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Johann Wolfgang Goethe „Faust“ Seite 98f. Analyse


Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe, handelt es sich um eine Tragödie. Sie spielt zeitlich in den Epochen Sturm und Drang sowie der Klassik und wurde im Jahre 1808 veröffentlicht. Inhaltlich geht es um den Menschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen. Der Textauszug findet nach dem Kapitel „Wald und Höhle“ statt und ist für den Weiteren Verlauf insofern wichtig, dass man den Gedankengang Gretchens besser nachvollziehen kann. Am Anfang der Tragödie schließen Mephistopheles (der Teufel) und Gott einen Pakt : Mephistopheles möchte den Menschen Heinrich Faust (einen Knecht Gottes) zum Bösen bekehren und dessen Seele erlangen, indem er ihm zu Glück verhilft. Gott ist sich gewiss diese Wette zu gewinnen und geht darauf ein. Währenddessen resigniert Faust ohne vom Pakt bescheid zu wissen, da er nach fehlendem und für ihn nicht zu erlangendem Wissen über das Leben und das Übermenschliche strebt. Dann erscheint ihm Mephistopheles als Hilfe und verschafft ihm Lebenseinblicke in die Gesellschaft. Später wird Faust ein Hexentrank überreicht, welcher ihn 30 Jahre jüngern lässt, worauf er Margarete, ein vierzehn Jähriges Mädchen kennenlernt und sich in sie verliebt. Aus diesem Grund versucht er durch Mephistopheles Hilfe Margarete für sich zu gewinnen und es gelingt ihm auch. Nach einiger Zeit treffen sie auf Margaretes Mutter und Margarete überreicht ihr ohne ihr Wissen einen Schlaftrank Mephistopheles um eine gemeinsame Nacht mit Margarete verbringen zu können. Anschließend stirbt Margaretes Mutter durch diesen Trank. Als Faust und Mephistopheles auf Margaretes Bruder treffen, liefern der Bruder und Faust sich ein Duell, welches tödlich für Margaretes Bruder endet. Aufgrund dieser Tat fliehen Faust und Mephistopheles zum Blocksberg. Dort bekommt Faust eine Eingebung, dass Margarete in Gefahr schwebt und kehrt in die Stadt zurück. Er findet sie in einem Kerker auf weil die vor Kurzem noch schwangere Margarete ihr gemeinsames Kind getötet hat. Obwohl Faust sie befreien möchte, überwiegt Margaretes Schuldgefühl, weshalb sie statt mit ihm zu fliehen lieber im Kerker bleiben und sterben möchte. Daraufhin geht Faust hinfort.


Der Textauszug besteht aus Zehn Strophen mit jeweils vier Versen. Hauptsächlich liegt kein Reimschema vor, Paar- und Kreuzreim sind allerdings auch vertreten. Die erste Strophe wird zweimal wiederholt und fungiert als eine Art Refrain.


Die zu analysierende Textstelle setzt mit dem nicht vorhandenen Reimschema „Meine Ruh ist hin / Mein Herz ist schwer / Ich finde sie nimmer / Und nimmermehr“ (V.3374ff.) ein. Dies ist eine Aussage Gretchens, welche allein am Spinnrad sitzt. Da sie allein ist redet sie entweder mit sich selbst oder denkt nach. Sie denkt an Faust, was dadurch deutlich wird, dass ihre „Ruh“ (V.3374) hin und ihr „Herz“ (V.3375) schwer ist. Sie scheint unter Liebeskummer zu leiden und vor lauter Gedanken (an Faust) nicht zur „Ruh“(V.3374) kommen zu können. Mit dem Pronomen „Sie“ (V.3376), welche sie nimmer und nimmermehr findet, könnte sie die Ruh meinen, was darauf schließen könnte, dass sie sehr unruhig ist und sich nach Ruhe sehnt. Das nicht vorhandene Reimschema verdeutlicht diese Ruhe, welche ebenfalls nicht vorhandenen ist. Daraufhin sagt sie „Wo ich ihn nicht hab / Ist mir das Grab / Die ganze Welt / Ist mir vergällt“ (V.3378ff.) Mit „ihn“ (V.3378) meint sie Faust, welcher wenn er nicht wäre sie ins „Grab“ (V.3379) bringen also umkommen lassen würde und ihr die ganze Welt „vergällt“ (V.3381), also verderben würde. Dies unterstreicht ihren Liebskummer und ihre Sehnsucht nach Faust. Der Paarreim dieser Strophe zeigt, dass sie nur als Paar existieren können/wollen. Dass sie vor Liebe blind geworden ist und keinen „Sinn“ (V.3384) mehr hat zeigt der Satz „Mein armer Kopf / Ist mir verrückt / Mein armer Sinn / Ist mir zerstückt“ (V.3382ff.) Der gebrochene Paarreim verdeutlicht den Sinn Gretchens, welcher auch gebrochen ist. Als nächstes wiederholt sie die erste Strophe, welche dadurch nochmals verdeutlicht wird und eine Art Kern ihrer Gedanken ist. Ihre Abhängigkeit zu Faust, wie in der zweiten Strophe beschrieben wird nochmals verdeutlicht indem sie sagt „Nach ihm nur schau ich / Zum Fenster hinaus / Nach ihm nur geh ich / Aus dem Haus“ (V.3390ff.) Mit „ihm“ (V.3390) ist Faust gemeint, welcher zurzeit die einzig wichtige Person in Gretchens Leben zu sein scheint, da sie „nur“ (V.3390) nach ihm schaut und „nur“ (V.3392) nach ihm geht. Ihre Verbundenheit wie, dass sie nur zusammen gehen wird in dieser Strophe durch einen Paarreim ausgedrückt. Sie beschreibt Faust durch die Worte „Sein Hoher Gang / Sein´ edle Gestalt / Seines Mundes Lächeln / Seiner Augen Gewalt / Und seiner Rede / Zauberfluss / Sein Händedruck / Und ach sein Kuss“ (V.3394ff.) Diese Aspekte sind durchweg positiv und bauen aufeinander auf, wobei aus dem weniger für Gretchen wichtigen „Gang“ (V.3394) der sehr wichtige „Kuss“ (V.3401) wird. Die erste der beiden Strophen ist eine Alliteration, welche sein Aussehen und seine Taten beschreibt. Gretchen wirkt sehr von seinem Aussehen aber auch von Dingen wie „seiner Rede / Zauberfluss“ (V.3398ff.) beeindruckt. Daraufhin wiederholt sie ein drittes und letztes mal die erste Strophe, den Kern ihrer Gedanken und beendet sie durch die Sätze „Mein Busen drängt / Sich nach ihm hin / Ach dürfte ich fassen / Und halten ihn / Uns küssen ihn / So wie ich wollt / An seinen Küssen / Vergehen sollt“ (V.3406ff.) Diese gebrochenen Kreuzreime zeigen ihr Verlangen zu Faust, welchen sie „fassen“ (V.3408), „halten“ (V.3409) und auch „küssen“ (V.3410) will. Das Verb „drängen“ (V.3406) verdeutlicht erneut ihre Abhängigkeit zu Faust und ihren Liebeskummer zu ihm, wobei das nicht vorhandene Reimschema ihre früher zerstörte Liebe als einen Vergleich zu ihrem Liebeskummer setzen.


Durch meine Analyse des Textauszuges bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Gretchen über ihr altes Leben und ihre jetzige Situation nachdenkt und zu dem Schluss kommt dass sie Faust liebt und ihn an ihrer Seite braucht. Sie denkt ausschließlich an ihn und und es entsteht Desinteresse an der Außenwelt.



Feedback von Anne: Hallo Jan! Zuerst einmal ist deine Inhaltsangabe korrekt, du könntest dich jedoch etwas kürzer fassen. Beim Zitieren solltest du auf die Satzzeichen achten , ansonsten hast du die Zitate aber auch sehr gut eingebracht. In deinem Einleitungssatz ist mir aufgefallen, dass du unwichtige Sachen, die Spielzeit und die Uhraufführung, erwähnst. Außerdem gehört das Thema auch mit dazu. Es wäre stilistisch schöner wenn du die dazugehörigen Informationen, alle in einem Satz unterbringst. Die lyrische Analyse hast du zu deiner Inhaltsangabe geschrieben, jedoch gehört sie mit zum Hauptteil. An mehren Stellen hast du geschrieben, dass die Szene hauptsächlich aus einem gebrochenen Kreuzreim besteht. Hier liegt einfach gar kein Reimschema vor. Diesen Fakt solltest du ebenfalls analysieren, indem du ihn mit Gretchens Gefühlslage vergleichst. Auch die Wiederholung der ersten Strophe solltest du erläutern. Mit dem Pronomen „Sie“ (V.3376) ist die zuvor erwähnte Ruhe gemeint und nicht die Liebe. Auch erwähnst du, dass der Paarreim gebrochen ist, dies ist jedoch nicht der Fall. Bei der Analyse von Strophe fünf hast du die Zeit verändert. Hier einfach das "werden" weglassen. Bei der Erwähnung der vorliegenden Anapher hast du nicht erklärt was diese für einen Einfluss auf den Text hat. Am Ende deiner Analyse wirst du generell etwas flüchtig und gehst nicht sehr ins Detail bei "Zauberfluss" sowie Gretchens Verlangen Faust anzufassen. Dies ähnelt eher einer Inhaltsangabe. Deinen Schluss solltest du etwas detaillierter schreiben und vor allem deine Analyse Ergebnisse erwähnen, wie die innere Unruhe Gretchens. Trotz allem hast du die wichtigsten Aspekte herausgefunden und konntest sie in den meisten Fällen richtig analysieren, wie zum Beispiel bei der inhaltlichen Steigerung der Beschreibung Fausts.




1.Klausur Abschrift


Bei dem vorliegenden Text „Faust Der Tragödie Erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe handelt es sich um eine Tragödie, welche 1808 veröffentlicht wurde und damit der Epoche des Sturm und Drangs bzw. der Klassik zuzuordnen ist. Thematisiert wird die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Streben danach, das Übernatürliche / Wichtige ergründen zu können. In der Szene „Wald und Höhle“ geht es inhaltlich darum, dass Faust den Erdgeist anspricht und ihm dankbar ist. Er ist durch ihn im Einklang mit der Natur und fühlt die Harmonie der Welt. Ihm wird allerdings auch klar, dass der Mensch nicht vollkommen werden kann und fühlt seine eigene Begrenztheit.


Die zu analysierende Textstelle setzt damit ein, dass Faust, welcher „allein“ (V.1) ist, zum erhabenen „Geist“ (V.2) spricht. Die Tatsache, dass Faust „allein“ (V.1) ist, zeigt, dass es sich bei dieser Textstelle um einen Monolog handelt. Er spricht zwar zum erhabenen „Geist“ (V.2), denkt allerdings nur über ihn nach und erwartet keine Antwort. Dieser „Geist“ (V.1) kann auch als eine Art Gott gedeutet werden. In diesem Fall wären Fausts Worte ein Gebet zu Gott. Allein dass er ihn als „Erhabner Geist“ (V.1) anspricht, zeigt Fausts Respekt vor diesem. Der Titel der Szene „Wald und Höhle“ (V.0) steht zum Einen als Symbol für die lebendige Natur und zum Anderen für Begrenzung der menschlichen Fähigkeiten und Geborgenheit durch die Natur und somit für Fausts innere Zerrissenheit. Außerdem wird in den Versen 1-24 das harmonische Weltgefühl Fausts vor Augen geführt. Dann folgt die Geminatio „du gabst mir, gabst mir alles, / Warum ich bat (V.1f.). Dies und die Wiederholung „Gabst mir“ (V.5) zeigen Fausts Dankbarkeit im Bezug auf den Erdgeist. Der Erdgeist ist ihm nicht grundlos erschienen, denn er hat Faust „nicht umsonst“ (V.2) sein „Angesicht im Feuer zugewendet“ (V.4). Durch die Metaphern „herrliche Natur“ (V.5), „Königreich“ (ebd.) und „Kraft“ (V.6) wird der Naturenthusiasmus Fausts gezeigt und der Verlust der Wette mit Mephistopheles, welcher nun in greifbarer Nähe ist aufgegriffen. Denn er fühlt sich nun vollkommen mit der Natur verbunden und ist fast an dem Punkt angelangt an dem er in vollkommener Harmonie lebt. Durch den dort vorhandenen 5-hebigen Jambus, wird der harmonische Rhythmus dieser Textstelle und Fausts Gefühlslage untermalt. Darauf sagt Faust „Nicht / Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur, / Vergönnest mir, in ihre tiefe Brust / Wie in den Busen eines Freundes zu schauen (V.6ff.). Die Personifikation der Natur „ihre tiefe Brust“ (V.8) im Vergleich zum „Busen eines Freundes“ (V.9), zeigt wie nahe Faust der Natur ist und dass er sie wie einen Menschen oder gar wie einen Freund ansieht. Er fährt fort „Du führst die Reihe der Lebendigen / Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder / Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen (V.10ff.). Mit der „Reihe der Lebendigen“ (V.10) sind seine Mitmenschen gemeint, welche er genau wie die „Brüder“ (V.11), die Pflanzenwelt („Busch“ V.12) und die Elemente „Luft und Natur" (ebd.) auf die Macht Gottes bezieht. Denn für Faust ist Gott eins mit dem Kosmos und der Natur, was sich auf seine pantheistische Denkweise zurückführen lässt. Faust fährt fort „Und wenn der Sturm im Walde braust und knarrt, / Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste / Und Nachbarstämme quetschend niederstreift / Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert, / Dann führst du mich zur sicheren Höhle, zeigst / Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust / Geheime tiefe Wunder öffnen sich"(V.13ff.). Die sichere „Höhle“ (V.17) steht hierbei für Fausts Geborgenheit und für die Darstellung der schutzgebenden Weltanschauung, denn sie ist ein abgschotteter, sicherer Raum, in dem Faust ungestört und geschützt ist. Diese Aspekte sind der direkte Vergleich zu den negativen Abschnitten in Fausts Leben welche durch „Sturm“ (V13.) oder auch „Fall“ (V.16) symbolisiert werden. Fausts Möglichkeit der Selbsterkenntnis durch das Transzendente zeigt sich durch die Worte „zeigst / Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust“ (V.17f.). Der „reine Mond“ (V.20), welcher „[b]esänftigend“ (V.21) ist, sowie der „Vorwelt silberne Gestalten“ (V.23), welche für die Verstorbenen stehen, mit welchen sich Faust nun auch verbunden fühlt, veranschaulichen die Erfahrung der Verbindung mit der Vergangenheit und die daraus resultierende Harmonie. Diese Harmonie kann erneut mit der Gefahr die Wette zu verlieren in Verbindung gebracht werden. Im zweiten Sinnabschnitt, welcher von Zeile 26-36 geht, überkommt Faust die erneute Erkenntnis eigener Begrenzung. Gleich zu Beginn diese Abschnittes steht die Interjektion „O“ (V.26), welche den darauf folgenden Bruch einleitet. Er empfindet nun, „dass dem Menschen nichts Vollkommnes wird“ (V.26). Dann folgt erneut das Verb „geben“ (V.27), welches hier allerdings gegenteilig konnotiert ist, da er sich zu Anfang bei dem Erdgeist bedankt hat und sich nun über seinen Gefährten Mephistopheles welcher für das Böse steht beklagt, da er ihn nicht mehr „Entbehren“ (V.30) kann. Denn er sagt „Du gabst zu dieser Wonne, / Die mich den Göttern nah und näher bringt, / Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech, / Mich vor mir selbst erniedrigt und zu Nichts, / Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt“ (V.27ff.). Die extremen Gefühlsschwankungen Fausts in diesem Moment werden durch die Antithese „Götter“ (V.28) und „Gefährten“ (V.29) veranschaulicht. Durch eine weitere Antithese bestehend aus den Nomen „Worthauch“ (V.32) und „Gaben“ (V.32) wird die Verzweiflung Fausts betont. Zu guter Letzt wird durch den Chiasmus in den Zeilen 35-36 das rastlose Streben Fausts, das er durch Mephistopheles verursacht sieht, offenbart.


Schlussendlich ist zu sagen, dass der vorliegende Textauszugs eine Wende des Empfindens Fausts beschreibt. Zudem wird ihm bewusst, dass kein Mensch in der Lage ist absolute Vollkommenheit zu erreichen. Darüber hinaus erkennt man Fausts Verbundenheit sowohl zur Natur, als auch zu seinen Mitmenschen. Im Vordergrund steht aber auch seine Dankbarkeit gegenüber dem Erdgeist.


Feedback Nina: Nach Besprechung deiner Abschrift, bzw. währenddessen hast du weitesgehend alle Aspekte geändert und eingebaut. Meiner Meinung nach hast du inhaltlich alles richtige drin. Für eine noch bessere Note kannst du deine Analyseaspekte noch ein bisschen weiter und umfangreicher erläutern. Beispiel: Faust erreicht fast die Vollkommene Harmonie. Erläutere ausführlicher was das eigentlich zu bedeuten hat. Die vollkommene Harmonie ist ja das Ziel der Wette. Schlussendlich aber finde ich ist deine überarbeitete Analyse gut. Note: 2





Analyse V.4580-4595



Bei dem vorliegenden Text „Faust Der Tragödie Erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe handelt es sich um eine Tragödie, welche 1808 veröffentlicht wurde und damit der Epoche des Sturm und Drangs bzw. der Klassik zuzuordnen ist. Thematisiert wird die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Streben danach, das Übernatürliche / Wichtige ergründen zu können. In der Szene „ Kerker“ geht es inhaltlich darum, dass Gretchen resigniert und sich auf ihren Tod vorbereitet obwohl es noch Hoffnung für sie gibt.



Die zu analysierende Textstelle setzt damit ein, dass Gretchen über den heutigen „Tag“ (V.4580) nachdenkt und zu dem Ergebnis kommt, dass dieser ihr „Hochzeitstag“ (V.4581) sein sollte. Durch die Tatsache dass sie im Kerker festsitzt, kann sie allerdings diesen Tag nicht zu ihrem „Hochzeitstag“ (ebd.) machen und ihren Bräutigam Faust heiraten. Obwohl ihr dies bewusst ist macht sie sich Vorwürfe indem sie sagt „Mein Hochzeitstag sollt es sein“(V.4581). Dies zeigt ihre Verwirrung und dass sie sich zuerst an ihre jetzige Situation gewöhnen muss um zu begreifen, dass sie gar nicht frei ist. Die Anapher „Tag ! Ja es wird Tag ! der letzte Tag dringt herein“ (V.4580) verdeutlicht erneut ihre Verwirrung, da sie ihren Hochzeitstag als letzten „Tag“ (ebd.) bezeichnet. Sie denkt über ihre Hochzeit als das letzte Ereignis vor ihrem letzten „Tag“ (ebd.), also ihrem Tod. Dann spricht sie zu Faust : „Sag niemand dass du schon bei Gretchen warst“ (V.4582). Sie könnte damit meinen dass der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit nicht sehen darf und merkt gar nicht dass Faust in Wirklichkeit vor ihr steht und sie befreien will. Ihre Verwirrung wird dadurch verdeutlicht, dass sei von sich selbst in der dritten Person spricht und deutet ebenfalls darauf hin, dass sie nach und nach durch das Leben im Kerker und dem Mord an ihrem Kind verrückt wird. Dann sagt sie zu Faust : „Weh meinem Kranze!“ (V.4583). Der Kranz steht als Metapher für die Hochzeit und einen Hochzeitskranz, während der Imperativ „weh“ (V.4583) und das Ausrufezeichen am Ende des Verses einen Befehl an Faust ausdrücken. Dieser soll bei dieser Hochzeit anwesend sein und sie auf keinen Fall vergessen oder ruinieren. Doch dann sagt sie : „Es ist eben geschehn!“ (V.4584). Ihr wird die Gesamtsituation klar und sie bemerkt, dass sie nicht heiraten können, weil sie zum Einen hinter Gittern ist und zum Anderen viel zu sehr von sich selbst enttäuscht ist und nicht mehr so sehr mit Faust verbunden ist, wie es vorher noch der Fall war. Sie realisiert, dass sie im Angesicht des Todes steht und nicht die Intention hat zu fliehen und sagt zu Faust : „Wir werden uns wiedersehen / Aber nicht beim Tanze (V.4585f.). Damit ist das Leben nach dem Tod gemeint, an welches sie offensichtlich glaub und bei dem sie sich sicher ist Faust wiederzusehen. Der Tanz ist dabei eine Metapher für das Leben und die Erde, auf welcher sie sich „nicht“ (V.4586) wiedersehen werden können. Dann sagt sie : „Die Menge drängt sich, man hört sie nicht“ (V.4587), wobei die „Menge“ (ebd.) eine Metapher für den Tod ist, welcher sich langsam und leise bzw. unbemerkbar „man hört sie nicht“ (ebd.) nähert. Dies zeigt, dass sie sich der Situation, dass sie sterben muss/wird bewusst ist, dies allerdings ohne Gegenwehr hinnimmt. Sie fährt fort und sagt : „Der Platz, die Gassen / Können sie nicht fassen“ (V.4588f.) …………………………….. Darauf sagt sie : „Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht“ (V.4590), wobei die Glocke, welche ruft bzw. läutet eine Metapher für den Tod ist, welcher immer näher rückt und nun schon erkennbar für Gretchen ist. Dass sie nichts dagegen tun kann und machtlos ist, ist daran zu erkennen, dass „sie mich binden und packen“ (V.4591). Mit „sie“ (ebd.) ist der Tod bzw. die Todesgötter gemeint, welche die machtlose Margarethe „binden und packen“ (ebd.) und von denen sie glaubt, dass sie sie in den Himmel bringen. Dann sagt sie : „Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592). Dies verdeutlicht dass sie bereits leiden musste, da der Blutstuhl metaphorisch für das Leib vor und während dem Tod steht. Dieses Leid ist auf den Mord an ihrem Kind zurückzuführen, durch welchen sie in großem Leid lebt. Dann fährt sie fort indem sie sagt : „Schon zuckt nach jedem Nacken / Die Schärfe die nach meinem zückt“ (V.4593f.)……………………………………………. Dass sie dann letztendlich bereit für ihren Tod ist, ist daran zu erkennen, dass die Welt stumm „wie das Grab“ (V.4595) liegt. Die Stille, welche eine Folge des Adjektivs „Stumm“ (ebd.) ist, sowie das „Grab“ (ebd.) können beide mit dem Tod in Verbindung gebracht werden und stehen metaphorisch für diesen. Für sie fühlt sich die Erde, auf welcher sie viel Leid erfahren hat, schon wie der Tod an, weshalb der Tod für sie auch gleichgültig und eventuell sogar eine Art Erlösung ist.



Schlussendlich ist zu sagen, dass der vorliegende Textauszug die Verwirrung und Gleichgültigkeit Gretchens, sowie ihr Leid und ihre Selbstvorwürfe beschreibt, durch welche sie Irre geworden ist und den Tod als letzten Ausweg sieht, da sie denkt, dass es nach dem Tod nur besser werden kann.


Woyzeck Inhaltsangabe


Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner, welches im Jahre 1875 veröffentlicht wurde, thematisiert den Neid innerhalb einer Gesellschaft und dessen Folgen.

Der Protagonist dieses Dramas ist der dreißigjährige Franz Woyzeck. Dieser hat gemeinsam mit Marie Zickwolf ein uneheliches Kind. Um diese versorgen zu können arbeitet er für den Hauptmann und nimmt an einem Experiment des Doktors teil, bei welchem er nur Erbsen zu sich nimmt. Dadurch leidet er an Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Als er dann herausfindet, dass Marie ihn mit dem Tambourmajor betrogen hat, fasst er den Entschluss sie zu ermorden. Dies macht er dann auch mit einem Messer, welches er danach in einen Teich wirft.

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