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1. Analyse

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Analyse eines Sachtextes

Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:

1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?

2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?

3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?

Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, in SA gliedern)

Verschriftlichung

1. Einleitung

Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema

2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse) Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise

3. Schluss

Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung


Analyse des TA aus "Der Hessische Landbote", Z. 70-128

Inhaltsverzeichnis

Alina

Sachtextanalyse „ Der Hessische Landbote“

Der Sachtext ‘ Der Hessische Landbote‘ wurde 1834 von Georg Büchner als ein Flugblatt zur Zeit des Vormärzes, im Frührealismus, als Vorbericht an das Hessische Volk verfasst und thematisiert die sozialen Missstände der Gesellschaft im Vormärz.Der Hessische Landbote wurde zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig und Georg Büchner im Sommer 1834 erstellt, mit der Absicht, dass Hessische Volk von der Dringlichkeit einer Revolution und Berechtigung eines Aufstandes gegen den Großherzog und der Staatsordnung zu überzeugen. Der Textausschnitt beginnend von VV.70-128 wird durch den Ausruf „ Seht nun, was man in einem Großherzogtum/ aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt:/ die Ordnung im Staate erhalten!“ (V.70ff.) eingeleitet. Dieser Fakt wird durch die Interpunktion „!“ (V.72) hervorgehoben. Diese Aussage verkörpert die Wichtigkeit und den weiteren Verlauf des Textes, da er sich wirkungsspezifisch auf den Großherzog und den Staat bezieht und funktionell den weiteren Verlauf einleitet. Zu der Zeit, in der das Volk lebt, befindet “Deutschland“ sich in einer Zeit von vielen Konflikten und Revolutionen. Alle Bestimmungen, werden undemokratisch beschlossen und die Gesellschaft ist in Stände unterteilt, was bedeutet, dass der Unterschied zwischen Armut und Reichtum von großer Bedeutung ist. Der Leser wird aufmerksam zum weiterlesen beeinflusst. Weiterleitend folgen weitere Fakten ,dass „ 700 000 Menschen, 6 Millionen Gulden an den Staat zahlen)“ (vgl. V.72f.) und „ sie/ werden zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht, damit sie in Ordnung leben.“ (V.73ff.) Dies sind Argumente, welche den gesellschaftlichen Wert des Volkes sofort in den Vordergrund stellen. Das Volk wird durch abwertende Subjekte, wie „ Ackergäulen“(V.74) und „Pflugstieren“ (V.74) als wertlos betrachtet. Der Text besagt, dass das Volk in Ordnung leben muss, doch in Ordnung zu leben bedeutet in diesem Textzusammenhang „hungern und geschunden [sein]“(V.76f.). Es ist völlig legitim, dass das Volk hungern musste und gequält wurde. Dies zeigt wieder die Wertstellung der unteren Gesellschaftsschicht und deren Lebensumstände. Nach einleitenden Fakten und Sichtung des Problems folgt eine weitere Frage „Wer sind denn die, welche diese Ordnung ge/macht haben und die wachen, diese Ordnung/ zu erhalten?“(V.78ff.) zur Aufklärung, wer der Auslöser der sozialen Missstände der Gesellschaft überhaupt ist. „ Das ist die Großherzogliche Re/gierung“ (V.80). Eine direkte Antwort, führt den Leser dazu, das Problem im Hinblick auf den historischen Hintergrund nachvollziehen zu können. Anschließend folgt eine Erläuterung, in der erklärt wird, woraus die Regierung gebildet wird und welche Funktion sie vertritt.(vgl. V 81ff.) Zudem folgt eine Reifikation, die alle Räte aus verschiedenen Schichten nennt, um genau und sachlich zu bleiben, damit das Volk eine reelle Vorstellung davon bekommt, wer sie genau regiert und an welche Personengruppen sie sich wenden können. Eine These wird aufgestellt, in der das Volk als „Herde“(V.90) bezeichnet wird. Die These kennzeichnet wiederholend den Wert des Volkes und deren Funktion für die großherzogliche Regierung, denn weiterleitend wird das Volk durch komplex- abwertende Subjekte wie „ seine Hirten, Melker und / Schinder“ (V.90f.) unter die Menschheit gestellt und hebt das schlechte Behandeln hervor, welche die Intention des Sachtextes untermalt. Die Ansicht der Regierung wird durch charakteristische Vergleiche des Volkes verdeutlicht. Beispielsweise „ die Häute der Bauern […],/ der Raub der Armen ist in ihrem Hause; die /Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“ (V.91ff.). Die Funktion der Regierung wird folgend aufgegriffen und verdeutlicht ihre Position zur Zeit des Vormärzes. „ [S]ie/ herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft[…] die Mühe, euch zu regieren[…] füttern zu lassen und euch eure/ Menschen- und Bürgerrechte zu rauben.“(V.94ff.). Diese Argumente wirken abwertend auf das Volk und lassen sich trotzdem von der Regierung beeinflussen. Diese Meinung hängt jedoch von der Erklärung in VV.24ff. ab, in der zu Beginn des Flugblattes, der Grund der Vorschrift erläutert wird und unterdessen ein Teil der Schöpfungsgeschichte der Bibel aufgegriffen wird. In dieser steht, dass die Bibel lügt, da Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tag und die Vornehmen am sechsten Tag erschaffen hat. (vgl. V24ff.). Demzufolge wurden die Tiere jedoch auch am fünften Tage erschaffen und die Bauern und Handwerker den Tieren zuzurechnen sind . Das Volk wird aufgrund dessen, als „Getier/, das auf Erden kriecht“(V.29f.) bezeichnet. Bauern und Handwerker, waren unbedeutend und werden daher mit den Tiere gleichgestellt. „Auf Erden kriecht“(V.30) lässt den Leser dazu beeinflussen, sich den Wert des Volkes einzuprägen, um den weiteren Verlauf des Sachtextes verstehen zu können. Das Volk war zu dieser Zeit sehr gläubig und nahm deshalb ihre Wertstellung als selbstverständlich an und glaubte die Regierung sei von Gott erschaffen worden. Um dem Glauben des Volkes ihre Richtigkeit zu geben, leitet Friedrich Ludwig Weidig eine Erklärung anhand von Fakten ein, um die Menschheit von seinem Wissen zu beeinflussen, und das Flugblatt nachvollziehen zu können. Er beginnt, die Regierung als „Schurken“ (V.100) zu bezeichnen und zeigt somit seine Meinung , die er zur Regierung vertritt . Er führt fort mit dem Argument „diese Regierung sei von Gott. Diese/ Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen.“(V.101ff.), damit meint der Autor, dass die Regierung sich selbst erschaffen hat. Er bezeichnet die Regierung, als den Teufel und verdeutlicht, dass die Regierung nicht unter Gottes Gnaden stehen kann, wenn sie als Teufel bezeichnet wird. Das Volk dachte, dass die Regierung die Macht besaß, jedoch hatte der Kaiser die Macht. Diese jedoch wurde vom Volk „verachtet“(V.107f.). Dies erwähnt der Autor anhand des Zitats, dass „ de[r] deutsche Kaiser, der vormals vom Volke frei gewählt wurde, […] seit Jahrhunderten verach/tet und endlich gar verraten“(V.105ff.) wurde. „ Aus Verrat und/ Meineid […] ist die Gewalt der deutschen Fürsten hervor/ gegangen, und darum ist ihr Wesen und Tun/ von Gott verflucht!“ (V.108ff.). Die Regierung hat sich selbst ernannt und nicht durch demokratische Wahlen. Daher ist das Volk von Gott verflucht. Die Regierung „zertre/ten das Land und zerschlagen die Personen des / Elends“(V.113f.). Das Volk wird unter der Macht der Regierung geleitet und zur Armut getrieben. Sie dürfen einen Fürsten nicht als „einen Gesalbten des Herrn [nennen]“(V.116f.), denn nicht Gott hat die Regierung erschaffen, sondern die Regierung selbst. „ Deutschland, unser liebes Vaterland, haben / diese Fürsten zerrissen, den Kaiser, den / unsere freien Voreltern wählten, haben diese / Fürsten verraten“(V.119ff.) Weidig, versucht das Volk aufzuklären und möchte ihnen zeigen , dass die Regierung die Schuld ebenfalls für ihren Lebensstandard beiträgt. Jetzt verlangt die Regierung „ Verräter und Menschenquäler“(V.123) „Treue von euch!“(V.123f.). Der Schluss der Aufrufung, an das Volk wird durch Forderungen „vom Vater der Lügen“(V.102f.) bestärkt. Es soll das Volk erwecken, die Wahrheit zu verstehen, denn Deutschland soll nicht mehr vom Fürstentum regiert werden (vgl.V125f.), sondern „wird als Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehen“(V.127f.). Dieses Zitat ist ein indirekter Aufruf zum Wiederstand Deutschlands. Deutschland soll ein Freistaat durch eine vom ganzen Volk gewählte Regierung werden. Jeder soll das Recht haben, frei und gleich zu sein. Schlussendlich lässt sich zusammenfassen , dass aufgrund von hypotaktischer fachsprachlicher und sachlicher Sprache, die Intention des Textes, der sozialen Missstände in der Gesellschaft bestätigt wird. Jeder, auch das Volk aus unterer Schicht, hat das Recht auf Freiheit und Wahlrecht. Es ist nicht legitim, dass sich die Regierung ohne demokratische Wahl, selbst ernennen kann. Bezogen auf die Argumentationsstruktur lässt sich sagen, dass die einleitenden Fragen, Antwort auf die bekannten W-Fragen geben. Die Antwort auf die Fragen, was eine Regierung überhaupt ist und welche Funktion diese vertritt, sowie die indirekte Rede und persönliche Meinung des Autors, lässt den Leser dazu verleiten, sich eine eigene Meinung zu bilden. Abwertende Subjekte verdeutlichen, den Stellenwert der Menschheit. Meiner Meinung nach bringt der Sachtext die Probleme der Gesellschaft auf den Punkt und zeigt deutlich die Probleme und deren Folgen. Das Flugblatt ist eine gute Möglichkeit, dem Volk die Realität zu beweisen.


Nina

„Der Hessische Landbote“ Analyse

Georg Büchners illegales Pamphlet „Der Hessische Landbote“, überarbeitet von Friedrich Ludwig Weidig und veröffentlicht im Jahr 1834 in der Epoche Vormärz, in der Gleichberechtigung für alle Menschen gefordert wurde, thematisiert die sozialen Ungerechtigkeiten dieser Zeit.

Der vorliegende Textauszug (Z.70-128) beginnt mit dem ersten Sinnabschnitt (Z.70-77) und dem Satz „Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat;“ (Z.70f.). Das Verb „sehen“ (ebd) in der zweiten Person Plural, dient dazu den Leser direkt anzusprechen und ihm zu zeigen, dass er ein Teil der sozialen Missstände im Großherzogtum Hessen ist. Außerdem ist es gleichzeitig eine Aufforderung zu sehen, was der Staat gemacht hat. Die Anapher „seht“ (Z.71) ist ein Ausdruck der Dringlichkeit und verstärkt den Leser genauer hin zu gucken. „[…] [S]eht, was es heißt: die Ordnung im Staate erhalten!“ (Z.71f.) ist ein weiterer Aufruf, untermalt durch die Interjektion, der den Sinn der vielen Zahlungen an den Staat anzweifeln soll. Im vorherigen Textauszug wird eine Liste der Gulden die die Bürger an die Regierung abgeben müssen aufgezeigt, mit der Erklärung die Regierung brauche das Geld um die Ordnung des Staates zu garantieren. Diese Notwendigkeit der Gulden wird in diesem Satz angezweifelt und durch eine Erklärung im darauffolgendem Satz mit unwiderlegbaren Fakten untermalt: „700 000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen […]“. Dieser Vergleich soll die Absurdität und Ungerechtigkeit der Abgaben verdeutlichen. Daraufhin wird mit „[…] sie werden zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht, damit sie in Ordnung leben“ (Z.73ff.) die Widersprüchlichkeit dieses Systems widergespiegelt, denn die Idee des Staates ist, dass die Bauern und Bürger des Landes bezahlen damit sie im Gegenzug in Ordnung leben können. Da die einfachen Bürger, für das Geld, dass sie abgeben hart arbeiten müssen, fehlt die im Gegenzug versprochene Ordnung in ihrem Leben. Durch den Vergleich mit „Pflugstieren“(ebd) und „Ackergäulen“(ebd) soll die Situation der Bauern verdeutlicht werden, in der sie sich so minderwertig behandelt fühlen, wie Arbeitstiere. Im darauffolgendem Satz heißt es „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“ (Z.75ff.), der wie eine neue Definition des Wortes „Ordnung“ (ebd) formuliert ist. Dadurch werden noch einmal zusammenfassend die Prinzipien des Staates in Frage gestellt.

Der zweite Sinnabschnitt (Z.78-90) behandelt die genauen Personen die an den schlechten Lebensständen des Volkes beteiligt sind. Der Abschnitt beginnt mit den vorher belegten Widersprüchen und der daraus resultierenden Schuldfrage „Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemacht haben und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?“ (Z.78ff.). Die Antwort lautet: „Das ist die Großherzogliche Regierung“ (Z.80f.). Mit dieser ziemlich direkten Antwort nennt Georg Büchner den Namen des Schuldigen und zeigt praktisch mit dem Finger auf sie. Dadurch lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Regierung und stachelt das Volk, beziehungsweise die Leute die diese Schmähschrift gelesen haben gegen die Regierung an. Er geht noch weiter und zählt die Menschen auf, die hinter dem Großherzogtum stecken: „Die Regierung wird gebildet von dem Großherzog und seinen obersten Beamten. Die anderen Beamten sind Männer, die von der Regierung berufen werden, um jene Ordnung in Kraft zu erhalten“ (Z.81ff.). Hierbei wird der Aspekt mit der Ordnung aufgegriffen, um abermals an die Ungerechtigkeit zu erinnern. Mit dem Satz „Ihre Anzahl ist Legion: […]“ (Z.85) soll die Vielzahl dieser Menschen verdeutlicht werden, die bei der Regierung arbeiten. Der Vergleich mit dem römischen Heer, soll abermals die Größe und vor allem die Macht aufgreifen, das das römische Reich in der Vergangenheit eine Supermacht war. Im Folgenden wird dies durch eine lange Aufzählung verschiedener Räte, wie zum Beispiel „Staatsräte“ (Z.86), „Kreisräte“ (Z.87) oder „Forsträte“ (Z.8) untermalt. Dieses Gegenargument, dass die Vielzahl und Größe der Regierung, sowie die Macht betont, wird zusammenfassend mit dem Satzteil „[…] mit allem ihrem Heer von Sekretären usw.“ (Z.89f.) entkräftet, denn Georg Büchner vergleicht deren Arbeit mit der ihren und stellt fest „Das Volk ist ihre Herde […]“(Z.89f.). Da dieses Pamphlet das Volk zu einem Aufstand gegen das Großherzogtum Hessen überzeugen soll, entkräftet er das Gegenargument der Macht mit der Erklärung, dass die Regierung auf das Volk angewiesen sei.

Im dritten Sinnabschnitt (Z.90-99) wird abermals gezeigt, wie ungerecht das Volk vom Staat behandelt wird, beispielsweise durch die Aufzählung „[…] sie sind seine Hirten, Melker und Schinder […]“ (Z.90f.), wobei ausschließlich Wörter aus dem Leben eines Bauern benutzt werden um die reale Situation der Bauern und Bürger darzustellen. Weitere Aufzählungen wie „[…] sie haben die Häute der Bauern an […]“ (Z.91) und „[…] sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z.94f.) verdeutlichen wieder die Ungerechtigkeit und den Kontrast zwischen Reichtum und Armut, der minimiert werden soll. Zudem wird der Leser wieder direkt angesprochen mit dem Personalpronomen „ihr“ (Z.96) um zu zeigen, wie widersprüchlich und ungerecht dieses System ist. „Ihnen gebt ihr 6 000 000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe, euch zu regieren; d.h. sich von euch füttern zu lassen und euch eure Menschen- und Bürgerrechte zu rauben“ (Z.96ff.) ist eine Ironie, erkennbar am Ausdruck „sich Mühe zu geben“. Das, und die Erwähnung der Menschenrechte die verletzt werden sollen ein letztes Mal die Ungerechtigkeiten auf politischer und sozialer Ebene gegenüber dem Volk untermauern.

Im letzten Abschnitt (Z.100-128) wird eine neue Seite von einem zweiten Autor aufgegriffen, nämlich von dem Pastor Friedrich Ludwig Weidig, der den Text Büchners durch die religiösen Aspekte erweitert hat. Diese haben ebenfalls eine sehr hohe Bedeutung in der Zeit um 1834 da der Glaube noch ein großer Teil des Lebens war. Der erste Satz dieses neuen Teils knüpft an den letzten Satz an und lautet: „Das alles duldet ihr, weil euch Schurken sagen: diese Regierung sei von Gott“ (Z.100f.), wobei er die Regierung mit dem wertenden Nomen „Schurken“ (ebd) als Verbrecher bezeichnet und mit etwas Negativem verknüpft, um das Vertrauen zum Staat zu zerstören. Zudem steht es metaphorisch für ihr Verhalten, denn der Staat raubt das Volk aus und gibt ihnen nichts wieder zurück. Danach stellt Friedrich Ludwig Weidig die Behauptung auf, diese Regierung sei nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen (vgl.101ff.). Das Wort „Vater“ (ebd) wird in diesem Kontext benutzt, um nicht den Namen Gottes mit Lügen, also etwas Negativem in Verbindung zu bringen. Zudem wird daran erinnert, dass der Fürst keine rechtmäßige Obrigkeit ist (vgl. Z.104), sondern dass allein Gott der größte ist. Dies dient als ein Appell bzw. Erinnerung an das Volk, dass Gott derjenige ist zu dem man aufschauen soll, und nicht der Fürst. Zusätzlich wird erklärt, weshalb der Fürst verflucht sei, nämlich weil er nicht aus der Wahl des Volkes, sondern aus Verrat und Meineid hervorgegangen sei (vgl.108ff.). Dies erklärt er, um zum einen zu zeigen, dass jeder Unterstützer des Großherzogtums Gott lästert (vgl.Z.115) und sich gegen Gott stellt und zum anderen, dass Gott auf der Seite des Volkes ist und bei ihnen steht. Dies soll den Menschen Mut machen sich zu wehren und sie ein weiteres Mal von einer Revolution zu überzeugen. Dies bestätigt der Teil „[…] d.h. Gott habe die Teufel gesalbt […]“ (Z.117) in dem die Regierung mit dem Teufel verglichen wird, der das Gegenteil zu Gott ist. In Zeile 119 wird der Bezug zu Deutschland hergestellt, das das „[…] liebe […] Vaterland […]“ (ebd) genannt. Das geliebte Vaterland ist so etwas wie das Zuhause des Volkes, und durch das Nomen „Vater“ (ebd) wird wieder daran erinnert, dass es die von Gott behütete Heimat ist. Durch diese Formulierung wird daran gezeigt, dass die Menschen eine Bindung mit Deutschland haben, nämlich dass das ihre Heimat ist und, dass diese Fürsten es zerrissen haben (vgl. Z.119f.). Zusammen mit der darauffolgenden Erwähnung der „Voreltern“ (Z.121) wird vor Augen geführt, dass die Regierung nicht nur die Menschenrechte untergräbt und das Heimatland zerstört, sondern auch die Heimat der früheren Generationen. Zudem erinnert der Satz „[…] den Kaiser, den unsere freien Voreltern wählten […]“ (Z.120f.) das Volk daran, dass ein Leben in Freiheit in der Vergangenheit schonmal möglich war und dass es nun auch möglich sein kann. Nach der letzten Kritik am Staat, besonders deutlich gemacht durch die Interjektion (vgl. Z.124), folgt ein Gedankenstrich in Zeile 124. Dieser verdeutlicht zusammen mit dem Adverb „doch“ (Z.124) einen Wendepunkt an. Der Schluss beinhaltet die Prophezeiung „Doch das Reich der Finsternis neiget sich zum Ende“ (Z.124f.). Da eine Prophezeiung eine Verkündigung von Gott ist, sollen die Leute ermutigt werden für Gleichberechtigung u kämpfen, weil Gott an ihrer Seite sei. Schlussendlich wird mit „Über ein Kleines, und Deutschland, das jetzt die Fürsten schinden, wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“ (Z.125ff.) ein Versprechen abgegeben für alle Menschen im Großherzogtum Hessen die benachteiligt werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass „Der Hessische Landbote“ die Regierung als sehr fehlerhaft, ungerecht, widersprüchlich und unvertretbar ansieht, auf politisch-sozialer Ebene, als auch auf religiöser Ebene. Der Text soll auf die Missstände und Ungerechtigkeiten dieser Zeit aufmerksam machen und Mut zur Revolution geben, damit im Großherzogtum Hessen Gleichberechtigung und Gerechtigkeit herrschen.


Carina

Analyse des Textes "der Hesschische Landbote"

Der vorliegende Ausschnitt aus der Flugschrift „der Hessische Landbote“ welche von Georg Büchner in dem Jahre 1834 verfasst wurde, ist der Zeit des Vormärzes zuzuordnen, in der soziale Missstände herrschten. Textuell befasst sich das Flugblatt mit der sozialen Ungleichheit im Großherzogtum Hessen.

Der Textauszug (Z.70-128) ist in vier Sinnabschnitte zu gliedern. Der erste Abschnitt (Z. 70-77) befasst sich mit den hohen Steuerabgaben und mit dem falschen Staatsbild. Er setzt mit der Aufforderung „Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat; seht was es heißt: die Ordnung im Staate erhalten!“ (Z.70 f.) ein. Mit der repetierenden, direkten Ansprache „Seht“ (ebd.), möchte Georg Büchner die Aufmerksamkeit der Leser erlangen, um sie somit zum Weiterlesen anzuregen. In der folgenden Textpassage nennt der Autor konkrete Zahlen der bürgerlichen Steuerlast, um sie mit dem hohen Gesamtbetrag von sechs Millionen Gulden, zu konfrontieren (vgl. Z. 72 f.). Aufgrund dieser hohen Abgaben, vergleicht Georg Büchner die Bürger mit geschundenen Tieren, um der Landbevölkerung die Augen, über ihre missliche Lage, zu öffnen und um ihnen ihre Minderwertigkeit in den Augen der Regierung zu offenbaren, da diese hart dafür arbeiten müssen in Ordnung leben zu dürfen (vgl. Z. 74). Die Feststellung „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“ (Z.75 f.) kritisiert demnach diese wiedersprüchliche Ordnung bzw. die Funktionsweise des Staates.

Der darauffolgende zweite Sinnabschnitt des Flugblattes (Z. 78-99) behandelt den Aufbau des Staates, in welchem Georg Büchner einleitend die Frage stellt „Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemacht haben und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?“ (Z. 78f.). Mit dieser Frage bezweckt er die Landbevölkerung zum Nachdenken anzuregen, wer schuldig an dieser Staatsordnung ist. Diese Frage beantwortet er mit der direkten Aussage „Das ist die Großherzogliche Regierung“ (Z.80 f.) und zeigt somit, ohne um den Brei zu reden, wer der Schuldige an den Missständen ist. In den folgenden Textpassagen erläutert Georg Büchner wie diese Regierung zusammengesetzt ist (vgl. Z. 81 ff.). Seine Aussage „Ihre Anzahl ist Legion“ (Z. 85) soll den Lesern des Flugblattes vor Augen führen, wie viele Personen sich hinter der Regierung verbergen. Indem er das Volk abwertend mit einer „Herde“ (Z. 90) und deren „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f.) vergleicht, möchte Georg Büchner seinen Lesern offenbaren, dass diese, also das Volk, der in seinen Augen fehlerhaften Regierung folgt und sich von dieser ausnutzen lässt, ohne Einspruch zu erheben. Er benutzt Nomen aus der Welt eines Bauern, um die wahrhaftig existierenden Missstände im Leben dieser zu offenbaren. Des Weiteren zeigt dies, dass die Bürger der Regierung unterlegen sind und diese die Bevölkerung um ihre Autorität betrogen hat. Die metaphorische Textaussage „… die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern; sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 93 ff.) verdeutlicht die Ungerechtigkeit und den Kontrast zwischen armer und reicher Bevölkerung zu Zeiten des Vormärzes.

Der dritte Sinnabschnitt des Textes (Z. 100-124) befasst sich mit den Intrigen der Fürsten. Mit seiner These „Das alles duldet ihr, weil euch Schurken sagen: diese Regierung sei von Gott“ (Z. 100 f.), offenbart er, dass das Volk Naiv ist und auf „Schurken“ (ebd.), welche eine Bezeichnung für böse Personen bzw. Verbrecher ist, vertraut. Er benutzt dieses abwertende Nomen, um das Vertrauen zwischen der Landesbevölkerung und dem Staat zu zerstören und ein negatives Bild auf die Regierung zu richten. Die von ihm gewählte direkte Ansprache "ihr" (Z.1oo) soll zum Ausdruck bringen, dass die Bürger eine gewisse Mitschuld an der bestehenden Regierung zu haben, da diese nicht gegen sie vorgehen. Die darauffolgende Behauptung „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 f.) dient als Aufklärung am Volke. Durch die Verwendung der Metapher „Vater der Lügen“ (ebd.) möchte er die Boshaftigkeit unterstreichen, um somit Hass und Wut auf die Regierung zu projizieren. Dies versucht er des Weiteren darin das Volk darüber aufzuklären, dass die Regierung die Tradition vernichtet hat, dass der Kaiser von Gott eingesetzt wird. Der folgende Ausruf „Aus Verrat und Meineid, und nicht aus der Wahl des Volkes, ist die Gewalt der deutschen Fürsten hervorgegangen, und darum ist ihr Wesen und Tun von Gott verflucht“ (Z. 108 ff.) soll das Volk aufklären, dass die Fürsten durch illegitime Intrigen die Macht an sich gerissen haben, um somit ihren Hinterhalt, das Volk bevormundet zu haben, hervorzuheben. Ihre Hinterlistigkeit wird durch sein metaphorisch angeführtes Argument „Sie zertreten das Land und zerschlagen die Person des Elend“ (Z. 12 ff.) verdeutlicht. Georg Büchner versucht zum Ausdruck zu bringen, welches Ausmaß die bestehende Regierung auf das Land hat, um weitere Wut auf die Regierung zu erlangen (vgl. Z.112 ff.). Mit seinem Vorwurf am Volk, dass dieses Gott hintergeht, wenn es die boshaften Fürsten duldet, möchte er das Volk dazu bringen, die Duldung dieser zu unterlassen und gegen sie vorzugehen, da Gott letztendlich derjenige ist zu dem das Volk aufschauen soll. Um die Dringlichkeit einer Veränderung zu unterstreichen, schildert Georg Büchner das Ausmaß der Taten der Fürsten (vgl. Z. 119 ff.). Die Benutzung der Antithese „… und nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch!“ (Z. 122 f.) soll die Leser zum Überdenken ihrer Taten bringen und das ungerechte Verhalten der Fürsten akzentuieren. Dieser Ausruf hebt besonders die kritische Sichtweise, über die Regierung, des Autors hervor.

Der darauffolgende Gedankenstrich in Zeile 124 lässt den Wendepunkt des Flugblattes und den vierten Sinnabschnitt (Z. 124-128) anklingen. Georg Büchner spricht eine naheliegende Veränderung an, indem er metaphorisch zum Ausdruck bringt, dass „das Reich der Finsternis“ (Z. 124) nicht mehr lange bestehen bleiben wird, um die Leser zu ermutigen gegen die bestehende Regierung vorzugehen. Die letzte von ihm angeführte Aussage des Textauszuges „Über ein Kleines, und Deutschland, das jetzt die Fürsten schinden, wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“ (Z.25 ff.) ruft er schlussendlich ein Versprechen der Revolution aus, um gegen die Ungerechtigkeit der unterlegenen Bürger anzukämpfen.

Sprachlich auffällig ist die von Georg Büchner gewählte volkstümliche und einfach gehaltene Sprache. Die Benutzung dieser soll sein Flugblatt für alle Bürger verständlich machen. Zum Teil verwendet er Interjektionen , um seinen Aussagen und den Willen, einen demokratischen Staat zu erschaffen, Nachdruck zu verleihen.

Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse, kommt man zu dem Ergebnis, dass Georg Büchner die bestehende Regierung als fehlerhaft und diskriminierend empfindet. Mit seinem Flugblatt versucht er das Volk von einer Revolution, um somit einen demokratischen und rechtsgleichen Staat zu erschaffen, zu überzeugen und sie somit zu einem politischen Umsturz zu mobilisieren.

Sarah

Der appellative Auszug aus dem historischen Sachtext „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, welcher aus Georg Büchners 1834 gedruckten Flugschrift „Der Hessische Landbote“ entnommen ist und aufgrund der Umstände nach dem Wiener Kongress sowie den Karlsbader Beschlüssen und der 1830 aufkommenden Aufbruchsstimmung auf Grundlage der Julirevolution in Frankreich in Zeiten des Vormärzes verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes durch den deutschen Bund sowie auch die heilige Allianz.

Georg Büchner beginnt seine Flugschrift, indem er auf ironische und gewissermaßen provokante Art darstellt, wie die Regierung den Staat und somit das Volk ausnutzt und belügt. (vgl. Z. 70-77) Darauf folgend erklärt er das Staatssystem, beziehungsweise unter dessen den Aufbau der Regierung. Somit an oberster Stelle den Großherzog, auf welchen dessen Beamten folgen. Die unterrangigen Beamten sind die, die die Politik wie eine Armee erhalten. An unterster Stelle steht schließlich das Volk, welches von den oberen Schichten geleitet wird. (vgl. Z. 78-91) Im dritten Abschnitt übt Büchner konkret Kritik an den Staatsoberhäupten, die das Volk, so Büchner, ungerecht behandeln und ihm für seine Abgaben nichts gegenwärtig zurück geben. (vgl. Z. 91-99) Als Begründung dafür, dass das Volk sich nicht gegen das Vorgehen der Regierung wehrt, führt Büchner die heilige Allianz an. Durch diese erklären sich die Regierenden als von Gottes Gnaden. Jedoch sieht Büchner dies als eine Lüge an und erklärt einzig einen vom Volke gewählten Fürsten als rechtmäßige Obrigkeit. Da jedoch die Herrschaft der Fürsten nicht vom Volk gewollt ist und Deutschland zerteilt, sieht Büchner diese als nicht gerechtfertigt. (vgl. Z. 100-124) Im letzten Abschnitt wendet sich Büchner dann konkret an das Volk, indem er versprechender Weise sein Ziel, die repräsentative Demokratie und das Ende der Fürstenherrschaft, ausruft. (vgl. Z. 125-128)

Zu Anfang der Primärquelle wird das Großherzogtum auf ironische Weise beschrieben, was durch die Anapher „Seht nun, was man […] aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt“ (Z. 70 f. ) deutlich wird. „die Ordnung im Staate erhalten“(Z. 72) ist das, wofür die Regierung sich aus ihrer Sicht für einsetzt. Dass dies jedoch eine Antithese zur Realität darstellt, wird in der hyperbolischen Aussage „700000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“(Z. 72 f. ) deutlich. Um diese Gegensätzlichkeit noch einmal zu betonen, folgt die Darstellung der Menschen in Form einer Metapher durch das Argument „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“(Z. 74 f. ). Durch den Vergleich des Menschen mit derartigen Arbeitstieren wird ausdrücklich gezeigt, dass das Volk für die Herrschenden nur Mittel zum Zweck und somit ein Gebrauchsgegenstand ist. Besonders unterstreicht die, den Abschnitt abschließende Aussage „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“(Z. 75 ff. ) die Ironie des Staatswesens noch einmal, indem der Begriff der Ordnung, somit des friedlichen gut gesonnenen Lebens mit dem der Armut und Ausnutzung gegenüber gestellt wird. Im darauf folgenden Sinnabschnitt folgen direkt zu Beginn zwei appellative rhetorische Fragen, in welchen es um die Macher der Regierung und deren Erhalter geht (vgl. Z. 77 ff. ). Hierin ist gemeint, dass das Volk die Regierung nicht bestimmt hat und dennoch nichts an ihren Zuständen und der Staatsform ändert, diese also ohne Einwand über sich ergehen lässt. Durch das Nomen „die wachen“(Z. 79) wird Büchners Unverständnis und ein von ihm gesehener Gegensatz in diesem Handeln des Volkes deutlich. Da jedoch letztlich nicht das Volk der Wähler der Regierung ist und somit kaum Mitspracherecht hat, wird „die Großherzogliche Regierung“(Z. 80) als Antwort auf die beiden rhetorischen Fragen dargelegt. Um näher auf die Regierung und besonders deren, den höher gestellten Bürgern zu Gute kommenden, Aufbau einzugehen, werden diese darauf folgend näher erläutert. An oberster Stelle stehen der Großherzog und auf ihn folgend seine Beamten (vgl. Z. 81 ff. ), dessen Aufgabe es ist, „jene Ordnung in Kraft zu erhalten“(Z. 84 f. ). Dies gelingt ihnen durch die hohe Anzahl einer Art „Legion“(Z. 85), welche metaphorisch für eine Art Armee von Menschen steht, die ihre Regierung verteidigen. Um diesen Vergleich und die Stärke dieser Menschenmenge zu verdeutlichen werden mehrere Beispiele von Beamten in akkumulierter Weise angeführt (vgl. Z 86 ff. ). Zuletzt folgt in der Darstellung das Volk, indem es metaphorisch als „Herde“ (Z. 90) der „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f. ), also der obersten Schicht beschrieben wird. Büchner intendiert hier die Armut und Abhängigkeit des Volkes, sowie die von der Regierung ausgeübte Ausnutzung. Genau diese Ausnutzung und Ausbeutung wird in metaphorischen Aussage „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause“ (Z. 91 f. ) noch einmal deutlich. Zudem wird hervorgehoben, dass das Volk mit ihrer Haut ihr gesamtes Hab und Gut genommen wird und dass so die Armut durch das Schaffen der Regierung immer größer wird. Verstärkt wird dieses Argument noch einmal durch die hyperbolische Aussage „die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“(Z.92 ff. ), welche jedoch trotz ihrer Zuspitzung auf allein stehende Menschen den wahren Kern der Aussage beibehält. Als weiteres Argument wird die Unterwerfung des Volkes durch die Antithese „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 94 f. ) angeführt. Auch diese Aussage wird anhand des Beispiels „Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe euch zu regieren“( Z. 96 f. ) mit Ironie zugespitzt. Hierin wird dabei indirekt zum Ausdruck gebracht, dass das Volk die Aufgaben der Regierung erfüllt, indem die Regierung das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nichts als Lügen zurück gibt. Genau dies meint auch die Metapher „sich von euch füttern zu lassen“(Z. 98), welche sich auf den selben Kontext bezieht. Somit werden dem Volk alle Rechte genommen (vgl. Z. 99). Das Einverständnis der Bürger erklärt Büchner durch die Begründung des deutschen Bundes der österreichischen, preußischen und russischen Monarchen durch die heilige Allianz, in welcher sie die Regierung als von Gottes Gnaden erklärten, weshalb das streng gläubige Volk diesen Monarchen gehorchte und Untertan war (vgl. Z. 100 f. ). Büchner übt jedoch mit seiner metaphorischen Antithese scharfe Kritik an dieser Begründung, indem er behauptet „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 ff. ), womit er den Fürsten von Metternich meinen könnte. Besonders fällt in diesen Zeilen jedoch auch die von Büchner im Text oft angewandte recht einfache, volkstümliche Sprache auf, die allen Lesern des Flugblattes, die relativ gebildet sind, das Lesen und Verstehen seiner Auffassung ermöglichen soll. Dass er Kritik an der in seiner Zeit vorliegenden Herrschaftsform übt und diese deutlich negativ wertet, wird an seinen Worten „die rechtmäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser“(Z. 105 f. ) deutlich. Mit dieser Aussage bekräftigt Büchner seine Meinung und die Überzeugung einer repräsentativen Demokratie, mit einem vom Volk gewählten Oberhaupt an der Spitze als einzig wahre Staatsform. Laut Büchner „ist die Gewalt der deutschen Fürsten“ (Z. 110) aus dem Verrat dieser Staatsform, die in vorherigen Zeiten beständig war und die Büchner jetzt erneut anstrebt, hervorgegangen. Innerhalb dieser Zeilen zeugt jedoch auch besonders das Nomen „Gewalt“(ebd. ) von dem Umgang der Regierung mit dem Volk und der Meinung Büchners. Um dieses Argument zu bestärken wird die Aussage „darum ist ihr Wesen von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug und ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“(Z. 111 ff. ) gegensätzlich zum Gottes Gnadentum angeführt. Auch fasst diese Textpassage die Argumentation Büchners noch einmal im Gesamten hyperbolisch zusammen. Darauf folgend geht er auf die Taten der Regierung ein. Laut Büchner zerteilen sie „das Land und zerschlagen die Person des Elenden“(Z. 113 ff. ), heißt, die Regierung sorgt für die Zerstörung des Landes und des Volkes. Somit hätte Gott, würde man nach der heiligen Allianz gehen, „die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die Erde gesetzt“(Z. 117 f. ). Da dies eine Widerspruch zum christlichen Glauben darstellt, wendet Büchner hiermit ein für das Volk ausschlaggebendes Argument an. Darauf folgend werden die Argumente der Zerrissenheit Deutschlands erneut von ihm aufgegriffen und es wird metaphorisch dargestellt, wie sehr sich die Spaltung Deutschlands in Monarchien, aber auch die Spaltung in Stände auf ein „liebes Vaterland“(Z. 119), also auf Deutschland auswirkt. Abschließend wird die Schuld an diesem Vorgehen mit der Ausruf „nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch“(Z. 122 ff.) auf die Monarchen projiziert . Im abschließenden Abschnitt richtet sich Büchner mit einer Art Aufruf direkt an das deutsche Volk. Er erklärt den deutschen Bund, metaphorisch „das Reich der Finsternis“(Z. 124) als baldig vorüber und stellt schlussendlich mit der, dem Volk Hoffnung gebenden Aussage „Deutschland […] wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“(Z. 126 ff. ), deutlich seine Ziele und somit den deutschen einheitlichen Staat, die repräsentative Demokratie und ein Leben in Freiheit als Appell des Textes in den Vordergrund.

Zusammenfassend argumentiert Büchner deutlich gegen die vorliegende Regierungsform und legt dem Volk seine unglückliche Lage argumentiert dar, in welcher es sich durch die Regierung an sich, aber auch durch die Lügen der heiligen Allianz befindet. Zudem intendiert Büchner die steigende Armut und Ausbeutung im Volk zu Zeiten des Vormärz in Deutschland.



Diana

Bei dem vorliegendem Text mit dem Titel ,,Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig handelt es sich um ein Flugblatt aus dem Jahr 1834, also aus der Zeit des Vormärzes. Thematisiert wird die Unterschiedlichkeit der Gesellschaftssichten und die Ausbeutung der unteren Gesellschaftsschicht.

Der zu analysierende Textauszug beginnt mit der Aussage ,,Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat“ (Z.70 f.) und mit der Aussage ,, seht, was es heißt: die Ordnung im Staate erhalten!“ (Z.71 f.), wobei die Leser direkt durch den Imperativ des Verbs ,,sehen“ (ebd.) angesprochen werden, was die Wichtigkeit des Textes betont. Die beiden Aussage stellen dabei die Einleitung in den ersten Sinnabschnitt dar, in dem es darum geht, dass nur das einfache Volk Steuern bezahlen muss, damit diese Ordnung bestehen bleibt. Das Ausrufezeichen nach der Aussage betont den Vorwurf an die Regierung, da die vorhandene Ordnung das Volk ausbeutet. Das wird durch die Aussage ,,700 000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“ (Z.72 f.) vor Augen geführt. Dies wird jedoch genauer erläutert in dem gesagt wird, dass diese Menschen zu ,, Ackergäulen und Pflugstieren“ (Z.74) gemacht werden, was bedeutet, dass die Menschen ausgebeutet werden, damit die Ordnung bestehen kann. Darüber hinaus zeigen die Nomen, dass das Volk in der Ordnung keinen hohen Wert hat und in dieser Ordnung leben für das Volk ,, hungern und geschunden werden“ (Z. 76 f.) bedeutet, was deutlich macht, dass das Volk unter dieser Ordnung leiden muss. Der nächste Sinnabschnitt handelt von der Regierung, die von der Ordnung profitieren und die den Bestand der Ordnung wollen. Der Sinnabschnitt beginnt mit der rhetorischen Frage an den Leser ,,Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemach haben und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?“ (Z. 78 ff.), wobei direkt die Antwort folgt, dass es die ,,Großherzogliche Regierung“ (Z.80 f.) sei. Damit wird deutlich gemacht, dass nur der Teil der Bevölkerung den Bestand der Ordnung wollen, die von der Ordnung profitieren und zu der höheren Gesellschaftssicht gehören. Um dies zu verdeutlichen wird genau genannt, wer zu der Regierung gehört (vgl. Z.81 f.). Um dem Leser zu verdeutlichen auf welche Weise und in welchem Ausmaß andere Beamte, ,, die von der Regierung berufen werden, um jene Ordnung in Kraft zu erhalten“ (Z.84 ff.), dafür sorgen, dass die Ordnung bestehen bleibt, werden die verschiedene Räte, wie zum Beispiel Staatsrat, aufgelistet. Als nächstes werden die Stellungen der gesellschaftlichen Schichten beschrieben und somit wird die These, dass die Regierung die Vorteile aus der Ordnung zieht und auf Kosten der unteren Gesellschaftsschicht lebt durch die Metapher ,, Das Volk ist ihre Herde, sie sind seine Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 89 ff.) bekräftigt. Die Metapher verdeutlicht, dass die Regierung das Volk nur ausbeutet und sich über das Volk stellt und die das Volk, welches dann die Herde sei, wertlos für die Regierenden ist, keine Macht hat und auch nicht menschlich behandelt wird. Die Aussage, dass sie die ,,Häute der Bauern“ (Z. 91) anhaben, was ebenfalls seine Metapher ist, verdeutlicht, dass die Regierung auf Kosten des Leben der Bauern leben. Auch die Metapher, dass ,,die Tränen der Witwen und Waisen (…) das Schmalz auf ihren Gesichtern“ (Z.92 ff.) sind, bringt hervor, dass die Regierung ohne Rücksicht auf Verluste die Ordnung beibehalten will und das einfache Volk darunter leiden muss. Dass die Regierung das Volk ausnutzt, wird durch die Aussage, dass sie sich von dem Volk ,,füttern“ (Z.98) lässt deutlich. Dabei wird der Leser erneut direkt angesprochen, beispielsweise in der Aussage ,,Ihnen gebt ihr 6 000 000 Fl. Abgaben“ (Z.96). Damit wird erreicht, dass der Lese sich ebenfalls von diesen Tatsachen betroffen fühlt und die Leser ebenfalls Diejenigen sind, die ausgebeutet werden. Auch die Aussage, dass dem Volk durch die Ordnung ,,Menschen- und Bürgerrechte“ (Z.99) genommen werden, soll bekräftigen, dass sie ausgenutzt werden und durch die Ordnung nur Nachteile erleiden. Der nächste Sinnabschnitt beginnt mit der Aussage ,,Das alles duldet ihr, weil euch Schurken sagen: diese Regierung sei von Gott“ (Z.100 f.), wobei der Leser wieder direkt angesprochen wird. Die Verwendung des Nomen ,,Schurken“ (ebd.) verdeutlicht, dass die Regierung nur ihre eigenen Vorteile aus der Ordnung ziehen ohne dabei auf das Volk zu achten. Die These, dass die Regierung ,, nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z.102 f.) ist, soll deutlich machen, dass die Herrschenden also nur kein Recht dazu haben die Ordnung durchzusetzen, da sie nicht von Gott gewollt ist. Des Weiteren werden die Argumente dafür aufgezählt, dass die Ordnung nicht von Gott gewollt ist , durch das Erinnern an die Entstehung des deutschen Fürstentums, da sie ,,den deutschen Kaiser, der vormals vom Volke frei gewählt wurde, (…) seit Jahrhunderten verachtet und endlich gar verraten“ (Z.105 ff.) haben. Die Aussage ,,darum ist ihr Wesen und Tun von Gott verflucht!“ (Z.111 f.) bekräftigt nochmals, dass sie kein Recht haben die Ordnung durchzusetzen, da sie aus Verrat entstanden ist und sowohl das Volk ausnutzt als auch die Herrschenden auf Kosten des Volkes leben. Das Ausrufezeichen (ebd.) bringt verstärkt zum Ausdruck, dass die Ordnung falsch ist. Die Aussage, dass sie das Land ,,zertreten“ (Z.113 f.), macht dem Leser deutlich, dass die Ordnung niemandem Vorteile beschafft außer den Herrschenden und das Land darunter leidet. Die Wiederholung, dass der gewählte Kaiser von den Fürsten verraten worden ist (vgl. Z. 119 ff.) betont die Wichtigkeit der Geschichte und dass die Ordnung unbegründet ist, da sie nicht von Gott gewollt ist. Die Verwendung des Nomen ,,Teufel“ (Z.117) verdeutlicht, dass die Ordnung das Gegenteil von dem ist, was Gott will und die Herrschenden nur Leid im Leben des Volkes hervorbringen. Nach dem zu vor Gründe dafür genannt worden sind, weshalb die Ordnung falsch ist und nur Nachteile mit sich zieht, da sie nicht von Gott gewollt ist und aus Verrat heraus entstanden ist, wird im letzten Abschnitt indirekt dazu appelliert sich gegen die Herrschenden zu wehren und die Ordnung zu ändern, was die Aussage ,, Doch das Reich der Finsternis neiget sich zum Ende“ (Z.124 f.) deutlich macht. Die Aussage verdeutlicht, dass noch die Hoffnung besteht, dass die Ordnung zu Ende geht und sich etwas ändert. Die letzte Aussage ,, Über ein Kleines, und Deutschland, das jetzt die Fürsten schinden, wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehen“ (Z.125 ff.) bringt ebenfalls hervor, dass es Hoffnung gibt, dass die Ungerechtigkeiten und das Leid zu Ende gehen werden. In diesen letzten beiden Aussage wird jedoch aber indirekt auch der Appell formuliert, sich gegen die Fürsten aufzulehnen, damit sich etwas ändert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Flugblatt die Ungerechtigkeiten der Ordnung und die Ausbeutung des Volkes von den Fürsten thematisiert werden und Gründe aufgezählt werden, weshalb die bestehende Ordnung falsch bzw. fehlerhaft ist. Es wird ebenfalls appelliert sich gegen diese Ordnung zu wehren.

Lorena

Bei dem vorliegenden Textauszug mit dem Titel „Der Hessische Landbote“, verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1834, handelt es sich um ein Flugblatt. Thematisiert wird die Unterdrückung der unteren sozialen Schichten. Inhaltlich handelt das Flugblatt von den Machtverhältnissen zur Zeit des Vormärzes. Die Adligen und Machtinhaber leben ein leichtes und friedliches Leben, wohingegen die Bürger und Bauern sich tagtäglich abmühen müssen um Geld für die Steuern und Nahrung aufbringen zu können. Es wird daher im weiteren Verlauf Kritik an der staatlichen Ordnung und den Adligen, die von dieser profitieren, ausgeübt. Mögliche Intentionsaspekte sind der Wiederstand gegen die Adligen und Beamten, der Wunsch nach Rechten und Gesetzen, sowie der Gedanke an Deutschland als einen Freistaat.

Der zu analysierende Textauszug setzt ein mit dem Appell: „Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat; seht was es heißt die Ordnung im Staate erhalten!“ (Z.70 f.). Der Appell ist abwertend gemeint und stellt sofort zu beginn der Textstelle das Großherzogtum negativ dar. Zunächst benennt der Autor klare Fakten, wie „700 000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“ (Z. 72 f.), was ihn zu der Schlussfolgerung kommen lässt, dass diese „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht [werden], damit sie in Ordnung leben“(Z. 74 f.). Die umgangssprachlichen und negativen Bezeichnungen „Ackergäulen“ (Z.74) und „Pflugtieren“ (ebd.) legen die unmenschlichen Bedingungen dar, die die unteren Bevölkerungsschichten ertragen, nur um die Steuern zahlen zu können, die die Ordnung im Staat erhalten. Als Resultat leitet er daraus ab, dass „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“ (Z. 75 ff.) und zieht somit einen weiteren Bezug zum Tiervergleich, da er geradeheraus sagt, dass die Bürger von den wohlhabenden Bevölkerungsschichten wie Arbeitstiere behandelt und gehalten werden. Der Autor fährt mit der rhetorischen Frage „Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemacht haben und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?“ (Z. 78 ff.) um noch einmal vor Augen zu führen wer seiner Meinung nach Schuld an der Situation der unteren Bevölkerungsschichten trägt. Er beantwortet die Frage im weiteren verlauf selbst und stellt zudem dar aus welchen Mitgliedern die Regierung zusammengesetzt wird. Er erläutert „Die Regierung wird gebildet von dem Großherzog und seinen obersten Beamten“ (Z. 81 f.), zudem gibt es auch zusätzlich weitere untergeordnete Beamte, „die von der Regierung berufen werden um jene Ordnung in Kraft zu erhalten“ (Z. 83 ff.). Durch die Akkumulation „Staatsräte und Regierungsräte, Landräte und Kreisräte, geistliche Räte und Schulräte, Finanzräte und Forsträte usw. mit allem ihrem Heer von Sekretären“ (Z. 86 ff.) wird veranschaulicht wie viele Personen beim Großherzogtum angestellt sind und dementsprechend bezahlt werden müssen. Die Tatsache das alle Angestellten die Bezeichnung Rat in der Berufsbeschreibung haben, verdeutlicht dass sie nur eine beratende Aufgabe haben und somit nicht alle zwingend notwendig für die staatliche Ordnung sind, aber trotzdem von der Allgemeinheit bezahlt werden. Er vergleicht das Volk mit einer Herde und die Beamten mit ihren „Hirten, Melker und Schinder“ (Z.90 f.). Die Beamten stehen dementsprechend über dem Volk, obwohl sie teilweise selbst Teil des Volkes sind. Zusätzlich merkt er an „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause; die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“ (Z.91 ff.) ein Semikolon trennt die Aufzählung in Form einer Klimax vom Fazit des Autors „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z.94 f.). Sie regieren in einer Art Willkürherrschaft über das Volk das machtlos unter ihnen steht. Das Verb „regieren“ (Z. 97) definiert der Autor mit der Erklärung „sich von euch füttern zu lassen und euch eure Menschen- und Bürgerrechte zu rauben“ (Z.98 f.). Das Volk wehrt sich nicht gegen die Steuern und die Herrschaft der Regierung, obwohl es ihnen dadurch schlecht geht. Zusätzlich bezeichnet der Autor die Mitglieder der Regierung als „Schurken“ (Z.100), denn „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z.101 ff.) und „den deutschen Kaiser, der vormals vom Volke frei gewählt wurde, haben sie seit Jahrhunderten verachtet und endlich gar verraten“ (Z.105 ff.). Die oberen Gesellschaftsschichten, die zum großen Teil die Regierung bilden, haben somit den vom Volk gewählten und somit von Gott bestimmten Machtinhaber entmachtet und die Macht auf sich selbst übertragen um das Volk zu unterdrücken. Der Autor fügt diesem noch hinzu, dass „ihr Wesen und Tun von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug, ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“ (Z.111 ff.), was bedeutet das ihre gesamte Regierung auf einem ungerechten und unterdrückendem System basiert. Sie sind nicht so Weise und Gerecht wie sie sich aufführen, sondern handeln nur zu ihrem eigenen Vorteil. Er schließt dieses Argument mit der Behauptung: „Ihr lästert Gott, wenn ihr einen dieser Fürsten einen Gesalbten Herrn nennt“ (Z.115 f.). Im weiteren Verlauf erwähnt der Autor erneut den deutschen Kaiser und erinnert die Bürger daran, dass „unsere freien Voreltern [diesen] wählten“ (Z.121). Im Kontrast dazu stellt er die Tatsache, dass „diese Verräter und Menschenquäler nun Treue von euch [verlangen]!“ (Z.122 ff.), wodurch er zum Abschluss noch einmal zusammenfasst was die Regierung dem Volk angetan hat. Der Autor beendet den Text mit der Vision von Deutschland „als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“ (Z.127 f.), womit er am Schluss die Intention seines Textes offenlegt.

Zum Schluss ist festzuhalten, dass der Autor den Text strukturiert auf seine Intention ausgelegt hat und diese auch im gesamten Inhalt als positive Lösung dargestellt hat, auch wenn seine Argumentation nicht in einem neutralen Stil verfasst wurde konnte er dennoch überzeugende Argumente anbringen, die den Leser persönlich ansprechen und ihm seine Meinung deutlich vor Augen führen. Er verwendet einige sprachliche Mittel, von denen am Meisten die Akkumulation der Regierungsangestellten und die Tiermetaphorik in Bezug auf das Volk herausstachen.


Christine

Die Flugschrift „Der Hessische Landbote“, geschrieben von Georg Büchner und überarbeitet von Friedrich Ludwig Weidig, wurde im Jahr 1834 veröffentlicht. Thematisiert wird die Spanne zwischen der oberen und der unteren Gesellschaftsschicht.

Die Textstelle Z.70- Z.128 handelt von der Stellung des Volkes, Fürsten und Adligen im Großherzogtum Hessen, aber auch in ganz Deutschland, und die Forderung nach einer Revolution. Man kann die Textstelle in folgende fünf Sinnabschnitte gliedern: In Z.70- Z.77 bezieht Georg Büchner sich auf die zuvor genannte Statistik, in der die Abgaben des Volkes an das Großherzogtum veranschaulicht wurde. Er ruft dazu auf, sich anzusehen, was das Großherzogtum darunter versteht, eine Ordnung einzuhalten (vgl. Z.70- 72) und macht deutlich, dass „700000 Menschen […] dafür 6 Millionen [bezahlen] […], damit sie in Ordnung leben (Z.72- 75). Er beschreibt, dass das Großherzogtum die Bevölkerung zu „Ackergäulen und Pflugstieren“ (Z.74) macht, wodurch er deutlich macht, dass die Regierung die Bevölkerung ausnutzt und sie darunter sogar leiden muss (vgl. Z.76f.). Den Sinnabschnitt Z.78- Z.89 leitet er durch eine rhetorische Frage ein, wer für die Ordnung verantwortlich ist und dafür sorgt, dass diese eingehalten wird (vgl. Z.78- 80). Er beschreibt, dass die Großherzogliche Regierung von dem Großherzog und seinen obersten Beamten gebildet wird (vgl. Z.80- 82). Diese wiederum haben im Land diverse Vertreter, die dafür sorgen, dass die Ordnung eingehalten wird (.vgl. Z.83- 89). Danach beschreibt er in Z.90- Z. 99 die Stellung des Volkes im Vergleich zu der Regierung mit Hilfe einer Metapher: „Das Volk ist ihre Herde, sie sind seine Hirten“ (Z.89- 90). Dennoch ist damit nicht gemeint, dass die Regierung sich gut um das Volk kümmert, sondern, dass sie „Melker und Schinder“ (Z.89f.) sind, das Volk also für ihr eigenes Wohlergehen ausnutzt. Des weiteren verdeutlicht eine Aufzählung (vgl. Z.91- 94), dass die Fürsten und Adligen auf Kosten des Volkes lebt. Er betont, dass sie es sich erlauben zu herrschen und das Volk dazu zwingt sich ihnen zu untergeben (vgl. Z.94f.). Durch eine Hyperbel betont er, dass die Regierung „die Mühe [hat], [das Volk] zu regieren“ (Z. 97). Dazu erläutert er, dass man nicht vom Regieren reden kann: Sie lassen sich vom Volk versorgen und nehmen ihnen alle Menschen- und Bürgerrechte (vgl. Z. 98f.). Im vorletzten Sinnabschnitt, Z.100- Z.118, veranschaulicht Weidig, dass das Großherzogtum sagt, „diese Regierung sei von Gott“ (Z.101), dies aber nicht stimmt (vgl. Z.102). Er betont dies durch eine Metapher, dass das Gottesgnadentum vom „Vater der Lügen“ (Z.103) stammt. „Vater“ (ebd.) steht häufig für „Gott“. Der Anhang „der Lügen“ (ebd.), sagt aus, dass die Idee des Gottesgnadentums von Jemandem stammt, der nicht Gott ist. Weidig erklärt, dass das Großherzogtum „aus Verrat und Meineid [gegenüber dem Kaiser], und nicht aus der Wahl des Volkes, [...]die Gewalt der deutschen Fürsten hervorgegangen [ist]“ (Z.108- 111). Er sagt sogar, dass deswegen das Wesen und Tun der Regierung von Gott verflucht sei (vgl. Z.111f.). Weidig vergleicht die vorgegebene Weisheit und Gerechtigkeit eher mit Trug und Schinderei (vgl. Z.112f.), die die Missachtung der Menschen- und Bürgerrechte und das Elend der Bevölkerung begründet(vgl. Z.113- 115). Den letzten Sinnabschnitt, Z. 119- Z. 128, beginnt Weidig indem er den Zustand des damaligen Deutschlands, dessenKaiser die „freien Voreltern“ (Z.121) wählten, mit dem Zustand des derzeitigen Deutschlands, welches durch die Fürsten zerissen wurde (vgl. Z.120), also in einzelne Großherzogtümer aufgeteilt wurde, vergleicht. Des weiteren verdeutlicht er, dass es Hoffnung gibt und sagt, dass das Reich der Finsternis sich zum Ende neigt (vgl. Z.124f.) und „Deutschland, das jetzt die Fürsten schinden, […] als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehen [wird]“ (Z.126- 128). Mit der Metapher „Reich der Finsternis“(Z.124) betont Weidig die Herrschaft, die das Elend der Bevölkerung mit sich bringt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig einen Sturz des Großherzogtums fordern. Die Regierung und die Adligen leben auf Kosten der Bevölkerung, welche deswegen verarmt. Generell besitzt diese keinerlei Menschen- und Bürgerrechte und wird dazu gezwungen den Fürsten Treue zu schwören, obwohl diese eigentlich nicht dazu befugt sind dies zu fordern. Das Flugblatt ist ein Appell an die Bevölkerung für ihre Rechte zu kämpfen und das Herzogtum zu stürzen.


‘‘‘Maike‘‘‘

Der Kommentar (Z.70-128) aus der Zeitung „Der Hessische Landbote“, wurde 1834 von Georg Büchner geschrieben und veröffentlich und thematisiert die Armut und die Ungerechtigkeit in Deutschland im 19. Jahrhundert.

Zu Beginn informiert Büchner die Leser der Zeitung über die Ausgangssituation auf, welche wäre, dass alle Menschen vom Staat missbraucht und ausgenutzt werden (vgl. Z.71-77). Büchner sagt auch, dass Volk sei die Herde des Staates (vgl. Z. 89f.) und der Staat sind „Hirten, Melker und Schinder“ (Z.90f.). Dadurch wird der Unterschied der verschiedenen Schichten klar und die Arbeiten der einzelnen Schichten werden dargestellt. Büchner sagt die unteren Schichten, das heißt die Menschen die in Armut leben, arbeiten für die oberen Schichten (vgl. Z.98f.). Hier wird auch die Ungerechtigkeit klar, da der Staat dem Volk die „Menschen- und Bürgerrechte“ (Z.99) raubt. Zuletzt appelliert Büchner an das Volk, beziehungsweise an die Leser und versucht ihnen die Augen zu öffnen indem er sagt, „ihre Weisheit ist Trug, ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“ (Z.112f.). Er warnt die Menschen, dass der Staat das Land kaputt macht und die Menschen nach und nach an ihm zu Grunde gehen (vgl. Z.113f.).

Zur sprachlichen Gestaltung ist zu sagen, dass Büchner einige rhetorische Figuren verwendet. Direkt zu Anfang liegt die Repetitio „In Ordnung leben. In Ordnung leben“ (Z.75f.) vor. Sie stellt deutlich heraus, dass die Menschen im 19. Jahrhundert gelitten haben und nicht in Ordnung leben konnten, da Büchner sich sehr darüber aufregt wie viele Menschen hungern müssen und leiden. Die Repetitio stellt ebenfalls eine Verbindung zum Drama Woyzeck dar, denn hin dem vorliegenden Flugblatt wird über die Notlage im 19. Jahrhundert gesprochen und im Buch Woyzeck, geht es um den armen Soldat Woyzeck, der hart arbeitet um seine Familie ernähren zu können. Außerdem passt der gesamte Auszug gut zu dem Drama, da im Text auch von den verschiedenen Schichten die Rede ist, welche das Drama klar aufzeigt. Es folgt die rhetorische Frage, wer denn diejenigen sind, die die Ordnung gemacht haben und aufpassen, dass es bei dieser Ordnung bleibt (vgl. Z.78f.). Die Antwort ist klar: es ist die Regierung. Büchner regt so die Leser an, nach zu denken ob sie mit der derzeitigen Situation zufrieden sind, oder ob sie etwas ändern wollen. Durch die Aufzählung von „Staatsräte und Regierungsräte, Landräte und Kreisräte, geistliche Räte und Schulräte, Finanzräte und Forsträte“ (Z.86ff.), macht Büchner klar wie viele Menschen mitwirken, um die Staatsordnung beizubehalten. „Hirten, Melker und Schinder“ (Z.90), diese Antithese stellt heraus, das die Regierung zwei Seiten hat. Die erste ist diese, wie sie sich in der Öffentlichkeit gegenüber des Volkes verhalten, nämlich sozial und hilfsbereit, und die zweite ist die, wie sie wirklich sind: hinterlistig und unberechenbar. Mit den Metaphern „Häute der Bauern“ (Z.91) und „Schmalz auf ihren Gesichtern“ (Z.94), verdeutlicht Büchner, dass der Staat und die oberen Bevölkerungsschichten von der untersten Schicht lebt, da diese für die höherstehenden arbeiten müssen, aber dennoch ungerecht behandelt werden.

Büchner beginnt so, dass er die grundlegende Situation erklärt, aber alles negatives darüber berichtet. Dann fordert er die Menschen auf nach zu denken und sich eine eigene Meinung darüber zu bilden. Zum Schluss appelliert er dann an die Leser, sie sollen sich so etwas nicht gefallen lassen und sie sollen das Ganze ändern. So hat er vielleicht einige seine Leser überzeugt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Volk im 19. Jahrhundert sehr gelitten hat und Büchner die Menschen ermutigen wollte etwas dagegen zu unternehmen. Er schrieb das Buch Woyzeck ebenfalls auf Grundlage der damaligen Armutssituation in Deutschland.