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Zunächst die Gewaltbereitschaft bzw. Gewalt, welche als Problemlösung gegen eine Mächtigeren in Büchners Brief erwähnt wird (vgl. Z. 2), spiegelt sich im Drama wider, da Woyzeck sich mit dem Tambourmajor prügelt (vgl. Szene 15). | Zunächst die Gewaltbereitschaft bzw. Gewalt, welche als Problemlösung gegen eine Mächtigeren in Büchners Brief erwähnt wird (vgl. Z. 2), spiegelt sich im Drama wider, da Woyzeck sich mit dem Tambourmajor prügelt (vgl. Szene 15). | ||
Außerdem erkennt man im Drama das, im Brief erwähnte, „frondende[…] Vieh“ (Z. 12) wieder, da Woyzeck neben seiner Tätigtkeit als Soldat seinen Hauptmann rasiert (vgl. Szene5) und ein bezahlter Proband eines Experimentes eines Arztes ist (vgl. Szene 8), um sein eigenes Leben und das seiner Freundin und deren gemeinsames Kind zu finanzieren. | Außerdem erkennt man im Drama das, im Brief erwähnte, „frondende[…] Vieh“ (Z. 12) wieder, da Woyzeck neben seiner Tätigtkeit als Soldat seinen Hauptmann rasiert (vgl. Szene5) und ein bezahlter Proband eines Experimentes eines Arztes ist (vgl. Szene 8), um sein eigenes Leben und das seiner Freundin und deren gemeinsames Kind zu finanzieren. | ||
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+ | Der „Brief Büchners an die Eltern“, der von Georg Büchner geschrieben und 1833 in Straßburg in der Epoche des Vormärz veröffentlicht wurde, thematisiert die Unterdrückung des Volkes aufgrund der aktuellen politischen Situation in Deutschland und den Aufruf Widerstand dagegen zu leisten, mithilfe von Gewalt. | ||
+ | Büchner formuliert zu Beginn seinen Hauptgedanken „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z. 1f.), der den Leser in das Thema einleiten soll. Dieser erste Sinnabschnitt beschreibt die gescheiterte politische Aktion in Frankfurt. Mit dieser Hauptaussage appelliert Büchner an den Leser, Widerstand zu leisten, auch wenn dabei Gewalt angewendet werden muss. Durch das Possessivpronomen „unserer“ möchte er auf die Gemeinschaft des Volkes hinweisen, wobei er sich selbst in diese Gemeinschaft einschließt. Büchners Intention ist der Zusammenschluss des Volkes, um eine „revolutionäre Bewegung“ (Z. 18) zu bezwecken. | ||
+ | Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 2-7) äußert Büchner Kritik an der Rechtsprechung der Fürsten. Außerdem wird der Kontrast zwischen Büchner und dem restlichen Volk veranschaulicht. Durch die „zu eng geschnürte Wickelschnur“ (Z. 5) wird einerseits die Einschränkung und Unterdrückung durch die politische Situation veranschaulicht, da das Volk „eingeschnürt“ (Z. 5) sein soll. Andererseits zeigt di Metapher, dass das Volk die Situation so hinnimmt, wie sie ist, ohne sich dagegen zu widersetzen. Doch Büchner ruft gerade dazu auf, weshalb er die mangelnde Bereitschaft des Volkes in den Vordergrund rückt, um es zu animieren sich gegen die Politik aufzulehnen. | ||
+ | Durch die Alliteration „Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben“ (Z. 2f.) stellt Büchner die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schichten dar. Somit ist dieser Satz negativ zu verstehen, da die Situation auf die Fürsten und auf die obere Schicht zurückzuführen ist. Die Fürsten sehen das Volk als lästiges Anhängsel an. Durch das Personalpronomen „wir“ (Z. 2) wird erneut ein Gefühl der Gemeinschaft vermittelt. | ||
+ | Die „blecherne Flinte und ein hölzerner Säbel“ (Z. 6) steht als Metapher dafür, dass das Volk keine Waffen hat, mit denen es sich verteidigen kann. Durch das Diminutiv „Soldatchens“ (Z. 7) wird die Überzeugung des Volkes veranschaulicht, da es glaubt, dass es mit diesen harmlosen Waffen gegen die Regierung vorgehen kann. | ||
+ | Der dritte Sinnabschnitt (Z. 8-10) beschreibt die damalige Situation. Büchner zeigt die Unzufriedenheit mit dem „gesetzlichen Zustand“ (Z. 11), da das Volk nicht mehr merke, „dass [es] im Loch steck[t] mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde“ (Z. 10). Durch diese Metapher wird die Ausbeutung des Volkes durch die obere Schicht und das Gesetz gezeigt. Büchner möchte jedoch auch darauf verweisen, dass die Menschen dies gar nicht mehr merken, weil sie „im Kerker geboren und großgezogen“ (Z. 9) wurden. Die Metapher zeigt die Voreingenommenheit des Volkes, wodurch es gar nicht merkt, dass es durch das Gesetz ausgebeutet wird. Der „Kerker“ (Z. 9), in dem es großgezogen wurde, steht vermutlich für das Elternhaus, in dem sich die Kinder keine eigene Meinung bilden konnten und ausschließlich die unterwürfige Einstellung der Eltern übernommen haben. Deshalb ruft Büchner zur Revolution auf, um sich weiterhin nicht mehr zu unterwerfen, sondern Widerstand gegen das Gesetz zu leisten. | ||
+ | Die Behauptung, dass „jungen Leuten de[r] Gebrauch der Gewalt“ (Z. 8) vorgeworfen wird, beantwortet Büchner mit der rhetorischen Frage „Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“ (Z. 8f.). Es wird somit der Gebrauch von Gewalt rechtfertigt, indem er auf die damaligen Umstände zurückgeführt wird. Die adversative Konjunktion „denn aber“ (Z. 8) zeigt, dass Büchner den Gebrauch von Gewalt in Frage stellt. Er führt dies auf die Kindheit und die Erziehung im genannten „Kerker“ (Z. 9) zurück, wodurch die Menschen schon in der Kindheit eine gewalttätige Umgangsweise erlernt haben sollen. Die rhetorische Frage betont Büchners gegenteilige Ansicht, was sich auch auf das Adjektiv „ewig“ zurückführen lässt, da der Gewaltzustand dadurch übertrieben dargestellt wird. | ||
+ | Der vierte Sinnabschnitt (Z. 10-15) behandelt die Abrechnung mit dem Gesetz. Die Wichtigkeit mit der Unzufriedenheit mit dem Gesetz zeigt Büchner mit der Anapher „dies Gesetz“ (Z. 13, 14). Das Gesetz sei eine „rohe Gewalt, angetan dem Recht und der gesunden Vernunft“ (Z. 14f.) und solle das Volk ausbeuten, was es zu einem „fronenden Vieh macht“ (Z. 12). Dies bedeutet, dass das Volk sich nach dem Gesetz unterwerfen und gehorchen soll, doch Büchner möchte dagegen ankämpfen (vgl. Z.15). Sein Ziel ist es dadurch auch Andere zu ermutigen Widerstand zu leisten. Außerdem wird gezeigt, dass der Adel auf Kosten der Mehrheit lebt, was erneut die Ausbeutung der Menschen vor Augen führt. Die Adjektive „unnatürlich“, „unbedeutend“ und „verdorben“ (Z.12) beschimpfen den Adel und zeigen seine unterdrückende Vorgehensweise gegenüber dem Volk. | ||
+ | Im fünften Sinnabschnitt (Z. 15-23) nimmt Büchner Stellung zur revolutionären Bewegung. Büchner ist der Meinung, dass die Menschen, die „in den Deutschen ein zum Kampf für sein Recht bereites Volk sehen“ (Z.20), verblendet seien (vgl. Z.19). Er teilt diese Ansicht jedoch nicht und möchte, dass die Menschen als Gemeinschaft gegen das Gesetz ankämpfen, um sich für das Volk einzusetzen. Die Ansicht dieser Menschen ist somit die Idealvorstellung, da das Volk nicht bereit ist, für seine Rechte zu kämpfen. „Diese tolle Meinung“ (Z. 20) führt Büchner als Grund auf für die Vorfälle in Frankfurt. Somit verlassen sich die einzelnen Mitglieder des Volkes auf die anderen Menschen, gehen jedoch selbst nicht gegen das Gesetz und den ausbeuterischen Adel vor, wodurch die geringe Bereitschaft Widerstand zu leisten vor Augen geführt wird. Büchners These, dass die Menschen verblendet seien belegt mit dem „Irrtum“ der „Frankfurter Vorfälle“ (Z.20). | ||
+ | Abschließend lässt sich sagen, dass Büchner mit diesem Brief zu einer Widerstandsbewegung aufruft. Er zeigt die ausbeuterische Situation, in der das Volk sich befindet und macht es auch dafür verantwortlich. Zudem nennt er die Gewalt etwas Hilfreiches und sucht durch die rhetorischen Fragen Gründe für die damalige Situation. Auch die Anaphern und Metaphern zeigen die Wichtigkeit des Widerstands. |
Version vom 13. Januar 2020, 17:01 Uhr
Korrektur 2. Kl.
Inhaltsverzeichnis |
Elena
Der vorliegende „Brief an die Eltern“, welcher von Georg Büchner am 5. April 1833 in der Epoche des Vormärz in Straßburg verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausnutzung der unteren Schicht und das damit verbundene Bedürfnis nach Veränderung beziehungsweise Revolution.
In dem ersten Sinnabschnitt (Z.1-6) geht es um den Grund, warum Büchner diesen Brief verfasst hat. Er antwortet auf den Brief seiner Eltern, in dem es um die „Erzählungen aus Frankfurt“ (Z.1) geht. Diese beziehen sich auf eine gescheiterte politische Aktion demokratisch gesinnter Aufständischer in Frankfurt. Aufgrund dessen äußert er seine „Meinung“ (ebd.) zu den vorherrschenden politischen und sozialen Verhältnissen. Er ist der Auffassung, dass in der Zeit, in der er lebt (vgl.Z.2), also die Zeit, in der die untere Schicht, aufgrund einer absolutistischen Monarchie, unterdrückt und ausgenutzt wird, nur „Gewalt“ (Z.2) zu einer Veränderung der Verhältnisse führe.
Im zweiten Sinnabschnitt (Z.2-7) äußert Büchner klare Kritik an den Zugeständnissen der Fürsten. Diese seien einzig und allein durch die „Notwendigkeit […] gezwungen“ (Z.3) also nur durch den kämpferischen Einsatz seitens des Volkes errungen. Weiterhin betont Büchner, dass das „Bewilligte [dem Volk] hingeworfen [wurde] wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug“ (Z.4). Dieser Vergleich verdeutlicht die Unterdrückung der unteren Schicht. Dies wird durch die antithetischen Formulierungen „erbettelte Gnade“ (ebd.) und „elendes Kinderspielzeug“ (ebd.) zum Ausdruck gebracht. Diese Formulierungen bringen einen gewissen Sarkasmus zum Ausdruck, da das Kinderspielzeug etwas Schönes symbolisieren soll aber in diesem Fall elend ist und dadurch die elenden Verhältnisse verdeutlicht. Die genannten Zugeständnisse dienen dem „ewigen Maulaffen Volk“ (Z.5) als Mittel „seine zu eng geschürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (ebd.). Mit dem ewigen „Maulaffen Volk“ (ebd.) ist das Volk gemeint, welches fortwährend immer nur zuschaut und die Missstände nicht bemerkt. Die „zu eng geschnürte Wickelschnur“ (Z.5) dient als Metapher, um die Unterdrückung zu verdeutlichen. Gleichzeitig äußert Büchner damit im Gesamten beißenden Spott gegenüber den Herrschenden, die das Volk als lästiges Anhängsel betrachten.
Julia
Aufg. 1
Der Brief Büchners an die Eltern, von Georg Büchner am 5. April 1833, in der Epoche des Vormärzes, in Straßburg geschrieben, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des unteren Standes und dessen Vorgehen dagegen.
Zu Beginn des Briefes, leitet Büchner in den Brief ein, indem er über die gescheiterte politische Aktion demokratisch gesinnter Aufständischer in Frankfurt an spricht und seine eigene Meinung dazu nennt. Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 2-7) übt er Kritik an den Zugeständnissen der Fürsten. “Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so [sei] es Gewalt” (Z. 1f.), sagt Büchner. Die Personalpronomen “Wir” (Z.2) und “uns” (Z. 4) schließen Büchner demonstrativ in die Volksgruppen ein. Er macht die Ständegesellschaft deutlich, indem er von seinen Erwartungen an die Fürsten spricht (vgl. Z. 2). Diese bewilligten nur das, was “ihnen durch die Notwendigkeit abgezwungen [wurde]” (Z. 3). Die Fürsten interessierten sich also nicht für Bedürfnisse, sondern kümmern sich nur darum, wenn “die Notwendigkeit” (Z. 3) es ihnen aufzwingt. Dies wird auch dadurch deutlich, dass sie selbst das Bewilligte dem Volk “[hinwerfen] wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug” (Z. 4). Dies alles geschieht, sagt Büchner, “um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen” (Z. 5). Damit ist gemeint, dass das “Maulaffen Volk” (Z. 5), welches nur zuschaut, so ihr “eng geschnürte Wickelschnur” (Z. 5), also ihre Unterdrückung und Ausbeutung, welche ihnen schaden, vergessen. Auch übt er Kritik am Volk selbst, das sich einbildete, mit harmlosen Waffen (vgl. Z. 6: “Spielzeug”)gegen die Regierung vorgehen zu können. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 8-10) analysiert Büchner die Situation. Büchner spricht erneut “den Gebrauch der Gewalt” (Z. 8) an und macht mit der rhetorischen Frage “Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?” (Z. 8f.) seine eigene Einschätzung der Situation deutlich. Die Metaphern “im Keller geboren” (Z. 9) und “im Loch stecken” (Z. 10) machen deutlich, dass Büchner die Situation als sehr negativ und problematisch und die Menschen als sehr hilflos sieht. Der vierte Sinnabschnitt (Z. 10-15) beschäftigt sich mit Büchners Abrechnung mit dem geltenden Gesetz. “Im Loch stecken” (Z. 10) meint, dass es keinen Ausweg gibt bzw. dass ein Aufstieg in einen höheren Stand nicht möglich ist. Die Hilflosigkeit sowie die Unterdrückung macht er durch die Metaphern “mit angeschmiedeten Händen und Füßen” (Z. 10) und “Knebel im Munde” (Z. 10) deutlich. All die Metaphern helfen dem Leser die Situation besser zu verstehen bzw. sie sich besser vorstellen zu können. Die Unterwerfung des unteren Standes macht Büchner deutlich, indem er sagt, das Gesetz mache “die große Masse der Staatsbürger zum fronenden Vieh” (Z. 11f.), nur “um die unnatürlichen Bedürfnisse einer unbedeutenden und verdorbenen Minderzahl [,also die höheren Stände,] zu befriedigen” (Z. 12f.). Seinen Ärger über den Adel drückt Büchner bspw. durch die Adjektive “unnatürlich”, “unbedeutend” und “verdorben” (Z. 12) aus und beschimpft diesen somit. Auch seinen Ärger über die “rohe Gewalt” (Z. 14) drückt er durch das Adjektiv “dumm[...]” (Z. 14) aus. Das Gesetz sei “eine ewige, rohe Gewalt” (Z. 14), aber dennoch möchte Büchner “mit Mund und Hand [,also mündlich, sowie körperlich,] dagegen kämpfen” (Z. 15) um die Situation zu bessern. Im letzten Sinnabschnitt (Z. 15- 23) nimmt Büchner stellung zur aktuellen revolutionären Bewegung. Büchner macht durch die Antithese, er sehe “jede revolutionäre Bewegung als eine vergebliche Unternehmung” (Z. 18), seine eigene Meinung und den Kontrast zwischen dem Versuch etwas zu verändern und dem Resultat daraus deutlich. Die Folgen der Vorfälle in Frankfurt seien Folgen eines Irrtums und “der Irrtum büßte sich sehr” (Z. 21), dies sei aber “keine Sünde” (Z. 21), also nichts Schlimmes. Büchner “bedaure die Unglücklichen von Herzen” (Z. 22) und drückt so sein Mitleid aus. Am Ende des Briefes fragt er noch, ob “keiner von [s]einen Freunden in die Sache verwickelt [ist]” (Z. 23), und drückt so ein Interesse aus.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Büchner die Situation verändern möchte und alles dafür geben würde. Um seine Meinung, die Situation und seinen Standpunkt auszudrücken, nutzt Büchner einige rhetorische Stilmittel, hauptsächlich Metaphern.
Aufg. 2
Der Brief Büchners an die Eltern und sein Drama “Woyzeck”, weisen einige Parallelen auf.
Das Drama “Woyzeck”, von Georg Büchner geschrieben, thematisiert Armut und ebenso wie der Brief, die Unterdrückung des 3. Standes.
Die Hauptfigur des Dramas, Woyzeck, stellt den 3. Stand dar. Die verschiedenen Stände werden z.B. deutlich, da Woyzeck sich von dem Doktor, welcher einem höheren Stand angehört, ausbeuten lässt, indem er Experimente an sich durchführen lässt, nur um Geld zu verdienen, damit er seine Familie ernähren kann. Eine weitere Parallele ist das Verhältnis zwischen Marie und dem Tambourmajor. Hier entsteht ein Mittellose- Vermögender Beziehung. Woyzecks Partnerin Marie möchte einem höheren Stand angehören um ein größeres Vermögen zu besitzen, weshalb sie Woyzeck mit dem Tambourmajor betrügt, welcher sehr reich ist (vgl. Szene 6). Die verschiedenen Stände werden auch dadurch deutlich, dass die niedrigeren Schichten für die höheren Schichten arbeiten. Bspw. rasiert Woyzeck den Hauptmann, wobei eine Beherrschter und Herrschender Beziehung zwischen beiden entsteht (vgl. Szene 5). Der Hauptmann herrscht über Woyzeck und ist ihm überlegen. Weiterhin schreibt Büchner in seinem Brief oft über Gewalt. Gewalt wird auch in seinem Drama deutlich, wenn Woyzecks Gedanken ihn dazu auffordern Marie zu töten (vgl. Szene 13), wenn Woyzeck Marie umbringt (vgl. Szene 20) oder wenn er im Wirtshaus eine Auseinandersetzung mit dem Tambourmajor hat (vgl. Szene 15).
Man sieht also, dass Büchner seinen eigenen Erfahrungen und Meinungen in das Drama “Woyzeck” mit eingebaut hat. Zentrale Aspekte sind vor allem die Nutzung von Gewalt um Probleme zu lösen und die Gegenüberstellung von Machtverhältnissen.
Chiara
Aufg. 1
Der Brief „an die Eltern“, welcher 1833 in der Epoche des Vormärz von Georg Büchner verfasst wurde, thematisiert Gewaltbereitschaft als Reaktion auf die absolutistischen politischen Zustände Deutschlands.
Büchners Brief beginnt mit einem Verweis auf die „Erzählungen aus Frankfurt“ (Z.1), welcher sofort Büchners politisches Interesse Zeigt. Er ist sehr demokratisch orientiert, da er findet, dass man gegen „unsere Fürsten“ (Z.2) mit „Gewalt“ (Z. 2) vorgehen sollte. Somit ist schon im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-2) Büchners politische Einstellung erkennbar. Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 2-7) wird die Behandlung des Volkes kritisiert. Büchner bezieht sich sofort auf das schlechte Bild der Fürsten, von welchen man wisse, was man zu erwarten habe (vgl. Z. 2-3), da ihre Reaktion auf die politischen Bewegungen des Volkes immer ähnlich waren. Diese Reaktionen haben das Volk immer als elendig, primitiv und dumm bzw. leichtgläubig dargestellt, da das vom Volk Erkämpfte „wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug“ (Z. 4) ihm „hingeworfen“ (Z. 4) wurde. Diese kleineren bewilligten Forderungen vom Volk sollten dieses, wie einen „Maulaffen“ (Z. 5), welcher zuguckt, aber nichts Sinnvolles macht, ruhig stellen und es seine nicht vorhandenen Rechte sowie seine Unfähigkeit vergessen lassen, was die Metapher „zu eng geschnürte Wickelschnur“ (Z. 5) zeigt. Die primitive Wertung des Volkes wird erneut deutlich, als ihm vorgeworfen wird, mit unbrauchbaren Waffen „Soldatchens zu spielen“ (Z. 7). Somit wird das Volk wieder mit Kindern gleichgesetzt, wie es schon mit den Metaphern „Kinderspielzeug“ (Z. 4) und „Wickelschnur“ (Z. 5) getan wird. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 7-15) übt Büchner Kritik am momentanen gesetzlichen Zustand. Er beschreibt ihn durch eine rhetorische Frage als „Gewaltzustand“ (Z. 9). Er begründet die Kleingläubigkeit des Volkes damit, dass es seine Unfähigkeit, politisch etwas zu bewirken, übersieht, da es schon immer in elenden Verhältnissen, ohne Freiheiten gelebt habe und somit nie in einer Führungsposition war. Er stellt den „gesetzlichen Zustand“ (Z. 11) in Frage, indem er das Volk als „fronende[s] Vieh“ (Z. 12) und die Fürsten als „unbedeutende[…] und verdorbene […] / Minderzahl“ (Z. 12f. ) bezeichnet. Somit verdeutlicht Büchner, dass das Volk nur für den prunkvollen, unnötigen Lebensstil der Fürsten arbeitet. Büchner empfindet dieses Gesetz als „rohe Gewalt“ (Z. 14) an der Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit. Um gegn diese grausame Zurückhaltung und Verstümmlung der Menschenrechte anzugehen, ist Büchner bereit zu handeln (vgl. Z. 14-15). Der letzte Sinnabschnitt des Briefes (Z.16 ff.) zeigt jedoch auch, dass Büchner nicht alle Handlungen für die Freiheit unterstützt, da er den Deutschen durch dessen „Indifferenz“ (Z. 21) selber als unfähig für eine Revolution empfindet, da dieser so „alle Berechnung zu Schanden macht“ (Z. 22). Zudem schreibt Büchner von einem „Irrtum“ (Z. 20), welcher die Selbstüberschätzung des Volkes beschreibt, welche Büchner anscheinend erkannt hat. Somit stellt er sich als schlauer dar und bezeichnet die Leute, welche das Volk nur als gewaltbereite Kämpfer sehen (vgl. Z. 19f.), als „Unglückliche[…]“ (Z. 22). Somit wirkt er auf einen Teil der Volksbewegung sehr herablassend, jedoch korrigiert er sich, indem er schreibt, dass seine Freunde davon ausgeschlossen wären, da er diese nicht als unglücklich, also als dumm, betiteln möchte.
Letztendlich besteht Büchners Meinung daraus, dass er gegen die Fürsten und den gesetzlichen Zustand angehen möchte, jedoch leichtgläubige Aufstände, welche nur auf Gewalt aus sind, nicht unterstützt, da er empfindet, dass diese nicht zum Ziel führen und somit unsinnig sind.
Aufg. 2
Der Brief Büchners zeigt Parallelen zu seinem Drama „Woyzeck“, welches 1879 veröffentlicht wurde. Zunächst die Gewaltbereitschaft bzw. Gewalt, welche als Problemlösung gegen eine Mächtigeren in Büchners Brief erwähnt wird (vgl. Z. 2), spiegelt sich im Drama wider, da Woyzeck sich mit dem Tambourmajor prügelt (vgl. Szene 15). Außerdem erkennt man im Drama das, im Brief erwähnte, „frondende[…] Vieh“ (Z. 12) wieder, da Woyzeck neben seiner Tätigtkeit als Soldat seinen Hauptmann rasiert (vgl. Szene5) und ein bezahlter Proband eines Experimentes eines Arztes ist (vgl. Szene 8), um sein eigenes Leben und das seiner Freundin und deren gemeinsames Kind zu finanzieren.
Katrin
Der „Brief Büchners an die Eltern“, der von Georg Büchner geschrieben und 1833 in Straßburg in der Epoche des Vormärz veröffentlicht wurde, thematisiert die Unterdrückung des Volkes aufgrund der aktuellen politischen Situation in Deutschland und den Aufruf Widerstand dagegen zu leisten, mithilfe von Gewalt. Büchner formuliert zu Beginn seinen Hauptgedanken „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z. 1f.), der den Leser in das Thema einleiten soll. Dieser erste Sinnabschnitt beschreibt die gescheiterte politische Aktion in Frankfurt. Mit dieser Hauptaussage appelliert Büchner an den Leser, Widerstand zu leisten, auch wenn dabei Gewalt angewendet werden muss. Durch das Possessivpronomen „unserer“ möchte er auf die Gemeinschaft des Volkes hinweisen, wobei er sich selbst in diese Gemeinschaft einschließt. Büchners Intention ist der Zusammenschluss des Volkes, um eine „revolutionäre Bewegung“ (Z. 18) zu bezwecken. Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 2-7) äußert Büchner Kritik an der Rechtsprechung der Fürsten. Außerdem wird der Kontrast zwischen Büchner und dem restlichen Volk veranschaulicht. Durch die „zu eng geschnürte Wickelschnur“ (Z. 5) wird einerseits die Einschränkung und Unterdrückung durch die politische Situation veranschaulicht, da das Volk „eingeschnürt“ (Z. 5) sein soll. Andererseits zeigt di Metapher, dass das Volk die Situation so hinnimmt, wie sie ist, ohne sich dagegen zu widersetzen. Doch Büchner ruft gerade dazu auf, weshalb er die mangelnde Bereitschaft des Volkes in den Vordergrund rückt, um es zu animieren sich gegen die Politik aufzulehnen. Durch die Alliteration „Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben“ (Z. 2f.) stellt Büchner die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schichten dar. Somit ist dieser Satz negativ zu verstehen, da die Situation auf die Fürsten und auf die obere Schicht zurückzuführen ist. Die Fürsten sehen das Volk als lästiges Anhängsel an. Durch das Personalpronomen „wir“ (Z. 2) wird erneut ein Gefühl der Gemeinschaft vermittelt. Die „blecherne Flinte und ein hölzerner Säbel“ (Z. 6) steht als Metapher dafür, dass das Volk keine Waffen hat, mit denen es sich verteidigen kann. Durch das Diminutiv „Soldatchens“ (Z. 7) wird die Überzeugung des Volkes veranschaulicht, da es glaubt, dass es mit diesen harmlosen Waffen gegen die Regierung vorgehen kann. Der dritte Sinnabschnitt (Z. 8-10) beschreibt die damalige Situation. Büchner zeigt die Unzufriedenheit mit dem „gesetzlichen Zustand“ (Z. 11), da das Volk nicht mehr merke, „dass [es] im Loch steck[t] mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde“ (Z. 10). Durch diese Metapher wird die Ausbeutung des Volkes durch die obere Schicht und das Gesetz gezeigt. Büchner möchte jedoch auch darauf verweisen, dass die Menschen dies gar nicht mehr merken, weil sie „im Kerker geboren und großgezogen“ (Z. 9) wurden. Die Metapher zeigt die Voreingenommenheit des Volkes, wodurch es gar nicht merkt, dass es durch das Gesetz ausgebeutet wird. Der „Kerker“ (Z. 9), in dem es großgezogen wurde, steht vermutlich für das Elternhaus, in dem sich die Kinder keine eigene Meinung bilden konnten und ausschließlich die unterwürfige Einstellung der Eltern übernommen haben. Deshalb ruft Büchner zur Revolution auf, um sich weiterhin nicht mehr zu unterwerfen, sondern Widerstand gegen das Gesetz zu leisten. Die Behauptung, dass „jungen Leuten de[r] Gebrauch der Gewalt“ (Z. 8) vorgeworfen wird, beantwortet Büchner mit der rhetorischen Frage „Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“ (Z. 8f.). Es wird somit der Gebrauch von Gewalt rechtfertigt, indem er auf die damaligen Umstände zurückgeführt wird. Die adversative Konjunktion „denn aber“ (Z. 8) zeigt, dass Büchner den Gebrauch von Gewalt in Frage stellt. Er führt dies auf die Kindheit und die Erziehung im genannten „Kerker“ (Z. 9) zurück, wodurch die Menschen schon in der Kindheit eine gewalttätige Umgangsweise erlernt haben sollen. Die rhetorische Frage betont Büchners gegenteilige Ansicht, was sich auch auf das Adjektiv „ewig“ zurückführen lässt, da der Gewaltzustand dadurch übertrieben dargestellt wird. Der vierte Sinnabschnitt (Z. 10-15) behandelt die Abrechnung mit dem Gesetz. Die Wichtigkeit mit der Unzufriedenheit mit dem Gesetz zeigt Büchner mit der Anapher „dies Gesetz“ (Z. 13, 14). Das Gesetz sei eine „rohe Gewalt, angetan dem Recht und der gesunden Vernunft“ (Z. 14f.) und solle das Volk ausbeuten, was es zu einem „fronenden Vieh macht“ (Z. 12). Dies bedeutet, dass das Volk sich nach dem Gesetz unterwerfen und gehorchen soll, doch Büchner möchte dagegen ankämpfen (vgl. Z.15). Sein Ziel ist es dadurch auch Andere zu ermutigen Widerstand zu leisten. Außerdem wird gezeigt, dass der Adel auf Kosten der Mehrheit lebt, was erneut die Ausbeutung der Menschen vor Augen führt. Die Adjektive „unnatürlich“, „unbedeutend“ und „verdorben“ (Z.12) beschimpfen den Adel und zeigen seine unterdrückende Vorgehensweise gegenüber dem Volk. Im fünften Sinnabschnitt (Z. 15-23) nimmt Büchner Stellung zur revolutionären Bewegung. Büchner ist der Meinung, dass die Menschen, die „in den Deutschen ein zum Kampf für sein Recht bereites Volk sehen“ (Z.20), verblendet seien (vgl. Z.19). Er teilt diese Ansicht jedoch nicht und möchte, dass die Menschen als Gemeinschaft gegen das Gesetz ankämpfen, um sich für das Volk einzusetzen. Die Ansicht dieser Menschen ist somit die Idealvorstellung, da das Volk nicht bereit ist, für seine Rechte zu kämpfen. „Diese tolle Meinung“ (Z. 20) führt Büchner als Grund auf für die Vorfälle in Frankfurt. Somit verlassen sich die einzelnen Mitglieder des Volkes auf die anderen Menschen, gehen jedoch selbst nicht gegen das Gesetz und den ausbeuterischen Adel vor, wodurch die geringe Bereitschaft Widerstand zu leisten vor Augen geführt wird. Büchners These, dass die Menschen verblendet seien belegt mit dem „Irrtum“ der „Frankfurter Vorfälle“ (Z.20). Abschließend lässt sich sagen, dass Büchner mit diesem Brief zu einer Widerstandsbewegung aufruft. Er zeigt die ausbeuterische Situation, in der das Volk sich befindet und macht es auch dafür verantwortlich. Zudem nennt er die Gewalt etwas Hilfreiches und sucht durch die rhetorischen Fragen Gründe für die damalige Situation. Auch die Anaphern und Metaphern zeigen die Wichtigkeit des Widerstands.