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== Analyse: 1. Episode, 3. Kapitel, S. 42 == | == Analyse: 1. Episode, 3. Kapitel, S. 42 == | ||
− | Der Textauszug aus dem 3. Kapitel der 1. Episode auf S. 42 des Romans „Das Attentat“ von Harry Mulisch, 1989 in Deutschland veröffentlicht, thematisiert die Brutalität und Gewalt der Nationalsozialisten sowie die daraus folgende Angst | + | Der Textauszug aus dem 3. Kapitel der 1. Episode auf S. 42 des Romans „Das Attentat“ von Harry Mulisch, 1989 in Deutschland veröffentlicht, thematisiert die Brutalität und Gewalt der Nationalsozialisten, sowie die daraus folgende Angst. |
− | In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird. | + | In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird. |
− | Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. | + | Im ersten Sinnabschnitt (Z. 13-25) verwendet der Autor viermal das Indefinitpronomen „Jemand“ (Z. 13-23). Dadurch kommt die Ungewissheit Antons zum Ausdruck, der in der dunklen Zelle sitzt. Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. So wird nur auf das Wesentliche aufmerksam gemacht. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Dies wirkt auch sehr nüchtern, da viele Nomen verwendet wurden. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. Der auktoriale Erzähler bringt so zum Ausdruck, dass Anton mit der Situation überfordert ist. Die Verben „rasseln“, „fluchen“, „zerren“ und „schimpfen“ (Z. 3-7) haben zur Folge, dass Anton Angst hat. Weiterhin wird jemand „auf den Gang gezerrt“ (Z. 17). Dadurch wird nun die Brutalität der Nationalsozialisten verdeutlicht. Dies erkennt man auch an der Metapher „Mit hartem, eisernen Knall […]“ (Z. 18f.). Die Adjektive „hart“ und „eisern“ stehen hier für jene Gewalt. Auch in den nächsten drei Sätzen wird dies immer wieder deutlich. Die Textstellen „Er schrie“ (Z. 20), „[n]och mehr Stiefel kamen die Treppe heruntergestolpert“ (Z. 20f.), „noch mehr Geschrei“ (Z. 21) belegen dies sehr eindeutig. Da die Verben „geschlagen“ (Z. 20) und „getreten“ (Z. 20) im Passiv stehen und daher der Fokus eher auf der Handlung steht, zeigt sich die Hilflosigkeit des Mannes auf dem Gang. Außerdem hat der Autor in Zeile ein sprachliches Mittel verwendet: Die „Stiefel“ (Z. 20) ist ein pars pro toto. Sie stehen für die Soldaten, weil sie an die Stahlkappen-Schuhe dieser erinnern. Die in diesem Satz ebenfalls verwendete Anapher „noch mehr“ (Z. 20 und Z. 21) verstärkt den Eindruck der Angst Antons und der Brutalität der Nazis. Dadurch, dass dann, als es stiller wurde, jemand „lachte“ (Z. 23), kommt ein Kontrast zur bisherigen Stimmung zum Ausdruck, die in der Zelle und auf dem Flur herrschte. Weil Anton im Anschluss an diese Situation „zitterte“ (Z. 24), wird deutlich, dass er große Angst hat, obwohl ihm gar nichts passiert ist. Dies liegt daran, dass er vielleicht fürchtet, dass genau das auch mit ihm passieren könnte. Weil die Frau die Nationalsozialisten „Pack“ (Z. 27) nennt, wird ihr Hass deutlich. Es zeigt sich aber, dass sie zuversichtlich ist, dass die Gewalt bald ein Ende hat. Dies wird vor allem durch das Adverb „gottlob“ (Z. 27) verdeutlicht. Auch an der Aussage „Glaub mir […]“ (Z. 28) kommt dies zum Vorschein. Schließlich wird auch gezeigt, dass die Frau sich jedoch einsam und in Bezug auf ihre eigene Person hoffnungslos fühlt. Das wird besonders dadurch deutlich, dass sie Anton „mit beiden Händen übers Haar [strich]“ (Z. 30f.). Weil sie auch sagt: „solange es noch geht“ (Z. 31), wird gezeigt, dass sie ahnt, was mit ihnen passiert. |
− | + | Im Text wird gleich mehrmals die Gewalt, die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten verdeutlicht. Außerdem wird die besondere Verbundenheit Antons zu der Frau gezeigt, die Antons gesamtes Leben prägen wird. | |
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+ | == Analyse: 2. Episode, 1. Kapitel, S. 61f. (1. und 3. Abschnitt) == | ||
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+ | Der aus dem Roman „Das Attentat“ stammende Textauszug aus der 2. Episode, 1. und 3. Abschnitt, S. 61f., von Harry Mulisch geschrieben und 1982 veröffentlicht, thematisiert die Folgen und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. | ||
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+ | Der Textauszug handelt von Anton und seiner Tante, die die Stadt besuchen. Dort beschäftigt sich vor allem Anton mit der Atmosphäre und der guten Stimmung auf den Straßen, die ein paar Tage nach dem Ende des Kriegs dort herrschen. | ||
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+ | Der 1. Abschnitt steht stellvertretend für die Folgen des Zweiten Weltkriegs. Dies wird zum einen am Wort „Nachspiel“ (Z. 1, S. 61) deutlich, zum anderen an der Metapher „Aschenwolke“ (Z. 1). Diese „kreist um die Erde und regnet noch Jahre später auf alle Kontinente nieder“ (Z. 2f.). „Nachspiel“ (Z. 1) wir oft mit negativen Folgen in Verbindung gebracht. Weiterhin steht die Metapher „Aschenwolke“ (Z. 1) für die Überreste des sechsjährigen Kriegs. In Zeile 1 wird außerdem eines der Leitmotive des ganzen Romans gezeigt. Der „Vulkan“ (Z. 1) zeigt die immer wieder kehrende explosive Stimmung Antons. Das Regnen (vgl. Z. 2f.) steht hier auch für diese Folgen, die noch einige Jahre später präsent sein können und so schnell nicht vergessen werden. An dem Wort „Stratosphäre“ (Z. 2) erkennt man, dass die ganze Welt die Auswirkungen des Kriegs spüren wird. Der 2. Abschnitt steht für die positive Stimmung auf den Straßen, weil der Krieg endlich vorüber ist. Dass die Stadt lebendig wird, zeigt sich auch an den Personifikationen, die in den Zeilen 14-16 zu finden sind. Das wird dadurch deutlich, dass die Stadt aussieht wie eine „Sterbende“ (Z. 14), „deren Gesicht plötzlich Farbe bekommen hat“ (Z. 14f). Weiterhin wird die Stadt insofern vermenschlicht, dass sie „ihre Augen aufschlägt“ (Z. 15) und „wieder zum Leben erwacht“ (Z. 16). Da dies wie durch ein „Wunder“ (Z. 15) geschieht, zeigt sich, dass die Menschen die Situation, frei zu leben, gar nicht mehr gewohnt sind. Harry Mulisch hat die Personifikationen deswegen verwendet, weil sich der Leser dadurch besser in die Gefühlslage der Menschen hineinversetzen kann. Dadurch wird an dieser Textstelle zum ersten Mal im Roman gezeigt, dass die Folgen des Kriegs verblassen, aber dennoch nicht ganz verschwunden sind. Durch die Anapher „Überall […], und überall“ (Z. 16f) wird die Freude nochmals verstärkt. Dadurch, dass „Fahnen“ in den Fenstern hängen, wird deutlich, dass es einen neuen Nationalstolz gibt, weil es wahrscheinlich Nationalfahnen sind. Da sich „[b]lasse, abgemagerte Gestalten lachend um dicke Kanadier [drängten]“ (Z. 19f.), kommen durch das Wort „Gestalten“ (Z. 19) die Folgen des Kriegs erneut sichtbar für Anton zum Ausdruck, jedoch verbirgt sich dahinter auch die Ungewissheit, mit der Anton noch lebt. Die Kanadier lassen es sich offensichtlich nach der Befreiung der Niederlande gut gehen, da sie dick sind (vgl. 20). Dies wird auch daran deutlich, dass ihre Uniformen „locker und bequem wie Freizeitkleidung“ (Z. 23) am Körper sitzen. So zeigt sich auch, dass die Niederländer mit den Kanadiern anscheinend gut befreundet sind und ihnen einiges zu verdanken haben. Weiterhin wird dadurch gezeigt, dass die Alliierten nicht alles übermäßig ernst nehmen, im Gegensatz zu den Nazis, die enge und stramme Kleidung tragen (vgl. 22), den Krieg aber dennoch nicht gewonnen haben. Die Dankbarkeit wird auch in den nächsten Zeilen deutlich, weil „Jeeps und Panzerwagen“ (Z. 25) angefasst werden, „als wären sie heilig“ (Z. 25f.). Dadurch kommt zum Ausdruck, wie sehr die niederländische Bevölkerung die Kanadier feiert und schätzt. Die Metapher „himmlische Macht“ steht ebenfalls dafür. Außerdem könnte dies bedeuten, dass die Niederländer die kanadischen Truppen als wie von Gott gemacht ansehen, weil sie vom Schlechten und vom Bösen befreit worden sind. Da die Jungen in Antons Alter „triumphierend“ (Z. 29) auf den Kühlerhauben dieser Fahrzeuge sitzen, zeigt sich, dass die Freude auch unter den Jugendlichen herrscht, auch weil sie solche Wagen vielleicht noch nie gesehen haben und stolz darauf sind, befreit zu sein. Die Verbundenheit wird auch dadurch deutlich, das auf den Kühlerhauben „ein weißer Stern in einem Kreis gemalt war“ (Z. 29f). Der Stern in dem Kreis ist das Symbol, mit dem sich die Alliierten damals identifiziert haben. Weil die Jugendlichen auf diesem Stern sitzen, könnte es auch sein, dass sie sich dazugehörig fühlen. Dadurch, dass das alles „nicht wirklich zu seiner Welt [gehörte]“ (Z. 61 und Z. 1, S. 62), wird klar, dass sich Anton mit der Freude nicht anfreunden kann und immer noch in der Vergangenheit schwebt. Der Gedankenstrich in Zeile 1 und der Zusatz „und würde auch nie dazugehören“ (Z. 1) deutet bereits an, dass er bis zum Ende des Romans nicht mit der Vergangenheit abschließen kann. Auch, wenn er nicht mehr an sie denken will (vgl. Z. 3), war sie „dennoch die seine“ (Z. 3). Dieser Satz verdeutlicht dies auch nochmal. Dass er sich auch noch lange mit ihr beschäftigt, zeigt sich am letzten Teilsatz „[…] so daß ihm alles in allem wenig blieb von der Welt“ (Z. 3f). | ||
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+ | In dem Textauszug wird deutlich, dass kurz nach dem Ende des Kriegs endlich wieder Freude und positive Stimmung aufkommt, und dass die meisten Menschen glücklich darüber sind, befreit zu sein. Dies trifft aber nicht auf Anton zu, der immer noch nicht weiß, was beim Attentat passiert ist, und so im Gegensatz zu vielen anderen nicht mit der Vergangenheit abschließen kann, weil er mit großer Ungewissheit lebt. | ||
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+ | == Übung zu sprachlichen Mitteln == | ||
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+ | ! BEISPIEL !! RHETORISCHES STILMITTEL !! WIRKUNG/FUNKTION | ||
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+ | | Kind und Kegel || Alliteration || einprägsam | ||
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+ | | lies keine Oden, mein sohn, lies die fahrpläne. || Anapher || betonend | ||
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+ | | schreiendes Rot || Synästhesie || verstärkend, steigernd | ||
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+ | | Alles Erworbene bedroht die Maschine. || Assonanz || betonend | ||
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+ | | Beredtes Schweigen || Oxymoron || spannungsgeladen, widersprüchlich | ||
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+ | | Hörst du nicht die Quellen gehen/zwischen Stein und Blumen || Enjambement/Zeilensprung || strukturierend | ||
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+ | | Betrübnis und Trauer|| Hendiadyoin || betonend, verstärkend | ||
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+ | | miau || Onomatopoesie || veranschaulichend | ||
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+ | | veni, vidi, vici || Klimax || betonend, sehr verstärkend | ||
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+ | | Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren. || Antithese/Paradox || betonend | ||
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+ | | neu renoviert || Pleonasmus || hervorhebend, betonend | ||
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+ | | Wer glaubt denn das noch? || Rhetorische Frage || verdeutlichend | ||
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+ | | angst und bange || Tautologie || betonend | ||
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+ | | Es geschieht oft, dass, je freundlicher man ist, nur Undank wird einem zuteil. || Inversion || hervorhebend, auffallend | ||
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+ | | Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang. || Parallelismus/Antithese || verstärkend, verdeutlichend | ||
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+ | | Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben. || Chiasmus || hervorhebend | ||
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+ | | Je schneller, desto besser. || Ellipse || fokussierend, hervorheben des Wesentlichen, betonend | ||
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+ | | Freund Hein (für „Tod") || Euphemismus || beschönigend, besser darstellend | ||
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+ | | blitzschnell || Hyperbel || verstärkend | ||
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+ | | Brutus ist ein ehrenwerter Mann. || Ironie || hier: abwertend | ||
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+ | | das lachende Tal || Personifikation || lebendig, veranschaulichend | ||
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+ | | Der Mond lächelte freundlich. || Personifikation || lebendig, veranschaulichend | ||
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+ | | Und wiegen und tanzen und singen dich ein || Polysyndeton || verstärkend, verlangsamend | ||
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+ | == Analyse: S. 161 == | ||
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+ | Der Textauszug aus dem Roman „Das Attentat“ auf S. 161, Z. 10-28, 1982 veröffentlicht und von Harry Mulisch geschrieben, thematisiert die anhaltenden Folgen des Krieges für Anton und die dadurch entstehenden Halluzinationen und Ängste. | ||
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+ | Im Textauszug geht es um eine Szene, in der Anton, während Liesbeth und Peter einkaufen sind, alleine in seinem Ferienhaus ist und liest. Doch plötzlich fragt er sich, wo die beiden bleiben und geht nach draußen, wo er dann halluziniert. Als er dann drinnen ist, hat er vor allen Gegenständen Angst und irrt panisch durch die Räume. | ||
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+ | Da der Marktplatz aussieht, als sei er „mit kochendem Wasser übergossen worden“ (Z. 11), kommt eine Metapher zum Vorschein. Durch das kochende Wasser (vgl. Z. 11) zeigt sich die Zerstörung, mit der Anton in diesem Moment das Niederbrennen seines alten Hauses verbindet. Zudem steht sie für die Hitze die u.a. Antons Ängste hervorruft. Die Farbe „schwarz“ (Z. 12) wirkt für Anton bedrohlich, wodurch seine Angst gezeigt wird. Aufgrund des „Schlagschatten[s]“ (Z. 13) wird seine Angst ebenfalls verdeutlicht, weil ihm so die die Männer und die Frau besonders stark auffallen. Auch in Zeile 15 ist eine Metapher zu finden: Mit den „zwei verkohlte[n] Gestalten im gleißenden Licht“ (Z. 15) könnten Antons gestorbene Eltern gemeint sein. Sie fallen Anton hier besonders stark auf, weil durch die Adjektive verkohlt (vgl. Z. 15) und gleißend (vgl. Z. 15) ein großer Gegensatz deutlich wird. In den nächsten beiden Zeilen werden erneut die Angst und auch die Panik, obwohl Anton nicht aktiv bedroht wird, verdeutlicht. Dies wird überfallartig dargestellt, da sich „ein grauer Berg [erhob]“ (Z. 16) und wie „eine Flutwelle über ihn hinweg [stürzte]“ (Z. 17). Dies ist überfallartig, weil der Berg ein festes Objekt ist und plötzlich in Form einer Flutwelle flüssig wird. Auch weil er sich im Haus schließlich „zitternd“ (Z. 19) umschaut, zeigt sich seine Angst, in die er sich nun immer weiter hineinsteigert. In der Folge hat Harry Mulisch eine Personifikation verwendet, weil ihm die „reglosen, weißgetünchten Wände [ihr Weißsein ins Gesicht] schrieen“ (Z. 19f.). Auf diese Weise wird betont, dass sich Anton bedroht fühlt und nicht weiß, was er machen soll, weil er in allem eine Gefahr sieht. Die „Spirale der Treppe“ (Z. 20) steht dafür, dass es für Anton in dieser Situation keinen Ausweg gibt, und er sich immer weiter in die Angst und Bedrohung hineinsteigert. Weiterhin könnte er starke Kopfschmerzen haben, weil „der Felsen durch den Kalk und seinen Kopf ein [brach]“ (Z. 21). Nun wird immer mehr deutlich, wie sehr Anton unter den Folgen des Kriegs leidet. Dass er in allem eine Gefahr sieht, wird erneut deutlich, als der die „Zypressen“ (Z. 24) wie „Flammen aus schwarzem Feuer“ (Z. 24f.) sieht, weil Zypressen ähnlich aussehen wie Flammen. „Flammen aus schwarzem Feuer“ ist außerdem ein Contradictio in adiecto, weil Feuer eigentlich nicht schwarz ist. Auch hier tritt wieder die Farbe schwarz auf. Sie könnte hier auch dafür stehen, dass er sich das ganze Geschehen um ihn herum, nicht erklären kann. Im nächsten Satz wird seine Angst und Panik durch eine Anapher nochmals verdeutlicht, weil seine „Zähne klapperten, klapperten wie die eines Kindes“ (Z. 25). Weil er „keuchend“ (Z. 28) ins Haus geht, zeigt sich, dass ihm die Halluzinationen viel abverlangen und er viel darunter leidet. Durch das „Rot der Fliesen“ (Z. 29) spielt jetzt eine neue Farbe eine Rolle. Das Rot erinnert Anton vielleicht an Blut und somit auch wieder an das Attentat und somit an Feuer. Durch die Fliesen wird Anton erneut ungewollt an das Attentat erinnert, weil sie eine gewisse Kälte ausstrahlen. Das Ausrufezeichen am Ende dieses Satzes deutet jetzt an, dass er sich immer weniger beherrschen kann. | ||
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+ | Im Textauszug werden die Folgen des Kriegs, unter denen Anton sehr leidet, auf dramatische Art uns Weise sehr deutlich. Seine Ängste werden durch die Hitze und durch verschiedene Symbole für Feuer verursacht, wodurch er sich immer wieder an das Attentat erinnern muss. | ||
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+ | == Ist es sinnvoll, "Das Attentat" im DU der 9. Klasse (Gy) zu besprechen? == | ||
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+ | Wir finden, dass der Roman zum Lesen in der 9. Klasse (Gy) im DU gut geeignet ist. Zunächst aber sind wir der Meinung, dass der Roman nicht gelesen werden sollte, bevor man den Zweiten Weltkrieg im Geschichtsunterricht behandelt hat. So fehlt bei einigen das nötige Hintergrundwissen (Brutalität, Ereignisse, etc.), um manche Textstellen verstehen zu können. Dies könnte dann zu Problemen beim Analysieren der Textstellen führen, weil wichtige Intentionen oder Aspekte nicht erkannt werden können. Außerdem gibt es viele Textstellen, über die man beim Lesen gelegentlich stolpert, weil man sie merhmals lesen muss, um sie richtig zu verstehen. Außerdem finden wir, dass der Roman am Anfang sehr spannend ist, sich später aber in die Länge zieht, weil Antons Verarbeitung des Attentats mit vielen Dingen verbunden ist und so sehr umfangreich ist. Wir finden gut, dass das Buch im 9. Schuljahr gelesen wird, weil man dann in der Lage ist, die Gewalt, die man sich heute nicht vorstellen kann, einzuordnen, zu verstehen und zu realisieren. Die Gewalt schreckt viele so auch ab. Weiterhin sind wir der Meinung, dass man das Buch auf jeden Fall auf dem Gymnasium lesen sollte, und nicht auf anderen Schulformen, weil einige Textstellen anspruchsvoll sein können. Positiv ist auch, dass sich das Wesentliche der Intentionen durch den gesamten Text zieht, z.B. wie der Vulkan und die damit verbundene leicht explosiven Emotionen, die Anton oft hat. | ||
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+ | == Berichtigung der Klassenarbeit == | ||
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+ | Der Textauszug vom Beginn der dritten Episode auf S. 85, von Harry Mulisch geschrieben und 1982 veröffentlicht, thematisiert Antons Alltag und wie sich die Folgen des Kriegs auf diesen auswirken. | ||
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+ | Anton hat in regelmäßigen Abständen Migräne, sodass es ihm sehr schlecht geht. Er beschäftigt sich auch viel mit Lesen und Schreiben und hat bereits Naturgedichte in einer Studentenzeitschrift veröffentlicht. Einmal war er aber in einem Theater, als ihm schlecht wurde und er nach draußen gehen musste. Dort war seine Übelkeit dann komplett verschwunden. | ||
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+ | Da die „Migräne“ (Z. 1) immer nur „einen Tag lang“ (Z. 1) andauert, zeigt sich, dass dieser Tag für den Tag des Attentats steht und er so immer wieder ungewollt durch Kopfschmerzen an das Attentat erinnert wird. Dies wird auch dadurch deutlich, da er „im Dunkeln liegen musste“ (Z. 2). Er versucht zwar, sich auszuruhen, hat aber dennoch einen Art Tunnelblick, wodurch für ihn in dieser Situation keine Besserung in Sicht ist. Auch das wird noch einmal verdeutlicht, weil er sich selten übergeben muss (vgl. Z. 2f.). Nach einem Übergeben geht es einem normalerweise mindestens vorübergehend besser. Dadurch, dass er „nichts über den Krieg“ (Z. 3) liest, kommt zum Vorschein, dass er dem Krieg absichtlich aus dem Weg gehen und nicht richtig mit dem Attentat abschließen möchte. Dies wird durch die Gedankenstriche betont. Im Weiteren wird gezeigt, dass er deswegen als Zeitvertreib „Naturgedichte“ (Z. 5) schreibt, aber nicht erkannt werden möchte, weil er dies unter einem „Pseudonym“ (Z. 4) macht. Dies könnte daran liegen, dass er auf diese Weise versucht, mit der Ungewissheit, was genau beim Attentat passiert ist, umzugehen und mit anderen nicht über seine Motive sprechen möchte. Dass dieser Versuch aber verzweifelt ist, wird am Bindewort „und“ (Z. 3) und an der Angabe „ein paar“ (Z. 5) deutlich. Er schreibt die Naturgedichte (s.o.) deshalb, weil er sich so mit etwas Schönem der Welt auseinandersetzen kann und dies im Prinzip das Gegenteil von Zerstörung und Krieg ist. Sein Versuch, irgendwie mit der Vergangenheit umzugehen, spiegelt sich auch darin wider, dass er „Klavier [spielte]“ (Z. 5). Weiterhin wird dadurch deutlich, dass Musik für Anton wichtig ist, weil er „gern ins Konzert ging“ (Z. 6). Im Folgenden wird Antons Ratlosigkeit deutlich. Zum einen wird dies dadurch gezeigt, dass ihm bei einem Theater „aus unerklärlichen Gründen schlecht geworden war“ (Z. 7f.). Die Gründe dafür weiß er wahrscheinlich nicht, weil „ein Mann mit gebeugtem Haupt“ ihn unterbewusst vielleicht an seinen Vater erinnert, der am Abend des Attentats ebenfalls mit dieser Haltung am Tisch saß. Zudem erinnert ihn die „Frau [, die] draußen auf einer Terrasse jemanden etwas zu[rief]“ (Z. 10f.) an seine Mutter, die nach dem Attentat Peter etwas zurief. Dadurch bekommt er, zumindest für ihn unerklärlich (vgl. 12f.), ein „Ekelgefühl“ (Z. 12), durch das auch Antons Hass auf die Nazis wiederum zum Vorschein kommt. Weil ihn dieses Ekelgefühl auch „überfiel“ (Z. 12), zeigt sich, dass er keine Chance hatte, etwas dagegen zu tun. Der Ekel war dann „restlos“ (Z. 15) verschwunden, weil ihn das „Gewühl der Menschen, Straßenbahnen und Autos“ (Z. 13f.) an ein normales Leben erinnerte. Da es restlos (s.o.) verschwunden war, zeigt sich auch, dass die Übelkeit nicht Teil seiner Migräne oder einer Krankheit war, sondern nur aufgrund des Theaters aufgetreten ist. Auch dies wird durch einen Gedankenstrich verdeutlicht. Weil er sich „später fragte, was eigentlich passiert war“ (Z. 15), wird verdeutlicht, dass er sich das nicht erklären kann und mit diesen Folgen des Kriegs leben muss. | ||
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+ | Im Textauszug wird so deutlich, wie sich die Folgen des Kriegs auf Antons Alltag auswirken. Immer wieder wird er durch Motive und Dinge im Alltag daran erinnert und muss damit leben, auch, weil er noch nicht damit abgeschlossen hat. Diese Auswirkungen treten teilweise immer wiederkehrend auf. |
Aktuelle Version vom 29. Januar 2018, 17:31 Uhr
Inhaltsangabe des Romans
Die Niederlande werden 1945 immer noch von Deutschland besetzt. Anton Steenwijk lebt mit seinem Bruder Peter und seinen Eltern in Haarlem.Sie hören auf einmal sechs Schüsse auf der Straße. Fake Ploeg, ein Kollaborateur, wurde erschossen. Die Leiche schleppen die Kortewegs vor das Haus von Antons Familie. Peter sieht das, rennt raus und versucht die Leiche wegzuschaffen. Dies gelingt ihm jedoch nicht , da er von deutschen Soldaten überrascht und aufgefordert wird, die Pistole, die er Ploeg geklaut hatte, fallen zu lassen und stehen zu bleiben. Peter ergreift daraufhin aber die Flucht und verschwindet bei den Nachbarn. Ohne zu wissen, was mit Peter nun passiert, stürmen die deutschen Soldaten, die immer mehr werden, in Antons Haus und nehmen seinen Vater und seine Mutter fest. Anton wird auch mitgenommen und in einen kleinen Transporter gesperrt. Er hört kurze Zeit später Schüsse und sieht wie sein Haus in Flammen aufgeht und niederbrennt. Auf der Polizeiwache lernt er eine Frau kennen, da er zufällig mit ihr in einer Zelle ist,wodrin es sehr dunkel war. Er unterhlät sich mit der Frau eine Zeit lang kann sie aber nicht sehen. Diese Frau bleibt ihm lange im Gedächtnis weil sie für Anton etwas Besonderes hat. Am nächsten Tag wird er jedoch zum Ortskommandanten geschickt. Dieser beschleißt, dass er von dort aus zu seinem Onkel in Amstedam gebracht werden soll. 1952, als er noch bei seinem Onkel wohnt und immer noch nicht weiß, was mit seinen Eltern passiert ist, fährt sein Onkel nach Haarlem, um sich zu informieren. Am Abend erfährt er dann von seinem Onkel, dass beide erschossen worden sind. Die Nachricht, dass sein Bruder Peter auch gestorben ist, kommt erst im Juni. Auch jetzt noch erinnert er sich an die Erlebnisse des Attentats und eines geht ihm nicht aus dem Kopf: Die Frau in der Zelle. Anton geht auf ein Gymnasium und studiert daraufhin Medizin. Als er wegen einer Party nochmal in Haarlem ist, überwindet er seine Gefühle und geht zu der Straße zurück, in der er damals lebte. An diesem Tag besucht er auch seine ehemaligen Nachbarn, die Familie Beumer, fühlt sich dabei aber unwohl und geht. Nachdem er mit Frau Beumer geredet hat, geht er wieder zurück auf die Straße. Diese Nachbarin gibt ihm noch den Hinweis, dass am Ende der Straße ein Mahnmal für die Toten errichtet wurde, auf dem auch die Namen seiner Eltern stehen.1953 zieht er bei seinem Onkel aus und in eine eigene Wohnung, welche zentral in Amstadam liegt.Damit beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Er macht seinen Abschluss und spezialisiert sich auf Anästhesie. Er interessiert sich nicht für Politik und es ist ihm egal, was in der Welt so passiert.Während einer Auseinandersetzung auf der Straße, in der Anton wohnt, trifft er durch Zufall Fake jr. Ploeg, den Sohn des erschossenen Kollaborateur. Die beiden kommen ins Gespräch und gehen in Antons Wohnung, um über die Vergangenheit zu sprechen. Dabei kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und zum Streit. Sechs Jahre später, 1959 macht er schließlich seine Doktorprüfung und mietet eine größere, hellere Wohnung. Seine erste Frau, Saskia (Stewardess bei der KLM) heiratete er nach ca. einem Jahr.Dies erlebt AntonOnkel jedoch nicht mehr, weil er in der zwuschen Zeit bei einem Autounfakk ums leben kam. Auf der Beerdigung eines Bekannten von Saskias hört Anton in einem Restaurant jemanden erzählen dass, jemand mit dem Fahrrad an Fake vorbei gefahren sei und dieser habe Fake Proeg erst in den Rücken geschossen und dann einmal in die Schulter. Da erinnert sich Anton sofort an die sechs Schüsse am Abend des Attentats. Der Mann geht anschließend mit Anton nach draußen und möchte mit Anton reden. Er sei Cor Takes, ein Widerstandskämpfer. Sie kommen weiter ins Gespräch und Takes fragt Anton, warum Kortewegs die Leiche nicht zu Beumers, den anderen Nachbarn gebracht hätten, aber Anton möchte nicht alles wieder hervorkramen. Er erfährt auch von Takes, dass er eine Freundin hatte, und es stellt sich heraus, dass diese Frau die Frau war, mit der Anton zusammen in der Zelle gesessen hat. Takes möchte alles wissen, was sie, Truus Coster, damals gesagt hat.Jedoch kann Anton sich nicht mehr an das erinnern, was sie bei dem Gespräch in der Zelle geredet hatten. Denn sie lebt nicht mehr, weil sie in den Dünen hingerichtet worden war und nun auf einem Ehrenfriedhof begraben ist. Ihr Gespräch ist bald schon wieder vorbei, Takes gibt ihm aber seine Adresse und Telefonnummer. Außerdem merkt er, dass er wegen Truus das erste mal seit langem geweint hat, weshalb er Takes anruft und ein Treffen für den nächsten Tag vereinbart. Sie reden dadurch wieder über die Vergangenheit, und so kommen sie auch wieder auf Truus zu sprechen. Anton sieht sie dort zum ersten Mal auf einem Bild. Auch jetzt möchte Cor Takes wieder alles wissen, was sie damals in der Zelle zu Anton gesagt hat.Jedoch kann er sich nur daran erinnern, dass Truus ihn angefasst hat.Während ihres Gesprächs erfährt Anton auch neue Dinge über Takes' Vergangenheit. Er erfährt warum Truus mit ihm in der Zelle saß und nicht mit Cor entkommen konnte. 1981, besuchen Anton und Sndra auch das Grab von Truus, und er beschließt Cor Takes ein weiteres Mal zu besuchen. In der zweiten Novemberhälfe 1981 hat Anton sehr starke Zahnschmerzen, weshalb er einen Zahnarzt aufsucht. Eigentlich hat er aber keine Zeit für Anton, und so schließen die beiden den Kompromiss,dass der Zahnarzt Anton nur behandle, wenn dieser auch mit zu einer Demonstration kommt. Auf dieser Demonstration stellt Anton schließlich fest, dass die Demonstranten gar nicht so brutal sind wie er sich das eigentlich vorgestellt hat. Auf ein mal stößt er auf eine Frau. Diese Frau war Karin Korteweg,die ehmalige Nachbarin aus Haarlem, dessen Familie auch Fake Ploegs Leichnam vor das Haus der Steenwijks geschleppt hat. Anton und Karin sind sich zuerst unsicher ob sie miteinander reden sollen doch später kommen sie ins Gespräch. Bei ihrem Gespräch erfährt Anton wie sein Bruder Peter starb. Er sei am Abend des Attentats von den Deutschen in ihrem Haus erschossen worden. Außerdem erfährt er, dass sie ins Ausland zogen, weil ihr Vater dachte, dass Anton sich rächen wolle. Schließlich verabschieded Anton sich von Karin weil er nicht wieder an den Abend denken möchte. Jetzt im hohen Alter weiß er alles, was damals geschehen ist.
Intentionen des Romans
Der Roman zeigt, dass man sich mit der Vergangenheit, gerade, wenn man ein solch traumatisierendes Erlebnis wie Anton hatte und beide Eltern und den Bruder verloren hat, beschäftigen sollte. Bis zur Friedens-Demonstration lebte Anton nämlich noch mit der Ungewissheit, wie sein Bruder gestorben ist. Bis zu diesem Zeitpunkt erinnert sich Anton immer wieder an den Abend des Attentats. Denn nur wenn man alles weiß über das, was passiert ist, kann man mit der Vergangenheit abschließen und nach vorne gucken, und nicht an der Vergangenheit zu verzweifeln.
Eine weitere Intention ist des Romans, zu vermitteln, dass es die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg völlig übertrieben haben. Durch das Attentat und die daraus folgenden Handlungen der Nazis werden die Brutalität und die Respektlosigkeit gezeigt – was die Leser abschrecken und verhindern soll, dass diese Gewalt und dieser Hass nochmal in dieser Form vorkommt.
Weiterhin verdeutlicht der Roman, dass man anderen verzeihen soll. Anton hat anfangs kein Verständnis dafür, dass Kortewegs die Leiche ausgerechnet vor ihr Haus geschleppt haben. Als er dann aber bei der Demonstration erfährt, dass sie das nur getan haben, weil bei den anderen Nachbarn Juden und bei Kortewegs Eidechsen gelebt haben, trägt diese Erkenntnis auch dazu bei, dass er mit der Vergangenheit abschließen kann (s. o.). Man sollte deshalb überlegen, wie man selbst in dieser Situation gehandelt hätte, nur so kann man anderen verzeihen.
Analyse: 1. Episode, 3. Kapitel, S. 42
Der Textauszug aus dem 3. Kapitel der 1. Episode auf S. 42 des Romans „Das Attentat“ von Harry Mulisch, 1989 in Deutschland veröffentlicht, thematisiert die Brutalität und Gewalt der Nationalsozialisten, sowie die daraus folgende Angst.
In dem Textauszug geht um eine Szene, in der Anton mit einer Frau in der Zelle sitzt. In dieser Szene kommen mehrere Personen die Treppe zu den Zellen herunter und zerren jemanden auf den Flur. Anton und die Frau hören laute Schreie und das Schließen einer Eisentür. Schließlich wird die Person die Treppe hochgeschleppt, wodurch es wieder still wird.
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 13-25) verwendet der Autor viermal das Indefinitpronomen „Jemand“ (Z. 13-23). Dadurch kommt die Ungewissheit Antons zum Ausdruck, der in der dunklen Zelle sitzt. Daran, dass die Frau „wieder den Arm um ihn [legte]“ (Z. 13f.), zeigt sich, dass auch sie Angst hat. Weiterhin wird dadurch deutlich, dass sie Anton beschützen will, weil sie weiß, wie brutal die Nationalsozialisten sein können. Da sie außerdem mit „angehaltenem Atem“ (Z. 14) dem Geschehen auf dem Flur folgt, erkennt man, dass sie wissen möchte und daran interessiert ist, was gerade passiert. In den Zeilen 14 und 15 hat der Autor mehrere Ellipsen verwendet. Dies erkennt man, weil er bei den Sätzen „Stimmen auf dem Gang“ (Z. 14) und „Rascheln von Schlüsseln“ (Z. 15) keine Prädikate verwendet hat. So wird nur auf das Wesentliche aufmerksam gemacht. Durch diese kurzen Aussagen wird die angespannte Situation auf dem Flur und in den Zellen deutlich. Dies wirkt auch sehr nüchtern, da viele Nomen verwendet wurden. Auch als der Autor schreibt: „Kurze Zeit Lärm […]“ (Z. 15) ist dies zu erkennen. Dadurch, dass dann „Fluchen“ (Z. 16) und das „dumpfe Geräusch von Schlägen“ (Z. 16f) zu hören ist, zeigt sich nun, dass auf dem Flur etwas passiert. Diese Geräusche sind für Anton und die Frau sehr wichtig, weil sie in der dunklen Zelle nichts sehen können. Der auktoriale Erzähler bringt so zum Ausdruck, dass Anton mit der Situation überfordert ist. Die Verben „rasseln“, „fluchen“, „zerren“ und „schimpfen“ (Z. 3-7) haben zur Folge, dass Anton Angst hat. Weiterhin wird jemand „auf den Gang gezerrt“ (Z. 17). Dadurch wird nun die Brutalität der Nationalsozialisten verdeutlicht. Dies erkennt man auch an der Metapher „Mit hartem, eisernen Knall […]“ (Z. 18f.). Die Adjektive „hart“ und „eisern“ stehen hier für jene Gewalt. Auch in den nächsten drei Sätzen wird dies immer wieder deutlich. Die Textstellen „Er schrie“ (Z. 20), „[n]och mehr Stiefel kamen die Treppe heruntergestolpert“ (Z. 20f.), „noch mehr Geschrei“ (Z. 21) belegen dies sehr eindeutig. Da die Verben „geschlagen“ (Z. 20) und „getreten“ (Z. 20) im Passiv stehen und daher der Fokus eher auf der Handlung steht, zeigt sich die Hilflosigkeit des Mannes auf dem Gang. Außerdem hat der Autor in Zeile ein sprachliches Mittel verwendet: Die „Stiefel“ (Z. 20) ist ein pars pro toto. Sie stehen für die Soldaten, weil sie an die Stahlkappen-Schuhe dieser erinnern. Die in diesem Satz ebenfalls verwendete Anapher „noch mehr“ (Z. 20 und Z. 21) verstärkt den Eindruck der Angst Antons und der Brutalität der Nazis. Dadurch, dass dann, als es stiller wurde, jemand „lachte“ (Z. 23), kommt ein Kontrast zur bisherigen Stimmung zum Ausdruck, die in der Zelle und auf dem Flur herrschte. Weil Anton im Anschluss an diese Situation „zitterte“ (Z. 24), wird deutlich, dass er große Angst hat, obwohl ihm gar nichts passiert ist. Dies liegt daran, dass er vielleicht fürchtet, dass genau das auch mit ihm passieren könnte. Weil die Frau die Nationalsozialisten „Pack“ (Z. 27) nennt, wird ihr Hass deutlich. Es zeigt sich aber, dass sie zuversichtlich ist, dass die Gewalt bald ein Ende hat. Dies wird vor allem durch das Adverb „gottlob“ (Z. 27) verdeutlicht. Auch an der Aussage „Glaub mir […]“ (Z. 28) kommt dies zum Vorschein. Schließlich wird auch gezeigt, dass die Frau sich jedoch einsam und in Bezug auf ihre eigene Person hoffnungslos fühlt. Das wird besonders dadurch deutlich, dass sie Anton „mit beiden Händen übers Haar [strich]“ (Z. 30f.). Weil sie auch sagt: „solange es noch geht“ (Z. 31), wird gezeigt, dass sie ahnt, was mit ihnen passiert.
Im Text wird gleich mehrmals die Gewalt, die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten verdeutlicht. Außerdem wird die besondere Verbundenheit Antons zu der Frau gezeigt, die Antons gesamtes Leben prägen wird.
Analyse: 2. Episode, 1. Kapitel, S. 61f. (1. und 3. Abschnitt)
Der aus dem Roman „Das Attentat“ stammende Textauszug aus der 2. Episode, 1. und 3. Abschnitt, S. 61f., von Harry Mulisch geschrieben und 1982 veröffentlicht, thematisiert die Folgen und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs.
Der Textauszug handelt von Anton und seiner Tante, die die Stadt besuchen. Dort beschäftigt sich vor allem Anton mit der Atmosphäre und der guten Stimmung auf den Straßen, die ein paar Tage nach dem Ende des Kriegs dort herrschen.
Der 1. Abschnitt steht stellvertretend für die Folgen des Zweiten Weltkriegs. Dies wird zum einen am Wort „Nachspiel“ (Z. 1, S. 61) deutlich, zum anderen an der Metapher „Aschenwolke“ (Z. 1). Diese „kreist um die Erde und regnet noch Jahre später auf alle Kontinente nieder“ (Z. 2f.). „Nachspiel“ (Z. 1) wir oft mit negativen Folgen in Verbindung gebracht. Weiterhin steht die Metapher „Aschenwolke“ (Z. 1) für die Überreste des sechsjährigen Kriegs. In Zeile 1 wird außerdem eines der Leitmotive des ganzen Romans gezeigt. Der „Vulkan“ (Z. 1) zeigt die immer wieder kehrende explosive Stimmung Antons. Das Regnen (vgl. Z. 2f.) steht hier auch für diese Folgen, die noch einige Jahre später präsent sein können und so schnell nicht vergessen werden. An dem Wort „Stratosphäre“ (Z. 2) erkennt man, dass die ganze Welt die Auswirkungen des Kriegs spüren wird. Der 2. Abschnitt steht für die positive Stimmung auf den Straßen, weil der Krieg endlich vorüber ist. Dass die Stadt lebendig wird, zeigt sich auch an den Personifikationen, die in den Zeilen 14-16 zu finden sind. Das wird dadurch deutlich, dass die Stadt aussieht wie eine „Sterbende“ (Z. 14), „deren Gesicht plötzlich Farbe bekommen hat“ (Z. 14f). Weiterhin wird die Stadt insofern vermenschlicht, dass sie „ihre Augen aufschlägt“ (Z. 15) und „wieder zum Leben erwacht“ (Z. 16). Da dies wie durch ein „Wunder“ (Z. 15) geschieht, zeigt sich, dass die Menschen die Situation, frei zu leben, gar nicht mehr gewohnt sind. Harry Mulisch hat die Personifikationen deswegen verwendet, weil sich der Leser dadurch besser in die Gefühlslage der Menschen hineinversetzen kann. Dadurch wird an dieser Textstelle zum ersten Mal im Roman gezeigt, dass die Folgen des Kriegs verblassen, aber dennoch nicht ganz verschwunden sind. Durch die Anapher „Überall […], und überall“ (Z. 16f) wird die Freude nochmals verstärkt. Dadurch, dass „Fahnen“ in den Fenstern hängen, wird deutlich, dass es einen neuen Nationalstolz gibt, weil es wahrscheinlich Nationalfahnen sind. Da sich „[b]lasse, abgemagerte Gestalten lachend um dicke Kanadier [drängten]“ (Z. 19f.), kommen durch das Wort „Gestalten“ (Z. 19) die Folgen des Kriegs erneut sichtbar für Anton zum Ausdruck, jedoch verbirgt sich dahinter auch die Ungewissheit, mit der Anton noch lebt. Die Kanadier lassen es sich offensichtlich nach der Befreiung der Niederlande gut gehen, da sie dick sind (vgl. 20). Dies wird auch daran deutlich, dass ihre Uniformen „locker und bequem wie Freizeitkleidung“ (Z. 23) am Körper sitzen. So zeigt sich auch, dass die Niederländer mit den Kanadiern anscheinend gut befreundet sind und ihnen einiges zu verdanken haben. Weiterhin wird dadurch gezeigt, dass die Alliierten nicht alles übermäßig ernst nehmen, im Gegensatz zu den Nazis, die enge und stramme Kleidung tragen (vgl. 22), den Krieg aber dennoch nicht gewonnen haben. Die Dankbarkeit wird auch in den nächsten Zeilen deutlich, weil „Jeeps und Panzerwagen“ (Z. 25) angefasst werden, „als wären sie heilig“ (Z. 25f.). Dadurch kommt zum Ausdruck, wie sehr die niederländische Bevölkerung die Kanadier feiert und schätzt. Die Metapher „himmlische Macht“ steht ebenfalls dafür. Außerdem könnte dies bedeuten, dass die Niederländer die kanadischen Truppen als wie von Gott gemacht ansehen, weil sie vom Schlechten und vom Bösen befreit worden sind. Da die Jungen in Antons Alter „triumphierend“ (Z. 29) auf den Kühlerhauben dieser Fahrzeuge sitzen, zeigt sich, dass die Freude auch unter den Jugendlichen herrscht, auch weil sie solche Wagen vielleicht noch nie gesehen haben und stolz darauf sind, befreit zu sein. Die Verbundenheit wird auch dadurch deutlich, das auf den Kühlerhauben „ein weißer Stern in einem Kreis gemalt war“ (Z. 29f). Der Stern in dem Kreis ist das Symbol, mit dem sich die Alliierten damals identifiziert haben. Weil die Jugendlichen auf diesem Stern sitzen, könnte es auch sein, dass sie sich dazugehörig fühlen. Dadurch, dass das alles „nicht wirklich zu seiner Welt [gehörte]“ (Z. 61 und Z. 1, S. 62), wird klar, dass sich Anton mit der Freude nicht anfreunden kann und immer noch in der Vergangenheit schwebt. Der Gedankenstrich in Zeile 1 und der Zusatz „und würde auch nie dazugehören“ (Z. 1) deutet bereits an, dass er bis zum Ende des Romans nicht mit der Vergangenheit abschließen kann. Auch, wenn er nicht mehr an sie denken will (vgl. Z. 3), war sie „dennoch die seine“ (Z. 3). Dieser Satz verdeutlicht dies auch nochmal. Dass er sich auch noch lange mit ihr beschäftigt, zeigt sich am letzten Teilsatz „[…] so daß ihm alles in allem wenig blieb von der Welt“ (Z. 3f).
In dem Textauszug wird deutlich, dass kurz nach dem Ende des Kriegs endlich wieder Freude und positive Stimmung aufkommt, und dass die meisten Menschen glücklich darüber sind, befreit zu sein. Dies trifft aber nicht auf Anton zu, der immer noch nicht weiß, was beim Attentat passiert ist, und so im Gegensatz zu vielen anderen nicht mit der Vergangenheit abschließen kann, weil er mit großer Ungewissheit lebt.
Übung zu sprachlichen Mitteln
BEISPIEL | RHETORISCHES STILMITTEL | WIRKUNG/FUNKTION |
---|---|---|
Kind und Kegel | Alliteration | einprägsam |
lies keine Oden, mein sohn, lies die fahrpläne. | Anapher | betonend |
schreiendes Rot | Synästhesie | verstärkend, steigernd |
Alles Erworbene bedroht die Maschine. | Assonanz | betonend |
Beredtes Schweigen | Oxymoron | spannungsgeladen, widersprüchlich |
Hörst du nicht die Quellen gehen/zwischen Stein und Blumen | Enjambement/Zeilensprung | strukturierend |
Betrübnis und Trauer | Hendiadyoin | betonend, verstärkend |
miau | Onomatopoesie | veranschaulichend |
veni, vidi, vici | Klimax | betonend, sehr verstärkend |
Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren. | Antithese/Paradox | betonend |
neu renoviert | Pleonasmus | hervorhebend, betonend |
Wer glaubt denn das noch? | Rhetorische Frage | verdeutlichend |
angst und bange | Tautologie | betonend |
Es geschieht oft, dass, je freundlicher man ist, nur Undank wird einem zuteil. | Inversion | hervorhebend, auffallend |
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang. | Parallelismus/Antithese | verstärkend, verdeutlichend |
Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben. | Chiasmus | hervorhebend |
Je schneller, desto besser. | Ellipse | fokussierend, hervorheben des Wesentlichen, betonend |
Freund Hein (für „Tod") | Euphemismus | beschönigend, besser darstellend |
blitzschnell | Hyperbel | verstärkend |
Brutus ist ein ehrenwerter Mann. | Ironie | hier: abwertend |
das lachende Tal | Personifikation | lebendig, veranschaulichend |
Der Mond lächelte freundlich. | Personifikation | lebendig, veranschaulichend |
Und wiegen und tanzen und singen dich ein | Polysyndeton | verstärkend, verlangsamend |
Analyse: S. 161
Der Textauszug aus dem Roman „Das Attentat“ auf S. 161, Z. 10-28, 1982 veröffentlicht und von Harry Mulisch geschrieben, thematisiert die anhaltenden Folgen des Krieges für Anton und die dadurch entstehenden Halluzinationen und Ängste.
Im Textauszug geht es um eine Szene, in der Anton, während Liesbeth und Peter einkaufen sind, alleine in seinem Ferienhaus ist und liest. Doch plötzlich fragt er sich, wo die beiden bleiben und geht nach draußen, wo er dann halluziniert. Als er dann drinnen ist, hat er vor allen Gegenständen Angst und irrt panisch durch die Räume.
Da der Marktplatz aussieht, als sei er „mit kochendem Wasser übergossen worden“ (Z. 11), kommt eine Metapher zum Vorschein. Durch das kochende Wasser (vgl. Z. 11) zeigt sich die Zerstörung, mit der Anton in diesem Moment das Niederbrennen seines alten Hauses verbindet. Zudem steht sie für die Hitze die u.a. Antons Ängste hervorruft. Die Farbe „schwarz“ (Z. 12) wirkt für Anton bedrohlich, wodurch seine Angst gezeigt wird. Aufgrund des „Schlagschatten[s]“ (Z. 13) wird seine Angst ebenfalls verdeutlicht, weil ihm so die die Männer und die Frau besonders stark auffallen. Auch in Zeile 15 ist eine Metapher zu finden: Mit den „zwei verkohlte[n] Gestalten im gleißenden Licht“ (Z. 15) könnten Antons gestorbene Eltern gemeint sein. Sie fallen Anton hier besonders stark auf, weil durch die Adjektive verkohlt (vgl. Z. 15) und gleißend (vgl. Z. 15) ein großer Gegensatz deutlich wird. In den nächsten beiden Zeilen werden erneut die Angst und auch die Panik, obwohl Anton nicht aktiv bedroht wird, verdeutlicht. Dies wird überfallartig dargestellt, da sich „ein grauer Berg [erhob]“ (Z. 16) und wie „eine Flutwelle über ihn hinweg [stürzte]“ (Z. 17). Dies ist überfallartig, weil der Berg ein festes Objekt ist und plötzlich in Form einer Flutwelle flüssig wird. Auch weil er sich im Haus schließlich „zitternd“ (Z. 19) umschaut, zeigt sich seine Angst, in die er sich nun immer weiter hineinsteigert. In der Folge hat Harry Mulisch eine Personifikation verwendet, weil ihm die „reglosen, weißgetünchten Wände [ihr Weißsein ins Gesicht] schrieen“ (Z. 19f.). Auf diese Weise wird betont, dass sich Anton bedroht fühlt und nicht weiß, was er machen soll, weil er in allem eine Gefahr sieht. Die „Spirale der Treppe“ (Z. 20) steht dafür, dass es für Anton in dieser Situation keinen Ausweg gibt, und er sich immer weiter in die Angst und Bedrohung hineinsteigert. Weiterhin könnte er starke Kopfschmerzen haben, weil „der Felsen durch den Kalk und seinen Kopf ein [brach]“ (Z. 21). Nun wird immer mehr deutlich, wie sehr Anton unter den Folgen des Kriegs leidet. Dass er in allem eine Gefahr sieht, wird erneut deutlich, als der die „Zypressen“ (Z. 24) wie „Flammen aus schwarzem Feuer“ (Z. 24f.) sieht, weil Zypressen ähnlich aussehen wie Flammen. „Flammen aus schwarzem Feuer“ ist außerdem ein Contradictio in adiecto, weil Feuer eigentlich nicht schwarz ist. Auch hier tritt wieder die Farbe schwarz auf. Sie könnte hier auch dafür stehen, dass er sich das ganze Geschehen um ihn herum, nicht erklären kann. Im nächsten Satz wird seine Angst und Panik durch eine Anapher nochmals verdeutlicht, weil seine „Zähne klapperten, klapperten wie die eines Kindes“ (Z. 25). Weil er „keuchend“ (Z. 28) ins Haus geht, zeigt sich, dass ihm die Halluzinationen viel abverlangen und er viel darunter leidet. Durch das „Rot der Fliesen“ (Z. 29) spielt jetzt eine neue Farbe eine Rolle. Das Rot erinnert Anton vielleicht an Blut und somit auch wieder an das Attentat und somit an Feuer. Durch die Fliesen wird Anton erneut ungewollt an das Attentat erinnert, weil sie eine gewisse Kälte ausstrahlen. Das Ausrufezeichen am Ende dieses Satzes deutet jetzt an, dass er sich immer weniger beherrschen kann.
Im Textauszug werden die Folgen des Kriegs, unter denen Anton sehr leidet, auf dramatische Art uns Weise sehr deutlich. Seine Ängste werden durch die Hitze und durch verschiedene Symbole für Feuer verursacht, wodurch er sich immer wieder an das Attentat erinnern muss.
Ist es sinnvoll, "Das Attentat" im DU der 9. Klasse (Gy) zu besprechen?
Wir finden, dass der Roman zum Lesen in der 9. Klasse (Gy) im DU gut geeignet ist. Zunächst aber sind wir der Meinung, dass der Roman nicht gelesen werden sollte, bevor man den Zweiten Weltkrieg im Geschichtsunterricht behandelt hat. So fehlt bei einigen das nötige Hintergrundwissen (Brutalität, Ereignisse, etc.), um manche Textstellen verstehen zu können. Dies könnte dann zu Problemen beim Analysieren der Textstellen führen, weil wichtige Intentionen oder Aspekte nicht erkannt werden können. Außerdem gibt es viele Textstellen, über die man beim Lesen gelegentlich stolpert, weil man sie merhmals lesen muss, um sie richtig zu verstehen. Außerdem finden wir, dass der Roman am Anfang sehr spannend ist, sich später aber in die Länge zieht, weil Antons Verarbeitung des Attentats mit vielen Dingen verbunden ist und so sehr umfangreich ist. Wir finden gut, dass das Buch im 9. Schuljahr gelesen wird, weil man dann in der Lage ist, die Gewalt, die man sich heute nicht vorstellen kann, einzuordnen, zu verstehen und zu realisieren. Die Gewalt schreckt viele so auch ab. Weiterhin sind wir der Meinung, dass man das Buch auf jeden Fall auf dem Gymnasium lesen sollte, und nicht auf anderen Schulformen, weil einige Textstellen anspruchsvoll sein können. Positiv ist auch, dass sich das Wesentliche der Intentionen durch den gesamten Text zieht, z.B. wie der Vulkan und die damit verbundene leicht explosiven Emotionen, die Anton oft hat.
Berichtigung der Klassenarbeit
Der Textauszug vom Beginn der dritten Episode auf S. 85, von Harry Mulisch geschrieben und 1982 veröffentlicht, thematisiert Antons Alltag und wie sich die Folgen des Kriegs auf diesen auswirken.
Anton hat in regelmäßigen Abständen Migräne, sodass es ihm sehr schlecht geht. Er beschäftigt sich auch viel mit Lesen und Schreiben und hat bereits Naturgedichte in einer Studentenzeitschrift veröffentlicht. Einmal war er aber in einem Theater, als ihm schlecht wurde und er nach draußen gehen musste. Dort war seine Übelkeit dann komplett verschwunden.
Da die „Migräne“ (Z. 1) immer nur „einen Tag lang“ (Z. 1) andauert, zeigt sich, dass dieser Tag für den Tag des Attentats steht und er so immer wieder ungewollt durch Kopfschmerzen an das Attentat erinnert wird. Dies wird auch dadurch deutlich, da er „im Dunkeln liegen musste“ (Z. 2). Er versucht zwar, sich auszuruhen, hat aber dennoch einen Art Tunnelblick, wodurch für ihn in dieser Situation keine Besserung in Sicht ist. Auch das wird noch einmal verdeutlicht, weil er sich selten übergeben muss (vgl. Z. 2f.). Nach einem Übergeben geht es einem normalerweise mindestens vorübergehend besser. Dadurch, dass er „nichts über den Krieg“ (Z. 3) liest, kommt zum Vorschein, dass er dem Krieg absichtlich aus dem Weg gehen und nicht richtig mit dem Attentat abschließen möchte. Dies wird durch die Gedankenstriche betont. Im Weiteren wird gezeigt, dass er deswegen als Zeitvertreib „Naturgedichte“ (Z. 5) schreibt, aber nicht erkannt werden möchte, weil er dies unter einem „Pseudonym“ (Z. 4) macht. Dies könnte daran liegen, dass er auf diese Weise versucht, mit der Ungewissheit, was genau beim Attentat passiert ist, umzugehen und mit anderen nicht über seine Motive sprechen möchte. Dass dieser Versuch aber verzweifelt ist, wird am Bindewort „und“ (Z. 3) und an der Angabe „ein paar“ (Z. 5) deutlich. Er schreibt die Naturgedichte (s.o.) deshalb, weil er sich so mit etwas Schönem der Welt auseinandersetzen kann und dies im Prinzip das Gegenteil von Zerstörung und Krieg ist. Sein Versuch, irgendwie mit der Vergangenheit umzugehen, spiegelt sich auch darin wider, dass er „Klavier [spielte]“ (Z. 5). Weiterhin wird dadurch deutlich, dass Musik für Anton wichtig ist, weil er „gern ins Konzert ging“ (Z. 6). Im Folgenden wird Antons Ratlosigkeit deutlich. Zum einen wird dies dadurch gezeigt, dass ihm bei einem Theater „aus unerklärlichen Gründen schlecht geworden war“ (Z. 7f.). Die Gründe dafür weiß er wahrscheinlich nicht, weil „ein Mann mit gebeugtem Haupt“ ihn unterbewusst vielleicht an seinen Vater erinnert, der am Abend des Attentats ebenfalls mit dieser Haltung am Tisch saß. Zudem erinnert ihn die „Frau [, die] draußen auf einer Terrasse jemanden etwas zu[rief]“ (Z. 10f.) an seine Mutter, die nach dem Attentat Peter etwas zurief. Dadurch bekommt er, zumindest für ihn unerklärlich (vgl. 12f.), ein „Ekelgefühl“ (Z. 12), durch das auch Antons Hass auf die Nazis wiederum zum Vorschein kommt. Weil ihn dieses Ekelgefühl auch „überfiel“ (Z. 12), zeigt sich, dass er keine Chance hatte, etwas dagegen zu tun. Der Ekel war dann „restlos“ (Z. 15) verschwunden, weil ihn das „Gewühl der Menschen, Straßenbahnen und Autos“ (Z. 13f.) an ein normales Leben erinnerte. Da es restlos (s.o.) verschwunden war, zeigt sich auch, dass die Übelkeit nicht Teil seiner Migräne oder einer Krankheit war, sondern nur aufgrund des Theaters aufgetreten ist. Auch dies wird durch einen Gedankenstrich verdeutlicht. Weil er sich „später fragte, was eigentlich passiert war“ (Z. 15), wird verdeutlicht, dass er sich das nicht erklären kann und mit diesen Folgen des Kriegs leben muss.
Im Textauszug wird so deutlich, wie sich die Folgen des Kriegs auf Antons Alltag auswirken. Immer wieder wird er durch Motive und Dinge im Alltag daran erinnert und muss damit leben, auch, weil er noch nicht damit abgeschlossen hat. Diese Auswirkungen treten teilweise immer wiederkehrend auf.