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Harry Mulisch: Das Attentat: Unterschied zwischen den Versionen

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In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird.  
 
In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird.  
  
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 13-25) verwendet der Autor viermal das Indefinitpronomen „Jemand“ (Z. 13-23). Dadurch kommt die Ungewissheit Antons zum Ausdruck, der in der dunklen Zelle sitzt. Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. So wird nur auf das Wesentliche aufmerksam gemacht. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Dies wirkt auch sehr nüchtern, da viele Nomen verwendet wurden. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. Der auktoriale Erzähler bringt so zum Ausdruck, dass Anton mit der Situation überfordert ist. Die Verben „rasseln“, „fluchen“, „zerren“ und „schimpfen“ (Z. 3-7) haben zur Folge, dass Anton Angst hat. Weiterhin wird jemand „auf den Gang gezerrt“ (Z. 17). Dadurch wird nun die Brutalität der Nationalsozialisten verdeutlicht. Dies erkennt man auch an der Metapher „Mit hartem, eisernen Knall […]“ (Z. 18f.). Die Adjektive „hart“ und „eisern“ stehen hier für jene Gewalt. Auch in den nächsten drei Sätzen wird dies immer wieder deutlich. Die Textstellen „Er schrie“ (Z. 20), „[n]och mehr Stiefel kamen die Treppe heruntergestolpert“ (Z. 20f.), „noch mehr Geschrei“ (Z. 21) belegen dies sehr eindeutig. Dadurch, dass dann, als es stiller wurde, jemand „lachte“ (Z. 23), kommt erneut die Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit zum Ausdruck. Weil Anton im Anschluss an diese Situation „zitterte“ (Z. 24), wird deutlich, dass er große Angst hat, obwohl ihm gar nichts passiert ist. Dies liegt daran, dass er vielleicht fürchtet, dass genau das auch mit ihm passieren könnte. Weil die Frau die Nationalsozialisten „Pack“ (Z. 27) nennt, wird ihr Hass deutlich. Es zeigt sich aber, dass sie zuversichtlich ist, dass die Gewalt bald ein Ende hat. Dies wird vor allem durch das Adverb „gottlob“ (Z. 27) verdeutlicht. Auch an der Aussage „Glaub mir […]“ (Z. 28) kommt dies zum Vorschein. Schließlich wird auch gezeigt, dass die Frau sich jedoch einsam und in Bezug auf ihre eigene Person hoffnungslos fühlt. Das wird besonders dadurch deutlich, dass sie Anton „mit beiden Händen übers Haar [strich]“ (Z. 30f.).  
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Im ersten Sinnabschnitt (Z. 13-25) verwendet der Autor viermal das Indefinitpronomen „Jemand“ (Z. 13-23). Dadurch kommt die Ungewissheit Antons zum Ausdruck, der in der dunklen Zelle sitzt. Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. So wird nur auf das Wesentliche aufmerksam gemacht. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Dies wirkt auch sehr nüchtern, da viele Nomen verwendet wurden. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. Der auktoriale Erzähler bringt so zum Ausdruck, dass Anton mit der Situation überfordert ist. Die Verben „rasseln“, „fluchen“, „zerren“ und „schimpfen“ (Z. 3-7) haben zur Folge, dass Anton Angst hat. Weiterhin wird jemand „auf den Gang gezerrt“ (Z. 17). Dadurch wird nun die Brutalität der Nationalsozialisten verdeutlicht. Dies erkennt man auch an der Metapher „Mit hartem, eisernen Knall […]“ (Z. 18f.). Die Adjektive „hart“ und „eisern“ stehen hier für jene Gewalt. Auch in den nächsten drei Sätzen wird dies immer wieder deutlich. Die Textstellen „Er schrie“ (Z. 20), „[n]och mehr Stiefel kamen die Treppe heruntergestolpert“ (Z. 20f.), „noch mehr Geschrei“ (Z. 21) belegen dies sehr eindeutig. Da die Verben „geschlagen“ (Z. 20) und „getreten“ (Z. 20) im Passiv stehen und daher der Fokus eher auf der Handlung steht, zeigt sich die Hilflosigkeit des Mannes auf dem Gang. Außerdem hat der Autor in Zeile ein sprachliches Mittel verwendet: Die „Stiefel“ (Z. 20) ist ein pars pro toto. Sie stehen für die Soldaten, weil sie an die Stahlkappen-Schuhe dieser erinnern. Die in diesem Satz ebenfalls verwendete Anapher „noch mehr“ (Z. 20 und Z. 21) verstärkt den Eindruck der Angst Antons und der Brutalität der Nazis. Dadurch, dass dann, als es stiller wurde, jemand „lachte“ (Z. 23), kommt ein Kontrast zur bisherigen Stimmung zum Ausdruck, die in der Zelle und auf dem Flur herrschte. Weil Anton im Anschluss an diese Situation „zitterte“ (Z. 24), wird deutlich, dass er große Angst hat, obwohl ihm gar nichts passiert ist. Dies liegt daran, dass er vielleicht fürchtet, dass genau das auch mit ihm passieren könnte. Weil die Frau die Nationalsozialisten „Pack“ (Z. 27) nennt, wird ihr Hass deutlich. Es zeigt sich aber, dass sie zuversichtlich ist, dass die Gewalt bald ein Ende hat. Dies wird vor allem durch das Adverb „gottlob“ (Z. 27) verdeutlicht. Auch an der Aussage „Glaub mir […]“ (Z. 28) kommt dies zum Vorschein. Schließlich wird auch gezeigt, dass die Frau sich jedoch einsam und in Bezug auf ihre eigene Person hoffnungslos fühlt. Das wird besonders dadurch deutlich, dass sie Anton „mit beiden Händen übers Haar [strich]“ (Z. 30f.). Weil sie auch sagt: „solange es noch geht“ (Z. 31), wird gezeigt, dass sie ahnt, was mit ihnen passiert.  
  
 
Im Text wird gleich mehrmals die Gewalt, die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten verdeutlicht. Außerdem wird die besondere Verbundenheit Antons zu der Frau gezeigt, die Antons gesamtes Leben prägen wird.
 
Im Text wird gleich mehrmals die Gewalt, die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten verdeutlicht. Außerdem wird die besondere Verbundenheit Antons zu der Frau gezeigt, die Antons gesamtes Leben prägen wird.

Version vom 22. November 2017, 19:18 Uhr

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsangabe des Romans

Die Niederlande werden 1945 immer noch von Deutschland besetzt. Anton Steenwijk lebt mit seinem Bruder Peter und seinen Eltern in Haarlem.Sie hören auf einmal sechs Schüsse auf der Straße. Fake Ploeg, ein Kollaborateur, wurde erschossen. Die Leiche schleppen die Kortewegs vor das Haus von Antons Familie. Peter sieht das, rennt raus und versucht die Leiche wegzuschaffen. Dies gelingt ihm jedoch nicht , da er von deutschen Soldaten überrascht und aufgefordert wird, die Pistole, die er Ploeg geklaut hatte, fallen zu lassen und stehen zu bleiben. Peter ergreift daraufhin aber die Flucht und verschwindet bei den Nachbarn. Ohne zu wissen, was mit Peter nun passiert, stürmen die deutschen Soldaten, die immer mehr werden, in Antons Haus und nehmen seinen Vater und seine Mutter fest. Anton wird auch mitgenommen und in einen kleinen Transporter gesperrt. Er hört kurze Zeit später Schüsse und sieht wie sein Haus in Flammen aufgeht und niederbrennt. Auf der Polizeiwache lernt er eine Frau kennen, da er zufällig mit ihr in einer Zelle ist,wodrin es sehr dunkel war. Er unterhlät sich mit der Frau eine Zeit lang kann sie aber nicht sehen. Diese Frau bleibt ihm lange im Gedächtnis weil sie für Anton etwas Besonderes hat. Am nächsten Tag wird er jedoch zum Ortskommandanten geschickt. Dieser beschleißt, dass er von dort aus zu seinem Onkel in Amstedam gebracht werden soll. 1952, als er noch bei seinem Onkel wohnt und immer noch nicht weiß, was mit seinen Eltern passiert ist, fährt sein Onkel nach Haarlem, um sich zu informieren. Am Abend erfährt er dann von seinem Onkel, dass beide erschossen worden sind. Die Nachricht, dass sein Bruder Peter auch gestorben ist, kommt erst im Juni. Auch jetzt noch erinnert er sich an die Erlebnisse des Attentats und eines geht ihm nicht aus dem Kopf: Die Frau in der Zelle. Anton geht auf ein Gymnasium und studiert daraufhin Medizin. Als er wegen einer Party nochmal in Haarlem ist, überwindet er seine Gefühle und geht zu der Straße zurück, in der er damals lebte. An diesem Tag besucht er auch seine ehemaligen Nachbarn, die Familie Beumer, fühlt sich dabei aber unwohl und geht. Nachdem er mit Frau Beumer geredet hat, geht er wieder zurück auf die Straße. Diese Nachbarin gibt ihm noch den Hinweis, dass am Ende der Straße ein Mahnmal für die Toten errichtet wurde, auf dem auch die Namen seiner Eltern stehen.1953 zieht er bei seinem Onkel aus und in eine eigene Wohnung, welche zentral in Amstadam liegt.Damit beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Er macht seinen Abschluss und spezialisiert sich auf Anästhesie. Er interessiert sich nicht für Politik und es ist ihm egal, was in der Welt so passiert.Während einer Auseinandersetzung auf der Straße, in der Anton wohnt, trifft er durch Zufall Fake jr. Ploeg, den Sohn des erschossenen Kollaborateur. Die beiden kommen ins Gespräch und gehen in Antons Wohnung, um über die Vergangenheit zu sprechen. Dabei kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und zum Streit. Sechs Jahre später, 1959 macht er schließlich seine Doktorprüfung und mietet eine größere, hellere Wohnung. Seine erste Frau, Saskia (Stewardess bei der KLM) heiratete er nach ca. einem Jahr.Dies erlebt AntonOnkel jedoch nicht mehr, weil er in der zwuschen Zeit bei einem Autounfakk ums leben kam. Auf der Beerdigung eines Bekannten von Saskias hört Anton in einem Restaurant jemanden erzählen dass, jemand mit dem Fahrrad an Fake vorbei gefahren sei und dieser habe Fake Proeg erst in den Rücken geschossen und dann einmal in die Schulter. Da erinnert sich Anton sofort an die sechs Schüsse am Abend des Attentats. Der Mann geht anschließend mit Anton nach draußen und möchte mit Anton reden. Er sei Cor Takes, ein Widerstandskämpfer. Sie kommen weiter ins Gespräch und Takes fragt Anton, warum Kortewegs die Leiche nicht zu Beumers, den anderen Nachbarn gebracht hätten, aber Anton möchte nicht alles wieder hervorkramen. Er erfährt auch von Takes, dass er eine Freundin hatte, und es stellt sich heraus, dass diese Frau die Frau war, mit der Anton zusammen in der Zelle gesessen hat. Takes möchte alles wissen, was sie, Truus Coster, damals gesagt hat.Jedoch kann Anton sich nicht mehr an das erinnern, was sie bei dem Gespräch in der Zelle geredet hatten. Denn sie lebt nicht mehr, weil sie in den Dünen hingerichtet worden war und nun auf einem Ehrenfriedhof begraben ist. Ihr Gespräch ist bald schon wieder vorbei, Takes gibt ihm aber seine Adresse und Telefonnummer. Außerdem merkt er, dass er wegen Truus das erste mal seit langem geweint hat, weshalb er Takes anruft und ein Treffen für den nächsten Tag vereinbart. Sie reden dadurch wieder über die Vergangenheit, und so kommen sie auch wieder auf Truus zu sprechen. Anton sieht sie dort zum ersten Mal auf einem Bild. Auch jetzt möchte Cor Takes wieder alles wissen, was sie damals in der Zelle zu Anton gesagt hat.Jedoch kann er sich nur daran erinnern, dass Truus ihn angefasst hat.Während ihres Gesprächs erfährt Anton auch neue Dinge über Takes' Vergangenheit. Er erfährt warum Truus mit ihm in der Zelle saß und nicht mit Cor entkommen konnte. 1981, besuchen Anton und Sndra auch das Grab von Truus, und er beschließt Cor Takes ein weiteres Mal zu besuchen. In der zweiten Novemberhälfe 1981 hat Anton sehr starke Zahnschmerzen, weshalb er einen Zahnarzt aufsucht. Eigentlich hat er aber keine Zeit für Anton, und so schließen die beiden den Kompromiss,dass der Zahnarzt Anton nur behandle, wenn dieser auch mit zu einer Demonstration kommt. Auf dieser Demonstration stellt Anton schließlich fest, dass die Demonstranten gar nicht so brutal sind wie er sich das eigentlich vorgestellt hat. Auf ein mal stößt er auf eine Frau. Diese Frau war Karin Korteweg,die ehmalige Nachbarin aus Haarlem, dessen Familie auch Fake Ploegs Leichnam vor das Haus der Steenwijks geschleppt hat. Anton und Karin sind sich zuerst unsicher ob sie miteinander reden sollen doch später kommen sie ins Gespräch. Bei ihrem Gespräch erfährt Anton wie sein Bruder Peter starb. Er sei am Abend des Attentats von den Deutschen in ihrem Haus erschossen worden. Außerdem erfährt er, dass sie ins Ausland zogen, weil ihr Vater dachte, dass Anton sich rächen wolle. Schließlich verabschieded Anton sich von Karin weil er nicht wieder an den Abend denken möchte. Jetzt im hohen Alter weiß er alles, was damals geschehen ist.


Intentionen des Romans

Der Roman zeigt, dass man sich mit der Vergangenheit, gerade, wenn man ein solch traumatisierendes Erlebnis wie Anton hatte und beide Eltern und den Bruder verloren hat, beschäftigen sollte. Bis zur Friedens-Demonstration lebte Anton nämlich noch mit der Ungewissheit, wie sein Bruder gestorben ist. Bis zu diesem Zeitpunkt erinnert sich Anton immer wieder an den Abend des Attentats. Denn nur wenn man alles weiß über das, was passiert ist, kann man mit der Vergangenheit abschließen und nach vorne gucken, und nicht an der Vergangenheit zu verzweifeln.

Eine weitere Intention ist des Romans, zu vermitteln, dass es die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg völlig übertrieben haben. Durch das Attentat und die daraus folgenden Handlungen der Nazis werden die Brutalität und die Respektlosigkeit gezeigt – was die Leser abschrecken und verhindern soll, dass diese Gewalt und dieser Hass nochmal in dieser Form vorkommt.

Weiterhin verdeutlicht der Roman, dass man anderen verzeihen soll. Anton hat anfangs kein Verständnis dafür, dass Kortewegs die Leiche ausgerechnet vor ihr Haus geschleppt haben. Als er dann aber bei der Demonstration erfährt, dass sie das nur getan haben, weil bei den anderen Nachbarn Juden und bei Kortewegs Eidechsen gelebt haben, trägt diese Erkenntnis auch dazu bei, dass er mit der Vergangenheit abschließen kann (s. o.). Man sollte deshalb überlegen, wie man selbst in dieser Situation gehandelt hätte, nur so kann man anderen verzeihen.


Analyse: 1. Episode, 3. Kapitel, S. 42

Der Textauszug aus dem 3. Kapitel der 1. Episode auf S. 42 des Romans „Das Attentat“ von Harry Mulisch, 1989 in Deutschland veröffentlicht, thematisiert die Brutalität und Gewalt der Nationalsozialisten, sowie die daraus folgende Angst.

In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird.

Im ersten Sinnabschnitt (Z. 13-25) verwendet der Autor viermal das Indefinitpronomen „Jemand“ (Z. 13-23). Dadurch kommt die Ungewissheit Antons zum Ausdruck, der in der dunklen Zelle sitzt. Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. So wird nur auf das Wesentliche aufmerksam gemacht. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Dies wirkt auch sehr nüchtern, da viele Nomen verwendet wurden. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. Der auktoriale Erzähler bringt so zum Ausdruck, dass Anton mit der Situation überfordert ist. Die Verben „rasseln“, „fluchen“, „zerren“ und „schimpfen“ (Z. 3-7) haben zur Folge, dass Anton Angst hat. Weiterhin wird jemand „auf den Gang gezerrt“ (Z. 17). Dadurch wird nun die Brutalität der Nationalsozialisten verdeutlicht. Dies erkennt man auch an der Metapher „Mit hartem, eisernen Knall […]“ (Z. 18f.). Die Adjektive „hart“ und „eisern“ stehen hier für jene Gewalt. Auch in den nächsten drei Sätzen wird dies immer wieder deutlich. Die Textstellen „Er schrie“ (Z. 20), „[n]och mehr Stiefel kamen die Treppe heruntergestolpert“ (Z. 20f.), „noch mehr Geschrei“ (Z. 21) belegen dies sehr eindeutig. Da die Verben „geschlagen“ (Z. 20) und „getreten“ (Z. 20) im Passiv stehen und daher der Fokus eher auf der Handlung steht, zeigt sich die Hilflosigkeit des Mannes auf dem Gang. Außerdem hat der Autor in Zeile ein sprachliches Mittel verwendet: Die „Stiefel“ (Z. 20) ist ein pars pro toto. Sie stehen für die Soldaten, weil sie an die Stahlkappen-Schuhe dieser erinnern. Die in diesem Satz ebenfalls verwendete Anapher „noch mehr“ (Z. 20 und Z. 21) verstärkt den Eindruck der Angst Antons und der Brutalität der Nazis. Dadurch, dass dann, als es stiller wurde, jemand „lachte“ (Z. 23), kommt ein Kontrast zur bisherigen Stimmung zum Ausdruck, die in der Zelle und auf dem Flur herrschte. Weil Anton im Anschluss an diese Situation „zitterte“ (Z. 24), wird deutlich, dass er große Angst hat, obwohl ihm gar nichts passiert ist. Dies liegt daran, dass er vielleicht fürchtet, dass genau das auch mit ihm passieren könnte. Weil die Frau die Nationalsozialisten „Pack“ (Z. 27) nennt, wird ihr Hass deutlich. Es zeigt sich aber, dass sie zuversichtlich ist, dass die Gewalt bald ein Ende hat. Dies wird vor allem durch das Adverb „gottlob“ (Z. 27) verdeutlicht. Auch an der Aussage „Glaub mir […]“ (Z. 28) kommt dies zum Vorschein. Schließlich wird auch gezeigt, dass die Frau sich jedoch einsam und in Bezug auf ihre eigene Person hoffnungslos fühlt. Das wird besonders dadurch deutlich, dass sie Anton „mit beiden Händen übers Haar [strich]“ (Z. 30f.). Weil sie auch sagt: „solange es noch geht“ (Z. 31), wird gezeigt, dass sie ahnt, was mit ihnen passiert.

Im Text wird gleich mehrmals die Gewalt, die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten verdeutlicht. Außerdem wird die besondere Verbundenheit Antons zu der Frau gezeigt, die Antons gesamtes Leben prägen wird.