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Zu Beginn geht der Autor auf die Thematik ein und erläutert die Mehrsprachigkeit und deren Veränderung im Laufe der Zeit kurz in einer Einleitung. So stellt er zu Beginn heraus, dass „Der deutsche Zeitraum […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben“ (Z. 1 ff. ) sei, die Mehrsprachigkeit im Allgemeinen also keine Neuerfindung der heutigen Welt sei. Jedoch differenziert er diese Aussage weiter, da sich, trotz der fortwährenden Existenz der Mehrsprachigkeit, doch etwas mit der Zeit geändert habe. So haben „die Deutschen in der Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders vor allem die weiche Variante des Sprachenkontakts kennengelernt“ (Z. 3 ff. ). Durch diese Aussage intendiert Hinrichs gleich zu Beginn eine bestehende Problematik und Schwierigkeit im Wandel der heutigen Zeit. Um dies noch einmal zu unterstreichen, beschreibt er den früheren Sprachwandel akkumulierend und in Teilen metaphorisch als „gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 7). Somit sei dieser Sprachwandel gewissermaßen gewollt und notwendig gewesen, was sich auf die Aufteilung Deutschlands auf Frankreich, Amerika, Großbritannien und Russland rückführen lässt. Als Beispiele dafür nennt er so in Folge auch das Lesen „englische[r] Autoren“ (Z. 8 f. ), das Schul- „Französisch“ (Z. 9) und andere. Diese Detailliertheit, die durch die Vielzahl an Beispielen geschaffen wird, sowie der im ersten Abschnitt bereits erkennbare hypotaktische Satzbau dienen dem Autor dabei zur genauen Erläuterung der Thematik, sodass der Text aufschlussreicher wird. | Zu Beginn geht der Autor auf die Thematik ein und erläutert die Mehrsprachigkeit und deren Veränderung im Laufe der Zeit kurz in einer Einleitung. So stellt er zu Beginn heraus, dass „Der deutsche Zeitraum […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben“ (Z. 1 ff. ) sei, die Mehrsprachigkeit im Allgemeinen also keine Neuerfindung der heutigen Welt sei. Jedoch differenziert er diese Aussage weiter, da sich, trotz der fortwährenden Existenz der Mehrsprachigkeit, doch etwas mit der Zeit geändert habe. So haben „die Deutschen in der Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders vor allem die weiche Variante des Sprachenkontakts kennengelernt“ (Z. 3 ff. ). Durch diese Aussage intendiert Hinrichs gleich zu Beginn eine bestehende Problematik und Schwierigkeit im Wandel der heutigen Zeit. Um dies noch einmal zu unterstreichen, beschreibt er den früheren Sprachwandel akkumulierend und in Teilen metaphorisch als „gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 7). Somit sei dieser Sprachwandel gewissermaßen gewollt und notwendig gewesen, was sich auf die Aufteilung Deutschlands auf Frankreich, Amerika, Großbritannien und Russland rückführen lässt. Als Beispiele dafür nennt er so in Folge auch das Lesen „englische[r] Autoren“ (Z. 8 f. ), das Schul- „Französisch“ (Z. 9) und andere. Diese Detailliertheit, die durch die Vielzahl an Beispielen geschaffen wird, sowie der im ersten Abschnitt bereits erkennbare hypotaktische Satzbau dienen dem Autor dabei zur genauen Erläuterung der Thematik, sodass der Text aufschlussreicher wird. | ||
Im folgenden macht der Autor dann Gebrauch vom Vergleich zwischen früher und heute, um die Problematik des heutigen Sprachwandels heraus zu kristallisieren. So erfahren die Deutschen seit den Siebzigern erstmals „wie es ist, wenn das Leben im eigenen Land wirklich tiefgreifend von fremden Menschen, Kulturen und Sprachen mitgeprägt und der Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig wird“ (Z. 14 ff. ). | Im folgenden macht der Autor dann Gebrauch vom Vergleich zwischen früher und heute, um die Problematik des heutigen Sprachwandels heraus zu kristallisieren. So erfahren die Deutschen seit den Siebzigern erstmals „wie es ist, wenn das Leben im eigenen Land wirklich tiefgreifend von fremden Menschen, Kulturen und Sprachen mitgeprägt und der Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig wird“ (Z. 14 ff. ). | ||
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+ | Auf diese Einleitung hin stellt der Autor dann die Frage auf, „Wie […] die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert“ (Z. 19 f. ) haben und leitet somit zum Hauptteil und der eigentlichen Thematik über. Betrachtet man also den allgemeinen Aufbau, so verleiht der Autor dem Text durch Einleitung und Schluss sowie Überleitungen zwischen den verschiedenen Absätzen Struktur und ordnet dem Hauptteil so auch letztlich eine höhere Relevanz zu. | ||
+ | Ziemlich abrupt setzt er auf diese Frage hin im ersten Absatz des Hauptteils (Z. 21-40) mit der etwas hyperbolischen Aussage „Das Erste, was eine Sprache verliert, ist das, was sie […] am allerwenigsten benötigt: […] die Fälle, die Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung“ (Z. 21 ff. ) ein. In Anbetracht des gesamten Textes fällt hier eine gewisse Ironie des Autors auf, da dieser letztlich eben die Fälle usw., also die deutsche Grammatik, für wichtig befindet. Diese Ironie wird jedoch im Folgesatz „Was man nicht braucht, das schleift sich schnell ab“ (Z. 25 f. ) noch bestärkt, da sich im Normalfall gerade die Dinge abnutzen, von denen man Gebrauch macht. In diesem Kontext intendiert Hinrichs also viel eher die Wichtig- und Notwendigkeit der Grammatik als deren Nichtigkeit. Um diese Intention noch einmal tiefgreifender zu erläutern, greift er in Folge dessen einige, seine Aussagen bekräftigende Beispiele auf. Zu Beginn „Bastian Sicks Bestseller“ (Z. 26 f. ) über den „aussichtslosen Kampf“ (Z. 28) des Genitivs, gemeint hier: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Als Beispiel nennt er bezüglich dieses Buches den grammatikalisch falschen Ausdruck „`das Haus von meinem Vater`“ (Z. 29), einen im Dativ stehenden Ausdruck, der eigentlich im Genitiv verfasst werden müsste, um die Problematik darzustellen. So muss jedoch nicht nur der Genitiv metaphorisch, sondern auch der „Dativ und Akkusativ […lichen] Bastionen räumen“ (Z. 29 f. ). Auch hierfür nennt er im Anschluss eine Aneinanderreihung fälschlicher Sätze, um die Problematik noch einmal verstärkt zu verdeutlichen und ein wenig mehr Nähe zu diesem Thema zu schaffen. Laut Hinrichs läge das Problem jedoch gar nicht nur darin, dass man seine beispielhaften Ausdrücke „überall hören“ (Z. 35 ) könne, sondern dass diese „zum Teil, auch in Examensarbeiten, schon so geschrieben“ (Z. 35 f. ) würden. Grund dafür sei das fehlende Grundwissen über die korrekte Ausdrucksweise (vgl. Z. 37 f. ), welche Hinrichs anhand seiner Beispiele im Folgenden darlegt, um Verständnis für die Fehler in deutscher Sprache zu schaffen, die, wie sich in seinen Aussagen erkennen lässt, stetig zunehmen. Somit schafft er innerhalb des Korrigierens der Beispielsätze Aufmerksamkeit für von vielen nicht einmal bemerkte Fehler. | ||
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+ | Im Folgeabschnitt und somit dem zweiten Hauptabschnitt des Textes (Z. 41-57) geht Hinrichs verstärkt auf die Ursachen dieser Problematik ein, indem er diese wertend in Nutzung einiger Ironie schildert. So stellt er gleich zu Beginn seine Meinung dar, dass „Das mehrsprachige Milieu […] auf korrekte Deklination und genaue Endungen durchaus verzichten“ (Z. 41 ff. ) könne, was in der Ausdrucksweise bereits von einer gewissen Kritik an dieser Tatsache zeugt. Viel deutlicher wird die Ausübung dieser Kritik jedoch erst im folgenden Satzteil, indem er die Grammatik auf sehr ironische Weise als Fresser von „Kodierungsenergie […], die woanders viel dringender gebraucht wird, beispielsweise um Defizite im Wortschatz auszugleichen“ (Z. 43 ff. ), akzentuiert. Besonders kritisiert der Autor hier rückblickend auf die Einleitung die heutige Zeit und gewissermaßen auch gerade die jungen Leute, deren Grammatik somit nicht alleine die Problematik darstelle. Insgesamt nehme so die gesamte Sprachkompetenz inklusive des Wortschatzes ab. Somit sei es bereits energieaufwendig, die richtigen Worte zu finden. Jedoch sei dieser Sprachverlust letztlich nur Anlass und Grund dafür „die Sprachstrukturen zu vereinfachen, um das Kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern“ (Z. 50 ff. ), somit im Sinne der, die die korrekte Sprache nicht mehr nutzen, sinnig. Dass Hinrichs jedoch weniger von dieser Denkweise hält, stellt sich in seiner ironischen Ausdrucksweise dar, mit welcher er gerade die Aufrechterhaltung der Grammatik als wichtiges Element der deutschen Sprache intendiert. Auch wenn die Migration ausschlaggebender Grund für diesen Sprachverlust sei und „das Deutsche zurzeit viel Grammatik“ (Z. 53) abbaue, sei es, den Gesamttext betrachtet, ein deutlicher Sprachverlust, den der Autor als schade herauskristallisiert. So führt er abschließend die Vermutung an, dass es „Konjunktiv, Plusquamperfekt oder vollendetes Futur […] in naher Zukunft wahrscheinlich kaum noch gebraucht“ (Z. 54 ff. ) würden. In dieser Aussage gibt er demnach eine Vorausahnung darauf, was passieren würde, wenn es mit der Sprache so weitergeht. | ||
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+ | Zusammenfassend intendiert Hinrichs, wie schwerwiegend und schnell fortschreitend der Sprachwandel ist und führt in diesem Kontext besonders die negativen Fassetten auf, wie die Auswirkung aufs Schreiben und Sprechen der Menschen. Auch wenn viele letztlich die Migration als Grund für die Vereinfachung der Sprache ansehen, zeigt Hinrich besonders durch die Verwendung von Ironie und Metaphern, dass die Grammatik metaphorischer Weise dem Tode geweiht sei. Insgesamt wird dabei besonders seine kritische Sicht auf diese Thematik deutlich. |
Version vom 3. September 2018, 15:11 Uhr
Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?
2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?
3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung
Lorena
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Hab isch gesehen mein Kumpel – Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat“, verfasst von Uwe Hinrichs und veröffentlicht im Jahre 2012, handelt es sich um einen Sachtext zum Thema Sprachverlust. Ein möglicher Intentionsaspekt ist auf den drohenden Sprachverlust aufmerksam zu machen und die Leser dafür zu sensibilisieren.
Der Sachtext lässt sich in eine Einführung (Z. 1 – 20), einen Hauptteil (Z. 21 – 106) und ein Schlusswort (Z. 107 – 120) gliedern, wobei der Hauptteil ebenso aus zwei Komponenten besteht. Der zu analysierende Text setzt mit der Auffassung „Der deutsche Sprachraum ist seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben“ (Z. 1 ff.) ein. Diese Auffassung wird zunächst nicht näher erläutert oder begründet. Die nächste Aussage wird von der adversativen Konjunktion „[t]rotzdem“ (Z. 3) eingeleitet und steht somit im Kontrast zur vorherigen Auffassung. Die Aussage wird fortgeführt mit „haben die Deutschen in der Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders vor allem die weiche Variante des Sprachenkontakts kennengelernt – nämlich gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 3 ff.), was bedeutet, dass es sich um einen unbewusst ablaufenden Prozess gehandelt haben muss. Dies wird ebenfalls durch verschiedene Beispiele, wie „[m]an las englische Autoren, lernte in der Schule Französisch und Latein, reiste in den Ferien nach Ibiza und begegnete später allenfalls ein paar Gastarbeitern, die nur gebrochen Deutsch sprachen“ (Z. 8 ff.), aus dem Alltag der Menschen in der damaligen Zeit gestützt. Besonders in den siebziger Jahren wurde Deutschland, laut dem Autor, „tiefgreifend von fremden Menschen, Kulturen und Sprachen mitgeprägt und der Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig wird“ (Z. 15 ff.). Am Schluss dieser Einführung formuliert Hinrichs die Leitfrage seines Textes „Wie […] haben die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert?“ (Z. 19 f.), auf die er im anschließenden Hauptteil näher eingeht.
Der Hauptteil (Z. 21 – 106) lässt sich in zwei Abschnitte gliedern, in denen sich der Autor jeweils auf eine Quelle des Sprachverlustes bezieht. Der erste Abschnitt (Z. 21 – 57) thematisiert die Sprachveränderung durch die alltägliche Situation mit anderen Sprachen oder Sprechern. Im zweiten Abschnitt (Z. 58 – 106) wird die Vermischung der beiden Sprachen im Alltag dargelegt. Hinrichs leitet den ersten Abschnitt mit der These „Das Erste, was eine Sprache verliert, ist das, was sie für einfache Kommunikationszwecke mit fremden Sprechern am allerwenigsten benötigt: Das sind die Fälle, die Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung“ (Z. 21 ff.). Diese These stützt der Autor durch unterschiedliche Belege. Zunächst verweist er auf „Bastian Sicks Bestseller[.]“ (Z. 26 f.), die nach der Auffassung des Autors darlegen, dass „der Genitiv bereits einen aussichtslosen Kampf kämpft“ (Z. 27 f.). Bastian Sick ist ein deutscher Journalist, Autor und Entertainer, der durch seine Kolumne „Zwiebelfisch“ bei SPIEGEL ONLINE und die daraus entstanden Bücher, wie beispielsweise „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ oder „Happy Aua“, in denen er den Sprachverlust thematisiert, bekannt.
Sarah
Der Sachtext „Vielsprachigkeit als Motor des Sprachwandels: Hab isch gesehen mein Kumpel – Wie Migration die deutsche Sprache verändert hat“, welcher von Uwe Hinrichs geschrieben und im Jahre 2012 veröffentlicht wurde, thematisiert den Verlust korrekter Grammatik in Abhängigkeit von der steigenden Migrationsrate in Deutschland.
Im Allgemeinen ist der Text in sechs größere Sinnabschnitte unterteilt, welche durch eine Einleitung, dem ersten Abschnitt, und ein repetierendes Schlusswort umrahmt werden. In den verschiedenen Abschnitten arbeitet der Autor das Problem, wie auch die Ursachen des Sprachwandels detailliert heraus und stellt diese dar. Dabei nennt er besonders den Wandel und den Verlust der deutschen Sprache und Grammatik sowie den Einfluss der Sprache der Migranten, die immer mehr in die deutsche Alltagssprache mit einfließt.
Zu Beginn geht der Autor auf die Thematik ein und erläutert die Mehrsprachigkeit und deren Veränderung im Laufe der Zeit kurz in einer Einleitung. So stellt er zu Beginn heraus, dass „Der deutsche Zeitraum […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben“ (Z. 1 ff. ) sei, die Mehrsprachigkeit im Allgemeinen also keine Neuerfindung der heutigen Welt sei. Jedoch differenziert er diese Aussage weiter, da sich, trotz der fortwährenden Existenz der Mehrsprachigkeit, doch etwas mit der Zeit geändert habe. So haben „die Deutschen in der Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders vor allem die weiche Variante des Sprachenkontakts kennengelernt“ (Z. 3 ff. ). Durch diese Aussage intendiert Hinrichs gleich zu Beginn eine bestehende Problematik und Schwierigkeit im Wandel der heutigen Zeit. Um dies noch einmal zu unterstreichen, beschreibt er den früheren Sprachwandel akkumulierend und in Teilen metaphorisch als „gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 7). Somit sei dieser Sprachwandel gewissermaßen gewollt und notwendig gewesen, was sich auf die Aufteilung Deutschlands auf Frankreich, Amerika, Großbritannien und Russland rückführen lässt. Als Beispiele dafür nennt er so in Folge auch das Lesen „englische[r] Autoren“ (Z. 8 f. ), das Schul- „Französisch“ (Z. 9) und andere. Diese Detailliertheit, die durch die Vielzahl an Beispielen geschaffen wird, sowie der im ersten Abschnitt bereits erkennbare hypotaktische Satzbau dienen dem Autor dabei zur genauen Erläuterung der Thematik, sodass der Text aufschlussreicher wird. Im folgenden macht der Autor dann Gebrauch vom Vergleich zwischen früher und heute, um die Problematik des heutigen Sprachwandels heraus zu kristallisieren. So erfahren die Deutschen seit den Siebzigern erstmals „wie es ist, wenn das Leben im eigenen Land wirklich tiefgreifend von fremden Menschen, Kulturen und Sprachen mitgeprägt und der Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig wird“ (Z. 14 ff. ).
Auf diese Einleitung hin stellt der Autor dann die Frage auf, „Wie […] die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert“ (Z. 19 f. ) haben und leitet somit zum Hauptteil und der eigentlichen Thematik über. Betrachtet man also den allgemeinen Aufbau, so verleiht der Autor dem Text durch Einleitung und Schluss sowie Überleitungen zwischen den verschiedenen Absätzen Struktur und ordnet dem Hauptteil so auch letztlich eine höhere Relevanz zu. Ziemlich abrupt setzt er auf diese Frage hin im ersten Absatz des Hauptteils (Z. 21-40) mit der etwas hyperbolischen Aussage „Das Erste, was eine Sprache verliert, ist das, was sie […] am allerwenigsten benötigt: […] die Fälle, die Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung“ (Z. 21 ff. ) ein. In Anbetracht des gesamten Textes fällt hier eine gewisse Ironie des Autors auf, da dieser letztlich eben die Fälle usw., also die deutsche Grammatik, für wichtig befindet. Diese Ironie wird jedoch im Folgesatz „Was man nicht braucht, das schleift sich schnell ab“ (Z. 25 f. ) noch bestärkt, da sich im Normalfall gerade die Dinge abnutzen, von denen man Gebrauch macht. In diesem Kontext intendiert Hinrichs also viel eher die Wichtig- und Notwendigkeit der Grammatik als deren Nichtigkeit. Um diese Intention noch einmal tiefgreifender zu erläutern, greift er in Folge dessen einige, seine Aussagen bekräftigende Beispiele auf. Zu Beginn „Bastian Sicks Bestseller“ (Z. 26 f. ) über den „aussichtslosen Kampf“ (Z. 28) des Genitivs, gemeint hier: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Als Beispiel nennt er bezüglich dieses Buches den grammatikalisch falschen Ausdruck „`das Haus von meinem Vater`“ (Z. 29), einen im Dativ stehenden Ausdruck, der eigentlich im Genitiv verfasst werden müsste, um die Problematik darzustellen. So muss jedoch nicht nur der Genitiv metaphorisch, sondern auch der „Dativ und Akkusativ […lichen] Bastionen räumen“ (Z. 29 f. ). Auch hierfür nennt er im Anschluss eine Aneinanderreihung fälschlicher Sätze, um die Problematik noch einmal verstärkt zu verdeutlichen und ein wenig mehr Nähe zu diesem Thema zu schaffen. Laut Hinrichs läge das Problem jedoch gar nicht nur darin, dass man seine beispielhaften Ausdrücke „überall hören“ (Z. 35 ) könne, sondern dass diese „zum Teil, auch in Examensarbeiten, schon so geschrieben“ (Z. 35 f. ) würden. Grund dafür sei das fehlende Grundwissen über die korrekte Ausdrucksweise (vgl. Z. 37 f. ), welche Hinrichs anhand seiner Beispiele im Folgenden darlegt, um Verständnis für die Fehler in deutscher Sprache zu schaffen, die, wie sich in seinen Aussagen erkennen lässt, stetig zunehmen. Somit schafft er innerhalb des Korrigierens der Beispielsätze Aufmerksamkeit für von vielen nicht einmal bemerkte Fehler.
Im Folgeabschnitt und somit dem zweiten Hauptabschnitt des Textes (Z. 41-57) geht Hinrichs verstärkt auf die Ursachen dieser Problematik ein, indem er diese wertend in Nutzung einiger Ironie schildert. So stellt er gleich zu Beginn seine Meinung dar, dass „Das mehrsprachige Milieu […] auf korrekte Deklination und genaue Endungen durchaus verzichten“ (Z. 41 ff. ) könne, was in der Ausdrucksweise bereits von einer gewissen Kritik an dieser Tatsache zeugt. Viel deutlicher wird die Ausübung dieser Kritik jedoch erst im folgenden Satzteil, indem er die Grammatik auf sehr ironische Weise als Fresser von „Kodierungsenergie […], die woanders viel dringender gebraucht wird, beispielsweise um Defizite im Wortschatz auszugleichen“ (Z. 43 ff. ), akzentuiert. Besonders kritisiert der Autor hier rückblickend auf die Einleitung die heutige Zeit und gewissermaßen auch gerade die jungen Leute, deren Grammatik somit nicht alleine die Problematik darstelle. Insgesamt nehme so die gesamte Sprachkompetenz inklusive des Wortschatzes ab. Somit sei es bereits energieaufwendig, die richtigen Worte zu finden. Jedoch sei dieser Sprachverlust letztlich nur Anlass und Grund dafür „die Sprachstrukturen zu vereinfachen, um das Kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern“ (Z. 50 ff. ), somit im Sinne der, die die korrekte Sprache nicht mehr nutzen, sinnig. Dass Hinrichs jedoch weniger von dieser Denkweise hält, stellt sich in seiner ironischen Ausdrucksweise dar, mit welcher er gerade die Aufrechterhaltung der Grammatik als wichtiges Element der deutschen Sprache intendiert. Auch wenn die Migration ausschlaggebender Grund für diesen Sprachverlust sei und „das Deutsche zurzeit viel Grammatik“ (Z. 53) abbaue, sei es, den Gesamttext betrachtet, ein deutlicher Sprachverlust, den der Autor als schade herauskristallisiert. So führt er abschließend die Vermutung an, dass es „Konjunktiv, Plusquamperfekt oder vollendetes Futur […] in naher Zukunft wahrscheinlich kaum noch gebraucht“ (Z. 54 ff. ) würden. In dieser Aussage gibt er demnach eine Vorausahnung darauf, was passieren würde, wenn es mit der Sprache so weitergeht.
Zusammenfassend intendiert Hinrichs, wie schwerwiegend und schnell fortschreitend der Sprachwandel ist und führt in diesem Kontext besonders die negativen Fassetten auf, wie die Auswirkung aufs Schreiben und Sprechen der Menschen. Auch wenn viele letztlich die Migration als Grund für die Vereinfachung der Sprache ansehen, zeigt Hinrich besonders durch die Verwendung von Ironie und Metaphern, dass die Grammatik metaphorischer Weise dem Tode geweiht sei. Insgesamt wird dabei besonders seine kritische Sicht auf diese Thematik deutlich.