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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Gottfried Clausen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | == Vergleich zwischen Gottfried und Nathanael == | |
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− | Eine weitere Parallele ist die nähere Beziehung zu der jeweiligen Freundin beziehungsweise Frau. Dabei | + | Die Charaktere Gottfried Klausen aus ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“, verfasst von Hartmut Lange und veröffentlicht im Jahr 2013, und Nathanael aus ,,Der Sandmann“, verfasst von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht im Jahr 1817, lassen sich vergleichen, wobei beide Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufweisen. Grundsätzlich muss zunächst gesagt werden, dass die beiden Novellen in unterschiedlichen Jahrhunderten entstanden sind, also ,,Der Sandmann“ im 19.Jahrhundert und ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ im 21. Jahrhundert. |
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+ | Inhaltlich geht es bei ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ um das Ehepaar Klausen, das sich schon lange kennt und in einem Haus in der Dorotheenstraße in Berlin wohnt. Der Protagonist, Gottfried Klausen, ist Korrespondent einer überregionalen Zeitung und wird nach London versetzt. Dabei hofft Klausen, dass seine Frau Xenia ihm später folgt. Während er in London ist, zerbricht der Kontakt und Klausen durchlebt eine Krise. Als er ein Theaterstück von Shakespeare sieht, welches von einem Mann handelt, der seine Frau aufgrund einer Affäre umbringt, lässt ihn dieser Gedanke nicht los. Nachdem seine Frau nicht nach London kommt, beschließt er nach Berlin zu fliegen, was jedoch durch einen Vulkanausbruch verhindert wird. Dadurch, dass er seine Frau öfter angerufen hat und jedes Mal scheinbar eine Männerstimme den Anruf entgegengenommen hat, vermutet er die Untreue seiner Ehefrau, wobei dem Leser jedoch nie ganz klar wird, ob er nun wirklich betrogen wird oder nicht. Schließlich beschließt er nicht nach Berlin zurückzukehren, sondern er wird auf seinen Wunsch nach Island versetzt. Der Schluss der Novelle bleibt offen, jedoch wird angedeutet, dass Gottfried seine Frau umbringt. | ||
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+ | In der Novelle ,,Der Sandmann“ geht es dabei um den ,,jungen Studenten Nathanael“ (Z. 329), der in G. studiert. Die Novelle beginnt mit einem Brief, der von Nathanael an Lothar, seinen Pflegebruder, gerichtet ist. Darin schildert er, dass er Bekanntschaft mit einem Wetterglashändler namens Coppola gemacht hat und dieser ihn an den verhassten Advokat Coppelius erinnert. In seiner Kindheit wurde Nathanael häufig früh ins Bett geschickt, mit der Begründung, dass der Sandmann komme. Aus Neugier versteckte er sich daraufhin im Arbeitszimmer des Vaters um herauszufinden, wer der Sandmann ist. Schließlich stellte sich heraus, dass es Coppelius war, der ihm gegenüber gewaltsam wurde, nachdem er Nathanael entdeckt hatte. Beim nächsten Besuch kam Nathanaels Vater bei einem alchemistischen Versuch, den die beiden durchführten, ums Leben. Darauf folgt ein Brief von Clara, Lothars Schwester und Nathanaels Verlobten, an Nathanael. In diesem schreibt sie ihm, dass sie den Brief, der an Lothar gerichtet war, aber an sie adressiert wurde, gelesen hat. Sie versucht ihn zu überzeugen, dass er sich die Ereignisse aus seiner Kindheit eingebildet habe. Der dritte und letzte Brief ist wieder von Nathanael und ist an Lothar gerichtet. Nathanael erklärt, Coppola sei wohl doch nicht Coppelius. Der Professor Spalanzani habe ihm versichert, Coppola schon länger zu kennen. Anschließend werden aus der Sicht des Erzählers, der sich als ein Freund Nathanaels ausgibt, die folgenden Ereignisse geschildert: Nathanael spricht zu Hause nach wie vor von dunklen Mächten und dem teuflischen Coppelius, die sein Leben und seine Liebe und Beziehung zu Clara verhindern wollen, doch Clara versucht ihn immer wieder davon zu überzeugen, dass er sich das alles nur einbildet. Nathanael verfasst dennoch ein Gedicht, welches seine Wahnvorstellungen thematisiert, und trägt es anschließend Clara vor. Diese will jedoch, als sie sich das Gedicht anhört, dass Nathanael ein für alle Mal seine Wahnvorstellungen ignorieren soll. Er reagiert verärgert darauf und es kommt zum Streit. Als Clara Lothar davon erzählt, fordert dieser Nathanael zu einem Duell auf. Der Wille Claras, dass die beiden sich doch versöhnen sollen, führt dazu, dass sie es auch tun. Nach einem Feuer in seiner Wohnung in G., muss Nathanael umziehen. Dort bekommt er erneut Besuch von dem Wetterglashändler Coppola, dem er ein Fernglas abkauft. Damit beobachtet er die Tochter des Professors Spalanzani, Olimpia, in die er sich verliebt. Er beginnt sie regelmäßig zu besuchen, ihr seine Gedichte vorzulesen und fühlt sich von ihr verstanden. Sein Freund Siegmund rät ihm davon ab sich mit Olimpia zu treffen, da sie auf ihn einen leblosen und gefühllosen Eindruck macht, doch Nathanael lässt sich nichts von ihm einreden. Eines Tages, als Nathanael einen Streit zwischen dem Professor und Coppola um Olimpia mitbekommt, wird ihm klar, dass sie nur eine Puppe ist. Coppola verschwindet und die Geschichte über Olimpia verbreitet sich in der ganzen Stadt. Vermeintlich von den jüngsten Ereignissen geheilt, führt Nathanael ein normales Leben mit Clara. Als sie eines Tages auf den Rathausturm steigen, entdeckt Clara eine Gestalt, die von Nathanael als Coppelius identifiziert wird. Plötzlich wird er wieder von seinen Wahnvorstellungen gepackt und versucht Clara von dem Turm zu stoßen. Diese wird von Lothar noch rechtzeitig gerettet, jedoch springt Nathanael selbst vom Turm und stirbt. | ||
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+ | Betrachtet man die Persönlichkeit der beiden Charaktere fällt auf, dass beide grundsätzlich verschieden sind. Gottfried Klausen hat eine eher weniger emotionale Einstellung und handelt bzw. denkt dem entsprechend auch nicht emotional, was dadurch deutlich wird, dass er sich beispielsweise das Nichtannehmen seines Anrufes der Frau dadurch versucht zu erklären, dass ,,sie die Angewohnheit hatte, ihr Handy in der Handtasche liegenzulassen“ (Z. 69) oder auch als er sich das erste Mal einbildet eine Männerstimme zuhören, dies sich versucht damit zu erklären, dass ,,eine falsche Verbindung zustande gekommen war“ (Z. 128), denn statt sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen und beispielsweise wütend oder traurig zu werden, versucht er neutral zu bleiben. Auch wenn er dadurch versucht sich der Konfrontation zu entziehen, denkt er trotzdem eher sachlich und versucht sich die Zustände mit möglichen Gründen zu erklären, was in der ganzen Novelle der Fall ist. Die Tatsache, dass er seinen Beruf ,,sehr ernst“ (Z. 22) nimmt und seine Berichte immer ,,klar und nachvollziehbar sein“ (Z.22) mussten und er deshalb ,,gründlich“ (Z. 24 recherchiert und einen ,,überaus präzisen Stil“ (Z. 25) besitzt, verdeutlicht hinsichtlich seines Charakters, dass er eine eher sachliche und präzise Denkweise besitzt, sehr verantwortungsvoll ist und ihm sein Beruf sehr wichtig ist. Nathanael hingegen besitzt viel Fantasie und ist eine eher träumerische Figur, die weniger sachlich denkt, da dieser sich eher von seinen Emotionen und seiner Fantasie leiten lässt. Dies wird beispielsweise dadurch deutlich, als Clara sagt, dass er seine Fantasie von dem Sandmann ,,lebhaft“ (Z. 213) beschreibt oder Nathanael vom auktorialen Erzähler dem Personenkreis zugeordnet wird, der ,,das Leben in klarer Tiefe auffasst“ (Z. 397 f.) und Nathanael sich außerdem ,,in Wissenschaft und Kunst kräftig und heiter bewegt[.]“ (Z.399). Ferner betreibt er ,,mystische Schwärmerei im höchsten Grade“ (Z. 417) und auch durch seine Wahnvorstellung bildet er sich ein die Brillen von Coppola seien Augen. Des Weiteren hat er viele ,,Gedichte, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen“ (Z. 716) verfasst, wobei hier auch wieder ein fantasievoller und träumerischer Charakter vorausgesetzt ist. | ||
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+ | Eine Gemeinsamkeit der Charaktere Nathanael und Gottfried Clausen ist, dass sie beide an Wahnvorstellungen leiden. Dabei ist jedoch deren Entstehung sowie der Umgang der Charaktere mit diesen zu unterscheiden. Die Wahnvorstellungen Nathanaels basieren bereits auf einem Geschehnis in seiner Kindheit bzw. einem Trauma in der Kindheit und treten nicht nur in dieser, sondern auch im Erwachsenenalter vermehrt auf. In seiner Kindheit interessiert er sich hauptsächlich für „schauerliche Geschichten“ (Z. 70). Dadurch, dass ihn seine Mutter häufig auffordert ins Bett zu gehen, da der Sandmann komme, wird bei Nathanael Neugierde geweckt und bereits verankert, dass Coppelius der Sandmann sein muss, da er jedes Mal wenn Coppelius zu seinem Vater geht ins Bett gehen muss, weil der Sandmann komme, wobei er hier das Gesicht des Sandmanns sozusagen noch nicht kennt. Schließlich fragt er eine alte Frau nach dem Sandmann. Diese sagt, der Sandmann sei ein „böser Mann“ (Z. 49), der gierig nach Kinderaugen sei, weshalb er den „Sandmann“, ein seiner Meinung nach „fürchterliches Gespenst, und Grauen“ (Z. 60 f.), diesen schauerlichen Geschichten zuordnet und diese für wahr hält. Dies verursacht bei Nathanael die Wahnvorstellung, was deutlich daran zu erkennen ist, dass er den Sandmann bereits in seiner Kindheit „in den seltsamsten, abscheulichsten Gestalten überall“ (Z. 71 f.) hinzeichnete, was sein fanatisches Interesse an jenem hervorhebt. Die Wahnvorstellungen Nathanaels werden letztlich durch seine ,,Begegnung" mit dem Sandmann gefestigt. Dabei überträgt er das Bild vom Sandmann auf Coppelius, da dieser der Mann ist, der jeden Abend in ihr Haus kommt und Experimente mit dem Vater durchführt und seine Mutter in diesem Zusammenhang auch sagt, der Sandmann komme, also Nathanael davon ausgeht, der Mann der jeden Abend kommt, sei der Sandmann. Dabei ist der Sandmann letztendlich nur Coppelius. Jedoch kann Nathanael in seinen jungen Jahren die Realität, nämlich Coppelius als Person, und den Sandmann als Fiktion nicht unterscheiden, sondern überträgt die Fiktion des Sandmanns auf diesen und somit entsteht bei ihm die Illusion, Coppelius sei der Sandmann, da er die Realität falsch deutet, aufgrund der vorherigen Aussagen seiner Mutter und der alten Frau. In seiner Wahnvorstellung ruft Coppelius dann ,,'Augen her, Augen her!'"(Z. 142) ,da Nathanael diese Vorstellung mit dem Sandmann verbindet, und Coppelius ihn in der Wirklichkeit „gewaltig erfasst“ (Z. 143). Zwar sieht Nathanael somit eine reale Person und zwar Coppelius, jedoch interpretiert er die Wirklichkeit falsch aufgrund seiner Erlebnisse und sieht die Gewalt Coppelius‘ als eine gewalttätige Handlung des Sandmanns. Letztlich wird die Wahnvorstellung Nathanaels durch den Tod seines Vaters verstärkt, welcher ebenfalls mit dem Sandmann im Zusammenhang steht, da er Coppelius für den Tod verantwortlich macht und dieser für ihn der Sandmann ist. | ||
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+ | Die Wahnvorstellungen Gottfried Klausens entstehen im Gegensatz zu Nathanael nicht durch ein traumatisierendes Ereignis, sondern im Laufe der Handlung schleichend, da er die Untreue seiner Ehefrau Xenia vermutet, weil er unterbewusst die Handlung des Theaterstücks „The Tragedy of Othello, the Moor of Venice“ (Z. 61) auf seine Lebenssituation überträgt. Dieser unbewusste Gedanke wird dadurch verstärkt, dass seine Ehefrau seine Anrufe nicht entgegennimmt und später nicht nach London kommt, obwohl sie verabredet waren. In diesen Gedanken, seine Ehefrau betrüge ihn, steigert er sich immer weiter hinein, da ihm bestimmte Worte aus dem Stück nicht mehr aus dem Kopf gehen, nämlich die Aufforderung ,,‘Put out the light!‘“ (ebd.). Des Weiteren glaubt er bei dem Versuch seine Frau zu erreichen ,,eine Männerstimme“ (Z. 178) zu hören, wobei nicht klar ist, ob dies nur auf seiner Vorstellung beruht, da er dies sich einerseits aufgrund des Theaterstücks und des fehlenden Kontaktes zu seiner Frau sich einbilden könnte, aber andererseits dies auch der Realität entsprechen könnte und er aufgrund dieser Tatsache dann beginnt die Aufforderung des Theaterstückes ernst zu nehmen. Der Kontaktverlust mit seiner Frau, welche eine Ursache für seinen Wahnsinn ist, wird dabei deutlich wenn Xenia sogar ,,über das Festnetz“ (Z. 71) nicht zu erreichen ist und diese auch nicht am Flughafen erscheint und Klausen ,, nach zwanzig Minuten […] immer noch da“ (Z. 114 f.) steht. Bei beiden Charakteren geht durch die Wahnvorstellung in gewisser Weise deren Bezug zur Wirklichkeit verloren, da sie an Dinge glauben, die nicht wirklich existieren bzw. ist bei Gottfried Klausen nicht klar, ob seine Frau ihn nun wirklich betrügt oder nicht, jedoch steigert Klausen sich, unabhängig davon ob der Betrug stattfindet, in diesen Gedanken rein und beginnt das Theaterstück auf sein Leben zu übertragen, sodass die Aufforderung ,,‘Put out the light‘“ (Z. 254) ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Des Weiteren gehen Nathanael und Gottfried unterschiedlich mit ihren Wahnvorstellungen um. Gottfried versucht zuerst sich davon zurückzuhalten, den Wahnvorstellungen zu verfallen, indem er versucht sich dagegen zu wehren, das Theaterstück in Verbindung zu seinem Leben zu setzen. Dies ist deutlich daran zu erkennen, dass er das Theaterstück beim zweiten Mal frühzeitig verlässt, da es ihm „geschmacklos“ (Z. 215) vorkommt. Außerdem versucht er immer wieder Erklärungen dafür zu finden, weshalb seine Frau nicht ans Telefon geht, die in erster Linie nicht auf einen Betrug hinauslaufen, um so nicht der Wahnvorstellung zu verfallen sondern vernünftige Gründe dafür zu finden. Ein Bespiel wäre dabei, wenn er denkt, dass ,,sie die Angewohnheit hatte, ihr Handy in der Handtasche liegenzulassen“ (Z. 69) oder dass sie den Anruf nicht höre, ,,wenn sie in einem anderem Zimmer ist“ (Z. 70). Selbst als er sich die Männerstimme am Telefon einbildet, versucht er nicht der Wahnvorstellung zu verfallen, sondern erklärt sich dies damit, dass ,,eine falsche Verbindung zustande gekommen war“ (Z. 128). Nathanael dahingehen projiziert seine Wahnvorstellungen des Sandmanns später auf Coppola, einen Wetterglashändler. Dieser weckt in ihm wieder seine Kindheitsängste und den Gedanken, den Tod seines Vaters rächen zu wollen (vgl. Z. 206 f.). Lediglich der Gedanke an Coppelius, bzw. an den Sandmann oder das Symbol der Augen reicht aus, damit Nathanael seinen Wahnvorstellungen wieder verfällt. Er kann sich nicht gegen jene wehren, da sein Trauma bereits in seiner Persönlichkeit integriert ist. Er kann seine Illusion von der Realität nicht mehr unterscheiden, da ihm der Unterschied nicht mehr bewusst ist, sondern für ihn seine „Wahnwelt“ die Realität ist, was deutlich wird wenn die Brillen auf dem Tisch wie ,,[t]ausend Augen“ (Z. 548) sind oder er glaubt die Puppe Olimpia ,,guckt[.] ihn an mit großen strahlenden Augen“ (Z. 593 f.). Sobald die Augensymbolik auftritt, kann er die Realität von seine „Wahnwelt“ nicht mehr unterscheiden, sodass seine Wahnvorstellung zu seiner Realität wird, auch wenn Clara ihn darauf hinweist, dass Nathanael den ,,schreckliche[n] Sandmann aus dem Ammenmärchen mit dem alten Coppelius“ (Z. 237 f.) verknüpft und dies nur aus seinem ,,kindischen Gemüt“ (Z. 237) hervorgeht. Auch als sein Freund Sigmund ihn auf ,,die todstarre, stumme Olimpia“ (Z. 676 f.) aufmerksam macht, ignoriert er dies und verfällt weiterhin seiner Wahnvorstellung. | ||
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+ | Ein weiterer Vergleichsaspekt sind die Folgen der Wahnvorstellungen. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass sowohl Klausen als auch Nathanael aufgrund ihres Wahnsinns versuchen ihre Frau bzw. Freundin umzubringen. Bei Klausen wird das ganze ausgelöst durch das zuvor gesehene Theaterstück, in dem ein Mann seine Frau wegen Fremdgehens umbringt. Da Klausen Verdacht schöpft, dass seine Frau ihm fremdgegangen ist, wird am Ende der Novelle die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Klausen schließlich auch vorhat seine Frau umzubringen, was durch die Metapher ,,Das Haus lag in völliger Dunkelheit“ (Z. 275) angedeutet wird. Nathanael hingegen hat seine Wahnvorstellungen aufgrund eines traumatischen Ereignisses in seiner Kindheit. Am Ende der Novelle scheint Nathanael von seinen Wahnvorstellungen geheilt zu sein, doch das ändert sich schlagartig als Clara von dem Rathausturm aus einen Mann entdeckt. Als Nathanael dann selber nach ihm Ausschau hält, dreht er schlagartig durch und versucht Clara vom Turm zu stoßen (vgl. Z. 847 f.). Dennoch unterscheiden sich die Novellen darin, dass Nathanael es nicht schafft Clara umzubringen, da sie rechtzeitig gerettet werden kann, und sich letztendlich selber umbringt (vgl. Z. 865 ff.). Die Art und Weise wie er stirbt, verdeutlicht, dass Nathanael keine Kontrolle über sein Leben hat, sondern seine Wahnvorstellung sein Leben kontrolliert. Dies wird dadurch deutlich, dass er kurz vor seinem Tod meint Coppelius zu sehen und dabei ruft ,,'Sköne Oke- Sköne Oke'"(Z. 866) und schließlich ,,über das Geländer" (Z.867) springt. Er entscheidet nicht selber und bewusst über das Geländer zu springen, sondern der Wahnsinn treibt ihn dazu, da er den Ausruf ,,‘Sköne Oke- Sköne Oke‘“ (ebd.) mit Coppola und dadurch mit Coppelius, also dem Sandmann verbindet und ihn dies wahnsinnig macht. Er dreht durch, da er Realität nicht mehr von Illusion unterscheiden kann, da er glaubt Clara sei eine Puppe, was durch die Aussage ,,‘Holzpüppchen dreh dich- Holzpüppchen dreh dich‘“ (Z. 846 f.) deutlich wird. Er hat geglaubt, dass Olimpia eine echte Person ist, jedoch hat er dann erfahren, dass sie eine Puppe ist. Nun erkennt er durch das Perspektiv Clara, wobei das Perspektiv ihn daran erinnert, und glaubt, sie sei ebenfalls nur ein Automat und wird verrückt. Also verdeutlicht sein Tod, dass seine Wahnvorstellung sein Leben und seine Entscheidung kontrolliert und nicht mehr er selbst. | ||
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+ | Eine weitere Parallele ist die nähere Beziehung zu der jeweiligen Freundin beziehungsweise Frau. Dabei besteht die Gemeinsamkeit darin, dass sowohl Nathanael als auch Klausen ihre Partnerinnen bereits seit ihrer Kindheit kennen. Klausen und Frau Xenia „kannten sich aus der gemeinsamen Schulzeit“ (S. 1 Z. 9) und sind vermutlich auch schon seit längerer Zeit verheiratet (vgl. S. 1 Z. 8). Da Klausens Karriere ihm jedoch wichtiger ist als die Bedürfnisse seiner Frau Xenia, bemerkt er nicht, dass er und seine Frau sich entfremdet haben und er seine Frau vernachlässigt. Seine Frau Xenia scheint folgend für ihren vernachlässigten Mann Ersatz gefunden zu haben, wobei der Betrug in der ganzen Novelle nie komplett deutlich wird. Nathanael und Clara „fassten [schon früh] eine heftige Zuneigung zueinander“ (Z. 371f.) und waren daher miteinander verlobt (vgl. Z. 373), da Lothar und Clara im selben Haus, wie Nathanael wohnten. Als Nathanael seiner Freundin Clara jedoch oft von den von außen wirkenden Mächten erzählt, wirkt sie etwas genervt und abweisend, wodurch sich beide ebenfalls entfremden, was deutlich wird, dass Nathanael begeistert über die ,,ganze[.] mystische[.] Lehre von Teufeln und grausen Mächten“ (Z. 426) berichten möchte, Clara jedoch ,,verdrüsslich“ (Z 426) diesen unterbricht. Nathanael ist verletzt und verärgert, dass Clara ihm nie richtig zuhört und sich für seine Fantasien und Visionen nicht interessiert und Clara ist verärgert über Nathanaels mystischen Erzählungen. Dabei fühlt Nathanael sich von Clara nicht ernst genommen und wendet sich der Puppe Olimpia an, da er diese für eine ,,herrliche Zuhörerin“ (Z. 721) hält. | ||
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+ | Eine weitere auffällige Parallele in den Novellen ist der Betrug in beiden Handlungen, wobei der Betrug bei beiden Charakteren lediglich auf der Basis der Wahnvorstellungen stattfindet. Nathanael glaubt aufgrund seiner Wahnvorstellungen, dass er Clara mit der Puppe Olimpia betrügt, da er glaubt sie sei ein Mensch. Seine Liebe zu ihr wird dabei besonders deutlich, wenn er sie als seinen „hohe[n] herrliche[n] Liebesstern“ (Z. 596) bezeichnet, dabei betrügt er Clara, obwohl Olimpia nur eine Puppe ist, was dadurch deutlich wird, dass jene „ganz aus seinem Innern gewichen“ (Z. 594) ist und er an „nichts, als Olimpia“ (Z. 594) denkt. Er scheint Clara also vergessen zu haben. Auch bei Gottfried Klausen basiert die Vermutung der Untreue seiner Frau und somit der Betrug auf seiner Wahnvorstellungen bzw. wird nicht klar, ob seine Frau ihn betrügt, jedoch unabhängig davon steigert er sich in den Gedanken hinein und überträgt sein Leben auf das Theaterstück und beginnt die Aussage ,,‘Put out the light‘“ (ebd.) ernst zu nehmen. Dies ist deutlich daran zu erkennen, dass die Untreue seiner Ehefrau Xenia nur dann zur Sprache kommt, wenn er die Männerstimme hört oder das Theaterstück besucht und nie eine Kommunikation zwischen den beiden stattfindet und außerdem, wenn er die Männerstimme hört und um einen Rückruf seiner Frau bittet, aber ,,nichts dergleichen“ (Z. 184) geschieht. Besonders das Hören der Männerstimme ist den Wahnvorstellungen Gottfrieds zuzuordnen, weshalb nicht sicher geklärt werden kann, ob der Betrug wirklich real ist. Außerdem trägt die Flucht Gottfrieds vor der Konfrontation mit Xenia und dem möglichen Betrug dazu bei, dass letztlich nicht aufgeklärt wird, ob sie ihn tatsächlich betrogen hat. Die Tatsache des Betrugs der beiden Charaktere kann jedoch auch in Bezug dazu stehen, dass Gottfried Klausen möglicherweise tatsächlich von seiner Frau, einem wirklichen Menschen betrogen wird bzw. sich durch den mangelnden Kontakt und das nicht Antreffen seiner Frau in London, trotz Vereinbarung, sich betrogen fühlt, was dadurch deutlich wird, dass er sich ,,nach seiner Rückkehr vom Flughafen immer noch wie betäubt“ Z. 193 f.) fühlt. Auch Nathanael fühlt sich von Olimpia betrogen. Dieses Gefühl entsteht dadurch, dass er sich von ihr betrogen fühlt, da sie nicht wirklich real war und nur eine Puppe ist und er sich aber in diese verliebt und auch von sich selbst in diesem Zusammenhang sagt ,,nur in Olimpias Liebe finde ich mein Selbst wieder“(Z. 701 f.) und ,,nur für Olimpia“ (Z. 712) lebe. Als er nun also erfährt, dass diese nur ein Automat ist, fühlt er sich betrogen und Nathanael dreht durch und ,,drückt[.] ihm die Kehle zu“ (Z. 776 f.) und sagt ebenfalls ,,Holzpüppchen hui schön Holzpüppchen dreh dich“ (Z. 775 f.), was sein Wahnsinn verdeutlicht. | ||
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+ | Ein weiterer Vergleichsaspekt ist, dass bei beiden Charakteren eine Katastrophe der Auslöser für die negativen Folgen und die letztendliche Verstärkung der Wahnvorstellungen ist. Bei Gottfried Klausen tritt diese Katastrophe ein, nachdem Xenia nicht in London erschienen ist und er nun ,,die anstehenden Kommentare und Berichte möglichst rasch“ (Z. 148 f.) erledigt, um nach Berlin zu fliegen. Der Flug nach Berlin ist dabei die Chance für Gottfried die Missverständnisse und die allgemeine Situation zwischen ihm und seiner Frau zu klären. Am Tag seiner Abreise jedoch ist in ,,Island […] ein Vulkan ausgebrochen“ (Z.166) und dadurch steht ,,der Flugverkehr über England still“ (Z. 167 f.), wodurch er also nicht nach Berlin kommt und in England bleiben muss. Seine zuvor beginnende Wahnvorstellung, ob seine Frau ihn betrügen würde, was jedoch bis zum Schluss dem Leser nicht klar wird, verstärkt sich, da er Xenia anruft, um diese über seine Situation zu informieren, jedoch eine Männerstimme erneut den Anruf entgegennimmt (vgl. Z. 178). Dabei ist nicht klar, ob Gottfried Klausen wirklich eine Männerstimme hört oder sich dies einbildet aufgrund dessen, dass er sein Leben auf das Theater ,,The Tragedy of Othello, the Moor of Venice“ (Z. 203 f.) unterbewusst überträgt, da die dort dargestellte Situation der seinen ähnelt. Des Weiteren hört er ,,im Hintergrund ein unterdrücktes Lachen“ (Z. 181), von dem er glaubt, dass es Xenia sei. Abermals ist hier dem Leser nicht klar, ob es eine Einbildung von Klausen ist oder die Realität, jedoch ruft Xenia auch nicht zurück, obwohl er um einen Rückruf gebeten hat (vgl. Z. 183 f.), was die Vermutung, dies sei nur eine Vorstellung von Klausen, untermauert. Schließlich führt diese Katastrophe dazu, dass Klausen zum zweiten Mal in das Theaterstück geht, dabei bemerkt er jedoch, dass er das Theaterstück auf sein Leben überträgt. Trotzdem lassen ihn diese Gedanken nie los, was deutlich wird durch die Aussage ,,Diese Aufforderung ging Klausen nicht mehr aus dem Kopf“ (Z. 224). Schließlich verfällt Klausen immer mehr seinem Wahn, da er an nichts mehr anderes denkt und die Aufforderung des Mordes aus dem Theaterstück seine Gedanken nicht mehr verlässt, worauf hin Klausen die Entscheidung trifft London ,,so schnell wie möglich“ (Z. 249) zu verlassen und nach Island, zu dem Ort des Vulkanausbruches zu ziehen. Zuletzt folgt die Andeutung auf das Ende vom auktorialen Erzähler, wobei Gottfried Klausen seine Frau umbringe, was durch seinen Ausruf ,,‘Put out the light!‘“ (Z.274) deutlich wird, welches die Aufforderung aus dem Theaterstück darstellt. Also ist hier abschließend zu sagen, dass, wenn der Flug nach Berlin stattgefunden hätte, Klausen wahrscheinlich nicht seinem Wahn verfallen wäre, sondern die Umstände mit seiner Frau hätte klären können. Dies wurde jedoch verhindert durch die Katastrophe, wodurch man hier also den Verursacher für seine Verstärkung seines Wahns feststellen kann. Die Tatsache, dass die Naturkatastrophen in beiden Novellen entscheidend sind und sich auf den weiteren Verlauf auswirken und dies nicht durch eine freie Entscheidung der handelnden Personen geschieht, verdeutlicht dabei in beiden Novellen, dass es nicht in der Hand des Menschen liegt, was in ihrem Leben passiert bzw. sowohl Klausen als auch Nathanael keine Kontrolle über ihr eigenes Leben besitzen und unabhängig von allem Entscheidungen treffen können, sondern es Einflüsse gibt, wie die Naturkatastrophen, die sie nicht beeinflussen können. Klausen hatte zwar vor nach Berlin zu fliegen, aber durch den Vulkanausbruch wurde dies verhindert und so er über die weiteren Konsequenzen keinen Einfluss mehr hatte, sondern dem Wahn verfällt. Auch bei Nathanael ist es so, dass er vom Wahnsinn befreit ist bzw. auf dem Weg der Besserung ist, da er anfängt sich nur auf Clara zu konzentrieren. Jedoch wird durch den Brand in seiner Wohnung erreicht, dass er an seinen Trauma erinnert wird und so in seine Wahnwelt verfällt. Er hat ebenfalls keinen Einfluss, sondern erleidet negative Konsequenzen durch fremden Einfluss, dem er nicht entkommen kann. Auch bei Nathanael ist der Einfluss einer Naturkatstrophe festzustellen, wobei jedoch die eine Veränderung auslösende Katastrophe der Brand seiner Wohnung ist. Der Brand verursacht, dass Nathanael ,,dem Professor Spalanzani gegenüber wohnt[.]“ (Z. 525 f.) und nun dauernd aus seinem Fenster blickt in das Zimmer, ,,wo oft Olimpia einsam saß“ (Z. 527). Zunächst mit ,,Clara im Herzen, blieb ihm die steife, starre Olimpia höchst gleichgültig“ (Z.532 f.), jedoch als Coppola erneut an seiner Haustüre klopft und Nathanael sich ,,seiner kindischen Gespensterfurcht“ (Z. 538) widersetzen möchte, öffnet er Coppola die Tür. Jedoch wird seine Wahnvorstellung wieder hervorgerufen, als Coppola ihm Brillen bzw. ein Fernglas anbietet und dabei sagt ,,sköne Oke!“ (Z. 543) und Nathanael bildet sich darauf hin ein ,,[t]ausend Augen blickten und zuckten krampfhaft“ (Z. 548). Schließlich kauft Nathanael ein Perspektiv von Coppola ab, welches dazu führt, dass er nicht mehr ,,von Olimpias verführerischem Anblick“ (Z. 587) los kommt und sich schließlich in sie verliebt und Zeit mit ihr verbringt, indem er ihr seine ,,Gedicht, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen“ (Z. 716) vorstellt und Olimpia als ,,herrliche Zuhörerin“ (Z. 719) empfindet. Jedoch kann er dabei die Realität von seiner Vorstellung nicht mehr trennen, da Olimpia nur eine Puppe ist und er dies nicht bemerkt, sondern erst als Spalanzani und Coppola sich um Olimpias Augen streiten. Dies führt dazu, dass Nathanael durchdreht und schwer krank wird. Als er im Haus seines Vaters aufwacht, schein Nathanael genesen. Bei einem Spaziergang mit Clara jedoch, als beide auf dem Turm stehen, greift Nathanael nochmals zu dem Perspektiv und erkennt, dass Clara ,,vor dem Glase“ (Z. 843) steht, wobei sein Wahn wieder hervor gerufen wird und er anfängt durchzudrehen und schreit ,,‘Holzpüppchen dreh dich‘“(Z. 847) und versucht Clara den Turm runter zuschubsen, was ihm jedoch nicht gelingt. Zuletzt meint er noch Coppelius in der Menschenmenge zu sehen und darauf hin springt Nathanael selbst ,,über das Geländer“ (Z. 867) und während er stirbt, sieht er Coppelius in der Menschenmenge verschwinden. Also hat auch hier, wie bei Gottfried Klausen, eine Katastrophe zur Verstärkung des Wahns und dem Ende der Geschichte beigetragen bzw. war der Auslöser. Wäre seine Wohnung nicht abgebrannt, wäre Coppola eventuell nicht zu seiner Wohnung gekommen und Nathanael hätte auch nicht die Möglichkeit gehabt Olimpia zu beobachten. Zudem ist durch das Erfahren, dass sie eine Puppe ist, sein Wahnsinn verstärkt worden, weshalb die kleinste Erinnerung daran dazu führt, dass er sich selbst umbringt. | ||
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+ | Zusammenfassend ist zu sagen, dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen den Figuren Gottfried Klausen und Nathanael gibt, auch wenn beide einen grundsätzlich verschiedenen Charakter besitzen, nämlich Klausen besitzt eine eher sachliche und weniger emotionale Denkensart und Nathanael ist eine eher fantasievolle, träumerische und emotionale Figur, und beide Novellen in verschiedenen Jahrhunderten entstanden sind. Eine wichtige Gemeinsamkeit ist vor allem die Wahnvorstellung der beiden Figuren, wobei hier auch ein Unterschied in Entstehung der Wahnvorstellung und dem Umgang damit vorliegt. Gottfried Klausens Wahnvorstellung kommt schleichend und eher unterbewusst, wobei Gottfried Klausen sein Leben auf das Theaterstück überträgt und sich in den Gedanken, seine Frau betrüge ihn hineinsteigert und die Aufforderung nicht mehr aus seinem Kopf verschwindet, auch wenn er zunächst versucht nicht seinem Wahn zu verfallen. Trotzdem bringt er zum Schluss seine Frau um. Bei Nathanael aber ist es so, dass ein traumatisches Erlebnis die Ursache für seinen Wahn ist und er trotz Ermahnungen von Clara und Siegmund seinem Wahn verfallen ist und Realität und Illusion nicht unterscheiden kann. Auch er versucht Clara umzubringen, wobei er scheitert und schließlich Selbstmord begeht. Eine weitere wichtige Parallele ist der Betrug, da beide sich betrogen fühlen und zwar Klausen von Xenia, da kein Kontakt stattfindet und er ihre Untreue vermutet und Nathanael von Olimpia, da diese eine Puppe ist. Eine andere wichtige Parallele ist die Naturkatastrophe als Auslöser für eine entscheidende Veränderung, sodass diese Veränderung negative Konsequenzen mit sich zieht und letztendlich die Wahnvorstellungen verstärkt. Bei Klausen ist diese Naturkatastrophe der Vulkanausbruch in Island und bei Nathanael der Brand in seiner Wohnung in G. .Bei Gottfried Klausen ist das Leitmotiv der Wahnvorstellung vor allem das Theaterstück und bei Nathanael das Augenmotiv des Sandmanns. | ||
− | + | ''Eine sehr gute Fleißarbeit, die den Vergleich der beiden Figuren unter verschiedenen Gesichtspunkten einleuchtend und mit sachgerechten Textbelegen leistet! Neben dieser sehr guten inhaltlichen Komponente enthält der Text aber auch einige sprachliche Holprigkeiten und Fehler.'' |
Aktuelle Version vom 9. Juli 2018, 20:44 Uhr
Vergleich Nathanael/Gottfried Clausen
Gruppe: Diana, Nina H., Lara, Annika, Christine
Tag | Datum | Inhalt | Personenbezogen |
---|---|---|---|
25.06 | Montag | Zusammensuchen der Informationen mit Belegen von beiden Texten | Eigenständige Erarbeitung (bis Mittwoch)
Hausaufgabe: jeder Fertigstellung der Informationssuche; Überlegung von Vergleichsaspekten Christine : bis DO: Inhaltsangabe "Der Sandmann" Christine + Annika: bis SA 30.06. : Recherche Videos, Bilder und Autorenzitate etc. (für PPT) |
27.06 | Mittwoch | Besprechung der Aspekte
Festlegung der Vergleichsaspekte Aufteilung der Vergleichsaspekte für die Analyse ggf. Beginn mit der Analyse || Hausaufgabe: Alle bis DO 28.06: Weiteres Verfassen der einzelnen Analyseaspekte Lara bis MI 04.07.: Erstellung der PPT | |
28.06 | Donnerstag | Weiterverfassung der Analyse | Hausaufgabe:
Jeder bis MO 02.07.: Fertigstellung der Analyse Annika + Christine bis DO 05.07.: img.-/mp4.-Dateien anderen zuschicken |
02.07 | Montag | Gruppenarbeit: Besprechung + Überarbeitung der Analyse
Zusätzlich: Ergänzungen und Korrekturen || Hausaufgabe: Nina + Diana bis DI 03.07: ggf. Korrektur und Fertigstellung + Hochladen der Analyse Jeder bis Dienstag 03.05.: Stichpunkte zu jeweiligem Thema für PPT Lara bis Mittwoch 04.07.: PPT an alle Gruppenmitglieder schicken | |
04.07 | Mittwoch | gemeinsames Überarbeiten der PPT | Hausaufgabe:
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05.07 | Donnerstag | Übung der Präsentation | .... |
ZumPad:
https://zumpad.zum.de/p/Vergleich_Klausen_und_Nathanael
Arbeitsanteil:
Diana: 20%
Nina: 20%
Annika: 20%
Lara: 20%
Christine: 20%
Bis spätestens FR, 06/07, 18.00 Uhr muss die endgültige Version des Textes (inkl. korrektem Titel!) hier zu finden sein!
Vergleich zwischen Gottfried und Nathanael
Die Charaktere Gottfried Klausen aus ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“, verfasst von Hartmut Lange und veröffentlicht im Jahr 2013, und Nathanael aus ,,Der Sandmann“, verfasst von E.T.A. Hoffmann und veröffentlicht im Jahr 1817, lassen sich vergleichen, wobei beide Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede aufweisen. Grundsätzlich muss zunächst gesagt werden, dass die beiden Novellen in unterschiedlichen Jahrhunderten entstanden sind, also ,,Der Sandmann“ im 19.Jahrhundert und ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ im 21. Jahrhundert.
Inhaltlich geht es bei ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ um das Ehepaar Klausen, das sich schon lange kennt und in einem Haus in der Dorotheenstraße in Berlin wohnt. Der Protagonist, Gottfried Klausen, ist Korrespondent einer überregionalen Zeitung und wird nach London versetzt. Dabei hofft Klausen, dass seine Frau Xenia ihm später folgt. Während er in London ist, zerbricht der Kontakt und Klausen durchlebt eine Krise. Als er ein Theaterstück von Shakespeare sieht, welches von einem Mann handelt, der seine Frau aufgrund einer Affäre umbringt, lässt ihn dieser Gedanke nicht los. Nachdem seine Frau nicht nach London kommt, beschließt er nach Berlin zu fliegen, was jedoch durch einen Vulkanausbruch verhindert wird. Dadurch, dass er seine Frau öfter angerufen hat und jedes Mal scheinbar eine Männerstimme den Anruf entgegengenommen hat, vermutet er die Untreue seiner Ehefrau, wobei dem Leser jedoch nie ganz klar wird, ob er nun wirklich betrogen wird oder nicht. Schließlich beschließt er nicht nach Berlin zurückzukehren, sondern er wird auf seinen Wunsch nach Island versetzt. Der Schluss der Novelle bleibt offen, jedoch wird angedeutet, dass Gottfried seine Frau umbringt.
In der Novelle ,,Der Sandmann“ geht es dabei um den ,,jungen Studenten Nathanael“ (Z. 329), der in G. studiert. Die Novelle beginnt mit einem Brief, der von Nathanael an Lothar, seinen Pflegebruder, gerichtet ist. Darin schildert er, dass er Bekanntschaft mit einem Wetterglashändler namens Coppola gemacht hat und dieser ihn an den verhassten Advokat Coppelius erinnert. In seiner Kindheit wurde Nathanael häufig früh ins Bett geschickt, mit der Begründung, dass der Sandmann komme. Aus Neugier versteckte er sich daraufhin im Arbeitszimmer des Vaters um herauszufinden, wer der Sandmann ist. Schließlich stellte sich heraus, dass es Coppelius war, der ihm gegenüber gewaltsam wurde, nachdem er Nathanael entdeckt hatte. Beim nächsten Besuch kam Nathanaels Vater bei einem alchemistischen Versuch, den die beiden durchführten, ums Leben. Darauf folgt ein Brief von Clara, Lothars Schwester und Nathanaels Verlobten, an Nathanael. In diesem schreibt sie ihm, dass sie den Brief, der an Lothar gerichtet war, aber an sie adressiert wurde, gelesen hat. Sie versucht ihn zu überzeugen, dass er sich die Ereignisse aus seiner Kindheit eingebildet habe. Der dritte und letzte Brief ist wieder von Nathanael und ist an Lothar gerichtet. Nathanael erklärt, Coppola sei wohl doch nicht Coppelius. Der Professor Spalanzani habe ihm versichert, Coppola schon länger zu kennen. Anschließend werden aus der Sicht des Erzählers, der sich als ein Freund Nathanaels ausgibt, die folgenden Ereignisse geschildert: Nathanael spricht zu Hause nach wie vor von dunklen Mächten und dem teuflischen Coppelius, die sein Leben und seine Liebe und Beziehung zu Clara verhindern wollen, doch Clara versucht ihn immer wieder davon zu überzeugen, dass er sich das alles nur einbildet. Nathanael verfasst dennoch ein Gedicht, welches seine Wahnvorstellungen thematisiert, und trägt es anschließend Clara vor. Diese will jedoch, als sie sich das Gedicht anhört, dass Nathanael ein für alle Mal seine Wahnvorstellungen ignorieren soll. Er reagiert verärgert darauf und es kommt zum Streit. Als Clara Lothar davon erzählt, fordert dieser Nathanael zu einem Duell auf. Der Wille Claras, dass die beiden sich doch versöhnen sollen, führt dazu, dass sie es auch tun. Nach einem Feuer in seiner Wohnung in G., muss Nathanael umziehen. Dort bekommt er erneut Besuch von dem Wetterglashändler Coppola, dem er ein Fernglas abkauft. Damit beobachtet er die Tochter des Professors Spalanzani, Olimpia, in die er sich verliebt. Er beginnt sie regelmäßig zu besuchen, ihr seine Gedichte vorzulesen und fühlt sich von ihr verstanden. Sein Freund Siegmund rät ihm davon ab sich mit Olimpia zu treffen, da sie auf ihn einen leblosen und gefühllosen Eindruck macht, doch Nathanael lässt sich nichts von ihm einreden. Eines Tages, als Nathanael einen Streit zwischen dem Professor und Coppola um Olimpia mitbekommt, wird ihm klar, dass sie nur eine Puppe ist. Coppola verschwindet und die Geschichte über Olimpia verbreitet sich in der ganzen Stadt. Vermeintlich von den jüngsten Ereignissen geheilt, führt Nathanael ein normales Leben mit Clara. Als sie eines Tages auf den Rathausturm steigen, entdeckt Clara eine Gestalt, die von Nathanael als Coppelius identifiziert wird. Plötzlich wird er wieder von seinen Wahnvorstellungen gepackt und versucht Clara von dem Turm zu stoßen. Diese wird von Lothar noch rechtzeitig gerettet, jedoch springt Nathanael selbst vom Turm und stirbt.
Betrachtet man die Persönlichkeit der beiden Charaktere fällt auf, dass beide grundsätzlich verschieden sind. Gottfried Klausen hat eine eher weniger emotionale Einstellung und handelt bzw. denkt dem entsprechend auch nicht emotional, was dadurch deutlich wird, dass er sich beispielsweise das Nichtannehmen seines Anrufes der Frau dadurch versucht zu erklären, dass ,,sie die Angewohnheit hatte, ihr Handy in der Handtasche liegenzulassen“ (Z. 69) oder auch als er sich das erste Mal einbildet eine Männerstimme zuhören, dies sich versucht damit zu erklären, dass ,,eine falsche Verbindung zustande gekommen war“ (Z. 128), denn statt sich von seinen Gefühlen leiten zu lassen und beispielsweise wütend oder traurig zu werden, versucht er neutral zu bleiben. Auch wenn er dadurch versucht sich der Konfrontation zu entziehen, denkt er trotzdem eher sachlich und versucht sich die Zustände mit möglichen Gründen zu erklären, was in der ganzen Novelle der Fall ist. Die Tatsache, dass er seinen Beruf ,,sehr ernst“ (Z. 22) nimmt und seine Berichte immer ,,klar und nachvollziehbar sein“ (Z.22) mussten und er deshalb ,,gründlich“ (Z. 24 recherchiert und einen ,,überaus präzisen Stil“ (Z. 25) besitzt, verdeutlicht hinsichtlich seines Charakters, dass er eine eher sachliche und präzise Denkweise besitzt, sehr verantwortungsvoll ist und ihm sein Beruf sehr wichtig ist. Nathanael hingegen besitzt viel Fantasie und ist eine eher träumerische Figur, die weniger sachlich denkt, da dieser sich eher von seinen Emotionen und seiner Fantasie leiten lässt. Dies wird beispielsweise dadurch deutlich, als Clara sagt, dass er seine Fantasie von dem Sandmann ,,lebhaft“ (Z. 213) beschreibt oder Nathanael vom auktorialen Erzähler dem Personenkreis zugeordnet wird, der ,,das Leben in klarer Tiefe auffasst“ (Z. 397 f.) und Nathanael sich außerdem ,,in Wissenschaft und Kunst kräftig und heiter bewegt[.]“ (Z.399). Ferner betreibt er ,,mystische Schwärmerei im höchsten Grade“ (Z. 417) und auch durch seine Wahnvorstellung bildet er sich ein die Brillen von Coppola seien Augen. Des Weiteren hat er viele ,,Gedichte, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen“ (Z. 716) verfasst, wobei hier auch wieder ein fantasievoller und träumerischer Charakter vorausgesetzt ist.
Eine Gemeinsamkeit der Charaktere Nathanael und Gottfried Clausen ist, dass sie beide an Wahnvorstellungen leiden. Dabei ist jedoch deren Entstehung sowie der Umgang der Charaktere mit diesen zu unterscheiden. Die Wahnvorstellungen Nathanaels basieren bereits auf einem Geschehnis in seiner Kindheit bzw. einem Trauma in der Kindheit und treten nicht nur in dieser, sondern auch im Erwachsenenalter vermehrt auf. In seiner Kindheit interessiert er sich hauptsächlich für „schauerliche Geschichten“ (Z. 70). Dadurch, dass ihn seine Mutter häufig auffordert ins Bett zu gehen, da der Sandmann komme, wird bei Nathanael Neugierde geweckt und bereits verankert, dass Coppelius der Sandmann sein muss, da er jedes Mal wenn Coppelius zu seinem Vater geht ins Bett gehen muss, weil der Sandmann komme, wobei er hier das Gesicht des Sandmanns sozusagen noch nicht kennt. Schließlich fragt er eine alte Frau nach dem Sandmann. Diese sagt, der Sandmann sei ein „böser Mann“ (Z. 49), der gierig nach Kinderaugen sei, weshalb er den „Sandmann“, ein seiner Meinung nach „fürchterliches Gespenst, und Grauen“ (Z. 60 f.), diesen schauerlichen Geschichten zuordnet und diese für wahr hält. Dies verursacht bei Nathanael die Wahnvorstellung, was deutlich daran zu erkennen ist, dass er den Sandmann bereits in seiner Kindheit „in den seltsamsten, abscheulichsten Gestalten überall“ (Z. 71 f.) hinzeichnete, was sein fanatisches Interesse an jenem hervorhebt. Die Wahnvorstellungen Nathanaels werden letztlich durch seine ,,Begegnung" mit dem Sandmann gefestigt. Dabei überträgt er das Bild vom Sandmann auf Coppelius, da dieser der Mann ist, der jeden Abend in ihr Haus kommt und Experimente mit dem Vater durchführt und seine Mutter in diesem Zusammenhang auch sagt, der Sandmann komme, also Nathanael davon ausgeht, der Mann der jeden Abend kommt, sei der Sandmann. Dabei ist der Sandmann letztendlich nur Coppelius. Jedoch kann Nathanael in seinen jungen Jahren die Realität, nämlich Coppelius als Person, und den Sandmann als Fiktion nicht unterscheiden, sondern überträgt die Fiktion des Sandmanns auf diesen und somit entsteht bei ihm die Illusion, Coppelius sei der Sandmann, da er die Realität falsch deutet, aufgrund der vorherigen Aussagen seiner Mutter und der alten Frau. In seiner Wahnvorstellung ruft Coppelius dann ,,'Augen her, Augen her!'"(Z. 142) ,da Nathanael diese Vorstellung mit dem Sandmann verbindet, und Coppelius ihn in der Wirklichkeit „gewaltig erfasst“ (Z. 143). Zwar sieht Nathanael somit eine reale Person und zwar Coppelius, jedoch interpretiert er die Wirklichkeit falsch aufgrund seiner Erlebnisse und sieht die Gewalt Coppelius‘ als eine gewalttätige Handlung des Sandmanns. Letztlich wird die Wahnvorstellung Nathanaels durch den Tod seines Vaters verstärkt, welcher ebenfalls mit dem Sandmann im Zusammenhang steht, da er Coppelius für den Tod verantwortlich macht und dieser für ihn der Sandmann ist.
Die Wahnvorstellungen Gottfried Klausens entstehen im Gegensatz zu Nathanael nicht durch ein traumatisierendes Ereignis, sondern im Laufe der Handlung schleichend, da er die Untreue seiner Ehefrau Xenia vermutet, weil er unterbewusst die Handlung des Theaterstücks „The Tragedy of Othello, the Moor of Venice“ (Z. 61) auf seine Lebenssituation überträgt. Dieser unbewusste Gedanke wird dadurch verstärkt, dass seine Ehefrau seine Anrufe nicht entgegennimmt und später nicht nach London kommt, obwohl sie verabredet waren. In diesen Gedanken, seine Ehefrau betrüge ihn, steigert er sich immer weiter hinein, da ihm bestimmte Worte aus dem Stück nicht mehr aus dem Kopf gehen, nämlich die Aufforderung ,,‘Put out the light!‘“ (ebd.). Des Weiteren glaubt er bei dem Versuch seine Frau zu erreichen ,,eine Männerstimme“ (Z. 178) zu hören, wobei nicht klar ist, ob dies nur auf seiner Vorstellung beruht, da er dies sich einerseits aufgrund des Theaterstücks und des fehlenden Kontaktes zu seiner Frau sich einbilden könnte, aber andererseits dies auch der Realität entsprechen könnte und er aufgrund dieser Tatsache dann beginnt die Aufforderung des Theaterstückes ernst zu nehmen. Der Kontaktverlust mit seiner Frau, welche eine Ursache für seinen Wahnsinn ist, wird dabei deutlich wenn Xenia sogar ,,über das Festnetz“ (Z. 71) nicht zu erreichen ist und diese auch nicht am Flughafen erscheint und Klausen ,, nach zwanzig Minuten […] immer noch da“ (Z. 114 f.) steht. Bei beiden Charakteren geht durch die Wahnvorstellung in gewisser Weise deren Bezug zur Wirklichkeit verloren, da sie an Dinge glauben, die nicht wirklich existieren bzw. ist bei Gottfried Klausen nicht klar, ob seine Frau ihn nun wirklich betrügt oder nicht, jedoch steigert Klausen sich, unabhängig davon ob der Betrug stattfindet, in diesen Gedanken rein und beginnt das Theaterstück auf sein Leben zu übertragen, sodass die Aufforderung ,,‘Put out the light‘“ (Z. 254) ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Des Weiteren gehen Nathanael und Gottfried unterschiedlich mit ihren Wahnvorstellungen um. Gottfried versucht zuerst sich davon zurückzuhalten, den Wahnvorstellungen zu verfallen, indem er versucht sich dagegen zu wehren, das Theaterstück in Verbindung zu seinem Leben zu setzen. Dies ist deutlich daran zu erkennen, dass er das Theaterstück beim zweiten Mal frühzeitig verlässt, da es ihm „geschmacklos“ (Z. 215) vorkommt. Außerdem versucht er immer wieder Erklärungen dafür zu finden, weshalb seine Frau nicht ans Telefon geht, die in erster Linie nicht auf einen Betrug hinauslaufen, um so nicht der Wahnvorstellung zu verfallen sondern vernünftige Gründe dafür zu finden. Ein Bespiel wäre dabei, wenn er denkt, dass ,,sie die Angewohnheit hatte, ihr Handy in der Handtasche liegenzulassen“ (Z. 69) oder dass sie den Anruf nicht höre, ,,wenn sie in einem anderem Zimmer ist“ (Z. 70). Selbst als er sich die Männerstimme am Telefon einbildet, versucht er nicht der Wahnvorstellung zu verfallen, sondern erklärt sich dies damit, dass ,,eine falsche Verbindung zustande gekommen war“ (Z. 128). Nathanael dahingehen projiziert seine Wahnvorstellungen des Sandmanns später auf Coppola, einen Wetterglashändler. Dieser weckt in ihm wieder seine Kindheitsängste und den Gedanken, den Tod seines Vaters rächen zu wollen (vgl. Z. 206 f.). Lediglich der Gedanke an Coppelius, bzw. an den Sandmann oder das Symbol der Augen reicht aus, damit Nathanael seinen Wahnvorstellungen wieder verfällt. Er kann sich nicht gegen jene wehren, da sein Trauma bereits in seiner Persönlichkeit integriert ist. Er kann seine Illusion von der Realität nicht mehr unterscheiden, da ihm der Unterschied nicht mehr bewusst ist, sondern für ihn seine „Wahnwelt“ die Realität ist, was deutlich wird wenn die Brillen auf dem Tisch wie ,,[t]ausend Augen“ (Z. 548) sind oder er glaubt die Puppe Olimpia ,,guckt[.] ihn an mit großen strahlenden Augen“ (Z. 593 f.). Sobald die Augensymbolik auftritt, kann er die Realität von seine „Wahnwelt“ nicht mehr unterscheiden, sodass seine Wahnvorstellung zu seiner Realität wird, auch wenn Clara ihn darauf hinweist, dass Nathanael den ,,schreckliche[n] Sandmann aus dem Ammenmärchen mit dem alten Coppelius“ (Z. 237 f.) verknüpft und dies nur aus seinem ,,kindischen Gemüt“ (Z. 237) hervorgeht. Auch als sein Freund Sigmund ihn auf ,,die todstarre, stumme Olimpia“ (Z. 676 f.) aufmerksam macht, ignoriert er dies und verfällt weiterhin seiner Wahnvorstellung.
Ein weiterer Vergleichsaspekt sind die Folgen der Wahnvorstellungen. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass sowohl Klausen als auch Nathanael aufgrund ihres Wahnsinns versuchen ihre Frau bzw. Freundin umzubringen. Bei Klausen wird das ganze ausgelöst durch das zuvor gesehene Theaterstück, in dem ein Mann seine Frau wegen Fremdgehens umbringt. Da Klausen Verdacht schöpft, dass seine Frau ihm fremdgegangen ist, wird am Ende der Novelle die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Klausen schließlich auch vorhat seine Frau umzubringen, was durch die Metapher ,,Das Haus lag in völliger Dunkelheit“ (Z. 275) angedeutet wird. Nathanael hingegen hat seine Wahnvorstellungen aufgrund eines traumatischen Ereignisses in seiner Kindheit. Am Ende der Novelle scheint Nathanael von seinen Wahnvorstellungen geheilt zu sein, doch das ändert sich schlagartig als Clara von dem Rathausturm aus einen Mann entdeckt. Als Nathanael dann selber nach ihm Ausschau hält, dreht er schlagartig durch und versucht Clara vom Turm zu stoßen (vgl. Z. 847 f.). Dennoch unterscheiden sich die Novellen darin, dass Nathanael es nicht schafft Clara umzubringen, da sie rechtzeitig gerettet werden kann, und sich letztendlich selber umbringt (vgl. Z. 865 ff.). Die Art und Weise wie er stirbt, verdeutlicht, dass Nathanael keine Kontrolle über sein Leben hat, sondern seine Wahnvorstellung sein Leben kontrolliert. Dies wird dadurch deutlich, dass er kurz vor seinem Tod meint Coppelius zu sehen und dabei ruft ,,'Sköne Oke- Sköne Oke'"(Z. 866) und schließlich ,,über das Geländer" (Z.867) springt. Er entscheidet nicht selber und bewusst über das Geländer zu springen, sondern der Wahnsinn treibt ihn dazu, da er den Ausruf ,,‘Sköne Oke- Sköne Oke‘“ (ebd.) mit Coppola und dadurch mit Coppelius, also dem Sandmann verbindet und ihn dies wahnsinnig macht. Er dreht durch, da er Realität nicht mehr von Illusion unterscheiden kann, da er glaubt Clara sei eine Puppe, was durch die Aussage ,,‘Holzpüppchen dreh dich- Holzpüppchen dreh dich‘“ (Z. 846 f.) deutlich wird. Er hat geglaubt, dass Olimpia eine echte Person ist, jedoch hat er dann erfahren, dass sie eine Puppe ist. Nun erkennt er durch das Perspektiv Clara, wobei das Perspektiv ihn daran erinnert, und glaubt, sie sei ebenfalls nur ein Automat und wird verrückt. Also verdeutlicht sein Tod, dass seine Wahnvorstellung sein Leben und seine Entscheidung kontrolliert und nicht mehr er selbst.
Eine weitere Parallele ist die nähere Beziehung zu der jeweiligen Freundin beziehungsweise Frau. Dabei besteht die Gemeinsamkeit darin, dass sowohl Nathanael als auch Klausen ihre Partnerinnen bereits seit ihrer Kindheit kennen. Klausen und Frau Xenia „kannten sich aus der gemeinsamen Schulzeit“ (S. 1 Z. 9) und sind vermutlich auch schon seit längerer Zeit verheiratet (vgl. S. 1 Z. 8). Da Klausens Karriere ihm jedoch wichtiger ist als die Bedürfnisse seiner Frau Xenia, bemerkt er nicht, dass er und seine Frau sich entfremdet haben und er seine Frau vernachlässigt. Seine Frau Xenia scheint folgend für ihren vernachlässigten Mann Ersatz gefunden zu haben, wobei der Betrug in der ganzen Novelle nie komplett deutlich wird. Nathanael und Clara „fassten [schon früh] eine heftige Zuneigung zueinander“ (Z. 371f.) und waren daher miteinander verlobt (vgl. Z. 373), da Lothar und Clara im selben Haus, wie Nathanael wohnten. Als Nathanael seiner Freundin Clara jedoch oft von den von außen wirkenden Mächten erzählt, wirkt sie etwas genervt und abweisend, wodurch sich beide ebenfalls entfremden, was deutlich wird, dass Nathanael begeistert über die ,,ganze[.] mystische[.] Lehre von Teufeln und grausen Mächten“ (Z. 426) berichten möchte, Clara jedoch ,,verdrüsslich“ (Z 426) diesen unterbricht. Nathanael ist verletzt und verärgert, dass Clara ihm nie richtig zuhört und sich für seine Fantasien und Visionen nicht interessiert und Clara ist verärgert über Nathanaels mystischen Erzählungen. Dabei fühlt Nathanael sich von Clara nicht ernst genommen und wendet sich der Puppe Olimpia an, da er diese für eine ,,herrliche Zuhörerin“ (Z. 721) hält.
Eine weitere auffällige Parallele in den Novellen ist der Betrug in beiden Handlungen, wobei der Betrug bei beiden Charakteren lediglich auf der Basis der Wahnvorstellungen stattfindet. Nathanael glaubt aufgrund seiner Wahnvorstellungen, dass er Clara mit der Puppe Olimpia betrügt, da er glaubt sie sei ein Mensch. Seine Liebe zu ihr wird dabei besonders deutlich, wenn er sie als seinen „hohe[n] herrliche[n] Liebesstern“ (Z. 596) bezeichnet, dabei betrügt er Clara, obwohl Olimpia nur eine Puppe ist, was dadurch deutlich wird, dass jene „ganz aus seinem Innern gewichen“ (Z. 594) ist und er an „nichts, als Olimpia“ (Z. 594) denkt. Er scheint Clara also vergessen zu haben. Auch bei Gottfried Klausen basiert die Vermutung der Untreue seiner Frau und somit der Betrug auf seiner Wahnvorstellungen bzw. wird nicht klar, ob seine Frau ihn betrügt, jedoch unabhängig davon steigert er sich in den Gedanken hinein und überträgt sein Leben auf das Theaterstück und beginnt die Aussage ,,‘Put out the light‘“ (ebd.) ernst zu nehmen. Dies ist deutlich daran zu erkennen, dass die Untreue seiner Ehefrau Xenia nur dann zur Sprache kommt, wenn er die Männerstimme hört oder das Theaterstück besucht und nie eine Kommunikation zwischen den beiden stattfindet und außerdem, wenn er die Männerstimme hört und um einen Rückruf seiner Frau bittet, aber ,,nichts dergleichen“ (Z. 184) geschieht. Besonders das Hören der Männerstimme ist den Wahnvorstellungen Gottfrieds zuzuordnen, weshalb nicht sicher geklärt werden kann, ob der Betrug wirklich real ist. Außerdem trägt die Flucht Gottfrieds vor der Konfrontation mit Xenia und dem möglichen Betrug dazu bei, dass letztlich nicht aufgeklärt wird, ob sie ihn tatsächlich betrogen hat. Die Tatsache des Betrugs der beiden Charaktere kann jedoch auch in Bezug dazu stehen, dass Gottfried Klausen möglicherweise tatsächlich von seiner Frau, einem wirklichen Menschen betrogen wird bzw. sich durch den mangelnden Kontakt und das nicht Antreffen seiner Frau in London, trotz Vereinbarung, sich betrogen fühlt, was dadurch deutlich wird, dass er sich ,,nach seiner Rückkehr vom Flughafen immer noch wie betäubt“ Z. 193 f.) fühlt. Auch Nathanael fühlt sich von Olimpia betrogen. Dieses Gefühl entsteht dadurch, dass er sich von ihr betrogen fühlt, da sie nicht wirklich real war und nur eine Puppe ist und er sich aber in diese verliebt und auch von sich selbst in diesem Zusammenhang sagt ,,nur in Olimpias Liebe finde ich mein Selbst wieder“(Z. 701 f.) und ,,nur für Olimpia“ (Z. 712) lebe. Als er nun also erfährt, dass diese nur ein Automat ist, fühlt er sich betrogen und Nathanael dreht durch und ,,drückt[.] ihm die Kehle zu“ (Z. 776 f.) und sagt ebenfalls ,,Holzpüppchen hui schön Holzpüppchen dreh dich“ (Z. 775 f.), was sein Wahnsinn verdeutlicht.
Ein weiterer Vergleichsaspekt ist, dass bei beiden Charakteren eine Katastrophe der Auslöser für die negativen Folgen und die letztendliche Verstärkung der Wahnvorstellungen ist. Bei Gottfried Klausen tritt diese Katastrophe ein, nachdem Xenia nicht in London erschienen ist und er nun ,,die anstehenden Kommentare und Berichte möglichst rasch“ (Z. 148 f.) erledigt, um nach Berlin zu fliegen. Der Flug nach Berlin ist dabei die Chance für Gottfried die Missverständnisse und die allgemeine Situation zwischen ihm und seiner Frau zu klären. Am Tag seiner Abreise jedoch ist in ,,Island […] ein Vulkan ausgebrochen“ (Z.166) und dadurch steht ,,der Flugverkehr über England still“ (Z. 167 f.), wodurch er also nicht nach Berlin kommt und in England bleiben muss. Seine zuvor beginnende Wahnvorstellung, ob seine Frau ihn betrügen würde, was jedoch bis zum Schluss dem Leser nicht klar wird, verstärkt sich, da er Xenia anruft, um diese über seine Situation zu informieren, jedoch eine Männerstimme erneut den Anruf entgegennimmt (vgl. Z. 178). Dabei ist nicht klar, ob Gottfried Klausen wirklich eine Männerstimme hört oder sich dies einbildet aufgrund dessen, dass er sein Leben auf das Theater ,,The Tragedy of Othello, the Moor of Venice“ (Z. 203 f.) unterbewusst überträgt, da die dort dargestellte Situation der seinen ähnelt. Des Weiteren hört er ,,im Hintergrund ein unterdrücktes Lachen“ (Z. 181), von dem er glaubt, dass es Xenia sei. Abermals ist hier dem Leser nicht klar, ob es eine Einbildung von Klausen ist oder die Realität, jedoch ruft Xenia auch nicht zurück, obwohl er um einen Rückruf gebeten hat (vgl. Z. 183 f.), was die Vermutung, dies sei nur eine Vorstellung von Klausen, untermauert. Schließlich führt diese Katastrophe dazu, dass Klausen zum zweiten Mal in das Theaterstück geht, dabei bemerkt er jedoch, dass er das Theaterstück auf sein Leben überträgt. Trotzdem lassen ihn diese Gedanken nie los, was deutlich wird durch die Aussage ,,Diese Aufforderung ging Klausen nicht mehr aus dem Kopf“ (Z. 224). Schließlich verfällt Klausen immer mehr seinem Wahn, da er an nichts mehr anderes denkt und die Aufforderung des Mordes aus dem Theaterstück seine Gedanken nicht mehr verlässt, worauf hin Klausen die Entscheidung trifft London ,,so schnell wie möglich“ (Z. 249) zu verlassen und nach Island, zu dem Ort des Vulkanausbruches zu ziehen. Zuletzt folgt die Andeutung auf das Ende vom auktorialen Erzähler, wobei Gottfried Klausen seine Frau umbringe, was durch seinen Ausruf ,,‘Put out the light!‘“ (Z.274) deutlich wird, welches die Aufforderung aus dem Theaterstück darstellt. Also ist hier abschließend zu sagen, dass, wenn der Flug nach Berlin stattgefunden hätte, Klausen wahrscheinlich nicht seinem Wahn verfallen wäre, sondern die Umstände mit seiner Frau hätte klären können. Dies wurde jedoch verhindert durch die Katastrophe, wodurch man hier also den Verursacher für seine Verstärkung seines Wahns feststellen kann. Die Tatsache, dass die Naturkatastrophen in beiden Novellen entscheidend sind und sich auf den weiteren Verlauf auswirken und dies nicht durch eine freie Entscheidung der handelnden Personen geschieht, verdeutlicht dabei in beiden Novellen, dass es nicht in der Hand des Menschen liegt, was in ihrem Leben passiert bzw. sowohl Klausen als auch Nathanael keine Kontrolle über ihr eigenes Leben besitzen und unabhängig von allem Entscheidungen treffen können, sondern es Einflüsse gibt, wie die Naturkatastrophen, die sie nicht beeinflussen können. Klausen hatte zwar vor nach Berlin zu fliegen, aber durch den Vulkanausbruch wurde dies verhindert und so er über die weiteren Konsequenzen keinen Einfluss mehr hatte, sondern dem Wahn verfällt. Auch bei Nathanael ist es so, dass er vom Wahnsinn befreit ist bzw. auf dem Weg der Besserung ist, da er anfängt sich nur auf Clara zu konzentrieren. Jedoch wird durch den Brand in seiner Wohnung erreicht, dass er an seinen Trauma erinnert wird und so in seine Wahnwelt verfällt. Er hat ebenfalls keinen Einfluss, sondern erleidet negative Konsequenzen durch fremden Einfluss, dem er nicht entkommen kann. Auch bei Nathanael ist der Einfluss einer Naturkatstrophe festzustellen, wobei jedoch die eine Veränderung auslösende Katastrophe der Brand seiner Wohnung ist. Der Brand verursacht, dass Nathanael ,,dem Professor Spalanzani gegenüber wohnt[.]“ (Z. 525 f.) und nun dauernd aus seinem Fenster blickt in das Zimmer, ,,wo oft Olimpia einsam saß“ (Z. 527). Zunächst mit ,,Clara im Herzen, blieb ihm die steife, starre Olimpia höchst gleichgültig“ (Z.532 f.), jedoch als Coppola erneut an seiner Haustüre klopft und Nathanael sich ,,seiner kindischen Gespensterfurcht“ (Z. 538) widersetzen möchte, öffnet er Coppola die Tür. Jedoch wird seine Wahnvorstellung wieder hervorgerufen, als Coppola ihm Brillen bzw. ein Fernglas anbietet und dabei sagt ,,sköne Oke!“ (Z. 543) und Nathanael bildet sich darauf hin ein ,,[t]ausend Augen blickten und zuckten krampfhaft“ (Z. 548). Schließlich kauft Nathanael ein Perspektiv von Coppola ab, welches dazu führt, dass er nicht mehr ,,von Olimpias verführerischem Anblick“ (Z. 587) los kommt und sich schließlich in sie verliebt und Zeit mit ihr verbringt, indem er ihr seine ,,Gedicht, Fantasien, Visionen, Romane, Erzählungen“ (Z. 716) vorstellt und Olimpia als ,,herrliche Zuhörerin“ (Z. 719) empfindet. Jedoch kann er dabei die Realität von seiner Vorstellung nicht mehr trennen, da Olimpia nur eine Puppe ist und er dies nicht bemerkt, sondern erst als Spalanzani und Coppola sich um Olimpias Augen streiten. Dies führt dazu, dass Nathanael durchdreht und schwer krank wird. Als er im Haus seines Vaters aufwacht, schein Nathanael genesen. Bei einem Spaziergang mit Clara jedoch, als beide auf dem Turm stehen, greift Nathanael nochmals zu dem Perspektiv und erkennt, dass Clara ,,vor dem Glase“ (Z. 843) steht, wobei sein Wahn wieder hervor gerufen wird und er anfängt durchzudrehen und schreit ,,‘Holzpüppchen dreh dich‘“(Z. 847) und versucht Clara den Turm runter zuschubsen, was ihm jedoch nicht gelingt. Zuletzt meint er noch Coppelius in der Menschenmenge zu sehen und darauf hin springt Nathanael selbst ,,über das Geländer“ (Z. 867) und während er stirbt, sieht er Coppelius in der Menschenmenge verschwinden. Also hat auch hier, wie bei Gottfried Klausen, eine Katastrophe zur Verstärkung des Wahns und dem Ende der Geschichte beigetragen bzw. war der Auslöser. Wäre seine Wohnung nicht abgebrannt, wäre Coppola eventuell nicht zu seiner Wohnung gekommen und Nathanael hätte auch nicht die Möglichkeit gehabt Olimpia zu beobachten. Zudem ist durch das Erfahren, dass sie eine Puppe ist, sein Wahnsinn verstärkt worden, weshalb die kleinste Erinnerung daran dazu führt, dass er sich selbst umbringt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es einige Gemeinsamkeiten zwischen den Figuren Gottfried Klausen und Nathanael gibt, auch wenn beide einen grundsätzlich verschiedenen Charakter besitzen, nämlich Klausen besitzt eine eher sachliche und weniger emotionale Denkensart und Nathanael ist eine eher fantasievolle, träumerische und emotionale Figur, und beide Novellen in verschiedenen Jahrhunderten entstanden sind. Eine wichtige Gemeinsamkeit ist vor allem die Wahnvorstellung der beiden Figuren, wobei hier auch ein Unterschied in Entstehung der Wahnvorstellung und dem Umgang damit vorliegt. Gottfried Klausens Wahnvorstellung kommt schleichend und eher unterbewusst, wobei Gottfried Klausen sein Leben auf das Theaterstück überträgt und sich in den Gedanken, seine Frau betrüge ihn hineinsteigert und die Aufforderung nicht mehr aus seinem Kopf verschwindet, auch wenn er zunächst versucht nicht seinem Wahn zu verfallen. Trotzdem bringt er zum Schluss seine Frau um. Bei Nathanael aber ist es so, dass ein traumatisches Erlebnis die Ursache für seinen Wahn ist und er trotz Ermahnungen von Clara und Siegmund seinem Wahn verfallen ist und Realität und Illusion nicht unterscheiden kann. Auch er versucht Clara umzubringen, wobei er scheitert und schließlich Selbstmord begeht. Eine weitere wichtige Parallele ist der Betrug, da beide sich betrogen fühlen und zwar Klausen von Xenia, da kein Kontakt stattfindet und er ihre Untreue vermutet und Nathanael von Olimpia, da diese eine Puppe ist. Eine andere wichtige Parallele ist die Naturkatastrophe als Auslöser für eine entscheidende Veränderung, sodass diese Veränderung negative Konsequenzen mit sich zieht und letztendlich die Wahnvorstellungen verstärkt. Bei Klausen ist diese Naturkatastrophe der Vulkanausbruch in Island und bei Nathanael der Brand in seiner Wohnung in G. .Bei Gottfried Klausen ist das Leitmotiv der Wahnvorstellung vor allem das Theaterstück und bei Nathanael das Augenmotiv des Sandmanns.
Eine sehr gute Fleißarbeit, die den Vergleich der beiden Figuren unter verschiedenen Gesichtspunkten einleuchtend und mit sachgerechten Textbelegen leistet! Neben dieser sehr guten inhaltlichen Komponente enthält der Text aber auch einige sprachliche Holprigkeiten und Fehler.