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Lämmert-Text

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Die Rede als Mittel der Personengestaltung, aus: Eberhart Lämmert, Bauformen des Erzählens. Stuttgart 1993. S. 204-207

Analyse eines Sachtextes

Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:

1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen? 2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei? 3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?

Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, in SA gliedern)

Verschriftlichung

1. Einleitung

Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema

2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)

Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise

3. Schluss


Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung

Inhaltsverzeichnis

Carina

Der vorliegende wissenschaftliche Sachtext „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ aus dem Werk „Bauformen des Erzählens“ verfasst von Eberhart Lämmert in dem Jahre 1993, thematisiert die Bedeutsamkeit der wörtlichen Rede für die Darstellung von Charakteren in Erzählungen.

Der Textauszug setzt mit den Worten „Es ist kein Zufall“ (Z.1) ein, welche seine fortlaufende These anklingen lassen. Eberhart Lämmert definiert seine These, indem er davon ausgeht, dass Erzählungen von Personen und deren Leben „sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der „fabulierenden“ Epik absondern“ (Z.1f.), in einem schon zu Beginn erkennbaren hypotaktischen Syntax, um seiner These, zu der Bedeutsamkeit wörtlicher Rede, mehr Nachdruck zu verleihen, wie ebenso seine erklärende Rolle zu verdeutlichen. Mithilfe des Verbes „absondern“ (Z.2), hebt der Autor die gute Darstellung einzelner Charaktere aufgrund von wörtlicher Rede, gegenüber von fantasievollem Erzählen, hervor. Dass Lämmert der Meinung ist, dass der jeweilige Autor die wörtliche Rede für die Charaktereigenschaften bewusst wählt und einsetzt, verstärkt seine anfängliche Behauptung "Es ist kein Zufall" (Z.1).

In dem zweiten Textabschnitt bezieht sich Eberhart Lämmert auf die Funktion von wörtlicher Rede in Texten. Dort heißt es zu Beginn „Freilich“ (Z.3), womit er überzeugend wirken bzw. Zustimmung von den Lesern erlangen möchte. Der Autor ist der Meinung, dass die Menge des Gesagten jedoch keine detailreiche Beschreibung liefern kann (vgl. Z3f.). Diese Textpassage steht antithetisch zu seiner These, da es dort heißt „eben durch ihren besonders großen Redeanteil…“ (Z.1f.). So lässt sich ein Fehler in Eberhart Lämmerts Gedankenführung erkennen. Weiter argumentiert der Autor, dass „die Rede […] ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden [kann]“ (Z.4f.). Die Textpassage akzentuiert, dass er der Meinung ist, das wörtliche Rede nicht nur die einzelnen Personen besser charakterisieren lässt, sondern auch die allgemeine Gesellschaft.

Der dritte Textabschnitt des Auszuges untermauert, dass Eberhart Lämmert der Auffassung ist, dass seine These auf alle Literaturepochen zutrifft (vgl. Z. 8f.). Des Weiteren definiert er die verallgemeinerte Behauptung „die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z.9ff.). Dies meint, dass die Präsentation menschlicher Reaktion durch wörtliche Rede den Reaktionen durch Handlungen überlegen ist sowie, dass die Charaktere der Erzählungen, anstelle von Handlungen, im Vordergrund stehen. Diese These relativiert der Autor jedoch, indem er argumentiert, dass direkte Rede jedoch nicht „schlechthin als das Mittel verstanden werden [kann], schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11f.). Damit bringt Lämmert zum Ausdruck, dass nicht wörtliche Rede allein von hoher Bedeutung in Texten ist, da weitere literarische Gestaltungsmittel benötigt werden, um den Zusammenhang zwischen Mensch und Umwelt deutlich zu machen. Jedoch argumentiert er, dass "jeweils die Art und Weise bezeichnend [ist], in der Mensch und Welt gebannt werden" (Z.13f.) was akzentuiert, dass er der Meinung ist, dass der Stil der wörtlichen Rede manches über die jeweiligen Charaktere aussagt. Eberhart Lämmert führt seine Argumentation an einem Beispiel von „gewisse[n] aktionsgedränte[n] und redearme[n] Kleist-Novellen“ (Z.14) fort. Durch die Adjektive „aktionsgedrängt“ (ebd.) und „redearm“ (ebd.) wird eine gewisse Kritik an den Novellen von dem Autor Heinrich Kleist projiziert, da sie Lämmert als zu handlungsspezifisch und mit zu wenig wörtlicher Rede dargestellt sind. Der Autor ist der Meinung, dass „in derartigen Werken […] der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende [ist], während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die „Welt“ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z.16ff.). Dies akzentuiert, dass redereiche Texte laut ihm schwerer wiederzugeben sind, als Texte die auf Handlungen bzw. Aktionen basieren, da der eigentliche Sinn in der Rede enthalten sei, wodurch es dem Leser schwerer fällt die Bezüge des Menschen und seiner Umwelt zu erfassen. Durch die Benutzung des Personalpronomens „wir“ (Z.17) wird eine vertraute Atmosphäre, sowie ein Gefühl von Zugehörigkeit entfacht, da sich der Autor hier mit den Lesern gleichstellt und sie in seine Argumentation mit einbezieht. Jedoch wird der Leser dadurch in seiner eigenen Auffassung beeinflusst, da der Autor ihm nicht die Möglichkeit gibt sich eine eigene Meinung bilden zu können.

Der vierte bzw. der letzte zu analysierende Abschnitt, betont die Wichtigkeit der wörtlichen Rede zu einer realistischen Darstellung eines Charakters (vgl. Z.20f.). Laut dem Autor, soll jene dem Leser ein besseres Identifikationsangebot bieten, welches von Eberhart Lämmert als „Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z.21f.) definiert ist. Durch die Textpassage „Das geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch im gleichem Maße“ (Z.22) relativiert er diese Aussage jedoch, da er der Auffassung ist, dass jedes Gespräch individuell und von anderer Bedeutung ist. Um diese Bedeutung zu erfassen, ist es laut Eberhart Lämmert von hoher Bedeutsamkeit die einzelnen Phasen bzw. Übergänge im Gesamtkontext zu betrachtet, welche durch den „Wandel von Phase zu Phase bestimmt werden“ (Z.25f.).

Mit der Voraussetzung, dass „sich bei der Interpretation unseres Textes ein solcher Querschnitt ergeben [hat], so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschritten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“ (Z.27ff.). Dies meint, dass Eberhart Lämmert der Auffassung ist, dass eine Charakteränderung, in diesem Falle als „Querschnitt“ (ebd.) definiert, den Längsschnitt eines Buches, also von vorne bis hinten betrachtet, ändert und dieser von dem Querschnitt abhängig ist, da diese zusammenhängen. Anklingend eines von ihm gewählten Beispiels, verwendet der Autor die Worte „An unserer Stelle heißt es weiter“ (Z.29f.). Auffällig ist hier das gewählte Pronomen „unserer“ (ebd.), mit welchem der Autor die Leser konkret in seine Argumentation einbezieht. In dem darauffolgenden Textabschnitt, zitiert Eberhart Lämmert die bereits oben angekündigte Stelle, zur Visualisierung seiner These (vgl. Z.31ff.).

Er fährt seine Argumentation fort, indem er die zitierte Textstelle interpretiert. Dort heißt es zu Beginn „, dass auch der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört“ (Z.35) was hervorhebt, dass der Autor davon ausgeht, dass der Erzähler, welcher in seinem Beispiel der Großvater ist, selbst auf das Geschehen agiert und reagiert bzw. sich eine eigene Meinung bildet (vgl. Z 35f.). Da dies im Gespräch mit seinem Enkel geschieht, betont Lämmert die Wichtigkeit der direkten Rede, um Meinungen auszudrücken (vgl. ebd.). Im Folgenden betrachtet der Autor das Geschehen auf unterschiedliche Weisen (vgl. Z.36ff.). Dadurch erkennt er, dass die Selbstsicherheit des Enkels gebrochen wird (vgl. Z.41). Dies akzentuiert die Änderung eines Charakters in rapider Zeit, was den, für Eberhart Lämmert relevanten Querschnitt für die Erzählung, verdeutlicht. Mit der darauffolgenden Textpassage „Zugleich aber kündet sich schon in dem geduldigen Zuhören des älteren Erzählers eine bergende, umfangende Großherzigkeit an“ (Z.42f.) kündigt der Autor, den im Längsschnitt zu betrachtenden Charakter des handelnden Ich an und betont somit die Wichtigkeit bzw. Notwendigkeit einer Gesamtbetrachtung der Erzählung.

Im folgenden Textabschnitt betrachtet Eberhart Lämmert den „übergeordneten Erzähler[…]“ (Z.44f.) genauer. Da laut dem Autor der Erzähler das letzte Wort über das Geschehen bzw. das Gespräch hat, schreibt er ihm einen „Begriff von Ehre“ (Z.45) zu und untermauert somit nochmals die Bedeutsamkeit von wörtlicher Rede in Bezug auf Charakterdarstellungen. Des Weiteren argumentiert er, dass „sich der stufenweise Aufbau der Charaktere durch wenige lapidare Aussagen [an]kündet“(Z.47f.). Diese Feststellung untermauert nochmals die Zusammengehörigkeit von Querschnitt und Längsschnitt in Erzählungen, indem er die Bedeutsamkeit für den Zuhörer, nämlich, dass diese „zu dieser Person besonderes Zutrauen“ (Z.50) finden, herausresultiert. Dies untermauert, dadurch dass, sich, um auf sein Beispiel zurückzukommen, die Großmutter nicht in den Vordergrund des Geschehens stellt, Licht und Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird, was besonderes Vertrauen entfacht. Des Weiteren wird somit seine zu anfangs gestellte These: die Relevanz der wörtlichen Rede für die Charakterdarstellung in Erzählungen, nochmals hervorgehoben.

Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse kommt man zu dem Ergebnis, dass Eberhart Lämmert, durch eine vielschichtige Argumentation wie ebenso durch die hypotaktische Syntax, die Bedeutsamkeit von wörtlicher Rede in Erzählungen betont, welche laut ihm die Charakterzüge der einzelnen Charaktere widerspiegelt, wie ebenso die Notwenigkeit einer Gesamtbetrachtung der Erzählung, da Längs- bzw. Querschnitt voneinander abhängig sind.

Sarah

Der vorliegende Textauszug (S. 204-207) „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ aus Eberhart Lämmerts wissenschaftlichem Sachbuch „Bauformen des Erzählens“, welches 1993 veröffentlicht wurde, thematisiert die Notwendigkeit direkter Rede in Bezug auf die Darstellung von Figurencharakteristiken und -konstellationen.


Der Text setzt mit einer These Lämmerts ein, in welcher er besagt, dass sich „Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind“(Z. 1), die also von den, im Erzählten agierenden Personen lebt, „durch ihren besonders großen Redeanteil von der fabulierenden Epik absondern“(Z. 1 f. ). Hierin bezieht er sich im Allgemeinen auf epische Textformen, die jedoch, eben nicht wie die der „fabulierenden Epik“(ebd. ) fantasievoll, sondern realistisch dargestellt werden. Eben dies sei, so Lämmert, der Fall, da besonders häufig mit wörtlicher Rede gearbeitet werde. Somit stellt der Autor einleitend seine These, dass Charakterdarstellungen durch einen hohen Redeanteil gekennzeichnet seien, an und unterstreicht diese durch den Vergleich dieser mit eher fantasievolleren Texten.

Im folgenden Abschnitt setzt er diese These gewissermaßen fort, bzw. geht erneut auf argumentative Art und Weise auf diese ein. Besonders spricht hier direkt zu Beginn des zweiten Absatzes das Adverb „Freilich“(Z. 4) für eine gewisse Eigenüberzeugung des Autors, wie aber auch von der Absicht, den Leser von der Plausibilität seiner Aussagen zu überzeugen. Diese oder ähnliche Wortwahlen setzen sich so in seiner gesamten Argumentation fort, sodass die Behauptungen unanzweifelbar wirken. In diesem Abschnitt setzt Lämmert in diesem Zusammenhang, wie bereits erwähnt, an seine anfängliche Behauptung an, indem er diese gewissermaßen mindernd näher erläutert. So sei „die Quantität der Rede“(Z. 4) relativ unbedeutend für die „Art und Subtilität der Personencharakterisierung“(Z. 4 f. ), womit er Sprache und Inhalt über die Masse der Rede stellt und somit ausdrückt, dass nicht die Menge allein entscheidend für den Ausdruck eines Charakters und dessen Eigenschaften sei. Somit sei die Rede funktional zwar einerseits Mittel der „individuelle[n] Personencharakteristik“(Z. 6), jedoch andererseits zugleich auch Mittel „zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen“(Z. 5 f. ). Durch die funktionale Vielfalt für die Gesamtheit oder Gesellschaft und ein einzelnes Individuum, wird deutlich, dass der Autor die verschiedensten Möglichkeiten abwägt und erläutert, was sein Reden plausibler macht. Andererseits bringt er jedoch hierin durchaus auch zum Ausdruck, dass ein gewisser Teil Gesellschaft stets in den Figuren und deren Agieren mitspielt und somit der hierin geschaffene Gegensatz der Zielgruppen gewissermaßen auch eine Art Abhängigkeit der beiden Redefunktionen voneinander darstellt. Somit ist ein hoher Redeanteil auch im Dokumentieren allgemeiner Dinge notwendig, da eben diese wiederum auf das Individuum Einfluss nehmen.

Im darauf folgenden dritten Abschnitt, stellt Lämmert eine zweite, für sein Argumentieren essenzielle, These auf. Diese nennt er zu Beginn des Abschnittes mit der einleitenden Aussage, „der Redereichtum einer Erzählung [lasse] an sich nur eine allgemeine Feststellung zu, in der sich […] alle […] Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“(Z. 8 f. ). Besonders fällt hierin auf, dass Lämmert nur „eine“(ebd. ) Feststellung, nämlich die seine, die er darauf folgend nennt, für die einzig richtige und existierende hält. Diese laute: „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“(Z. 9 ff. ). So werde in einer Erzählung, die viel direkte Rede enthält, erwartet, dass Reaktionen präsentiert werden und die Erzählungen eben nicht nur auf reinen Aktionen ohne Gegenstück basieren. Somit sei gegenseitiges Reagieren der Figuren epochenübergreifend das, was Erzählungen und besonders die darin enthaltenen Charaktere ausmacht. Dies bringt er in der antithetischen Gegenüberstellung von Aktion und Reaktion, welche durch die adversative Konjunktion "gegenüber"(ebd. ) ausdrücklich wird, zum Ausdruck. Um diese antithetische Behauptung jedoch erneut auf jegliche Weisen abzuwägen, lindert Lämmert seine These im nächsten Satz, repetierend durch das einleitende Adverb „Freilich“(Z. 11) erneut indirekt, jedoch nicht vollständig, ab. So sei „die Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel […], schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“(Z. 11 ff. ), zu verstehen. Das wiederum heißt, dass nicht die wörtliche Rede und die dadurch entstehende Interaktion allein für die Deutung und das Entstehen von notwendigen Zusammenhängen in Erzählungen zuständig sind, sodass sich darauf schließen lässt, dass viele weitere erzählerische Gestaltungsmittel Einfluss auf einzelne Personen und deren Beziehung zur Umwelt nehmen. So seien es „die Art und Weise“(Z. 13), also besonders der Ausdruck und das „wie“, die ausschlaggebend für diese „Bezüge“(Z. 12) seien. Um diese Aussage zu stärken, nennt Lämmert im Folgenden das Beispiel der „aktionsgedrängte[n] und redearme[n] Kleist-Novellen“(Z. 14), welche ohne viel wörtliche Rede auf eine „metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals“(Z. 15 f. ) hervorbringen. Somit sei in diesen Erzählungen nicht die Interaktion und besonders die Reaktion von Bedeutung, sondern viel eher „der Vollzug des Handelns und Leidens selbst“(Z. 16), da dieser das Erfassen des Seins auf transzendenter Ebene beantworte, ohne viel Rede zu gebrauchen. In diesem Zusammenhang sei es jedoch aus diesem Grund einfacher, „die Welt der Dichtung wiederzugeben“(Z. 18), während „wir bei redereichen Erzählungen […] in Verlegenheit geraten“(Z. 17), wenn man diese wiedergebe. Hierin wird dabei zum Ausdruck gebracht, dass redereiche Texte schwer wiedergegeben werden können, da diese den eigentlichen Sinn in der Rede selbst enthalten und somit durch Wiedergabe verfälscht werden könnten, sodass gewissermaßen das poetische und personen- charakteristische bei einer Wiedergabe verloren ginge. Besonders wird die Argumentation Lämmerts hierin durch das Personalpronomen „wir“(ebd. ) gestützt, welches den Lesern eine gewisse Zugehörigkeit zu Lämmerts Denkweise, wie auch Anteilnahme am Text eröffnet. Somit überträgt Lämmert seine Ansichten über die Wichtigkeit der Rede auf den Leser. Sprachlich fällt innerhalb dieses Abschnitts außerdem, wie auch im Gesamttext, der hypotaktische Syntax auf, welcher der erläuternden Funktion des Sachtextes dient, da dieser so detailgetreuer wird.

Der daran anschließende und Abschnitt des Auszugs befasst sich zu Anfang mit der „Brechung der Außenwelt“(Z. 21) durch „das Medium der Person“(Z. 20). Laut Lämmert dient eben diese „dem Erzähler […] zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“(Z. 21 f. ). In diesem Kontext intendiert er die Person selbst, die eben agiere und reagiere, als Objekt, das die Umwelt der Erzählung mit seiner Rede so beeinflusse und präge, dass anhand dieser Prägung Charaktereigenschaften zum Ausdruck kommen könnten. Jedoch sei dabei nicht jede Rede von der Bedeutung, die Außenwelt zu beeinflussen (vgl Z. 22 f. ). Vielmehr sei „die Gesamtkonstellation der Gespräche“(Z. 23) von Bedeutung. Betrachte man so „die besondere Haltung eines jeden Sprechers […] in Querschnitten durch einzelne Erzählphasen als auch im Längsschnitt, im Wandel von Phase zu Phase“(Z. 24 ff. ), also in exemplarischen Textstellen sowie im Verlauf des Gesamtgeschehens, so ließen sich anhand dessen der Einfluss, wie auch die Bedeutung der Rede einzelner Personen in Bezug auf das Gesamtwerk, wie aber auch in Teilpassagen festmachen. Auch hierin wird wiederum mit einer leichten Einschränkung der Aussage, wie auch in beiden hervorgehenden Abschnitten, gearbeitet, was die Plausibilität der Aussage unterstreicht.

Darauf folgend setzt Lämmert diesen Sinnabschnitt fort, indem er eine These bezüglich des Längs- und Querschnitts aufstellt. Diese laute: „Hat sich bei der Interpretation unseres Textes ein solcher Querschnitt ergeben, so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschritten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“(Z. 27 ff. ). Hierin stellt er besonders heraus, dass, wenn die Analyse eines Textes eine Veränderung der Person innerhalb einer Erzählphase ergeben habe, ein Längsschnitt, oder hier eine Veränderung durch mehrere Erzählphasen hin, bestätigt sei. Sogleich dies dabei nicht für die gesamte Erzählung gelte, sei es dennoch eine Andeutung auf die Vorhandene Andeutung im Längsschnitt. Somit erläutert der Autor hierin besonders den bestehenden Zusammenhang von Längs- und Querschnitt, was zur Bekräftigung seiner hervorgehenden These dient und dem Leser ein konkreteres Bild über eben diese Begrifflichkeiten gibt, sodass Unterschiede, wie auch Zusammenhänge einprägsamer werden. Auch wird darauf folgend aus eben diesem Grund ein Textbeispiel angeführt, auf welches sich der Autor in Folge der Anführung bezieht. So sei, laut Lämmert, in „‚...brummte der Vater. Da nahm mein Enkel seinen Säbel und ging aus dem Haus und kam zu mir in mein Häuschen und erzählte mir alles und weinte die bittern Tränen. Ich konnte ihm nicht helfen; die Geschichte, die er mir auch erzählte, konnte ich zwar nicht ganz verwerfen, aber ich sagte im doch immer zuletzt: ‚Gib Gott allein die Ehre!‘‘“(Z. 31 ff. ), „der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen“(Z. 35) zugehörig geworden. Diese Feststellung des Autors lässt sich anhand des, in den zuvor wiedergegebenen Zeilen angeführten, Ich-Erzählers, der zugleich den interagierenden Großvater darstellt, verifizieren. Somit agiere und reagiere das „‚erzählende Ich‘ im Gespräch mit dem Enkel“(Z. 36) und nehme durch Personenrede „seine Stellung“(Z. 36) ein. Hierin macht der Autor durch die Analyse der Textpassage die Bedeutung vom Querschnitt, wie aber auch die der gesamten Rede, deutlich. So betrachtet er das Geschehen daher auf verschiedene Weisen (vgl. Z. 37), wie er es in seiner Argumentation im Fortgehen beschreibt und tut. So werde, so Lämmert, „der Ehrbegriff des Enkels auf seine Person eingegrenzt“(Z. 37), da eben der Enkel selbst tötete, sich somit die ehre dazu nahm etwas zu tun, das nur Gott gewährt ist, nämlich das Richten über ein Menschenleben. Zugleich stelle die Reaktion des Erzählers jedoch kein „Verwerfen menschlicher Ehre und ihrer Hervorkehrung“(Z. 38 f. ) dar, sodass dieser in Bezug auf den Enkel nicht von „Ehr-Geiz“(Z. 39) spreche. Eben diese positive Vorstellung der Ehre sei hier nicht gemeint, sondern viel eher eine Herabsetzung des Enkels „von der absoluten Höhe, auf der er bisher über seinen Widersprechern stand“(Z. 40). Somit akzentuiert Lämmert hierin den Jungen, der innerhalb einer erzählten Handlung, also im Querschnitt, von der Unschuld auf ein ehrloses Handeln, auf welches sich der Ehrbegriff hierin bezieht, heruntergestuft werde. Zudem werde „Seine Selbstsicherheit […] gebrochen“(Z. 41), was im Weinen (vgl. Z. 41) des Jungen erkennbar werde. Dieser Analyseaspekt zeugt somit wiederum von einer Änderung einer Person innerhalb eines kurzen Zeitraums und bestärkt somit Lämmerts Aussage über die Wichtigkeit des Querschnitts in Bezug auf Aktion und Reaktion. Um zuletzt auf den Zusammenhang von Quer- und Längsschnitt einzugehen, geht Lämmert zugleich auf den, antithetisch zum jungen Sohn stehenden alten Großvater ein, der „in dem geduldigen Zuhören […] eine bergende, umfangende Großherzigkeit“(Z. 42) andeute und somit eine Art Vorausdeutung auf seinen im Längsschnitt folgenden Charakter sowie seine Reaktionen einbringe. Zudem erhebe eben dies den Erzähler über den Rest (vgl. Z. 42). Im folgenden Abschnitt knüpft Lämmert zur Erläuterung eben an diese Erhebung an, die laut ihm im „‚Immer zuletzt‘“(Z. 44) anspielt. Besonders akzentuiere eben die Tatsache, dass der Erzähler das Letzte Wort habe, die ihm Ehre und eine Art Horizont verschaffe, den die beiden anderen nicht hätten (vgl. Z. 45 f. ). Somit intendiert der Autor hierin anhand des Beispiels seiner Textanalyse noch einmal verstärkt die Relevanz von Rede und dem, was diese verdeutlicht.

Eben dies sowie auch die Wichtigkeit des Querschnitts für den Längsschnitt und somit die Gesamterzählung stellt er schlussfolgernd noch einmal heraus, indem Lämmert anführt, dass „sich der stufenweise Aufbau der Charaktere durch wenige lapidare Aussagen“(Z. 47 f. ) ankündigt, was die Zugehörigkeit vom Querschnitt zum Längsschnitt verdeutlicht. Zudem zeige der Erzähler als „Verfechter des letzten umfassenden Erbegriffs“(Z. 48 f. ) die Wirkung, dass der Leser „besonderes Zutrauen“(Z. 50) zu diesem habe, da er „die Personen […] wirklich ‚übersieht‘“(Z. 51). Dies wiederum zeugt zuletzt von der Wirkung, die Rede erzeugt und stellt somit deren Relevanz schlussendlich heraus.


Zusammenfassend argumentiert Lämmert mit einem durchgängig konstantem Argumentationsschema, indem er stets zu Anfang eine These anführt und diese wie folgt erläutert und abwägt, sodass mögliche Missverständnisse und das Verfechten von Gegenargumenten vermieden werden. So bringt er letztlich deutlich zum Ausdruck, dass direkte Rede für ihn ein entscheidender Faktor für die Figurencharakteristik sowie Einfluss nehmend auf die erzählte Umwelt ist. Nach ihm stecke in der Rede viel mehr, als in reiner Aktion, welche meist der bloßen Dokumentierung diene und einfach wiederzugeben sei. Zudem sei die Personenrede einer einzigen Erzählphase relevant für die gesamte darauf folgende Erzählung, was Lämmert abschließend mit einer inkludierten Bezugnahme vorheriger Aspekte anhand einer Textanalyse herausstellt.

Diana

Bei dem vorliegenden Text von Eberhart Lämmert aus seinem Werk ,,Bauformen des Erzählens“, welches in Stuttgart im Jahr 1993 veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen Auszug mit dem Titel ,,Die Rede als Mittel der Personengestaltung“. Thematisch geht es dabei um die Bedeutsamkeit der direkten Rede für die Darstellung des Charakters einer Person.

Der Textauszug setzt damit ein, dass der Autor eine These formuliert, nämlich, dass es ,,kein Zufall“ (Z.2) sei, dass Erzählungen, die sich auf ,,Charakterdarstellung“ (Z.2) spezialisieren, sich durch ,,besonders großen Redeanteil von der ,,fabulierenden“ Epik absondern“ (Z.3). Durch die einleitende Aussage ,,Es ist kein Zufall“ (Z. 1) stellt Lämmert die These auf, dass Autoren direkte Rede als Mittel nutzen um einen Charakter darzustellen und die Rede somit bewusst dafür benutzen. Durch die Aussage wird auch zum einem ausgesagt, dass viel direkte Rede für die Darstellung des Charakters wichtig ist und zum anderen sich diese Art der Darstellung von ,,fabulierenden“ (ebd.) Erzählungen unterscheidet, da diese Texte mit viel Fantasie erzählte Erzählungen sind, die sich durch eher bildhafte Sprache auszeichnen. Dabei bedeutet ,,fabulierend“ (ebd.) erzählend und damit unterscheiden sich die fabulierenden Geschichten im Gegensatz von Geschichten, in denen die Charakterdarstellung im Vordergrund steht, auch in dem Punkt darin, dass in ihnen kaum direkte Rede verwendet wird und die Charakterdarstellung nicht im Vordergrund steht. Das Verb ,,absondern“ (Z. 2) hebt dabei diesen Gegensatz nochmals verstärkt hervor.

Des weiteren wird die nächste Aussage im nächsten Sinnabschnitt eingeleitet durch die Aussage ,,Freilich sagt die Quantität der Rede nichts aus über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4 f.), wobei durch den Ausdruck ,,Freilich“ (ebd.) hervorgebracht wird, dass man seine These nicht anzweifeln kann, da dies soviel bedeutet wie ,,Es ist ja klar“. Dann behauptet er, dass die Menge der direkten Rede nichts über die Aussagekraft oder der Qualität bzw. Feinheit und der Art der direkten Rede aussagt, sondern dass auch bei wenig Rede die Personencharakterisierung detailliert erfolgen kann. Somit schränkt er seine zuvor genannte These ein, da er zuvor die These aufstellt, dass direkte Rede bedeutsam ist für die Charakterdarstellung einer Person, aber jetzt ergänzt, dass die Menge der direkten Rede trotzdem nichts über die Art und Feinheit dieser Charakterdarstellung aussagt. Als nächstes behauptet er, dass die Rede ,,zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristiken genutzt werden“ (Z. 5 f.) kann. Dies bedeutet also, dass die Rede sowohl dazu hilft allgemeine Charakterzüge der Gesellschaft oder einer Menschengruppe zu verdeutlichen, jedoch durch die Rede auch der Charakter einzelner Personen dargestellt werden können. Darauf direkt anknüpfend durch das ,,so“ (Z. 8) eingeleitet, behauptet Lämmert, dass ,,der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung“ (Z. 8) zulässt, wobei diese Feststellung in allen Dichtungen verschiedenster Epochen“ (Z. 9) anzutreffen ist. Dadurch stellt Lämmert die These auf, dass die Rede in vielen wenn nicht sogar in jeder Epoche eine bedeutsame Rolle spielt. Mit dem Nomen ,,Redereichtum“ (ebd.) ist dabei der Anteil der direkten Rede gemeint. Mit dem Nomen ,,Feststellung“ (ebd.) ist dabei gemeint, dass die Menge der Rede verdeutlicht inwiefern die Charakterdarstellung im Vordergrund steht oder ob andere Aspekte thematisiert werden. Weiterhin wird durch die Aussage ,,Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen“ (Z. 9 f.) hervorgebracht, dass die Rede in den Dichtungen der Epochen über der Beschreibung von Aktionen der Figuren steht, jedoch die Beschreibung der Aktionen trotzdem wichtig ist für die Personencharakterisierung auch wenn nicht so bedeutsam wie die Rede. Die nächste Aussage ,,Freilich darf diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt [ausdrückt]“ (Z. 11 f.) wird erneut durch den Ausdruck ,,Freilich“ (ebd.) eingeleitet, wodurch erneut zum Ausdruck gebracht wird, dass seine These richtig und nicht anzuzweifeln ist und Zustimmung beim Leser hervorbringen soll. Außerdem meint er mit dieser Aussage, dass die Welt und der Mensch in der Rede gebannt werden und dies wiederum etwas über den Charakter der Person aussagt und jedoch die Rede trotzdem nicht als Mittel dazu gesehen werden kann. So erwähnt Lämmert als nächstes, dass ,,jeweils die Art und Weise bezeichnend“ (Z. 13 ) ist und somit wichtig und bedeutsam für die Darstellung der Bezüge sind. Weiterhin stellt er eine These auf, dass die ,,aktionsgedrängte und redearme Kleist-Novellen […] auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z. 14 ff.). Jedoch kritisiert er die Novellen von Kleist auch indem er sagt, dass diese ,,redearm“ (ebd.) sind, Lämmert aber in seiner These formuliert, dass die Rede bedeutsam ist für die Charakterisierung. Er stellt die These auf, dass der ,,Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende“ (Z. 16 f.) sei in solchen Werken, also die Aktionen und die Gefühle der Personen entscheidend ist für die Charakterisierung. Die Aussage ,,während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheiten geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die ,,Welt“ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z. 17 ff.) sagt aus, dass die Texte mit viel Rede schwerer zu verstehen sind als Texte die eher durch Aktionen geprägt sind und dass die Bezüge des Menschen und der Welt durch die Rede kaum zu erklären sind, dadurch, dass nicht bloße Aktionen geschildert werden und direkte Rede auch oft falsch verstanden und interpretiert werden kann. Durch das Personalpronomen ,,wir“ (ebd.) bezieht der Autor die Leser mit in seiner Aussage ein und schafft somit beim Leser ein Gemeinschafts- oder Zugehörigkeitsgefühl, wodurch dem Leser die Bildung einer eigenen Meinung erschwert ist, da der Autor den Leser in seiner eigenen Meinung einbindet und somit leichter von seiner Meinung überzeugen kann und Zustimmung schafft. Auffällig in diesem Sinnabschnitt ist auch der hypotaktische Satzbau, der hier eine beschreibende Wirkung hat und Seriosität vermittelt.

Der dritte Sinnabschnitt beginnt mit der Aussage, dass durch das ,,Medium der Person […] die erzählte Welt eine spezifische Brechung“ (Z. 20) bewirkt und diese Brechung ,,zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z. 21 f.) dient. Diese These des Autors sagt aus, dass diese Brechung dazu führt, dass dadurch der Charakter deutlich wird, nämlich aufgrund der Aktionen und der Rede dieser einzelnen Person. Die Rede der Person bewirkt, dass zu der Wiedergabe der Welt die Ansicht bzw. Meinung oder Weltansicht der Person hinzugefügt wird und diese Brechung ebenfalls dann etwas über den Charakter aussagt, da die Ansicht der Person hinzugefügt ist. Die nächste These des Autors, dass dies ,,nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z. 22) erfolge, wird erneut durch den Ausdruck ,,freilich“ (Z. 22) unterstützt, um die These glaubwürdig und richtig scheinen zu lassen. Auf diese These bezieht er sich erneut und sagt, dass ,,die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung untersucht“ (Z. 23 f.) werden muss und da dann, dass auf ,,die besondere Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen sowohl in Querschnitt […] als auch im Längsschnitt“ (Z. 2 f.) geachtet werden soll und zwar ,,im Wandel von Phase zu Phase“ (Z. 25 f.). Damit ist gemeint, dass in den einzelnen Phasen die Personencharakterisierung erfolgen sollte, jedoch auch der gesamte Verlauf und die Figurenkonstellation berücksichtigt werden muss, da es auch sein kann, dass Figuren lügen oder sich verstellen, aber aus dem Kontext heraus mit Blick auf die gesamte Handlung und mehreren Situationen und Gesprächen dann Fazite über den Charakter gezogen werden können.

Des Weiteren bezieht sich Lämmert wieder auf seine zuvor aufgestellt These, indem er in seiner Aussage ,,Hat sich bei der Interpretation unseres Textes ein solcher Querschnitt ergeben, so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschritten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“ (Z. 27 f.) sich erneut auf den Zusammenhang zwischen Längs- und Querschnitt bezieht. In dieser Aussage sagt er aus, dass bei der Deutung einer Textstelle ein Teil der ganzen Handlung schon in Betracht genommen wurde und sich aber auch in dieser Textstelle bereits die weitere Handlung bezüglich des Charakters andeuten lässt bzw. die Bedeutung dieser Textstelle für den Charakter im weiteren Verlauf. Durch das Pronomen ,,unseres“ (ebd.) bezieht der Autor den Leser mit ein, um seine Aussage glaubwürdiger zu machen und näher zu bringen und ebenfalls um Zustimmung zu erzeugen. Um seine Aussage zu stützen, führt er ein Beispiel eines Textes an und leitet dieses Beispiel (vgl. Z. 31 ff.) durch die Aussage ,,An unserer Stelle heißt es weiter“ (Z. 29 f.) ein, wobei er erneut das Pronomen ,,unserer“ (ebd.) verwendet.

Zu diesem Beispiel äußert der Autor die These, dass ,,der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört und dass das ,,erzählende Ich“ im Gespräch mit dem Enkel selbst handelnd seine Stellung bezieht“ (Z. 35 f.). Dadurch drückt Lämmert aus, dass der Großvater oder die Großmutter in diesem Beispiel als erzählendes Ich agiert und erzählt und dabei seine Meinung ausdrückt. Als nächstes erläutert er aber auch, dass ,,von ganz anderer Seite, […] der Ehrbegriff des Enkels auf seine Person eingegrenzt“ (Z. 37) wird, womit gemeint ist, dass durch die spezifische Sichtweise des erzählenden Ichs auch Informationen eines anderen Charakters gegeben werden und diese aber durch die Meinung des erzählenden Ichs eingegrenzt werden. Außerdem wird gesagt, dass durch diese Charakterdarstellung des erzählenden Ichs die ,,Selbstsicherheit [...] gebrochen“ (Z. 41) des Enkels wird und somit die Charakterveränderung im Querschnitt und somit auch letztendlich im Längsschnitt erkennbar ist, wodurch seine vorherige These gestützt wird. Indem der Autor anführt, dass ,,in dem geduldigen Zuhören des älteren Erzählers eine bergende, umfangende Großherzigkeit“ (Z. 42 f.) auffällig ist, macht der Autor deutlich, dass die Art und Weise des Erzählens ebenfalls bedeutend für den Charakter der Figur ist.

Des Weiteren bezeichnet er das erzählende Ich als ,,übergeordneten Erzähler[.]“ (Z. 44 f.), da dieser die letzte Aussage trifft und somit den ,, höchste[n], umfangende[n]n Begriff von Ehre“ (Z. 45) besitzt. Dadurch betont er nochmals die Bedeutsamkeit und Wichtigkeit der wörtlichen Rede bezüglich der Charakterdarstellung. Außerdem trifft Lämmert die Aussage, dass ,,sich der stufenweise Aufbau der Charaktere durch wenige lapidare Aussagen“ (Z. 47 f.) an kündet. Dadurch verdeutlicht Lämmert erneut, dass die wörtliche Rede bedeutsam und entscheidend für die Charakterdarstellung ist. Erneut bezieht sich Lämmert auf den ,,übergeordneten Erzähler“ (ebd.), indem er sagt, dass zu ihm ein ,,besonderes Zutrauen“ (Z. 50) entsteht und die Meinung der Figur als die eigene sehen. Dadurch wird ebenfalls nochmal die Bedeutung der wörtlichen Rede und der Zusammenhang von Quer- und Längsschnitt untermauert.


Abschließend ist zu sagen, dass der Autor in seinem Text die Wichtigkeit und Bedeutsamkeit der Rede bezüglich der Personencharakterisierung thematisiert und dazu Thesen aufstellt und diese auch näher erläutert. Außerdem wird vor allem auch die Relevanz der Betrachtung und der Zusammenhang von Quer- und Längsschnitt thematisiert, der für die Charakterdarstellung wichtig ist, da die Figur sowohl in einzelnen Szene als auch im gesamten Handlungsverlauf betrachtet werden muss und dazu die wörtliche Rede zur Charakterdarstellung dient.

Anne

Der wissenschaftliche Sachtext "Die Rede ist Mittel der Personengestaltung", aus dem Buch "Bauformen des Erzählens" von Eberhart Lämmert, veröffentlicht 1993, thematisiert die wörtliche Rede als Gestaltungselement eines literarischen Charakters

Im ersten Sinnabschnitt (vgl. Z.1-2) stellt Lämmert eine These auf, was besonders gut an dem Anfang "Es ist kein Zufall" (Z.1) erkennbar ist. Diese besagt, dass literarische Personen besonders gut mit wörtlicher Rede charakterisierbar seien und sich diese Art von Epik, von der fantasiereichen Epik unterscheide. Somit ist er der Meinung, der Autor verwende bewusst wörtliche Rede, um seine Charaktere zu detailreicher zu definieren. Außerdem verwendet er das Adjektiv "fabulierenden"(Z.), welches sich als literaturwissenschaftliches Wort kennzeichnen lässt, und somit die Seriosität des Textauszuges untermauert.

Der nächste Sinnabschnitt (vgl. Z.4-19) setzt ein mit dem Adjektiv "Freilich"(Z.4), was so viel wie "natürlich" bedeutet. An diesem wird sich im weiteren Verlauf des Textauszuges häufiger bedient (vgl. Z.11, Z.22). Es soll bei dem Leser den Eindruck hinterlassen, die These sowie die Argumente seien nicht anzweiflungsfähig. Der erste Satz des Paragraphen besagt, dass die Masse an wörtlicher Rede nicht gleich die Qualität der Personenbeschreibungen ausmache, was seiner eigentlichen These zunächst einmal widerspricht und im Kontrast zum folgenden Satz steht. Dadurch gelingt es dem Autor auch die gegenteilige Meinung einzuschließen, um so ein größtmögliches Publikum zu schaffen. Der schon erwähnte nächste Satz (vgl.5.6) bezieht sich auf den Satz zuvor und erklärt den vorläufigen Fehlschluss. Die sogenannten "Seelenhaltungen"(Z.6), also Ansichten auf die Welt, insbesondere auf die Gesellschaft, können durch wörtliche Rede definiert werden. Dabei wird nicht zwischen "allgemein- typischer Seelenhaltungen" (Z.5-6) und "individueller Personencharakteristik"(Z.6) unterschieden. Also sei das Wichtigste bei einer Charakterisierung, durch wörtliche Rede, die Art und Weise. Zu Beginn des nächsten Paragraphen bezieht sich der Autor auf den Paragraphen zuvor und wiederholt erneut, dass die Quantität alleine nicht für die Qualität der Charakterisierung verantwortlich ist. Er fasst lediglich nochmal zusammen, dass die Quantität nicht ausschließlich zu Charakterisierung beiträgt, was epochenübergreifend zutrifft (vgl. Z.8-9). Auf den folgenden Doppelpunkt folgt eine Antithese in dem deutlich wird, dass "Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert [...] gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten" (Z.10-11). Durch die adversative Konjunktion "gegenüber"(ebd.) wird die Antithetik unterstützt. Im nächsten Satz wird gesagt, dass wörtliche Rede nicht der einzige Weg ist (Z.11) die Beziehung zwischen Charakteren und der deren erfundener "Welt"(Z.12) zu verdeutlichen, was gegen seine anfängliche These spricht. Der darauffolgende Satz setzt mit dem Wort "Doch" (Z.13) antithetisch ein und beschreibt, dass es wichtig sei wie "Mensch und Welt"(Z.13) fasziniert werden. Lämmert argumentiert mit dem Beispiel der "Kleist- Novellen"(Z.14), die er antithetisch als "aktionsgedrängt[e] und redearm "(Z.14) betitelt. Die Verwendung eines solchen Beispiels unterstützt seine Argumentation, da ein Beispiel dem Leser plastischer erscheint. Die Novellen schaffen es durch ihre "Art und Weise"(ebd.) "Tragik oder auch Komik"(Z.15) darzustellen. Als Erklärung ergänzt er im nächsten Satz, dass es nicht möglich ist in Texten, in denen die Quantität der wörtlichen Rede überwiegt, die Welt durch die Beschreibung jeglicher Handlungen zu erklären. Durch das Personalpronomen "wir"(Z.17,18) bezieht der Autor die Leser mit ein, was das Gefühl verschafft, sie hätten die gleiche Meinung. Des weiteren versucht er mittels des Gefühl der "Verlegenheit"(Z.17), den Leser auch mit Emotionen an dem Text teilzuhaben.

Im folgenden Sinnabschnitt (vgl. Z.20-26) thematisiert Lämmert die Erweiterung von verschiedenen Perspektiven durch einen hohen Redeanteil eines Charakters (Z.20). Des weiteren wird gesagt, dass genau diese Perspektive einen individuellen Charakter ergänzen kann. Dazu dient jedoch nicht nur ein "Gespräch"(Z. 22) sondern die Untersuchung der "Gesamtkonstellation"(Z.23). Damit ist gemeint, dass man eine bestimmte Perspektive zur Welt nur durch mehrere Gespräche erfahren kann. Des weiteren wird gesagt, dass genau diese Perspektive einen individuellen Charakter ergänzen kann. Die Untersuchung mehrerer Gespräche betitelt Lämmert metaphorisch als "Querschnitt [...] als auch Längsschnitt"(Z.25), um wie genau und tief man in einen Text reinschauen muss um eine Person zu Charakterisieren sowie die Perspektive der "erzählten Welt"(Z.20) zu erhalten.. Daraufhin geht er genauer auf den Längs- und Querschnitt ein (vgl. Z.27-30). Die Betrachtung des Charakters in einem Gespräch verfolge vor der Betrachtung mehrere Gespräche in verschieden Phasen der Erzählung. Dies beglegt er an einem folgendem Beispiel (Z.31-34). Dieses Beispiel, wahrscheinlich aus einer Kleist- Novelle, zeugt von besonders viel indirekter Rede, bis zum Ende, wo der Autor wörtliche Rede verwendet. Man könnte diese Art Beleg als Gedankenexperiment kennzeichnen, da dem Leser so der direkte Vergleich vor geführt wird, und er beim Lesen den Unterschied der beiden Erzählarten spürt.

Der dritte Sinnabschnitt (vgl.Z.35-51) wird sich genauer auf das Zitat bezogen, indem das Phänomen des "erzählende[n] Ich" weiter ausgeführt wird. Er leitet seine Erläuterung mit "Man bemerkt" ein, durch das deutlich wird, dass er seine Leser mit einbeziehen will, und, dass das folgende so offensichtlich ist, das dem Leser etwas auffallen müsse. Der "Ehrbegriff des Enkels"(Z.37), der sich "auf seine Person eingegrenzt"(Z.38), ist auf den Erzähler bezogen. ... Der letzte Abschnitt bezieht sichnauf "Immer zuletzt"(Z.44), ein Zitat des vorherigen Beispiels. Lämmert dokumentiert, dass "das letzte Wort", welches immer derjenige hat, der die höchste Ehre oder die wichtigste Person ist, in diesem Fall der Vater habe. Daraus resultiere, ein "besonders großes Zutrauen" (Z.50), von dem Leser zu dem Vater, da dieser von besonderer Autorität zeuge.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lämmert seine These anhand von Metaphern, Beispielen und Antithetik unterstützt. Allerdings beinhaltet sein Text einige Wiederholungen im Bezug auf die Quantität und Qualität der wörtlichen Rede. Des weiteren analysiert Lämmert seinen Beleg und erschafft damit direkte wissenschaftliche Ergebnisse.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Die Rede als Stilmittel der Personengestaltung“, handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“, verfasst von Eberhart Lämmert und veröffentlicht im Jahre 1993 in Stuttgart. Der Sachtext thematisiert die Bedeutung der wörtlichen Rede für den Charakter einer Figur.

Der zu analysierende Text setzt mit der Aussage „Es ist kein Zufall, dass jene Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind, sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‚fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1 f.) ein. Bereits die Formulierung zu Beginn „Es ist kein Zufall“ (Z. 1) deutet auf eine Behauptung oder eher eine These hin. Unter „jene Erzählungen, die auf Charakterdeutung angelegt sind“ (Z.1) werden epische, aber auch dramatische Texte zusammengefasst, welche zur Analyse der einzelnen Figuren oder der zusammenhängenden Figurenkonstellation ausgelegt sind, beispielsweise Romane, Novellen oder Dramen. Dies wird ebenfalls darin bestätigt, dass Lämmert anführt, dass diese „sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‚fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1 f.). Der Umstand, dass das Verb fabulieren, hier im Partizip I als „‘fabulierend‘“ (Z. 2) aufgeführt, in Anführungszeichen dargestellt wird, zeigt, dass es die „‘fabulierende‘ Epik“ (Z. 2) nicht als offizielle Gattung gibt. Unter diesem Begriff werden jene Textsorten der Epik aufgeführt die durch die Fantasie ihres Verfassers hervorgerufen werden, wie beispielsweise Märchen oder Fabeln. Demnach ist festzuhalten, dass der Autor in seiner ersten These verdeutlicht, dass er der Ansicht ist Texte, die auf die Analyse von Figuren oder Figurenkonstellationen aufgebaut sind, heben sich durch ihren höheren Anteil an wörtlicher Rede von fantasievollen Erzählungen ab.

Als nächstes führt der Autor an, dass „die Quantität der Rede nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung [aussagt]“ (Z. 4 f.). Bei dieser Textpassage handelt es sich ebenso um eine Behauptung und somit eine weitere These des Autors. Allerdings schränkt Lämmert mit dieser Aussage seine vorherige These ein. Er führte zuvor an, dass der höhere Anteil an wörtlicher Rede Texte, die sich auf Figurenanalyse beziehen, ausmacht. Nun wiederrum führt er an, dass die Häufigkeit der wörtlichen Rede „nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung [aussagt]“ (Z. 4 f.). Demnach kann die Menge der wörtlichen Rede nicht viel über den Charakter einer Figur enthüllen. Weiterhin erwähnt Lämmert, dass „Die Rede […] ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden [kann]“ (Z. 5 f.). Nach der Auffassung des Autors ist demnach die wörtliche Rede ein bedeutsames Mittel „zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen“ (Z. 5 f.), genauso wie „zu[r] individuelle[n] Personencharakteristik“ (Z. 6). Es fällt auf, dass der Autor in den ersten beiden Abschnitten des Textauszuges lediglich Thesen anführt und diese weder auf Beispiele noch auf Belege stützt.

Im nächsten Abschnitt heißt es „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“ (Z. 8 f.). Diese Textpassage verdeutlicht, dass die Menge der Rede in einer Erzählung einen ganz bestimmten Zweck hat, welcher in literarischen Texten „verschiedenster Epochen“ (Z. 9) zu finden ist. Dieser wird wie folgt beschrieben: „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9 ff.), was so viel bedeutet, wie dass die Charaktere im Vordergrund stehen und nicht lediglich deren Handlungen. Seine eben erst aufgestellte These schränkt er wieder, wie bereits einige Zeilen zuvor, ein. Lämmert stellt fest, dass „diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden [darf], schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z. 11 ff.). Demnach wird durch die wörtliche Rede der Charakter in den Vordergrund gerückt, jedoch kann diese nicht oder nur ansatzweise dazu verwendet werden das übrige Geschehen der Handlung oder beispielsweise den Ort zu beschreiben. Der Autor führt daraufhin seinen Text mit der adversativen Konjunktion „Doch“ (Z. 13) fort. Diese Konjunktion veranschaulicht, dass der nachfolgende Satz im Kontrast zu der vorrausgehenden Aussage steht. Er ist der Auffassung, dass „jeweils die Art und Weise bezeichnend [ist], in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z. 13 f.). Mit dem Ausdruck „Art und Weise“ (Z. 13) wird verdeutlicht, dass es darauf ankommt wie etwas gesagt wird, als das was gesagt wird. Die Tatsache, dass sich ebenen dies auf die wörtliche Rede bezieht wird durch das Synonym „Mensch und Welt“ (Z. 13) verdeutlicht, denn in der wörtlichen Rede wird über die Menschen und die Welt in der die Charaktere leben geredet. Im weiteren Verlauf geht Lämmert auf die Werke von Heinrich Kleist ein. Er leitet den Bezug zu diesen Werken mit dem Wortlaut „Ein Blick auf gewisse aktionsgedrängte und redearme Kleist-Novellen zeigt“ (Z. 14) ein. Bereits die Formulierung „Ein Blick auf Gewisse“ (Z. 14) lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um eine Wertung handelt. Die Werke werden zudem als „gewisse aktionsgedrängte und redearme Kleist-Novellen“ (Z. 14) bezeichnet. Allein das Adjektiv „gewisse“ (ebd.) deutet auf eine abfällige Haltung gegenüber den Werken des Schriftstellers Kleist hin. Weiterhin ist ebenso festzuhalten, dass beispielsweise die Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinricht Kleist und veröffentlicht im Jahre 1808, keineswegs als „redearme“ (Z. 14) Novelle bezeichnet werden kann. Das Adjektiv „aktionsgedängt[.]“ (ebd.) lässt sich allerdings zutreffend auf die Novelle beziehen. Bezogen auf die eben erwähnten Kleist-Novellen fährt der Autor fort mit der Aussage „dass solche Dichtungen auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z. 14 ff.). Demnach ist es laut Lämmert auch möglich ohne einen hohen Anteil an wörtlicher Rede dem Leser die Charaktere auf metapsychische Weise nahe zu bringen. Er erläutert dies mit der Aussage „In derartigen Werken ist der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende, während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die ‚Welt‘ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z. 16 ff.). Er sagt aus, dass die fehlende wörtliche Rede durch Handlungen und Leiden kompensiert werden kann, wohingegen in Erzählungen mit viel wörtlicher Rede die Handlungen durch Figurenrede wiedergegeben werden können und diese somit dem Leser selbst die Welt in der sie leben erläutern können. Das Nomen „‘Welt‘“ (Z. 18) wird in Anführungszeichen aufgeführt, da es sich bei dem fiktionalen Raum, in dem die Figuren leben, nicht um die reale Welt handelt.

Im vierten Abschnitt des Textes wird dieser Gedankengang fortgeführt, denn „Durch das Medium der Person erfährt die erzählte Welt eine spezifische Brechung, und eben diese Brechung der Außenwelt dient dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z. 20 ff.). Jeder Charakter gibt nach Lämmert durch die wörtliche Rede seine Sicht auf die fiktionale Welt, in der er oder sie lebt, wieder und ergänzt das Weltbild. Wie auch zuvor schränkt Lämmert seine These weiterhin durch die Äußerung „Das geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z. 22), was durchaus nachvollziehbar sind, da nicht alle Gespräche einen wichtigen Inhalt thematisieren oder von ausreichender Länge sind. Stattdessen legt Lämmert dar, dass „vielmehr die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung untersucht [werden muss] und dann die besondere Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen sowohl im Querschnitt durch einzelne Erzählphasen als auch im Längsschnitt, im Wandel von Phase zu Phase bestimmt werden“ (Z. 23 ff.). Der Autor erläutert, dass Gespräche nicht nur im sogenannten Querschnitt, das heißt einzelne Passagen, sondern auch im Längsschnitt, das heißt die gesamte Handlung, betrachtet werden müssen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten.

Im folgenden Abschnitt knüpft der Autor an die vorausgegangene These an und erläutert wie mit einem sogenannten Querschnitt umzugehen ist. Er legt dar, dass „nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschnitten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“ (Z. 27 f.) werden sollte. Demnach erschließt sich, dass Lämmert der Auffassung ist einzelne Textpassagen können nicht ohne eine Betrachtung der vorangegangenen und folgenden Szenen analysiert werden. Dies belegt er zudem an einem Beispiel (vgl. Z. 31 – 34).

Den nächsten und vorletzten Abschnitt des Textes leitet der Autor mit der allgemeinen Feststellung „Man bemerkt“ (Z. 35) ein, welche voraussetzt, dass entsprechendem Fachpublikum dieser Umstand auffallen sollte. Weiterhin erläutert er den Zusammenhang seiner bisher aufgestellten Thesen am eben erwähnten Beispiel. Das Beispiel handelt von einem Großvater und seinem Enkel. Der Erzähler, in diesem Fall der Großvater, gehört „selbst zum Kreis der handelnden Personen“ (Z. 35) und bezieht „selbst handelnd seine Stellung“ (Z. 36). Der Parallelismus beziehungsweise die Wiederholung des Adjektives „selbst“ (Z. 35, Z. 36) veranschaulicht, dass der Fokus auf dem Charakter des Großvaters liegt. Im weiteren Verlauf Analysiert der Autor an Hand der geringen Anzahl an Zeilen das Verhalten und den daraus resultierenden Charakter der beiden Figuren. Letzten Endes kommt er zu dem Ergebnis, dass „sich schon in dem geduldigen Zuhören des älteren Erzählers eine bergende, umfangende Großherzigkeit an, die sich über die zuvor geschilderten Charaktere erhebt“ (Z. 42 f.). Seine Analysestruktur und sein Ergebnis sind durchaus nachvollziehbar. Allerdings wird bereits beim ersten Betrachten der Textstelle deutlich, dass kaum wörtliche Rede vorliegt, was somit die Thesen, die der Autor zu Beginn getroffen hat, für diese Textstelle nicht sonderlich relevant macht. Das Beispiel wirkt daher nur durch die aufgeführte Analyse überzeugend.

Im letzten Abschnitt seines Textes greift Lämmert wiederholt das Beispiel aus Zeile 31 ff. auf. Allerdings legt er in diesem Abschnitt den Fokus auf den übergeordneten Erzähler, da „wir als Zuhörer gerade zu dieser Person besonderes Zutrauen“ (Z. 49 f.) empfinden. Lämmert erläutert allerdings nicht wie die wörtliche Rede, die zu Beginn des Textes das zentrale Element seiner Thesen war, in Zusammenhang mit dem übergeordneten Erzähler steht, welcher vergleichsweise im Beispiel, sehr wenig wörtliche Rede verwendet.

Am Schluss ist festzuhalten, dass Lämmert in seinem Text ein wiederkehrendes Argumentationsschema verwendet. Er nutzt eine These, die auf unausgesprochenen Faken basiert und schränkt diese im weiteren Verlauf, ein sodass sie überzeugende wirkt. Lämmert fasst die Bedeutung der wörtlichen Rede als einen entscheidenden Teil der Charakteranalyse zusammen. Am Ende des Textes erfährt seine Schwerpunktlegung jedoch eine überraschende Wendung von wörtlicher Rede zu übergeordneter Erzähler, was seinen Gedankengang in Frage stellt.

Nina

Der Auszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“, aus Eberhart Lämmerts 1993 erschienenen wissenschaftlichem Sachtext „Die Bauformen des Erzählens“ handelt davon, was für eine Bedeutung die wörtliche Rede für die Charakterdarstellung einer epischen Erzählung hat.

Der einleitende Satzteil „Es ist kein Zufall […]“ (Z. 1) des ersten Sinnabschnittes (Z. 4ff.) verdeutlicht, dass es sich bei „Es ist kein Zufall, dass jene Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind, sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‘fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1f.) um eine These handelt. Eberhart Lämmert behauptet hierbei, dass wenn der Charakter einer Figur im Zentrum einer Erzählung stehen soll, viel wörtliche Rede von Nöten ist. Dies hebt sich von der fantasievollerzählenden Epik ab, da sie nicht die Wahrheit einer Figur bzw. eines Charakters einfangen kann, wie es die wörtliche Rede laut Lämmert kann. Der zweite Sinnabschnitt (Z.8 -19) beginnt damit, die vorher erläuterte These genauer zu erklären. Mit „Freilich“ (Z. 4) wird diese These als selbstverständlich und somit richtig dargestellt. Jedoch widerspricht sich der Satz „Freilich sagt die Quantität der Rede nichts aus über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4f.) mit dem was er in seiner These behauptet, da er nun sagt, dass die Länge des Redeanteils nicht entscheidend für eine detaillierte Personencharakterisierung sei. Trotzdem führt er mit dem Satz „die Rede kann ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden“ (Z.5 f.) ein Beispiel für seine These an, in dem er aufzeigt, dass wörtliche Rede die Möglichkeit bietet, die allgemeinen inneren Haltungen eines Menschen zu erkennen, wie beispielsweise gegenüber der Gesellschaft, da diese ein Teil einer Person sind. Daneben gehört aber auch die Einzigartigkeit dazu, wie beispielsweise bestimmte Eigenschaften die nur ein paar Menschen haben. Durch dieses Beispiel wird klar, dass die wörtliche Rede in einer Erzählung den kompletten Charakter einer Figur einfangen kann. Mit „So lässt er Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen […]“ (Z. 8f.) wird verdeutlicht, dass die wörtliche Rede auch Merkmale der jeweiligen Epoche, in der die Erzählung spielt oder geschrieben wurde, widerspiegelt. Darüber hinaus haben die Epochen auch Einfluss auf den Charakter der Figuren. Durch den Satz „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9ff.) wird verdeutlicht, dass bloße Beschreibungen von Taten den Charakter einer Figur nicht ausmacht, sondern dass wichtiger ist was sie sagen bzw. wie sie in Bezug auf etwas reagieren. Das wiederholt im darauffolgenden Satz angeführte Adverb „freilich“ (Z.11), dient abermals zur Bestärkung seiner These, die damit als selbstverständlich dargestellt wird. Mit „Freilich darf diese Hervorkehrung menschlicher Rektionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11 ff.) wird verdeutlicht, dass mit „menschliche[n] Reaktionen“ (Z.11) nicht gemeint ist, dass die Welt etwas tut und dann beobachtet wird wie der Mensch reagiert.

Der Satz „Doch ist jeweils die Art und Weise bezeichnend, in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z.13) vermittelt den Eindruck, dass die Welt und der Mensch zusammen interagieren, und nicht „zwischen[einander]“ (Z.12). Besonders hervorgehoben und betont wird dieser Aspekt durch die Tautologie „Art und Weise“ (ebd.). Mit dem Beispiel an Heinrich von Kleists Novellen (vgl. Z. 14ff.), erklärt Lämmert wie es auf den Leser wirkt, die Hervorkehrungen menschlicher Reaktionen als Mittel schicksalhafter Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch darzustellen. Er besagt dabei, „[…] dass solche Dichtungen auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z.14 ff.) In solchen Werken „[…] ist der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende […]“ (Z.16f.), was verdeutlicht, dass in solchen Erzählungen die Welt und das was geschieht im Vordergrund steht. In „[…] während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die ‚Welt‘ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z.17 ff.) wird eine Erfahrung dargelegt, die Inhalt und Leser verbindet. Zusätzlich wird dies unterstützt durch das Personalpronomen „wir“ (Z. 17), dass den Leser miteinschließt. Dieser Satz verdeutlicht darüber hinaus, dass diese vorher genannte Art der Erzählung nicht die Charaktere fokussiert, sondern die Handlung und die Welt in der die Erzählung spielt. Dieser Aspekt wird am Anfang des dritten Sinnabschnittes (Z. 20- 26) thematisiert. Mit dem Satzteil „Durch das Medium der Person erfährt die erzählte Welt eine spezifische Brechung […]“ (Z.20) wird verdeutlicht, was für eine Wichtigkeit der Charakter in einer Erzählung haben kann. „[…] [U]nd eben diese Brechung der Außenwelt dient dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z.21f.) verdeutlicht ebenfalls, dass das Charakterbild im Zentrum steht und die Außenwelt in den Hintergrund gerät. Betont wird dies durch die Wiederholung des Nomens „Brechung“ (ebd.). Darüber hinaus verdeutlicht dies, dass die Figuren mit jedem Redeanteil der erzählten Welt einen Teil ihrer Meinung dazugeben und sie somit mit gestalten. Mit „Das geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z.22) will Lämmert keine Regel aufstellen, dass an jedem Gespräch der komplette Charakter einer Person ablesbar sei, sondern, dass „[z]ur Nachprüfung des Personengefüges […] vielmehr die Gesamtkonstellation der Gespräche […]“ (Z.23), also das sich entwickelnde End Bild untersucht werden muss. Zudem wird mit „[…] und dann die besondere Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen […]“ (Z.24) verdeutlicht, dass die wörtliche Rede nicht nur bei der Charakterdarstellung hilft, sondern dass sie darüber hinaus auch die Beziehung zu anderen Figuren darstellt. Der Ausdruck „ […] im Wandel von Phase zu Phase […]“ (Z.25f.) beschreibt und betont noch einmal, dass die Gesamtkonstellation der Gespräche das Wesentliche eines Personengefüges darstellt. Mit den Nomen „Längsschnitt“ (Z.25) und „Querschnitt[…]“ (ebd.) wird der am Anfang stehende Widerspruch nochmals aufgegriffen. Dies verdeutlicht, dass die Charaktergestaltung sowohl durch viel als auch durch wenig Redeanteil deutlich werden kann. Aus „hat sich bei der Interpretation unseres Textes ein solcher Querschnitt ergeben, so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschritten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“ (Z.27f.) lässt sich erschließen, dass man durch eine bestimmte Textstelle, also einem „Querschnitt“ (ebd.), Ansätze eines Charakters findet, die man „im größeren Zusammenhang“ (ebd.), also im „Längsschnitt“ (ebd.) deuten kann. Das folgende Beispiel (vgl. Z.31) unterstützt diese Behauptung exemplarisch.

Der nächste Abschnitt bezieht sich auf das Beispiel mit der Feststellung, „[…] dass auch der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehör[e]“ (Z.35 und dass er „seine Stellung bezieh[e]“ (Z.36). Damit fügt er bei, dass neben der wörtlichen Rede auch das „‘erzählende Ich‘“ (Z.36) Einfluss auf die Charakterdarstellung einer epischen Erzählung hat. Der durch die adverbiale Konjunktion „aber“ (Z.36) eingeführte Satzteil „nun von ganzer anderer Seite“ (Z.36f.) verdeutlicht, dass die direkte Rede eines „‘erzählenden Ich[s]‘“ (Z.36) ein anderes bzw. neues Licht auf eine Person wirft. Im Falle des angeführten Beispiels „[…] wird der Ehrbegriff des Enkels auf seine Person eingegrenzt“ (Z.37), was verdeutlicht, dass der Begriff der Ehre in Bezug auf den Enkel und nach diesem Querschnitt, eine neue Rolle in seinem Charakter spielt. „[…] [G]leichweit ist die neue Stellungnahme des Erzählens entfernt von dem leichtfertigen Verwerfen menschlicher Ehre und von ihrer kategorischen Hervorkehrung, hinter der ein verkappter Ehr-Geiz lauert!“ (Z.37 ff.) beschreibt die Wirkung der Stellungnahme des Erzählers. Die Stellungnahme, dass er seinem Enkel trotz seines Verstoßes gegen die Ehre nicht helfen könne, setzt ihn von seiner „absoluten Höhe“ (Z.40) als Erzähler herab und nimmt ihm seine „Selbstsicherheit“ (Z.41). Der darauffolgende Satz (Z.42f.) beschreibt, wie aus diesem beliebigem Querschnitt eine Interpretation bzw. Schlussfolgerung für den Längsschnitt gemacht wird. Dass der Erzähler den Begriff „zuletzt“ (Z.45) gebraucht, verdeutlicht, dass er das letzte Wort, bzw. den Überblick hat, den die anderen Personen nicht haben. Aus diesem Grund wird zu dem Erzähler ein „besonderes Zutrauen“ (Z.50) aufgebaut.

Zur Überzeugung von seiner These setzt Lämmert darüber hinaus wissenschaftliche Sprache ein und verwendet einen hypotaktischen Satzbau, wie beispielsweise „Freilich darf diese hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11f.). Dies verleiht Seriosität und Glaubhaftigkeit für die These. Fachwörter wie „‘fabulierend‘“ (Z. 2) haben ebenso wie die Hypotaxe eine erklärende Wirkung, die abermals zur Überzeugung der These beitragen soll.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Eberhart Lämmert die These aufstellt, dass die wörtliche Rede essentiell für die Darstellung eines Charakters in einer Erzählung sei. Überzeugen versucht er von dieser durch Beispiele, Wiederholungen des Adverbes „freilich“ (ebd.), durch eine Tautologie, die Verwendung des Personalpronomens „wir“ (ebd.), durch den hypotaktischen Satzbau und der wissenschaftlichen Sprache.

Lara

Das Buch „Bauformen des Erzählens“ von Eberhard Lämmert wurde 1955 veröffentlicht und zählt zu den bedeutendsten Werken der deutschen Nachkriegsgermanistik.

Der vorliegende Auszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“, welcher aus dem oben genannten Buch entnommen ist, wurde 1993 in Stuttgart veröffentlicht. In diesem Textauszug wird thematisiert, dass der Charakter eines Menschen sich in dem was er sagt widerspiegelt.

Der Text wird durch eine These des Autors eingeleitet, die als Ausgangspunkt für seine weitere Argumentation dient. Durch den dabei einleitenden Satzteil „Es ist kein Zufall“ (Z. 2), hebt er seine These in der er besagt, dass wenn eine Person seinen Charakter gut darstellen möchte ein großer Redeanteil existieren muss, noch einmal hervor. Zusätzlich betont er in diesem Abschnitt, dass sich diese Erzählungen besonders von der „„fabulierenden“ Epik“ (Z. 3) unterscheiden lassen, da die erzählende Literatur im Gegensatz zu der „fabulierenden Epik“ (ebd.) wirklichkeitsnah beschrieben wird.

Im zweiten Sinnabschnitt betont Lämmert mit dem einführenden Adverb „Freilich“, dass es Selbstverständlich sei, dass die Menge einer Rede nichts über die Details eines Personencharakters aussage. Mit dem eben genannten Adverb artikuliert er, dass man seine These nicht anzweifeln kann und sie somit nicht infrage stellen muss. Jedoch lässt sich bei dieser Textpassage zunächst ein Wiederspruch zu seiner eigentlichen These hervorheben, da er nun behauptet, dass die „Quantität der Rede nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z.4f.) aussagt.

Der dritte Textabschnitt wird durch Lämmert´s Zwischenbemerkung „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“ (Z.8f.) eingeleitet. Durch das Adverb „nur“ (ebd.) betont der Autor besonders, dass er einzig und allein seine These, die er darauf folgend nennt, als richtig und wahrhaftig sieht. Durch das darauf folgende Interpunktionszeichen stellt Lämmert die Antithese „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9ff.) auf. Der dabei vorhandene erkennbare Anteil an direkter Rede, zieht die Leser mit in das Geschehen hinein und lässt vor allem Lämmerts Charakter im Vordergrund stehen. Die adversative Konjunktion „gegenüber“ (ebd.) stellt den Vergleich der wörtlichen Rede und der Gegenbehauptung zu seiner Ausgangsbehauptung dar. Lämmerts nächste Aussage, dass „diese Hervorkehrung menschlicher Reaktion nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden [darf], schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z. 11ff.) wird wieder mit dem Adverb „Freilich“ (Z. 11) eingeleitet, wodurch er erneut deutlich machen möchte, dass seine These akkurat und nicht anzuzweifeln ist. Des Weiteren ist er bei dieser Aussage der Ansicht, dass die Welt sowie der Mensch in die wörtliche Rede mit gebannt werden und dies etwas über den Charakter eines Menschen aussagt. Hierbei zieht er jedoch die Folgerung, dass dabei „Doch […] jeweils die Art und Weise bezeichnend [ist] (Z.13), also die Wesensmerkmale der wörtlichen Rede entscheidend für die Darstellung des Charakters sind. Die beiden Satzanfänge „Freilich“ (ebd.) und „Doch“ (ebd.) werden dabei einander antithetisch gegenübergestellt.

Der vierte Sinnabschnitt beginnt mit der Anmerkung, dass die erzählte Welt durch das Medium der Person eine spezifische Brechung erfährt (vgl. Z. 20f.). Damit möchte Lämmert zum Ausdruck bringen, dass jede einzelne Person einen großen Redeanteil hat und man der Welt durch diese Kommunikationsmittel eine spezifische Meinung über sich selbst gibt, denn „diese Brechung der Außenwelt dient dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z. 21f.). Doch dies geschieht selbstverständlich nicht immer nur durch einzelne Gespräche (Vgl. Z. 22), da diese in der Regel immer von anderer Bedeutung sind und nicht immer mit reichhaltigem Inhalt verstärkt sind. Daher ist es laut Eberhard Lämmert wichtig, dass man die „Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung untersucht“ (Z. 23f.) und anschließend „die besondere Haltung eines jeden Sprechers sowohl in Querschnitten durch einzelne Erzählphasen als auch im Längsschnitt [festlegt]“ (Z. 24f.), um eine gelungene Personencharakterisierug zu erhalten. Es ist also laut dem Autor wichtig, dass man sowohl einzelne Gespräche als auch den Verlauf des Gesamtgeschehens betrachtet, der „im Wandel von Phase zu Phase“ (Z. 25) durchlaufen wird.

Im darauffolgenden Textabschnitt beschäftigt sich Lämmerd zunächst weiter mit der Bedeutung von Quer- und Längsschnitt. Er erwähnt, wenn sich „ein solcher Querschnitt ergeben [hat], so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg […] über eine kleine Verlaufsspanne hin [zu betrachten]“ (Z. 27ff.). Das heißt, dass wenn man Ansätze einer Personencharakterisierung an einzelnen Gesprächen herausfinden konnte, man diese nun im Gesamtgeschehen deuten lassen kann. Nachfolgend belegt Lämmert dies an einem Beispiel, um das zuvor erwähnte zu verdeutlichen (vgl. Z. 31-34). Dabei bezieht er die Leser mit dem Adverb „unserer“ (Z. 29) mit in das Geschehen hinein und lässt so seinen Text gegenüber den Lesern unterhaltsamer wirken.

Der vorletzte Abschnitt des Textes bezieht sich auf das vorige Beispiel und wird mit der Feststellung „Man bemerkt“ (Z.35) eingeleitet, wobei er erneut das Lesepublikum integriert. Anschließend erörtert er den Bezug des oben genannten Beispiels und stellt die These auf, „dass auch der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört und dass das „erzählende Ich“ im Gespräch […] selbst handelnd seine Stellung bezieht“ (Z. 35f.),da der Erzähler zum Einen Übermittler des Geschehens ist und zum anderen eine wichtige Person der Handlung darstellt.

Im letzten Abschnitt geht der Autor auf den übergeordneten Erzähler (vgl. Z. 40f.) ein.

Janina

Der vorliegende Auszug aus dem Text "Die Rede als Mittel der Personengestaltung", verfasst von Eberhart Lämmert und veröffentlicht n dem Jahre 1993, stammt aus dem Werk "Bauformen des Erzählens, welches ebenfalls von Eberhart Lämmert verfasst wurde und thematisiert die Wirkung der direkten Rede in einer Erzählung auf den Charakter eines Menschen.

In dem ersten Sinnabschnitt (Z.2-4) stellt der Autor die These auf, dass es "kein Zufall" (Z.2) sei, dass Erzählungen, welche auf "Charakterdarstellung" (Z.2) festgelegt sind, sich durch einen hohen Redeanteil, der "´fabulierenden´" (Z.3) Epik unterscheiden. Der Autor macht bewusst, wörtliche Rede zu nutzen. Mit "fabulieren[den]" (ebd.) ist ein fantasievolles Erzählen und somit das Erfinden und Ausschmücken von Geschichten gemeint, also alles, was wörtliche Rede ist. Am Ende dieser These sticht besonders der Gegensatz von einer "Charakterdarstzellung" (ebd.) und der "fabulierenden Epik" (ebd.) durch das Wort "absondern" (Z.4) heraus.

Der zweite Sinnabschnitt (Z.5-16) beinhaltet, dass es unwichtig ist wie viel Redeanteil eine Person in einer Erzählung hat, da dies nicht den Charakter bestimmt. Zu Beginn betont der Autor mit dem Wort "Freilich" (Z.5), dass es klar beziehungsweise sicher ist und man seine These nicht anzweifeln kann. Ebenso möchte er so die Zustimmung der Leser erlangen. Eine Rede kann sowohl "zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen" (Z.6f.), also einer Gesellschaft, als auch zur "individuelle[n] Personencharakteristik" (Z.8), also einzelner Personen gebraucht werden. Der "Redereichtum einer Erzählung" (Z.10) meint die Anzahl der wörtlichen Rede. Der Autor betont "nur die eine allgemeine Feststellung" (Z.10f.), welche in jeder Erzählungen vorhanden ist. Mit den "verschiedenste[n] Epochen" (Z.12) weist der Autor auf die Epochen Epik, Lyrik und Dramatik hin. Darauf folgt eine Hypotaxe, ein Satz mit vielen Nebensätzen (vgl. Z.12f.). In diesem Satz meint der Autor, dass die Charaktere in einer Erzählung im Vordergrund stehen und nicht deren Handlungen oder der Ort, welcher in der Erzählung genannt wird. Das Wort "gegenüber" (Z.13) ist eine adversative Konjunktion und leitet eine Antithese ein.

In dem dritten Sinnabschnitt (Z.16-23) geht es um die "Art und Weise" (Z.16), wie Menschen durch Erzählungen fasziniert und festgehalten werden. Der erste Satz wird mit der Konjunktion "Doch" (Z.16) eingeleitet, welche das Gegenteil noch einmal hervorhebt. Die Quantität einer Rede macht also nicht so viel aus. Folglich weist der Autor auf "redearme Kleist-Novellen" (Z.18) hin, um zu verdeutlichen, dass auch solche "Tragik oder auch Komik" (Z.19) enthalten können und das Schicksal eines Menschen darstellen können. Somit sei in diesen Erzählungen nicht die Interaktion von Bedeutung, sondern „der Vollzug des Handelns und Leidens selbst“ (Z. 20). „Bei redereichen Erzählungen [geraten wir] immer wieder in Verlegenheit“ (Z. 21 f.), während „Die ´Welt´ der Dichtung wiederzugeben“ (Z. 23) viel einfacher sei. Damit ist gemeint, dass redereiche Erzählungen schwer wederzugeben sind, da es schnell passieren kann, dass diese verfälscht wiedergegeben werden. Die Poesie und die individuellen Charaktere können verändert werden und am Ende wird die eigentliche Intention der Erzählung falsch verstanden. Durch das Personalpronomen „wir“ (Z. 22) zeigt Eberhart Lämmert wie er sich in dieses Thema mit einbezogen fühlt und wie er dem Leser verständlich machen möchte, dass jeder Anteil an seinem Text hat. Auch wird dadurch deutlich, wie wichtig es Lämmert ist, seinen Lesern seine, persönliche Interesse zu diesem Thema zu zeigen.

Der vierte Sinnabschnitt (Z. 24-36) handelt zu Beginn von der „Brechung der Außenwelt“ (Z. 25) durch „das Medium der Person“ (Z. 24). Lämmert möchte damit ausdrücken, dass jeder Mensch eine individuelle Sicht auf die Welt hat und, dass durch die „spezifische Brechung“ (ebd.) die Meinung der Person in Erfahren gebracht wird. Somit bezeichnet Lämmert den Menschen als etwas, das die Umwelt so verändert, dass Charaktereigenschaften entstehen können. Im Folgenden erwähnt Lämmert, dass dies jedoch „freilich nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z. 27) geschehe. „De Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung“ (Z. 28 f.) sei von viel größerer Bedeutung. Anschließend erwähnt Lämmert eine These, in Bezug zu dem Längs- und Querschnitt (vgl. Z. 33-36). Besonders deutlich wird hier, dass wenn sich in einer Analyse eines Textes eine Veränderung der Person innerhalb einer Erzählphase herausstellt, ein Längsschnitt authentifiziert sei.

Der fünfte Sinnabschnitt (Z. 36-53) beginnt zunächst mit einem Beispiel, einem Zitat aus einem Text. Laut Lämmert sei „der Erzähler selbst zum Kreis der handelnen Personen“ (Z. 42) geworden ist.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Eberhart Lämmert in seinem Text die These aufstellt, dass die wörtliche Rede von großer Bedeutung für eine Charakterdarstellung in Erzählungen sei. Dies wird durch den hypotaktischen Satzbau, viele Argumente und Bespiele oder die Verwendung des Personalpronomens „wie“ deutlich.

Christine

Der vorliegende Sachtext „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ ist ein Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“, welches von Eberhart Lämmert verfasst und 1993 veröffentlicht worden ist. Der Text handelt von der wörtlichen Rede als Mittel zur Charakterisierung.


Der Text beginnt mit der Aussage, „dass [...] Erzählungen, die auf Charakterdarstellungen angelegt sind, sich [...] durch ihren besonders großen Redeanteil von der 'fabulierenden' Epik absondern“ (Z. 1f.). Dabei stellt Lämmert durch die Formulierung „Es ist kein Zufall“ (Z. 1) direkt zu Beginn seine These vor. In dieser äußert er sich darüber, dass Charaktere in literarischen Werken mittels wörtlicher Rede beschrieben werden können und sich diese von der „'fabulierenden' Epik“ (Z. 3) , also von Geschichten und Erzählungen, unterscheiden.

Als nächstes sagt Lämmert dennoch, dass die Menge der wörtlichen Rede keine Details über die Personen preisgibt (vgl. Z. 4f.). Außerdem sei sie ein Mittel zur „Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen [und] individuelle[n] Personencharakteristik“ (Z. 5f). Damit meint er, dass sowohl ein allgemeines Verhalten und eine allgemeine Sicht des Menschen, als auch eine individuelle Sicht durch wörtliche Rede dargestellt wird. Dieser Abschnitt (Z. 4-6), stellt eine weitere These dar, die Lämmert mit „Freilich“ (Z. 4) einleitet. Dadurch versucht er überzeugend zu wirken und Zustimmung zu erzeugen.

Lämmert sagt, dass der Anteil der wörtlichen Rede eine Funktion hat, die in literarischen Werken verschiedener Epochen zu finden sind (vgl. Z. 8f.). Dabei dominiere die „menschliche[...] Reaktion […] gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 10f.). Die adversative Konjunktion „gegenüber“ (ebd.) verdeutlicht hierbei, dass das, was die Charaktere sagen, im Gegensatz zu deren Handlungen, im Vordergrund steht. Lämmerts Aussage, dass „diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden [darf]“ (Z. 11f.), zeigt, dass seiner Meinung nach andere literarische Gestaltungsmittel genauso notwendig sind um „Bezüge zwischen Mensch und Welt“ (Z. 13) darstellen zu können. Dennoch kommt er wieder darauf zurück, dass „die Art und Weise bezeichnend [ist], in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z. 13f.), also wie etwas gesagt wird, definiert die Charaktere. Die beiden Satzanfänge „Freilich“ (Z. 11) und „doch“ (Z. 13) stehen dabei antithetisch gegenüber, was seine Aussage, dass „die Art und Weise“ (ebd.) entscheidend ist, bekräftigt. Lämmert nennt als Beispiel „redearme Kleist-Novellen“ (Z. 14). Dazu sagt er, dass die Handlung „in derartigen Werken“ (Z. 16) besser wiedergegeben ist als in „redereichen Erzählungen“ (Z. 17). In diesem Abschnitt wird deutlich, dass die Syntax hypotaktisch ist, was man auf die ausführlichen Erklärungen zurückführen kann.

Als nächstes spricht Lämmert an, dass „durch das Medium der Person die erzählte Welt eine spezifische Brechung [erfährt] und […] diese Brechung […] zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes [dient]“ (Z. 20ff.). D.h., dass die Rede einzelner Charaktere ein allgemeines Bild des Menschen darstellt oder diese dazu dient den Charakter selbst darzustellen. Dann erläutert er, dass man dies nicht anhand eines einzigen Gesprächs festmachen kann (vgl. Z. 22). Man müsse dafür „die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung [untersuchen]“ (Z. 23). Dabei sei es wichtig die „Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen sowohl in Querschnitt […] als auch im Längsschnitt […] [zu bestimmen]“ (Z. 24ff.). Damit meint er, dass in einzelnen Erzählphasen und im Gesamtverlauf auf das Gesagte des Charakters geachtet werden muss, um ein Gesamtbild zu erhalten.

Im nächsten Abschnitt geht Lämmert weiter auf die Bedeutung von Querschnitt und Längsschnitt ein. Dazu sagt er, dass wenn „sich […] ein solcher Querschnitt ergeben [hat], […] nun am gleichen Objekt der Längsweg […] über eine kleine Verlaufsspanne hin [untersucht werden muss]“ (Z. 1ff.). Dies bedeutet, dass wenn man den Querschnitt, also die Eigenschaft des Charakters in der jeweiligen Situation, gedeutet hat, man zusätzlich den Längsschnitt, also das Verhalten des Charakters im Gesamtwerk, untersuchen muss um anschließend eine Gesamtaussage über Charaktereigenschaften formulieren zu können. Anknüpfend nennt der Autor einen Textauszug, um die zuvor genannte Untersuchung zu veranschaulichen (vgl. Z. 31-34).

Es folgt eine Erläuterung des Textauszugs. Zuerst stellt Lämmert heraus, dass „man bemerkt, dass auch der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört“ (Z. 35). Er macht deutlich, dass man zunächst den Querschnitt des Charakterbildes beobachten kann, indem er anhand des Textauszugs eine gebrochene Selbstsicherheit des Enkels interpretiert (vgl. Z. 41). Dann führt Lämmert an, dass sich „zugleich aber [...] eine bergende, umfangreiche Großherzigkeit […], die sich über die zuvor geschilderten Charaktere erhebt [ankündigt]“ (Z. 42f.). Hier betrachtet er den Längsschnitt und stellt eine Veränderung des Charakterbildes, des Erzählers heraus. Der Autor begründet somit die Notwendigkeit der Betrachtung von Querschnitt und Längsschnitt, um eine zutreffende Aussage über die Eigenschaften eines Charakters machen zu können.

Im letzten Abschnitt geht Lämmert auf den „übergeordneten Erzähler[...]“ (Z. 44f.) ein. Er erläutert, dass „sich der stufenweise Aufbau der Charaktere durch wenige lapidare Aussagen [ankündigt]“ (Z. 47f.) und dass „Zuhörer gerade zu dieser Person besonderes Zutrauen [fassen]“ (Z. 49f.). Dadurch betont er die Funktion der wörtlichen Rede, zur Beschreibung des Charakters und in dem Fall, dass diese den Charakter zusätzlich zum Erzähler macht.


Zusammenfassend kann man sagen, dass Lämmert seine These, die Bedeutsamkeit der wörtlichen Rede zur Darstellung eines Charakters, durch ausführliche Erklärungen und Beispiele unterstützt und mittels eines Textauszugs und dessen Erläuterung seine Argumentation umfassend gestaltet.

Nina H.

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“ mit dem Titel „Die Rede als Mittel des Personengestaltung“, welches von Eberhart Lämmert verfasst und im Jahr 1993 veröffentlicht wurde. Thematisiert wird die Signifikanz der direkten Rede bezüglich deren Auswirkung auf Charaktere in Erzählungen.

Bereits die Überschrift des Textauszuges „[d]ie Rede als Mittel der Personengestaltung“ (Z. 1) deutet an, dass der Autor der Meinung ist, die direkte Rede sei bedeutend für die Darstellung eines Charakters. Der zu analysierende Textauszug setzt damit ein, dass der Autor behauptet, es sei „kein Zufall“ (Z. 2), dass „jene Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind, sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‚fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 2 f.). Dadurch leitet er seine These ein, was besonders durch die Aussage „kein Zufall“ (ebd.) zum Ausdruck gebracht wird. Zudem wird dadurch darauf hingewiesen, dass der Autor jener Erzählungen bewusst auf diese Art und Weise verfasst, um sie von der „‘fabulierenden Epik“(ebd.) abzusondern. Diese steht für jene Erzählungen, die kaum direkte Rede, sondern hauptsächlich eine fantasievolle, bildhafte Sprache beinhalten. Jene stehen im Kontrast zu Erzählungen mit „besonders großem Redeanteil“ (ebd.), die den agierenden Charakter in den Vordergrund stellen, indem sie durch das häufige Verwenden direkter Rede eine detaillierte und nachvollziehbare Charakterisierung dieser Person schaffen. Besonders das Verb „absondern“ (ebd.) bringt die strikte Abgrenzung der fabulierenden Epik von Erzählungen mit großem Redeanteil zum Ausdruck.

Anschließend folgt die Aussage des Autors, „[f]reilich“ (Z. 4) sage die „Quantität der Rede nichts aus über die Art und Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4 f.). Das zu Beginn genannte Adverb „Freilich“ (ebd.) verdeutlicht, dass er von seiner folgenden Aussage überzeugt ist und sie seiner Meinung nach nicht anzuzweifeln ist. Außerdem möchte er dadurch die Zustimmung des Lesers erhalten. Des Weiteren wird durch diese Behauptung zum Ausdruck gebracht, dass nicht nur der Redeanteil, sondern auch „die Art und Subtilität“ (ebd.) der Rede etwas über den Charakter aussagt. Dies steht in einem Kontrast zu seiner vorherigen Aussage, da er zuvor behauptet hat, der große Redeanteil eines Charakters sei entscheidend für die Charakterdarstellung. Nun jedoch erläutert er, dass auch beispielsweise Inhalt und Sprache verantwortlich für die Darstellung eines Charakters sind. Darüber hinaus geht der Autor darauf ein, dass die Rede auch zur „Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltung des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden“ (Z. 5 f.). Die „allgemein-typische[.] Seelenhaltung“ (ebd.) bezieht sich dabei nicht auf eine spezielle Person, sondern auf die Allgemeinheit, wie beispielsweise die Gesellschaft, während sich die „individuelle[.] Personencharakteristik“ (ebd.) ausschließlich auf eine einzelne, spezielle Person bezieht. Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen dieser Dokumentierung bezüglich eines Individuums und der Gesellschaft, da die Gesellschaft häufig durch Individuen in Erzählungen agiert, was durch die Sprache oder den Inhalt, sowie den Redeanteil erkennbar ist.

Darauf folgend erklärt Lämmert, der „Redereichtum“ (Z. 8) lasse „nur die eine allgemeine Feststellung zu“ (Z. 8), welche er anschließend weiter ausführt. Der „Redereichtum“ (ebd.) bezieht sich an dieser Stelle auf die Anzahl der direkten Rede in einer Erzählung. Die Tatsache, dass der Autor behauptet, er gäbe „nur die eine allgemeine Feststellung“ (ebd.) bezieht sich auf seine eigene Feststellung und unterstreicht somit erneut, dass er von seiner eigenen These überzeugt ist und diese als einzig Richtige ansieht. Im Anschluss daran fügt er jene Feststellung, die „Vorstellung menschlicher Reaktion“ (Z. 9 f.) dominiere „gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 10 f.), hinzu. Dadurch wird angedeutet, dass die menschliche Reaktion, die direkte Rede in einer Erzählung, einen höheren Stellenwert hat, als die Beschreibung der Handlungen einer Personen, da bei letzterem das Geschehen selbst und bei der direkten Rede der Charakter im Vordergrund steht, was nach der Meinung Lämmerts von größerer Bedeutung ist. Die adversative Konjunktion „gegenüber“ (ebd.) betont dabei den Kontrast zwischen Erzählungen mit direkter Rede und jenen, die hauptsächlich die Handlungen einer Person beschreiben. Besonders die Aussage „Kundgabe bloßer Aktionen“ (ebd.) verdeutlicht, dass Lämmert der Meinung ist, dass jene Erzählungen, die sich ausschließlich auf die Darstellung der Handlung und nicht der Charaktere konzentrieren, keine detaillierte Personencharakterisierung ermöglichen. Des Weiteren sagt er erneut „[f]reilich“ (Z. 11) dürfe diese „Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als Mittel verstanden werden, schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z. 11 ff.). Dies bringt zum Ausdruck, dass nicht nur die direkte Rede, die in jenen Erzählungen im Vordergrund steht, entscheiden ist, um die Zusammenhänge zwischen dem Menschen und seiner Umwelt zu verdeutlichen. Die an dieser Stelle auffällige Hypotaxe, welche auch im folgenden Verlauf des Abschnittes auffällig ist, wirkt erklärend und veranschaulichend auf den Leser, was die Seriosität Lämmerts hervorhebt. Daraufhin behauptet der Autor, auch die „Art und Weise […] in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z. 13 f.) sei von großer Bedeutung. Dies lässt erkennen, dass auch die Art und Weise der Rede, wie beispielsweise die Sprache und der Inhalt, bedeutend sind, um zu verdeutlichen, inwiefern der Mensch und seine Umwelt zusammengehören. Zudem bestärkt das den Satz einleitende Adverb „Doch“ (Z. 13) im Zusammenhang mit dieser, an seine vorherige These anschließenden Aussage, diese gegenteilige Aussage. Im Folgenden erwähnt der Autor „gewisse aktionsgedrängte und redearme Kleist-Novellen“ (Z. 14). Durch dieses Beispiel äußert er Kritik an Kleists Novellen, da jene zu wenig direkte rede beinhalten würden. Anschließend erläutert Lämmert, in jenen Werken sei der „Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende, während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, […] die ‚Welt‘ der Dichtung wiederzugeben“ (Z. 16 ff.). Dies deutet daraufhin, dass es seiner Meinung nach schwieriger ist, redereiche Texte nachzuvollziehen und wiederzugeben, da sich der Inhalt bei jenen hauptsächlich in der direkten Rede befindet und der Leser diesen somit nicht direkt erfassen kann. Besonders das Personalpronomen „wir“ (ebd.) bezieht den Leser in seine Argumentation mit ein, wodurch er ihm jene näher bringt.

Anschließend daran behauptet der Autor, die Welt erfahre durch „das Medium der Person“ (Z. 20) eine „spezifische Brechung“ (Z. 20). Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass der Charakter seine Umwelt stark beeinflusst und jener seine spezifische Meinung vermittelt, da jeder Charakter eine eigene Sichtweise hat und somit eine andere Weltsicht durch die direkte Rede vermittelt werden kann. Dem fügt er hinzu, dass dies jedoch vielmehr durch die „Gesamtkonstellation der Gespräche“ (Z. 23), als durch eine einzige Rede deutlich werden kann und somit diese Gesamtkonstellation der Reden einen sehr hohen Stellenwert hat. Zudem lässt sich die „Haltung eines jeden Sprechers“ (Z. 24) anhand von „Querschnitten durch einzelne Erzählphasen“ (Z. 25) als auch von „Längsschnitten, im Wandel von Phase zu Phase“ (Z. 25 f.) bestimmen. Dies bezieht sich darauf, dass für eine gelungene Personencharakterisierung sowohl ein einzelnes Gespräch als auch die Betrachtung der Gesamtkonstellation aller Gespräche im Verlauf der Erzählung von zentraler Bedeutung sind.

Auf jene Querschnitte geht er auch im darauf folgenden Abschnitt ein, indem er behauptet, wenn sich „bei der Interpretation unseres Textes ein solcher Querschnitt ergeben [habe], so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg einer derartigen Untersuchung über eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschritten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“ (Z. 27 ff.). Dies bringt erneut zum Ausdruck, dass über die Betrachtung des Querschnittes, also einzelner Erzählphasen oder Textstellen hinaus auch der Längsweg eine zentrale Bedeutung für eine erfolgreiche Personencharakterisierung hat. Dabei bezieht sich der „Längsweg“ (ebd.) auf die Betrachtung mehrerer Gespräche und Textstellen im Gesamtzusammenhang. Durch die Verwendung des Pronomens „unseres“ (ebd.) bezieht er den Leser mit in seine Behauptung ein, wodurch er ihm jene näher bringt. Im Anschluss daran nennt er ein Beispiel, welches seine These unterstützt. Als Beispiel verwendet Lämmert ein Zitat, in welchem es inhaltlich um einen Enkel geht, der weint, und dessen Großvater, welcher ihm nicht helfen kann und sagt er solle „Gott allein die Ehre“ (Z. 34) geben.

Im darauf folgenden Abschnitt geht der Autor näher auf dieses Zitat ein, indem er behauptet, dass „der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört“ (Z. 35). Aufgrund der Tatsache, dass bei dem Zitat ein personales Erzählverhalten vorliegt, lässt sich erschließen, dass der Großvater jener Erzähler ist, der „selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört“ (ebd.). Dass es sich bei dem Erzähler um den Großvater handelt, stellt sich ebenfalls dadurch heraus, dass Lämmert behauptet, dass das „ ‚erzählende Ich‘ im Gespräch mit dem Enkel selbst handelnd seine Stellung bezieht“ (Z. 36). Zudem wird dadurch erneut die Signifikanz der Rede zum Ausdruck gebracht, die es dem Erzähler ermöglicht „seine Stellung“ (ebd.) zu beziehen. Anschließend erläutert Lämmert, „der Ehrbegriff des Enkels [sei] auf seine Person eingegrenzt“ (Z. 37). Dies bezieht sich darauf, dass der Enkel getötet hat, was dadurch deutlich wird, dass er das Haus mit einem Säbel verlässt und weinend zurückkehrt (vgl. Z. 31 f.). Außerdem betont dies, dass jener durch dieses Handeln über Leben und Tod entschieden hat, was ausschließlich Gott zusteht. Dem fügt Lämmert hinzu hinter der Stellungnahme des Erzählers lauere „ein verkappter Ehr-Geiz“ (Z. 39). […] Des Weiteren wird diese Aussage durch die Interpunktion (vgl. Z. 39) verstärkt zum Ausdruck gebracht.

Anschließend folgt die Aussage Lämmerts, die Antwort des „übergeordneten Erzählers“ (Z. 44 f.) erfolge „‚[i]mmer zuletzt‘“ (Z. 44). Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass der „übergeordnete Erzähler“ (ebd.) in diesem Fall der Großvater, immer das letzte Wort hat und sich somit von anderen Charakteren der Erzählung, hier dem Enkel abhebt. Dem fügt Lämmert hinzu, jener Erzähler erhalte dadurch die „höchste […] Ehre“ (Z. 45), welche den anderen beiden Charakteren der Erzählung im genannten Zitat nicht ermöglicht sei, da sie „sich in ihrer Begrenzung herausgestellt haben“ (Z. 46). Dies verdeutlicht, dass es den beiden anderen Charakteren nicht in gleicher Hinsicht wie dem übergeordneten Erzähler möglich ist jene Ehre zu erhalten, was mit deren Anteil der Rede und jenem des Erzählers im Zusammenhang steht. Lämmert erklärt daraufhin, dass sich in der „äußeren Handlungsfolge zweier kurzer Szenen […] der stufenweise Aufbau der Charaktere durch wenige lapidare Aussagen“ (Z. 47 f.) ankündige. Dadurch geht er erneut auf den Längsweg ein, da er auf Szenen außerhalb des Zitates eingeht, welche ebenfalls eine zentrale Rolle für die Charakterdarstellung spielen und behauptet, der Charakter der beiden anderen Personen werde lediglich durch „wenige lapidare Aussagen“ (ebd.) beschrieben, wodurch Lämmert wieder einen Bezug zum Anteil der direkten Rede herstellt. Dadurch, dass jene nur einen kurzen Redeanteil haben ist es ihnen nicht möglich jene Ehre zu erhalten, die dem ihnen übergeordneten Erzähler zuteilwird. Anschließend behauptet Lämmert, der Zuhörer entwickele ein „besonderes Zutrauen“ (Z. 50) zu dem übergeordneten Erzähler, da jener den Eindruck vermittelt, dass er die anderen Charaktere „wirklich ‚übersieht‘“ (Z. 51). Dadurch wird erneut die Signifikanz der direkten Rede und deren Wirkung auf den Leser zum Ausdruck gebracht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lämmert durchgehend von seiner zu Beginn genannten These überzeugt ist und für diese entsprechend argumentiert. So hat für ihn die direkte Rede in einer Erzählung die größte Bedeutung, jedoch ist auch die Art und Weise wie ein Charakter spricht entscheidend, damit eine Personencharakterisierung gelingt. Zudem gilt es dafür nicht nur ein Gespräch, sondern alle direkten Reden in der gesamten Erzählung zu betrachten. Des Weiteren spricht Lämmert dem erzählenden Ich in einer Erzählung zu, den anderen Charakteren übergeordnet zu sein und stellt so erneut die hohe Bedeutung der direkten Rede heraus.

Maike

Der Textauszug aus dem Kommentar „Bauformen des Erzählens“, geschrieben von Eberhart Lämmert und veröffentlicht 1993 in Stuttgart, stellt deutlich dar, dass das was eine Person sagt, ihren Charakter in gewissen Maßen widerspiegelt und wie man diesen in einer Erzählung untersuchen kann.

Der vorliegende Textauszug lässt sich in sechs Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt (Z.1-3) wird als Einleitung genutzt, in welcher der Autor kurz seine Meinung preisgibt. So weiß der Leser über seine Meinung zum Thema Bescheid und kann sich seine eigene Meinung dazu bilden und die These des Lämmerts bestätigen oder auch abstreiten. Im zweite Sinnabschnitt (Z.4-11) geht der Autor noch einmal auf seine These ein und erläutert diese kurz. Dadurch verstärkt er diese. Der dritte Sinnabschnitt (Z. 11-19), wird von Lämmert genutzt um Argumente ein zu bringen und seine Meinung so erneut zu bestärken, damit nimmt er auch Bezug zu der Novelle „Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist geschrieben wurde auf, in welcher viel wörtliche Rede vorkommt. Im vierte Sinnabschnitt (Z. 20-26) erläutert der Autor seine These erneut. Der fünfte Sinnabschnitt (Z.27-30) zeigt deutlich auf, dass der Autor noch einmal Stellung zu seiner These nimmt und wiederholt erwähnt, dass die Bestimmung des Charakters einer Figur über eine längere Zeit beobachtet werden musst. Im letzten Sinnabschnitt (Z.31-51) nimmt Lämmert sich ein Beispiel vor und belegt somit seine zu Erst genannte These.

Zu Beginn des Textauszug schreibt der Autor, dass „die Rede als Mittel der Personengestaltung“ (Z.1) gilt, wodurch er das Thema seines Kommentars preisgibt, nämlich, dass das was eine Person sagt und auch wie sie es sagt , ihren Charakter widerspiegelt. Durch seine Aussage es sei kein Zufall, dass eine Erzählung, welche auf Charakterdarstellung angelegt ist, einen besonders großen Redeanteil von fabulierender Epik aufzeigt (vgl. Z.2f.), stellt der Autor die These auf, es sei bewusst viel wörtliche Rede eingebaut worden, um die Charaktereigenschaften der Figuren darzustellen. Durch das Wort „fabulierend[en]“ (Z.3), welches bedeutet, dass jemand etwas mit viel Fantasie erzählt, nimmt er Bezug zu seiner vorher genannten These. Lämmert selbst sagt, dass man seine These nicht anzweifeln kann, dass diese also eine Zustimmung ist, erkennbar durch das Wort „Freilich“ (Z.4). Er sagt jedoch auch dass, die Anzahl wie oft ein Charakter und wie sehr er dabei ins Detail geht, etwas sagt, nichts zu der Personencharakterisierung beiträgt (vgl. Z. 4f.). Durch die Verwendung des Begriffs „Subtilität“ (Z. 4), welches soviel bedeutet wie Detail, wirkt der Autor seriös und es gelingt ihm so besser, die Leser seines Kommentars, von seiner Meinung zu überzeugen. Durch die Begriffe „ebenso“ (Z. 5) und „wie“ (Z. 6) wird ein Zusammenhang zwischen der „Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen“ (Z. 5f.) und „individueller Personencharakteristik“ (Z. 6) geschaffen. Mit dem „Redereichtum einer Erzählung“ (Z.8), ist der Anteil von wörtlicher Rede in einer Erzählung gemeint. Des Weiteren geht Lämmert erneut auf seine These ein, da er schreibt, dass es immer eine „allgemeine Feststellung“ (Z. 9) gibt. Durch das Wort „gegenüber“ (Z.10) schafft er eine Distanz zwischen „menschlicher Reaktion“ (Z. 10) und „bloßer Aktionen“ (Z. ebd.). Im Folgenden wird durch die Konjunktion „doch“ (Z. 13) etwas gegenteiliges eingeleitet. Mit des Autors Aussage, dass Mensch und Welt gebannt werden (vgl. Z. 13f.), meint er, dass der Mensch total fasziniert von der Welt ist. Dann nimmt der Autor Bezug zu „Kleist-Novellen“ (Z. 14) und bezeichnet diese als „redearm[e]“ (Z. 14), womit er Kritik äußert, da er meint, dass in Kleists Novellen die Charaktereigenschaften der Figuren nicht klar werden. Mit „Brechung der Außenwelt“ (Z. 21) ist gemeint, dass die Ausbreitungsrichtung verändert werden und im Zusammenhang damit, dass eine Verbesserung eines Charakters vorliegt (Z.21f.), deutlich wird dies durch das Wort „Anreicherung“ (Z. 21), da dies soviel wie Bereicherung oder Aufwertung bedeutet. Da der Autor davon spricht, dass die „Interpretation“ (Z. 27) durch Untersuchungen von „Querschnitt“ (Z.27) und „Längsweg“ (Z. 28), gibt er eine gute Möglichkeit einen Text ordentlich zu interpretieren und zu analysieren. Außerdem sagt der Autor erneut, dass man den Kontext beachten soll, um einen Charakter einer Figur kennen zu lernen (vgl. Z. 27).

Durch ein Zitat aus einer Erzählung belegt er seinen These und stimmt ihr somit zu (vgl. Z. 31). Mit „verkappter Ehr-Geiz“ (Z. 39) meint der Autor, dass ein geringer Ehrgeiz vorliegt und damit auch wenig wörtliche Rede. Abschließend, nennt er erneut Zitate (vgl. Z. 44f.) und bestärkt so seine These und versucht seine Leser so von seiner Meinung zu überzeugen. Abschließend ist zu sagen, dass der Autor Eberhart Lämmert in diesem Textauszug seines Kommentars, seine These durch ausführliche Erklärungen, Zitate und Argumente bestärkt.

Alina

Sachtextanalyse

Der Textauszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“, verfasst von Eberhart Lämmert, ist ein Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“ und wurde 1993 in Stuttgart veröffentlicht. Der Auszug thematisiert die Relevanz der wörtlichen Rede in Bezug auf Personencharakteristik und deren Bedeutung.

Der Autor setzt mit den Worten „Es ist kein Zufall“ (Z. 1) ein und leitet infolgedessen mit einer These, in der er erklärt, dass in „jene[n] Erzählungen“ (ebd.) wörtliche Rede verwendet wird, um sich auf die Charakteristik von Figuren zu beziehen, ein. Zudem erwähnt der Autor, dass „jene Erzählungen“ (ebd.), in der die wörtliche Rede nicht im Fokus steht, was er mit „fabulierenden“ (Z. 2) ausdrückt, sich von der „Epik absondern“ (ebd.). Zu Beginn stellt er die Behauptung auf, dass die Personencharakterisierung auf „ihren besonders großen Redeanteil“ (ebd.) zurückzuführen sind und diese anhand von Novellen und Romanen verinnerlicht werden.

Mit dem Adverb „Freilich“ (Z. 4), veranschaulicht er seine überzeugte Haltung gegenüber der aufgestellten These. „Freilich“ (ebd.) bedeutet so viel wie ‘natürlich ist er der Meinung, dass‘. Er ist sich sehr sicher, in dem was er sagt. Die Tatsache, dass die Anzahl und die detailreichen Erläuterungen in der wörtlichen Rede nichts über den Charakter einer Person aussagen, verdeutlicht er mit seiner Aussage „die Quantität der Rede nichts über die Art und Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4f.). Weiterhin sagt er, dass sich „Die Rede“(Z. 5) auch im Bezug auf „allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakterisierung genutzt werden“(Z. 5f.). Damit verdeutlicht der Autor, dass die wörtliche Rede ein Mittel ist, um die Figur so darzustellen wie sie ist.

Mit der folgenden These „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu“ (Z. 8) wiederholt er, wie in seiner ersten These, dass mit der wörtlichen Rede der Charakter einer Person in den Vordergrund gestellt wird. Und diese Hervorhebung zeigt sich in zahlreichen „angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen“ (Z. 9). Damit sagt er aus, dass die wörtliche Rede einen bestimmten Zweck erfüllt und dieser in verschiedensten literarischen Epochen zu finden sind. Der Zweck wird anhand der Aussage „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9ff.) verdeutlicht. Damit sagt er, dass die Personen im Vordergrund der Erzählung stehen, was anhand des Verbs „dominiert“ (Z. 10) verdeutlicht wird und nicht die Handlung selbst. Die Äußerung, dass die Person im Vordergrund steht und nicht die Handlung, wird mithilfe einer adversativen Konjunktion „gegenüber“ hervorgehoben. Diese stellt den Kontrast der ersten Aussage dar. Wiederholt führt der Autor mit „Freilich“ (Z. 11) fort , was seine Selbstsicherheit erneut verdeutlicht und er sich im klaren ist, dass die Dominanz des Charakters einer Person in Erzählungen nicht als das Wichtigste „Mittel“ (Z. 12) zu bezeichnen ist, um die Beziehung eines Individuums und der Welt „dichterisch“ (Z. 12) darzustellen. Der Mensch profitiert von der Welt, er steht in jeglicher Kommunikation mit der Welt. Aufgrund dessen, darf nicht behauptet werden, dass diese übernatürliche Beziehung den Charakter widerspiegelt. Mit der antithetischen Aussage „Doch ist jeweils die Art und Weise bezeichnend, in der Mensch und Welt gebannt werden.“ (Z. 13f.), widerspricht er seiner vorherigen These, indem er sagt, das nicht die Quantität, sondern wie, demnach die „Art und Weise“ (ebd.) der wörtlichen Rede der Auslöser dafür ist, inwiefern das Individuum und die Welt miteinander leben und sich gegenseitig verbinden. Für dieses Argument benennt er ein Beispiel im Bezug auf den Schriftsteller Heinrich Kleist. Seine Aussage „Ein Blick auf aktionsgedrängt und redearme Kleist- Novellen zeigt, dass solche Dichtungen auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z. 14ff.). Deutung/Rest des Satzes fehlt. Diese These, lässt sich an der Novelle „Die Marquise von O…“ prüfen. In „Die Marquise von O…“ passieren viele erlebnisreiche Aktionen, wie zum Beispiel die unbewusste Vergewaltigung und der Verstoß der Marquise ihrer Eltern, die zu psychischen Problemen der Protagonistin führen und somit „Tragik oder auch Komik“ (ebd.) verursachen. Somit zeigt sich, dass nicht nur der Redeanteil den Charakter ausmacht, sondern auch die Art und Weise der Aussagen. Auch erwähnt Lämmert, dass die Novellen „redearm“ (ebd.) sind, bedeutet, dass nicht viel wörtliche Rede vorhanden ist und somit auch nochmal die indirekte Rede in den Vordergrund gesetzt wird. Diese Behauptung trifft jedoch nicht auf „Die Marquise von O…“ zu, da diese einen sehr großen Redeanteil hat. Somit widerlegt er seine oben genannt These wiederholt. Der Autor sagt zudem auch, dass in „derartigen Werken“ (Z. 16), gemeint sind die Kleist Novellen, „der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende“ (Z. 16f.) sind. Damit bestätigt er seine Behauptung des gesamten Textes, da er die wörtliche Rede als das Mittel ansieht, die den Charakter einer Person am besten beschreibt. Die adversative Konjunktion „während“ (Z. 17) stellt wieder einen Kontrast zu seiner vorherigen Behauptung her, denn er sagt „während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, […] die „Welt“ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z. 17ff.). Lämmert merkt damit an, dass man bei Erzählungen mit viel wörtlicher Rede in Versuchung kommt, nicht die Person, sondern die Handlung in den Fokus zu setzen. Zudem ist in all diesen Behauptungen und Argumenten hypotaktischer Syntax zu erkennen und hat in diesem Kontext die Rolle die dargestellten Sachverhalte durch Haupt- und Nebensatz zu verdeutlichen.

Anknüpfend an Lämmerts Behauptung, sagt er auch, dass „ die erzählte Welt eine spezifische Brechung“ (Z. 20) „Durch das Medium der Person erfährt“ (Z. 20). Er drückt damit aus, dass die Person, welche in der Welt lebt, der Welt ihre eigene Meinung durch ihre Charaktereigenschaften übermittelt, um diese zu vervollständigen. „[U]nd eben diese Brechung der Außenwelt dient dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakters“ (Z. 20ff.). Damit will E. Lämmert sagen, dass durch die detailreichen Informationen die in einer Erzählung, in Form von wörtlicher Rede dem Charakter gegeben werden, die Welt vervollständigt wird. Und dieses Verhalten „geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“(Z. 22). Das Repetitio „freilich“ (Z. 22), welches abermalig seine Selbstsicherheit der These untermalt, sagt aus, dass jenes Gespräch individuell von Bedeutung ist und keiner gleich ist und somit auch der Charakter, welcher anhand von Wörtlicher Rede dargestellt wird, unterschiedlich ist.

Um zu wissen wie individuell eine Person ist, „muss vielmehr die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung untersucht[…] sowohl in Querschnitten durch einzelne Erzählphasen als auch im Längsschnitt, im Wandel von Phase zu Phase bestimmt werden“(Z. 23ff.). Lämmert besagt, dass man sich das End Produkt einer Person anschauen muss, um den Charakter einer Person beschreiben zu können. Die Untersuchung des Personencharakters geschieht jedoch in einzelnen „Phasen“(ebd.) dem hier definierten „Längsschnitt“(ebd.) und „Querschnitt“(ebd.). Gemeint sind einzelne Passagen der epischen Erzählung und die gesamte Handlung, um ein Ergebnis festzustellen. Erhält man anhand von wörtlicher Rede das Ergebnis, also die Charaktereigenschaften einer Figur, „so sei nun am gleichen Objekt der Längsweg […] eine kleine Verlaufsspanne hin abgeschnitten und im größeren Zusammenhang wenigstens angedeutet“(Z. 27ff.). Damit möchte der Autor nochmal verdeutlichen, dass die Veränderung einer Figur innerhalb einer Erzählphase ergibt, welcher sich mit „Längsschnitt“(ebd.) definieren lässt. Mit dem darauffolgenden Beispiel, welches mit „anhand unserer Stelle heißt es weiter:“(Z. 29f.) verdeutlicht er den Lesern, seinen oben genannten Zusammenhang zwischen Quer- und Längsschnitt. Auffällig bei der Einleitung des Textbeispiels, ist das Personalpronomen „unserer“(ebd.), welches den Leser direkt anspricht und sie mit in die Argumentation einfließen lässt.

Folgend erläutert Lämmert, den Charakter und deren Bedeutung des Erzählens, im Bezug auf die Handlung des Textauszuges, indem er mit der Aussage „Man bemerkt, dass auch der Erzähler selbst zum Kreis der handelnden Personen gehört und dass das ‘erzählende Ich‘ im Gespräch mit dem Enkel selbst handelnd seine Stellung bezieht“ (Z. 35f.) beginnt. „Man merkt“ (ebd.) ist nochmal ein Aufruf an die Leser, welcher das Gefühl verleiten soll, dass das „erzählende ich“ (ebd.) ebenfalls wichtig für die Rede in epischen Texten ist, um den Charakter näher zu erläutern.

Jan

Bei dem vorliegenden Text „Bauformen des Erzählens“ von Eberhart Lämmert, handelt es sich um einen Auszug aus dem von ihm verfassten Sachtext „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“. Er wurde im Jahre 1993 veröffentlicht und thematisiert den Redereichtum oder um genauer zu sein die wörtliche Rede im Bezug darauf, wie bedeutsam sie darin ist den Charakter einer Person widerzuspiegeln.


Die zu analysierende Textstelle setzt mit einer Einleitung in den Text an. Der Autor behauptet es sei „kein Zufall“ (Z.1), dass Erzählungen, welche ihren Schwerpunkt auf Charakterdarstellung legen, sich im Redeanteil von der fabulierenden Epik unterscheiden (vgl. Z. 1f.). Zuerst einmal sagt er damit aus, dass dies die einzig richtige Meinung zu diesem Thema ist und stellt dies als bloße Behauptung, ohne Ansätze irgendwelcher Beweise in den Raum. Inhaltlich will er durch diesen ersten Sinnabschnitt verdeutlichen, dass bei Erzählungen, welche ihren Schwerpunkt auf Charakterdarstellung legen, also jenen, mit vielen Dialogen und vor allem viel wörtlicher Rede, sich in Sachen Charakterbeschreibung von der „fabulierenden Epik“ (ebd.) unterscheiden und es durch diese Interaktion zwischen Charakteren durch hohen Redeanteil deutlich lebendiger wirken lässt, da die einzelnen Charaktereigenschaften der Charakteren viel mehr und auch näher beschrieben werden können und der Leser so ihre Handlungen besser nachvollziehen kann. Darauf folgt der zweite Sinnabschnitt, welcher sich von Zeile vier bis Zeile neunzehn erstreckt. Dieser setzt mit dem Adverb „freilich“ (Z.4) ein. Dadurch will Lämmert zum Ausdruck bringen, dass der Folgende Gedankengang offensichtlich, logisch und damit auch inhaltlich richtig sein muss. Dem fügt er hinzu, dass „die Quantität der Rede nichts (…) über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z.4f.) aussagt. Damit meint er, dass es nicht unbedingt entscheidend ist, wie viel eine Person sagt, um ihren Charakter zu verstehen, sondern was und wie sie es sagt. Nach einem Absatz fährt er dann fort : „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedener Epochen begegnen : Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z.8ff.). Damit drückt er aus, dass die wörtliche Rede bei solchen Texten stark überwiegt und überwiegen sollte. Darauf nutzt er erneut das Pronomen „Freilich“ (Z.11), wodurch eine Wiederholung entsteht. Mit dieser Einleitung in den Satz, will er erneut die Offensichtlichkeit des Folgenden darlegen und seine Thesen unterstützen, welche „Freilich darf diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11ff.) lautet. Damit meint er, dass der Charakter einer Person zwar durch direkte Rede und Dialoge zu erkennen ist, andere Aspekte allerdings genauso den Charakter einer Person vor Augen führen können. Er behauptet auch, dass durch das Medium der Person die erzählte Welt eine spezifische Brechung erfahre und diese Brechung der Außenwelt dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes dient (vgl.Z.20f.). Damit will er zum Ausdruck bringen, dass durch Aktionen, darunter auch wörtliche Rede der Charakter einer Person herübergebracht werden kann.