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== Marie ==  
 
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Nathan der Weise
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Analyse VV. 1911-1955
  
 
Nathan der Weise
 
Nathan der Weise
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Gotthold Ephraim Lessings Werk „Nathan der Weise“ ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen und wurde 1779, in der Epoche der Aufklärung publiziert. Das Stück spielt in Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge, und stellt als zentralen Aspekt den Toleranzgedanken in Bezug auf die drei großen monotheistischen Religionen; Christentum, Islam und Judentum voran, welcher durch die Ringparabel in dem entnommenen Dialogauszug aus dem 3. Akt, 7. Auftritt vordringlich veranschaulicht wird.
 
Gotthold Ephraim Lessings Werk „Nathan der Weise“ ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen und wurde 1779, in der Epoche der Aufklärung publiziert. Das Stück spielt in Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge, und stellt als zentralen Aspekt den Toleranzgedanken in Bezug auf die drei großen monotheistischen Religionen; Christentum, Islam und Judentum voran, welcher durch die Ringparabel in dem entnommenen Dialogauszug aus dem 3. Akt, 7. Auftritt vordringlich veranschaulicht wird.
Der Sultan Saladin möchte den reichen Juden Nathan, welcher in Jerusalem die Rolle eines weisen Mannes eingenommen hat auf die Probe stellen und konfrontiert ihn mit der Fragestellung, welche der drei Religionen die Wahre sei. Dieser kommt der Aufforderung nach und veranschaulicht ihm in Form einer kleinen Geschichte die Ringparabel.  
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Der Sultan Saladin möchte den reichen Juden Nathan, welcher in Jerusalem die Rolle eines weisen Mannes eingenommen hat, auf die Probe stellen und konfrontiert ihn mit der Fragestellung, welche der drei Religionen die Wahre sei. Dieser kommt der Aufforderung nach und veranschaulicht ihm in Form einer kleinen Geschichte die Ringparabel.  
Die Ringparabel handelt von einem Mann, der im Besitz eines wertvollen Ringes ist, welcher die Eigenschaft hat, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“, insofern er mit dieser Zuversicht getragen wird. Jedoch steht der Mann vor einem Dilemma, da er seinen Ring an einen seiner drei Söhne nach seinem Ableben vererben möchte. Weil er aber jeden seiner Söhne auf die gleiche Weise liebt, lässt er Duplikate anfertigen, die dem ursprünglichen Ring zum Verwechseln ähnlich sehen. Nach seinem Ableben bricht ein Streit zwischen den Söhnen, aufgrund des Gleichnis der Ringe aus, welcher durch den Beschluss eines Richters beendet werden soll. Dieser gibt ihnen jedoch nur den Rat, den jeweils eigenen Ring als den wahren anzusehen.  
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Die Ringparabel handelt von einem Mann, der im Besitz eines wertvollen Ringes ist, welcher die Eigenschaft hat, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“, insofern er mit dieser Zuversicht getragen wird. Jedoch steht der Mann vor einem Dilemma, da er seinen Ring an einen seiner drei Söhne nach seinem Ableben vererben möchte. Weil er aber jeden seiner Söhne auf die gleiche Weise liebt, lässt er Duplikate anfertigen, die dem ursprünglichen Ring zum Verwechseln ähnlichsehen. Nach seinem Ableben bricht ein Streit zwischen den Söhnen, aufgrund des Gleichnis der Ringe aus, welcher durch den Beschluss eines Richters beendet werden soll. Dieser gibt ihnen jedoch nur den Rat, den jeweils eigenen Ring als den wahren anzusehen.  
 
Der Textauszug, in dem die Ringparabel erzählt wird, stellt die Peripetie des Dramas dar, insofern dieser die Kernaussage des Dramas enthält, dass jeder Mensch unabhängig von der Religion, vor Gott gleich ist. Zudem wird auch der Toleranzgedanke der Aufklärung durch die Ringparabel und die danach im Drama folgende Zusammenführung der Hauptcharaktere mit unterschiedlichen Religionsangehörigkeiten, widergespiegelt, welche für ein vorurteilsfreies Denken und eine tolerante Einstellung gegenüber anderer Religion steht.
 
Der Textauszug, in dem die Ringparabel erzählt wird, stellt die Peripetie des Dramas dar, insofern dieser die Kernaussage des Dramas enthält, dass jeder Mensch unabhängig von der Religion, vor Gott gleich ist. Zudem wird auch der Toleranzgedanke der Aufklärung durch die Ringparabel und die danach im Drama folgende Zusammenführung der Hauptcharaktere mit unterschiedlichen Religionsangehörigkeiten, widergespiegelt, welche für ein vorurteilsfreies Denken und eine tolerante Einstellung gegenüber anderer Religion steht.
  
Der vorliegende Dialog ist in drei Abschnitte eingeteilt, wobei Saladin nur einen geringen Redeanteil einnimmt und Nathan das Gespräch mit der Erzählung der Ringparabel durch eine belehrende Sprache dominiert, wodurch sein Ansehen als weiser Mann zum Ausdruck kommt. Zudem weist der Auszug eine starke Inkongruenz von Versbau und Syntax auf, insofern zahlreiche Enjambements und Zäsuren vorliegen, welche jedoch in der Bedeutung der Aussagen von Nathan eine untergeordnete Rolle spielen.
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Der vorliegende Dialog ist in einem Blankvers verfasst, wobei Saladin nur einen geringen Redeanteil einnimmt und Nathan das Gespräch mit der Erzählung der Ringparabel durch eine belehrende Sprache dominiert, wodurch sein Ansehen als weiser Mann zum Ausdruck kommt. Zudem weist der Auszug eine starke Inkongruenz von Versbau und Syntax auf, insofern zahlreiche Enjambements und Zäsuren vorliegen, welche eine dynamische Dialogführung erzeugen.
Das Geschehen beginnt mit einer Darbietung seitens Nathan, welcher dem Sultan Saladin von einem Mann berichtet, der „(v)or grauen Jahren (…) i(m) Osten lebt(e) (V.1911) und im Besitz eines wertvollen Ringes war. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Ringparabel, lässt der Ursprung des Ringes „aus lieber Hand“ (V. 1911) vermuten, dass es sich hierbei um eine Beschreibung Gottes handelt, insofern dieser in der Geschichte als Schöpfer des Ringes dargestellt wird und sich in diesem Zusammenhang auf die Entstehung der ersten Weltreligion projizieren lässt. Zudem verweist das Adjektiv „grau“ (V. 1911) daraufhin, dass die erzählte Geschichte, bereits viele Jahre zurück liegt. In Anbetracht dessen, dass sich das Drama in Jerusalem abspielt, deutet die Gebietsbeschreibung „Osten“ (V. 1911) ebenfalls auf den Standort hin. Die Hyperbel „unschätzbar (…)“ (V. 1912) in dem darauffolgenden Vers, welche den Wert des Ringes beschreibt, lässt ihn durch die Hervorhebung als eine zentrale Rolle in der Geschichte vermuten. Die darauffolgenden Verse, beschreiben in detaillierter Form das Aussehen des Ringes, welcher in „hundert schöne(n) Farben spielte“ (V. 1914), sowie dessen Wirkung. Dieser soll, so Nathan, die geheime Kraft haben, dass der Träger „vor Gott (u)nd Menschen“ (V. 1915 f.) beliebt sei, insofern dieser mit „Zuversicht“ (V. 1917) getragen würde. Unter diesem Aspekt wird eine positive Wirkung für den Träger vor Augen geführt. Die daran anschließende Anmerkung von Nathan, dass der Mann den Ring aus diesen Gründen stets getragen hat, zeigt die Relevanz des Ringes und symbolisiert dabei die stetig vorhandene Liebe zum Glauben. Darauffolgend wird von einer „Verfügung“ (V. 1919) berichtet, die besagt, dass der Mann den Ring für immer in „seinem Hause (..) erhalten“ (V. 1920) möchte, wodurch das Vorhaben ausgedrückt wird, dass der Ring als Familienerbstück in der Familie bleiben soll. Anschließend wird die Beabsichtigung des Mannes beschrieben, wie er seinen Plan umsetzen möchte. Dieser sieht vor, nicht das „Anseh(e)n der Geburt“ (V. 1925) zu achten und wie üblich dem Erstgeborenen sein Erbe zu vermachen, sondern vielmehr dem Sohn, den er am meisten liebt, den Ring zu überlassen. Der Auserwählte wird zudem auch das Oberhaupt des Hauses und wäre somit seinen Brüdern überlegen. Dabei ist „der Fürst des Hauses“ (V. 1926) eine Metapher dafür, dass die Religion ein Oberhaupt benötigt.
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Das Geschehen beginnt mit einer Darbietung seitens Nathan, welcher dem Sultan Saladin von einem Mann berichtet, der „(v)or grauen Jahren (…) i(m) Osten lebt(e) (V.1911) und im Besitz eines wertvollen Ringes war. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Ringparabel, lässt der Ursprung des Ringes „aus lieber Hand“ (V. 1911) vermuten, dass es sich hierbei um eine Beschreibung Gottes handelt, insofern dieser in der Geschichte als Schöpfer des Ringes dargestellt wird und sich in diesem Zusammenhang auf die Entstehung der ersten Weltreligion projizieren lässt. Zudem verweist das Adjektiv „grau“ (V. 1911) daraufhin, dass die erzählte Geschichte, bereits viele Jahre zurück liegt und nicht genau zeitlich eingeordnet werden kann, wie auch die Entstehung der ersten Religion. Die Hyperbel „unschätzbar (…)“ (V. 1912) in dem darauffolgenden Vers, welche den Wert des Ringesbeschreibt, lässt ihn durch die Hervorhebung als eine zentrale Rolle in der Geschichte vermuten und verdeutlicht im übertragenden Sinne die Bedeutsamkeit der Religionen für die Menschen, insofern dieser symbolisch für die Verbundenheit der Menschen (unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit) steht . Die darauffolgenden Verse, beschreiben in detaillierter Form das Aussehen des Ringes, welcher in „hundert schöne(n) Farben spielte“ (V. 1914), sowie dessen Wirkung. Dabei steht die Hyperbel für die Vielseitigkeit in den Religionen, die sich jedoch in ihren Grundsätzen gleichen. Der Ring soll, so Nathan, die geheime Kraft haben, dass der Träger „vor Gott (u)nd Menschen“ (V. 1915 f.) beliebt sei, insofern dieser mit „Zuversicht“ (V. 1917) getragen würde. Unter diesem Aspekt wird eine positive Wirkung für den Träger vor Augen geführt. Die daran anschließende Anmerkung von Nathan, dass der Mann den Ring aus diesen Gründen stets getragen hat, zeigt die Relevanz des Ringes und symbolisiert dabei die stetig vorhandene Liebe zum Glauben. Darauffolgend wird von einer „Verfügung“ (V. 1919) berichtet, die besagt, dass der Mann den Ring für immer in „seinem Hause (..) erhalten“ (V. 1920) möchte, wodurch das Vorhaben ausgedrückt wird, dass der Ring als Familienerbstück in der Familie bleiben soll, genau wie die Religion, welche auch weiter ausgelebt werden soll. Anschließend wird die Beabsichtigung des Mannes beschrieben, wie er seinen Plan umsetzen möchte. Dieser sieht vor, nicht das „Anseh(e)n der Geburt“ (V. 1925) zu achten und wie üblich dem Erstgeborenen sein Erbe zu vermachen, sondern vielmehr dem Sohn, den er am meisten liebt, den Ring zu überlassen. Der Auserwählte wird zudem auch das Oberhaupt des Hauses und wäre somit seinen Brüdern überlegen. Dabei ist „der Fürst des Hauses“ (V. 1926) eine Metapher dafür, dass die Religion ein Oberhaupt benötigt.
 
Seine weitere Erzählung unterbricht Nathan nun einen kurzen Augenblick und wendet sich Saladin zu, mit der Aufforderung „Versteh mich, Sultan“ (V. 1927), womit er ihn dazu drängt sich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen und sich vergewissern möchte, dass dieser den Sinn seiner Erzählung zu verstehen versucht. Dieser antwortet ihm mit dem barschen Aufruf „(i)ch versteh dich, Weiter!)“ (V.1928), wodurch er zum Ausdruck bringt, dass er auf eine Fortführung der Geschichte besteht.  
 
Seine weitere Erzählung unterbricht Nathan nun einen kurzen Augenblick und wendet sich Saladin zu, mit der Aufforderung „Versteh mich, Sultan“ (V. 1927), womit er ihn dazu drängt sich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen und sich vergewissern möchte, dass dieser den Sinn seiner Erzählung zu verstehen versucht. Dieser antwortet ihm mit dem barschen Aufruf „(i)ch versteh dich, Weiter!)“ (V.1928), wodurch er zum Ausdruck bringt, dass er auf eine Fortführung der Geschichte besteht.  
Nathan kommt der Aufforderung von Saladin nach und führt seine Geschichte fort. So sei der Ring von Generation zu Generation unter den gegebenen Voraussetzungen weitergegeben worden, bis ein Vater vor dem Dilemma stand, sich nicht zwischen seinen drei Söhnen, bezüglich der Weitergabe des Ringes, entscheiden zu können, da „alle drei ihm gleich gehorsam waren“ (V. 1931) und er alle seine Söhne gleich liebte. Durch die Anapher „die alle drei“ (V. 1931 f.), werden verstärkt die Kinder des Mannes hervorgehoben und in den Vordergrund gerückt, wobei die drei Söhne als Symbol für die drei monotheistischen Religionen; Judentum, Christentum und Islam stehen.
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Nathan kommt der Aufforderung von Saladin nach und führt seine Geschichte fort. So sei der Ring von Generation zu Generation unter den gegebenen Voraussetzungen weitergegeben worden, bis ein Vater vor dem Dilemma stand, sich nicht zwischen seinen drei Söhnen, bezüglich der Weitergabe des Ringes, entscheiden zu können, da „alle drei ihm gleich gehorsam waren“ (V. 1931) und er alle seine Söhne gleich liebte. Durch die Anapher „die alle drei“ (V. 1931 f.), werden verstärkt die Kinder des Mannes hervorgehoben und in den Vordergrund gerückt, wobei die drei Söhne als Symbol für die drei monotheistischen Religionen; Judentum, Christum und Islam stehen.
Da der Vater jeden seiner Söhne als würdigen Erben ansah, versprach er ihnen jeweils im Einzelgespräch leichtgläubig die nachfolgenden Träger des Ringes zu seien (vgl. V. 1933 – 1939). Jedoch kommt der Vater kurz vor seinem Tod in Bedrängnis, da es ihm schwerfällt, „zwei (v)on seinen Söhnen, die sich auf sein Wort verlassen (haben) so zu kränken“ (V. 1942-1944), wodurch er seine Misere erkennt. Mit der daran anschließenden rhetorischen Fragestellung „Was zu tun?“ (V.1944), wird zum Ausdruck gebracht, dass der Vater nach einer Lösung sucht, die für alle seiner Söhne zufriedenstellend wäre. Seine Lösung für sein Dilemma, so Nathan, sieht vor, Duplikate anfertigen zu lassen, welche „dem Muster seines Ringes“ (V. 1946) zum Verwechseln ähnlich sehen. Da die Ringe jedoch von einem Künstler angefertigt werden, kann „selbst der Vater“ (V. 1951), nach der Fertigstellung der Duplikate nicht mehr unterscheiden, welcher der ursprüngliche Ring ist. Die Ähnlichkeit der drei Ringe, spielt dabei auf die drei Religionen an, welche gleichermaßen wertvoll sind und sich in ihren Grundsätzen gleichen.  
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Da der Vater jeden seiner Söhne als würdigen Erben ansah, versprach er ihnen jeweils im Einzelgespräch leichtgläubig die nachfolgenden Träger des Ringes zu seien (vgl. V. 1933 – 1939). Jedoch kommt der Vater kurz vor seinem Tod in Bedrängnis, da es ihm schwerfällt, „zwei (v)on seinen Söhnen, die sich auf sein Wort verlassen (haben) so zu kränken“ (V. 1942-1944), wodurch er seine Misere erkennt. Mit der daran anschließenden rhetorischen Fragestellung „Was zu tun?“ (V.1944), wird zum Ausdruck gebracht, dass der Vater nach einer Lösung sucht, die für alle seiner Söhne zufriedenstellend wäre. Seine Lösung für sein Dilemma, so Nathan, sieht vor, Duplikate anfertigen zu lassen, welche „dem Muster seines Ringes“ (V. 1946) zum Verwechseln ähnlichsehen. Da die Ringe jedoch von einem Künstler angefertigt werden, kann „selbst der Vater“ (V. 1951), welcher hier für Gott steht nach der Fertigstellung der Duplikate nicht mehr unterscheiden, welcher der ursprüngliche Ring ist. Die Ähnlichkeit der drei Ringe, spielt dabei auf die drei Religionen an, welche gleichermaßen wertvoll sind und sich in ihren Grundsätzen gleichen.  
 
Die Emotionen „f()roh und freudig“ (V. 1952), die der Vater nach dem Erhalten der Ringe verspürt, lassen vermuten, dass dieser mit seiner Entscheidung zufrieden ist. Die daran anschließende Handlungsbeschreibungen, dass er jeden seiner Söhne, „insbesondre“ (V. 1953) ruft und „jedem insbesondre seinen Segen“ (V.1954) und anschließend „seinen Ring“ (V.1955) gibt, symbolisieren, dass vor Gott jeder Mensch gleich ist und er jeden gleichermaßen unabhängig von der Religionszugehörigkeit liebt.
 
Die Emotionen „f()roh und freudig“ (V. 1952), die der Vater nach dem Erhalten der Ringe verspürt, lassen vermuten, dass dieser mit seiner Entscheidung zufrieden ist. Die daran anschließende Handlungsbeschreibungen, dass er jeden seiner Söhne, „insbesondre“ (V. 1953) ruft und „jedem insbesondre seinen Segen“ (V.1954) und anschließend „seinen Ring“ (V.1955) gibt, symbolisieren, dass vor Gott jeder Mensch gleich ist und er jeden gleichermaßen unabhängig von der Religionszugehörigkeit liebt.
 
Mit der letzten Fragestellung des Textausschnittes „Du hörst doch, Sultan?“ (V. 1955-1956) richtet sich Nathan erneut an Saladin, um sich zu vergewissern, dass dieser seine Botschaft die er mit der Ringparabel zu vermitteln versucht, verstanden hat.
 
Mit der letzten Fragestellung des Textausschnittes „Du hörst doch, Sultan?“ (V. 1955-1956) richtet sich Nathan erneut an Saladin, um sich zu vergewissern, dass dieser seine Botschaft die er mit der Ringparabel zu vermitteln versucht, verstanden hat.
  
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Ringparabel eine elementare Funktion in dem Drama einnimmt, insofern diese den Toleranzgedanken der Aufklärung aufgreift, das Gleichnis der Religionen verdeutlicht und auf ein respektvolles Miteinander verweist. Dass die Umsetzung dieser Sichtweise eine positive Wirkung hat, führt die anschließende Zusammenführung, der drei Hauptcharaktere; Nathan, Saladin und der Tempelherr im fünften Akt, vor Augen, da diese die drei Religionen verkörpern, welche sich zuvor noch distanziert gegenüberstanden, sich infolge Nathans Erzählung jedoch aber als gleichwertige Personen zusammengefunden haben.
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Abschließend lässt sich festhalten, dass die Ringparabel eine elementare Funktion in dem Drama einnimmt, insofern diese den Toleranzgedanken der Aufklärung aufgreift, das Gleichnis der Religionen verdeutlicht und auf ein respektvolles Miteinander verweist. Dass die Umsetzung dieser Sichtweise eine positive Wirkung hat, führt die anschließende Zusammenführung, der drei Hauptcharaktere; Nathan, Saladin und der Tempelherr im fünften Akt, vor Augen, da diese die drei Religionen verkörpern, welche sich zuvor noch distanziert gegenüberstanden und Kriege geführt haben, sich infolge Nathans Erzählung jedoch aber über alle religiösen Unterschiede hinweg, als gleichwertige Personen zusammengefunden haben.
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Version vom 30. August 2020, 21:04 Uhr

Analyse VV. 1911-1955

Analyse eines Textauszugs aus einem Drama

Vorbereitung: mehrmaliges Lesen und Bearbeiten des Textes (inhaltlich und sprachlich-formal Relevantes markieren, Fachbegriffe notieren, gliedern, Überschriften notieren usw.)

1. Einleitung

• Einleitungssatz: Textart, Titel, Autor, Entstehungszeit, ev. Epoche, Thema des Dramas

• inhaltliche (ausgehend vom Inhalt des TA: Wie ist es dazu gekommen? Welche Handlungen folgen daraus?) und funktionale (Welche Aufgabe/Funktion hat der TA im Kontext?) Einordnung des Textauszugs in den Dramenzusammenhang

2. Hauptteil

• Fakultativ: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Funktionen

• Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen unter inhaltlichen (Was wird gesagt und was bedeutet das?) und sprachlichen bzw. formalen (Wie wird es gesagt und was bedeutet das?, rhetorische Mittel) Gesichtspunkten

• Wechselbeziehung zwischen Inhalt und Sprache bzw. Form berücksichtigen

• korrekte Zitierweise

• fakultativ: Zeit-, Raumgestaltung, Figurenkonstellation, Rückbezug zum Dramenkontext

3. Schluss

• Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung


Inhaltsverzeichnis

Paula

Analyse VV.1911-1955: Das Drama „Nathan der Weise“, geschrieben von Gotthold Ephraim Lessing, der für die Epoche der Aufklärung steht, und 1779 veröffentlicht, thematisiert die Gleichwertigkeit von Christentum, Judentum und Islam. Der Textauszug ist mit der entscheidendste im ganzen Drama, da er sozusagen der Wendepunkt ist. Er spiegelt das Thema des Dramas in wenigen Sätzen wider. Der Ausgangspunkt ist, dass Saladin der Meinung ist, dass es eine „beste Religion“ gebe und Nathan bereits den Tempelherrn vom Gegenteil überzeugt bekommen hat. So versucht er also noch den, der der dritten Religion angehört, davon zu überzeugen, dass alle drei Religionen gleich viel wert sind. Nach der Szene wird dem Leser bewusst, dass Saladin von Nathan überzeugt wurde, da zum Schluss des Dramas herauskommt, dass sich alle versöhnt haben. Die Textstelle lässt sich in vier Sinnabschnitte einteilen. Zu Beginn der Ringparabel erklärt Nathan Saladin die allgemeine Situation, dass es um „einen Ring von unschätzbarem Wert‘“ (V.1912) geht, der für immer im Haus des Mannes bleiben soll (vgl. V.1920f.). Im Folgenden Abschnitt geht Nathan näher darauf ein, was damit gemeint ist, dass der Ring in diesem Hause bleiben soll. Der Ring soll weitervererbt werden, und zwar an „de[n] geliebtesten“ (V.1922) seiner Söhne. Im dritten Abschnitt des Textauszugs wird die Situation beschrieben, dass den Ring einmal „ein[…] Vater […] von drei Söhnen“ (V.1930) bekommen hat, welche er alle drei gleich mochte (vgl. V.1931f.) und sich nun aber für einen hätte entscheiden müssen, der den Ring bekommt. Im letzten Abschnitt erklärt Nathan, auf welche Lösung der Mann für das Problem gekommen ist. Es wird gesagt, dass sich der Mann „nach dem Muster seines Ringes, [z]wei andere bestellt“ (V.1946f.) hat und diese sich nicht voneinander unterscheiden lassen (vgl. V.1951f.). Die Funktion der Sinnabschnitte ist, dass Spannung aufgebaut wird und so Saladin auch nicht das Interesse verliert und Nathan weiterhin zuhören möchte, auch über den Textauszug hinaus. Anhand des Beispiels der Ringparabel, versucht Nathan dem Sultan Saladin zu verdeutlichen, dass keine Religion mehr wert ist als die anderen. „Der […] Ring“ (V.1912), als Symbol für Verbundenheit, soll eine Religion darstellen. Es wird somit deutlich, dass auch die Religion für Verbundenheit, und zwar mit Gott, stehen kann, da gesagt wird, dass der Ring „die geheime Kraft [hat], vor Gott [u]nd den Menschen angenehm zu machen, wer [i]n dieser Zuversicht ihn trug“ (V.1915ff.). Mit Hilfe der Ringparabel ist es für den Sultan Saladin einfacherer zu verstehen, über was Nathan mit ihm redet. Der Ring wird als was sehr wertvolles beschrieben, da er „von unschätzbarem Wert‘“ (V.1912) ist und dessen Stein „hundert schöne Farben spielte“ (V.1914). Die Anapher: „Der ihm der liebste sei; und stets der Liebste“ (V.1925) verdeutlicht, dass der Ring, und somit auch die Religion, etwas Besonderes ist, da nur der Liebste diesen bekommt. Saladin, der zu Beginn noch nicht versteht, worauf Nathan hinaus möchte, zeigt sich jedoch sehr interessiert, da er ihn bittet fortzufahren (vgl. V.1928). Mit den folgenden zwei Anaphern (vgl. V.1931ff.) wird das Problem verdeutlicht, dass der Mann nicht weiß, wem er den Ring geben soll. Diese Anaphern sind daher so wichtig, da einem so bewusst wird, dass der Mann sich etwas ausdenken muss, um dem Problem zu entkommen und er somit auf die Lösung kommt, die der entscheidende Punkt im ganzen Drama ist. Zum Schluss des Textauszugs, bei dem es zur Lösung kommt, wird verdeutlicht wessen Ansicht Nathan in Bezug auf Religionen und deren Wertigkeit hat. Bei den Ringen, wovon er „nach dem Muster seines Ringes, [z]wei andere bestellt“ (V.1946f.) hat, damit jeder seiner Söhne einen bekommt, ist es so, dass „selbst der Vater seinen Musterring [n]icht unterscheiden“ (V.1951f.) kann. In Bezug auf die Religionen, die durch die Ringe beschrieben werden, lässt sich also sagen, dass Nathan in den verschiedenen Religionen keinen Unterschied hinsichtlich der Wertigkeit oder ähnlichem sieht. Am Anfang der Textstelle wurde gesagt, dass der Ring besonders ist und sehr wertvoll (vgl. V.1912ff.) und somit auch eine Religion, stellvertretend für alle Religionen, diese Eigenschaften besitzt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der vorliegende Textauszug einer der entscheidendsten im ganzen Drama ist, da das Thema dort verdeutlicht wird. Die Humanität und Toleranz Nathans kommt zum Vorschein und die damit verbundene Denkweise ist auf das Menschenbild der Epoche der Aufklärung zurückzuführen.



Anna Lena Kirfel

Analyse VV. 1911-1955: Der Textauszug aus dem Drama „Nathan der Weise“, geschrieben 1779 von G. E. Lessing in der Epoche der Aufklärung, thematisiert die Zusammenführung der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam und somit die religiöse Toleranz. Vor dem genannten Textauszug werden die Vertreter der drei Weltreligionen vorgestellt und deren Beziehungen erläutert. Im dritten Aufzug führen Nathan und der Sultan ein Gespräch über die wahre Religion, woraufhin Nathan indirekt mit Hilfe der Ringparabel antwortet, so dass klar wird, dass alle drei Religionen gleich wahr sind. Daraufhin bittet der Sultan Nathan mit ihm befreundet zu sein. Der Textauszug der Ringparabel ist der Schlüsseltext der Aufklärung des Dramas und der Grundstein für die Zusammenführung der drei Weltreligionen. Die Parabel verdeutlicht das Fordern von religiöser Toleranz und die Religionsfreiheit des Einzelnen. Zudem gibt sie eine Antwort auf den Konflikt der drei Religionen, um deutlich zu machen, dass es keine „wahre“ Religion gibt und alle Religionen gleich wahr und richtig sind.

Die Ringparabel besteht aus einer Erzählung auf der Bildebene, von der aus der Leser den Bezug zur Realität/ Sachebene herstellen muss. In der Parabel geht es um eine Familientradition, in der es „einen Ring von unschätzbarem Wert´aus lieber Hand“ (V.1912-1913) gibt, der „von Sohn zu Sohn“ (V.1929) weitervererbt wird. Der Stein des Rings ist ein Opal, der „hundert schöne Farben spielte“ (V. 1914), wobei es sich um eine Personifikation handelt, da der Stein funkelt und scheint in vielen verschiedenen Farben. Der Ring steht als Symbol für die Verbundenheit der Menschen, unabhängig von ihren Religionen. Außerdem ist der Opal ein Symbol der Gnade Gottes, was auch eine große Bedeutung der Religionen für die Menschen darstellt, da sie durch den Konflikt der drei Weltreligionen sogar Kriege führen. Zudem ist eine rhetorische Frage zu finden: „Was Wunder, dass ihn der Mann in Osten darum nie vom Finger ließ; und die Verfügung traf, auf Ewig ihn bei seinem Hause zu erhalten?“ (V.1918-1921), welche deutlich macht, welchen Wert der Besitz des Ringes hat und somit auf Zustimmung des Sultans trifft. Das zeigt wiederum, dass man nie von seinem Glauben an Gott und an seine Religion ablassen sollte. Lessing spricht damit nicht nur den Sultan, sondern auch den Leser an, welcher zum Nachdenken angeregt wird. Außerdem wichtig ist, dass immer nur der geliebteste Sohn (vgl. V.1922) den Ring erhält, welcher die Kraft besitzt „vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug“ (V. 1915-1917) und den Besitzer zum „ Fürst des Hauses“ (V.1926) macht. Auffällig sind die zahlreichen Parenthesen (vgl. V.1926, 1935, 1937, 1940, 1944 & 1955), die jeweils einen Fokus auf den Satz legen und diesen Hervorheben. In der Ringparabel gibt es einen Vater mit drei Söhnen, die er alle drei gleich liebt, woraufhin dieser „zwei andere bestellt“ (V.19548), um jedem seiner Söhne den versprochenen Ring zu überreichen, bevor er stirbt (vgl. V.1952-1954). Darüber hinaus auffällig ist der Parallelismus „ bald der, bald dieser, bald der dritte“ (V.1934-1935), welcher nochmal verstärkt, dass jeder der drei Söhne dem Ring würdig wäre. Zudem wichtig ist, dass oft die Zahl „drei“ verwendet wird, welche auf die drei Söhne, auf die drei Ringe und auf die drei Religionen bezogen wird. Die Ringparabel kann so gedeutet werden, dass die drei Ringe für die drei monotheistischen Religionen Christentum, Judentum und Islam stehen und die drei Söhne für deren jeweilige Vertreter. Der Vater steht somit stellvertretend für den allseits liebenden Gott und liebt alle drei seiner Söhne gleich, was in dem Zusammenhang bedeutet, dass Gott alle Menschen gleich liebt, vollkommen egal welcher Religion sie angehören und es somit keine richtige oder falsche Religion gibt. Es geht also um die Toleranz der Religionen sowie ihrer Anhänger untereinander.

Zu der Epoche der Aufklärung lässt sich noch sagen, dass Lessing deutlich macht, dass die Kraft vor Gott und den Menschen „angenehm zu machen“ (V. 1916) nur dann eintritt, wenn man den Ring, also die Religion „in dieser Zuversicht [trägt]“ (V. 1917). Lessing will damit ausdrücken, dass die Angehörigkeit einer Religion, egal welcher, noch nicht ausreicht ein guter Mensch zu sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in der Ringparabel hauptsächlich darum geht, dem Leser vor Augen zu führen, dass es keine richtige oder falsche Religion gibt und alle drei Weltreligionen den gleichen Stellenwert haben. Jeder Anhänger einer Religion wird von Gott gleich geliebt und sollte sich nicht höher Ansehen als Anhänger einer anderen Religion. Die Ringparabel steht vor allem für die Zusammenführung der drei monotheistischen Religionen und für die religiöse Toleranz untereinander.

Saskia

Die Textstelle aus dem Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Epraim Lessing geschrieben, und 1779 erstmals veröffentlicht worden ist thematisiert die Ringparabel, welche die Frage nach der wahren Religion metaphorisch herauskristallisiert. Nathan trifft auf den Sultan wieder, welcher ihn Aufgrund seiner Geldsorgen um Hilfe bittet. Daraufhin fragt er Nathan welche der drei Weltreligionen die einzig wahre sei, dieser jedoch kommt ihm mit der Ringparabel entgegen. Stilistisch auffällig ist das Versschema, der Blankvers welcher aufgeführt wird, denn dieser weist unteranderem wechselnde Kadenzen auf und zwingt den Leser somit genau und durchdacht zu lesen.

Es werden vor allem viele Metaphern verwendet, welche die Ringparabel bedeutsamer und verschlüsselter darstellen, denn in Wahrheit geht es nicht um einen Ring, sondern um die Religionen. Somit ist der Sinn in diesem Bedeutungszusammenhang viel tiefsinniger. Die Metapher, der Mann habe „einen Ring von unschätzbarem Wert“ (V.1912) bestätigt , dass auf die Religion bezogen diese unersetzbar ist und von höchster Bedeutung. Dies weist außerdem der Euphemismus auf, er habe „hundert schöne Farben“ (V.1914), wodurch die Vielseitigkeit und Einzigartigkeit der Religionen dargestellt wird.Die Aussage, er habe „die geheime Kraft […] vor Gott [u]nd Menschen angenehm machen, wer [i]n Zuversicht ihn [trägt]“ (V1915f.) deutet metaphorisch darauf, dass wer zuversichtlich glaubt und nicht von seinem Glauben abkommt, In diesem seine Bestätigung findet. Somit wird deutlich warum, „ihn der Mann […] darum nie [v]om Finger ließ“ (V.1918f.), Denn Er ließ nie von seinem glauben an Gott und seiner Religion ab. Und die Metapher, er werde ihn „ewig […] bei seinem Haus […] erhalten“ (V.1920f.) deutet auf die Weitergabe und somit die Erhaltung der Religion vor allem in der Familie hin. Das Problem, welches sich ihm aufweist, da er all seine Söhne nun gleich liebt und sich nicht entscheiden kann welchem er den Ring geben soll, löst er also nun wie folgt. Wobei die „drei Söhne“ (V.1930) Metaphorisch die drei Weltreligionen den Islam, das Judentum und das Christentum darstellen sollen. Er geht also nun zu „einem Künstler“ (V.1945), welcher ihm so identische Ringe gibt, womit „der Vater seinen Musterring [nicht mehr] unterscheiden“ (V.1950f.) kann. Somit schenkt er seinen Söhnen drei identische Ringe von gleicher Bedeutung, was zeigt, dass es nicht die einzig wahre Religion gibt sondern alle drei ihre Wichtigkeit und Wahrhaftigkeit haben.


Lea

Das Drama „Nathan der Weise“, welches von G. E. Lessing geschrieben und 1779 in der Epoche der Aufklärung veröffentlicht wurde, thematisiert Toleranz im Hinblick auf Religion und Glauben. Der Textauszug VV. 1911-1955 resultiert daraus, dass der Sultan Saladin Geld braucht und bei einem Gespräch mit dem Bettelmönchen Al-Hafi erfährt, dass Nathan reich und gütig sei. Daraufhin spricht Saladin mit seiner Schwester Sittah und sie beschließen, den jüdischen Schuldeneintreiber einzuladen, um an Geld zu gelangen. Als Nathan eintrifft, fragt Saladin ihn welcher Glaube ihn am meisten überzeugt und der Jude bittet darum, die Frage mit einer Geschichte (Ringparabel) beantworten zu dürfen. Aus der Unterhaltung folgt, dass Saladin Nathan seine Freundschaft anbietet, da er ergriffen von der Geschichte ist. Außerdem hat er nun mehr Verständnis für Toleranz anderer Religionen. Er bittet seinen neugewonnenen Freund ebenfalls darum, ihm den jungen Tempelherrn vorzustellen, da er ihn an seinen verstorbenen Bruder erinnert. Bei dem Treffen schließen die beiden ebenfalls Freundschaft und somit sind die Voraussetzungen für die Zusammenführung der drei Weltreligionen (Saladin: Muslim; Nathan: Jude; Tempelherr: Christ) geschaffen.

Diese wichtige Textstelle kann in vier Sinnabschnitte eingeteilt werden, wobei der erste sich von V. 1911-1921 erstreckt. Darin wird ein Mann, der einen sehr wertvollen Ring besaß, vorgestellt. Durch das Tragen dieses Ringes war man beliebt bei Gott und den Menschen. Der zweite Abschnitt – von V. 1921-1927 – handelt davon, dass der Ring immer an den meist geliebten Sohn vererbt werden musste. Im dritten Teil des Auszugs – von V. 1928-1944 – geht es um einen Erben des Ringes, der sich zwischen seinen drei Söhnen nicht entscheiden kann und jedem den Ring verspricht. Der letze Sinnabschnitt findet sich in V. 1945-1955. Darin wird die Lösung des Konfliktes dargestellt, und zwar ließ der Vater den Ring zwei Mal duplizieren, um jedem seiner Söhne vor seinem Tod einen zu vermachen.

Die Sinnabschnitte handeln jeder inhaltlich von etwas anderem, aber sie sind alle von großer Bedeutung und voneinander abhängig, genau wie die drei Weltreligionen, die zwar alle unterschiedlich, aber doch gleich sind. Sie haben auch alle den gleichen Stellenwert, also keine ist wahrer als die andere, wie Nathan mit der Ringparabel verdeutlichen will. Der Ring, der ein Symbol für Verbundenheit (der Menschen, unabhängig von deren Religionen) ist, enthält einen „Opal, der hundert schöne Farben spiegelt[…]“ (V. 1914). Dabei ist der Opal ein Symbol für die Gnade Gottes, wenn ein unschuldiger Mensch ihn trägt. Seine Wirkung tritt jedoch nur ein, wenn der Träger an sie glaubt. Außerdem wird eine Hyperbel verwendet, um die Besonderheit des Ringes zu verdeutlichen. Dass der „Ring von unschätzbarem Wert“ (V. 1912) ist, stellt auch die große Bedeutung der Religionen für die Menschen dar, weshalb sie sogar Kriege führen. „Dass ihn der Mann in Osten darum nie / Vom Finger ließ“ (V.1918 1919), betont, wie wichtig ihm der Ring ist und bedeutet ebenfalls, dass man nie von seinem Glauben an Gott und an seine Religion ablassen soll. Die rhetorische Frage „und die Verfügung traf, / Auf ewig ihn bei seinem Hause zu erhalten?“ (V. 1919-1921) verdeutlicht, dass der Ring immer im Familienbesitz bleiben soll, genau wie die Religion in der Familie fortgeführt werden soll. In dem Textauszug sind zudem mehrere Inversionen zu finden, z.B. „Den Ring von seinen Söhnen dem vermachte, der ihm der liebste sei“ (V. 1924-1925). Bei diesem rhetorischen Stilmittel wird der normale Satzbau verändert, um etwas besonders hervorzuheben, in diesem Falle nochmals, wie wichtig es dem Vater ist, dass der Ring immer an den meist geliebten Sohn vererbt werden muss. In V. 1931-1932 ist eine Anapher zu finden, die ausdrückt, dass der Vater mit drei Söhnen, „Die alle drei ihm gleichgehorsam waren, / Die alle drei er folglich gleich zu lieben“, sich nicht entscheiden soll, dabei liegt das Augenmerk darauf, dass es drei Söhne sind, um den Konflikt zu dramatisieren. Im Satz darauf befindet sich ein Parallelismus „bald der, bald dieser, bald / Der dritte“ (V. 1934-1935). Auch dieser fokussiert sich auf den Konflikt des Vaters und hebt hervor, wie schwer es ist, sich zwischen den Söhnen, bzw. den Religionen zu entscheiden. Ebenfalls enthält der Textauszug eine Ellipse in der Frage „Was zu tun?“ (V. 1944), durch die Knappheit und Auslassung der unwichtigen Satzteile wird der Leser angeregt, selber darüber nachzudenken und eine eigene Lösung für den Konflikt zu finden, bevor diese enthüllt wird, somit baut diese Ellipse ebenfalls Spannung auf. Auch auffällig ist, dass viele Einschübe vorhanden sind, die dazu dienen, einen Teil des Satzes besonders hervorzuheben. Ein Beispiel findet sich am Ende der Textstelle „ Gibt jedem insbesondere seinen Segen, - / Und seinen Ring, - und stirbt.“ (V. 1954-1955). Dabei liegt der Fokus auf den Ringen, von denen es nun drei gibt, wovon keiner mehr als der wahre zu erkennen ist, genau wie die Religionen. Durch die zahlreichen rhetorischen Mittel muss sich der Leser konzentrieren, den Text nur auf das wichtigste zu reduzieren, um ihn zu verstehen. Das kann auch inhaltlich übertragen werden, denn Nathan betrachtet auch das Wesentliche, dass alle Religionen und alle Menschen gleichwertig sind, anstatt sich auf seine Religion zu fokussieren und einen Streit zu beginnen. Wie bei einer Parabel üblich, lassen sich also auch hier bedeutende Zusammenhänge auf etwas anderes übertragen. So verkörpern die Ringe die drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, die sich seit langem bekämpfen, da jeder seine Religion als die einzig wahre betrachtet und verteidigt. Die Frage, welche Religion bzw. welcher Ring der ursprünglichere, echtere sei, wird beantwortet: Alle drei sind gleich berechtigt, denn alle stammen vom selben Vater, Gott. Er liebt die Menschen somit gleichermaßen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, da alle drei Religionen sein Werk und alle Menschen seine Kinder sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sie Textstelle eine der wichtigsten des ganzen Dramas darstellt, denn sie bildet den Grundstein für die Zusammenführung der drei Weltreligionen, indem sie Saladin und dem Leser zeigt, dass es keine wahre, einzige Religion gibt und alle Religionen gleichen Wert haben. Trotzdem liebt Gott alle Menschen und alle Religionen. Zudem wird Nathans große Toleranz für diese Zeit herausgestellt, warum die Ringparabel als ein wichtiger Schlüsseltext der Aufklärung gilt.

Philipp

Analyse: Nathan wird in den Palast des Sultans eingeladen um diesen durch eine Falle Geld geben zu müssen. Nachdem der Sultan Nathan fragt, welche Religion die wahre ist, antwortet dieser mit der Ringparabel.

Bei dem vorliegenden Textauszug aus dem Drama ,,Nathan der Weise‘‘ welches 1779 von Gotthold Ephraim Lessing in der Epoche der Aufklärung veröffentlicht wurde werden die Überlagerungen und Gleichnisse der drei Weltreligionen thematisiert. Vor den Geschehnissen des Textauszugs erfährt der Sultan von Al-Hafi , nachdem der Sultan sagt, dass er Geldprobleme hat das ein Reicher und Gütiger Mann namens Nathan existiert, den er Geld abnehmen kann. Nachdem er also Nathan in seinen Palast einlädt fragt er ihn welche der drei Weltreligionen die wahre ist. Nach dem Textauszug werden Nathan und der Sultan Freunde, woraufhin Nathan dem Sultan freiwillig einen Teil seines Geldes gibt. Diesen Textauszug könnte man als Kernaussage des gesamten Textes sehen, daher ist die Bedeutung dieser Stelle im Zusammenhang zum gesamten Drama sehr wichtig.

Die Ringparabel aus dem Buch ,,Nathan der Weise“bezieht sich auf die damaligen drei Weltreligionen (Christentum, Islam, Judentum) und lässt dem Leser die Interpretation über diese frei. Als Metapher für die wahre Religion wird ein ,,Ring von unschätzbarem Wert´ Aus lieber Hand“ (Z.1912f.) genutzt welcher von dem Vater immer an seinen liebsten Sohn weitergegeben wird. Diese Zeit spiegelt womöglich die Zeit vor den Religionen wieder und es nur einen Glauben gab, den an Gott. Nun wendet Nathan sich dem Teil der Geschichte mit den ,,drei Söhnen“(Z.1930) deren Vater diese alle gleich liebte. Diese drei Söhne spiegeln die drei Religionen wieder, der Vater spiegelt hier Gott dar, der nun in der Situation ist, eine der Religionen oder in dieser Metapher die Söhne die wahre, oder den meist geliebten zu ernennen. Der Vater kann sich hier allerdings nicht entscheiden und kommt somit zu dem Schluss zwei weitere gleiche Ringe anzufertigen um keinen seiner geliebten Söhne zu ,,kränken“ (Z.1944). Dies soll zeigen, dass alle Religionen wahr sind und es keine wirklich richtige Religion gibt. Man könnte aus dieser metaphorischen Geschichte leiten, dass der einzig wahre Glauben, der an Gott ist, da es vorher nur den einen Glauben gab, wie bereit erwähnt den an Gott. Diese Geschichte passt sehr gut zu dem Zeitalter der Aufklärung, da sich nicht nur daran gewandt wird, dass der eigene Glaube der Wahre ist und alle anderen falsch sind. Man machte sich Gedanken und kam somit zu aufgeklärteren und in diesem Fall in Metaphern gewandten Antworten. Auch das plötzliche Ende zeugt davon, sich mit der versteckten Nachricht und Bedeutung, also dem wichtigen des Textes zu beschäftigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Textstelle sehr gut die Epoche der Aufklärung widerspiegelt, da sich nicht nur auf die eigene Religion fokussiert wird sondern sich auch Gedanken über die Religionen anderer Menschen gemacht werden und nicht nur das, an was an selber glaubt richtig ist.

Robin

Die Textstelle von V. 1911 bis V. 1955 wurde von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und stammt aus dem Buch „Nathan der Weise“, welches im Jahre 1779 veröffentlicht wurde. Die Stelle thematisiert

In der Textstelle spricht Nathan mit Saladin. Saladin hatte Nathan den Auftrag gegeben, ihm zu erklären, welche der drei Weltreligionen (Christentum, Juden, Muselman) die richtige sei. Nathan erzählte ihm dann eine Geschichte von einem Mann, der einen Ring von unschätzbarem Wert besaß. Er wollte den Ring für immer in seinem Haus behalten, und gab ihn somit seinen liebsten Sohn. Der wiederum überreichten den Ring seinem Liebsten, später kam allerdings jeder zum Vater und wollte den Ring haben. Deswegen versprach der Vater es jedem und als er stirbt hinterließ er jedem seinen Segen und seinen Ring, welches alles Duplikate waren.

Der Autor hat mehrere Anaphern (V. 5f.) „Und hatte die geheime Kraft, vor Gott Und Menschen angenehm zu machen, wer“ und (V. 1931 f.) „Die alle drei ihm gleich gehorsam waren, die alle drei er folglich gleich zu lieben“, die dafür sorgen, dass sich der Text besser lesen lässt und sich besser anhört. Nathan erzählt auch, dass der Ring des Mannes einen unschätzbaren Wert hat und eine geheime Kraft besitzt (vgl. 1912 ff.), was deutlich macht, dass der Mann den Ring immer in seinem Haus behalten möchte und ihn deshalb seinen liebsten Sohn gibt (vgl. 1920 ff.). Der Sohn allerdings gibt den Ring seinem liebsten Bruder, welcher dasselbe tut (vgl. 1923 ff.). Dies spricht für die Verantwortung und die Selbstlosigkeit der Brüder. Als die Brüder dann nach und nach mit dem Vater allein waren, wollten sie jeweils den Ring für sich allein beanspruchen, worauf der Vater allen von ihnen dieses Versprechen gab (vgl. 1929 ff.). Dieses Verhalten spricht für die Leichtsinnigkeit des Vaters, da es nur einen Ring gibt, aber auch dafür, dass ihm alle Söhne wichtig sind. Der Vater brachte darauf den Ring zu einem Künstler, welcher neue Ringe für die Söhne anschaffte. Als der Vater später verstirbt, bekommt jeder Sohn den Segen, und den Ring (vgl. 1945). Dies verdeutlicht erneut die Barmherzigkeit des Vaters, und dass er alle seine Söhne gleichviel liebt, da jeder einen Ring bekommen hat.

Lessing möchte mit dieser Textstelle den Lesern vermitteln, dass es keine richtige oder falsche Religion gibt, sondern es nur auf das Verhalten der Person anderen Menschen gegenüber ankommt. Dies erkennt man daran, dass Nathan Saladin diese Geschichte erzählt, ohne eine Religion zu nennen, sondern nur Anspielungen auf das Verhalten der Personen macht.


Jona

Das Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Ephraim Lessing zu Zeiten der Aufklärung verfasst und 1779 veröffentlicht wurde, thematisiert Toleranz und Akzeptanz zwischen den drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Der Textauszug ist hinter dem Gespräch zwischen Sittah und dem Sultan Saladin einzuordnen. Hierbei geht es vor allem darum den Juden Nathan in den Palast des Sultans einzuladen, um durch ihn wieder an Geld zu gelangen. Bei dem Gespräch zwischen den beiden geht es jedoch nicht um dieses Geld. Saladin wünscht zu wissen welche der drei Weltreligionen die einzig wahre sei. An dieser Stelle setzt die zu analysierende Textstelle ein. Nach ihr wird dem Sultan klar, dass es keine wahre Religion gibt, sondern dass sie alle gemeinsam koexistieren und im gleichen Maße wahr sind. Dieser Textauszug ist so wichtig, da er die Kernaussage des Dramas darstellt. Es gibt nicht eine einzig Wahre Religion, um die es sich zu kämpfen lohnt, sondern eine Vielzahl an Glaubensrichtungen, die alle auf Ihre Weise richtig sind.

Die Textstelle lässt sich in vier Sinnabschintte gliedern, wobei die Verse 1911 bis 1917 den ersten bilden. Hier geht es vor allem um die Grundsätzliche Funktion des Rings. Wer ihn trägt ist vor Gott und den Menschen beliebt. Der zweite Abschnitt geht von Vers 1917 bis 1928 und handelt davon, dass der Ursprüngliche Ringträger beschließt den Ring auf Ewig in seiner Familie zu halten. Nur der meist geliebte Sohn darf den Ring erhalten und somit zum Oberhaupt des Hauses werden. In dem dritten Abschnitt, welcher sich über die Verse 1928 bis 1944 erstreckt, geht es um den Zwiespalt eines Vaters, der nicht weiß, welchem Sohn er seinen Ring vererben soll. In dem letzten Abschnitt, welcher bis zum Ende des Textauszuges geht, findet der Vater jedoch eine Lösung, durch die er jeden seiner drei Söhne zufrieden stellen kann.

Der Textauszug setzt mit den Worten „vor grauen Jahren lebt´ ein Mann in Osten, / der einen Ring von unschätzbarem Wert´ / aus lieber Hand besaß“ (Vv. 1911-1913) ein. Dieser Satz stellt die Entstehung der ersten Weltreligion dar. Gott, welcher hier durch die Metapher „aus lieber Hand“ (V. 1913) dargestellt wird, erschuf „einen Ring von unschätzbarem Wert´“ (V. 1912). Diese Metapher zeigt in Verbindung mit dem Numeralen Zahlwort „einen“ (V.1912), dass Gott zunächst einen einzigen Ring erschuf, dessen Wert unvorstellbar hoch ist. Durch die Hyperbel bzw. die Personifikation „ein / Opal, der hundert schöne Farben spielte, / und (…) die geheime Kraft (hatte), vor Gott / und Menschen angenehm zu machen, wer / in dieser Zuversicht ihn trug“ (Vv. 1913-1917), wird ebenfalls deutlich wie wertvoll dieser Ring war und immer noch ist. Zudem zeigt die Personifikation das es sich bei diesem Ring nicht um einen wahren Ring, sondern um einen Menschen handelt, der für eine der Weltreligionen steht. Des Weiteren verdeutlicht das Adjektiv „grau(en)“ (V. 1911), in dem es als Zeitangabe fungiert, wie lange diese Geschichte schon her ist und wie lange der Streit zwischen den drei Weltreligionen schon andauert. Diese Aussage wird vor allem durch die Metapher des „Ring(s)“ (V.1912) bekräftigt, denn der Ring ist ein Symbol, der für die Unendlichkeit steht. Dadurch lässt sich der Ring auf den Streit zwischen den Religionen übertragen, da dieser schon ewig andauert und es vermutlich auch noch für eine lange Zeit wird. Dieser Streit äußerte sich in den Kreuzzügen, welche als Grundlage des Dramas dienen. Die rhetorische Frage „Was Wunder, / dass ihn der Mann in Osten darum nie / vom Finger ließ; und die Verfügung traf, / auf ewig ihn bei seinem Haus zu / erhalten?“ (Vv. 1917-1921) wirkt ein wenig ironisch und gehässig, da es logisch ist, dass der Mann einen solch Wertvollen Besitz in der Familie halten möchte. Es wird jedoch auch nochmals verdeutlicht wie wertvoll Religion ist und dass man sich niemals von ihr abwenden darf. Die Religion muss in der Familie fortgeführt werden, genau wie der Ring in der Geschichte. Der, der den Ring besitzt wird zum „Haupt, (…) (zum) Fürst des Hauses werde(n)“ (V.1927), ist eine Metapher, die zeigt, dass die dargestellte Religion einen Anführer bzw. Oberhaupt braucht. So, wie es auch der Sultan Saladin in dem Drama für den Islam oder der Patriarch für das Christentum ist. Mit der drauf folgenden Aufforderung „Versteh mich, Sultan“ (V.1928), versucht Nathan Saladin auf diese Stelle der Geschichte aufmerksam zu machen, da sie vor allem ihn betrifft. Zudem bildet diese Textstelle eine Art Umschwung, da hier der Vater auftritt, der sich nicht zwischen seinen Söhnen entscheiden kann und somit eine neue Ordnung einleitet. Diese Unterbrechung hebt vor allem die darauf folgenden Worte hervor „So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn, / auf einen Vater endlich von drei Söhnen; / die alle drei ihm gleich gehorsam waren, / die alle drei er folglich zu lieben / sich nicht entbrechen konnte“ (Vv. 1929- 1933). Die hier enthaltene Anapher soll verdeutlichen, dass die drei „Söhne(…)“ (V. 1930), die metaphorisch für die drei Weltreligionen stehen, alle gleich viel Wert sind, alle gleich wichtig sind, und vor allem alle gleich wahr sind. Mit der Wiederholung des Adjektivs „gleich“ (V. 1948) im Zusammenhang mit der Verdreifachung des ursprünglichen Rings (vgl. Vv. 1945-1950) wird diese These unterstütz, denn „selbst der Vater (kann) seinen Musterring / nicht unterscheiden“ (Vv. 1951-1952). Auch der Einschub „und seinen Ring“ (V. 1955) legt das Augenmerk auf den Ring und hebt dadurch nochmals seine Wichtigkeit hervor.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ringparabel den Kern des Dramas bildet, da sie deutlich macht das es keine wahre Religion gibt, die in irgendeiner Weise besser ist als die anderen. Sie sind alle gleichwertig und sollten sich gegenseitig respektieren. Zudem wird durch die Textstelle gezeigt wie ähnlich sich diese Religionen sind. Man kann nicht begründen warum eine Religion besser sein sollte als die andere, da sie sich zu sehr ähneln.

Ida

Analyse Das Drama „Nathan der Weise“ welches von Gotthold Ephraim Lessing und 1779 (also zur Zeit der Aufklärung) veröffentlicht wurde thematisiert die Beziehungen der Weltreligionen Islam, Christentum, und Judentum. Die vorgegebene Textstelle ist die zentrale Textstelle des Dramas. Sie spiegelt das zentrale Thema des gesamten Dramas wider. Nathan versucht den Sultan Saladin davon zu überzeugen, dass alle Weltreligionen gleichwertig sind und es nicht eine Religion gibt, die besser oder mehr wert ist. Nach der Ringparabel, welche Nathan dem Sultan erzählt ist er davon so ergriffen, dass der Sultan Nathan zum Freund haben will und auch dem Frieden zwischen den Weltreligionen zustimmt. Dann will der Sultan, welcher den Islam vertritt auch noch den Tempelherrn kennenlernen, welcher für das Christentum steht. Das zeigt, dass der Sultan der Vereinigung der drei Religionen nicht mehr im Weg stehen wird und sogar daran interessiert ist dies voran zu treiben.

Die Textstelle ist im Allgemeinen in drei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Abschnitt (V.1911-1927) wir die Tradition beschrieben, dass ein „Ring“ (V.1912), welcher einen sehr hohen Wert hat welches durch die Hyperbel „von unschätzbarem Wert“ (V.1914) verdeutlicht wird. Dieser Wert wird auch nochmal verdeutlicht, durch das Material „Opal“ (V.1914) welches benutzt wurde.

            Der Ring hat eine „geheime Kraft“ (V.1915) den Träger bei anderen Menschen beliebt zu machen, besonders auch vor Gott (vgl. V.1915f.). Der Ring ist eine Metapher für die Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Der Vater ist die Verkörperung von Gott. Er darf entscheiden, welchen Ring er welchem Sohn gibt, die die Menschheit darstellen. 

Der Ring wird immer an den „geliebtesten [Sohn]“ (V.1922) weitergegeben. Dabei ist das „Ansehn der Geburt“ (V.1915) nicht wichtig. Das heißt im Bezug auf die Religionen, dass es nicht wichtig ist, wie diese entstanden sind oder welche eventuell die älteste Religion ist. Es ist nur wichtig, welche „Kraft“ (V.1915) aufgebracht wurde um das Ansehen Gottes zu gewinnen.

In dem zweiten Abschnitt (V.1912-1944) wird das Problem des Vaters beschrieben, da er nicht weiß, wem er den Ring vererben soll. Er liebt alle seine Söhne gleich (vgl.1932). Das heißt, er wusste nicht, welchen Menschen er die angeblich wahre Religion geben sollte. Die Anapher „Die alle drei“ (V.1931&1932) verdeutlicht diese Zerrissenheit des Vaters. Die Söhne sind für ihn alle gleichwertig. Dies wird auch durch den Parallelismus“ bald der, bald dieser, bald [d]er dritte“ (V.1934f.) verdeutlicht. Hier wird klargestellt, dass Gott alle Menschen gleich liebt, egal welcher Religion sie angehören.

Als dann das Ende des Lebens des Vaters naht, muss er sich entscheiden, welchem Sohn er den Ring gibt und somit die Bestätigung, dass dieser der meist geliebte Sohn des Vaters war und das er „das Haupt, der Fürst des Hauses“ (V.1926) wird. Gott muss also entscheiden, welche Religion die Wahre ist und welchen Menschen er diese anscheinend wahre Religion gibt und vererbt. Um dieses Problem zu bewältigen, wird im letzten Abschnitt (V.1945-1955) die Lösung für dieses Problem dargestellt.

Der Vater schickt den Ring zu einem „Künstler“ (V.1945) welcher von dem Original zwei Kopien anfertigen welche „vollkommen gleich“ (V. 1949) sind. Dies verdeutlicht die gleichwertige Liebe Gottes gegenüber den drei Religionen. Die Aussage, dass „weder Kosten [n]och Mühe“ (V. 1947f.) gespart wurde führt auf, die Arbeit die geleistet wurde um eine Toleranz zwischen den Religionen zu schaffen, dass diese alle gleichwertig sind.

Dadurch, dass „selbst der Vater seinen Musterring nicht unterscheiden“ (V.1951f.) kann wird gezeigt, dass selbst der Vater nicht mehr weiß, welcher der Originalring war. Im Bezug auf Gott wird klargestellt, dass Gott auch nicht weiß welche Religion die Richtige oder wahre Religion ist. Alle Religionen sind gleichwertig und können nicht mehr unterschieden werden (vor Gott).

Alle Söhne bekommen einen Ring. Dadurch sind sie gleichwertig. Durch das Sterben des Vaters am Schluss der Ringparabel wird die Diskussion beendet, welcher der wahre Ring ist, da niemand diese Frage beantworten kann. So ist es auch unter den Religionen. Es gibt keine Richtige oder Wahre und keine Falsche oder Unwahre Religion. Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass die Ringparabel da ist, um die Toleranz innerhalb der Religionen zu fördern und dass Missachtung und Bekämpfung das Gegenteil darstellen, was Gott gewollt hätte. Vor Gott sind alle Religionen gleichwertig und können nicht unterschieden werden.



Ann-Kathrin

Analyse V. 1911-1955 Die Textstelle Verse 1911 bis 1955 aus dem Drama „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing aus dem Jahr 1779 thematisiert den Wert der Religionen. Sie handelt von einem Gespräch zwischen Saladin und Nathan, welcher Saladin eine Geschichte über einen Ring erzählt der die Kraft hat den Träger vor Menschen und Gott beliebt zu machen. Dieser Ring soll in der Familie immer an den geliebtesten Sohn weitergegeben werden, doch der Vater kann sich zwischen seinen drei Söhnen nicht entscheiden. Deshalb lässt er zwei Nachfertigungen machen um jedem seiner Söhne einen Ring zu geben. Die Textstelle befindet sich in der Mitte des Dramas und ist der Höhepunkt der Geschichte. Unmittelbar vor der Textstelle ist Nathan bereits mit Saladin im Gespräch, der Nathan zu sich gerufen hat um ihn kennen zu lernen. Unmittelbar nach der Textstelle beendet Nathan die Geschichte und redet mit Saladin über diese. Außerdem erfahren sie das sie einen ähnlichen Standpunkt zu den Religionen haben. Nathan hat in dieser Textstelle den größten Sprechanteil, wogegen Saladin nur „Ich verstehe dich. Weiter!“ (S. 79 V. 1928) auf eine Aussage Nathans erwidert. Durch den kurzen Satz und dem Ausrufezeichen (vgl. S. 79 V. 1928) wird deutlich das Saladin interessiert an der Geschichte ist und keine Zeit verlieren möchte diese weiter zu hören. Ansonsten unterbricht Saladin Nathan auch nicht was ebenfalls dafür spricht das er Nathan und seinen Standpunkt nachvollziehen kann. Nathan der in dieser Textstelle den größten Sprechanteil hat, redet viel in Parataxen (vgl. S. 78f V. 1921-1927) oder kurzen Sätzen (vgl. S. 78 V. 1921). Er versucht seinen Standpunkt so gut wie möglich zu vertreten und hält damit die Spannung und das Interesse des Sultans. Ihm liegt viel daran das der Sultan ihn versteht was man unteranderem auch an den Fragen erkennt die er dem Sultan stellt doch selber beantwortet. Durch die Klimax „in Kraft allein des Rings, das Haupt, der Fürst des Hauses“ (S.79 V. 1926) verdeutlicht Nathan wie wertvoll der Ring ist und wie viel Kraft dieser besitzt. Er zeigt wie wichtig es ist den Ring immer nur an den zu vermachen „der ihm der liebste sei; […] Ohn Ansehn der Geburt“ (S. 79 V. 1925f), denn dieser ist später das Haupt der Familie und muss für diese Sorgen. So ist es für „einen Vater […] von drei Söhnen“ (S. 79 V. 1930) schwer zu entscheiden da „Die alle drei ihm gleich gehorsam waren, / Die alle drei er folglich gleich zu lieben“ (S. 79 V. 1931f) sehr schwer zu entscheiden. Die Anapher verdeutlicht die Schwierigkeit bei diesem Problem sowie die Gleichheit zwischen den Söhnen und das sich der Vater nicht gerne entscheiden möchte. Dies wird auch nochmal durch die Wiederholungen „von Zeit zu Zeit, schien ihm bald der, bald dieser, bald/ der dritte“ (S. 79 V. 1932ff) deutlich. Der Vater „sendet in geheim zu einem Künstler“ (S. 79 V. 1945) den Ring und kann selber „seinen Musterring nicht unterscheiden“ (S. 79 V. 1951f), Nathan verdeutlicht damit wie gleich die einzelnen Religionen doch sind und selbst derjenige der sie am besten kennt sie nicht unterscheiden kann.


Jenny

In der Komödie „Nathan der Weise“, die 1779 von Gotthold Ephraim Lessing in der Epoche der Aufklärung veröffentlich wurde, wird der Umgang der verschiedenen Religionen miteinander und deren Zusammenführung dieser thematisiert. Der Sultan Saladin ist pleite, sein Derwisch Al-Hafi macht ihn auf den reichen Juden Nathan aufmerksam und daraufhin lädt Saladin ihn zu sich ein. Zudem stellt er ihm die Frage, welche der drei Religionen, Christentum, Judentum und Islam, in seinen Augen die wahre sei. Nathan beantwortet diese Frage indirekt mithilfe eines Vergleichs. Er erzählt dem Sultan eine Geschichte, die sogenannte Ringparabel, in der die Beteiligten alle dachten sie wären mehr wert als der jeweils andere, doch letztendlich bekamen sie den Rat alle so zu leben wie sie wollen, ohne die anderen runterzumachen oder sich mit ihnen zu vergleichen, somit verdeutlich er , dass alle drei Religionen gleich wahr sind und es keine richtige oder falsche gibt. Nathan möchte klar machen, dass es nicht wichtig ist, welche Religion, Herkunft und Wert jemand hat, man sollte jeden so respektieren wie er ist, egal welchen Glauben er hat und dass es darauf ankommt, wie die Person damit umgeht und was sie aus sich macht. Das macht den Sultan nachdenklich und ihm wird bewusst, dass Nathan recht hat.

Der Textauszug lässt sich in insgesamt vier Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt geht von VV.1911-1919, hier wird das Aussehen und die Funktion bzw. Wirkung des Rings erläutert. Der nächste Sinnabschnitt, geht von VV.1920-1928, hier erklärt Nathan die Tradition die dahintersteckt. Im dritten Sinnabschnitt, VV.1929-1944, wird ein beispielhafter Konflikt bei dieser Tradition dargestellt. Und im letzten Sinnabschnitt, VV.1944-1955, wird eine Lösung für den Konflikt geliefert.

Nathan beginnt mit seiner Geschichte der Ringparabel und sagt, dass der Ring „[…] von unschätzbarem Wert´ aus lieber Hand […]“ (V.1912 f.) ist und „[…] hundert schöne Farben spielte […]“ (V.1914), mit dieser Beschreibung, die gleichzeitig eine Hyperbel darstellt, macht er dem Sultan klar, wie unbezahlbar, einmalig und einzigartig dieser Ring doch ist. Nachdem er mit der Beschreibung des Rings begonnen hat, fährt er fort und sagt „Und hatte die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug.“ (V.1915 ff.), dies ist die Funktion des Rings, die, die ihn so besonders macht. Es bedeutet also, dass der, der den Ring trägt, deutlich beliebter bei Gott und seinen Mitmenschen ist, als jemand der nicht über seinen Besitz verfügt. Wichtig ist natürlich auch, wie der Besitzer es schafft, den Ring „Auf ewig ihn bei seinem Hause zu erhalten?“ (V.1920 f.), dies ist eine rhetorische Frage womit der Erzähler Nathan, bei dem Zuhörer, Saladin, die Aufmerksamkeit aufrechterhalten möchte. Nathan beantwortet diese Frage im Folgenden und sagt, dass dies durch eine Tradition festgelegt ist, denn der Vater gibt den Ring immer an den geliebtesten seiner Söhne weiter, der wiederum an den, der ihm der Liebste ist, wobei die Reihenfolge der Geburt in diesem Fall keine Rolle spielt (vgl. V.1922 ff.), also wird der Ring von Generation zu Generation weitergegeben und bleibt somit immer in der Familie. Außerdem hat jeder der Söhne die gleichen Chancen den Ring zu bekommen obendrein wird der enorme Wert und die Besonderheit des Rings noch einmal verdeutlicht, da er immer in die Hände des Liebsten weitergegeben wird. In V.1931 f. wird gesagt, „Die alle drei ihm gleich gehorsam waren, /Die alle drei er folglich gleich zu lieben […]“, dies ist eine Anapher, welche noch einmal verdeutlicht, dass er wirklich „alle drei“ (V.1931) gleich liebt und sich nicht entscheiden kann, wem er den Ring vermacht. Eine weitere Anapher, mit einer sehr ähnlichen Bedeutung, ist in V.1934 f. zu finden „[…] bald der, bald dieser, bald der Dritte […]“, hier wird noch einmal klar, dass der Vater keinen Lieblingssohn hat, dem er den Ring vererben wird, genauso wie Gott keine Lieblingsreligion hat, die er bevorzugt und „[…]auch einem jeden die fromme Schwachheit hatte, zu versprechen.“ (V.1938 f.), dass er den Ring bekommen wird, welches nun ein Problem darstellt. Der Vater fragt sich darum, „Was zu tun?“ (V.1944), dies ist eine rhetorische Frage und regt dementsprechend den Sultan als Zuhörer und den Leser zum Nachdenken an. Nathan fährt fort und sagt, die Lösung sei, dass der Vater „[…] nach dem Muster seines Ringes, zwei andere bestellt […]“ (V.1946 f.) und „[…] sie jenem gleich vollkommen gleich [zu] mach[t].“ (V.1948 f.), demnach besitzt er nun drei identische Ringe, wobei „[…] selbst der Vater seinen Musterring nicht unterscheiden [kann].“ (V.1951 f.), hier stehen die Ringe bildlich für die drei Religionen, Christentum, Judentum und den Islam, bei denen es nämlich ebenfalls keinen Unterschied gibt. Darüber hinaus, hat der Gegenstand beziehungsweise das Wort Ring in der Geschichte auch eine entscheidende Bedeutung, denn ein Ring steht für eine Einheit, diese Einheit kann man auch auf die drei Religionen übertragen, die ebenfalls, aus Gottes Sicht, eine Einheit bilden. Des Weiteren, spielt auch die Zahl drei eine große Rolle, diese tritt vermehrt in der Geschichte auf, die „[…] drei Söhne[n] […]“ (V.1930) und die drei Ringe (vgl. V.1946 f.), dies spiegelt die drei Religionen wieder, um die es letztendlich geht und da die drei Söhne dem Vater alle gleich wichtig und gleich viel wert sind und er auch die drei Ringe mit dem gleichen Aussehen und somit Wert bestellt, lässt sich erkennen, dass auch Gott die drei Religionen gleich wichtig und gleich viel wert sind und es zwischen ihnen keine Unterschiede gibt. Abschließend sagt Nathan, der Vater „Gibt jedem insbesondere seinen Segen, - Und seinen Ring, - und stirbt.“ (V.1954 f.), hier lassen sich Einschübe/Parenthesen auffinden, welche auch schon vorher des Öfteren Verwendung in der Textstelle gefunden haben (vgl. V.1937, 1940 oder 1944), sie betonen die jeweiligen Textstellen und helfen dem Leser beziehungsweise Zuhörer beim Verständnis. In diesem Fall, soll hervorgehoben werden, dass übertragenen Sinn, Gott allen drei Religionen (Ringen) seinen Segen gibt. Darüber hinaus, ist es das Ende Nathans Geschichte und soll verdeutlichen, dass auch Gott jedem von uns den Ring gibt, den immer der Liebste bekommt, was bedeutet, dass Gott uns alle liebt und uns den Segen gibt, egal welcher Religion man angehört.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Textstelle die wichtigste im ganzen Drama ist, da durch die Ringparabel klar gemacht wird, dass keine Religion die einzig wahre ist, sondern alle drei Religionen, Christentum, Judentum und der Islam, richtig und deren Anhänger gleichgestellt vor Gott sind. Außerdem hat Nathan die Frage des Sultans sehr geschickt und weise beantwortet, was den Bezug zum Titel des Dramas „Nathan der Weise“ herstellt und diesen bestätigt.

Ronja

VV. 1911-1955

Das Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und 1779 veröffentlicht wurde, lässt sich dem Zeitalter der Aufklärung zuordnen. Das Drama ist in fünf Akte unterteilt und thematisiert das Aufeinandertreffen der verschiedenen Religionen. Die Handlung spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge, wodurch sich das kollidieren des Islam, des Christentums und des Judentums ereignet. Der Textauszug, der sich von Vers 1911 bis 1955 erstrecht, beinhaltet die Ringparabel des Dramas, welche ebenfalls den Höhepunkt darstellt. Die Ringparabel fungiert als Gleichnis, sie stellt Sachen dar, welche auf einen anderen Inhalt übertragen werden können. Somit wandelt sich das Gesagte der Bildebene zum Gemeinten der Sachebene. Im Dramenzusammenhang nimmt dieser Textauszug den wichtigsten Handlungsraum ein, insofern zu diesem Handlungszeitpunkt über die Affinität der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam aufgeklärt wird.


Der Textauszug beginnt mit der Einleitung der Geschichte, welche Nathan (Jude) Saladin (Muslim) erzählt, nachdem dieser ihn fragt, welche die „wahre Religion“ sei. Nathans Beschreibung „Vor grauen Jahren lebt´ ein Mann in Osten,“ (V. 1911), lässt assoziieren, dass sich die Handlung der Geschichte schon vor langer Zeit abgespielt hat, dies kann als erster Hinweis für die Entstehung der Religionen angesehen werden, insofern diese ebenfalls schon so lange zurückliegt, dass eine genaue Zeitbestimmung nicht mehr möglich ist. Der Vater besitzt „einen Ring von unschätzbarem Wert´“ (V. 1912), das Motiv des Ringes steht bei der Ringparabel symbolisch für etwas anderes, nämlich für die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum. Durch die Beschreibung des Ringes kommt zum Ausdruck wie wichtig und bedeutungsvoll das Schmuckstück ist und im übertragenden Sinne wie kostbar die Religion für die Menschen ist. Dass der Mann den Ring „[a]us lieber Hand“ (V.1913) besitzt, deutet zum wiederholten Male an, dass keine genauen Informationen über die ursprüngliche Herkunft vorliegen, dies lässt wiederum assoziieren, dass Gott als Schöpfer für die Erschaffung verantwortlich ist. Durch die Verwendung der „Opal[s]“ (V. 1915), wird akzentuiert, dass es sich bei dem Ring um ein besonders schönes und begehrenswertes Schmuckstück handelt, das sich gleichermaßen wie der Glaube einer großen Beliebtheit erfreut. Das Weitern wird durch die Hyperbel „der hundert schöne Farben spiegelt“ (V. 1915) verdeutlicht, die große und vielseitige Bedeutung des Ringes, insofern Religionen ebenfalls verschieden ausgelebt werden können und auf die Menschen verschieden wie die unterschiedlichen Farben wirken. Die nachfolgenden Verse „Und hatte die geheime Kraft, vor Gott/ Und Menschen angenehm zu machen, wer/ In dieser Zuversicht ihn trug.“ (V. 1916-1918) deuten darauf hin, dass das Tragen des Ringes bei Gott und den Mitmenschen hoch angesehen wird und gleichzeitig steht dies für die öffentliche Auslebung der Religion, welche ebenfalls eine größere Beliebtheit auslösen kann. Die Religion sollte immer ein wichtiger Bestandteil es Lebens sein und nicht aus den Augen verloren werden, dies bestätigt die Ringparabel im Folgenden, insofern „der Mann in Osten [den Ring] nie/ Vom Finger ließ“ (V. 1918 f.). Auch die Anforderung, dass der Ring in der Familie bleibt und somit von Generation zu Generation weitergegeben wird (vgl. V. 1920 ff.), weist Parallelen zur Religion auf, insofern diese ebenfalls von Genration zu Generation weitergegeben wird. Die Anapher „Die alle drei ihm gleich gehorsam waren, / Die alle drei er folglich gleich zu lieben/ Sich nicht entbrechen konnte.“ (V. 1931 ff.?), macht deutlich in welchem Dilemma sich der Vater befindet, insofern er sich nicht entscheiden kann, welchem seiner Söhne er den Ring gibt und somit der Fürst des Hauses wird. Der darauffolgende Parallelismus „… bald der, bald dieser, bald/ Der dritte…“ (V. 1934 f.) zeigt, dass alle Söhne dem Vater gleich Nahe stehen und er sich nicht überwinden kann einen von ihnen gegenüber den anderen zu bevorzugen, da jeder „würdiger/ Des Ringes“ (V. 1937 f.) war, wenn die anderen beiden seine Aufmerksamkeit nicht teilten. Der Ellipsenhafte Charakter der Frage „Was zu tun?“ (V. 1944) verleitet den Leser dazu selber nach einer Lösung des Problems zu suchen, bevor diese im darauffolgenden dargestellt wird. Der Vater gibt „nach dem Muster seines Ringes, / Zwei weitere“ (V. 1946 f.) in Auftrag, er versucht somit die Ringe alle gleich zu machen, sodass „selbst der Vater seinen Musterring/ Nicht unterscheiden.“ (V.1951 f.) kann, dies führt vor Augen, dass die drei Religionen zu einem jetzigen Zeitpunkt nicht mehr vollständig unterschieden und somit nicht voneinander getrennt werden können. Dies hat zur Folge, dass die „wahre Religion“ nach der der Sultan gefragt hatte, nicht mehr eindeutig bestimmt werden kann.


Die Ringparabel führt dem Leser die philosophisch- theologische Antwort vor Augen, dass alle drei Weltreligionen gleichermaßen für die „wahre Religion gehalten werden müssen, insofern eine eindeutige Bestimmung zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich ist. Die Gleichheit der Ringe, welche den Brüdern gehören weist außerdem Prallelen zu den drei monotheistischen Weltreligionen auf, die alle denselben Vater haben, aber trotzdem untereinander streiten. Abschließend lässt sich sagen, dass die Ringparabel die wichtigste Textstelle des gesamten Dramas darstellt.

Marie

Nathan der Weise Analyse VV. 1911-1955

Nathan der Weise Analyse VV. 1911-1955

Gotthold Ephraim Lessings Werk „Nathan der Weise“ ist ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen und wurde 1779, in der Epoche der Aufklärung publiziert. Das Stück spielt in Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge, und stellt als zentralen Aspekt den Toleranzgedanken in Bezug auf die drei großen monotheistischen Religionen; Christentum, Islam und Judentum voran, welcher durch die Ringparabel in dem entnommenen Dialogauszug aus dem 3. Akt, 7. Auftritt vordringlich veranschaulicht wird. Der Sultan Saladin möchte den reichen Juden Nathan, welcher in Jerusalem die Rolle eines weisen Mannes eingenommen hat, auf die Probe stellen und konfrontiert ihn mit der Fragestellung, welche der drei Religionen die Wahre sei. Dieser kommt der Aufforderung nach und veranschaulicht ihm in Form einer kleinen Geschichte die Ringparabel. Die Ringparabel handelt von einem Mann, der im Besitz eines wertvollen Ringes ist, welcher die Eigenschaft hat, seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm zu machen“, insofern er mit dieser Zuversicht getragen wird. Jedoch steht der Mann vor einem Dilemma, da er seinen Ring an einen seiner drei Söhne nach seinem Ableben vererben möchte. Weil er aber jeden seiner Söhne auf die gleiche Weise liebt, lässt er Duplikate anfertigen, die dem ursprünglichen Ring zum Verwechseln ähnlichsehen. Nach seinem Ableben bricht ein Streit zwischen den Söhnen, aufgrund des Gleichnis der Ringe aus, welcher durch den Beschluss eines Richters beendet werden soll. Dieser gibt ihnen jedoch nur den Rat, den jeweils eigenen Ring als den wahren anzusehen. Der Textauszug, in dem die Ringparabel erzählt wird, stellt die Peripetie des Dramas dar, insofern dieser die Kernaussage des Dramas enthält, dass jeder Mensch unabhängig von der Religion, vor Gott gleich ist. Zudem wird auch der Toleranzgedanke der Aufklärung durch die Ringparabel und die danach im Drama folgende Zusammenführung der Hauptcharaktere mit unterschiedlichen Religionsangehörigkeiten, widergespiegelt, welche für ein vorurteilsfreies Denken und eine tolerante Einstellung gegenüber anderer Religion steht.

Der vorliegende Dialog ist in einem Blankvers verfasst, wobei Saladin nur einen geringen Redeanteil einnimmt und Nathan das Gespräch mit der Erzählung der Ringparabel durch eine belehrende Sprache dominiert, wodurch sein Ansehen als weiser Mann zum Ausdruck kommt. Zudem weist der Auszug eine starke Inkongruenz von Versbau und Syntax auf, insofern zahlreiche Enjambements und Zäsuren vorliegen, welche eine dynamische Dialogführung erzeugen. Das Geschehen beginnt mit einer Darbietung seitens Nathan, welcher dem Sultan Saladin von einem Mann berichtet, der „(v)or grauen Jahren (…) i(m) Osten lebt(e) (V.1911) und im Besitz eines wertvollen Ringes war. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Ringparabel, lässt der Ursprung des Ringes „aus lieber Hand“ (V. 1911) vermuten, dass es sich hierbei um eine Beschreibung Gottes handelt, insofern dieser in der Geschichte als Schöpfer des Ringes dargestellt wird und sich in diesem Zusammenhang auf die Entstehung der ersten Weltreligion projizieren lässt. Zudem verweist das Adjektiv „grau“ (V. 1911) daraufhin, dass die erzählte Geschichte, bereits viele Jahre zurück liegt und nicht genau zeitlich eingeordnet werden kann, wie auch die Entstehung der ersten Religion. Die Hyperbel „unschätzbar (…)“ (V. 1912) in dem darauffolgenden Vers, welche den Wert des Ringes, beschreibt, lässt ihn durch die Hervorhebung als eine zentrale Rolle in der Geschichte vermuten und verdeutlicht im übertragenden Sinne die Bedeutsamkeit der Religionen für die Menschen, insofern dieser symbolisch für die Verbundenheit der Menschen (unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit) steht . Die darauffolgenden Verse, beschreiben in detaillierter Form das Aussehen des Ringes, welcher in „hundert schöne(n) Farben spielte“ (V. 1914), sowie dessen Wirkung. Dabei steht die Hyperbel für die Vielseitigkeit in den Religionen, die sich jedoch in ihren Grundsätzen gleichen. Der Ring soll, so Nathan, die geheime Kraft haben, dass der Träger „vor Gott (u)nd Menschen“ (V. 1915 f.) beliebt sei, insofern dieser mit „Zuversicht“ (V. 1917) getragen würde. Unter diesem Aspekt wird eine positive Wirkung für den Träger vor Augen geführt. Die daran anschließende Anmerkung von Nathan, dass der Mann den Ring aus diesen Gründen stets getragen hat, zeigt die Relevanz des Ringes und symbolisiert dabei die stetig vorhandene Liebe zum Glauben. Darauffolgend wird von einer „Verfügung“ (V. 1919) berichtet, die besagt, dass der Mann den Ring für immer in „seinem Hause (..) erhalten“ (V. 1920) möchte, wodurch das Vorhaben ausgedrückt wird, dass der Ring als Familienerbstück in der Familie bleiben soll, genau wie die Religion, welche auch weiter ausgelebt werden soll. Anschließend wird die Beabsichtigung des Mannes beschrieben, wie er seinen Plan umsetzen möchte. Dieser sieht vor, nicht das „Anseh(e)n der Geburt“ (V. 1925) zu achten und wie üblich dem Erstgeborenen sein Erbe zu vermachen, sondern vielmehr dem Sohn, den er am meisten liebt, den Ring zu überlassen. Der Auserwählte wird zudem auch das Oberhaupt des Hauses und wäre somit seinen Brüdern überlegen. Dabei ist „der Fürst des Hauses“ (V. 1926) eine Metapher dafür, dass die Religion ein Oberhaupt benötigt. Seine weitere Erzählung unterbricht Nathan nun einen kurzen Augenblick und wendet sich Saladin zu, mit der Aufforderung „Versteh mich, Sultan“ (V. 1927), womit er ihn dazu drängt sich mit dem Gesagten auseinanderzusetzen und sich vergewissern möchte, dass dieser den Sinn seiner Erzählung zu verstehen versucht. Dieser antwortet ihm mit dem barschen Aufruf „(i)ch versteh dich, Weiter!)“ (V.1928), wodurch er zum Ausdruck bringt, dass er auf eine Fortführung der Geschichte besteht. Nathan kommt der Aufforderung von Saladin nach und führt seine Geschichte fort. So sei der Ring von Generation zu Generation unter den gegebenen Voraussetzungen weitergegeben worden, bis ein Vater vor dem Dilemma stand, sich nicht zwischen seinen drei Söhnen, bezüglich der Weitergabe des Ringes, entscheiden zu können, da „alle drei ihm gleich gehorsam waren“ (V. 1931) und er alle seine Söhne gleich liebte. Durch die Anapher „die alle drei“ (V. 1931 f.), werden verstärkt die Kinder des Mannes hervorgehoben und in den Vordergrund gerückt, wobei die drei Söhne als Symbol für die drei monotheistischen Religionen; Judentum, Christum und Islam stehen. Da der Vater jeden seiner Söhne als würdigen Erben ansah, versprach er ihnen jeweils im Einzelgespräch leichtgläubig die nachfolgenden Träger des Ringes zu seien (vgl. V. 1933 – 1939). Jedoch kommt der Vater kurz vor seinem Tod in Bedrängnis, da es ihm schwerfällt, „zwei (v)on seinen Söhnen, die sich auf sein Wort verlassen (haben) so zu kränken“ (V. 1942-1944), wodurch er seine Misere erkennt. Mit der daran anschließenden rhetorischen Fragestellung „Was zu tun?“ (V.1944), wird zum Ausdruck gebracht, dass der Vater nach einer Lösung sucht, die für alle seiner Söhne zufriedenstellend wäre. Seine Lösung für sein Dilemma, so Nathan, sieht vor, Duplikate anfertigen zu lassen, welche „dem Muster seines Ringes“ (V. 1946) zum Verwechseln ähnlichsehen. Da die Ringe jedoch von einem Künstler angefertigt werden, kann „selbst der Vater“ (V. 1951), welcher hier für Gott steht nach der Fertigstellung der Duplikate nicht mehr unterscheiden, welcher der ursprüngliche Ring ist. Die Ähnlichkeit der drei Ringe, spielt dabei auf die drei Religionen an, welche gleichermaßen wertvoll sind und sich in ihren Grundsätzen gleichen. Die Emotionen „f()roh und freudig“ (V. 1952), die der Vater nach dem Erhalten der Ringe verspürt, lassen vermuten, dass dieser mit seiner Entscheidung zufrieden ist. Die daran anschließende Handlungsbeschreibungen, dass er jeden seiner Söhne, „insbesondre“ (V. 1953) ruft und „jedem insbesondre seinen Segen“ (V.1954) und anschließend „seinen Ring“ (V.1955) gibt, symbolisieren, dass vor Gott jeder Mensch gleich ist und er jeden gleichermaßen unabhängig von der Religionszugehörigkeit liebt. Mit der letzten Fragestellung des Textausschnittes „Du hörst doch, Sultan?“ (V. 1955-1956) richtet sich Nathan erneut an Saladin, um sich zu vergewissern, dass dieser seine Botschaft die er mit der Ringparabel zu vermitteln versucht, verstanden hat.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Ringparabel eine elementare Funktion in dem Drama einnimmt, insofern diese den Toleranzgedanken der Aufklärung aufgreift, das Gleichnis der Religionen verdeutlicht und auf ein respektvolles Miteinander verweist. Dass die Umsetzung dieser Sichtweise eine positive Wirkung hat, führt die anschließende Zusammenführung, der drei Hauptcharaktere; Nathan, Saladin und der Tempelherr im fünften Akt, vor Augen, da diese die drei Religionen verkörpern, welche sich zuvor noch distanziert gegenüberstanden und Kriege geführt haben, sich infolge Nathans Erzählung jedoch aber über alle religiösen Unterschiede hinweg, als gleichwertige Personen zusammengefunden haben.


Paul Schink

Das Drama "Nathan der Weise" wurde von G. E. Lessing geschrieben und 1779 veröffentlicht. Es handelt vom Konflikt der drei Weltreligionen, welche durch diese Textstelle verdeutlicht und gelöst wird, da Gott alle Religionen gleich gern hat. Der Textauszug ist mit der wichtigste im gesamten Drama, da Nathan den Konflikt der Religionen mit der Ringparabel darstellt. Der Sultan erkennt diesen Vergleich sofort und ist erstaunt darüber.

Im ersten Abschnitt des Textauszugs (-V.1917) wird der Ring mit all seinen Eigenschaften, unter anderem, mit seiner "geheime[n] Kraft, vor Gott / und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug" (V.1915 ff.) vorgestellt. Diese Stelle des Textes zeigt deutlich welch "unschätzbare[n] Wert " (V.1912) dieser Ring trägt und somit auch, wie wichtig er für den Mann war, der ihn trug, da dieser den Ring "nie vom Finger ließ" (V.1918 f.). Diese Metapher bezieht sich auf seinen Glauben, da er ebenfalls nie von seinem Glauben abkam und jeder Zeit an seiner Religion festgehalten und draran gegblaubt hat. Das Adjektiv "grau" (V.1911), mit dem die Zeit, in der der Mann lebte, beschrieben wird, deutet auf eine lang vergangene und schlechte Zeit hin. Dadurch wird ihm der Ring wichtig sein, da sein Leben, vor Erhalt des Ringes, finster und grausam war. Nach Erhalt des Ringes wird dies sein ganzes Leben verändert haben, da der Ring in "hundert schöne[n] Farben spielte" (V.1914), was einen Gegensatz zu den vorher genannten "grauen Jahren" (V.1911) darstellt. Ebenfalls deutet die Personifikation "spielte" (V.1914), mit der die Farben des Ringes beschrieben wurden auf eine postive Eigenschaft hin, da das Spielen, mit Spaß und Freude verbunden wird. Erneut lässt sich all das auf den Glauben des Mannes übertragen, da ihn sein Glaube aus einer finsteren Zeit geholfen hat. Aufgrund dieser Wichtigkeit, vererbte der Mann den Ring an seinen liebsten Sohn. Dieser ebenfalls und immer so weiter, um ihn "ewig [...] bei seinem Hause zu / erhalten" (V.1920 f.).

Im zweiten Sinnabschnitt geht es um einen Erben, der jeden seiner drei Söhne gleich gern hatte, somit stand vor einem Problem, da er nur einen Ring hatte, welcher nur für den liebsten Sohn bestimmt war. Die Anapher "die alle drei ihm gleich gehorsam waren, / die alle drei er folglich gleich zu lieben sich nicht entbrechen konnte" (V.1931 ff.) zeigt nichtnur nach dem Inhalt wie gleich die Söhne für den Vater sind, sondern auch durch die selben Satzanfänge. Der Vater hatte auch noch ein anderes Problem, undzwar, dass er jedem Sohn versprochen hatte diesen Ring zu erhalten. "Es schmerzt ihn [jedoch], zwei / von seinen Söhnen, die sich auf sein Wort / verlassen [hatten], so zu kränken" (V.1942 ff.), weshalb er auf die Idee kam zwei weitere identische Ringe anfertigen zu lassen. Dabei scheut es ihn nicht "weder Kosten / noch Mühe [zu] sparen" (V.1946 f.), was erneut zeigt, wie wichtig es für ihn ist keinen seiner Söhne zu enttäuschen. Als er seinen Söhnen die Ringe geben will, ruft er diese "froh und freudig" (V.1952) zu sich, was zeigt, dass er sich seiner schlechten Tat nicht bewusst ist und erleichtert ist, sein Versprechen einhalten zu können. Man erkennt, dass der Vater als Metapher für Gott, die drei identischen, nicht unterscheidbaren Ringe für die drei Weltreligionen und die Söhne für die Anhänger der jeweiligen Religion stehen.

Diese Textstelle verdeutlicht, dass Gott die drei Religionen, Christentum, Judentum und Islam gleich gern hat und keiner dieser Religionen einen höheren oder niedrigeren Stellenwert hat.


Robert

Analyse von “Nathan der Weise” (VV. 1911 - 1955)

Das Drama „Nathan der Weise“ wurde von Gotthold Ephraim Lessing verfasst und im Jahre 1779, also zu Zeit der Aufklärung, veröffentlicht. Es thematisiert die Gleichheit der Religionen und gegenseitige Toleranz zwischen ihnen.

Vor diesem Ausschnitt wurde Saladin aufmerksam auf Nathan, da dieser sich kritisch über Religion geäußert hatte und sich deshalb Nathans Meinung dazu verschaffen wollte, welche die beste Religion ist. Außerdem wollte Nathan den Saladin davon überzeugen, dass die Religionen gleich viel Wert sind und es daher keine wesentlichen Unterschiede zwischen Ihnen gibt. Aus dem Ausschnitt resultiert, dass auch der Sultan von der Religionsgleichheit überzeugt wird und sich auch mit Nathan anfreundet.

Der erste Abschnitt befindet sich in Vers 1911 – 1927 und dient dazu die Ausgangsposition der Geschichte erklären und dem Leser einen Überblick zu geben. Den zweiten Sinnabschnitt würde ich von dem Vers 1928 – 1939 setzen. Dieser Sinnabschnitt soll die Problematik der Geschichte zu beschreiben und zu erklären. Der dritte Sinnabschnitt befindet sich in den Versen 1940 – 1955 und beschreibt, wie die Geschichte letztendlich ausgeht und wie die Problematik gelöst wird.

In der Geschichte handelt es sich um einen Vater und seine drei Söhne, wobei der Vater symbolisch Gott darstellen soll und die drei Söhne stehen für die Weltreligionen; Der Islam, das Christentum und das Judentum. Der Vater besitzt einen Ring und es ist Tradition, ihn „von seinen Söhnen dem geliebtesten“ (V. 1922) zu hinterlassen, wenn er stirbt. Der Vater liebte jedoch alle seine Söhne eben viel und da „alle drei ihm gleich gehorsam waren“ (V.1931), konnte er sich nicht entscheiden, wem er den Ring vererben sollte. Hiermit versucht Lessing darzustellen, dass alle Religionen gleich viel Wert sind und von Gott gleichermaßen geliebt und geschätzt werden. Da das Ziel von Nathan ist mit der Geschichte dem Sultan zu zeigen, dass alle Religionen ähnlich sind gibt es mehrere sprachliche Mittel, die dies bestätigen und verdeutlichen, wie zum Beispiel mit der Anapher „Die alle drei“(V.1931-1932)wird beschrieben, wie ähnlich sich doch alle drei Söhne (Religionen ) seien, da sie alle die gleichen Eigenschaften teilen.

Rückblickend lässt sich sagen, dass dieser Ausschnitt einer der bedeutendsten Stellen im Drama ist, da sonst der Sultan keine Toleranz für andere Religionen entwickelt hätte und sich somit die Religionen keineswegs versöhnt hätten. Lessing möchte mit diesem Text erreichen, dass auch die Leser eine Toleranz für Menschen anderen Glaubens entwickeln.


Matthias

In dem vorliegenden Textauszug aus dem dritten Aufzug, siebten Auftritt, Vers 1911 bis 1955 aus dem Drama “Nathan der Weise” von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahr 1779 wird die Frage thematisiert, welche der drei Religionen, Judentum, Christentum und Islam die wahre sei. Das dramatische Gedicht stammt aus der Zeit der Aufklärung. Der reiche Jude Nathan ist zum islamischen Sultan Saladin eingeladen worden, weil Saladin sich erhofft, von Nathan Geld leihen zu können. Als Nathan bei Saladin eintrifft, stellt der Sultan ihn zuerst auf eine Probe. Nathan soll die Frage beantworten, welche der drei Weltreligionen die wahre sei. Nathan beantwortet diese Frage indirekt mit einer Parabel, der Ringparabel. Die Schlussfolgerung aus dieser Parabel ist, dass alle drei Religionen gleich wahr und bedeutsam sind. Saladin ist verwundert und beeindruckt von Nathans Antwort und bietet ihm daraufhin die Freundschaft an. Nathan bietet von sich aus dem Sultan Reichtümer an mit der Begründung, dass Saladin Geld benötige, um sich gegen die Kreuzritter zu rüsten, er könne ihm aber nicht alles geben, weil er sich auch noch bei einem jungen christlichen Tempelherrn bedanken müsse, da dieser Nathans Tochter Recha aus seinem brennenden Haus gerettet habe. Durch Nathans Worte wird Saladin an den jungen Tempelherrn erinnert, den er begnadigt hat, weil er seinem verstorbenen Bruder Azad ähnelt, und er möchte diesen Tempelherrn wieder sehn. Der vorliegende Textauszug behandelt die zentrale Aussage des gesamten Dramas, das man die Frage nach der richtigen Religion nicht beantworten kann, sondern, dass es das Wichtigste ist, tolerant und verständnisvoll mit den Anhängern der verschiedenen Religionen umzugehen. Nathan erzählt von einem Vater, der einen Ring ,,von unschätzbarem Wert / Aus lieber Hand besaß” (V.1912f). Dieser Ring ist ein Symbol für alle Werte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, gemeint sind vor allem ideelle, moralische Wertvorstellungen und religiöse Anschauungen. Dies erkennt man daran, dass der Ring ,,die geheime Kraft, vor Gott / Und Menschen angenehm zu machen, “ (V.1915f) hat. Dies bedeutet, dass der Ring nicht für materielle Werte steht, sondern für menschliche Eigenschaften und religiöse Vorstellungen, durch die das Leben der Menschen untereinander friedlich und angenehm wird. Weiter erzählt Nathan, dass der Mann den Ring ,,nie / Vom Finger lies” (V.1918f). Dies zeigt, dass die Religion und die Menschlichkeit, die durch den Ring symbolisiert werden, dem Mann das wichtigste Gut sind. Er will auch ,,Auf ewig ihn bei seinem Hause” (V.1920) erhalten. Damit ist gemeint, dass Wertvorstellungen und Glaube immer wieder neu von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben werden. Die Problematik der Parabel des Ringes liegt jedoch darin, dass dieser immer nur vom Vater an den geliebtesten seiner Söhne weitergegeben werden soll. Nachdem Nathan dem Sultan die Parabel bis hierher erzählt hat, spricht er Saladin persönlich an: ,,Versteh mich, Sultan” (V. 1927). Durch diese persönliche Anrede will er sich der Aufmerksamkeit des Sultans vergewissern und die Neugier auf den weiteren Verlauf der Geschichte wird erhöht. Saladin antwortet: ,,Ich versteh dich. Weiter!” (V.1928). Hier zeigt sich zum einen, dass der Sultan sehr aufmerksam zugehört hat. Zum anderen beweist seine Aufforderung zum Weitererzählen, dass er sehr interessiert an der Lösung der Ringparabel ist. Außerdem ist diese einzelne Äußerung Saladins sein einziger Redebeitrag in der vorliegenden Textpassage. Somit handelt es sich hier nahezu um einen Monolog Nathans, er erweist sich als der klügere, der Überlegenere. Der Sultan ist hier nur der Zuhörer, der etwas lernt. Nathan erzählt weiter, wie der Ring nach Generationen im Besitz eines Vaters mit drei Söhnen ist, die ,,ihm gleich gehorsam waren” (V.1931). Der Vater liebt alle drei Söhne gleich (vgl.V.1932) und kann sich nicht entscheiden, welchem der drei Söhne er den Ring vererben soll, weil ,,bald der, bald dieser, bald / Der dritte” (V.1934f) ihm als der Würdigste erscheint, um den Ring zu erhalten. Durch diesen Parallelismus wird deutlich, dass alle drei Söhne gleich wertvoll sind. Die drei Söhne versinnbildlichen in dieser Parabel die drei Religionen und es wird klar, dass es nicht möglich ist zu entscheiden, welche von ihnen die wahre, die richtige oder die beste ist. Der Vater in der Parabel löst das Problem so, dass er von dem Ring zwei Duplikate anfertigen lässt, so, dass er jedem Sohn einen genau gleichen Ring vererben kann (vgl.V.1948ff). Dies soll zeigen, dass es wichtig ist, die Werte aller drei Religionen an die nächsten Generationen weiterzugeben und, dass alle drei Religionen ,,gleich, / Vollkommen gleich” (V.1948f) wertvoll sind. Am Ende vergewissert sich Nathan noch einmal durch eine rhetorische Frage der Aufmerksamkeit des Sultans: ,,Du hörst doch, / Sultan?” (V.1955f). Dies zeigt nochmal, wie wichtig die Thematik Nathan ist. Durch die Erzählung der Ringparabel wird hier dargestellt, dass es tatsächlich nicht möglich ist zu entscheiden, welche der drei monotheistischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam, die wahre und richtige ist. Es kommt nur darauf an, wie jeder Einzelne so wie die drei Söhne seinen Glauben und seine Überzeugungen zum Wohl für sich und die Mitmenschen lebt.

Marius

Das Drama „Nathan der Weise“, von Gotthold Ephraim Lessing in der Epoche der Aufklärung verfasst und 1779 veröffentlicht, thematisiert das Zusammenleben der Weltreligionen. Vor dem Textauszug fragt der Sultan Nathan welche der drei monotheistischen Weltreligionen die wahre sei. Daraufhin antwortet Nathan ihm mit der Ringparabel und nach der Handlung des Auszuges hat Nathan den Sultan davon überzeugt, dass man alle Religionen tolerieren sollte.

Der Text lässt sich in drei Sinnabschnitte unterteilen. Im ersten Sinnabschnitt(V. 1911 – 1927) wird die Ausgangsposition erläutert und im zweiten Sinnabschnitt(V.1928 1944) wird das Problem dargestellt. Im letzten Sinnabschnitt(V.1944 - 1955) kommt der Vater zu einer Lösung.

Die Parabel handelt über einen Mann im Osten, der seinen mächtigen Ring immer an seinen am meist geliebten Sohn weitergibt(V1921ff.), der Mann steht symbolisch für Gott, da zu dieser Zeit die Heilige Stadt für alle drei Religionen Jerusalem, im Osten, war. Mit den drei Söhnen(V.1930ff.) sind die drei Religionen, das Judentum, der Islam und das Christentum, gemeint. Als der Vater sich nicht entscheiden kann, welchen seiner Söhne er am meisten liebt, symbolisiert das, dass Gott alle Religionen gleich liebt, ganz egal wie sie an ihn glauben. Dass jeder seiner Söhne einen Ring bekommt(V.1953ff.) kann auch so gedeutet werden, dass alle Religionen die angestrebte Erlösung erhalten, da sie ihm alle „gleich gehorsam“(V. 1931) sind, und sie sich nicht deshalb bekriegen müssen, damit sie ins Paradies kommen. Man kann die Ringparabel auch stellenweise auf die heutige Zeit zurückführen, da Islamisten heutzutage versuchen ihre Religion gewaltsam zu verbreiten und sie ihrer Meinung ungläubige töten um ins Paradies zu kommen.

Christian

Die vorliegende Textstelle befindet sich auf den Seiten 78 beziehungsweise 79 . Der vorliegede Textauszug ist in 2 Sinnabschnitte zu unterteilen. Der erste Sinnabschnitt ist von Vers 1911-1926, und der zweite Sinnabschnitt ist von Vers 1927-1955. Im ersten Abschnitt erzählt Nathan von einem ,,Ring von unschätzbarem Wert", dies drückt aus wie wertvoll dieser Ring ist und das dieser mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist . Ausserdem sagt dieses Zitat aus , dass der Ring dem Besitzer sehr wichtig ist , denn er trägt ihn immmer am Finger. Dessweiteren sagt Nathan ,, und hat die Kraft vor Gott und den Menschen angenehm zumachen" dies bedeutet das derjenige der den Ring trägt also bei den Menschen wohl gesonnen ist. Dies scheint auf den ersten Moment etwas korrios aber es wird später in der Textstelle noch weiter erklärt. Nathan erzählt weiter das der Ring immer vom Vater an seinen liebsten Sohn weitervererbt wird und das dies schon über Generationen so ginge . Dies drückt aus das der Vater immer nur einem seiner Kinder den Ring schenken kann und wenn er mehrere Kinder hat die anderen nichts bekommen würden . Nathan erzählt weiter ,, nun hatte ein Vater drei Söhne , die alle drei ihm gleich gehorsam waren, die alle drei er folglich gleich zu lieben " . Diese Aussage drückt nun die Problematik aus das der Vater nun drei potentielle Erben des Ringes hat und sich zwischen ihnen entscheiden muss wem er von den dreien den Ring weitervererbt. Zugleich befindet sich in dieser Aussage auch eine Anapher . Diese drückt aus das der Vater zwischen seinen Söhnen keinen Unterschied macht und er sie alle gleich liebt . Um nach seinem Tod zwei seiner Söhne nicht zu vernachlässigen sendet der Vater,,den Ring zu einem Künstler , bei dem er noch zwei weitere Ringe bestellt. Das gelingt ihm und selbst der Vater kann den einen Musterring nicht mehr von den anderne unterscheiden". Dies drückt aus das der Vater somit dem Unglück engangen ist zwei seiner Söhne zu Vernachlässigen und ihnen alle einen Ring schenkt. Wie auch an anderne Stellen in dem Buch kann man diese Textstelle die gleichzeitig auch noch eine Ringparabel ist auf ein anderes Thema übertragen. Der Autor möchte damit auf die Religion anspielen . Dabei steht der Vater stellvertretend für Gott , und die drei Söhne für die drei Weltreligionen Christentum,Islam und Judentum. Da es zwischen diesen Religionen Streit gibt welche denn die eine Wahre und richtige Religion sein, stellt der Author ganz eindeutig dar , dass alle drei gleich wichtig und richtig sind und das es nicht die eine richtige Religion gibt. Somit hat diese Textstelle auch den Effekt zur Schlüselstelle des ganzen Buches.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Ringparabel einen hohen Stellenwert im Drama hat, da sie dazu führt, dass auch der Sultan erkennt, dass man die anderen Religionen tolerieren muss. Außerdem kann man den Textauszug auch auf die Neuzeit zurückführen, da es immer noch Menschen gibt, die die anderen Religionen und Lebensweisen von anderen nicht tolerieren und versuchen ihnen ihren Glauben aufzuzwängen.

Leon

Die Ringparabel ist ein bedeutsamer Textauszug aus dem von Gotthold Ephraim Lessing verfasstem Drama „Nathan der Weise“, welches im Jahre 1779 veröffentlicht und 1793 in Berlin uraufgeführt wurde. Zu finden ist der Textauszug in dem 7. Auftritt des 3. Aufzuges des Dramas und es wird der Intention gefolgt, der Leserschaft zu verdeutlichen, dass jede Religion gleichmäßig von Gott gewollt und gleich Wahr ist.

Der vorliegende Textauszug (siehe „Nathan der Weise“ S.78-80) handelt von einer Geschichte die Nathan, der Protagonist des Stückes, dem Sultan als Antwort auf seine Frage, welche Religion die wahre sei, erzählt.

Grundlegend handelt die Ringparabel von einem Mann, welcher einen wertvollen Ring mit besonderen Kräften besitzt, den er an seinen geliebtesten Sohn vererbt. Dieser Kreislauf läuft so lange, bis sich ein Vater zwischen seinen drei Söhnen, die er gleich liebt entscheiden muss, dies jedoch nicht kann und jedem von ihnen den Ring verspricht. Er lässt zwei Ringe nachmachen und gibt sie den Söhnen. Nach dem Tode des Vaters streiten sich die drei Söhne darüber, wer den wahren Ring zu besitzen vermag .

Gleich zu Beginn stellt sich die Frage aus wessen „lieber Hand“ (V.1913) der Ring ursprünglich stammte. Dadurch das darauf nicht näher eingegangen wird, liegt die Vermutung nahe, dass der Ring von göttlicher Seite gestiftet wurde. „Der Stein [des Ringes] war ein Opal“ (vergl. V. 1913), welcher ein sehr wertvoller Edelstein ist, der zugleich ein Symbol für Glück und Mut ist. Die Ringform ist ebenfalls mit einer besonderen Symbolik verbunden, da sie für Unendlichkeit steht. Durch die Kombination beider Symboliken wird der göttliche Ursprung des Ringes unterstrichen. Die drei Söhne verbildlichen die drei Weltreligionen: Das Christentum, das Judentum sowie der Islam. Der Vater verbildlicht Gott selbst, der alle drei Religionen für die Wahre hält, da er sie alle gleich zu lieben vermag. Deshalb gibt er jedem von ihnen einen Ring welche ein Zeichen für die Wahrhaftigkeit sind. „Jeder will [jedoch] der Fürst des Hauses sein“ (V. 1960/1961). Durch diese Aussage wird der Konflikt der drei Religionen beschrieben, da jede die einzig wahre sein will. Dadurch, dass Nathan zum Ende der Erzählung der Ringparabel sagt,“dass der Ring fast so unerweislich sei, wie bei ihnen der rechte Glaube“ (vergl. V. 1965/1966) wird die These, das die Ringparabel für den lang andauerten Konflikt der Weltreligionen steht aus erster Hand bestätigt.

Zusammenfassend lässt sagen, dass sich die zuvor genannten Intentionsaspekte bestätigen lassen. Die Ringparabel dient als Vergleich um den Konflikt der Religionen zu erlklären. Mit der Geschichte will Nathan verdeutlichen, dass jede der Religionen gleich wahr ist.


Pauline

Das Drama „Nathan der Weise“, geschrieben von G. E, Lessing, und erstmals im Jahre 1779 veröffentlicht, handelt von den drei Weltreligionen, Christentum, Judentum und Islam, sowie deren Rivalitäten um die einzig „wahre“ Religion und damit auch die religiöse Toleranz.

Im Folgenden werde ich auf die Verse 1911 bis 1955 eingehen, in der Nathan dem Sultan eine Ringparabel erzählt. Die Situation kommt dadurch zustande, dass der Sultan Nathan um Geld bittet, da er gehört hat das dieser reich sei. Als der Sultan ihm nach dem Betreten des Raums die Frage stellt, welche der drei Religionen seiner Meinung nach die wahre sei, antwortet Nathan mit einer Geschichte, bei welcher es sich um die Ringparabel handelt. Nachdem Nathan die Geschichte beendet hat bietet der Sultan ihm die Freundschaft an, da er durch die Geschichte mehr religiöse Toleranz empfinden kann. Der Textabschnitt ist der Wendepunkt der Geschichte da dort die Grundsteine für die Vereinigung der drei Weltreligionen gelegt werden.

Der Textausschnitt selbst kann in vier Sinnabschnitte eingeteilt werden. Der erste Sinnabschnitt beginnt mit dem Vers 1911 und endet bei Vers 1920. Er beschreibt einen Mann, der einen Ring von großer Bedeutung besaß, da dieser die Kraft hatte eine Person, durch das einfache Tragen des Ringes, in den Augen von Gott und den Menschen besser da stehen zu lassen. Der zweite Abschnitt geht von V. 1921-1927 und beschreibt das der Ring ein Erbstück ist und somit immer an den beliebtesten Sohn weitergereicht werden muss. Im dritten Abschnitt des Auszugs (V. 1928-1944) wird das Problem eines Mannes beschrieben, welcher sich nicht zwischen seinen drei Söhnen entscheiden kann und jedem den Ring verspricht. Der letzte Sinnabschnitt erstreckt sich über V. 1945-1955, in welchem die Lösung des Problems erläutert wird.

Die Ringparabel soll also die Zusammenhänge der drei Weltreligionen verdeutlichen und zeigen das keine der drei die einzig Wahre sein kann.

Der Textabschnitt setzt mit den Worten „vor grauen Jahren lebt´ ein Mann im Osten, der einen Ring von unschätzbarem Wert` aus lieber Hand besaß“ ein, wobei der Ring für den Glauben, beziehungsweise die Zusammengehörigkeit der Religionen steht. Das der Ring „von unschätzbarem Wert“ (V. 1912) ist, lässt die Bedeutsamkeit des Glaubens anklingen. Der nächste Vers weist eine Hyperbel auf, als beschrieben wird der Ring verfügt über einen Opal aus „hundert schönen Farben“ (V. 1914), was nochmal die Bedeutsamkeit des Ringes und somit die Bedeutsamkeit der Religionen verdeutlicht. Die rhetorische Frage „und die Verfügung traf, auf ewig ihn bei seinem Hause zu erhalten?“ (V. 1920 f.), soll wiederum verdeutlichen das der Ring ein Erbstück ist und somit immer von Generation zu Generation weitergereicht wird, genau wie die Familie den kleinsten Kindern eine Religion nahelegen kann. Das der Vater, welcher Gott symbolisiert den Ring „von seinen Söhnen dem geliebtesten“ (V. 1922) weiterreicht, stellt den Konflikt zwischen den drei Weltreligionen dar, da jede die Wahre Religion sein möchte. Das dies jedoch unmöglich ist, da alle drei Religionen zusammenhängen und gleichermaßen wichtig sind, wird durch die Aussage des Vaters deutlich er könne sich nicht entscheiden da sie ihm „alle drei (…) gleich gehorsam waren“ (V. 1931). Um die Relevanz dieser Aussagen zu verdeutlichen verwendete Lessing an dieser Stelle eine Anapher (vgl. V.1931 bis 1932). Da der Vater nun aber allen drei Söhnen den Ring versprach musste er sich vor seinem Tod eine Lösung einfallen lassen. Um keinen der drei Söhne zu verletzen ließ der Vater „nach dem Muster seines Ringes, zwei andere“ (V. 1946 f.) anfertigen, welche so gut waren, dass „selbst der Vater seinen Musterring nicht unterscheiden“ (V. 1951) konnte. In dieser Aussage wird deutlich das alle drei Weltreligionen aus einem Glauben, beziehungsweise einem Gott hervorgehen und somit alle die selben Zusammenhänge haben. Hierbei wird deutlich das es keine wahre Religion gibt, sondern alle drei den gleichen Stellenwert in der Gesellschaft haben.


Lina

Das Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Ephraim Lessing in der Zeit der Aufklärung 1779 verfasst und veröffentlicht wurde, thematisiert Akzeptanz und Toleranz zwischen den drei großen Weltreligionen Islam, Christentum und Judentum. Der vorliegende Textauszug ist hinter dem Gespräch zwischen dem Sultan Saladin und Sittah seiner Schwester einzuordnen. Dabei geht es darum, den Juden Nathan in den Palast einzuladen, um durch ihn wieder Geld zu bekommen. Bei dem folgenden Gespräch geht es jedoch nicht um das Geld. Als Nathan und der Sultan sich über den Glauben unterhalten und welcher ihn am meisten überzeugt, bittet der Jude Nathan ihn das mit einer Geschichte (Ringparabel) beantworten zu dürfen. Nach der Unterhaltung folgt, dass Saladin Nathan seine Freundschaft anbietet, da er nun mehr Verständnis und Toleranz der anderen Religionen gegenüber hat. Er bittet seinen neugewonnenen Freund ihm seinen richtigen Namen zu sagen, worauf er nachdenklich reagiert, da der Name ihn an seinen verstorbenen Bruder erinnert. Bei dem Treffen schließen sie Freundschaft, womit die Voraussetzung für die Zusammenschließung der drei Weltreligionen geschaffen wurde.

Der vorliegende Text lässt sich in vier Sinnabschnitte unterteilen, wobei die Verse 1911 bis 1917 den ersten bilden. In diesem Abschnitt geht es grundsätzlich um die Funktion des Rings. Der zweite Abschnitt geht von 1917 bis zu Vers 1928. Dort handelt es davon, dass der ursprüngliche Ringträger beschließt den Ring für immer in seiner Familie zu halten. Nur der meistgeliebte Sohn darf diesen Ring bekommen und somit zum Oberhaupt des Hauses werden. Im dritten Abschnitt, welcher von Vers 1928 bis Vers 1944 geht, handelt es sich um den Zwiespalt des Vaters, da er nicht weiß, welchem Sohn er den Ring vermachen soll. Im letzten Abschnitt, welcher bis zum Ende des vorliegenden Textauszuges geht, findet der Vater eine Lösung, damit jeder seiner drei Söhne zufrieden ist.

Der vorliegende Textauszug setzt mit den Worten „vor grauen Jahren lebt´ ein Mann in Osten, / der einen Ring von unschätzbarem Wert´ / aus lieber Hand besaß“ (Vv. 1911-1913) ein. Dieser Satz stellt die Entstehung der ersten Weltreligion dar. Gott, welcher hier durch die Metapher „aus lieber Hand“ (V. 1913) dargestellt wird, erschuf „einen Ring von unschätzbarem Wert´“ (V. 1912. Durch die Hyperbel oder auch die Personifikation „ein / Opal, der hundert schöne Farben spielte, / und (…) die geheime Kraft (hatte), vor Gott / und Menschen angenehm zu machen, wer / in dieser Zuversicht ihn trug“ (Vv. 1913-1917), wird ebenfalls verdeutlicht, wie wertvoll dieser Ring ist und war. Außerdem zeigt die Personifikation das es sich bei diesem Ring nicht um einen echten Ring handelt, sondern um einen Menschen, der für eine der drei großen Weltreligionen steht. Des Weiteren verdeutlicht das Adjektiv „grau(en)“ (V. 1911), in dem es als Zeitangabe dargestellt wird, wie lange dieser Streit zwischen den Weltreligionen schon besteht. Diese Aussage wird vor allem durch die Metapher des „Ring(s)“ (V.1912) nochmals hervorgehoben, denn der Ring ist ein Symbol für die Unendlichkeit. Dadurch wird deutlich gemacht, dass man den Ring auf den Streit zwischen den Weltreligionen übertragen kann, da dieser schon ewig andauert. Dieser Streit äußerte sich in den Kreuzzügen, welche als Grundlage des Dramas dienen. Die rhetorische Frage „Was Wunder, / dass ihn der Mann in Osten darum nie / vom Finger ließ; und die Verfügung traf, / auf ewig ihn bei seinem Haus zu / erhalten?“ (Vv. 1917-1921) wirkt ein wenig ironisch und gehässig, da es logisch ist, dass der Mann einen solch Wertvollen Besitz in der Familie halten möchte. Es wird jedoch auch nochmals verdeutlicht wie wertvoll Religion ist und dass man sich niemals von ihr abwenden darf. Die Religion muss in der Familie fortgeführt werden, genau wie der Ring in der Geschichte. Der, der den Ring besitzt wird zum „Haupt, (…) (zum) Fürst des Hauses werde(n)“ (V.1927), ist eine Metapher, die zeigt, dass die dargestellte Religion einen Anführer benötigt. So, wie es auch der Sultan Saladin in dem Drama für den Islam oder der Patriarch für das Christentum ist. Zudem bildet diese Textstelle eine Art Umschwung, da hier der Vater auftritt, der sich nicht zwischen seinen Söhnen entscheiden kann und somit eine neue Ordnung einleitet. Diese Unterbrechung hebt vor allem die darauffolgenden Worte hervor „So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn, / auf einen Vater endlich von drei Söhnen; / die alle drei ihm gleich gehorsam waren, / die alle drei er folglich zu lieben / sich nicht entbrechen konnte“ (Vv. 1929- 1933). Die hier enthaltene Anapher soll verdeutlichen, dass die drei „Söhne (…)“ (V. 1930), alle den gleichen Wert haben, alle gleich wichtig sind und außerdem alle gleich wahr sind.

Abschließend kann man sagen, dass die Ringparabel im Mittelpunkt des Dramas steht und somit als Kern fungiert, da sie deutlich macht, dass es keine Religion gibt die besser ist als eine andere. Es macht deutlich, dass alle gleichwertig sind und sich alle gleichermaßen respektieren sollen.