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(Nina K.)
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W. Emrichs Sachtext „Die Rangordnung der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, veröffentlicht 1965 in seinem Werk „Geist und Widergeist“, erläutert einige Kriterien für einen literarisch künstlerischen Roman '''an'''. Im Folgenden wird die Tragödie „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808, auf eben diese Kriterien überprüft.  
 
W. Emrichs Sachtext „Die Rangordnung der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, veröffentlicht 1965 in seinem Werk „Geist und Widergeist“, erläutert einige Kriterien für einen literarisch künstlerischen Roman '''an'''. Im Folgenden wird die Tragödie „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808, auf eben diese Kriterien überprüft.  
  
Der Sachtext beginnt in seinen ersten Zeilen mit einer Art Aufzählung all dessen, was, laut Emrich, ein Kriterium für einen künstlerischen Roman ist. In seinem Text stellt er den künstlerischen Roman und den nichtkünstlerischen Roman immer wieder vergleichend gegenüber, in dem er die Merkmale beider Seiten anführt, erklärt und beispielhaft erläutert. Unter anderem behauptet Emrich also, dass „Gehalte und Formen […] in ein Beziehungsgewebe gebracht werden [müssen]“ (Z.2ff.). Dies impliziert eine unmittelbare Verbindung zwischen Inhalt, Sprache und Form eines Werkes, die aufeinander angepasst und abgestimmt sein müssen, damit man einen '''Roman einen künstlerischen Roman nennen darf. Dies lässt sich ebenfalls in Faust erkennen, obwohl Faust kein Roman, sondern ein Drama ist''' (Der Autor spricht bis zu seinem Beispiel von künsterlischen Werken, also brauchst du das nicht zu erwähnen). Faust beinhaltet zahlreiche inhaltliche Thematiken, die ebenfalls auf die Sprache und Form abgestimmt '''sin ein Beispiel''' dafür bilden '''die Szenen''' (nur eine Szene spielt dort''' im Wald und der Höhle (V.3217-3250). Das Szenenbild einer naturhaften Umgebung spiegelt sich ebenfalls in Fausts Sprache wider: „herrliche Natur zum Königreich“ (V.3220), „Im stillen Busch, in Luft und Wasser“ (V.3227) oder „von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch“ (V.3237). Die Szene der Nacht (V.354-385), in der Faust feststellt, alles Wissen über die Welt die er kennt erlangt zu haben und seine Verzweiflung darüber, spiegelt sich ebenfalls in seiner Sprache wider. So zeigen Aufzählungen wie „Habe nun, ach! Philosophie,/ Juristerei und Medizin,/ Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert […]“ (V.354ff.), die verschiedene Bereiche des Wissens abdecken, die Menge dessen was er weiß und verstärken seine Verzweiflung darüber umso mehr, sowie Metaphern wie „Das will mir schier das Herz verbrennen“ (V.365). Außerdem wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass die Sprache sich ebenfalls an die Figuren der Tragödie anpasst, sodass sich Faust, ein Wissenschaftler mit akademischer Stellung, einer Sprache bedient die im Vergleich komplexer wirkt. Dies wird vor allem im Vergleich mit Margarethe deutlich, deren Sprache ebenfalls ihre Persönlichkeit widerspiegelt. So ist am Beispiel der Szene „Marthens Garten“ zu sehen, dass Faust eine komplexere und tiefisinnigere Sprache hat, wie in seiner Erklärung auf die Frage, wie er zu Religion stehe, deutlicher wird. Dort antwortet er Gretchen mit einer langen Erklärung (vgl. V. 3431- V.3457), während sie mit „Das ist alles '''rcht''' schön und gut;/ Ungefähr so sagt das der Pfarrer auch,/ Nur mit ein bisschen anderen Worten“ (V.3459ff.). So kann festgehalten werden, dass Gretchen einen einfachen Sprachgebrauch hat, der zu ihrer jungen und naiven Persönlichkeit passt. Es kann also gesagt werden, dass Faust ein Beziehungsgewebe aus Gehalte und Form hat.
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Der Sachtext beginnt in seinen ersten Zeilen mit einer Art Aufzählung all dessen, was, laut Emrich, ein Kriterium für einen künstlerischen Roman ist. In seinem Text stellt er den künstlerischen Roman und den nichtkünstlerischen Roman immer wieder vergleichend gegenüber, in dem er die Merkmale beider Seiten anführt, erklärt und beispielhaft erläutert. Unter anderem behauptet Emrich also, dass „Gehalte und Formen […] in ein Beziehungsgewebe gebracht werden [müssen]“ (Z.2ff.). Dies impliziert eine unmittelbare Verbindung zwischen Inhalt, Sprache und Form eines Werkes, die aufeinander angepasst und abgestimmt sein müssen, damit man einen '''Roman einen künstlerischen Roman nennen darf. Dies lässt sich ebenfalls in Faust erkennen, obwohl Faust kein Roman, sondern ein Drama ist''' (Der Autor spricht bis zu seinem Beispiel von künsterlischen Werken, also brauchst du das nicht zu erwähnen). Faust beinhaltet zahlreiche inhaltliche Thematiken, die ebenfalls auf die Sprache und Form abgestimmt '''sin ein Beispiel''' dafür bilden '''die Szenen''' (nur eine Szene spielt dort) im Wald und der Höhle (V.3217-3250). Das Szenenbild einer naturhaften Umgebung spiegelt sich ebenfalls in Fausts Sprache wider: „herrliche Natur zum Königreich“ (V.3220), „Im stillen Busch, in Luft und Wasser“ (V.3227) oder „von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch“ (V.3237). Die Szene der Nacht (V.354-385), in der Faust feststellt, alles Wissen über die Welt die er kennt erlangt zu haben und seine Verzweiflung darüber, spiegelt sich ebenfalls in seiner Sprache wider. So zeigen Aufzählungen wie „Habe nun, ach! Philosophie,/ Juristerei und Medizin,/ Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert […]“ (V.354ff.), die verschiedene Bereiche des Wissens abdecken, die Menge dessen was er weiß und verstärken seine Verzweiflung darüber umso mehr, sowie Metaphern wie „Das will mir schier das Herz verbrennen“ (V.365). Außerdem wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass die Sprache sich ebenfalls an die Figuren der Tragödie anpasst, sodass sich Faust, ein Wissenschaftler mit akademischer Stellung, einer Sprache bedient die im Vergleich komplexer wirkt. Dies wird vor allem im Vergleich mit Margarethe deutlich, deren Sprache ebenfalls ihre Persönlichkeit widerspiegelt. So ist am Beispiel der Szene „Marthens Garten“ zu sehen, dass Faust eine komplexere und tiefisinnigere Sprache hat, wie in seiner Erklärung auf die Frage, wie er zu Religion stehe, deutlicher wird. Dort antwortet er Gretchen mit einer langen Erklärung (vgl. V. 3431- V.3457), während sie mit „Das ist alles '''rcht''' schön und gut;/ Ungefähr so sagt das der Pfarrer auch,/ Nur mit ein bisschen anderen Worten“ (V.3459ff.). So kann festgehalten werden, dass Gretchen einen einfachen Sprachgebrauch hat, der zu ihrer jungen und naiven Persönlichkeit passt. Es kann also gesagt werden, dass Faust ein Beziehungsgewebe aus Gehalte und Form hat.
  
 
Ein weiteres Kriterium ist die Befreiung der „historischen Begrenztheit“ (Z.5) und der „Bedeutungsreichtum […], der nie zu Ende reflektiert werden kann“ (Z.6). '''Zum einen kann gesagt werden, dass Faust Spuren seiner Entstehungszeit aufweist und somit historisch in die Literaturepochen Sturm und Drang, Klassik und Romantik einzuordnen ist. So wäre nur damals Gretchen in einen Kerker eingesperrt worden für die Ermordung ihres Kindes''' (was meinst du?), jedoch sind künstlerische Werke nach Emrich nur dann künstlerisch wertvoll, wenn Romane oder Dramen Thematiken und Interpretationen beinhalten, die zeitlos, also „unendlich“ (Z.10) sind. '''So muss ein Werk nach wiederholtem Lesen neue Bedeutungen aufweisen können, so wie beispielsweise Faust.''' Die Tragödie handelt von dem Wissenschaftler Faust, der in seinem Leben Wissen gesammelt hat. Jedoch hat er das Bedürfnis mehr zu wissen, als das was schon von der Welt bekannt ist, er möchte das Übersinnliche kennen und die Antwort auf Fragen nach dem Sinn des Lebens. Dieser Aspekt ist ein zeitloser, da der Wunsch nach der Antwort des Warums und der nach dem Sinn des Lebens jede Generation und jede Epoche der Menschheit interessiert hat und interessieren wird. Zudem behandelt Faust zeitlose Thematiken wie die Liebe und die Sehnsucht und erfüllt damit ebenfalls das Kriterium der „umfassende[n], vielseitige[n] Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z.29f.).
 
Ein weiteres Kriterium ist die Befreiung der „historischen Begrenztheit“ (Z.5) und der „Bedeutungsreichtum […], der nie zu Ende reflektiert werden kann“ (Z.6). '''Zum einen kann gesagt werden, dass Faust Spuren seiner Entstehungszeit aufweist und somit historisch in die Literaturepochen Sturm und Drang, Klassik und Romantik einzuordnen ist. So wäre nur damals Gretchen in einen Kerker eingesperrt worden für die Ermordung ihres Kindes''' (was meinst du?), jedoch sind künstlerische Werke nach Emrich nur dann künstlerisch wertvoll, wenn Romane oder Dramen Thematiken und Interpretationen beinhalten, die zeitlos, also „unendlich“ (Z.10) sind. '''So muss ein Werk nach wiederholtem Lesen neue Bedeutungen aufweisen können, so wie beispielsweise Faust.''' Die Tragödie handelt von dem Wissenschaftler Faust, der in seinem Leben Wissen gesammelt hat. Jedoch hat er das Bedürfnis mehr zu wissen, als das was schon von der Welt bekannt ist, er möchte das Übersinnliche kennen und die Antwort auf Fragen nach dem Sinn des Lebens. Dieser Aspekt ist ein zeitloser, da der Wunsch nach der Antwort des Warums und der nach dem Sinn des Lebens jede Generation und jede Epoche der Menschheit interessiert hat und interessieren wird. Zudem behandelt Faust zeitlose Thematiken wie die Liebe und die Sehnsucht und erfüllt damit ebenfalls das Kriterium der „umfassende[n], vielseitige[n] Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z.29f.).

Version vom 20. Januar 2019, 19:35 Uhr

Emrich - "Effi", "Faust"

Inhaltsverzeichnis

Anne

Im Folgenden werden die Kriterien Emrichs für einen "künstlerischen Roman" an Fontanes "Effi Briest" überprüft.

Zu Beginn seines Textes spricht Emrich von "Gehalte[n] und Formen, die der Autor als Stoff oder Vorwurf übernimmt oder durch seine Einbildungskraft hervorbringt"(Z.3). Mit der Übernahme von "Stoff oder Vorwurf"(ebd.) ist schlichtweg die Übertragung realer Ereignisse, genauso wie sie geschehen sind, auf die eigene Komposition gemeint. Die Hervorbringung von "Einbildungskraft" ist lediglich das Erfinden von einer Geschichte. Bei "Effi Briest" liegt eine Mischung dieser beiden Aspekte vor. Die Protagonistin Effi sowie alle anderen Charaktere hat es so nie gegeben, also kann man nicht von einer Übernahme der Realität sprechen. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass die Geschichte einer jungen Frau, die sich von der Gesellschaft unterdrückt fühlt, was letztendlich zum Tod führt, genauso einmal hätte stattfinden können, was den Realitätsaspekt der Geschichte darstellt.

Besonders der Aspekt des "Beziehungsgewebes"(Z.4), kommt bei "Effi Briest" zum Vorschein. Schon auf der ersten Seite befinden sich viele Metaphern, die als Vorausdeutungen für das Leben Effis fungieren. Dies setzt sich im ganzen Roman fort.

Dass das Werk "Effi Briest" "aus ihrer spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit" wird, lässt sich zweierlei betrachten. Zum einen ist dieser extreme Gesellschaftliche Druck, der einem sogar vorgibt wen man zu lieben hat, ein typisches Merkmal des 19. Jahrhunderts. Jedoch findet sich in jeder jeder Epoche ein gewisser gesellschaftlicher Druck wieder, der andere Ausmaße hat. Sogar in unserer heutigen Gesellschaft sind wir noch von Erwartungen, die besonders das Geschlecht betreffen, umgeben. "Effi Briest" kann dabei intentional helfen und Mut machen, sich nicht zu sehr nach gesellschaftlichen Konventionen zu richten. Dies ist ein zeitloses Thema.

"Effi Briest " kann "symbolische Bedeutung auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen"(Z.7-8) haben. Eine Gesellschaft ist in jeder Situation, in der Menschen aufeinandertreffen gegeben. Somit ist es auch möglich, dass der gesellschaftliche Druck möglich wird. In vielen Völkern, sowie auch bei Effi Briest, hat die Heirat was mit Ehre und Anerkennung zu tun. Ein ranghöherer Partner verschafft nämlich auch einem selbst einen höheren Rang, sowie Effi. Somit kann man sagen, dass, zwar versteckt, aber sich eine Bedeutung für andere Völker in der Geschichte Effis, finden lässt. Zudem lässt sich auch sagen, dass "Effi Briest" eine Bedeutung für Menschen aus verschiedenen Altersklassen hat. Dies liegt an dem einfachen Grund, dass an Menschen, gleichgültig ob Jung oder Alt, immer gewisse Ansprüche gestellt werden. Diese Ansprüche könne dann zu Druck führen. Im Kindesalter wird versucht, den Kindern versucht die unterschiedlichen Ansprüche beizubringen, wohingegen Menschen im Erwachsenenalter versuchen diesen gerecht zu werden.

Auch die "unsausschöpfbare Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten"(Z.22-23) ist bei "Effi Briest" gegeben. Das Dilemma Effis ist ganz klar und sehr gut zu ergründen. Sie kann dem Druck nicht standhalten, was sich von der Psyche auf den Körper überträgt, sodass Effi letzendes schwer erkrankt und stirbt. Dies steht im Zusammenhang mit dem soziologischen Aspekt des gesellschaftlichen Drucks, was unter anderem das schon genannte "Beziehungsgewebe"(ebd.) unterstützt. Abgesehen davon, dass die Heirat Innstettens und Effis auch kirchlich stattfindet, ist die Kirche ein großer Bestandteil gesellschaftlicher Konventionen und gibt diese teils vor. Auch derjenige der nicht die Kirche besucht, wird ausgeschlossen. Dass diese "unendlich" (Z.25) sind, wird vor allem an den vielen Metaphern und Vorausdeutungen deutlich. Man kann diese nicht nach einmaligem Lesen erfassen, sondern ist länger damit beschäftigt sie zu finden und zu deuten.

"Effi Briest" kommt auch "der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe"(Z.29-30). Wie schon erwähnt, hätte die Geschichte Effis so wirklich stattfinden können. Die Komplexität zeigt sich vor allem in der Menge der Charaktere, die alle einen eigenen Charakter haben, der sehr gut ausgeführt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Roman alle Kriterien eines "künstlerischen Romans" erfüllt.


Nina K.

W. Emrichs Sachtext „Die Rangordnung der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, veröffentlicht 1965 in seinem Werk „Geist und Widergeist“, erläutert einige Kriterien für einen literarisch künstlerischen Roman an. Im Folgenden wird die Tragödie „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808, auf eben diese Kriterien überprüft.

Der Sachtext beginnt in seinen ersten Zeilen mit einer Art Aufzählung all dessen, was, laut Emrich, ein Kriterium für einen künstlerischen Roman ist. In seinem Text stellt er den künstlerischen Roman und den nichtkünstlerischen Roman immer wieder vergleichend gegenüber, in dem er die Merkmale beider Seiten anführt, erklärt und beispielhaft erläutert. Unter anderem behauptet Emrich also, dass „Gehalte und Formen […] in ein Beziehungsgewebe gebracht werden [müssen]“ (Z.2ff.). Dies impliziert eine unmittelbare Verbindung zwischen Inhalt, Sprache und Form eines Werkes, die aufeinander angepasst und abgestimmt sein müssen, damit man einen Roman einen künstlerischen Roman nennen darf. Dies lässt sich ebenfalls in Faust erkennen, obwohl Faust kein Roman, sondern ein Drama ist (Der Autor spricht bis zu seinem Beispiel von künsterlischen Werken, also brauchst du das nicht zu erwähnen). Faust beinhaltet zahlreiche inhaltliche Thematiken, die ebenfalls auf die Sprache und Form abgestimmt sin ein Beispiel dafür bilden die Szenen (nur eine Szene spielt dort) im Wald und der Höhle (V.3217-3250). Das Szenenbild einer naturhaften Umgebung spiegelt sich ebenfalls in Fausts Sprache wider: „herrliche Natur zum Königreich“ (V.3220), „Im stillen Busch, in Luft und Wasser“ (V.3227) oder „von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch“ (V.3237). Die Szene der Nacht (V.354-385), in der Faust feststellt, alles Wissen über die Welt die er kennt erlangt zu haben und seine Verzweiflung darüber, spiegelt sich ebenfalls in seiner Sprache wider. So zeigen Aufzählungen wie „Habe nun, ach! Philosophie,/ Juristerei und Medizin,/ Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert […]“ (V.354ff.), die verschiedene Bereiche des Wissens abdecken, die Menge dessen was er weiß und verstärken seine Verzweiflung darüber umso mehr, sowie Metaphern wie „Das will mir schier das Herz verbrennen“ (V.365). Außerdem wird bei näherer Betrachtung deutlich, dass die Sprache sich ebenfalls an die Figuren der Tragödie anpasst, sodass sich Faust, ein Wissenschaftler mit akademischer Stellung, einer Sprache bedient die im Vergleich komplexer wirkt. Dies wird vor allem im Vergleich mit Margarethe deutlich, deren Sprache ebenfalls ihre Persönlichkeit widerspiegelt. So ist am Beispiel der Szene „Marthens Garten“ zu sehen, dass Faust eine komplexere und tiefisinnigere Sprache hat, wie in seiner Erklärung auf die Frage, wie er zu Religion stehe, deutlicher wird. Dort antwortet er Gretchen mit einer langen Erklärung (vgl. V. 3431- V.3457), während sie mit „Das ist alles rcht schön und gut;/ Ungefähr so sagt das der Pfarrer auch,/ Nur mit ein bisschen anderen Worten“ (V.3459ff.). So kann festgehalten werden, dass Gretchen einen einfachen Sprachgebrauch hat, der zu ihrer jungen und naiven Persönlichkeit passt. Es kann also gesagt werden, dass Faust ein Beziehungsgewebe aus Gehalte und Form hat.

Ein weiteres Kriterium ist die Befreiung der „historischen Begrenztheit“ (Z.5) und der „Bedeutungsreichtum […], der nie zu Ende reflektiert werden kann“ (Z.6). Zum einen kann gesagt werden, dass Faust Spuren seiner Entstehungszeit aufweist und somit historisch in die Literaturepochen Sturm und Drang, Klassik und Romantik einzuordnen ist. So wäre nur damals Gretchen in einen Kerker eingesperrt worden für die Ermordung ihres Kindes (was meinst du?), jedoch sind künstlerische Werke nach Emrich nur dann künstlerisch wertvoll, wenn Romane oder Dramen Thematiken und Interpretationen beinhalten, die zeitlos, also „unendlich“ (Z.10) sind. So muss ein Werk nach wiederholtem Lesen neue Bedeutungen aufweisen können, so wie beispielsweise Faust. Die Tragödie handelt von dem Wissenschaftler Faust, der in seinem Leben Wissen gesammelt hat. Jedoch hat er das Bedürfnis mehr zu wissen, als das was schon von der Welt bekannt ist, er möchte das Übersinnliche kennen und die Antwort auf Fragen nach dem Sinn des Lebens. Dieser Aspekt ist ein zeitloser, da der Wunsch nach der Antwort des Warums und der nach dem Sinn des Lebens jede Generation und jede Epoche der Menschheit interessiert hat und interessieren wird. Zudem behandelt Faust zeitlose Thematiken wie die Liebe und die Sehnsucht und erfüllt damit ebenfalls das Kriterium der „umfassende[n], vielseitige[n] Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z.29f.).

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“, nach Emrich ein ranghohes Kunstwerk ist, und somit auch eine Bedeutung in der Geschichte hat.

Kommentar von Carina Hallo Nina, du hast eine gute Hausaufgabe verfasst!Besonders gut hat mir der Teil gefallen in welchem du die Szene Wald und Höhle auf den Sachtext anwendest. Ebenfalls hast du durchaus alle Kriterien von W. Emrich erkannt und sie an passenden Textstellen in Faust belegt. Jedoch würde ich das Kriterium von W. Emrich, dass ein Werk nach widerholtem Lesen neue Bedeutungen aufweisen kann etwas genauer erläutern.

Maike

Im Folgenden wird der Roman „Effi Briest“, geschrieben von Theodor Fontane und veröffentlicht 1896, welcher die Zerstörung der Menschlichkeit durch gesellschaftliche Konventionen im späten 19. Jahrhundert thematisiert, nach den von Emrich festgelegten Kriterien, über die künstlerische Formung eines literarischen Werkes untersucht.

Der Roman „Effi Briest“, handelt von einer jungen Frau (Effi Briest), welche mit einem älteren Mann, namens Innstetten, verheiratet wird. Innstetten hat allerdings kaum Zeit für Effi, da er viel arbeitet. Aus diesem Grund langweilt Effi sich im Haus ihres Mannes sehr und beginnt Ausflüge bzw Treffen mit dem Major Crampas zu unternehmen. Nachdem Innstetten und Effi bereits eine gemeinsame Tochter, namens Annie haben, kam es zu einem Seitensprung,seitens Effi. Sie begann eine Affäre mit dem Major Crampas, welche allerdings von Innstetten aufgedeckt wurde, als seine Frau in der Kur war. Er duellierte sich mit Crampas, welcher dabei starb, und ließ sich von Effi scheiden. Auf Grund ihres Seitensprungs und der daraus resultierenden Scheidung, wurde Effi auch von ihren Eltern verstoßen, da ihr Handeln von der Gesellschaft, nicht anerkannt bzw akzeptiert wurde. Als es Effi dann allerdings immer schlechter ging, entschied sich ihr Vater dafür, sie wieder bei sich auf zu nehmen. In ihrem vertrauten zu Hause starb sie, am Ende des Romans.

Emrich schreibt in seinem Sachtext „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, geschrieben 1965 und veröffentlicht in „Geist und Widergeist“, dass einerseits Form, Inhalt und Sprache des Werkes „in ein Beziehungsgewebe gebracht werden [müssen]“ (Z.4). Bei Fontanes Roman trifft dieses Kriterium definitiv zu. Bereits auf den ersten Seiten des Romans, verwendet Fontane viele Metaphern (Beispiel), die Vorausdeutungen für das Leben Effis sind. Somit stehen Sprache und Inhalt in einem Beziehungsgewebe.

Des Weiteren sei es ein Kriterium, bereits vorhandene Geschichten als Inspiration zu nutzen um daraus ein gutes Werk zu erschaffen oder, dass dies durch „Einbildungskraft“ (Z. 3) geschieht (vgl. Z. 2f.). Die Geschichte Effi Briests, ist eine Mischung dieser beiden Möglichkeiten: Es ist gut möglich, dass zu jener Zeit eine Frau so gelebt hat, allerdings sind Namen der Orte und Personen frei Erfunden. Somit ist auch dieses Kriterium erfüllt.

Ein weiteres, von Emrich aufgeführtes Kriterium, ist das Kriterium des „Bedeutungsreichtum[s]“ (Z. 6). Laut ihm, ist ein Werk von „künstlerische[r] Formung“ (Z.1), wenn das Thema des Werkes, keiner „historischen Begrenztheit“ (Z.5), unterliegt. Im Roman „Effi Briest“, ist das hauptsächliche Thema, die gesellschaftlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts, in Bezug auf den Ehebruch und den Ausschluss von der Gesellschaft. Dennoch ist ein weiterer sehr wichtiger Aspekt die Liebe. Effi wird verheiratet, bloß wegen des hohen Rangs Innstettens. Durch ihren Seitensprung wird sie dann aus der Gesellschaft ausgestoßen und wird krank. Dieses Kriterium ist also ebenso erfüllt, da es hier definitiv auch im heutigen Zeitalter eine Intention gibt (genauer). Effi Briest wiedersetzt sich den gesellschaftlichen Konventionen, obwohl ihr bewusst ist, was auf Grund dessen, auf sie zukommen kann. Zusätzlich sagt Emrich, der Bedeutungsreichtum könne niemals zu Ende gedeutet werden und es gäbe auch eine symbolische Bedeutung für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen (vgl. Z. 6 ff.). Dem kann auch nur Recht gegeben werden, da wie schon einmal erwähnt, der Roman heute noch eine Bedeutung und Intention für uns hat (siehe oben).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Roman „Effi Briest“, den von Emrich aufgestellten Kriterien zur Wertung und Rangordnung literarischer Werke künstlerischer Form, entspricht und damit ein künstlerischer Roman ist.

Feedback: Ich finde deinen Text für den Anfang schon ganz gut. Du hast die wichtigsten Kriterien, die ein künstlerisches Werk ausmachen herausgearbeitet. Einen Aspekt, die Darstellung der Wirklichkeit (im Text ab Z. 28), hast du aber nicht genannt. Den würde ich noch ergänzen. Außerdem kannst du die Zusammenfassung von Effi Briest weglassen und stattdessen den Inhalt direkt auf die Kriterien beziehen. An einigen Stellen fehlen nämlich Textbezüge, die deine Behauptungen belegen (siehe Fettmarkierungen). Was mir an deiner Zusammenfassung auch noch aufgefallen ist, ist dass du die falsche Zeitform benutzt. Ansonsten müsstest du noch einige Fehler (Fettmarkierungen) verbessern.

Janette

Im Folgenden wird der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, aus dem Jahr 1859, hinsichtlich der Kriterien Emrichs aus dem Textauszug „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“ auf die künstlerische Formung geprüft.

Gleich zu Beginn sagt der Text Emrichs aus, dass „Gehalte und Formungen, die der Autor als Stoff oder Vorwurf übernimmt, […], kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 2-4) müssen. Das Bedeutet, dass reale Begebenheiten auf das literarische Werk übertragen werden müssten und in ihrem Gefüge dementsprechend verknüpft werden müssen, dass sie letztendlich stimmig zueinander sind. Bei „Effi Briest“ kann gesagt werden, dass der Charakter „Effi“ zu dieser Zeit genauso gelebt haben kann, jedoch die Charaktereigenschaften frei von Fontane gewählt wurden. Somit könnte der Roman auf realen Begebenheiten basieren, jedoch wurden diese durch die „Einbildungskraft“ (Z. 3) Fontanes abgeändert, so dass sie schließlich „kompositorisch“ zueinander stehen.

Zudem sollen laut Emrich die Werke von ihrer „Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden“ (Z. 5), denn erst dann seien sie kunstvoll ansprechend. Das bedeutet, dass zeit übergreifende Themen Inhalt der Werke sein sollen, damit diese auch in andere historischen Kontexten einen „Bedeutungsreichtum“ (Z. 6) aufweisen können. So sind beispielsweise Themen wie Liebe und Tod von hoher Bedeutung in literarischen Werken. Da Effi mit dem Baron Innstetten verheiratet wird, kann sie später nicht zu der Liebe zu Crampas stehen, da sie einem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt wird. Somit spielt das Thema Liebe eine zentrale Rolle in dem Roman. Außerdem wird der Tod auch in dem Roman thematisiert, da Effi am Ende in ihrem Elternhaus der Liebe wegen stirbt. Somit ist zu sagen, dass das Kriterium der Begrenztheit und Einseitigkeit in „Effi Briest“ erfüllt ist und somit ein „Bedeutungsreichtum“ (ebd.) vorliegt.

Dass zudem ein „unendliches Kontinuum“ (Z. 10) dargestellt wird, wird gleich zu Beginn des Romans deutlich, da dort durch rhetorische Mittel, wie beispielsweise Metaphern, auf den Tod Effis hingedeutet wird. Dieses Kontinuum wird nämlich von „psychologischen, religiösen, soziologischen u. a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten“ (Z. 23 f.) gefüllt. Somit spielt die psychische Instabilität Effis eine große Bedeutung, da der Tod ihrerseits zudem für „Spannung und Rätsel“ (Z. 18 f.) sorgt. Das psychische Problem Effis entwickelt sich aus dem Gesellschaftsdruck, somit ist dem hinzuzufügen, dass das Beziehungsgewebe in diesem Fall aufeinander abgestimmt ist. Zudem ist damit der soziologische Bereich abgedeckt, da hiermit das Zusammenleben der Menschen im 19. Jahrhundert charakterisiert wird. Ein weiterer soziologischer Aspekt wäre somit auch das Eheleben zwischen Effi und Innstetten, das dies nur Charakter eines Statussymbols zeigt, jedoch nicht den zweier Liebenden. Weitergehend ist zu sagen, dass der religiöse Aspekt auch aufgegriffen wird, da Effi durch gesellschaftlichen Vorschriften die Kirche besuchen muss und zusätzlich eine Kur besucht.

Außerdem sollten Romane „immer wieder neu gelesen und interpretiert werden“ (Z. 25 f.), damit die Deutungsmöglichkeiten sich voll entfalten können. Somit sind die „Sinn- und Formbezüge in sich unendlich“ (Z. 24 f.), was besonders durch die genutzte Metaphorik zum Ausdruck gebracht wird.

Zusammenfassen d ist zusagen, dass der Roman „Effi Briest“ einer künstlerischen Formung entspricht, da dieser durch die vielen Deutungsmöglichkeiten nie einseitig werden kann. Zudem ist das Beziehungsgewebe stimmig und auch zeit-übergreifende Themen werden genutzt, damit das Werk sich auch in anderen historischen Gegebenheiten entfalten kann.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, verfasst von W. Emrich und veröffentlicht im Jahr 1965 in Frankfurt am Main, handelt es sich um einen Textauszug aus dem Sachbuch „Geist und Widergeist“. Thematisiert werden Kriterien für einen künstlerisch wertvollen Werken. Diese Kriterien sollen im Folgenden an Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ überprüft werden.

In seinem Text erläutert Emrich im Wechsel die Kriterien von künstlerischen und nicht-künstlerischen Werken. Als erstes Kriterium wird angeführt, dass in einem literarisch wertvollen Text „die jeweiligen Gehalte und Formen, die der Autor als Stoff oder Vorwurf übernimmt oder durch seine Einbildungskraft hervorbringt, kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 2 ff.). Demnach sollen Inhalt, Sprache und Form in einem Text miteinander verknüpft sein und so den Kerngedanken des Textes möglichst anschaulich herüberbringen. Im Roman „Effi Briest“ werden die gesellschaftlichen Konventionen gegen Ende des 19. Jahrhunderts kritisiert, beispielsweise die Unfähigkeit des Adels sich den wandelnden Verhältnissen anzupassen oder die gesellschaftliche Stellung der Frau. Der Kerngedanke wird am Beispiel des Lebens der Protagonistin Effi Briest dargestellt, die eben in diese Gesellschaft hineingeboren ist und der sowohl die Vorteile als auch die Nachteile wiederfahren. Die Sprache und der Inhalt sind an die entsprechende Zeit und Gesellschaftsschicht angepasst und führen gemeinsam mit der Metaphorik, die im Roman oftmals eine entscheidende Rolle spielt, die Handlung fort.

Weiterhin führt der Autor als Kriterium eines künstlerischen Textes an, dass dieser „nie zu Ende reflektiert werden kann und repräsentativ bzw. symbolische Bedeutung auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen aus sich zu entwickeln vermag“ (Z. 6 ff.). Ein künstlerisches Werk soll nach Auffassung des Autors zeitlos sein und auch für Generationen in anderen Epochen und Zeiten von Bedeutung sein. In Effi Briest wird dieses Kriterium teilweise erfüllt. Einerseits werden Themen wie Ehebruch, Verführung und Ehre, die durchaus zeitlos sind, aufgegriffen, doch andererseits werden diese in die oftmals als veraltet geltenden Konventionen eingebettet, was das Verständnis und die Identifikation mit den Figuren erschwert.

Als nächsten Aspekt benennt Emrich, dass künstlerisch wertvolle Texte „in jedem Moment ihrer Gestaltung eine solche unausschöpfbare Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten [entfalten]“ (Z. 22 f.). In Fontanes Roman wird dies bereits zu Beginn des ersten Kapitels deutlich. Die Gestaltung der Umgebung ist nur eines von vielen Beispielen aus der Metaphorik des Romans. In den ersten Zeilen des Kapitels wird die Außengestaltung des Gut Hohen-Cremmen beschrieben, wo die Protagonistin Effi Briest aufgewachsen ist. Die Beschreibung des Gartens oder des Hauses bietet zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten, die auch teilweise als Vorausdeutungen für die weitere Handlung gesehen werden können.

Alina

Im Folgenden wird der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, aus dem Jahr 1859, hinsichtlich der Kriterien Emrichs aus dem Textauszug „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, veröffentlicht im Jahre1965 auf die künstlerische Formung geprüft.

Zu Beginn des Textes erfahren wir, dass laut Emrich ein literarisches Werk eine „spezifisch künstlerische Formung“ (Z. 1) aufweist, die durch „Gehalte und Formen, die […] als Stoff und Vorwurf“ (Z. 2) genutzt werden, sowie durch die „Einbildungskraft“ (Z. 3) des Autors „kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 3f.). Mit der Einbildungskraft ist ausschließlich das Erfinden einer Geschichte gemeint, die bei Effi Briest deutlich zutrifft. Zudem bezeichnet Emrich die realen Ereignisse als „Stoff und Vorwurf“(ebd.), die dann in Verbindung mit der Geschichte ein „Beziehungsgewebe“(ebd.) bilden. Der Roman ‘Effi Briest‘ ist ein gutes Beispiel dafür, um Emrichs Erläuterungen darzustellen. Zum einen ist wichtig, dass Effi Briest etc. nur frei erfundene Charaktere sind, jedoch die Intention des Romans, welche die gesellschaftlichen Missstände und deren Konventionen darstellt, dem Ganzen wieder getreu Emrichs Erklärung wird. Zudem hebt der Autor hervor, dass „Gehalte und Formen“ (Z. 2), gemeint sind Inhalt, Sprache und Form, einen Text ausmachen. Im Roman wird direkt zu Beginn die Protagonisten und ihr Heimatort detailliert beschrieben. „Der Park- und Gartenseite hin rechtwinklig angebauter Seitenflügel einen breiten Schatten…“ (Z. 5f.). Zudem spielt die Metaphorik der Natur „Sonnenuhr“ (Z. 8); „Canna indica und Rhabarberstauden“ (Z. 9) eine wichtige rolle im Roman, da diese Effi Charakter und den Verlauf der Handlung widerspiegelt. Zudem spricht Emrich auch von nicht-künstlerischen Werken, da sie „in sich [kein] unendliches Kontinuum darstell[en]“ (Z. 9f.). Damit sind vorhersehbare werke gemeint, bei denen das Ende schon zu Beginn vorhersehbar ist und somit die Gehalte und Formen „nicht über sich hinausweisen und keine Bedeutungsmannigfaltigkeit enthalten“ (11f.). In Effi Briest wird der Zusammenhang zwischen Sprache und Form sehr deutlich in „Wenn ich wieder hier bin, bitt ich mir andere Bilder aus; ich kann so was Kriegerisches nicht leiden“ (S. 184 Z.11f.).


Diana

Im Folgendem werde ich den Roman ,,Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahr 1896, an den Kriterien zu einem künstlerischen Werk aus dem Textauszug ,,Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, verfasst von Emrich und veröffentlicht im Jahr 1965, überprüfen.

Zu Beginn des Textauszuges erklärt Emrich, dass die ,,Gehalte und Formen […] kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht“ (Z. 2 ff.) sein müssen, damit es sich um eine ,,künstlerische Formung“ (Z.1) handelt. Dieses Kriterium trifft auf den Roman ,,Effi Briest“ zu. Bereits am Romananfang lassen sich unzählige Metaphern finden, die bereits Vorausdeutungen für den weiteren Handlungsverlauf darstellen. Somit steht die Metapher der ,,Sonnenuhr“ (Z.8) bereits für das Romanende, in dem Effi stirbt. Zu dem wird bei der Beschreibung des Hauses, in dem die Protagonistin Effi wohnt, durch Metaphern und Beschreibungen Effi bereits charakterisiert ohne, dass sie erwähnt wird, wie beispielsweise das ,,angekettelte[.] Boot“ (Z. 18) oder Schaukel, die ,,schon etwas schief“ (Z. 21) steht. Auch besonders im 19.Kapitel bei der Schlittenfahrt auf dem Rückweg ist das Beziehungsgewebe von Sprache, Inhalt und Form gut erkennbar, da die Zeitraffung, die Raumgestaltung und auch der hypotaktische Satzbau, Effis Überforderung, Unsicherheit und auch die Hektik untermauern. Des Weiteren lassen sich jedoch viele weitere Metaphern im ganzen Roman finden, die den Inhalt unterstützen und voraus deuten.

Ein weiterer Aspekt, den Emrich aufführt, ist, dass der Autor die Inhalte ,,als Stoff oder Vorwurf übernimmt oder auch durch seine Einbildungskraft hevorbringt“ (Z. 2 f.). Auf ,,Effi Briest“ treffen beide Kriterien zu, da Theodor Fontane eine ähnliche Geschichte bzw. ein ähnliches Ereignis von Personen aus dem realen Leben als Grundlage für sein Buch genommen hat und durch seine Einbildungskraft jedoch die Geschichte abändert. So sind beispielsweise die Namen von dem Autor erfunden und die Personen haben somit nie gelebt, womit also keine Realitätsübernahme vorhanden ist. Jedoch ist die Geschichte so realitätsnahe, dass sie die Protagonisten Effi so hätte existieren können und ihr Leben auch so hätte aussehen können. Somit sind die Aspekte der Realitätsübernahme und der Einbildungskraft beide in dem Roman vorhanden, da die Realität zwar nicht übernommen, aber abgeändert worden ist und der Autor durch die Einbildungskraft die Figuren und die Ereignisse und Gespräche erfunden hat.

Außerdem zeichnet sich nach Emrich ein künstlerisches Werk dadurch aus, dass ,,die einzelnen Inhalte und Formen aus ihrer spezifischen historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden und einen Bedeutungsreichtum entfalten, der nie zu Ende reflektiert werden kann“ (Z. 4 ff.). Dieses Kriterium trifft jedoch nur teilweise auf ,,Effi Briest“ zu, da der Roman ein gesellschaftskritischen Roman darstellt. Denn es stellt die Unterdrückung und Abhängigkeit der Frau vom Mann und auch von der Gesellschaft dar sowie, dass das gesellschaftliche Ansehen wichtiger ist, als eigene Entscheidungen zu treffen und somit die Entscheidungsfreiheit von den Erwartungen und der Abhängigkeit von der Gesellschaft unterdrückt wird. Somit werden in dem Roman die gesellschaftlichen Konventionen während des 19. Jahrhunderts kritisiert. Diese Kritik an der Gesellschaft ist somit historisch begrenzt, da Frauen heutzutage zum Beispiel nicht mehr anhängig sind von Männern und in der heutigen Gesellschaft Entscheidungsfreiheit nicht von den gesellschaftlichen Erwartungen übertroffen wird. Jedoch thematisiert ,,Effi Briest“ auch zeitlose Themen, wie gesellschaftliche Konventionen im Generellen, da jede Gesellschaft gesellschaftliche Konventionen besitzt, unabhängig davon wie groß die Erwartungen und damit verbundenen möglichen Einschränkungen eines Individuums sind. Somit thematisiert der Roman sich nicht von den gesellschaftlichen Konventionen einschränken zu lassen, was sich auf jede Zeit beziehen lässt. Auch das Thema des Betrugs und des Zwangs Entscheidungen treffen zu müssen, ist zeitlos, da dies immer vorhanden sein wird. Dieser zuvor angesprochener Bedeutungsreichtum soll zu dem auch eine ,,symbolische Bedeutung auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z. 7 f.) mit sich bringen, was durch das Thema der gesellschaftlichen Konventionen oder Erwartungen im Generellen gegeben ist. Denn jedes Aufeinandertreffen mit anderen Menschen und menschliche Beziehungen im Generellem bringen Erwartungen mit sich, da unabhängig von Alter der Person, Ursprung oder Lebensform bestimmte Erwartungen an ein Individuum gestellt werden, wodurch auch Druck und Unzufriedenheit hervorkommen kann.

Ein weiterer Aspekt des künstlerischen Romans ist die ,,umfassende, vielseitige Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z. 29 ff.). Auch dies trifft auf ,,Effi Briest“ zu, da die Beschreibung von Effis Leben so realitätsnahe ist, dass ihr Leben genauso hätte stattfinden können, ob wohl es sie nicht gab. Die Gestaltung hilft dabei, da die zahlreichen Dialoge in dem Roman sehr realitätsnahe sind und auch die Beschreibung im ganzen Roman sehr detailreich und umfassend sind, so dass durch Beschreibungen und Dialogen die eigentliche Kritik nicht ausgesprochen, sondern dem Leser sozusagen gezeigt wird und lediglich die Wirklichkeit des 19.Jahhunderts geschildert und beschrieben wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nach Emrichs Kriterien ,,Effi Briest“ ein künstlerisches Werk darstellt. In dem Roman werden zahlreiche Metaphern verwendet, um den Inhalt zu untermauern und voraus zu deuten und die Sprache steht im ständigen Beziehungsgewebe zum Inhalt. Außerdem enthält die Erzählung sowohl Realitätsübernahme als auch die Phantasie des Autors. Die Themen sind sowohl begrenzt, indem die gesellschaftlichen Konventionen zu der damaligen Zeit kritisiert werden als auch zeitlos, da die Erwartungen an ein Individuum im Generellem thematisiert werden, was sich auf alle Lebensformen und Vorstellungen übertragen lässt. Der Roman ist zu dem sehr realitätsnahe, da Efii Briest genauso, wie es geschildert wird, gelebt haben könnte, weshalb ,,Efii Briest“ also ein künstlerischer Roman ist.

Lara

Der Sachtext „Die Rangordnung der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, welcher von W. Emrichs verfasst und 1965 in seinem Werk „Geist und Widergeist“ veröffentlicht wurde, konkretisiert einige Kriterien für einen “künstlerischen Roman“. Im Folgenden werden eben diese Kriterien auf Theodor Fontane´s Roman „Effi Briest“, welcher 1894 veröffentlicht wurde, überprüft.

Zu Beginn des Sachtextes zählt Emrich Kriterien auf, die laut ihm bedeutend für einen künstlerischen Roman sind. Emrich behauptet, dass „Gehalte und Formen […] kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 2ff.) müssen, damit man von einem künstlerischen Roman sprechen könne. Inhalt, Sprache und Form müssen also miteinander verknüpft und zueinander in Beziehung gesetzt werden, damit laut Emrich ein guter Roman entstehen könne (Konjunktiv hier nicht nötig, da du schon "laut Emrich geschrieben hast) . Zudem fügt Emrich hinzu, dass diese Textmerkmale vom Autor „als Stoff oder Vorwurf übernomm[en] oder durch seine Einbildungskraft hervor[gebracht]“ (Z. 2f) werden. Dies lässt sich besonders in Effi Briest erkennen, da damit die Übertragungen realer Geschehnisse auf das eigene Werk gemeint sind. Fontane ließ sich von einem Ereignis aus dem Jahre 1886 inspirieren und bearbeitete seine Vorlagen so, dass er dabei wesentliche Details veränderte, die jeweilige Vorlage jedoch erkennbar bleibt. Somit veränderte Fontane zum Beispiel die Namen der Charaktere oder die Angaben der zeitlichen Aspekte so, dass die Wirkung dramaturgisch verstärkt wird. In dem Ereignis aus dem Jahre 1886 ist der Mann den das Mädchen heiratete zum Beispiel nur fünf Jahre älter und nicht 21 Jahre älter als sie.

Ein weiteres Kriterium ist der „Bedeutungsreichtum […], der nie zu Ende reflektiert werden kann und repräsentativ bzw. symbolische Bedeutung auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen aus sich zu entwickeln vermag.“ (Z. 6ff.). Ein Roman muss also nach wiederholtem lesen über neue Bedeutungen verfügen und auch für Generationen mit anderen Lebensweisen oder Ansichten von Bedeutung sein. Dieses Kriterium trifft jedoch nur Teilwiese auf den Roman „Effi Briest“ zu. Zum einen werden zwar Themen angesprochen, die heutzutage auch noch aktuell sind, zum anderen wird jedoch auch die Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen im 19. Jahrhundert thematisiert, die geschichtlich begrenzt sind. Die Themen: Ehe, Ehebruch und die Entwicklung die vom Mädchen bis hin zur Frau gemacht werden muss, sind zeitlos, jedoch ist die Unterdrückung und die Abhängigkeit der Frau vom Mann und von der Gesellschaft sowie die Entscheidungsfreiheit, die im 19. Jahrhundert von den Erwartungen von der Gesellschaft unterdrückt wird, nicht mehr brisant. Somit wird die Identifikation mit den Figuren sowie die Bedeutsamkeit für Generationen mit anderen Lebensweisen oder Ansichten erschwert.

Ein weiterer Aspekt des künstlerischen Romans ist die „umfassende, vielseitige Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z. 29ff.). Dieser Aspekt trifft genau auf „Effi Briest“ zu, da das Ereignis dieses Romans sowie die Erläuterung von Effis Leben so realitätsnah sind, dass dies genauso hätte stattfinden können.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Theodor Fontane´s Roman „Effi Briest“ alle Kriterien, die laut Emrich für einen künstlerischen Roman bedeutend sind, beinhaltet und somit als künstlerisches Schriftwerk bezeichnet werden darf.

Feedback von Anne: Hallo Lara, zu Beginn deines Textes nennst du zwar als Kriterium, das Inhalt Form und Sprache in einem künstlerischen Werk in Beziehung zueinander stehen müssen, sagst jedoch nicht ob dieses Kriterium auf den Roman zutrifft. Außerdem solltest du noch hinzufügen, ob "Effi Briest" über "unsausschöpfbare Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten"(Z.22-23) verfügt. Was ich sehr gut finde ist dein zweiter Abschnitt, in dem du kritisch hinterfragst ob "Effi Briest" auch für andere Zeiten eine Bedeutung haben kann. (Der Rest ist im Text markiert)

Christine

Der vorliegende Sachtext „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, geschrieben von W. Emrich und veröffentlicht im Jahr 1965, thematisiert Kriterien für künstlerische Werke. Im Folgenden wird der Roman „Effi Briest“, geschrieben von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahr 1859, auf diese Kriterien überprüft.

Zu Beginn des Textes wird erläutert, dass „die jeweiligen Gehalte und Formen, die der Autor als Stoff oder Vorwurf übernimmt oder durch seine Einbildungskraft hervorbringt, kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 2ff.) müssen. Der Autor erschafft, auf der Basis historischer Ereignisse bzw. gegenwärtiger Gegebenheiten, einen künstlerischen Text, indem er Inhalt, Sprache und Form sinnvoll miteinander verknüpft. Fontane erschafft in seinem Roman, auf der Basis der gesellschaftlichen Umstände im 19. Jahrhundert, die Protagonistin Effi, die unter diesen Umständen gelebt haben könnte. Zu Beginn des Romans wird deutlich, dass Sprache und Form mit dem Inhalt verknüpft werden. Somit wird z.B. durch die Beschreibung der Sonnenuhr im Garten der Eltern, das Ende des Romans, Effis Tod, bereits am Anfang metaphorisch vorausgedeutet.

Ein künstlerisches Werk solle zudem „aus ihrer spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden […] und repräsentativ bzw. symbolisch[] […] auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z. 5ff.) zutreffen. „Effi Briest“ thematisiert die gesellschaftlichen Konventionen im 19. Jahrhundert und unter anderem auch die Abhängigkeit der Frau vom Mann. Heutzutage sind Frauen nicht mehr vom Mann abhängig, was bedeutet, dass dieses Kriterium in der Hinsicht nicht auf Fontanes Roman zutrifft. Dennoch trifft der Zwang sich an gesellschaftliche Konventionen zu halten auch heute noch zu. Z.B. gibt es in jedem Land verschiedene Sitten und Verhaltensregeln, die nahezu jeder für selbstverständlich betrachtet und an die man sich hält.

Des Weiteren heißt es, dass künstlerische Werke „in jedem Moment ihrer Gestaltung eine […] unausschöpfbare Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten“ (Z. 21ff.) aufweisen und „immer wieder neu gelesen und interpretiert werden können und müssen“ (Z.23). Auch auf Fontanes Roman trifft dies zu. Die von ihm verwendete Metaphorik in der Beschreibung des Elternhauses beschreibt zudem indirekt Effis Charaktereigenschaften.

Ein künstlerisches Werk versucht „der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe [zu kommen]“ (Z. 29f.). Fontane übt Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen aus. Dies stellt er als Geschichte einer Frau, die es nicht gab, aber so hätte geben können, dar und schafft somit einen engen Realitätsbezug.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Effi Briest“ die von Emrich aufgestellten Kriterien, die ein künstlerisches Werk aufweisen sollten, nahezu vollständig erfüllt und somit als ein künstlerisches Werk gesehen werden kann. Nennenswert ist dabei die realitätsnahe Darstellung der Umstände im 19. Jahrhundert, die durch die Verknüpfung von Inhalt, Sprache und Form erzielt wird.


Nina H.

Der Sachtext „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, welcher von Wilhelm Emrich verfasst und im Jahre 1965 in seinem Buch „Geist und Widergeist“ veröffentlicht wurde, befasst sich mit Kriterien für einen „künstlerischen Roman“, die sich an dem Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane überprüfen lassen.

Emrich behauptet zu Beginn seines Sachtextes, ein literarisches Werk habe einen hohen künstlerischen Rang, wenn die „Gehalte und Formen […] kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z.2 ff.), da das Werk somit für verschiedene „Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z.7 f.) bedeutsam ist. Dazu trage auch die Übernahme der Gehalte und Formen „als Stoff oder Vorwurf“ (Z.2) oder die Hervorbringung jener durch die „Einbildungskraft“ (Z.3) des Autors bei. Die Handlung des Romans „Effi Briest“ hat sich so, wie sie im Roman beschrieben wird nicht abgespielt und die darin agierenden Charaktere hat es in der Realität ebenfalls nicht gegeben. Dies würde dafür sprechen, dass der Roman ausschließlich auf der „Einbildungskraft“ (ebd.) des Autors basiert, jedoch ist die dargestellte Lebenssituation der Protagonistin realistisch und die Handlung könnte sich auch in der Realität in ähnlicher Weise abgespielt haben. Theodor Fontane hat eine solche Lebenssituation, die zuvor bereits in einer Fabel verfasst wurde als „Stoff“ (ebd.) genutzt und sie durch seine „Einbildungskraft“ (ebd.) verändert. Der Druck durch die gesellschaftlichen Konventionen, welche in dem Roman durch die Situation der Protagonistin angedeutet wird, spielt in verschiedenen „Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (ebd.) eine zentrale Rolle und kann so „nie zu Ende reflektiert werden“ (Z.6). Dies trägt jedoch nur eingeschränkt zu dem hohen künstlerischen Rang des Romans bei, da die gesellschaftlichen Konventionen zur damaligen Zeit nicht mehr ganz mit den heutigen übereinstimmen, jedoch sind Themen wie Ehebruch oder Unterdrückung zeitlos und somit für verschiedene Zeiten und Lebensformen bedeutsam. Das Thema der Unterdrückung der Frau spielt heute nur noch in einigen Lebensformen eine Rolle.

Zudem erläutert Emrich, ein nicht-künstlerisches Werk zeichne sich dadurch aus, dass die Gehalte und Formen in jenen „keine Bedeutungsmannigfaltigkeit enthalten“ (Z.11 f.). Dies bezieht sich beispielsweise darauf, dass keine metaphorische und komplexe Sprache verwendet wird, die zusammengefügt mit dem Inhalt und der Form ein „Beziehungsgewebe“ (ebd.) bildet. Dadurch seien die Gehalte und Formen „rasch durchschaubar“ (Z.13) wodurch sie nicht länger bedeutsam sind. Dies ist bei dem Roman „Effi Briest“ jedoch nicht der Fall, was erneut auf dessen hohen künstlerischen Rang hindeutet. Besonders der Romananfang spielt aufgrund der Metaphorik und Komplexität eine zentrale Rolle für den Verlauf der Handlung, was insbesondere durch die Symbolik der „Sonnenuhr“ (Effi Briest Z.8) deutlich wird. Diese befindet sich im Zentrum der ausführlich beschriebenen Gartenanlage des Herrenhauses und ist eine Vorausdeutung auf den Tod Effis, da die Sonnenuhr die vergehende Lebenszeit Effis symbolisiert. Außerdem wird Effi am Ende des Romans dort begraben, wo zuvor die Sonnenuhr stand, was erneut die Komplexität und somit auch die Bedeutsamkeit des Romans unterstreicht, da die einzelnen Inhalte miteinander verwoben sind.

Des Weiteren nennt Emrich das Vorhandensein einer „unausschöpfbare[n] Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten“ (Z.22 f.) als Kriterium für den künstlerischen Rang eines literarischen Werkes. Durch diese verschiedenen Deutungsmöglichkeiten ist der Roman letztlich für verschiedene „Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (ebd.) bedeutsam, was auf den Roman „Effi Briest“ zutrifft. Anschließend erläutert Emrich, ein künstlerischer Roman zeichne sich ebenfalls durch eine „umfassende, vielseitige Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt“ (Z.29 ff.), aus. Dies ist in „Effi Briest“ erkennbar, da die Handlung des Romans in gleicher beziehungsweise ähnlicher Weise so stattgefunden haben könnte und somit sehr nahe an der „menschlichen Wirklichkeit“ (ebd.) verfasst ist. Zu dieser Nähe an der Wirklichkeit tragen die vielen Metaphern bei, die Effis Leben und sie selbst bereits zu Beginn des Romans beschreiben. Dabei ist besonders die Metapher der Schaukel, welche „etwas schief“ (Effi Briest, Z.21) steht auffällig, da sie bereits den Lebensweg Effis andeutet, der von Hektik und Verunsicherung sowie von einigen Gefahren geprägt ist.

Im Anschluss daran erwähnt Emrich, „je früher die Reflexion des Werkes ausgeschöpft“ (Z.33) sei, desto geringer sei der künstlerische Rang des Werkes. Dies ist bei dem vorliegenden Roman jedoch nicht der Fall, was durch die mannigfache Gestaltung des Romans, welche insbesondere durch zahlreiche Metaphern geprägt ist, deutlich wird. Durch diese vielseitige Gestaltung kann das Werk immer weiter reflektiert und interpretiert werden und ist somit niemals „ausgeschöpft“ (ebd.). Aufgrund dessen erlischt auch die „Bedeutung in der Geschichte“ (Z.35 f.) nicht, da das Werk für mehrere Lebensformen und Zeiten bedeutsam ist und dadurch auch noch in der Zukunft gelesen und interpretiert werden wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Roman „Effi Briest“ unter Berücksichtigung der Kriterien Emrichs als künstlerischer Roman bezeichnet werden kann. Dazu tragen insbesondere die zahlreichen Metaphern bei, die den weiteren Verlauf sowie das Ende des Lebens der Protagonistin vorausdeuten. Dadurch stehen Sprache, Form und Inhalt des Romans in einer Beziehung zueinander, wodurch der Roman für verschiedene Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen bedeutsam ist, da er immer wieder neu interpretiert werden kann. Diese Relevanz des Romans wird auch durch den realitätsnahen Inhalt unterstützt, da die Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen nicht nur auf die damalige Zeit übertragbar ist, sondern zu jeder Zeit in allen verschiedenen Lebensformen eine wichtige Rolle spielt.


Carina

Im Folgenden werden die Kriterien für einen „künstlerischen Roman“ aus dem Textauszug „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, welcher von W. Emrich verfasst und im Jahre 1965 veröffentlicht wurde, mit dem Drama „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1808, überprüft. In seinem Sachtext definiert W. Emrich im Wechsel die Kriterien für ein künstlerisches und nicht-künstlerisches Werk.

Ein definiertes Kriterium für eine „künstlerische Formung eines literarischen Werkes“ (Z.28) sieht W. Emrich bei dem harmonierenden Zusammenspiel zwischen Form, Inhalt und Sprache, welche miteinander verknüpft sein müssen (vgl. Z.1ff.). Dieser Gesichtspunkt wird bei „Faust“ durch das Aufzeigen zahlreicher Polaritäten umgesetzt, was die Textstruktur des Dramas bestimmt. Nennenswerte Polaritäten sind die Motive Gut (Gott) und Böse (Teufel Mephistopheles). Ebenfalls findet man in dem Drama zahlreiche Szenen, die auf ihre Thematik und Sprache angepasst sind. Eine dieser nennenswerten Szenen ist „Nacht“, in welcher Faust sich über seine Unwissenheit über das Überirdische bewusst wird. Die daraus resultierende Resignation wird durch die metaphorische Sprache „Das will mir schier das Herz verbrennen“ (V. 365) unterstützt und zeigt das Ausmaß der verzweifelten Gefühle, die er für die Ungewissheit empfindet und zwar, dass Faust innerlich daran stirbt.

Ein weiterer Gesichtspunkt von W. Emrich ist, dass „die einzelnen Inhalte und Formen aus ihrer spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden“ (Z.4f.), wodurch zum Ausdruck gebracht wird, dass der Autor es als notwendig empfindet, dass das Werk eine überzeitliche Thematik aufweist. Eben diese Zeitlosigkeit lässt sich bei den Themen im Drama „Faust“ widerfinden. Fausts Suche nach dem „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.) und der daraus resultierenden Problematik der Suche nach einem göttlichen Zugang verdeutlichen ein zeitloses Grundproblem der Menschen, da sich jeder Mensch einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. Ebenso sind die enthaltenden Themen Religion, Liebe und Wissenschaftskritik ein zeitloses Thema. Die Thematik der Liebe wird beispielsweise in der Szene „Garten“, welche die Beschreibung des Kennenlernens von Fausts und Gretchen bis hin zum ersten Kuss umfasst, aufgegriffen.

Des Weiteren ist es für den Autor von hoher Wichtigkeit, dass künstlerische Werke „in jedem Moment ihrer Gestaltung eine solche unausschöpfbare Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer u.a. Bedeutungen und Deutungsmöglichkeiten [entfalten]“ (Z.22f.). In „Faust“ wird dies besonders an der Szene „Wald und Höhle“ deutlich. In dieser widmet er sich mit einer Dankesrede an den Erdgeist. Seine Zuneigung zu Gretchen demonstriert er mit dem metaphorischen Vergleich „wie in den Busen eines Freundes zu schauen“ (V. 3224). Da Faust von einem „Freund“ (ebd.) spricht, wird klar, dass er sich nach einer innigen Beziehung mit Gretchen sehnt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Drama „Faust“ den von W. Emrich aufgestellten Kriterien für ein künstlerisches Werk entspricht, da es zeitlose Thematiken aufgreift, Inhalt und Sprache aufeinander abgestimmt sind und das gesamte Werk aus Metaphorik besteht.