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Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Gedichte kann man das Leiden, das aus der Einsamkeit resultiert und dargestellt wird, zählen. In „Rastlose Liebe“ versucht das lyrische Ich in der Liebe einen Ausweg aus der Einsamkeit zu finden. Dafür stellt es sich „dem Schnee, dem Regen / dem Wind entgegen“ (V. 1f.), nimmt also zahlreiche Gefahren in Kauf, um die Liebe zu finden. In Rilkes „Einsamkeit“ werden Gefühle wie Enttäuschung und Traurigkeit (vgl. V. 9), die aus der Einsamkeit resultieren, dargestellt. Außerdem stellt sich raus, dass die Einsamkeit das Leben eines Menschen prägt bzw. verändert. Das lyrische Ich versucht somit in beiden Gedichten der Einsamkeit zu entgehen.
 
Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Gedichte kann man das Leiden, das aus der Einsamkeit resultiert und dargestellt wird, zählen. In „Rastlose Liebe“ versucht das lyrische Ich in der Liebe einen Ausweg aus der Einsamkeit zu finden. Dafür stellt es sich „dem Schnee, dem Regen / dem Wind entgegen“ (V. 1f.), nimmt also zahlreiche Gefahren in Kauf, um die Liebe zu finden. In Rilkes „Einsamkeit“ werden Gefühle wie Enttäuschung und Traurigkeit (vgl. V. 9), die aus der Einsamkeit resultieren, dargestellt. Außerdem stellt sich raus, dass die Einsamkeit das Leben eines Menschen prägt bzw. verändert. Das lyrische Ich versucht somit in beiden Gedichten der Einsamkeit zu entgehen.
  
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gedichte eine indirekte Gemeinsamkeit haben, und zwar die Suche nach einem Ausweg aus der Einsamkeit. Dennoch liegt der Unterschied besonders darin, dass in Goethes Gedicht die Suche nach der Liebe, die als das höchste Glück im Leben dargestellt wird, thematisiert wird und in Rilkes Gedicht in erster Linie die Stetigkeit der Einsamkeit thematisiert wird.
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Abschließend ist zu sagen, dass die Gedichte eine indirekte Gemeinsamkeit haben, und zwar die Suche nach einem Ausweg aus der Einsamkeit. Dennoch liegt der Unterschied besonders darin, dass in Goethes Gedicht die Suche nach der Liebe, die als das höchste Glück im Leben dargestellt wird, thematisiert wird und in Rilkes Gedicht in erster Linie die Stetigkeit der Einsamkeit thematisiert wird.
  
 
== Nina H. ==
 
== Nina H. ==

Version vom 31. März 2019, 16:54 Uhr

Analyse von Goethe, Rastlose Liebe und Rilke, Einsamkeit sowie Gedichtvergleich unter dem Gesichtspunkt der dargestellten partnerschaftlichen Beziehungen auf dem Hintergrund der jeweiligen Literaturepochen

Inhaltsverzeichnis

Sarah

Im Folgenden werde ich die Gedichte „Rastlose Liebe“ von Goethe sowie „Einsamkeit“ von Rilke analysieren und diese anschließend unter inhaltlichen und sprachlich-formalen Aspekten vergleichen.


Das Gedicht „Rastlose Liebe“, welches von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und im Jahre 1776 veröffentlicht wurde, ist ein Gedicht des Sturm und Drangs und thematisiert die durch Liebe verursachten emotionalen Schmerzen

Insgesamt besteht das Gedicht aus 3 Strophen. Die erste von diesen, 6 Verse umfassend, besteht dabei aus einer Aneinanderreihung von Ausrufen, die durch Akkumulationen gekennzeichnet werden. Sie alle, wie es bereits im ersten Paarreim „Dem Schnee, dem Regen,/ dem Wind entgegen“(V. 1f. ) deutlich wird, gehen dabei mit der Überschrift einher und bringen besonders die Rastlosigkeit, die im Gedicht zentral ist, zum Ausdruck. Das Rastlose der Liebe akzentuiert dabei eine gewisse Intensität dieser. Durch die Verwendung des Wortfeldes der Natur, konkreter die Nennung verschiedenster wiedriger Wetterverhältnisse, wird dabei metaphorisch zum Ausdruck gebracht, wie beständig eine solche rastlose Liebe ist, oder sogar welch großes Durchhaltevermögen sie besitzt. Somit schaffen die aneinandergereihten Nomen ein Bild von einer das Individuum vereinnehmenden Liebe. Auch der daran anschließende Paarreim „im Dampf der Klüfte,/ durch Nebeldüfte“(V. 3f.) beschreibt die Rastlosigkeit noch einmal näher, indem hier erneut Dinge genannt werden, gegen die das lyrische Ich vorgehen würde oder die es aushalten würde, um Liebe zu erfahren. Auffallend ist an der Aufreihung, auch in Bezug auf den folgenden, dritten Paarreim, dass sich in der gesamten ersten Strophe kein Verb wiederfindet. Dies zeugt davon, dass die Liebe, die hier beschrieben wird, ununterbrochen besteht. Sie ist in diesem Sinne wie ein unabgeschlossener Satz, der immer wieder aufs Neue in einer neuen unvorhersehbaren Aktion mündet. Somit sei Liebe von Dauer und doch nie gleich, aber zudem auch nervenaufreibend. Genau diese Rastlosigkeit, die der Titel der Liebe bereits zuschreibt, findet sich dabei auch im zweihebigen Jambus des Gedichts wieder und wird zugleich durch die Paarreime untermalt, die die Zeilen, trotz ihrer Unvollkommenheit, zu einer Gesamtheit zusammen schweißen und somit ein Bild von Dauer bestehen lassen. Inhaltlich wird dies auch noch einmal durch die Repetitio in „immer zu! Immer zu!“(V. 5) deutlich, die abschließend mit dem Ausruf „Ohne Rast und Ruh!“(V. 6) durch das Reimschema verbunden wird. Betrachtet man diese beiden Zeilen im Kontext, so fassen sie gerade das noch einmal zusammen, was die ersten vier Verse auf metaphorische Weise zum Ausdruck bringen. Dabei wird das Bild der Unruhe, das durch die Reihung von Satzteilen geschaffen wird jedoch nicht gebrochen, sondern weiter gestützt und nur noch einmal tiefgreifender thematisiert, indem die Rastlosigkeit in „Ohne Rast und Ruh!“(V. 6) beim Namen genannt wird. Eben diese Thematik lässt sich dabei in Verbindung zu der Epoche des Sturm und Drangs deuten, in der gerade das Gefühl von Veränderung und Unruhe große Bedeutung hatten und den Alltag der Menschen prägten. In diesem Sinne ist die Liebe, so lebendig wie sie hier im Gedicht betrachtet wird, ein Hinweis auf das Denken der jungen Leute dieser Zeit.

Die zweite Strophe setzt hingegen mit einem Kreuzreim, der sich durch die acht Verse der Strophe zieht, sowie einem eher unreinem Reimschema ein. Sie beide, Reimschema und Metrum, unterstreichen dabei, die Kontroversität einer Liebe und greifen somit die schönen, wie auch unschöneren Seiten der Liebe auf. Eben dies wird dabei durch den Kreuzreim gestützt, der die Gegensätze miteinander verbindet. Der erste Kreuzreim der angeführt wird, ist dabei „Lieber durch Leiden/ möcht´ ich mich schlagen/ also so viel Freuden/ des Lebens ertragen“(V. 7ff. ). Kontrastiv werden hierbei die „Leiden“(ebd. ) und die „Freuden“(ebd. ) gegenübergestellt, zwei Worte, die eigentlich das völlige Gegenteil bedeuten. Auffallend ist dabei, dass das lyrische Ich die Leiden den schönen Dingen, die hier die Liebe repräsentieren, vorzieht, was verdeutlicht, dass die wahre Liebe gefühlsmäßig einnehmender sein kann als Schmerz. Zugleich zeigen die Verse in gewissermaßen aber auch, dass Liebe emotional zerreißen kann und somit mit emotionalen Schmerzen einhergeht, denen das lyrische Ich körperlichen Schmerz vorzieht. Dies wird darin deutlich, dass das lyrische Ich von „ertragen“(V. 10) des Schönen spricht, was sich eher nach Qual als nach Freude anhört. Diese Zweiseitigkeit von Liebe, die alle Emotionen beinhaltet, wird hier als schwieriger zu bewältigen akzentuiert als Leiden allein. Eben dies wird daraufhin in den nächsten vier Versen „Alle das Neigen/ von Herzen zu Herzen,/ ach, wie so eigen/ schaffet das Schmerzen!“(V. 11ff. ) vertieft. Die Interjektion „ach“(V. 13) verdeutlicht dabei die Resignation des lyrischen Ichs, welche die Liebe als überwältigend empfindet. Besonders aber das Adjektiv „eigen“(V. 13), in Bezug zum Leiden, verdeutlicht zuletzt, was die Liebe von anderen Gefühlen unterscheidet. So seien die mit ihr verbundenen Schmerzen, wie es sich in der Resignation des lyrischen Ichs erkennen lässt, schlimmer als die normalen Leiden, die nichts mit dem Gefühl von Liebe zu tun haben. Somit zeigt die Strophe im Gesamtkontext wie gegensätzlich Liebe sein kann, da sie zum einen das schönste Gefühl und zum anderen das schlimmste zugleich gewähren kann. Eben dies wird dabei durch Enjambements zum Ausdruck gebracht, die untermalen, dass Freude und Leiden bei wahrer Liebe eng zusammenhängen.

Die letzte Strophe stellt abschließend besonders noch einmal die Resignation des lyrischen Ichs dar und setzt dabei formal an die erste Strophe an, indem erneut drei Paarreime in sechs Versen vorliegen. Die ersten beiden Verse stellen dabei Fragen dar, worin das lyrische ich sich mit „Wie – soll ich fliehen?/ Wälderwärts ziehen?“(V. 15f. ) nach einem Ausweg fragt, beziehungsweise auch indirekt in Frage stellt, ob es eben diesen Ausweg überhaupt gäbe und es diesen gehen soll. Somit hinterfragt es hier rhetorisch den Sinn eines örtlichen Fliehens von der geliebten Person. Im Anschluss akzentuiert das lyrische Ich eben diesen Gedankengang und die Idee dahinter bereits als „vergebens!“(V. 17) und somit als nichts-bringend. Darin intendiert es, dass Liebe trotz einer Entfernung zum Geliebten beständig und in diesem Sinne rastlos bleibt. In diesem Kontext bezeichnet es das Leben abschließend metaphorisch als „Krone des Lebens“(V. 18) und somit als das größte, was man finden und in seinem Leben erreichen kann. Sie sei also in gewissem Maße ausweglos und in diesem Sinne „Glück ohne Ruh“(V. 19), also letztlich das größte Glück, das man finden kann, jedoch zugleich fassettenreich und schwierig umkehrbar, wenn man sie einmal gefunden hat.

Zusammenfassend zeigt das Gedicht die Vielseitigkeit einer Liebe, wobei auf die Liebe als Komplex für alle gleich geltend geschlossen wird und nicht von einer einzelnen Liebschaft die Rede ist. Somit sei die Liebe das, was einen die schönsten, wie auch schlimmsten Gefühle erfahren lässt, was das lyrische Ich durch seine Resignation zum Ausdruck bringt. Zudem unterstreicht hier besonders der Kreuzreim der zweiten Strophe, dass beide Gefühlswelten miteinander einhergehen und die Liebe beständig ist, wenn sie wahr ist.


Das zweite, zu analysierende Gedicht „Einsamkeit“, welches von Rainer Maria Rilke verfasst und im Jahre 1902 veröffentlicht wurde, thematisiert, wie der Titel bereits aussagt, das Gefühl von Einsamkeit und ihre Allgegenwärtigkeit.

Insgesamt wird dabei das Sinnbild eines Regenkreislaufs genutzt, um die Einsamkeit in ihrer Essenz zu beschreiben. So setzt das Gedicht im ersten Vers auch bereits mit dem Vergleich „Die Einsamkeit ist wie ein Regen“(V. 1) ein, welcher in der Folge der beiden Strophen näher vom lyrischen Ich erläutert wird. Begonnen wird dabei damit, dass die Einsamkeit „vom Meer den Abenden entgegen“(V. 2) steigt, somit wie das Meer grundlegend immer beständig ist, wenn auch nicht immer in unmittelbarer Nähe zu den einzelnen Menschen. Die Metaphorik in „den Abenden entgegen“(ebd. ) deutet dabei an, dass die Einsamkeit den Menschen häufig in der Nacht betrifft, wo man im Schlaf immer mit sich alleine und in diesem Sinne einsam ist. Um die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit zu stützen, lässt sich der folgende Vers nennen, welche aussagt, dass die Einsamkeit „von Ebenen, die fern sind und entlegen“(V. 3) kommt. Auch diese Metapher, die in das Sinnbild des Regenkreislaufes passt, verdeutlicht, dass jeder Mensch tief in seinem inneren mit sich allein einsam ist. Der inhaltliche Zusammenhang der ersten drei Verse, die eben diese Allgegenwärtigkeit unterstreichen, wird dabei formal durch das Reimschema gestützt, indem sich alle drei Verse reimen. Im folgenden bezieht sich das Gedicht dann nicht nur auf das Leben, sondern erweitert den Blickwinkel auf den Zustand des einsam Seins auf den Tod. So „geht sie zum Himmel, der sie immer hat“(V. 4). Dieser Vers zeigt, dass die Menschen im Tode alle einsam und allein sind und eben dies der Grund ist, wieso der Mensch sich einsam fühlt. Der Mensch weiß, dass er sterben muss und dieser Gedanke, so wird es hier metaphorisch gezeigt, ist das, was uns die Einsamkeit erfahren lässt. Eben dies wird auch im Gedicht in den Worten „Und erst vom Himmel fällt sie auf die Straße“(V. 5) untermauert. Somit zieht sich der Vergleich mit dem Regen weiter fort, welcher auch in den Wolken, für uns nicht spürbar, gehalten wird und irgendwann, ohne Ankündigung auf die Erde fällt. So ist auch die Einsamkeit ein Gefühl, welches hier als plötzlich und unvorhersehbar eintretend akzentuiert wird.

In der folgenden Strophe bezieht das lyrische Ich diese Einsamkeit auf Partnerschaften und wie sich die Einsamkeit auch in diesen bemerkbar macht. So regne sie „hernieder in den Zwitterstunden,/ wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen“(V. 6f. ). In diesen Versen zeigt sich, dass auch gerade in Partnerschaften das Gefühl der Einsamkeit nicht ausbleibt und Menschen letztlich, auch wenn sie in Gesellschaft sind, in ihrem inneren immer noch für sich und in diesem Sinne einsam bleiben. Besonders spürbar, so akzentuiert das lyrische Ich es hier, sei die Einsamkeit, „wenn die Leiber, welche nichts gefunden,/ enttäuscht und traurig von einander lassen“(V. 8f. ), wenn sie also keine Liebe verspürt haben. Somit gäbe es zwar Liebe, die die Einsamkeit jedoch nie vollends verschwinden lässt. Diese Beständigkeit von Einsamkeit in der Zweisamkeit wird dabei im Kreuzreim dieser vier Verse deutlich, der zeigt, dass es keine Liebe, wie auch keinen Menschen gibt, die oder der nicht doch irgendwo einsam ist. Das Ende der Strophe aber stellt gewissermaßen eine Art Wende dar, indem das lyrische Ich einbringt „und wenn die Menschen, die einander hassen,/ in einem Bett zusammen schlafen müssen:/ dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...“(V. 10ff. ). Somit sei letztlich Armut, welche hier im Verb „müssen“(ebd. ) inhaltlich deutlich wird, Anlass, dass die Menschen sich weniger allein fühlen. Somit seien es, wie hier deutlich wird, gerade die ungezwungenen Situationen, die eigentlich ungeplant sind, die die Einsamkeit zeitweilig vorübergehen lassen. Eben diese Hoffnung, dass etwas außer Einsamkeit besteht, gibt dabei die letzte Ein-Vers-Strophe „dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...“(ebd. ), welche ausdrückt, dass die Einsamkeit eines Menschen zwar nie ganz verloren geht, aber manchmal doch durch Nähe und Nächstenliebe weniger stark ist. Die Symbolik des Flusses weist dabei auf eine Art Verbesserung oder Neuanfang hin, der sich in der Erkenntnis ergibt, dass Menschen letztlich alle gleich und in ihrer Einsamkeit vereint sind.

Zusammenfassend stellt das Gedicht durch die Metaphorik in der Darstellung des Regenkreislaufes die stetige Beständigkeit der Einsamkeit, im Leben wie auch im Tode dar. Es zeigt, dass die Einsamkeit zwar mal mehr, mal weniger spürbar ist, wir Menschen jedoch im Grunde alle einsam sind und uns allein die Tatsache dieser Gemeinsamkeit aller Menschen zusammenschweißt.


Vergleicht man die soeben analysierten Gedichte „Rastlose Liebe“ und „Einsamkeit“ miteinander, so lassen sich einige Unterschiede, aber besonders auch Gemeinsamkeiten festmachen, die sich besonders auf inhaltlicher, aber auch auf sprachlich-formaler Ebene zeigen.

Angefangen mit Sprache und Form der beiden, fällt direkt die metaphorische Sprache auf, die beide Gedichte durchläuft. In beiden werden Sinnbilder genutzt, um den Inhalt in seiner Tiefgründigkeit zu zeigen. So ist in „Rastlose Liebe“ in der ersten Strophe beispielsweise in „Dem Schnee, dem Regen,/ dem Wind entgegen“(V. 1f. ) eine derartige Metaphorik geboten, die sich in „Einsamkeit“ durch den Vergleich dieser mit dem Regenkreislauf ergibt. Auffallend ist hierbei, dass in beiden Gedichten Wetterverhältnisse genutzt werden, um die eigentlich gegensätzlichen Gefühle der Einsamkeit zu verdeutlichen. Betrachtet man diese Tatsache jedoch genauer, so fällt auf, dass auch in Goethes Gedicht mit der Wettermetaphorik die Einsamkeit angesprochen wird, die eben den Kontrast zur Liebe bildet. In diesem Sinne ergründet sich auch, wieso Rilkes „Einsamkeit“ sich noch einmal mehr mit diesem Vergleich beschäftigt. Kontrastierend ist dabei jedoch besonders der Satzbau. Wo in Goethes Gedicht im Wesentlichen Ellipsen genutzt werden, ist „Einsamkeit“ doch eher hypotaktisch und ausführlich. Auffallend ist dabei jedoch, dass auch Goethes Gedicht Hypotaxe beinhaltet. Die zweite Strophe beinhaltet dabei einen hypotaktischen Syntax sowie einen Kreuzreim. Ein eben solcher Kreuzreim findet sich auch in Rilkes Gedicht wieder. Betrachtet man den Inhalt, an den Stellen, wo Kreuzreime genutzt wurden, so zeigt sich, dass es hier Parallelen zwischen den Gedichten gibt. Die lyrischen Ichs sprechen beide an diesen Stellen von einer Ambiguität der Liebe oder eben der Einsamkeit, indem sie zeigen, dass eben Einsamkeit zur Liebe dazugehört. Zwar drückt Goethes Gedicht diesen Gedanken durch das enthaltene Leiden in Liebe aus, lässt sich jedoch in Anbetracht des Vergleichs auf ähnliche Weise deuten. Somit kennzeichnet dies formale Gemeinsamkeit zugleich eine inhaltliche Gemeinsamkeit der beiden.

Insgesamt ist jedoch auf inhaltlicher Ebene zu sagen, dass beide Gedicht eigentlich vollkommen gegensätzliche Themen thematisieren, wobei jedoch der Gedanke der Beständigkeit und Irreversibilität von Einsamkeit oder eben Liebe gegeben ist. Beide Gedichte akzentuieren dies zwar auf andere Weisen, einmal mit der Regen-Metaphorik, Goethes im Adjektiv „rastlos“, und doch weisen sie so auf, wie viel Ähnlichkeit die Gefühlswelten der Liebe und der Einsamkeit doch haben. Besonders ist so in beiden Gedichten auch aufgeführt, dass die Gefühle mit Leiden einhergehen, was sich bei Goethe in „ach, wie so eigen/ schaffet das Schmerzen!“(V. 13f. ) und bei Rilke in den Adjektiven „enttäuscht und traurig“(V. 9) zeigt. Jedoch muss dabei dennoch festgehalten werden, dass trotz aller Gemeinsamkeiten, der grundlegende Gedanke ein anderer ist. So ist letztlich dennoch so, dass Goethes lyrisches ich die wahre Liebe als endlos empfindet, wohingegen Rilkes lyrisches Ich selbst noch in der Liebe die Einsamkeit sieht. Ein weiterer Unterschied ist hier, dass dieser Ansatz bei Rilke in Teilen auf das metaphysische erweitert wird, indem das lyrische Ich aussagt, dass der „Himmel […] sie immer hat“(V. 4)- die Einsamkeit. Wo hier also die Gesamtheit betrachtet wird, schaut man in „Rastlose Liebe“ nur auf die Lebzeit, ab dem Augenblick, wo einem eben diese Liebe widerfährt/ zuteil wird.

Zusammenfassend lassen sich also besonders inhaltlich Parallelen darin festmachen, dass es keine Liebe ohne Einsamkeit gibt, was in beiden Gedichten durch Kreuzreime zum Ausdruck gebracht wird. Besonders auch die Metaphorik stellt eine weitere Gemeinsamkeit dar. Letztlich muss jedoch dennoch betrachtet werden, dass Liebe und Einsamkeit gegensätzliche Gefühle sind, die hier thematisiert werden und auch nicht im gleichen Kontext von der Bedeutung dieser Gefühle gesprochen wird, da in Rilkes „Einsamkeit“ der Rahmen wesentlich weiter gefasst ist, indem dieser den Tod mit einbezieht.

Anne

Das Gedicht "Rastlose Liebe", geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht 1776, thematisiert die unendliche Liebe.

Schon in der Überschrift "Rastlose Liebe" wird die Thematik direkt angesprochen und es wird deutlich, dass diese unendlich ist da sie keine Pausen hat. Die ersten beiden Verse sprechen Wetterzustände an, wie "Schnee [...] Regen [...] Wind"(V.1-2). Die äußeren Einflüsse sind alles Metaphern, die den Widerstand verdeutlichen, dem der Liebende entgegengeht. Die Zusammenhörigkeit der beiden Verse wird zudem durch den Paarreim hervorgehoben, der sich in der gesamten ersten Strophe fortführt. Besonders das Adverb "entgegen"(V.2) zeigt auf, dass der Liebende diese Barrieren überwindet. Der weitere Weg wird als Gang durch den "Dampf der Klüfte,/ durch Nebeldüfte"(V.4) beschrieben. Dies ist ebenfalls metaphorisch gemeint wobei der "Dampf"(ebd.) die Unsicherheit veranschaulichen soll, da man durch ihn wenig sieht. Insgesamt stellen die beiden Verse die Natur als wild und gefährlich dar, da "Klüfte"(ebd.) als scharf gelten und "Nebeldüfte"(V.4) als giftig. Somit begibt auch der Liebende sich in Gefahr. Die beiden nächsten Verse veranschaulichen die Unendlichkeit der Liebe, was besonders durch die Repetitio "immer zu! Immer zu!"(V.5) gezeigt wird. Die Alliteration in den Substantiven "Rast"(V.6) und "Ruh"(V.6) akzentuiert nochmal besonders die Aufgewühltheit des lyrischen Ichs, das mit der pausenlosen Liebe konfrontiert ist.

Die zweite Strophe beginnt mit der Antithese "Lieber durch Leiden"(V.7) welche eine Verbindung zwischen der Liebe und dem "Leiden"(ebd.) schafft, die im gesamten Gedicht deutlich wird. Der nächste Vers "möcht' ich mich schlagen,"(V.9) zeigt, durch das Verb "schlagen"(ebd.), dass Liebe auch mit Anstrengung verbunden ist, die das lyrische Ich jedoch lieber hinnimmt als andere "Freuden / des Lebens"(V.9). Unterstützt wird dies auch von dem Verb "ertragen"(V.10), das verdeutlicht, dass diese Freuden mit Anstrengung verbunden sind. Auch die nächsten vier Verse befassen sich mit sich mit den anderen "Freuden / des Lebens"(ebd.). Diese sind nur eine Neigung (vgl. .11), und somit auch nicht von hoher Wichtigkeit. Auch sind sie nicht von Dauer, was an der Metapher "Von Herzen zu Herzen"(V. 12) klar wird. Zu guter Letzt schafft die Beschäftigung mit anderen Freuden statt der Liebe "Schmerzen"(V.14). Dies ist hyperbolisch ausgedrückt, da kleine psychische und nicht physische Schmerzen gemeint sind. Die Akkupunktion durch das Ausrufezeichen (vgl.V.14) akzentuiert das. Die letzte Strophe beginnt mit den zwei Fragen "Wie-soll ich fliehen?/Wälderwärts ziehen?"(V.16), die die Ahnungs- und Hilfslosigkeit des lyrischen Ichs betonen. Außerdem zeigen sie besonders die Überforderung des lyrischen Ichs, mit der Situation der Liebe, da es ihr am liebsten entfliehen würde. Durch das Adjektiv "Wälderwärts"(ebd.) zeigt zudem, dass das lyrische Ich eher einen Ort abseits von den Menschen sucht, um nicht weiter mit Liebe konfrontiert zu sein. Doch dies ist "Alles vergebens!"(V.17). Folgend bezeichnet er die Liebe metaphorisch als "Krone des Lebens [und] Glück ohne Ruh"(V.18-19). Somit lässt sich sagen, dass die Liebe das Leben perfekt macht und unendlich ist. Der letzte Vers enthält eine Personifikation durch das Personalpronomen "du"(V.20), die der Liebe nochmal eine höhere Wichtigkeit zuspricht. Außerdem fungiert der letzte Vers als eine Art Auflösung, da erst hier wirklich gesagt wird, dass es sich um die Liebe handelt, die im gesamten Gedicht angesprochen wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Goethe die Liebe als etwas gewaltiges und unendliches beschreibt, was den Menschen einschüchtern kann. Unterstützt wird dies durch zahlreiche Metaphern und Akkupunktionen.


Das Gedicht „Einsamkeit“, geschrieben von Rainer Maria Rilke und veröffentlicht 1902, thematisiert den Regen als Symbol für die Einsamkeit. Das Gedicht besteht aus unregelmäßigen Paarreimen und meist weiblichen Kadenzen.

Schon die Überschrift „Einsamkeit“ spricht direkt das Thema an. Der erste Vers stellt einen Vergleich zwischen der „Einsamkeit“ (V.1) und dem „Regen“ (V.1) he, was durch die Konjunktion „wie“ (V.1) untermauert wird. Dieser Vergleich setzt sich im gesamten Gedicht fort. Der nächste Vers enthält direkt zu Beginn die Personifikation durch das Pronomen „Sie“ (V.2) was der Einsamkeit nochmal eine höhere Wichtigkeit zuspricht. Dass die Einsamkeit „vom Meer den Abenden entgegen steigt]“ (V.2) soll symbolisch dafür stehen, dass das Wasser der Meere Morgens zum Himmel „steigt“ (V.2), also zu den „Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V.3). Dies steht metaphorisch dafür, dass man die Einsamkeit nicht kommen sieht. Die vierte Strophe sagt aus, dass der „Himmel die Einsamkeit] immer hat“ (V.4). Dies könnte metaphorisch für die Einsamkeit im Tod stehen, der man ausgesetzt, da der Himmel immer auch aus Wolken besteht. Folgend wird gesagt, dass sie „vom Himmel …] auf die Stadt“ (V.5) fällt. Die Einsamkeit überträgt sich also über den Tod zu den Menschen in der „Stadt“(ebd.). Damit wird die Trauer der Menschen angesprochen. Außerdem akzentuiert das lyrische Ich damit, dass die Einsamkeit in Städten besonders groß ist, weil man dort nur einer von vielen ist und die Individualität verloren geht. Die gesamte erste Strophe stellt besonders gut symbolisch den Kreislauf des Regens und somit auch der Einsamkeit dar. Der Regen steigt auf und regnet wieder herunter, bis das Ganze von Vorne beginnt. Diese Eintönigkeit und Unendlichkeit wird zudem von dem fünfhebigen Jambus unterstützt. Die zweite Strophe deutet an, dass die Einsamkeit einen besonders „in den Zwitterstunden“ (V.6) begegnet. Also zwischen Tag und Nacht, wenn man schläft. …]

„D]ie Leiber, welche nichts gefunden“ (V.8) sind die Menschen die keine noch keinen Partner gefunden haben und deswegen „enttäuscht und traurig von einander lassen“ (V.9). An dieser Stelle werden direkt negative Gefühle angesprochen, die die Einsamkeit mit sich bringt. Doch auch innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen kann Einsamkeit herrschen. Denn die nächsten beiden Strophen akzentuieren die Ehe in der sich Partner „die einander hassen, in einem Bett zusammen schlafen müssen“ (V.10-11). Man ist also nicht automatisch glücklich nur, weil man in einer Ehe ist. Dabei spielt auch Gesellschaftskritik mit ein, da die Ehe als etwas Zwanghaftes dargestellt wird. Der letzte Vers enthält die Metapher der „Einsamkeit die] mit den Flüssen“ (V.12) geht. Dies bedeutet, dass die Einsamkeit vorübergeht und ein Neuanfang beginnt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Regen als Symbol für die Einsamkeit, die sich im Leben fortführt. Aufgrund dieser Symbolik werden einige Metaphern verwendet und um die sich immer weiter ziehende Einsamkeit zu beschreiben, der fünfhebige Jambus.


Im Folgenden wird das Gedicht "Rastlose Liebe", geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht 1776, mit dem Gedicht "Einsamkeit", geschrieben von Rainer Maria Rilke und veröffentlicht 1902, unter den Gesichtspunkten der jeweiligen partnerschaftlichen Beziehungen und auf dem Hintergrund der jeweiligen Literaturepochen, verglichen.

Besonders auffällig ist die Naturmetaphorik, die in beiden Gedichten verwendet wird um jeweils die Liebe oder Einsamkeit zu beschreiben. Bei Goethe ist dies der "Schnee"(V.1), der "Regen"(V.1) und der "Wind" (V.2). Rilke verwendet in seinem gesamten Gedicht den "Regen"(V.1) als Symbol für die Einsamkeit. Auch der "Himmel"(V.5) lässt sich in seinem Gedicht finden. Diese Naturmetaphorik ist zudem kennzeichnend für die beiden Epochen der Gedichte, den Sturm und Drang sowie der Symbolismus, da die Anhänger dieser sehr naturverbunden waren.

Ein weiterer Aspekt, der als Gemeinsamkeit angesehen werden kann ist die Relevanz von Beziehungen oder allgemein der Liebe, die als hohes Gut angesehen werden. Dies wird allein durch die Thematisierung der Themen in den beiden Gedichten deutlich. Bei Goethe wird die Liebe als "Krone des Lebens"(V.18) gesehen und bei Rilke suchen die Menschen permanent nach ihr (vgl. Z.12). Trotzdem ist hervorzuheben, dass ein genereller Unterschied das jeweilige Thema ist. Die Liebe bei Goethe und die Einsamkeit bei Rilke sind Gegensätze und stehen somit im Kontrast zueinander. Die Thematisierung etwas Irrationales kann zudem als Gemeinsamkeit der beiden Epochen angesehen werden.

Darüber hinaus findet die Metapher der Unendlichkeit bzw. der Rastlosigkeit ebenfalls in beiden Gedichten einen Platz. Bei Rilke wir dies besonders an der Regenmetaphorik deutlich, die sich durch das gesamte Gedicht zieht. Der "Regen"(V.1) hat genau so eine Beständigkeit wie die Einsamkeit. Bei Goethe hat gegensätzlich die Liebe kein Ende, sondern geht immer weiter "Ohne Rast und Ruh"(V.6).

Außerdem lässt sich die alleinige Themenauswahl der Einsamkeit und der Liebe als Gegensatz festhalten.

Zudem lässt sich in beiden Gedichte eine gewisse Anstrengung bei der Suche nach einem Partner feststellen. Dies wird bei Goethe besonders an der Wortwahl von "entgegen"(V.2) , "schlagen"(V.8) und "ertragen"(V.10) hervorgebracht. Diese Verben lassen sich alle dem Wortfeld Anstrengung hinzufügen. Bei Rilke wird dies in der Formulierung "welche nichts gefunden"(V.8) deutlich, wo erkennbar ist, dass es nicht leicht ist einen Partner zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich als Gemeinsamkeit besonders die metaphorische Einbindung des Kreislaufs, bzw. der an währenden Liebe, festmachen lassen. Unterschiedlich ist grundsätzlich das Thema Einsamkeit und Liebe.

Carina

Im Folgenden werde ich die beiden vorliegenden Gedichte „Rastlose Liebe“ geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und das Gedicht „Einsamkeit“ verfasst von Rilke, miteinander vergleichen und dabei den Fokus besonders auf die Gesichtspunkte der dargestellten partnerschaftlichen Beziehungen auf dem Hintergrund der jeweiligen Literaturepochen eingehen.

Das hier vorliegende Gedicht „Rastlose Liebe“ wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und erschien im Jahre 1776 zur Zeit der Epoche des Sturms und Drangs. Thematisch befasst sich das Gedicht mit der Liebe und deren divergenten Charaktereigenschaften.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen, wobei die erste und letzte Strophe aus jeweils sechs Versen besteht und Paarreime aufweisen. Die zweite Strophe besteht jedoch aus acht Versen und aus Kreuzreimen. Zudem weist das Gedicht ein unregelmäßiges Reimschema auf.

Bereits der Titel des Gedichtes „Rastlose Liebe“ weist bereits auf eine gewisse Dynamik der Gefühle hin, was durch die erste Strophe bestätigt wird. Diese beschreibt Zustände der Natur und das rastlose Entgegenstreben dieser. Betrachtet man in diesem Kontext den Titel des Gedichtes „Rastlose Liebe“, so lassen sich diese Naturphänomene metaphorisch auf Charaktereigenschaften der Liebe beziehen. So heißt es „dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen“ (V. 1f.), wodurch untermauert wird, dass trotz dem anstrengenden Widerstand gegen die Naturgewalten „entgegen“ (ebd.) gegangen wird. Dies kann als Metapher für die unaufhaltsamen Gefühle der Liebe interpretiert werden. Durch die ausschließliche Verwendung von unvorteilhaften Eigenschaften der Natur, wird eine bedrückende Atmosphäre kreiert, wodurch untermauert wird, dass die Liebe auch mit Schmerzen und Ruhelosigkeit verbunden ist. Ebenfalls stellt der „Dampf der Klüfte“ (V. 3) und die „Nebeldüfte“ (V. 4) einen Widerstand dar, da man im Nebel nichts von seiner Umwelt erkennen kann, wodurch eine gewisse Ausweglosigkeit untermauert wird. Durch den Vergleich zur Liebe werden ihr dadurch Merkmale wie Unausweichlichkeit und Rastlosigkeit zugewiesen. Das Lyrische Ich ist trotzdem ermutigt nicht aufzugeben, was durch die repetierte Interjektion „immer zu! Immer zu!“ (V.5) hervorgehoben wird. Dass der Weg, ohne zu pausieren beschritten wird, zeigt sich anhand der lautmalerischen Alliteration „Ohne Rast und Ruh! (V.6), wodurch ebenfalls die anhaltende Ruhelosigkeit des Lyrischen Ichs akzentuiert und eine gewisse Unruhe hervorgehoben wird. Besonders formal auffällig an dieser Strophe ist der hypotaktische Aufbau der einzelnen Verse, welcher ebenfalls die Ruhelosigkeit und das fortbestehende Beschreiten des Weges hervorheben. Ebenfalls trägt der zweihebige Jambus zu einer hektischen Atmosphäre bei. In dieser Strophe wird besonders der starke Bezug zu der Natur verdeutlicht, welcher für die Epoche Sturm und Drang charakteristisch ist, da in ihr die Natur als schöpferisches und göttliches Prinzip erachtet wurde.

Innerhalb der zweiten Strophe interagiert das Lyrische Ich zum ersten Mal selbst, was durch das Personalpronomen „ich“ (V.8) deutlich wird. Es begründet seine Ruhelosigkeit, welche zuvor in der ersten Strophe angesprochen wurde. Dem Lyrischen Ich fällt es leichter sich durch die wütenden Naturphänomene, metaphorisch für die unglückliche Liebe, zu kämpfen, als „so viel Freuden des Lebens ertragen“ (V.9f.). Diese sind eine Metapher für die Ungebundenheit und Unbeschwertheit eines Alleinlebenden, auf welche das Lyrische Ich verzichtet, um die Liebe mit all ihren Facetten erleben zu können. Diese wird durch die Metapher das „Neigen von Herzen zu Herzen“ (V.12) untermauert, welche für die Liebe zu einem anderen Menschen steht und die damit ausgelöste Zuneigung zueinander. Die Interjektion „ach“ (V.13) betont dabei die Signifikanz der Liebe für das Lyrische Ich und zeigt, wie sehr es sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Das Lyrische Ich kommt aufgrund der reflektierten Eigenschaften der Liebe zum Entschluss, dass sie schmerzerfüllt sein kann, was durch die Alliteration „Schaffet das Schmerzen“ (V. 14) untermauert wird. Auch diese Strophe besteht aus zahlreichen Enjambements, welche die Entschlossenheit des Lyrischen Ichs untermauern, dass Niemand diese Schmerzen vermeiden kann und man lernen muss mit diesen melancholischen Seiten der Liebe umzugehen, da man nur so in den Genuss dieser kommen kann. Besonders das Nomen „Leiden“ (V.7), „Freuden“ (V.8) und „Schmerzen“ (V.14), heben die Gefühlslage des lyrischen Ichs hervor. Diese Darstellungen von Empfindungen des Lyrischen Ich sind ein typisches Merkmal für die Epoche des Sturms und Drangs, weil in ihr die Gefühle, Freiheit und Triebe des Protagonisten im Fokus standen, da verstärkt auf das Können der Individuen verwiesen wurde. Ebenfalls sind die aktiven, dynamischen Verben „schlagen“ (V.8) und "ertragen“ (V.10) markant für diese Epoche, aufgrund der zunehmenden Verwendung lebensnaher Sprache, da ein Ziel der Epoche war gegen die alten Literaturtraditionen vorzugehen.

Anfangs der dritten Strophe zieht das Lyrische Ich, innerhalb zwei rhetorischer Fragen, in Betracht vor diesen Schmerzen zu „fliehen“ (V.15). Mit der Richtung „Wälderwärts“ (V.16) wird untermauert, dass das Lyrische Ich sich gerne in den Wald, welcher Symbolisch für Dunkelheit und Einsamkeit steht, begeben möchte, wobei deutlich wird, dass es überlegt sich von der schmerzerfüllten Liebe abzuwenden. Auch diese Textstelle greift die starke Naturverbundenheit innerhalb des Sturms und Drangs auf. Die rhetorischen Fragen und die reflektierte Fluchtmöglichkeit werden mit „Alles vergebens!“ (V.17) beantwortet, wodurch untermauert wird, dass sich das Lyrische Ich nicht gegen die Liebe wenden kann, da es folglich an Einsamkeit leiden würde. Dass eine Flucht keine Option für das Lyrische Ich darstellt, wird durch die letzten Verse untermauert. Die Metaphern „Krone des Lebens“ (V.18) sowie „Glück ohne Ruh“ (V.19) untermauern, dass sich das Lyrische Ich für die vermeintlichen Gefühle Liebe entscheidet und verdeutlichen welch hohen Stellenwert diese Liebe für das Lyrischen Ich einnimmt. Anhand der „Krone“ (ebd.) wird akzentuiert, dass Liebe für das Lyrische imemns wertvoll ist und es in ihr sein „Glück“ (ebd.) findet, obwohl dies ruhelos ist. Jedoch wird diese Ruhelosigkeit hier mit positiver Eigenschaft verbunden, da sie für Abwechslung und ein aufregendes Leben sorgt, wenn man nicht immer ruht. Die Interjektion „Liebe, bist du!“ (V.20) verdeutlicht dabei nochmals, dass sich das lyrische Ich für die Liebe entscheidet und ihre oftmals negativen Konsequenzen akzeptiert.

Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse, komme ich zu dem Ergebnis, dass das Lyrische Ich in einem inneren Konflikt zwischen lieben und sich von der Liebe abzuwenden. Ebenfalls reflektiert es welche Konsequenzen die Liebe mit sich bringt. Anfangs richtet es seine Gedanken daran, wie mühselig sie ist und welche Schmerzen die Liebe mit sich bringen kann. Fortlaufend wird das Lyrische Ich jedoch immer sicherer, sodass es die Begleiterscheinungen akzeptiert. Das Lyrische Ich greift auf, dass die Liebe mit Schmerzen, Ruhelosigkeit und Rastlosigkeit verbunden ist, was durch zahlreiche Metaphern und der divergenten Metren hervorgehoben wird. Jedoch ermutigt das Lyrische Ich auch dazu die Liebe nicht aufzugeben, da sie das Wertvollste und Schönste am Leben ist, was ebenfalls besonders in den letzten Versen durch die Metapher „Krone des Lebens“ (V.18) aufgegriffen wird.

Das zweite hier vorliegende Gedicht „Einsamkeit“ wurde von Rilke verfasst und erschien 1902 innerhalb der Epochen des Symbolismus sowie des Fin de siecle. Thematisch befasst sich das Gedicht mit der Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen. Die erste umfasst fünf Verse, die zweite sechs, die dritte Strophe besteht jedoch aus einem einzigen Vers, um deren Relevanz im Gesamtkontext zu verdeutlichen. Schon bereits der Titel des Gedichtes „Einsamkeit“ deutet eine fortlaufende melancholische Stimmung an. Eben diese pessimistische Grundstimmung ist typisch für die beiden genannten Epochen, da die Menschen aufgrund der rapiden technischen Entwicklungen überfordert waren. Das deutsche Kaiserreich wandelte sich von einem stark agrarisch geprägten Land in einen modernen Industriestaat. Um einen Job zu finden, zog es die Menschen in die Städte, weshalb es viele Menschen vom Land in die Stadt trieb und folglich eine ungewohnte Enge in den Städten entstand.

Das Gedicht beginnt mit einem Vergleich des lyrischen Ichs „Die Einsamkeit [sei] wie ein Regen“ (V.1). Durch diesen Vergleich wird besonders die Allgegenwart der Einsamkeit betont, da Regen ein alltägliches Phänomen ist. Durch diese schon fast Alltäglichkeit wird veranschaulicht, dass es kein Menschenleben ohne Einsamkeit gibt, da alle von ihr befallen werden. Die Personifikation „Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen; von Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V.2f.), verdeutlicht, dass die Einsamkeit auch unwahrnehmbar am Tag metaphorisch als aufsteigender Wasserdampf anschwillt, in welchem sich die sich von den einzelnen Individuen bewusst gemachten unerfüllten und enttäuschten Sehnsüchten und Hoffnungen befinden, welche durch die „Ebenen, die fern sind“ (ebd.) veranschaulicht werden. Des Weiteren meint das lyrische Ich, dass die Einsamkeit „zum Himmel [gehe], der sie immer hat“ (V.4), wodurch eine gewisse verlassene Atmosphäre kreiert wird, aufgrund dass der Himmel metaphorisch nur in Einsamkeit lebt, da dort kein menschliches Dasein existiert. Mit den verschiedenen Formen des Wassers weist das Lyrische Ich auf die Einsamkeit als konstanten Teil des Daseins sowie auf ihre wechselnde Intensität hin, was ebenfalls durch die Metapher „vom Himmel fällt sie auf die Stadt“ (V.5) untermauert wird und nochmals betont, dass es laut dem Lyrischen Ich kein Menschenleben ohne Einsamkeit gäbe. Dabei steht der verlassene Himmel antithetisch gegenüber der überfüllten Stadt. Diese Überfüllung tritt mit dem Eintritt der Nacht zurück, wodurch das Individuum innerhalb der Nacht die Einsamkeit und seine unerfüllten Sehnsüchte verstärkt spürt. Das Gewicht der Tropfen versinnbildlicht die Rücklosigkeit der Einsamkeit und lässt sie als eine angreifende Kraft betrachten, wodurch unter Anderem deutlich wird, dass das Lyrische Ich die Einsamkeit schlechthin als negativ betrachtet.

Die zweite Strophe beschreibt die Situation während des Regens innerhalb der Stadt „in den Zwitterstunden“ (V.6), welche den Anbruch des Morgens einleiten. In dieser seien „die Leiber, welche nichts gefunden/ enttäuscht und traurig“ (V.8f.), da sie vor ihrer Routine des Alltages stehen und ihre letzte Chance vorbeigehen sehen, die Leere ihres Inneren mit all ihren Sehnsüchten zu bebauen, jedoch veranschaulicht das Lyrische Ich hier, dass auch durch körperliche Nähe die Einsamkeit letztlich nie besiegt werden kann. Eine andere Art der Einsamkeit stellen „die Menschen, die einander hassen [und]/ in einem Bett schlafen müssen“ (V.10f.) dar. Diese Menschen sind zwar physisch gesehen aufgrund ihrer Partnerschaft nicht allein, aber haben sich soweit auseinandergelebt, dass sie sich psychisch einsam fühlen, da sie nichts mehr mit dem jeweils anderen verbindet. Der daraus resultierende letzte Vers „dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen…“ (V.12), veranschaulicht, den beständigen Kreislauf des Wassers und somit metaphorisch der der Einsamkeit. Ist anfangs noch von einem Wasserdampf die Rede, welcher sich zu einem Regenschauer entwickelt, so resultiert dieser am Ende zu einem Fluss. Eben diese Zirkulation der Einsamkeit ist somit unbekämpfbar, wodurch der hoffnungslose Ton des Lyrischen Ichs begründet wird. Eben dieses erkennt die Problematik der Einsamkeit: Sie kommt zwar ständig zurück, jedoch gewöhnt man sich nicht an sie, sondern kommt jedes Mal als etwas Neues auf den Menschen.

Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse, lässt sich zusammenfassend sagen, dass besonders durch die metaphorische Darstellung der Zirkulation des Wassers, die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit in den Fokus gerückt wird. Der resignierte Grundton des Lyrischen Ichs zeigt, dass eben diese Einsamkeit unbekämpfbar ist und sich selbst Menschen, die in einer Partnerschaft sind, einsam fühlen.

Im Folgenden werden eben diese beiden Gedichte, mit besonderem Fokus auf die partnerschaftlichen Beziehungen miteinander verglichen.

Besonders auf inhaltlicher Ebene fällt auf, dass die beiden Gedichte unterschiedliche Thematiken aufweisen. Goethes Gedicht thematisiert die Liebe und ihre Begleiterscheinungen, währenddessen Rilke den Fokus auf die Einsamkeit legt. Auch Goethe geht in Teilen auf die Einsamkeit ein, was unter Anderem durch die rhetorische Fragen „Wie- soll ich fliehen?/ Wälderwärts ziehen?“ (V.15f.) deutlich wird. Jedoch stellt die Einsamkeit für das Lyrische Ich in „Rastlose Liebe“ keine Option dar, da es lieber die Begleiterscheinungen der Liebe akzeptiert, um sie in all ihren Facetten zu erfahren. So nimmt das Lyrische Ich beispielsweise Ruhelosigkeit, Rastlosigkeit und Schmerzen für die Liebe in Kauf, wodurch in gewisser Weise zum Ausdruck kommt, dass das Lyrische Ich davon überzeugt ist, dass man etwas gegen die Einsamkeit tun kann, indem man sich nicht von den negativen Seiten der Liebe abschrecken lässt, was unter Anderem durch die Interjektionen „immer zu! Immer zu!/ Ohne Rast und Ruh!“ (V.5f.) veranschaulicht wird. Das Lyrische Ich bei Rilke ist jedoch überzeugt davon, dass die Einsamkeit unbekämpfbar ist und dadurch folglich kein Menschenleben ohne Einsamkeit existiert, was besonders durch den metaphorischen Kreislauf des Wassers hervorgehoben wird.

Eine Gemeinsamkeit der beiden Gedichte ist, dass beide die Einsamkeit als negativ erachten. Das Lyrische Ich bei Goethe beantwortet die reflektierte Fluchtmöglichkeit mit „Alles vergebens!“ (V.17), wodurch deutlich wird, dass es sich nicht gegen die Liebe und deren Konsequenzen wenden kann, da das Lyrische Ich folglich an Einsamkeit leiden würde und diese keine Option für es darstellt. Im Zuge dessen, akzeptiert es die Begleiterscheinungen. Die negative Sichtweise gegenüber der Einsamkeit wird in Rilkes Gedicht besonders durch den resignativen Grundton des Lyrischen Ichs hervorgehoben, was beispielsweise durch die Gefühlslage „enttäuscht und traurig“ (V.9) veranschaulicht wird. Jedoch geht das Lyrische Ich innerhalb des Gedichtes nicht auf eine mögliche Option für die Einsamkeit, wie in Goethes Gedicht anhand des Liebesaspekts, ein, da Einsamkeit für das Lyrische Ich ein konstanter Teil des Daseins ist. Zeigt sich innerhalb des Gedichtes von Goethe als ein teils hoffnungsvoller Aspekt beispielsweise durch die Metapher „Krone des Lebens/ Glück ohne Ruh“ (V.18f.), so wiegt in Rilkes Gedicht eine immerzu melancholische Atmosphäre über.

Sprachlich auffällig ist jedoch, dass beide Gedichte einen stark metaphorischen Bezug zur Natur herstellen, um die Gefühle der Einsamkeit bzw. Liebe darzustellen. So bezieht sich besonders Goethe auf das Wetter, wie in dem Parallelismus „Dem Schnee, dem Regen/ dem Wind entgegen“ (V.1f.) deutlich wird, um zu untermauern, dass Liebe mit Schmerzen, Ruhelosigkeit und Rastlosigkeit verbunden ist und man lernen muss mit diesen Begleiterscheinungen umzugehen, da man nur so in den Genuss der Liebe kommt. In Rilkes Gedicht wird der Kreislauf des Wassers dafür genutzt, um zu zeigen, dass die Einsamkeit unbekämpfbar ist und ständig allgegenwärtig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Gedichte durchaus Gemeinsamkeiten aufweisen, wie beispielsweise sehen beide die Einsamkeit als negativ an sowie stellen beide Gedichte die Gefühle in Bezug auf Einsamkeit bzw. Liebe durch eine starke Naturmetaphorik dar. Jedoch sind beide Gedichte auf inhaltlicher Ebene grundverschieden. Goethes „Rastlose Liebe“ bezieht sich auf die divergenten Eigenschaften der Liebe und, dass diese oftmals mit Schmerzen verbunden ist, jedoch muss man lernen mit diesen Umzugehen, da das Lyrische Ich die Liebe als wertvoll erachtet und sie als „Krone des Lebens“ (V.18) bezeichnet. Dadurch schwingt trotz der Erkennung der Konsequenzen von Liebe ein gewisser hoffnungsvoller Grundton in dem Gedicht mit. Rilkes Gedicht ist gegensätzlich dazu von einem melancholischen Grundton bestimmt, da das Lyrische Ich erkennt, dass Einsamkeit unbekämpfbar ist und ein konstanter Teil des Daseins ausmacht.

Diana

Im Folgendem werde ich zunächst das Gedicht ,,Rastlose Liebe“ sowie das Gedicht ,,Einsamkeit“ von Rilke analysieren und anschließend beide Gedichte auf sprachlich-formaler und inhaltlicher Ebene miteinander vergleichen.

Das Gedicht ,,Rastlose Liebe“ von Goethe, welches im Jahr 1776 veröffentlicht wurde und der Epoche des Sturm und Drangs zuzuordnen ist, thematisiert die Rastlosigkeit der Liebe.

Das Gedicht besteht aus 3 Strophen, wobei die erste Strophe aus 6 Versen besteht, die zweite Strophe aus 8 Versen und die dritte Strophe besteht wie die erste Strophe aus 6 Versen. Die erste Strophe setzt somit mit der Akkumulation ,,Dem Schnee, dem Regen,/ dem Wind entgegen“(V. 1 f.) ein, wodurch beschrieben wird, dass dem Widerstand entgegen gegangen wird und somit wird metaphorisch die Rastlosigkeit und auch die starken Gefühle der Liebe betont, wobei die Liebe als eine Art Kampf dargestellt wird, der Anstrengung mit sich bringt. Des Weiteren heißt es ,, im Dampf der Klüfte,/ durch Nebeldüfte“ (V. 3 f.), wodurch die Akkumulation fortgeführt wird und durch die Nennung verschiedener Naturphänomenen wird die Rastlosigkeit weiter ausgeführt sowie die damit verbundene Anstrengung betont. Wie bereits erwähnt ist hier die Aneinanderreihung von Nomen wie ,,Schnee“ (ebd.) oder ,,Regen“ (ebd.) auffällig, die alle aus dem Wortfeld der Natur oder genauer gesagt der Wetterlage stammen und somit wird deutlich, dass die Gefühle unaufhaltsam ist und der daraus resultierende Kampf nicht beeinflussbar ist, da die Wetterlagen ebenfalls nicht beeinflussbar sind oder aufhaltbar. Zu den Wetterlagen ist zu sagen, dass hier vor allem Wetterlagen genannt werden, die eher negativ konnotiert sind, sodass durch diese Wetterlagen den Kampf besonders betonen. Durch die Metapher ,,Nebeldüfte“ (ebd.) wird auch eine gewisse Unsicherheit dargestellt, da Nebel keinen Durchblick verschafft, sondern im Gegenteil die Sicht verdeckt und deshalb der Weg mit Vorsicht begangen werden sollte, was eben die Unsicherheit und das Ungewisse bezüglich der Liebe zum Ausdruck bringt. Jedoch wird dadurch auch deutlich, dass eben diese Ungewissheit den Kampf zusätzlich erschwert, da nichts überschaubar ist. Zudem wird durch das Wortfeld der Natur auch eine gewisse Naturverbundenheit des lyrischen Ichs deutlich, welches ein typisches Merkmal der Epoche des Sturm und Drangs darstellt, aber durch das Adverb ,,entgegen“ (ebd.) in Verbindung mit den beschriebenen Wetterlagen wird auch die Rastlosigkeit verdeutlicht, da immer wiederkehrende Zustände beschrieben werden, auf die keiner Einfluss hat. Eben diese Rastlosigkeit wird besonders auch in der Repetitio ,,immer zu! Immer zu!“ (V. 5) unterstrichen, wobei diese mit der Aussage ,,Ohne Rast und Ruh!“ (V. 6) durch den Paarreim ,,zu“ (ebd.) und ,,Ruh“ (ebd.) verbunden ist, wobei dieser Paarreim männliche Kadenzen aufweist, die der Aussage Nachdruck verleihen. Diese beiden Verse untermauern die Akkumulation zu Beginn der Strophe, indem die Rastlosigkeit aber auch die Ruhelosigkeit konkret genannt werden und somit wird die Liebe auch als rastlos und ruhelos charakterisiert. Des Weiteren wird die Rastlosigkeit auch durch das Metrum und durch das Reimschema dieser Strophe deutlich. Da die erste Strophe Paarreime sowie zweihebige Jamben aufweist, wird eine gewisse Rastlosigkeit bzw. Ruhelosigkeit deutlich, da selbst im Metrum oder im Reimschema keine Pause gemacht wird und somit die inhaltlich beschriebene unaufhaltsame Liebe durch das Metrum und Reimschema verstärkt zum Ausdruck bringt und durch die zweihebigen Jamben wird eine hektische Atmosphäre geschaffen, die die Rastlosigkeit besonders untermauert. Der Wechsel des Metrums in Vers 5 verdeutlicht das Durchbrechen der festgeschriebenen Regeln, gegen denen sich die Sturm und Dränger wehrten und verdeutlicht somit die freie Poetik, die für die Epoche des Sturm und Drangs typisch ist.

In der zweiten Strophe wird die Liebe und der damit verbundene Schmerz thematisiert, indem die Aussage ,,Lieber durch Leiden/ möcht' ich mich schlagen,/ also so viel Freuden/ des Lebens ertragen“ (V. 7 ff.) beschreibt, dass das lyrische Ich das ,,Leiden“ (ebd.) welches durch die Liebe verursacht wird, in Kauf nimmt, also lieber mit dem Schmerz lebt, die die Liebe mit sich bringt, als die ,,Freuden“ (ebd.), die das Leben ohne die Liebe hergibt, zu haben. Zu dem wird verdeutlicht, dass das lyrische das Leben mit Liebe und dem damit verbundenen Schmerz gegenüber dem Leben ohne Liebe, welches unbeschwert und einfacher ist, bevorzugt. Besonders das Verb ,,ertragen“ (ebd.) verdeutlicht, dass das lyrische ich das Leben ohne Liebe als unerträglich und als Last empfindet, obwohl das Leben auch ohne Liebe ,,so viele Freuden“ (ebd.) beinhaltet, jedoch die Liebe mit all ihren Konsequenzen, auch wenn dies das Ertragen von Leid und Schmerz ist, als wichtiger und lohnenswert erachtet und somit das Leben mit Liebe bevorzugt. Mit den ,,Freuden“ (ebd.) sind dabei andere schöne Dinge im Leben gemeint, wie beispielsweise Freundchaften, die das lyrische Ich jedoch nicht als so wichtig erachtet wie die Liebe. Jedoch wird durch das Verb ,,schlagen“ (ebd.) auch deutlich, dass die Liebe mit großen Anstrengungen verbunden ist. Auffällig in dem ersten Teil der Strophe ist das Personalpronomen ,,ich“ (ebd.), wodurch zum ersten Mal deutlich wird, dass es sich hier um ein lyrisches Ich handelt und es von einen Gefühlen und seiner Sicht spricht, was ebenfalls ein wichtiges Merkmal der Epoche ist, da die Gefühle eines Individuums im Mittelpunkt steht. Des Weiteren wird die Liebe zur einer Person im Folgendem durch die Metapher ,,Alle das Neigen/ von Herzen zu Herzen“ (V. 11 f.) veranschaulicht , wobei das lyrische Ich in der Aussage ,,schaffet das Schmerzen“ (V. 14) feststellt, dass die Liebe Schmerzen verursacht. Diese Erkenntnis, dass Liebe auch Schmerz herbeiführt, löst bei dem lyrischen Ich eine resignative und verzweifelte Haltung aus, was besonders in der Interjektion ,,ach“ (V. 13) deutlich wird. Das unreine Metrum, welches aus Daktylen und Trochäen besteht, verdeutlicht dabei eine gewisse Unruhe, die durch die Erkenntnis, das Liebe mit Schmerz verbunden ist, ausgelöst wird. Auch in dieser Strophe lässt sich eine Verbindung zu der Epoche des Sturm und Drang deutlich machen, da besonders in dieser Strophe, aber auch in den beiden anderen Strophen, die Emotionen des lyrischen Ichs dargestellt werden, aber auch deutlich wird, dass das lyrische Ich sich von seinen Gefühlen, der Liebe zu folgen, leiten lässt, auch wenn die Liebe Schmerz verursacht.

Die letzte Strophe thematisiert die Besonderheit der Liebe, wobei zu Beginn der Strophe jedoch noch die Verzweiflung und Unsicherheit des lyrischen Ich deutlich wird. Denn die Strophe beginnt mit der rhetorischen Frage ,,Wie – soll ich fliehen?“ (V. 15), wodurch deutlich wird, dass das lyrische Ich sich fragt, ob die Liebe den Schmerz wert ist oder es lieber fliehen soll und somit auch einen Ausweg aus dem Schmerz der Liebe sucht. Wohin es fliehen soll, konkretisiert das lyrische Ich in der nächsten rhetorischen Frage, indem es fragt, ob es ,,[w]älderwärts“ (V. 16) gehen soll, wodurch deutlich wird, dass das lyrische Ich die einzige Möglichkeit dem Schmerz der Liebe zu entkommen darin liegt, dass es an einen Ort gehen muss, an dem keine Menschen sind. Durch das Adverb wird zudem auch erneut die Naturverbundenheit des lyrischen Ichs deutlich, welches für die Epoche des Sturm und Drangs typisch ist. Durch die rhetorischen Fragen wird auch Hilflosigkeit und Verzweiflung, die beim lyrischen Ich ausgelöst werden, deutlich, die jedoch in der nächsten Aussage ,,Alles vergebens!“ (V. 17) abgelegt werden. Das lyrische Ich beantwortet somit die beiden Fragen zu Beginn der Strophe und erkennt, dass vor der Liebe fliehen kein Ausweg für das lyrische Ich ist, da es die Liebe in seinem Leben braucht und in seinem Leben haben möchte, wobei das Ausrufezeichen (vgl. ebd.) die Tatsache betont, dass Fliehen kein Ausweg für es darstellt sowie die Entschlossenheit des lyrischen Ichs. Des Weiteren wird die Entscheidung des lyrischen Ichs, weshalb eine Flucht kein Ausweg oder keine Möglichkeit für das lyrische Ich darstellt, deutlich in der Metapher ,,Krone des Lebens“ (V. 18), wobei die Krone metaphorisch für die Liebe steht. Somit wird durch die Metapher veranschaulicht, dass die Liebe für das lyrische ich das höchste und beste im Leben ist und die Liebe somit die größte Rolle in dessen Leben hat. Die Rastlosigkeit und auch die Beständigkeit der Liebe wird auch in der Aussage ,,Glück ohne Ruh“ (V. 19) erneut aufgegriffen, wobei die Rastlosigkeit in diesem Kontext als positiv empfunden wird, da somit das ,,Glück“ (ebd.) der Liebe beständig und ewig ist, auch wenn Liebe Schmerz verursacht, da das Glück dennoch überwiegt. Schließlich endet die Strophe mit der Aussage ,,Liebe, bist du!“ (V.20), wodurch deutlich wird, dass das lyrische Ich Liebe für eine Person empfindet und diese womöglich mit dem Gedicht anspricht.

Abschließend ist zusagen, dass das lyrische Ich einerseits die Rastlosigkeit und Ruhelosigkeit der Liebe beschreibt und die Erkenntnis, dass Liebe Anstrengung sowie Schmerz verursacht, eine verzweifelte Haltung bei diesem auslöst. Dies wird durch Metaphern deutlich, wie ,,Regen“ (ebd.) usw. , sowie durch das Reimschema und das Metrum. Andererseits akzeptiert das lyrische Ich diese Konsequenzen, welches die Liebe mit sich bringt und beschreibt die Liebe als das Beste im Leben, welches zugleich auch den höchsten Stellenwert in dessen Leben hat. Dies wird besonders in der Metapher ,,Krone des Lebens“ (ebd.) deutlich.

Janette

Das zu analysierende Gedicht „Rastlose Liebe“ wurde 1776 in der Epoche des Sturm und Drangs von Goethe verfasst und thematisiert eine langanhaltende Liebe, welche vielen Gegebenheiten entgegen halten muss.

Formal ist zu sagen, dass das Gedicht aus drei Strophen besteht. Die erste Strophe (V. 1- 6) besteht fast nur aus Enjambements, was verdeutlicht, dass das lyrische von irgendetwas hin und her gerissen ist und somit keinen klaren Gedanken fassen kann. Zudem wird erfahren, dass es „dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen“ (V. 1f.) halten muss. Dabei wird Bezug zu der Natur genommen, was für die Epoche des Sturm und Drangs spricht. Anzumerken ist, dass das lyrische Ich von Kälte umgeben ist, was durch die Metaphorik des „Schnee[s]“ (ebd.) zum Vorschein gebracht wird. Zusätzlich muss es sich „dem Regen, / dem Wind“ (ebd.) zu widersetzen, was eine mühselige Arbeit ist, da diese Gegebenheiten nicht beeinflusst werden können und somit ist es dieser Lage ohne jegliches Eigenverschulden ausgesetzt. Außerdem wird dabei auf die Rastlosigkeit verwiesen, welche zudem schon im Titel verdeutlicht wird, da das lyrische Ich ohne Pause gegen die Naturgewalten ankämpfen muss, was in Form einer Akkumulation zum Ausdruck gebracht wird. Weitergehend lässt sich ein Paarreim auffinden: „im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte,“ (Z. 3 f.). Wie auch zuvor lässt sich in dieser Aufreihung kein Verb finden, und somit scheint es so, als sei die Liebe, welches das lyrische Ich empfindet, unendlich und als könnte diese nie gebrochen werden. Das Repetition „immer zu! Immer zu!“ (V. 5) verdeutlicht, dass das lyrische Ich sich in Unruhe befindet, was durch „Ohne Rast und Ruh!“ (V. 6) gezeigt wird. Die Alliteration von „Rast und Ruh“ (ebd.) in Kombination des Adverbs „ohne“ (ebd.) untermauert die langwährende Liebe seitens des lyrischen Ichs. Die Interjektionen verdeutlichen dabei auch die emotionale Lage, da die Liebe einen hohen Stellenwert für das lyrische Ich hat. Unterstützt wird das ganze durch einen zweihebigen Jambus, und gegensätzlich zu den Aufreihungen ohne Verb sind. Jedoch durch die Verwendung von Paarreimen, scheint es so, als sei alles zu einem Gefüge umfunktioniert, was in einer Beziehung und in der Liebe ein wichtiger Aspekt ist.

Weitergehend stellt die zweite Strophe unschöne und schöne Seiten in der Liebe dar, welche durch einen Kreuzreim untermauert werden, da dieser diese Seiten miteinander verbindet. So heißt es: „lieber durch Leiden / möcht' ich mich schlagen, / also so viel Freuden / des Lebens ertragen“ (V. 7 ff.).Dabei ist anzumerken, dass „Leiden“ (ebd.) und „Freuden“ (ebd.) antithetisch gegenüber stehen, allerdings stehen sie sich in dem Kreuzreim gegenüber, so dass es so scheint als würden sie zusammengehören. Somit ist für das lyrische Ich die Liebe mit Schmerz verbunden, was die Rastlosigkeit akzentuiert, jedoch ist die Einsamkeit in seinem Leben kaum von Freude durchzogen. Dabei ist anzumerken, dass es normalerweise heißt, dass man das Leben als Alleinstehender nur richtig genießen kann und seine Wünsche erfüllen kann. Der einzige Wunsch des lyrischen Ichs ist jedoch Liebe zu erhalten. Mit der Metapher „von Herz zu Herz“ (V. 12) wird außerdem verbildlicht, dass Liebe auf gegenseitiges Empfinden basieren muss, damit das Individuum glücklich sei. Diese Erkenntnis löst allerdings weiterhin Schmerzen im Inneren des lyrischen Ichs aus, was durch den Ausruf „ach“ (V. 13) demonstriert wird. Somit wird über die Abhängigkeit in einer Beziehung zu dem jeweiligen Partner geklagt.

Die dritte Strophe setzt unterdessen mit dem Fragewort „Wie“ (V. 15) ein. Somit ist zu sagen, dass das lyrische Ich Verzweifelt ist, da es selbst nicht weiß, wie es aus der Lage heraus, also aus dem Liebeskummer, kommen soll, was aus der Frage „Wie – soll ich fliehen?“ (V. 15) hervor geht. Da zwischen dem Fragewort und der darauffolgenden Frage eine Pause ist, wird die Unsicherheit des lyrischen Ichs akzentuiert. Allerdings ist ihm gleichzeitig bewusst, dass es aus dieser Situation nicht entkommen kann, was durch die rhetorische Frage „Wälderwärts ziehen?“ (V. 16) zum Ausdruck gebracht wird. Dabei wird die Resignation durch die Verwendung der Ironie untermauert, da die Antwort bereits bekannt ist. Schließlich wird die Situation durch den Ausruf „Alles vergebens!“ (V. 17) dramatisiert. Nachdem dieser Erkenntnis ausgesprochen wurde, wird die Liebe als „Krone des Lebens“ (V. 18) betitelt. Dabei ist zu sagen, dass an dieser Stelle ein Wendepunkt vorliegt, da sich zuvor über die Liebe beklagt wurde. Der letzte Vers „Liebe, bist du!“ (V. 20) ist somit so zu verstehen, dass das lyrische Ich die Liebe in einer Person letztendlich doch entdeckt hat und über jede Schmerzen, welche mit der Beziehung einhergehen, hinweg sehen kann. So ist dieser Uaruf gleichzeitig eine Ansprache an die Liebe des lyrischen Ichs.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das lyrische Ich die Liebe in all ihren schönen als auch unschönen Facetten widerspiegelt. Dabei werden Ausrufe genutzt, welche die Situation dramatisieren sollen und Reimschemata, die verdeutlichen sollen, dass zu Liebe immer Zwei gehören, damit es eine glückliche Beziehung ist. Zudem kommt es letztendlich zu der Erkenntnis, dass Liebe das höchste Gut ist, was ein Mensch erreichen kann, da es als „Krone des Lebens“ betitelt wird und somit nicht über ihr stehen kann.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Rastlose Liebe“ handelt es sich um ein Gedicht, verfasst von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahr 1776 in der Literaturepoche des Sturm und Drangs. Thematisiert wird die Zwiegespaltenheit des Lyrischen Ichs zwischen den Vorzügen der Liebe und ihren negativen Aspekten.

Das Gedicht umfasst drei Strophen. Die erste und die dritte Strophe zählen sechs Verse, während die zweite Strophe durch acht Verse gekennzeichnet wird. Wie auch die Anzahl der Verse variiert das Reimschema strophenabhängig. In der ersten und in der dritten Strophe sind Paarreime zu erkennen. Als Reimschema in der zweiten Strophe liegen überwiegend Kreuzreime vor. Weiterhin ist ebenfalls kein eindeutiges Metrum zu erkennen.

Bereits der Titel des Gedichtes „Rastlose Liebe“ (T) lässt insofern auf den Inhalt vorausdeuten, als dass das Lyrische Ich versucht die Liebe oder eine geliebte Person zu finden, somit stellt die Liebe ein zentrales Element in der Handlung des Gedichts dar.

Das zu analysierende Gedicht setzt ein mit der Aufzählung „Dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen“ (V. 1 f.) und knüpft somit unmittelbar an die Vorausdeutung im Titel an. Diese Aufzählung ist in Form einer Antiklimax angeordnet und deutet auf einen Wiederstand hin, den das Lyrische Ich versucht zu überwinden. Untermauert wird dies ebenso durch die folgenden Verse „im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte“ (V. 3 f.). Die verwendeten Substantive stammen aus dem Wortfeld der Natur, allerdings aus der Richtung erschwerter Witterungsverhältnisse, die darauf hindeuten dass der Weg des Lyrischen Ichs zur Liebe eher erschwert ist und es zahlreichen Kämpfen ausgesetzt ist. Untermauert wird dies weiterhin durch die Ausrufe „immer zu! Immer zu! / Ohne Rast und Ruh!“ (V. 5 f.). Die Repetitio der Klage „Immer zu!“ (ebd.) veranschaulicht die Ruhelosigkeit die das Lyrische Ich erleidet. Intensiviert wird dies weiterhin durch den Ausdruck „Ohne Rast und Ruh“ (V. 6), der zugleich eine Alliteration ist und insbesondere durch das Substantiv „Rast“ (ebd.) wird eine Verbindung zum Titel hergestellt. Insgesamt wird mit der Ruhelosigkeit des Lyrischen Ichs ein zentrales Merkmal der Literaturepoche Romantik dargestellt. Die Schriftsteller in der Romantik sind von der Realität enttäuscht und suchen in ihren Träumen und ihrer Fantasie nach einem zu Hause in einer besseren Welt, in der es beispielsweise echte Liebe gibt. Die Suche nach der Liebe wird insbesondere in der ersten Strophe durch die Verwendung von Paarreimen untermauert. Darüber hinaus werden die Eile und die Unruhe ebenso durch die Aufzählung und die Ausrufe am Ende der Strophe verdeutlicht.

Mit der zweiten Strophe erfolgt sowohl ein inhaltlicher als auch ein formaler Umbruch. Die Strophe setzt ein mit dem Enjambement „Lieber durch Leiden / möchte‘ ich mich schlagen“ (V. 7 f.), welches mit der Anmerkung „also so viel Freuden / des Lebens ertragen“ (V. 9 f.) kontrastiert wird. Das Lyrische Ich, das auf der Suche nach der Liebe durch Landschaft läuft, erklärt es würde sich lieber Leid ertragen, als sich auf die Liebe einzulassen, was einen Gegensatz zu seiner Tätigkeit in der ersten Strophe darstellt. Dieser Umbruch wird ebenso dadurch veranschaulicht, dass das Reimschema von Paarreim zu Kreuzreim wechselt. Weiterhin erklärt das Lyrische ich „Alle das Neigen / von Herzen zu Herzen“ (V. 11 f.). Mit diesem Enjambement weist es auf die Liebe hin, die immer auf Gegenseitigkeit beruht. Die weitere Erklärung zu diesem Zusammenhang leitet das Lyrische ich mit dem Wehlaut „ach“ (V. 13) ein und merkt in Bezug auf die Gegenseitigkeit der Liebe an „schaffet das Schmerzen!“ (V. 14). Im Kontrast zur ersten Strophe steht das Lyrische Ich der Liebe in dieser Strophe negativ gegenüber und verweist in erster Linie auf die schlechten Seiten, die Abhängigkeit der Partner voneinander und den Schmerz, welcher der Verlust der Liebe nach sich zieht.

Während die erste Strophe des Gedichtes der Liebe positiv gegenüberstand, wurden in der zweiten Strophe eher die negativen Seiten hervorgehoben. In der dritten Strophe steht insbesondere die Zwiegespaltenheit des Lyrischen Ichs zwischen den beiden Seiten im Vordergrund. Besonders deutlich wird dies an der Frage „Wie – soll ich fliehen?“ (V. 15). Sowohl der Einsatz der Frage mit dem Fragewort „Wie“ (ebd.) und das darauf folgende Zögern deuten auf die Unsicherheit des Lyrischen Ichs in Bezug auf die Flucht vor der Liebe hin. Untermauert wird dies durch die Frage „Wälderwärts ziehen?“ (V. 16) welche ironisch zu verstehen ist, da das lyrische Ich bereits erkannt hat dass es keine Möglichkeit hat vor der Liebe zu fliehen. Diese Erkenntnis wird im Ausruf „Alles vergebens!“ (V. 17) erneut aufgegriffen und bildet den Wendepunkt innerhalb der Strophe. Bereits in den ersten Versen der Strophe wird durch die Paarreime auf die erste Strophe verwiesen und somit eine Vorausdeutung auf die schlussendliche Entscheidung des Lyrischen Ichs bilden. Während das Lyrische Ich zu Beginn den Gedanken an eine Flucht noch nicht vollständig verworfen hat, bezeichnet es die Liebe am Ende der Strophe bildlich als „Krone des Lebens“ (V. 18) und als „Glück ohne Ruh“ (V. 19), um die besondere Bedeutung der Liebe für die Menschen hervorzuheben. Das Gedicht endet mit dem Zusammentragen seiner Erkenntnisse in einem Vers durch die Aussage „Liebe, bist du!“ (V. 20), welche allerdings zugleich auch als Ansprache an eine Person verstanden werden kann.

Im folgenden wird das Gedicht mit dem Gedicht „Einsamkeit“, verfasst von Rainer Maria Rilke und veröffentlicht im Jahr 1902 in der Literaturepoche des Impressionismus, unter Berücksichtigung der charakteristischen Merkmale der jeweiligen Epoche verglichen.

Das Gedicht „Einsamkeit“ umfasst 12 Verse, die sich in eine Strophe mit fünf Versen, eine Strophe mit sechs Versen und eine Versweise gliedern lassen. Es ist darüber hinaus kein eindeutiges Reimschema erkennbar, sodass sowohl Haufenreime, Paarreime und Kreuzreime vorliegen. Dementsprechend liegen stumpfe und klingende Kadenzen vor. Das Metrum besteht aus …

Bereits der Titel des Gedichtes „Einsamkeit“ deutet auf die Thematik des Inhalts hin. Das zu analysierende Gedicht setzt ein mit dem Vergleich „Die Einsamkeit ist wie ein Regen“ (V. 1). Der Umstand, dass das Subjektiv „Einsamkeit“ (ebd.) das zugleich den Titel des Gedichtes darstellt bereits im ersten Vers wiederholt wird, untermauert die Darstellung der Einsamkeit als Thematik des Textes. Darüber hinaus hebt die Tatsache, dass ein Punkt am Ende des ersten Verses steht, diesen vom Rest des Textes ab, wodurch dieser nahezu als Leitmotiv über dem restlichen Text steht. Der Vergleich, der im ersten Vers erwähnt wird, wird im weiteren Verlauf weiter ausgeführt. So heißt es im zweiten Vers „Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen“ (V. 2). Der Umstand, dass die Einsamkeit durch das Personalpronomen „Sie“ (ebd.) beschrieben wird lässt auf die Vertrautheit des Lyrischen Ichs mit diesem Gefühl schließen. Durch die Metapher „steigt vom Meer den Abenden entgegen“ (ebd.) verweist er auf den Vergleich der Einsamkeit mit dem Regen im ersten Vers. In diesem Fall tritt der Regen in Form von Wolken auf, die am Abend vom Meer aus in Richtung Land ziehen. Eine ähnliche Metaphorik ist auch im dritten Vers zu finden, in dem es heißt „von Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V. 3). In diesem Vers wird insbesondere durch die Verwendung der Adjektive „fern“ (ebd.) und „entlegen“ (ebd.) darauf angespielt, dass die eben erwähnten Wolken die den Regen mit sich bringen aus Gegenden stammen, die weit abgelegen sind und in denen somit Einsamkeit vorherrscht. Als nächstes greift das Lyrische Ich erneut die Metapher aus dem Wasserkreislauf auf und bezieht sich auf die Wolken als Form der beständigen Einsamkeit. Weiterhin verdeutlicht das Lyrische ich mit der Metapher „Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt“ (V. 5), die sich auf Wasser in Form von Regen bezieht. Wird die angewendete Raumgestaltung betrachtet, so ist anzumerken, dass die Metaphern, die die Einsamkeit darstellen, der Stadt und somit den Menschen, einschließlich des Lyrischen Ichs, immer näher rückt und die Menschen schlussendlich direkt betrifft.

Die zweite Strophe setzt ein mit „Regnet hernieder in den Zwitterstunden“ (V. 6). Erneut wird die Metapher des Wassers in Form des Regens aufgegriffen.

Christine

Das erste vorliegende Gedicht „Rastlose Liebe“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahr 1776, kann man der Epoche Sturm und Drang (1765- 1785) zuordnen und thematisiert die Liebe mit all ihren Facetten.

Das Gedicht ist in drei Strophen unterteilt, von denen die erste (V. 1- 6) und letzte (V. 15- 20) Strophe jeweils aus sechs Versen und die zweite Strophe (V. 7- 14) aus acht Versen besteht.

Die erste Strophe beginnt mit den Versen „dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen,“ (V. 1f.). Dabei betont die Repetition, dass die Liebe des lyrischen Ichs von jeglichen Wetterzuständen bzw. von nichts aufgehalten werden kann. Des Weiteren heißt es, dass das lyrische Ich durch Nebel geht (vgl. V. 3f.), was metaphorisch dafür stehen könnte, dass es sich nahezu blind von der Liebe leiten lässt, also auf seine Gefühle hört. Die Repetition der Ausrufe „immer zu! Immer zu!“ (V. 5) betont den Ehrgeiz des lyrischen Ichs auf diese Gefühle zu vertrauen. Abschließend hebt die Alliteration „ohne Rast und Ruh!“ (V. 6) noch einmal die dauernde Ruhelosigkeit des lyrischen Ichs hervor, der Liebe nachzueifern. Die Verwendung von Naturelementen, wie „Schnee [,] Regen“ (V.1), „Wind“ (V. 2) und Nebel (vgl. V. 3f.), sind ein Merkmal der Epoche Sturm und Drang, da man das Schöpferische und den Menschen als Teil der Natur in den Fokus stellte. Zudem sind Ausrufe, als Ausdrucksform von Emotionen, ein Merkmal des Sturm und Drangs.

In der zweiten Strophe beschreibt das lyrische Ich mittels der Alliteration „lieber durch Leiden“ (V. 7), dass es die Opfer, die unter anderem für die Liebe gebracht werden müssen, ertragen kann, da es die Liebe unbedingt erfahren möchte. An dieser Stelle wird auch deutlich, dass das lyrische Ich von seinen Empfindungen spricht (vgl. V. 8). Dabei kann man ein weiteres Merkmal der Epoche festmachen: Das Individuum und seine Gefühle stehen im Mittelpunkt. Im Vergleich zu den „Leiden [der Liebe]“ (ebd.), nennt das lyrische ich die „Freuden / des Lebens“ (V. 9f.), wobei es die Liebe an höchste Stelle stellt. Dieser Kontrast macht deutlich, wie wichtig dem lyrischen Ich die Erfahrungen der Liebe ist.

Die letzte Strophe wird durch die Frage „Wie- soll ich fliehen?“ (V. 15) eingeleitet. Dabei kommt zum Ausdruck, dass das lyrische Ich in gewisser Weise verzweifelt ist, da es keinen Ausweg aus dem Begierde nach Liebe findet. Dabei trennt der Bindestrich (vgl. V.15) das Fragewort von dem Rest der Frage. Dadurch wird dieses betont und bringt zum Ausdruck, dass das lyrische Ich wirklich keinen Lösungsansatz hat. Das lyrische Ich kommt zu dem Entschluss, dass „alles vergebens [ist]“ (V. 17) und dass es keinen Ausweg aus der Liebe gibt. Letztendlich zieht das lyrische Ich ein Fazit: Es bezeichnet die Liebe metaphorisch als „Krone des Lebens“ (V. 18), also das Ranghöchste und Machtvollste, dass man im Leben haben kann, sowie ein König den höchsten Rang und die größte Macht besitzt. Das lyrische Ich bezeichnet die Liebe außerdem als „Glück ohne Ruh“ (V. 19) und bezieht sich auf das pausenlose Streben nach Liebe und die Freude, die man trotz der Opfer, die man für die Liebe bringt, erfährt. Schließlich betont der Ausruf „Liebe, bist du!“ (V. 20), dass das lyrische Ich die Liebe als mächtig und fordernd bezeichnet und ihr Freude und das höchste Glück zuschreibt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in dem Gedicht die Bedeutung von Liebe für das lyrische Ich, dass sie das höchste Glück trotz aller Leiden ist, geschildert wird. Dabei werden die Emotionen unter anderem durch Ausrufe zum Ausdruck gebracht.


Das zweite Gedicht „Einsamkeit“, geschrieben von Rilke und veröffentlicht im Jahr 1902, thematisiert die Stetigkeit der Einsamkeit.

Die erste Strophe, bestehend aus insgesamt fünf Versen, beginnt mit einem Vergleich: „Die Einsamkeit [sei] wie ein Regen“ (V.1). Darauffolgend wird auf diesen Vergleich eingegangen. So heißt es, dass „[die Einsamkeit] vom Meer den Abenden entgegen [steigt]; / von Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V. 2f.). Es wird metaphorisch beschrieben, dass die Einsamkeit sich nicht immer bemerkbar macht bzw. für eine bestimmte Zeit verschwindet, dennoch immer existiert. Der „Himmel, der sie immer hat“ (V. 4) ist eine Metapher dafür, dass die Einsamkeit einen spätestens nach dem Tod einholt und betont die stetige Existenz. Anschließend wird beschrieben, dass die Einsamkeit „vom Himmel […] auf die Stadt [falle]“ (V. 5). Dies kann man so deuten, dass die Einsamkeit einen zu jeder Zeit überkommen kann, sei es durch einen Todesfall einer geliebten Person oder durch den eigenen Tod. Insgesamt ist festzustellen, dass die Einsamkeit mit dem Wasserkreislauf verglichen wird, was die Stetigkeit dieser betont.

In der zweiten Strophe wird dargestellt, wie die Einsamkeit durch Liebe in gewisser Weise überwunden werden kann. So heißt es, dass „die Leiber, welche nichts gefunden, / enttäuscht und traurig von einander lassen“ (V. 8f.). Die Beschreibung, dass „nichts gefunden“ (ebd.) wurde, lässt sich so deuten, dass die Überwindung der Einsamkeit ein langer Prozess ist, der zudem mit unerfüllten Erwartungen (vgl. V. 9) verbunden ist. Des Weiteren wird beschrieben, dass „wenn die Menschen, die einander hassen, / in einem Bett zusammen schlafen müssen“ (V. 10f.), also Menschen, die eigentlich nichts voneinander halten, zusammenkommen können. Der letzte Vers, der durch die Bildung einer eigenen Strophe betont wird, stellt metaphorisch dar, dass durch das Zusammenkommen der Menschen „die Einsamkeit mit den Flüssen [geht]“ (V.12). Das Gefühl der Einsamkeit kann also in gewisser Weise doch schwinden, wenn alle durch dasselbe Gefühl vereint werden. Allerdings wird auch beschrieben, dass die Einsamkeit in den Wasserkreislauf zurückkehrt, da Flüsse im Meer münden, also nur vorübergehend verschwindet. Die drei Punkte am Ende des Verses (vgl. V. 12) betonen die Hoffnungslosigkeit der Einsamkeit zu entkommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das wiederkehrende Gefühl der Einsamkeit metaphorisch als Wasserkreislauf dargestellt wird und betont wird, dass jeder Mensch irgendwo einsam ist bzw. das Gefühl kennt oder kennenlernen wird.


Auf der Basis der vorliegenden Analyseergebnisse werden die Gedichte „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Einsamkeit“ von Rilke miteinander verglichen.

Ein grundlegender Unterschied lässt sich in der Thematik der beiden Gedichte finden. Goethes Gedicht thematisiert die Liebe und ihre Facetten. Das lyrische Ich stellt die Liebe als „Krone des Lebens“ (V. 18), also das Beste im Leben, dar. Es möchte sich „lieber durch Leiden / […] schlagen“ (V. 7), ist also bereit der Liebe wegen Opfer zu bringen, „als so viel Freuden / des Lebens ertragen [zu müssen]“ (V. 9f.). Unter den „Freuden des Lebens“ (ebd.) sind alle anderen Facetten des Lebens zu nennen: Dazu gehören Freundschaften, Erfolg, Spaß, usw., so wie unter anderem auch Traurigkeit, Enttäuschung und Einsamkeit. Das lyrische Ich entgeht all diesen Facetten, indem es nach der Liebe strebt. In Rilkes Gedicht wird die Ausweglosigkeit der Einsamkeit thematisiert. So wird diese metaphorisch als Wasserkreislauf dargestellt. Die Einsamkeit kann für kurze Zeit verschwinden, kehrt jedoch immer wieder, spätestens mit dem Tod (vgl. V 4), zurück, sodass der Mensch immer von ihr umgeben ist.

Zu den Gemeinsamkeiten der beiden Gedichte kann man das Leiden, das aus der Einsamkeit resultiert und dargestellt wird, zählen. In „Rastlose Liebe“ versucht das lyrische Ich in der Liebe einen Ausweg aus der Einsamkeit zu finden. Dafür stellt es sich „dem Schnee, dem Regen / dem Wind entgegen“ (V. 1f.), nimmt also zahlreiche Gefahren in Kauf, um die Liebe zu finden. In Rilkes „Einsamkeit“ werden Gefühle wie Enttäuschung und Traurigkeit (vgl. V. 9), die aus der Einsamkeit resultieren, dargestellt. Außerdem stellt sich raus, dass die Einsamkeit das Leben eines Menschen prägt bzw. verändert. Das lyrische Ich versucht somit in beiden Gedichten der Einsamkeit zu entgehen.

Abschließend ist zu sagen, dass die Gedichte eine indirekte Gemeinsamkeit haben, und zwar die Suche nach einem Ausweg aus der Einsamkeit. Dennoch liegt der Unterschied besonders darin, dass in Goethes Gedicht die Suche nach der Liebe, die als das höchste Glück im Leben dargestellt wird, thematisiert wird und in Rilkes Gedicht in erster Linie die Stetigkeit der Einsamkeit thematisiert wird.

Nina H.

Im Folgenden werde ich die Gedichte „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Einsamkeit von Rainer Maria Rilke analysieren und unter inhaltlichen sowie sprachlich und formalen Gesichtspunkten vergleichen.

Das vorliegende Liebesgedicht mit dem Titel „Rastlose Liebe“ verfasst von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahre 1776 ist der Epoche des Sturm und Drang zuzuordnen und thematisiert den mit der Liebe verbundenen Schmerz.

Das vorliegende Gedicht besteht aus drei Strophen und die erste setzt mit der akkumulierenden Aussage „Dem Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen“ (V.1 f.) ein. Diese deutet bereits auf die mit der Liebe verbundenen Anstrengungen hin, welche im Titel bereits durch die Rastlosigkeit angedeutet werden. In der Aussage wird die Bemühung beschrieben gegen die Kräfte der Natur Widerstand zu leisten, was in Bezug auf die Liebe und deren Kraft den Schmerz hervorhebt, dem zu entgehen nahezu unmöglich ist. Insbesondere die Aussage „dem Wind entgegen“ (ebd.) bringt das schwere Vorankommen zum Ausdruck, welches keine Rast erlaubt, wodurch die Ruhelosigkeit bei der Liebe untermauert wird. Die Metapher des „Schnee[s]“ (ebd.) bringt die Assoziation mit der Kälte mit sich, was ebenfalls auf den Schmerz hindeutet, da jener einen Gegensatz zur Liebe darstellt, denn diese wird mit Wärme verbunden. Die Tatsache, dass das lyrische Ich diesen Widerstand gegen die Kraft der Natur und somit gegen die Schwierigkeiten bei der Liebe leistet, könnte auch auf die Signifikanz der Liebe hindeuten, da es sich lohne, für diese zu kämpfen, denn Liebe muss immer erkämpft werden. Zudem ist bereits in diesen ersten Versen auffällig, dass durch die Akkumulation eine gewisse Hektik vermittelt wird, welche sich aufgrund der Paarreime in Verbindung mit den 2-hebigen Jamben, die einen schnellen Rhythmus auslösen, durch die gesamte erste Strophe hindurchzieht. Aufgrund dieser Hektik wirkt die Situation sehr hastig, was erneut die Rastlosigkeit betont. Anschließend folgen weitere Metaphern aus dem Bereich der Natur, was ein typisches Merkmal für die Epoche des Sturm und Drang ist. Das Vorankommen gegen die Kräfte der Natur führe einen ebenso „im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte“ (V.3 f.). Bei Klüften handelt es sich um Felsspalten beziehungsweise Risse im Gestein, aus welchen Dampf austrete, der wiederum Nebel verursache. Nebel erschwert die Sicht, was in Bezug auf die Liebe andeuten könnte, dass der Weg zu dieser und zum Glück nicht nur durch Gegenwind, also gewisse Barrieren und Anstrengungen, sondern auch durch einen beeinträchtigten Durchblick erschwert werde. Der Nebel deutet des Weiteren Unsicherheit an, welche der Liebe ebenfalls gewissermaßen im Weg steht. Die Tatsache, dass man jedoch „Nebeldüfte“ (ebd.) wahrnehme, verdeutlicht, eine gewisse Frische und etwas angenehmes, was die Liebe und das Glück andeutet. Die Synästhesie „Nebeldüfte“ (ebd.) untermauert somit die Gefahren und Anstrengungen, welche die Liebe mit sich bringt sowie die trotzdem erkennbare Anziehung zu jener. Die zuvor erwähnte Hektik in dieser Strophe wird ebenfalls durch die Anapher „immer zu! Immer zu!“ (V.5) zum Ausdruck gebracht. Außerdem hebt diese Aussage hervor, dass das lyrische Ich versucht die Barrieren auf dem Weg zur Liebe zu bezwingen und sich den Anstrengungen stellt. Auf der anderen Seite könnte dadurch auch angedeutet werden, dass es immer wieder weitere Schwierigkeiten bei der Liebe gibt, die es zu überstehen gilt. Dies wird zudem durch die Zäsur sowie die Interpunktionen untermauert. Daraufhin folgt die Aussage „Ohne Rast und Ruh“ (V. 6), welche nochmals die Rastlosigkeit bei der Liebe aufgrund der Anstrengungen und Schwierigkeiten, die mit der Liebe einhergehen, betont und ein eine Art ewiges Weiterziehen andeutet, da die Liebe immer wieder Anstrengungen erfordert und der Weg zum Glück nicht barrierefrei ist. Durch den in den Versen 5 und 6 vorliegenden Wechsel im Metrum liegt in diesem Vers ein Trochäus vor. Dadurch werden die Substantive „Rast“ (ebd.) und „Ruh“ (ebd.) betont, wodurch die Rastlosigkeit verstärkt hervorgehoben wird. Insgesamt fällt in dieser Strophe auf, dass ein eher bedrückender Blick auf die Liebe angedeutet wird, da hier die Anstrengungen und Schwierigkeiten, welche jene mit sich bringt, betont werden, was gegensätzlich zu anderen Gedichten der Liebeslyrik steht. Auf der anderen Seite ist eine gewisse Leidenschaft erkennbar, was sich durch die Hektik und die ausschließlich vorliegenden Ausrufe zeigt, was ebenfalls an den Sturm und Drang anlehnbar ist, da die Emotionen und Empfindungen bei jenem im Mittelpunkt stehen. Diese Hektik unterstützt zudem den Aspekt der Rastlosigkeit in dem Gedicht, da sozusagen keine Unterbrechungen stattfinden und alles hastig aneinandergereiht wird.

In der darauf folgenden Strophe spricht das lyrische Ich erstmals von sich, was das Personalpronomen „ich“ (V.8) deutlich zeigt. Dies könnte andeuten, dass es nun um die individuellen Empfindungen des lyrischen Ichs geht, während zuvor allgemeiner die Liebe und die mit ihr einhergehenden Anstrengungen und Schwierigkeiten thematisiert wurden. Diese Strophe hebt sich auch durch das Reimschema ab, da die erste und dritte Strophe Paarreime aufweisen und in der zweiten Strophe Kreuzreime vorliegen. Das lyrische Ich erläutert daraufhin, es wolle sich „Lieber durch Leiden / […] schlagen, / als so viel Freuden / des Lebens [zu] ertragen“ (V.7 ff.). Diese Aussage klingt zunächst paradox, da es sich gegen die „Freuden / des Lebens“ (ebd.) und somit gegen das Glück entscheiden möchte und stattdessen lieber Leid und Schmerz empfinden möchte. Insbesondere das Verb „ertragen“ (ebd.) in Bezug auf die Freuden des Lebens beziehungsweise die Liebe führt vor Augen, dass das lyrische Ich die Liebe und das Glück nicht als etwas angenehmes ansieht, sondern sie eher ablehnt. Auf der anderen Seite wird hier angedeutet, dass die Liebe für das lyrische Ich Schmerz bedeutet, dennoch ist sie begehrenswert. An Anlehnung an den Sturm und Drang unterstützt die hier vorliegende kraftvolle Sprache jedoch die individuelle Empfindung des lyrischen Ichs, welches das Leben in einer gewissen Unzufriedenheit dem Leben mit der Liebe vorzieht. Dies könnte auch an den Freiheitspathos hindeuten, da im Sturm und Drang ein gewisser Freiheitsdrang herrschte, denn die Menschen wollten sich Freiheit von Zwängen und Moral. Durch die Liebe fühlt sich das lyrische Ich jener Freiheiten gegebenenfalls beraubt und eingeengt, weshalb es ein Leben ohne die Liebe vorzieht, was seinem individuellen Glück entsprechen würde. Dem scheinen die Empfindungen der anderen Menschen jedoch nicht zu entsprechen, was die Aussage „Alle das Neigen / von Herzen zu Herzen“ (V.11 f.) zeigt. Die Interjektion „ach“ (V.13) hebt erneut hervor, dass das lyrische Ich diese Auffassung nicht teilt. Es beschreibt die Liebe stattdessen als „so eigen“ (V.13), wodurch nochmals die Abneigung des lyrischen Ichs zu der Liebe angedeutet wird. Daraufhin fordert es „schaffet das Schmerzen“ (V.14), wodurch sein Standpunkt wiederholt deutlich wird, denn seiner Meinung nach ist die Liebe immer mit Schmerzen verbunden und man kann jenen nicht entgehen, weshalb es sie in gewisser Weise ablehnt. Insgesamt ist auffällig, dass sich diese Strophe von den anderen beiden durch den Inhalt, das Metrum sowie das Reimschema abhebt. Zudem sind nahezu in dem gesamten Gedicht die Ellipsen erkennbar, welche die prägnanten Aussagen hervorheben.

Die dritte Strophe setzt mit der rhetorischen Frage „Wie – soll ich fliehen?“ (V.15) ein, welche ebenfalls auf die Abneigung des lyrischen Ichs zur Liebe hindeutet, da es die Möglichkeit vor jener zu fliehen in Betracht zieht, um ihr und denen mit ihr einhergehenden Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, denn es zieht das Leid statt der Freude vor. Daraufhin folgt die Frage „Wälderwärts ziehen?“ (V.16), was andeutet, dass es die Möglichkeit sieht in die Natur zu fliehen, denn es sucht nach Freiheit, welche die Liebe einschränkt. Zudem könnte dies erneut darauf hindeuten, dass es sich gegen die Liebe richten möchte und stattdessen das Leid und den Schmerz vorzieht. Gegebenenfalls tut es dies aus der Angst heraus, dass die Liebe einen größeren Schmerz anrichten könnte, weshalb es ein Leben in Unzufriedenheit ohne die Liebe wählen möchte, was sich durch die mit dem Wald assoziierte Dunkelheit und Kälte zeigt. Diese Möglichkeiten der Liebe zu entfliehen seien jedoch nicht erfolgsversprechend, was sich durch die Aussage „Alles vergebens“ (V.17) zeigt. Dadurch wird eine gewisse Resignation des lyrischen Ichs angedeutet, da es sich dessen bewusst ist, dass es der Liebe und den mit ihr verbundenen Schmerzen nicht entgehen kann. Andererseits könnte es auch eine gewisse Erkenntnis andeuten, dass es die Liebe nicht mehr als etwas bedrückendes und einschränkendes ansieht. Daraufhin bezeichnet es die Liebe als „Krone des Lebens“ (V.18). Dies führt vor Augen, dass es sie nun trotz der mit ihr verbundenen Schmerzen und Rastlosigkeit als etwas Gutes anerkennt, das Glück bringen kann. Diese Aussage kennzeichnet die Liebe als das Wichtigste im Leben und kann in zweierlei Hinsicht betrachtet werden. Zum einen könnte die „Krone“ (ebd.) in Bezug auf die Natur und eine Baumkrone angesehen werden und somit das Höchste, beziehungsweise das größte Glück im Leben darstellen. Sieht man die Krone als die beispielsweise eines Königs verweist sie auf die Liebe als das Wertvollste und Mächtigste im Leben. Insgesamt hebt die Metapher der Krone somit die Signifikanz der Liebe im Leben hervor. Die Tatsache, dass das lyrische Ich die Liebe mit Ruhelosigkeit verbindet, wird auch betont, wenn es die Liebe als „Glück ohne Ruh“ (V.19) kennzeichnet. Da er die Liebe in der Verbindungmit der Ruhelosigkeit dennoch als Glück bezeichnet könnte andeuten, dass es in jener ein gewisses Abenteuer und etwas anziehendes sieht. Letztlich folgt die Aussage „Liebe, bist du“ (V.20), wodurch sich zeigt, dass das Gedicht an eine bestimmte Person gerichtet ist, für die das lyrische Ich die Rastlosigkeit und den Schmerz hinnimmt um das persönliche Glück mit ihr erleben zu können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht die Liebe und deren vielseitige Facetten darstellt und insbesondere auf die mit ihr einhergehenden Schmerzen und Anstrengungen sowie die Ruhelosigkeit eingeht, welche bei der Bewältigung der Schwierigkeiten, die mit der Liebe verbunden sind, auftreten. Auf der anderen Seite steht die Liebe in dem Gedicht als das Glück und das Wichtigste im Leben. Dies wird durch die Akkumulationen und zahlreichen Metaphern sowie das Reimschema und Versmaß untermauert.


Das zweite Gedicht mit dem Titel „Einsamkeit“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst und im Jahre 1902 veröffentlicht. Thematisiert wird die Allgegenwärtigkeit des Alleinseins.

Bereits der Titel deutet auf das zentrale Thema des Gedichts hin, die „Einsamkeit“ hin. Diese wird direkt zu Beginn mit dem „Regen“ (V.1) verglichen. Insgesamt betrachtet wird das Bild eines Regenkreislaufs in dem Gedicht deutlich, was bereits die Allgegenwärtigkeit und Unendlichkeit der Einsamkeit andeutet, da der Kreislauf immer wieder von neu beginnt. Anschließend folgen konkretere Erläuterungen des lyrischen Ichs zu der Einsamkeit. Das lyrische Ich hält sich in dem Gedicht im Hintergrund und stellt die Einsamkeit in Form des Regenkreislaufes dar, erwähnt sich selbst jedoch nicht. Daraufhin wird erläutert, die Einsamkeit steige „vom Meer den Abenden entgegen“ (V.2). Diese Metapher erinnert auf den ersten Blick an die Flut, welche am Abend ansteigt. Dieser Vergleich der Einsamkeit mit dem Meer drückt nochmals die Unendlichkeit der Einsamkeit aus, da das Meer immer Bestand hat und sich den Menschen insbesondere abends durch die Flut nähert. Somit nähert sich auch die Einsamkeit den Menschen besonders Nachts, da man im Schlaf immer einsam ist. Der Vergleich mit dem Wasser als signifikanter Bestandteil des menschlichen Lebens führt gegebenenfalls an, dass die Einsamkeit in gewisser Weise zum Leben dazu gehört und notwendig ist. Daran schließt die Aussage, die Einsamkeit komme „von Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V.3), an. Die Ebenen, welche „fern […] und entlegen“ (ebd.) seien, also für den Menschen nicht begreifbar und verständlich sind, bringen die Einsamkeit hervor, welche jeder Mensch im Inneren mit sich trägt, auch wenn es scheint als seien sie nicht allein. Diese drei Verse stehen in einem Zusammenhang zueinander, da sie im Allgemeinen die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit betonen, was durch das Reimschema sowie die in diesen drei Versen einheitlich weiblichen Kadenzen hervorgehoben wird. Die beiden darauf folgenden Verse beziehen sich auf die Einsamkeit in Verbindung mit dem Tod und weisen männliche Kadenzen auf, wodurch sie verstärkt miteinander verbunden werden. Insbesondere die Aussage, die Einsamkeit gehe „zum Himmel, der sie immer hat“ (V.4) bringt zum Ausdruck, dass auch das Weiterleben der Seele im „Himmel“ (ebd.), was oftmals als Vollkommenheit empfunden wird, ebenfalls mit der Einsamkeit verbunden ist und jene auch im Tod präsent ist, da jeder Mensch einsam sei, wenn er stirbt. Die Tatsache, dass die Einsamkeit infolge dessen „erst vom Himmel […] auf die Stadt“ (V.5) falle, macht deutlich, dass der Mensch die Einsamkeit allgemein erst dadurch tatsächlich erfährt, dass er die Gewissheit hat, auch im Tode einsam zu sein. Die Tatsache, dass die Einsamkeit wie der Regen plötzlich „vom Himmel fällt“ (V.5) nimmt nochmals den Bezug zum Regenkreislauf, da die Einsamkeit wie jener unerwartet auftritt. Das Gefühl der Einsamkeit kann somit jederzeit plötzlich wahrgenommen werden.

In der darauf folgenden Strophe geht das lyrische Ich auf die Einsamkeit in Partnerschaften von Menschen ein, da jene auch dort spürbar ist. Die Einsamkeit regne in diesen „in den Zwitterstunden, / wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen“ (V.6 f.) hernieder. Somit wird nochmals aufgegriffen, dass Menschen in ihrem Inneren häufig einsam sind, auch wenn sie sich in der Gesellschaft anderer Menschen befinden. So ist das Gefühl der Einsamkeit auch in Partnerschaften präsent. Zudem sei die Einsamkeit erkennbar, „wenn die Leiber, welche nichts gefunden, / enttäuscht und traurig von einander lassen“ (V.8 f.). Dies bezieht sich auf die Suche einzelner Menschen nach Geborgenheit, um dem Gefühl der Verlassenheit zu entgehen. Aus jener Suche ergeben sich Partnerschaften, bei welchen sich letztlich jedoch herausstellt, dass auch jene das Gefühl der Einsamkeit nicht aufhalten können. Dies führt zu der eben genannten Enttäuschung und Traurigkeit, da die Einsamkeit weiterhin besteht. Hier wird die Hoffnung, dass die Liebe die Einsamkeit beendet in gewisser Weise desillusioniert, was die Resignation des lyrischen Ichs andeutet. Im Anschluss daran geht er darauf ein, dass „Menschen, die einander hassen, / in einem Bett zusammen schlafen müssen“ (V.10 f.). Dies bezieht sich auf Menschen, die zwar einen Partner gefunden, sich jedoch mit der Zeit auseinandergelebt haben und deshalb Einsamkeit verspüren, obwohl sie „in einem Bett zusammen“ (ebd.) sind. Dadurch wird wiederholt die Allgegenwärtigkeit des Alleinseins betont, welche ebenfalls durch die Anapher „und wenn“ (V.8, V.10), die die Einsamkeit in den Partnerschaften einleitet, untermauert wird.

Der darauf folgende einzeln Stehende Vers schließt inhaltlich an den vorherigen mit den Worten „dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen“ (V.12) an. Diese Aussage schließt das Sinnbild des Regenkreislaufs ab und macht deutlich, dass die Einsamkeit immer wieder zurückkehrt und in einem Kreislauf niemals ein Ende hat, was nochmals deren Allgegenwärtigkeit hervorhebt und eine gewisse Resignation des lyrischen Ichs andeutet. Insbesondere die Metapher der „Flüsse[.]“ (ebd.) macht die Kraft der Einsamkeit deutlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit durch die Metaphern sowie das Reimschema und die Kadenzen hervorgehoben wird. Zudem ist die Hoffnungslosigkeit des lyrischen Ichs erkennbar, da es keinen Weg sieht, der Einsamkeit zu entgehen, da man sie nicht bekämpfen kann.


Stellt man die beiden zuvor bereits analysierten Gedichte „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Einsamkeit“ von Rainer Maria Rilke gegenüber, sind einige Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten auf inhaltlicher und sprachlich – formaler Ebene auffällig.

Betrachtet man zuvor die inhaltlichen Aspekte, ist auffällig, dass die Gedichte unterschiedliche Themen aufgreifen, welche bereits in den Titeln der Gedicht aufgegriffen werden. In Goethes Gedicht „Rastlose Liebe“ wird jene als etwas unendliches und begehrenswertes dargestellt, jedoch Schmerzen und Anstrengungen erfordert. Dies zeigt sich besonders in der Aussage „schaffet das Schmerzen!“ (V.14). In Rilkes „Einsamkeit“ wird die Verbundenheit von dem Gefühl des Leidens beziehungsweise der Schmerzen dadurch deutlich, dass die Einsamkeit, welche immer bestand hat, dazu führt, dass die Menschen „enttäuscht und traurig“ (V.9) sind. Dadurch ergibt sich die Gemeinsamkeit, dass die jeweilige Gefühlslage des Schmerzes und der Rastlosigkeit beziehungsweise der Einsamkeit in beiden Gedichten als etwas Anstrengung erforderndes aufgeführt wird, aus der es keinen Ausweg gibt. Goethe fasst jene Ausweglosigkeit aus den Gefühlslagen mit den Worten „Alles vergebens!“ (V.17) zusammen, während Rilke dies durch die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit und durch den aufgeführten Kreislauf darstellt. Auf inhaltlicher Ebene ist ebenfalls signifikant zu erwähnen, dass Rilke das Gefühl der Einsamkeit, welche mit dem Schmerz verbunden ist auf den „Himmel“ (V.4), somit auf das Leben nach dem Tod und das für den Menschen nicht begreifbare erweitert, indem er Ebenen aufgreift, die „fern sind und entlegen“ (V.3), da jene die Einsamkeit und das Leid im Inneren deutlich machen. Goethe dahingegen beschränkt sich auf die Liebe und das Gefühl des Schmerzes in diesem Leben.

Auf sprachlich – formaler Ebene ist die metaphorische Sprache in beiden Gedichten zu erwähnen, welche sich hauptsächlich in der Symbolik aus der Natur ergibt. Dabei ist jedoch konkreter zu erläutern, dass Rilke lediglich den Regenkreislauf aus der Natur aufgreift, wohingegen Goethe auf ein weiteres Spektrum der Natur eingeht. Er greift neben dem Regen den „Schnee“ (V.1), den „Wind“ (V.2), den Nebel (vgl. V.4) sowie Wälder (vgl. V. 16) auf. All diese Bilder aus der Natur führen jedoch dazu, dass das jeweilig aufgegriffene Thema betont wird. Insgesamt betrachtet ist die Metaphorik in dem Gedicht Goethes vielfältiger, da er nicht wie Rilke lediglich auf den regenkreislauf eingeht, welcher jedoch ebenfalls eine kraftvolle Symbolik aufweist.

Auf Basis der vorliegenden Analyseergebnisse und der Gegenüberstellung der beiden Gedichte lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten, wie die Symbolik der Natur und das allgemeine Gefühl des Leidens durch die jeweilige Gefühlslagen erkennen. Auf inhaltlicher Ebene sind die Gedichte jedoch verschieden, was sich bereits in den Titeln „Rastlose Liebe“ und „Einsamkeit“ zeigt.

Maike

Im Folgenden werde ich die Gedichte „Rastlose Liebe“ von Goethe und „Einsamkeit“, geschrieben von Rilke, analysieren und sie dann miteinander vergleichen.

Das Gedicht „Rastlose Liebe“, geschrieben von Goethe und veröffentlicht 1776, thematisiert den Schmerz von Liebeskummer.

Goethes Gedicht hat drei Strophen. Die erste und die letzte Strophe haben beide sechs Verse, die zweite Strophe hat acht Verse, diese Ungleichheit lässt sich auf die Epoche beziehen: Das Gedicht wurde in der Epoche des Sturm und Drangs (1765 - 1785) geschrieben, welche für einen Umschwung bekannt war. Man wollte weg von den veralteten gesellschaftlichen Vorstellungen. Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen, mit all seinen Empfindungen und Gefühlen. Die Epoche war für eine freie Poetik bekannt, die eben in diesem Gedicht auch zu finden ist. Das Metrum wechselt immer zwischen einem 2- und 3-hebigem Jambus.

In der ersten Strophe (V. 1 – 6) ist ein Bezug zur Natur wiederzufinden, welcher für die Epoche typisch ist. Es ist die Rede von „Schnee“ (V.1), „Regen“ (ebd.) und „Wind“ (V. 2), welche alle Formen vom `schlechten´ Wetter sind, sie alle verdeutlichen eine gewisse Art von Trauer. Jedoch sagt das lyrische Ich, es ginge „[d]em Schnee, dem Regen, / dem Wind entgegen“ (V. 1f.), es währt sich also gegen die Traurigkeit und arbeitet gegen sie, um sie zu vertreiben. Auch die Repetitio bzw. Anapher „dem“ (V. 1, 2) unterstreicht noch einmal die Dramatik, welche durch die schlechten Wetterbedingungen rüber gebracht wird. Außerdem lässt sich das lyrische Ich nicht aufhalten, wenn mal kein Ziel in Sicht ist, was mit der Metapher „durch Nebeldüfte“ (V. 4) verdeutlicht wird. Ist es nebelig, kann man nicht weit sehen, das lyrische ich geht allerdings trotzdem weiter. Die Repetitio „immer zu! Immer zu!“ (V. 5) unterstreicht den pausenlosen Weg, genau wie die Aussage „[o]hne Rast und Ruh!“ (V. 6). Außerdem liegen in dieser Strophe ausschließlich Paarreime vor.

In der zweiten Strophe (V. 7 – 14) macht das lyrische Ich klar, dass es leidet, wenn es sagt, es wolle lieber durch Leiden gehen (vgl. V. 7). Die Erläuterung für diese Aussage wird durch die Konjunktion „also“ (V. 9) eingeleitet. Das lyrische Ich möchte „so viel[e] Freuden / des Lebens ertragen“ (V. 9f.). Jedoch sagt es, „das Neigen / von Herzen zu Herzen“ (V. 11f.), würde ihm „Schmerzen“ (V. 14) verschaffen. Diese Aussage wird durch die Repetitio „Herzen“ (V. 12) deutlich unterstrichen, hiermit wird auch verdeutlicht, dass die Liebe für das lyrische Ich im Vordergrund steht, für ihn allerdings mit Schmerzen verbunden ist. Das lyrische Ich scheint verliebt zu sein, aber dennoch wird durch die Aussage „ach, wie so eigen“ (V. 13) eine Art Gegensatz eingeleitet. Während die Interjektion „ach“ (V. 13) eine Art Klage ausdrückt, meint das lyrische Ich mit „wie so eigen“ (ebd.), egal in welcher Form, also wie auch immer, verschaffe eben die Liebe Schmerzen (vgl. V. 14).

Die letzte Strophe (V. 15 – 20) setzt mit zwei rhetorischen Fragen ein, die da wären „Wie – soll ich fliehen?“ (V. 15) und „Wälderwärts ziehen?“ (V. 16). Die erste, der beiden Fragen meint, wie das lyrische Ich vor dem Schmerz der Liebe fliehen soll. Die Frage wird dann ergänzt, indem das lyrische Ich fragt ob es eben „Waldwärts ziehen“ ( ebd.) soll. Es folgt ein Ausruf, der verdeutlichen soll, dass die Flucht keinen Sinn mache (vgl. V. 17). Die Liebe sei die „Krone des Lebens“ (V. 18), diese Metapher unterstreicht die Wichtigkeit der Liebe, für das lyrische Ich. Ergänzend fügt das lyrische Ich noch hinzu, die Liebe sei „Glück ohne Ruh“ (V. 19), bedeutet, dass die Liebe eben Glück ohne jegliche Grenzen ist. Es muss hierbei erwähnt werden, dass durch den Ausruf beziehungsweise die Ansprache an die Liebe „Liebe, bist du!“ (V. 20) klar wird, dass diese für das lyrische Ich die „Krone des Lebens“ (V. 18) und das „Glück ohne Ruh“ (V. 19) ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Gedicht die Gefühle des lyrischen Ichs, mit Hilfe von einigen Ausrufen und Metaphern dargestellt werden. Die Liebe wird hier als das größte Glück der Welt dargestellt, welches jedoch gleichzeitig Schmerzen mit sich bringt.


Das vorliegende Gedicht „Einsamkeit“, geschrieben von Rilke und veröffentlicht 1902, in der Literaturepoche der Moderne, thematisiert das Alleinsein.

Das Gedicht hat zwölf Verse und lässt sich in zwei Strophen unterteilen. Die erste Strophe enthält fünf Verse, während die zweite Strophe sechs Verse enthält. Im Anschluss daran ist der letzte Vers beigefügt, welcher alleine steht und keiner Strophe zuzuschreiben ist. Das vorliegende Metrum ist ein vier-hebiger Jambus, jedoch ist kein klares Reimschema vorhanden: In der ersten Strophe reimen sich die ersten drei und die letzten beiden Verse, während sich in der zweiten Strophe der erste mit dem dritten Vers reimt und der zweite mit dem vierten und dem fünften. Der sechste Vers dieser Strophe reimt sich mit dem einzelnen, letzten Vers des Gedichts.

Die erste Strophe (V. 1 – 5) liefert eine Erläuterung, was die Einsamkeit für das lyrische Ich ist. Es vergleicht „Die Einsamkeit“ (V. 1) mit einem „Regen“ (ebd.), sie regne auf die Welt herunter, was sich so deuten lässt, dass jeder Mensch auf der Welt einmal einsam ist und es niemandem erspart bleibt. Die Einsamkeit, die auch im „Meer“ (V. 2) zu finden ist, steigt von dort an, „den Abenden entgegen“ (ebd.). Der Dunst des Wassers schafft es also, dem Meer die Einsamkeit wieder zu nehmen. Die Einsamkeit geht dann wieder in den Himmel (vgl. V. 4), der sie allerdings laut des lyrischen Ichs „immer hat“ (ebd.), da sich der Regen eben im Himmel, in den Wolken, befindet. Dann „fällt sie auf die Stadt“ (V. 5), was so viel bedeutet wie, wenn es in der Stadt regnet, ist auch dort die Einsamkeit zu finden, und zwar „erst“ (V. 5) dann. Die erste Strophe ist also voll mit Metaphern, was eben typisch für die Epoche der Moderne ist, da diese für ihre Symbolik berühmt ist.

Die zweite Strophe (V. 6 – 11) verdeutlicht das Verlangen nach Nähe am Tag und das empfangen der Nähe in der Nacht. Die Metapher „Zwitterstunden“ (V. 6) steht für die Stunden, „wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen“ (V. 7), also wenn es Tag wird und die Nacht vorüber geht. Das lyrische Ich meint, dass in diesen „Zwitterstunden“ (V. 6) die Einsamkeit wieder auf die Erde regnet (vgl. V. 6f.), also, dass die Einsamkeit wieder da ist wenn es von Nacht zu Tag wird. Wenn also ein neuer Tag anbricht trennen sich die „Leiber, welche nichts gefunden“ (V. 8f.) haben wieder von einander. Das Wort „nichts“ (ebd.) steht hier für die Nähe. Sie trennen sich dann „enttäuscht und traurig von einander“ (V. 9). Eben dies wird unterstrichen durch die Wiederholung des Wortes „einander“ (V. 9, 10). Durch die fehlende Nähe und die stark vorhandene Einsamkeit „hassen“ (V. 10) sich die Leute, die „in einem Bett zusammen schlafen müssen“ (V. 11), die lässt darauf schließen, dass es sich hier um ein Paar dreht, welches die gegenseitige Nähe und Zuneigung vermisst.

Der letzte Vers des Gedichts, welcher keiner Strophe zuzuordnen ist, verdeutlicht, dass die Einsamkeit in der Nacht nicht da ist, da gesagt wird, wenn sie gemeinsam in einem Bett schlafen „geht die Einsamkeit mit den Flüssen“ (V. 12). Die Menschen sind sich dann nah und durch das fließende Gewässer wird nochmal metaphorisch unterstrichen, dass die Einsamkeit dann dahin geht.

Abschließend kann man sagen, dass das Gedicht den Verfall von Gefühlen und das Alleinsein klar herausstellt. Es kritisiert die Menschen zur Zeit der fortschreitenden Industrialisierung, da diese viele Dinge, wie beispielsweise ihren Partner, vernachlässigen.

Im Folgenden werden die Gedichte „Rastlose Liebe“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht 1776, und „Einsamkeit“, geschrieben von Rilke und veröffentlicht 1902, miteinander verglichen.

Schon die Titel der beiden Gedichte scheinen genau gegensätzlich zu sein: Während Goethes Gedicht sich mit scheinbar niemals endender Liebe beschäftigt, also dem niemals Alleinsein, scheint Rilkes Gedicht, nur das Alleinsein zu thematisieren. Ein weiterer Unterschied ist es, dass die Gedicht in zwei verschiedenen Literaturepochen geschrieben wurden. „Rastlose Liebe“ wurde in der Epoche Sturm und Drang geschrieben, während „Einsamkeit“erst einige Jahre später verfasst wurde und in der Epoche Moderne entstand. In der Epoche des Sturm und Drangs, ging es darum, sich gegen die alten gesellschaftlichen Konventionen wehren und das Individuum sollte im Mittelpunkt stehen. Es gab keine festen Versmaße mehr, sondern es lag eine freie Poetik vor. Außerdem gab es viele Naturschwärmereien, welche auch in Goethes Gedicht zu erkennen sind ( „Rastlose Liebe“, vgl. V. 1 ff.). In der Epoche der Moderne spielte vor allem die voranschreitende Industrialisierung eine große Rolle. Die Menschen hatten eine eingeschränkte Weltansicht und damit verbunden konnten sie sich nur eingeschränkt entfalten. Die Epoche beschäftigte sich vor allem mit Verfall und Tod. Sprachlich gesehen gab es viel Metaphorik, eine klare Sprache, die auch Selbstkritik in sich trug. Eine Eigenschaft, die sich die beiden Gedichte teilen ist, die Erwähnung der Natur. In Goethes Gedicht ist dies ja zusätzlich auch eine Eigenschaft der Literaturepoche, das lyrische Ich spricht hier von schlechten Wetterbegebenheiten ( „Rastlose Liebe“, V. 1 ff.). In Rilkes Gedicht werden ebenfalls Wetterelemente aufgegriffen und mit der Einsamkeit verglichen (vgl. „Einsamkeit“, V. 1).

Ein weiterer Unterschied ist die Einstellung des lyrischen Ichs in den beiden Gedichten. In „Rastlose Liebe“ fühlt sich das lyrische Ich zu Beginn bedrängt von der Liebe und versucht sich gegen sie zu wehren (vgl. „Rastlose Liebe“, V. 1 ff.). Am Ende des Gedichts hat das lyrische Ich seine Einstellung zur Liebe allerdings verändert: Die Liebe wird hier dann als „Krone des Lebens“ („Rastlose Liebe“, V. 18) bezeichnet. In Rilkes Gedicht „Einsamkeit“ ist genau gegensätzlich: Das lyrische Ich vermisst die Liebe und fühlt sich allein, zumindest am Tag. In der Nacht, wenn zwei Menschen gemeinsam in einem Bett liegen, „dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen“ ( „Einsamkeit“, V. 12), sie verschwindet also nahezu vollständig, da das lyrische Ich dann nicht mehr alleine ist und die Nähe eines anderen Menschen spürt.

Sprachlich gesehen sind in beiden Gedichten viele Sprachliche Mittel vorhanden: Während in „Rastlose Liebe“ viele Wiederholungen zu finden sind (vgl. V. 5; V. 12), findet man in „Einsamkeit“ Vergleiche (vgl. V. 1), Personifikationen (vgl. V. 5) und Metaphern (vgl. V. 1ff.). Die Reimschemata sind hier eher verschieden. In Goethes Gedicht liegen in der ersten Strophe nur Paarreime, während sich in der ersten Strophe in Rilkes Gedicht die ersten drei und die letzten beiden Verse reimen. Die zweite Strophe aus Goethes Gedicht besteht vollständig aus Kreuzreimen, in Rilkes Gedicht reimen sich Vers 6 und 8, Vers 7, 9 und 10. und der elfte Vers reimt sich dann mit dem zwölften, welcher allerdings nicht mehr in der zweiten Strophe ist. Goethe hat noch eine dritte Strophe, welche wieder aus Paarreimen besteht.

Alles in allem kann man sagen, dass die Gedichte „Rastlose Liebe“ und „Einsamkeit“ einige Gemeinsamkeiten haben , sich jedoch in vielen Dingen unterscheiden. Man kann thematisch Parallelen finden, welche sich sprachlich allerdings eher nicht zeigen.

Luisa

Das vorliegende Gedicht ,,Rastlose Liebe” wurde von Johann Wolfgang Goethe während der Epoche des Sturm und Drangs geschrieben und 1776 veröffentlicht. Thematisiert wird die Stärke eines Menschens durch die liebe, aber auch den Schmerz, den Liebe in einem Menschen verursachen kann.

Das Gedicht ist in 3 Strophen unterteilt, die erste und letzte Strophe bestehen aus jeweils 6 Versen, wohingegen die zweite Strophe aus 8 Versen besteht, was einen deutliches Merkmal der Epoche des Sturm und Drangs, da diese einen Kontrast zu den vorherigen Epochen darstellt.

Die erste Strophe beinhaltet eine Akkumulation aus dem Wortfeld des Wetter ,,[D]em Schnee, dem Regen,/ dem Wind entgegen” (V. 1f.). Diese Akkumulation betont die wilden und sehr wechselhaften Gefühle die durch die Liebe entstehen und was Menschen durch Liebe alles durchhalten. Auch das Verb ,,entgegen” (ebd.) verdeutlicht den Kampf und die Kraft die die Liebe mit sich bringt. Das wird auch in den nächsten Versen deutlich, denn ,,im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte” (V.3f.) zeigt die Blindheit die ein Mensch erfährt, wenn er verliebt ist, aber auch die andere Sichtweise, was der Neologismus ,,Nebeldüfte” (ebd.) verdeutlicht, da die Liebe viele Menschen dazu bringt einander zu unterstützen, egal in welcher Situation. Dieser Zusammenhalt, den die Menschen durch Liebe erfahren, wird vor allem durch das vorhandene Reimschema des Paarreims untermauert. Die Repetitio ,,Immer zu! Immer zu!” (V.5), die gleichzeitig einen Ausruf darstellt veranschaulicht die Kraft zweier Menschen, die zueinander finden, da ihre Liebe rastlos ist und sie alles aushält, was auch im nächste Ausruf ,,Ohne Rast und Ruh!” (V.6) deutlich dargestellt wird. Vor allem durch die Alliteration ,,Rast” (ebd.) und ,,Ruh” (ebd.) wird betont, dass eine Beziehung zwischen nie zum Stillstand kommt.


Die zweite Strophe setzt mit 8 Versen und einem Kreuzreim ein, was in gewisser Hinsicht einen Kontrast darstellt. Dieser Kontrast wird inhaltlich auch sehr deutlich durch dass im ersten Vers der Strophe verwendete Nomen ,,Leiden” (V.8). Den das lyrische Ich will ,,[L]ieber durch Leiden, / möchte [sich] schlagen, / als so viel Freuden/ des Lebens ertragen.” (V. 7ff.), was zeigt dass sich das lyrische Ich eine Beziehung wünscht und nicht alleine ,,Freunden” (ebd.) ertragen will. Die sich reimende Antithese ,,Leiden” (ebd.) und ,,Freuden” (ebd.) wird durch den Paarreim untermauert, um den Kontrast der Lebensweise darzustellen. Darauf folgt, dass ,,Alle das Neigen, / von Herzen zu Herzen, / ach, wie so eigen/ schaffet das Schmerzen” (V.11 ff.). Auch hier untermauert die Antithese, die einen Kreuzreim darstellt ,,Herzen” (ebd.) und ,,Schmerzen” (ebd.) das Liebeskummer des lyrischen Ichs und die Sehnsucht nach Liebe, was zudem auch durch die vielen Enjambements verdeutlicht wird. Die Interjektion ,,ach” (ebd.) veranschaulicht den Gefühlsausbruch des lyrischen Ichs.


Die dritte Strophe beginnt mit der verzweifelten Frage des lyrischen Ichs ,,Wie - soll ich fliehen?” (V. 15). Diese Frage verdeutlicht die Verzweiflung des lyrischen ichs, da es nicht mehr weiter weiß und an einem Punkt des Lebens angelangt ist, an dem er nicht mehr weiß was er mit seinem Leben anfangen soll. Dann stellt er sich noch die Frage ,,Waldwärts ziehen?” (V.16). Diese Frage veranschaulicht die Suche des lyrischen Ichs, vor allem die Metapher ,,Waldwärts” (ebd.) zeigt die Flucht, aber auch die Herausforderung der Suche nach der Liebe. Der Ausruf ,,Alles vergebens!” (V. 16) zeigt die endgültige Verzweiflung des lyrischen Ichs, denn mit diesem Ausruf gesteht er sich ein, dass er nun aufgeben wird. Die darauffolgende Metapher ,,Krone des Leben” (V. 18) veranschaulicht die Position die das lyrische Ich durch rastlose Liebe erfahren würde, was durch die Personifikation ,,Glück ohne Ruh, / Liebe, bist du! “(V.19f.) verdeutlicht wird. denn das lyrische Ich sehnt sich nach Glück und wünscht sich die rastlose Liebe wie er im letzten Vers verdeutlicht, denn ,,Liebe, bist du!” (V.20). Er personifiziert die Liebe auf eine Person, was seine starke Sehnsucht verdeutlicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das lyrische Ich verzweifelt auf der Suche nach Liebe ist, was vor allem durch die vielen Metaphern und Enjambents verdeutlicht wird.

Alina

Das Gedicht „Rastlose Liebe“ verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahre 1776 zur Zeit der geprägten Epoche des Sturms und Drangs thematisiert das Verlangen nach Liebe.

Die erste Strophe welche aus sechs Versen besteht, beginnt mit „Dem Schnee, dem Regen“ (V. 1). Auffällig bei der Alliteration ist der bestimmte Artikel „Dem“ (ebd.), welcher die Naturverhältnisse hervorhebt und ihnen damit eine besondere Bedeutung gibt. Des Weiteren folgt die nächste Strophe ebenfalls mit dem bestimmten Artikel „dem“ (V. 2) angefügt mit „Wind entgegen“ (V. 2). Das lyrische Ich bezieht sich ausschließlich auf die Natur und genauer gesagt auf die Wetterverhältnisse, welche die Kraft der Liebe zeigt. Das es dem lyrischen Ich nicht einfach fällt, die Liebe zu genießen, wird mit dem Adverb „entgegen“ (V. 2) verdeutlicht, jedoch zeigt es, das das lyrische Ich sich gegen diese schwere Kraft stellt, welche metaphorisch durch die Substantive „Schnee“ ; „Regen“ und „Wind“ (etc.) manifestiert werden. Zudem entwickelt diese syntaktische Alliteration Unruhe und Hektik, welche die Rastlosigkeit widerspiegelt. In den darauffolgenden Versen „im Dampf der Klüfte,/durch Nebeldüfte“ (V. 3f.) wird ebenfalls der starke Bezug zur Natur deutlich. Der „Dampf“ (ebd.) und die „Nebeldüfte“ (ebd.) verdeutlichen die Zerrissenheit und Hektik und damit auch wieder die Rastlosigkeit. Die Repetitio „immer zu! Immer zu! (V. 5) beschreibt genau den Titel des Gedichts und bringt damit die ununterbrochene Liebe zum Ausdruck, welche ebenfalls anhand des Ausdruckes „Ohne Rast und Ruh! (V. 6) deutlich wird. Das lyrische Ich befindet sich in einem immer fortlaufenden Prozess der Liebe und ist nicht in der Lage diese Liebe zu stoppen. Diese Sehnsucht wird zudem an den Interpunktionen des Ausrufezeichens sichtbar, die diese nochmal hervorheben. Auffällig ist zudem, dass keine Verben in dieser Strophe enthalten sind, die somit die Rastlosigkeit widerspiegeln, da keine harmonische Verbindung zwischen den Gedanken des lyrischen Ichs hergestellt werden. Zudem unterstützt das Reimschema der Paarreim, trotz der unvollständigen Satzstruktur, die Rastlosigkeit, da eine Regelmäßigkeit entsteht, die das lyrische Ich in sich trägt. Auch der zweihebige Jambus bringt die Regelmäßigkeit und somit die Vorstellung seiner Liebe zum Ausdruck. Die weiblichen Kadenzen am Ende jedes Verses zeigen dieses Verlangen nach der Liebe, die ohne Rast und Ruh niemals vergehen soll.

In der zweiten Strophe wird der Kontrast der Liebe verdeutlicht, was anhand der beiden Kreuzreime in der Strophe deutlich wird. Denn zum einen stehen sich „Leiden“ (V. 7) und „Freuden“ (V. 9) gegenüber, sowie „schlagen“ (V. 8) und „ertragen“ (V. 10). Mit diesen Ausdrücken stellt er die Liebe antithetisch gegenüber und zeigt die verschiedenen Fassetten von Liebe. Zum einen das Schöne aber auch das Böse und Leiden in der Liebe. Das lyrische Ich ist sich jedoch bewusst, dass Liebe nicht nur schön sein kann, sondern auch böse. Betontermaßen bezieht er sich auf die böse Seite der Liebe, die er anhand des Adverbs „Lieber“ (V. 7) darstellt und besagt, dass Liebe sehr schmerzhaft sein kann und als eine Qual zu betiteln ist, was durch das Verb „ertragen“ (V. 10) deutlich wird. Die Verwendung des Enjambements in Vers 9f. hebt die leidende Seite in den Vordergrund und zeigt daher auch die Erschöpfbarkeit des lyrischen Ichs. Darauf folgend spricht das lyrische Ich von „Alle das Neigen/ von Herzen zu Herzen,/ ach, wie so eigen/ schaffet das Schmerzen!“ (V. 11ff.). Rastlose Liebe ist mit vielen Emotionen verbunden und zeigt wie schwer Liebe sein kann, denn die Interjektion „ach“ bezieht sich auf seine Erschöpfbarkeit und lässt sich mit „schaffet das Schmerzen“ (ebd.) in Verbindung setzen. Liebe besteht immer aus zwei Menschen, was das lyrische Ich mit „von Herzen zu Herzen“ (ebd.) verdeutlichen möchte. Somit sind beide Personen von den Kontrasten der Liebe betroffen. Trotzdem empfindet das lyrische Ich, dass Schmerzen in der Liebe „eigen“ (ebd.) sind und somit den Kontext zur Epoche des Sturm und Drangs herstellen. Denn zu dieser Zeit stand das einzelne Individuum im Fokus, welches sich auf seine eigenen Gefühle und Leben einlässt.

In der letzten Strophe steht das lyrische Ich vor zwei Fragen die es sich selbst stellt. Zum einen „Wie- soll ich fliehen?“ (V. 15) also und „Wälderwärts ziehen?“ (V. 16). Es steht vor einem ganz besonderem Prozess. Nämlich ob es eine Ausweg zur rastlosen Liebe gibt und ob es sich überhaupt wagen soll, sich der Liebe zu distanzieren. Ihm ist bereits bewusst, dass sie Liebe von Schmerz und leiden geprägt ist, was dazu führt sich über einen Ausweg Gedanken zu machen. Die Gedankenstriche unterstreichen seine Unentschlossenheit und Ratlosigkeit. Zudem stellt der Paarreim „fliehen-ziehen“ ( V. 15f.) eine Verbindung zu seinen Gedanken her. Das lyrische Ich ist absolut überfordert mit der Liebe was durch seine Aussage „Alles vergebens!“ (V. 17) deutlich wird. Das lyrische Ich scheint nicht mehr klar denken zu können und scheint sich seinen Gefühlen nicht bewusst zu werden. Daraufhin bezeichnet er das Leben metaphorisch als die „Krone des Lebens“ (V. 18) und stellt somit das Leben als das Schönste was es geben kann dar, trotz das es manchmal einen Stein in den Weg legt, was durch die Verbindung „vergebens-Lebens“(v. 17f.) deutlich wird. Ein Leben zu leben bedeutet für das lyrische Ich „Glück ohne Ruh“ (V. 19) welches trotz das es das Schönste für ihn ist fassettenreich sein kann und ebenfalls ohne pause voranschreitet. Jedoch entscheidet sich das lyrische Ich für „Liebe, bist du!“ (Z. 20).


Lara

Im Folgenden werde ich die beiden Gedichte „Rastlose Liebe“, verfasst von Johann Wolfgang von Goethe und „Einsamkeit“ geschrieben von Rilke analysieren und anschließend unter inhaltlicher und sprachlich-formaler Ebene miteinander vergleichen.

Das Gedicht „Rastlose Liebe“, welches 1776 veröffentlicht und von Johann Wolfgang von Goethe in der Epoche des Sturm und Drangs verfasst wurde, thematisiert die Liebe und deren Eigenschaften.

Das Gedicht befasst sich mit dem Gefühl von Liebeskummer, weshalb dem Leser kein Gefühl von Glück und Sorglosigkeit, wie man es in einem Gedicht der Liebeslyrik womöglich erwarten würde, vermittelt wird, sondern eher ein Gefühl von Bedrücktheit und Verzweiflung, was bereits durch die Überschrift „Rastlose Liebe“ untermauert wird. Darauf bezogen setzt auch die erste Strophe, geschrieben in einem Paarreim, mit den Worten „Dem Schnee, dem Regen,/Dem Wind entgegen“ (V. 1f.) ein. Hierbei wird die in der Überschrift erwähnte Rastlosigkeit beschrieben, welche eine Charaktereigenschaft der Liebe darstellt. Durch die einseitige Wetterbeschreibung wird wiederholt die bedrückte und verzweifelte Stimmung zum Ausdruck gebracht. Der daran anschließende Paarreim „im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte“ (V. 3f.) beschreibt die in der Überschrift benannte Rastlosigkeit noch einmal näher. Dabei wird die Verwendung des Wortfeldes der Natur, welche für die Epoche Sturm und Drang typisch war, mit dem Nomen „Nebeldüfte“ (ebd.) beibehalten, die eine hoffnungslose und ausweglose Situation widerspiegelt. Zudem wird die Sichtweite von Nebel beeinträchtigt, was die Ausweglosigkeit und die Verzweiflung des lyrischen Ichs noch einmal verstärkt. Des Weiteren wird die Aneinanderreihung von Ausrufen durch die Repetitio „immer zu! Immer zu!“ (V. 5) fortgesetzt. Hierbei wird die Unruhe, welche durch die Aneinanderreihung von Satzteilen geschaffen wird, noch einmal hervorgehoben. Dennoch wird das lyrische Ich womöglich durch die innere Stimme ermutigt nicht aufzugeben und sich hängen zu lassen sondern durchzuhalten und weiterzugehen. Abschließend wird mit dem Ausruf „Ohne Rast und Ruh“ (V. 6) das in Vers fünf gesagte bestärkt. Außerdem wird hierbei die Rastlosigkeit noch einmal beim Namen genannt, wodurch darauf hingewiesen wird, dass es wichtig sei ohne eben dieser Rastlosigkeit, also Unruhe, weiterzugehen. Der in dieser Strophe erkennbare zweihebige Jambus wirkt zum einen sehr rhythmisch, zum anderen verstärkt es aber auch die Unruhige Atmosphäre.

Die zweite Strophe besteht im Gegensatz zur ersten Strophe, die nur aus sechs Versen bestand, aus acht Versen, die im Kreuzreim gehalten sind. Zudem fällt auf, dass sowohl ein Inhaltlicher als auch ein formaler Wechsel folgt. So beginnt die zweite Strophe mit der Aussage „Lieber durch Leiden / möchte´ ich mich schlagen, / also so viel Freuden / des Lebens ertragen“ (V. 7ff.). Hierbei wird durch das Personalpronomen „ich“ (ebd.) zum ersten Mal deutlich, dass das lyrische Ich von sich selbst spricht. Zudem wird deutlich, dass es lieber durch den Liebeskummer „leide[t]“ (ebd.), also sich mit dem Schmerz zufrieden gibt, als sich mit den freudigen Erlebnisse beziehungsweise Ereignisse des Lebens auseinandersetzt. Bei den Nomen „Leiden“ (ebd.) und „Freuden“ (ebd.) lässt sich eine Unregelmäßigkeit im Reimschema erkennen, die die Bedeutung dieser Wörter gegenüberstellt. Dabei wird besonders die innere Zerrissenheit, die vor allem im Sturm und Drang zu Beschreibung des Menschen verwendet wurde, hervorgehoben. Weiterhin erklärt das lyrische Ich „Alle das Neigen / von Herzen zu Herzen“ (V. 11f.), womit es die Liebe in den Vordergrund stellt, da „Herzen“ (ebd.) einander zugeneigt sind und sich gegenseitig anziehen, also die Liebe immer auf Gegenseitigkeit beruht. Der nächste Vers wird durch die Interjektion „ach“ (V. 13) eingeleitet, wodurch die Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlicht werden. Zudem fügt es in Bezug auf die Liebe hinzu, dass sie „Schmerzen“ (V. 14) schaffe, Liebe also immer mit Schmerz verbunden sei. Die Bedeutsamkeit dieser Aussage wird durch das Interpunktionszeichen „!“ (ebd.) noch einmal bestärkt, wodurch zugleich angemerkt wird, dass dies eine Tatsache sei.

Die vierte und somit letzte Strophe beginnt mit zwei rhetorischen Fragen „Wie – soll ich fliehen? / Wälderwärts ziehen?“ (V. 15f.). Hierbei fragt sich das lyrische Ich, wie es von dem Schmerz, der in der vorherigen Strophe seine Erkenntnis gewonnen hat, fliehen könne. Der Ausdruck „Wälderwärts“ (ebd.) beschreibt dabei die Richtung, in die das lyrische Ich fliehen könne. Dabei wird durch die Begrifflichkeit des Waldes die Nutzung des Wortfeldes der Natur erneut aufgegriffen, die zum einen eine Art Schutzfunktion aufweisen kann, zum anderen aber auch Einsamkeit und Dunkelheit symbolisiert, womit auf die derzeitige Situation des lyrischen Ichs Bezug genommen wird. Diese Fragen werden mit „Alles vergebens“ (V. 17) beantwortet.


Jan

1.) Goethe – Rastlose Liebe (1776)

Bei dem vorliegenden Text „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe handelt es sich um ein Gedicht, welches im Jahre 1776, zur Zeit des Sturm und Drang, veröffentlicht wurde. Thematisch geht es um das Verständnis des lyrischen Ich´s von Liebe.


Das Gedicht besteht aus 20 Versen, welche sich über drei Strophen erstrecken. Die beiden vorliegenden Reimschemen sind Paar- und Kreuzreim. Außerdem besteht das Gedicht aus einem zwei-hebigen Jambus und aus männlichen und weiblichen Kadenzen.


Das zu analysierende Gedicht beginnt mit der Akkumulation in der ersten Strophe: „Dem Schnee, dem Regen / dem Wind entgegen“(V.1f.). Diese Nomen geben jeweils eine andere Form des Wetters an und zeigen einen Vorgang, welcher sich über alle vier Jahreszeiten erstreckt. Dieser Vorgang erstreckt sich „im Dampf der Klüfte, / durch Nebeldüfte, immer zu ! Immer zu !“(V.3ff.). Er macht also vor nichts halt und dauert immer weiter an, was auch an dem Aussage „Ohne Rast und Ruh“(V.6) zu erkennen ist. Der Vorgang ist der der Liebe, welche niemals aufhört und somit eine „Rastlose Liebe“(V.0) ist. In der zweiten Strophe kommt dann auch ein lyrisches Ich vor, welches sich „Lieber durch Leiden / (…) schlagen, als so viele Freuden des Lebens ertragen“(V.7ff.) möchte. Diese Aussage ist in gewisser Art paradox, da eigentlich niemand freiwillig die schlechtere Option, nämlich das „Leiden“(ebd.), der besseren Option, nämlich den „Freuden des Lebens“(ebd.) vorziehen würde, das lyrische Ich es aber trotzdem tut. Der Grund dieser Entscheidung könnte die Liebe zu einer gewissen Person oder Sache sein, denn die Liebe ist „Ohne Rast und Ruh“(ebd.) und nimmt somit auch das „Leiden“(ebd.) in kauf. Darauf hin sagt das lyrische Ich „Alle das Neigen / von Herzen zu Herzen, / ach, wie so eigen / schafft das Schmerzen !“(V.11ff.). Dies zeigt die Situation in welcher es sich aufgrund der Liebe befindet, welche von Schmerzen und Leid geprägt ist. Die Interjektion „ach“(ebd.) drückt zusätzlich seine Verzweiflung aus, da es mit der Situation unzufrieden ist, sie aber aufgrund von Liebe trotzdem durchzustehen versucht. Daraufhin folgt die dritte Strophe, welche mit der rhetorischen Frage „Wie – soll ich fliehen ?“(V.15) eingeleitet wird. Diese drückt erneut die Verzweiflung des lyrischen Ich´s aus und zeigt, dass es mit der Situation überfordert zu sein scheint und nicht weiß, was es machen und wie es reagieren soll. Es folgt eine weitere rhetorische Frage, welche eine mögliche Reaktion des lyrischen Ich´s aufweist und die Gedanken des lyrischen Ich´s widerspiegelt. Und zwar stellt es sich die Frage, ob es „Wälderwärts ziehen“(V.16) soll und kommt zu dem Ergebnis, dass „Alles vergebens“(V.17) ist. Das Gedicht endet darauf mit den Worten „Krone des Lebens, / Glück ohne Ruh, / Liebe, bist du !“(V.18ff.). Damit bringt das lyrische Ich zum Ausdruck, dass die Liebe das Wichtigste im Leben, also die metaphorische „Krone“(ebd.) des Lebens und somit auch die Lösung in unschönen Situationen ist.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Liebe im Mittelpunkt des lyrischen Ich´s steht und es diese auch selbst in aussichtslosen Situation beherzigt und sie als Lösung seiner Probleme verwendet.


2.) Rilke – Einsamkeit (1902)

Bei dem vorliegenden Text „Einsamkeit“ von Rainer Maria Rilke handelt es sich um ein Gedicht, welches im Jahre 1902, zur Zeit des Fin de siecle veröffentlicht wurde. Thematisch geht es um das Verständnis von Einsamkeit.


Das Gedicht besteht aus 12 Versen, welche sich über drei Strophen erstrecken. Das vorliegende Reimschema ist unregelmäßig. Außerdem besteht das Gedicht aus einem vier-hebigen Jambus und aus männlichen Kadenzen.


3.) Vergleich

Im Folgenden werde ich die beiden Gedichte „Rastlose Liebe“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Einsamkeit“ von Rainer Maria Rilke miteinander vergleichen.


Nina K.

Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Rastlose Liebe“, veröffentlicht im Jahr 1776 in der Epoche des Sturm und Drangs, thematisiert die Rastlosigkeit der Liebe.

Bereits der Titel „Rastlose Liebe“ lässt erahnen, dass das Gedicht eine Liebe thematisiert, die von Unzufriedenheit und Anstrengung geprägt ist. Dies spiegelt sich ebenso in den ersten Versen der ersten Strophe wider, die mit der Aufzählung „Dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen […]“ (V.1f.) beginnt. Auffällig hierbei sind die Nomen „Schnee“ (ebd.), „Regen“ (ebd.) und „Wind“ (ebd.), die alle das Wortfeld des Wetters umfassen. Diese dienen zum metaphorischen Vergleich von Natur zur Liebe, die für das lyrische Ich wie ein Kampf zu sein scheint, da beschrieben wird, dass etwas oder jemand gegen starke Wetterbedingungen ankämpfen muss. Dies steht metaphorisch für die Liebe, die ebenfalls von Hindernissen und Komplikationen geprägt ist, und deshalb auch mit einem Kampf verglichen wird. Dass Nomen aus dem Wortfeld des Wetters benutzt werden, verdeutlicht darüber hinaus, dass besagte Hindernisse auch unvorhersehbar und kontrollierbar sind und genauso in das Leben zweier Menschen treten kann. Die Akkumulation verdeutlicht zudem auch, dass eine Vielzahl verschiedenster Hindernisse eine Partnerschaft beeinflussen kann, was nochmals durch die Wiederholung des Artikels „dem“ (ebd.) unterstrichen wird. Die Regelmäßigkeit des zweihebigen Jambus der ersten beiden Verse unterstreicht den Aspekt, dass besagte Hindernisse in jeder Liebe auftreten, also, dass Liebe niemals simpel oder einfach ist. Die Akkumulation wird fortgeführt durch die Verse „im Dampf der Klüfte,/ Durch Nebeldüfte“ (V.3f.), die die naturbezogene Wortwahl der ersten Verse fortführen. Der „Dampf“ (ebd.), der für die Unwissenheit und Unklarheit über beispielsweise die Gefühle eines anderen in einer Liebe steht, hebt gleichzeitig das Nomen „Klüfte“ (ebd.) hervor. Die Kluft verdeutlicht Zerrissenheit und das Gefühl gefangen zu sein, ebenfalls bezogen auf die Liebe. Dies wird ebenfalls im Neologismus „Nebeldüfte“ (ebd.) fortgeführt, da der Nebel auch unkontrollierbar und schwierig zu durchdringen ist. Zudem wird wieder der Aspekt der erschwerten Sicht bezüglich der Unsicherheit in einer Liebe deutlich. Auffällig im Vers „immer zu! Immer zu!“ (V.5) sind die Ausrufe, sowie die Wiederholungen, die als ein Ansporn wirken. Mit dem Ausruf „Ohne Rast und Ruh!“ (Z.6) wird Bezug zu dem Titel „Rastlose Liebe“ genommen und untermauert, dass die Liebe keine Pause zu lässt und manchmal ein Kampf ist.

Die zweite Strophe besteht aus acht Versen und beginnt mit der Aussage „Lieber durch Leiden/Möcht‘ ich mich schlagen, also so viel Freuden/Des Lebens ertragen“ (V.7ff.). Damit wird ausgesagt, dass das lyrische Ich alle Schmerzen die eine Liebe mit sich bringen kann in Kauf nimmt, da alle restlichen Freuden des Lebens, wie beispielsweise Freundschaften, nicht mit der Liebe zu vergleichen sind und somit nicht ausreichend sind. Dies wird durch den Kreuzreim besonders unterstrichen. Das Adverb „alle“ (V.11) aus dem Vers „Alle das Neigen“ (V.11) ist allumfassender und bezieht sich auf das Nomen „Neigen“ (ebd.), das den allgemeinen Wunsch nach Zuneigung und Liebe eines jeden Menschen umfasst und aufgreift. Dies wird auch im Vers „von Herzen zu Herzen“ (V.12) aufgegriffen, der den Wunsch nach zwischenmenschlichen Beziehungen und nach Liebe umfasst, da die Metapher der „Herzen zu Herzen“ (ebd.) nicht nur für Liebe steht, sondern in diesem Fall auch für Nähe. Der folgende Ausruf „ach, wie so eigen/ Schaffet das Schmerzen!“ (V.13f.) verdeutlicht zum einen die Individualität der Liebe, was vor allem an dem Adjektiv „eigen“ (ebd.) deutlich wird, aber zum anderen auch die Intensität der Emotionen in einer Liebe, was vor allem durch die Interjektion „ach“ (ebd.) untermauert wird. Die Interpunktion dieser Verse weist ebenfalls auf die Vielfalt der Gefühle hin und auf die Individualität der „Schmerzen“ (ebd.) die ausgelöst werden können. Allgemein kann gesagt werden, dass das lyrische Ich von den Kehrseiten einer Liebe redet und vor allem den damit verbunden Schmerz deutlich macht.

Die letzte Strophe (V.15-20) beginnt mit der Frage „Wie- soll ich fliehen?“ (V.15). Besonders auffällig dabei ist der Gedankenstrich nach dem Fragewort „Wie“ (ebd.), der die Ratlosigkeit des lyrischen Ichs in Bezug auf die leitende Frage ob man lieben soll oder nicht, verdeutlicht. Zusätzlich verdeutlicht der Gedankenstrich eine Art Pause nach der Frage des „Wie[s]“ (ebd.), die zeigt, dass es sich fragt wie es weitergehen soll. Das daran ergänzende „- soll ich fliehen?“ (ebd.) verdeutlicht, dass das lyrische Ich sich fragt, ob es sich lohnt zu lieben, da es, wie es in den vorherigen Strophen deutlich wurde, viel Schmerz und Kampf zur Folge hat. Die folgende ellipsenartige Frage „Wälderwärts ziehen?“ (V.16) verdeutlicht, dass man in eine Richtung beziehungsweise an einen Ort fliehen kann, an dem es dunkel ist, und an dem man allein ist, also ein Ort ohne Liebe. Dort wird wieder die Frage nach dem Leben in Liebe oder dem Leben ohne Liebe gestellt. Doch die Option der möglichen Flucht wird mit dem Ausruf „Alles vergebens!“ (V.17) verworfen, die durch die Interpunktion überzeugt wirkt. Diese Aussage besagt, dass man der Liebe nicht entfliehe könne, da sie die „Krone des Lebens“ (V.18) sei. Das Nomen „Krone“ (ebd.) impliziert eine herrschende Macht, die Spitze des Lebens oder auch einen Leiter im Leben. Diese Funktion wird der Liebe im Leben zu gesprochen, weshalb man ihr auch nicht entfliehen könne. Weiter wird die Liebe als „Glück ohne Ruh“ (V.19) beschrieben, wobei hier abermals Bezug zum Titel genommen wird, in dem die Liebe als „rastlos“ beschrieben wird. Abschließend spricht der Ausruf „Liebe, bist du!“ (V.20) die Liebe mit dem Pronomen „du“ (ebd.) an, wobei deutlich wird, dass die Liebe etwas Menschliches sei und ein unvermeidlicher Teil des Lebens sei.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Gedicht fragt, ob man lieben soll oder nicht. Dabei werden die Kehrseiten der Liebe in den einzelnen Strophen angeführt, unter anderem, dass die Liebe wie ein Kampf sein kann, dass sie rastlos ist und dass sie viel Leid und Schmerz mit sich bringt. Jedoch kommt das lyrische Ich in der letzten Strophe zu dem Schluss, dass eine Flucht vor der Liebe zwecklos sei, da sie das Glück des Lebens sei. All diese Aspekte werden durch eine metaphorische Sprache unterstrichen, sowie durch Akkumulationen, Ellipsen und viele Ausrufe, sowie durch die Paarreime in der ersten und dritten Strophe und den Kreuzreim in der zweiten Strophe.


Im Folgenden wird das Gedicht „Einsamkeit“, geschrieben von Rilke und 1902 in der Epoche des Symbolismus‘ und des fin de siécles erschienen, analysiert und anschließend mit dem Gedicht „Rastlose Liebe“ verglichen, unter Berücksichtigung der dargestellten partnerschaftlichen Beziehungen auf dem Hintergrund der jeweiligen Literaturepochen.

Das Gedicht „Einsamkeit“ hat drei Strophen, wobei die erste Strophe aus fünf Versen besteht, die zweite aus sechs Versen und die dritte besteht aus einem Satz. Die erste Strophe beginnt mit dem parataktischen Vergleich „Die Einsamkeit ist wie ein Regen“ (V.1). Hierbei wird, vor allem unter Berücksichtigung des Titels, deutlich, dass das Leitmotiv des Gedichts die Einsamkeit ist. Der Vergleich mit dem „Regen“ (ebd) verdeutlicht direkt zu Anfang, dass die Einsamkeit als unaufhaltsam und unkontrollierbar definiert wird. Gleichzeitig kommt sie von oben herab auf die Menschen, sodass sie die Menschen einnimmt. Der darauffolgende metaphorische Vers „Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen“ (V.2) verdeutlicht, wie genau die Einsamkeit im Leben eines Menschen auftreten kann. Das Nomen „Meer“ (ebd.) greift auf der einen Seite die Metapher des Regens auf, und erinnert auf der anderen Seite an die täglich aufkommende Flut des Meeres, die sich in diesem Zusammenhang mit der Einsamkeit verknüpfen lässt. So wird ausgesagt, dass die Einsamkeit im Laufe des Tages ansteigt, also somit größer wird, vor allem „den Abenden entgegen“ (ebd.). Dabei wird impliziert, dass Menschen die beispielsweise allein leben und sich deshalb einsam fühlen, tagsüber meist Kontakt mit Menschen haben, während sie abends jedoch, wenn sie beispielsweise nach Hause kommen, die Einsamkeit stärker zu spüren bekommen. Die Einsamkeit steigt also im Laufe des Tages an wie die Flut des Meeres und ist vor allem abends spürbar. An diesen Vers anknüpfend wird ergänzt „von Ebenen, die fern sind und entlegen“ (V.3). Damit wird impliziert, dass die Ursachen bzw. Wurzeln der Einsamkeit tief in einem Menschen lebt, und somit mit einer fernen Ebene vergleicht wird. Dieser Aspekt wird im darauffolgenden Satz weitergeführt, der besagt „geht sie zum Himmel, der sie immer hat“ (V.4). Das angeführte Nomen „Himmel“ (ebd.) impliziert vor allem in Verbindung mit der Einsamkeit eine gewisse Unendlichkeit und Allgegenwärtigkeit. So wird ausgesagt, dass die Einsamkeit in den Menschen nicht nur tief verankert ist, sondern auch immer präsent ist, was vor allem durch das Adverb „immer“ (ebd.) verstärkt wird. Der letzte Vers der ersten Strophe lautet „Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt“ (V.5). Dabei stehen sich vor allem die Nomen „Himmel“ (ebd.) und „Stadt“ (ebd.) gegenüber, wobei hier auffällt, dass der Himmel Natürlichkeit, und die Stadt die Menschlichkeit verdeutlicht, sodass hervorgehoben wird, dass die Einsamkeit unkontrollierbar in das Leben eines Menschen treten kann.

Die zweite Strophe beginnt mit dem Vers „Regnet hernieder in den Zwitterstunden“ (V.6). Auffällig hierbei ist das Verb „regnet“ (ebd.), das im Imperativ steht und somit eine Aufforderung ist. Da wieder die Metapher des Regens benutzt wird, kann also gesagt werden, dass wieder der Aspekt der Einsamkeit aufgegriffen wird. Die folgenden Verse „wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen/Und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,/ Enttäuscht und traurig von einander lassen“ (V.7f.) verdeutlichen, dass an einem neuen Tag sich die Situation geändert hat und der Mensch der in Einsamkeit lebt, diese am nächsten Morgen ablegt. Zudem werden die Menschen mit dem Nomen „Leiber“ (ebd.) angesprochen, sodass gesagt werden kann, dass sie nur auf ihr körperliches reduziert werden. Eben diese Menschen, die am Tag davor nach Gesellschaft bzw. nach dem Ende der Einsamkeit gesucht haben, haben jedoch nichts gefunden, sodass die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit an dieser Stelle nochmals deutlich wird. Die aus der Einsamkeit resultierende innere Zerrissenheit wird durch den Enjambement nochmals hervorgehoben. Außerdem lässt sich sagen, dass selbst Menschen in Partnerschaften, also Menschen die nicht allein sind, sich trotzdem einsam fühlen können, obwohl sie die Hoffnung hatten, wie die Adjektive „enttäuscht“ (ebd.) und „traurig“ (ebd.) zeigen, die immer beständige und allgegenwärtige Einsamkeit in ihrem Innersten durch Gesellschaft zu vertreiben. Die daraus resultierende Verzweiflung wird in den Versen „und wenn die Menschen, die einander hassen,/In einem Bett zusammen schlafen müssen“ (V.10f.) besonders deutlich, da ausgesagt wird, dass Einige selbst jemandem den sie gar nicht leiden können als Partner nehmen würden. Daraus lässt sich herleiten, dass in diesem Gedicht ausgesagt wird, dass der Mensch von Natur aus das Bedürfnis hat, nicht allein und einsam zu bleiben. Dieses Bedürfnis geht soweit, dass man sein Leben nur in einer Partnerschaft lebt, um nicht einsam zu sein. All dies wird auch in dem letzten Vers „dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen…“ (V.12) deutlicher, der eine Verbindung zum ersten Vers schafft. Die Steigerung von „Regen“ (ebd.) auf „Flüsse[…]“ (ebd.) verdeutlicht mit besonderem Bezug auf den vorherigen Vers, dass Menschen, die zwanghaft Gesellschaft beispielsweise in Form von Partnerschaften suchen um nicht einsam zu sein, erst recht einsam sind. Jedoch wir dies nicht direkt benannt, sondern offengelassen, was vor allem durch die Auslassungszeichen (vgl.V.12) und das fehlende Metrum untermauert wird. Auffällig ist ebenfalls das Reimschema, so reimen sich beispielsweise die Verse eins, zwei und drei, und in den Versen vier und fünf ist ein Paarreim aufzufinden, was den Prozess der Einsamkeit, der in der ersten Strophe thematisiert wird hervorhebt. Der Kreuzreim in den Versen sechs und acht, sowie die sich reimenden Verse sieben, neun und zehn betonen die Beständigkeit der Einsamkeit und dass sie selbst in Partnerschaften auftreten kann. Schlussendlich betont der abschließende Paarreim in den letzten beiden Versen den inhaltlichen Bezug.

Im Folgenden werden nun die beiden analysierten Gedichte miteinander verglichen, unter besonderer Berücksichtigung der dargestellten partnerschaftlichen Beziehungen auf dem Hintergrund der jeweiligen Literaturepochen.

Erstmals erweisen die Sprache und die Form der beiden Gedichte zahlreiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. So weist das Gedicht „Rastlose Liebe“ ein festes Metrum auf, wenn auch mit vereinzelnden Ausnahmen, während „Einsamkeit“ einen freien Rhythmus hat. Zusätzlich sind die Verse von Goethes Gedicht kürzer, während sie bei Rilke länger und somit mehr Inhalt verknüpft sind. Sprachlich ist bei „Rastlose Liebe“ auffällig, dass vor allem in der ersten Strophe viele naturverbundene Wörter genutzt werden, wie beispielsweise „Schnee […], Regen […], Wind[…]“ (V.1), genauso wie in „Einsamkeit“, wie beispielweise die Metapher des „Regen[s]“ (V.1), oder die Nomen „Meer“ (V.2) und „Himmel“ (V.4). Diese Metaphorik spielt nicht nur in Goethes Gedicht eine tragende Rolle, sondern auch in Rilkes Gedicht, in der die Metapher des „Regen[s]“ (ebd.) das Leitmotiv des Gedichts ist. Eine weiteres Gemeinsamkeit lässt sich im regelmäßigen Reimschema wiederfinden, das zum einen die Allgegenwärtigkeit der Liebe und zum anderen die Allgegenwärtigkeit der Einsamkeit verdeutlicht.

So lassen sich vor allem in Bezug auf den Inhalt einige Unterschiede festmachen. So wird in „Rastlose Liebe“ ausgesagt, dass die Liebe zu einem anderen Menschen und die Liebe die man selber verspürt zwar viele Schmerzen mit sich bringt, aber trotzdem die „Krone des Lebens“ (V.18), also das höchste Glück, für das lyrische Ich ist. Auf der anderen Seite jedoch implizieren vor allem die Verse „und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,/ Enttäuscht und traurig von einander lassen“ (V.8f.), dass in „Einsamkeit“ eine Partnerschaft nicht die höchste Erfüllung bedeutet, sondern dass die Einsamkeit tief im Menschen verankert und allgegenwärtig ist, sodass er diese selbst in einer Partnerschaft nicht überwinden kann. Eine Gemeinsamkeit lässt sich jedoch in den Ausführungen über die Schmerzen in einer Liebe in „Rastlose Liebe“ erkennen. So wird behauptet, dass Liebe zahlreiche „Schmerzen“ (V.14) mit sich bringe und dass Liebe manchmal bedeutet gegen etwas anzukämpfen. Dieser Schmerz kann mit der Einsamkeit des anderen Gedichts in Zusammenhang gebracht werden, sodass Einsamkeit als eine Form des Schmerzens beschrieben werden kann. Auch kann gesagt werden, dass das Gedicht der rastlosen Liebe trotz seiner Ausführungen über den Schmerz den eine Liebe mit sich bringen kann optimistisch bzw. positiv geprägt ist, was vor allem in der letzten Strophe deutlich wird. Dies lässt sich auf den Hintergrund der Epoche zurückführen, da die Literaturepoche des Sturm und Drangs den Fokus auf die Gefühle des Einzelnen Menschen setzt, was auf den Protest gegen die absolutistische Obrigkeit und gegen die gesellschaftlichen Konventionen dieser Zeit zurückzuführen ist. Im Kontrast dazu steht das eher pessimistische Gedicht „Einsamkeit“, dass, typisch für die Epoche des Symbolismus‘ viele Symbole und Metaphern enthält. Die pessimistische Annahme, dass die Einsamkeit im Inneren des Menschen für immer enthalten bleibt, lässt sich auf die Zeit rund um 1902 zurückzuführen, in der die Verstädterung durch Industrialisierung zu einem Verlust des menschlichen Wertes geführt hat und in der der erste Weltkrieg nahte. All dies führte zu einem negativen Blick auf die Welt, der sich in „Einsamkeit“ wiedererkennen lässt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei den Gedichten zwar sprachlich-formale Gemeinsamkeiten vorliegen, sich jedoch inhaltlich, insbesondere in Bezug auf partnerschaftliche Beziehungen, zahlreiche Unterschiede festmachen lassen. So thematisiert Goethes Gedicht die Liebe während des Sturm und Drangs, während Rilkes Gedicht die Einsamkeit während des Symbolismus‘ behandelt.