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„Lebensweltbezug“
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Unter Lebenswelt verstehen wir unsere Welt, die wir bevölkern, mit unseren Sinnen wahrnehmen und unseren Handlungen beeinflussen.<ref>Waldenfels, Bernhard.: Lebenswelt, in: Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Bd. 2. Hrsg, von Hermann Krings u.a. Freiburg/München 2011, S. 1418. (zit. n. Stelzer)</ref> Auf Grundlage des Wechselspiels zwischen Mensch und Welt ergeben sich verschiedene Funktionen. Die Leitfadenfunktion hat durch Reflexion zwischen Lebenswelt und eigenen Handeln eine wegweisende Bedeutung. Die Einigungsfunktion ist eine Darstellung unserer Lebenswelt als Einheit und nicht als partikulares Gebilde. Die Bodenfunktion bildet eine vorwissenschaftliche Grundlage für Analyse und Forschung. Alle Funktionen zielen reflektive Betrachtungen von Zusammenhängen innerhalb unserer Lebenswelten ab. Da die eigene Lebenswelt mit dem eigenem Handeln und anderen Einflüssen beeinflusst wird, ist ein Bezug zur Biographie unerlässlich. Biographie und Lebenswelt bilden ein Zusammenhängendes Konstrukt. Betrachtet man diese Kausalität mit Hinblick auf den Unterricht zeigt sich ein großer Vorteil darin, dass Philosophie und Lebenswelt in Beziehung stehen und somit auch für Schülerinnen und Schüler greifbar sind.<ref>Stelzer, Hubertus: Lebensweltbezug, in: Handbuch: Philosophie und Ethik. Bd.1: Didaktik und Methodik. Hrsg. Von Julian Nida-Rümelin u.a. Stuttgart 2015, S.80.</ref>  Als Grenze darf nicht außer Acht gelassen werden, dass jede Lebenswelt subjektiv ist und man keine einheitliche Ausgangsbasis hat und die Verbindung zu philosophischen Konzepten gegeben falls nicht erkannt wird.<ref> Stelzer, Hubertus: Lebensweltbezug, in: Handbuch: Philosophie und Ethik. Bd.1: Didaktik und Methodik. Hrsg. Von Julian Nida-Rümelin u.a. Stuttgart 2015, S.83.</ref>
  
  

Version vom 9. Januar 2019, 23:39 Uhr

Biographisches Philosophieren
Cathédrale Notre-Dame-de-l'Assomption de Montauban - Saint Augustin parMarc Arcis - PM82000324.jpg
Willkommen auf der Übersichtsseite unseres Seminar-Wikis!

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Inhaltsverzeichnis

Biographisches Philosophieren

Reflexion des biographischen Philosophierens

Von ihrer Wortbedeutung ausgehend können autobiographische Materialien als heterogene Menge von Zeugnissen verstanden werden, die als eine Beschreibung (graphia) des Lebens (bios) eines einzelnen Menschen durch diesen selbst (auto) fungieren. Diese Materialien lassen sich dabei weder auf eine zeitliche Perspektive noch auf einen bestimmten Umfang oder ein konkretes Medium festlegen.1 Es gibt eine Vielzahl an autobiographischer Schriften, die eine Verflechtung von Lebensbeschreibung und philosophischer Abstraktion erkennen lassen (z.B. Augustinus Bekenntnisse, Sören Kierkegaard Tagebücher, Betrand Russel Autobiorgaphie).[1] Vanessa Albus[2] plädiert für eine lebensweltliche Verzahnung von Philosophie und Autobiographie und führt dafür folgende Argumente an: (1) Der Einstieg in das Philosophieren wird erleichtert, da ein lebensweltlichen Ansatz für die Schüler_innen besonders zugänglich ist und sich diese durch narrative Elemente mit Philosoph_innen identifizieren. (2) Ein einzelner Lebensweg kann im Kleinen eine ganze Epoche der Geistesgeschichte abbilden. (3) Biographische Erlebnisse der Philosophinnen und Philosophen können Themenbereiche und Teildisziplinen der Philosophie exemplarisch vermitteln, z.B. den Umgang mit Schicksalsschlägen, Sterben und Tod sowie ethische Themen wie Diebstahl. (4) Die Lebensumstände und der Bildungsweg der Philsoph_innen kann ein vorbildhaftes Exempel für Jugendliche darstellen.2 Ein möglicher Einwand gegen dieses Vorhaben ist die dominierende Ich-Zentrierung autobiographischer Schriften, welche im Widerspruch zu dem Streben nach allgemeiner und abstrakter Erkenntnis stehen kann. Weiterhin sollte das Ziel der Persönlichkeitsbildung in Hinblick auf die jeweiligen Biographien aber auch hinsichtlich der Lebenswelt der Schülerinnen und Schülern sorgfältig betrachtet werden. Als Methoden des autobiographischen Philosophierens können das fiktiv-simulierte und das persönlich-authentische Verfahren angeführt werden.

Das fiktiv-simulierte Verfahren

Neben dem persönlich-authentischen Verfahren gibt es nach Vanessa Albus[3] auch das fiktivsimulierte Verfahren als Methode autobiographischen Philosophierens. Diese Methode, die an die Biografieforschung angelehnt ist, kann man sowohl auf das eigene Leben der Schüler*innen wie auch auf das fremde Leben anwenden. Dabei hat das Verfahren verschiedene Vorteile: Einerseits müssen die Schüler*innen nicht zu viel von sich preisgeben, da über fiktive Biographien gesprochen wird, was distanziert geschehen kann. Andererseits wird die Persönlichkeitsbildung angeregt und es gibt die Möglichkeit, verschiedene Szenarien der Lebensführung fiktiv-simuliert durchzuspielen (z.B. beim Gedankenexperiment). Nachteile können darin bestehen, dass fiktive Biografien künstlich auf Schüler*innen wirken, was eine Abschreckung zur Folge haben könnte, und, dass die Übertragung der Prozesse in die eigene Persönlichkeitsbildung der Schüler*innen von außen schlecht ersichtlich ist. Unterrichtsmethoden des fiktiv-simulierten Verfahrens sind z.B. das Rollenspiel und das Gedankenexperiment.

Das persönlich-authentische Verfahren

...

Mögliche Unterrichtsvorhaben

Lebensweltbezug

„Lebensweltbezug“ Unter Lebenswelt verstehen wir unsere Welt, die wir bevölkern, mit unseren Sinnen wahrnehmen und unseren Handlungen beeinflussen.[4] Auf Grundlage des Wechselspiels zwischen Mensch und Welt ergeben sich verschiedene Funktionen. Die Leitfadenfunktion hat durch Reflexion zwischen Lebenswelt und eigenen Handeln eine wegweisende Bedeutung. Die Einigungsfunktion ist eine Darstellung unserer Lebenswelt als Einheit und nicht als partikulares Gebilde. Die Bodenfunktion bildet eine vorwissenschaftliche Grundlage für Analyse und Forschung. Alle Funktionen zielen reflektive Betrachtungen von Zusammenhängen innerhalb unserer Lebenswelten ab. Da die eigene Lebenswelt mit dem eigenem Handeln und anderen Einflüssen beeinflusst wird, ist ein Bezug zur Biographie unerlässlich. Biographie und Lebenswelt bilden ein Zusammenhängendes Konstrukt. Betrachtet man diese Kausalität mit Hinblick auf den Unterricht zeigt sich ein großer Vorteil darin, dass Philosophie und Lebenswelt in Beziehung stehen und somit auch für Schülerinnen und Schüler greifbar sind.[5] Als Grenze darf nicht außer Acht gelassen werden, dass jede Lebenswelt subjektiv ist und man keine einheitliche Ausgangsbasis hat und die Verbindung zu philosophischen Konzepten gegeben falls nicht erkannt wird.[6]


Quellenangaben:

  1. Haase, Volker (2012): Autobiographie im Philosophie- und Ethikunterricht. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 86 – 95.
  2. Albus, Vanessa (2012): Methoden und Medien des autobiographischen Philosophierens. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 95.
  3. Albus, Vanessa (2012): Methoden und Medien des autobiographischen Philosophierens. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 95 – 103.
  4. Waldenfels, Bernhard.: Lebenswelt, in: Neues Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Bd. 2. Hrsg, von Hermann Krings u.a. Freiburg/München 2011, S. 1418. (zit. n. Stelzer)
  5. Stelzer, Hubertus: Lebensweltbezug, in: Handbuch: Philosophie und Ethik. Bd.1: Didaktik und Methodik. Hrsg. Von Julian Nida-Rümelin u.a. Stuttgart 2015, S.80.
  6. Stelzer, Hubertus: Lebensweltbezug, in: Handbuch: Philosophie und Ethik. Bd.1: Didaktik und Methodik. Hrsg. Von Julian Nida-Rümelin u.a. Stuttgart 2015, S.83.