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Lerntheorien

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Inhaltsverzeichnis

Begriffsklärung

Lerntheorien sind Prinzipien, die die verschiedenen Arten des menschlichen Lernens charakterisieren. Es handelt sich dabei um psychologische Vorgänge der menschlichen Gehirnaktivität.

Die Entwicklung lerntheoretischer Positionen, die sich mit Fragen zu den Bedingungen menschlichen Lernens und menschlicher Entwicklung beschäftigen, reicht weit zurück und wird insbesondere im Bereich der Lernpsychologie umfassend bearbeitet (Zimmer, 1987).[1]

Sie erklären das Denkverhalten der Menschen und werden schon seit 100 Jahren zur Erfassung der Denkstrukturen herangezogen. Aber auch im pädagogischen Bereich werden sie oftmals zur Erstellung von Lehrveranstaltungen herangezogen. Sie lassen sich in vier Teilbereiche untergliedern.

Klassische und moderne Lerntheorien

Behaviorismus

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts waren amerikanische Psychologen hauptsächlich am Verhalten der Individuen interessiert. Die psychologischen Prozesse waren allerdings nach außen hin nicht beobachtbar. Man ging davon aus, dass der Mensch ein Produkt seiner Umwelt ist und bei seiner Geburt "tabula rasa" (= leeres Blatt) ist. Jedes Verhalten ist erlernt und nicht angeboren.

Der Gründer war John B. Watson (1913) und untersuchte das menschliche Verhalten. Die wichtigsten Vertreter waren Pawlow und Skinner.

Pawlow beschäftigte sich dabei mit dem konditionierten Reflex (klassische Konditionierung) und Skinner mit dem vom Lernenden ausgehenden instrumentellen Lernen (operante Konditionierung). Skinner entwickelte den programmierten Unterricht und mit diesem das Prinzip der klassischen Lernmaschine, die als Vorläufer der Drill-and-Practice Programme anzusehen ist.

Die Forschung des Behaviorismus beschränkt sich darauf, das äußere Verhalten der Menschen zu beobachten und zu untersuchen. Es geht dabei ausschließlich um Beobachtung von außen und nicht um die Introspektion (lat. Hineinsehen) des Menschen. Gefühle und Erleben werden somit aus diesem Gebiet ausgelassen. Deshalb stieß der klassische behavioristische Ansatz in der europäisch-kontinentalen Psychologie auf Ablehnung, während er in den USA große Bedeutung erlangte.

Beim Behaviorismus stellt das Gehirn eine Black Box dar, das heißt, dass die innerseelischen Vorgänge bei der Forschung nicht gesehen und berücksichtigt werden. Stattdessen setzt man den Schwerpunkt darauf, welche Reaktionen (Output) durch welche Reize (Input) hervorgerufen werden und analysiert diese.

Beim Behaviorismus beschäftigt man sich demnach hauptsächlich mit den Zusammenhängen zwischen Reiz (Stimuli) und Reaktion (Response). Deshalb bezeichnet man den Behaviorismus auch als Reiz-Reaktions-Psychologie bzw. als stimulus-response- psychology (S-R psychology).

Beim Lernen geht es beim Behaviorismus darum, zwei Reize miteinander zu verbinden wie zum Beispiel, wenn wir die Rücklichter des vor uns fahrenden Autos aufleuchten sehen und Angst haben, nicht schnell genug zum Stehen zu kommen (Klassisches Konditionieren).

Reaktionen auf Reize müssen nicht immer direkt erfolgen, sie können auch spontan und ohne erkennbaren Zusammenhang auftreten (operantes Konditionieren).

Es gibt weiterhin noch das Modellierlernen. Es handelt sich dabei, um das Beobachten eines Individuums des Handeln seiner Mitmenschen, welches für ihn Modellcharakter haben kann.


Lernszenarien
  • Pausengong
  • Startschuss (Sport)
  • Vokabellernen (Muttersprache - Zielsprache)

Kognitivismus: Lernen duch Einsicht und Erkenntnis

"Unter Kognitionen versteht man jene Vorgänge, durch die ein Organismus Kenntnis von seiner Umwelt erlangt. Im menschlichen Bereich sind dies besonders: Wahrnehmung, Vorstellung, Denken, Urteilen, Sprache. Durch Kognition wird Wissen erworben" (Edelmann, W.: Lernpsychologie. Weinheim: Psychologie-Verlags-Union, 1995, S.8. zit. nach [1]).

Der Kognitivismus ist dem lateinischen Wort "cognito" entsprungen, was so viel bedeutet wie erfahren bzw. erkennen. Dieser ist eine von vielen Lerntheorien der heutigen Zeit. Er wurde in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts vom "Behaviorismus" abgeleitet. Hier wird versucht, die Black Box des Behaviorismus offen zu legen, sowie innerseelische Vorgänge einzubeziehen.

Die Kernbereiche des Kognitivismus sind die Aufmerksamkeit, das Denken und das Gedächnis. Hierbei wird nur das Individuum betrachtet. Dieses Individuum sucht eigenständig nach der Lösung des Problems, demnach ist das Motto des Kognivitismus "entdeckendes Lernen".

Von außen strömen Reize auf das Individuum ein, der sogenannte "Input", welche der Lernende aktiv und eigenständig zu verarbeiten versucht. Dieser kognitive Prozess läuft meistens im Gehirn des Individuums ab. Die darauffolgende Reaktion wird als "Output" betitelt. Die Informationen werden also aufgenommen, organisiert und verabreitet. Ziel dieses Prozesses ist ein eigeninitiativer Lernerfolg und Wissenserwerb.

Im Vordergrund des Kognitivismus steht also die intellektuelle Verarbeitung von Informationen durch das individuelle menschliche Denken und die daraus eigenständig gewonnene Erkenntnis.


Lernszenarien
  • mathematische Definitionen
  • Referate
  • Lernfilme


Konstruktivismus

Der Konstruktivismus wurde bereits im 18. Jahrhundert durch den neapolitanischen Philosophen Giambattista Vico geprägt. Die Lernenden sollen mit authentischen Situationen konfrontiert werden, in der die individuelle Wahrnehmung und Interpretation eine wichtige Rolle spielen. Nicht das Wissen, das von außen an den Menschen herangetragen und von Menschen bearbeitet wird steht im Mittelpunkt, sondern der Mensch selbst, der sich aus seiner Wahrnehmung eine eigene Sichtweise seiner Umwelt konstruiert.

Dieser Lernprozess wird als individueller Vorgang der aktiven Wissenskonstruktion interpretiert. So wird das Wissen nicht einfach angeeignet oder durch Instruktionen übernommen, sondern selbstaktiv und individuell unterschiedlich konstruiert.

Nach dieser Theorie konstruiert jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit. Diese individuelle Wirklichkeit orientiert sich an Erfahrungen, Lebensumständen und sozialen Bezügen. Eine allgemein richtige Wirklichkeit gibt es so nicht, denn jeder Mensch empfindet anders.


Lernszenarien
Mindmap; Bild- und Tonimpulse; Versuche im Chemieunterricht; Lehrausflüge; Eselsbrücken; Bilder malen

Soziales Lernen

Definition

Unter sozialem Lernen versteht man die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu Verhaltensweisen, die die Gruppe stärken und die den Zusammenarbeit erleichtern. Beispiele hierfür sind Kritikfähigkeit und Toleranz. Die Wichtigkeit dieser Fähigkeiten ist ein Leben lang von Belang. Zudem fördert das Zusammenarbeiten in einer Gruppe zum Erlangen unterschiedlicher Lernziele die Kooperationsfähigkeit Einzelner in Gruppen

Formen des sozialen Lernens

Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen des sozialen Lernens. Diese sind soziales Lernen durch Imitation, Tun und Einsicht. Bei der Imitation versuchen die zu sozialisierenden Kinder und Jugendlichen, unbewusst Werte und Normen der Autoritätspersonen nachzuahmen und in ihrer Umgebung zu verwirklichen. Das soziale Lernen durch Tun zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass es direkt durch praktische Erfahrungen, oder Lernspiele vermittelt wird. Es wird direkt versucht, den Kindern eine Richtung vorzugeben und diese anzutrainieren. Die höchste Form des sozialen Lernens ist die durch Einsicht. Das heißt, es wird eigenständig reflektiert und es bedarf keiner außenstehenden Einflüsse für den Lernerfolg.

Lernszenarien

  • Sitzkreise
  • Peer-Correction
  • Kursfahrten
  • Gruppenarbeit
  • Gemeinsames Singen im Musikunterricht


Einzelnachweise

  1. Lerntheorien (e-teaching.org)