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Version vom 18. Januar 2015, 12:44 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
Die Grafiknovelle
Was ist eine Grafiknovelle?
Grafiknovellen gehören zur Familie der Comics. Sie müssen allerdings vom normalen Comic unterschieden werden. Grafiknovellen entstanden aus den alternativen Comics und Comicbüchern der 70er Jahre heraus und entwickelten sich seitdem ständig weiter. Ursprünglich entstanden sie aus dem Wunsch heraus, neben den großen Comicverlagen, wie Marvel und DC eigene unabhängige Reihen zu schaffen. Sie sollten sich eher an ein erwachsenes Publikum richten, was sich oft in einem gehobenen Grafikstil zeigte. Als sich Grafiknovellen immer stärkerer Beliebtheit erfreuten, nutzen das einige wichtige Verlage aus und kreierten eigene Superheldencomics im Stil von Grafiknovellen. Viele, wie zum Beispiel die Batman-Reihe "The Dark Knight" sind heute allerdings als vollwertige Grafiknovellen anerkannt. [1]
Was macht eine Grafiknovelle aus?
- meist epische Geschichten mit komplexer Erzählstruktur
- Geschichten einer Grafiknovelle werden auf wenige Hefte ausgedehnt, die in Buchform präsentiert werden
- Bilder transportieren eine Mitteilung, während der Text die Handlung fortführt
- sehr stark variierender Zeichenstil, geht ins künstlerische
- oft literarische Kontexte
- eigentlich keine Superhelden, eher Antihelden
Beispiele für Grafiknovellen
- Watchmen
- Sin City
- Batman-Reihe "Hush"
Didaktisches Potential - Einsetzbarkeit im Unterricht
Einbettung in den Lehrplan
Vor- und Nachteile der Nutzung von Grafiknovellen im Unterricht
Vorteil | Nachteil |
---|---|
Bekannte Romane liegens als Grafiknovellen vor | Grafiknovellen entsprechen nicht eins zu eins der Romanvorlage |
Anschaulichkeit auf Grund der Verbindung Text-Bild | Ablenkung durch grafischen Stil |
Motivationale Prozesse werden auslöst | Müssen möglichst puntuell eingestzt werden,
damit didaktisches Potential zum Tragen kommt |
Knüpft an moderne Lesekultur an | Grafaiknovellen bieten immer eine Interpretation;
der ursprüngliche Text sollte also möglichst oft besprochen werden |
Im Detail: Franz Kafka "Die Verwandlung"
Kurzbiografie Franz Kafka
Franz Kafka wurde am 7.07.1883 in Prag als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Neben seinem Germanistik- und Jurastudium (1901-1906) promovierte er 1906 zum Dr. jur. und arbeitete anschließend als Angestellter bei einer Arbeiter-Unfall-Versicherung. Am 1.07.1922 wurde er aus Krankheitsgründen pensioniert. Am 3.06.1924 starb er an Kehlkopf-Tuberkulose. Franz Kafka war einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er war ein einsamer, unverstandener Einzelgänger und seine Beziehungen zu Frauen gestalteten sich auf Grund seiner Bindungsängste mehr als schwierig. Kafkas "Texte erzählen von Angst, Einsamkeit, Schmerz. Sie sind kühl, rätselhaft und so einzigartig, dass sich Kritiker später ein eigenes Wort ausdenken, um sie zu beschreiben: kafkaesk." [2]
Bedeutende Werke
- 1913: Das Urteil
- 1915: Die Verwandlung
- 1917: Ein Bericht für eine Akademie
- 1919: In der Strafkolonie
- 1919: Brief an den Vater
- 1922: Forschungen eines Hundes
- 1925: Der Prozess
- 1926: Das Schloss
- 1927: Amerika
Die Verwandlung
In der Novelle "die Verwandlung" geht es um Gregor Samsa der eines Tages als Käfer aufwacht. Im weiteren Verlauf wird dargestellt, wie sich seine Familie von ihm auf Grund seiner Veränderung immer weiter entfernt. Am Ende stirbt er allein und einsam in seinem Zimmer.
Die Grafiknovelle
- Texte und Gestaltung: Corbayran und Horne
- 4. Auflage aus dem Jahr 2013
- Verlag: Knesebeck
- ISBN: 978-3-86873-266-5
Die Grafiknovelle unterscheidet sich in einigen Punkten vom Buch, bietet aber viele interessante Aspekte die das Thema um Kafkas Werk erweitern. Im Einband der Grafiknovelle befinden sich Steckbriefe mit dem Körperbau und Eigenheiten der Schaben. Das spielt natürlich auf den Hauptprotagonisten an. Der grafische Stil des Comics ist düster und teilweise schemenhaft gehalten. In Textkästen, die in die Comicbilder eingebaut sind, wird die Geschichte erzählt. Während die Nebencharaktere in Kafkas Novelle allenfalls am Rand beschrieben werden, sind sie hier sehr detailliert gestaltet. Dadruch ist der Einstieg tiefgründiger, bietet aber auch zeitgleich eine erste Interpretation der Novelle "Die Verwandlung". [3]
Einzelnachweise
- ↑ Vgl.: Frederking, Hartmut (Hg): Medien im Deutschunterricht 2009. Comics und Animationsfilme. München 2010.
- ↑ http://www.zeit.de/campus/2014/06/franz-kafka-jura-ehemaligenverein/seite-2 Zitiert nach Nicolas Weisensel: Franz Kafka. Website Zeit-Online. Abgerufen am 14. Januar 2015.
- ↑ Vgl.: Corbeyran; Horn: Die Verwandlung von Franz Kafka. Knesebeck 2013.