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Analyse des Briefs Büchners an die Eltern vom 5. April 1833
Nina K.
Analyse von Brief Büchners an die Eltern
Georg Büchners Brief, adressiert an seine Eltern und geschrieben am 5. April 1833 in Straßburg, in der Epoche des Vormärzes, thematisiert die Gesetze und Missstände der damaligen Zeit in Deutschland.
Der Brief setzt ein mit dem Satz „Heute erhielt ich Euren Brief mit den Erzählungen aus Frankfurt“ (Z.1), der verrät, dass Georg Büchner trotz seiner Abwesenheit über die Vorgänge in Frankfurt informiert ist. Der Fokus liegt hierbei auf einer politisch gescheiterten Aktion demokratischer Gesinnter in Frankfurt. Allgemein wurde Deutschland während dieser Zeit ohne Gleichberechtigung und Gerechtigkeit regiert, was vor allem in den unteren Schichten der Gesellschaft sichtbar wurde. Dies wurde auch in den folgenden Jahren nach 1833 stark von Büchner kritisiert. Seine Meinung dazu ist sehr direkt: „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z.2f.). Zudem wird mit dem Personalpronomen „unserer“ (Z.3) verdeutlicht, dass Büchner ein Teil der von der Regierung benachteiligten Gesellschaft ist und dass er weiß wovon er spricht, weil er auch mit dazu gehört. So wirkt seine Behauptung, Gewalt sei die Lösung, vertrauenswürdig und überzeugend und vermittelt Verbundenheit. Diese erläuterte Verbundenheit wird wieder im nächsten Satz mit dem Pronomen „wir“ (Z.3) aufgegriffen. Durch „Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben“ (Z.3) wird deutlich, dass die Regierung den ärmeren Schichten etwas schuldig ist, da das Leben in einem Staat wie ein Vertrag ist. Im Gegenzug zu Arbeit und Steuern bekommt das Volk ein gutes Leben, zum Beispiel durch eine Arbeit, oder durch Gesetze. „Alles, was sie bewilligten, wurde ihnen durch die Notwendigkeit abgezwungen“ (Z.4f.) sagt aus, dass die Regierung nur das Nötigste für das Volk mache und das nur nach Nachfrage und weil sie es muss. „Und selbst das Bewilligte wurde uns hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug, um dem ewigen Maulaffen Volk seine eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (Z.5ff.) ist eine Metapher. Das was dem Volk gegeben wurde, sei unbrauchbar und wie eine „erbettelte Gnade“ (ebd.), was verdeutlicht, dass es unter Druck gegeben wurde. Außerdem sei es wie ein „Kinderspielzeug“ (ebd.), also etwas unbrauchbares, wobei das Volk mit etwas Kleinem vergleicht wird, nämlich einem Kind, um die Spanne zwischen Reich und Arm, oder Regierung und Volk und deren Macht zu verdeutlichen.
Der „ewige […] Maulaffe […] Volk “ (Z.6) eine Metapher für die Beschwerden seitens des Volkes, und die „[…] zu eng geschnürte Wickelschnur […]“ (Z.7) steht für die Grenzen die die Regierung dem Staat setzt, durch die es unmöglich sei ein gutes Leben zu führen. Zudem bedeutet das, dass der Staat das Volk unter Kontrolle habe und dass man als Bürger keinen Freiraum zur Gestaltung sein eigenes Leben hat, da man zum Beispiel viele Steuern zahlen muss und dadurch arm wird. Die Kernaussage dieses Satzes ist, dass die Regierung seine Macht gegenüber dem Volk ausspiele und nur das Nötigste für es tue.
Der Satz „Es ist eine blecherne Flinte und ein hölzerner Säbel, womit nur ein Deutscher die Abgeschmacktheit begehen konnte, Soldatchens zu spielen“ (Z.8ff.) ist eine weitere Metapher um besser zu veranschaulichen, dass der Staat sein Volk mit schlechten bis unmöglichen Voraussetzungen für das Leben ausstattet. Das soll vor allem herausheben, dass es nicht reiche, was die Regierung Deutschlands für sein Volk tue, und dass es abgeschmackt sei, also unverschämt oder lächerlich zu erwarten, dass das Nötigste reiche. Im zweiten Abschnitt (Z.11-30) erwähnt Büchner den Aspekt der Gewalt vom Anfang wieder. Er rechtfertigt die Gewalt und beginnt mit der Aussage: „Man wirft den jungen Leuten den Gebrauch der Gewalt vor“ (Z.10) und stellt die Frage „Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“ (Z.11f.) und mit der er versucht die Gewalt als etwas ewiges, alltägliches und somit auch normales darzustellen um sie zu verharmlosen.
Lara
Der vorliegende Auszug aus dem Sachtext „Brief Büchners an die Eltern“ wurde von Georg Büchner verfasst und 1833 veröffentlicht. Der zu Zeiten des Vormärzes verfasste Text thematisiert die Ausbeutung und Ausnutzung der unteren Schicht und somit die fehlende Gleichberechtigung der unterschiedlichen Ständegesellschaften.
Georg Büchner beginnt seinen Brief mit dem Possessivpronomen „Euren“ (Z.1), womit er die Eltern höflich und direkt anspricht und ihnen mitteilt, dass er ihre „Erzählungen aus Frankfurt“ (Z.1) erhalten hat. Mit seiner eigenen Meinung „Wenn in unsere Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z.2f.) nimmt Büchner Stellung zu diesen „Erzählungen“ (ebd.) und macht deutlich, dass die sozialen Zusammenhänge zwischen den Menschen durch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten beeinflusst werden. So sieht die unterer Schicht keinen anderen Ausweg als Krieg gegen die obere Schicht zu führen, um die sozialen Missstände zu bekämpfen. Auch mit der nächsten Aussage „Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben“ (Z.3) bezieht Büchner die Leser mit dem Personalpronomen „Wir“ (ebd.) mit ein und macht die sozialen Missstände erneut deutlich, indem er ausdrückt, dass er die Hoffnung gegenüber der oberen Schicht verloren hat und als einzigen Ausweg die Gewalt sieht. Anschließend berichtet Büchner darüber, dass alles, was sie bewilligten, durch die Notwendigkeit abgezwungen wurde (vgl.Z.4f.). Somit hat die untere Schicht von der oberen Schicht nur das notwendigste an Gehalt bekommen und für einen Hungerlohn Ihre Dienste verrichtet. Und selbst dieser Mindestlohn wird ihnen „hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug“ (Z.5f.). Diese Metapher verdeutlicht, dass die untere Schicht wie Abschaum behandelt wurde und man diese, mit Kindern aus dem 19. Jahrhundert vergleichen kann, da diese früher ebenfalls keine Rechte hatten und nicht ernst genommen wurden. Mit der nächste Aussage „um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (Z. 6ff.), verdeutlicht Büchner, dass selbst das Volk, bei diesen fehlenden Gleichberechtigungen nur zuschaut und sich beschwert, jedoch nichts dagegen unternimmt.
Carina
komplette Analyse
Der vorliegende Textauszug „Brief Büchners an die Eltern“ welcher von Georg Büchner am fünften April 1833 in Straßburg verfasst wurde, ist der Zeit des Vormärzes zuzuordnen, in der soziale Missstände herrschten. Textuell befasst sich der Text mit der Ausbeutung der untersten Gesellschaftsschicht.
Der erste Abschnitt des Textauszuges wird mit dem Anlass Georg Büchners, zum Verfassen dieses Briefes an seine Eltern, eingeleitet. Er intendiert in diesem Brief seine Meinung, zu der gescheiterten politischen Aktion demokratisch gesinnter Aufständischer in Frankfurt, darzulegen (vgl. Z. 1f.). Seine Meinung ist „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z.2f.) und legt somit dar, dass er eine gewaltsame Revolution anstrebt und er Gewaltsamkeit als einzigen Ausweg, aus den sozialen Missständen, welche durch die Regierung verursacht werden, sieht. Durch das hier angeführte Personalpronomen „unserer“ (ebd.), verdeutlicht Georg Büchner seine Zugehörigkeit der unteren Gesellschaftsschicht und erzeugt dadurch eine vertrauensvolle bzw. familiäre Atmosphäre. Er ist der Meinung, dass das Volk wisse, durch bisherige Ereignisse, wie armselig es von der Regierung behandelt werde wie des Weiteren, dass sie wissen, dass die Regierung nur das Nötigste für sie tue und die Wünsche des Volkes nur ungern bzw. nicht umsetze (vgl. Z. 3ff.). Um dies zu verdeutlichen, bezeichnet Georg Büchner metaphorisch die Bedürfnisse des Volkes als „eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug“ (Z. 6). Die folgende metaphorische Textpassage „[…], um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (Z. 6f.) soll die unterdrückten Wünsche der Bürger darstellen. Georg Büchner ist der Überzeugung, dass die Vorgehensweise der Bürger schlecht sei und sie nicht um ihre Rechte kämpfen. Als Ausdruck der Schwäche verwendet er den Diminutiv „Soldatchen[…]“ (Z. 9f.) wie ebenso die Metapher „blecherne Flinte und ein hölzerner Säbel“ (Z. 8), da diese mangelhafte kämpferische Mittel sind, mit welchen das rebellische Volk, welches hier durch den Soldaten repräsentiert wird, keine Chance gegen den Gegner, die Regierung, haben würde.
Im zweiten Abschnitt des vorliegenden Textauszuges geht Georg Büchner darauf ein, dass die Leute, welche versuchen gegen die Regierung vorzugehen, von dieser unterdrückt werden und dieser Vorgang, in den Augen der Regierung, gewaltsam sei (vgl. Z.11). Mit der folgenden rhetorischen Frage „Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“ (Z. 11f.) zweifelt er die vorherige Aussage an und verdeutlicht somit die Gewaltsamkeit der Regierung wie ebenso Georg Büchners Rechtfertigung der Gewalt der „jungen Leute“ (ebd.). Die Gewaltsamkeit der Regierung wird des Weiteren in der metaphorischen Textpassage „Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind, merken wir nicht mehr, dass wir im Loch stecken mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde“ (Z.12 ff.) aufgegriffen. Der Autor meint, dass die politischen Normen von den Bürgern als Normalität angenommen würden und die untere Schicht dadurch nicht bemerke, dass ihnen die Meinungsfreiheit, welche die Metapher „einem Knebel im Munde“ (Z.14f.) repräsentiert wie ebenso die Handlungsfreiheit, welche metaphorisch als „angeschmiedete[…] Hände[…] und Füße[…]“ (ebd.) dargestellt wird, genommen wurde. Des Weiteren projiziert er durch die rhetorische Frage „Ein Gesetz, das die große Masse der Staatsbürger zum fronenden Vieh macht, um die unnatürlichen Bedürfnisse einer unbedeutenden und verdorbenen Minderzahl zu befriedigen?“ (Z. 15ff.) weitere Kritik am Staat. Er ist der Meinung, dass sich die obere Schicht, welche er abwertend als „verdorbene Minderzahl“ (Z. 18) bezeichnet, mit ihrem Willen über die Bedürfnisse der „große[n] Masse der Staatsbürger“ (Z.16), welche die untere Gesellschaftsschicht symbolisiert, stellt. Indem er die untere Schicht als „groß[…]“ (ebd.) bezeichnet, wird ein Gefühl von Gemeinschaft bzw. Zusammengehörigkeit vermittelt, durch welches sich das Volk, der hier klein bezeichneten Regierung, überlegen fühlen soll, um ihnen somit ein Gefühl von Stärke zu überliefern. Georg Büchner vergleicht das Volk metaphorisch als „fronende[s] Vieh“ (ebd.), da dieses der Regierung Frondienst leisten muss und folglich somit von der oberen Schicht als Arbeitstier angesehen wird, was des Volkes Minderwertigkeit in den Augen der Regierung akzentuiert. Die Synästhesie „rohe Gewalt (Z.19) wie ebenso die Antithese „dumme Pfiffigkeit“ (ebd.) verdeutlichen Georg Büchners Stellung zu dem Militär, indem er der Meinung ist, dass Jenes nicht weit entwickelt sei und die Regierung, welche die Oberhand über das Militär hat, handele ohne zu denken, was verdeutlicht, dass die Regierung in seinen Augen als unzurechnungsfähig gilt. Der Textauszug endet mit dem Beschluss „[…], und ich werde mit Mund und Hand dagegen kämpfen, wo ich kann“ (Z. 21f.), welcher ratifiziert, dass Georg Büchner rebellisch gegen die Regierung vorgehen werde, um somit gegen die sozialen Missstände zu agieren. Des Weiteren strebt er dadurch die rechtmäßige Handlungs- und Meinungsfreiheit an, welche hier durch den „Mund und Hand“ (ebd.) dargelegt werden.
Sprachlich auffällig ist die von Georg Büchner gewählte volkstümliche und einfach gehaltene Sprache, mit welcher er an seine Eltern schreibt. Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse kommt man zu dem Ergebnis, dass der Autor, durch mehrmalige Verwendung von Metaphern, wie ebenso Antithesen, die Notwendigkeit einer gewaltsamen Revolution appellieren möchte, da er Gewalt als einzigen Ausweg aus den sozialen Missständen sieht.