Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.
Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.
Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten
im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).2. Analyse
Inhaltsverzeichnis |
Sarah
Der Roman „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus verfasst und 1894 erstmals veröffentlicht wurde, thematisiert den Einfluss der gesellschaftlichen Wert- und Normvorstellungen auf Individuen Ende des 19. Jahrhunderts.
Der vorliegende Textauszug (S. 114 Z. 10-S. 115 Z. 16) spielt in diesem Roman eine essenzielle Rolle. Ihm geht Effis Hochzeit und der Umzug von Hohen-Cremmen nach Kessin voraus, wodurch Effi lernen muss, ihre Rolle als Kind loszulassen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Da sie jedoch aufgrund ihrer verspielten Art resigniert und nicht in Einklang mit ihrer neuen Lebenssituation kommen kann, gerät sie immer mehr in Verführung, dem neu in die Stadt gezogenen Major Crampas näher zu kommen. Der Grund dafür findet sich darin, dass ihr ihr Ehemann Innstetten kaum Aufmerksamkeit widmet, was Crampas jedoch im Gegenzug anhand von Zeit, die er mit Effi verbringt, tut. So lässt sie sich, wie es in diesem Dialog deutlich wird, auf eine Affäre mit ihm ein, wobei im Bezug auf vorherige Handlungen erneut ihre Liebe des Risikos, wie auch ihre verträumte Weise deutlich werden. Nach der Affäre der beiden, Effi und Crampas, wird jedoch nach und nach im Fortgehen des Dramas deutlich, welche Auswirkungen diese auf Effis Leben hat. Sie schafft es zwar erst die Affäre durch den Umzug nach Berlin geheimzuhalten, wird jedoch später von Innstetten während einer Kur enttarnt, da dieser während ihrer Abwesenheit Briefe des Majors findet. Folglich bringt Innstetten Crampas bei einem, von ihm veranlassten, Pistolenduell ums Leben. Jedoch straft er auch Effi, indem er sich von ihr scheiden lässt und ihr den Kontakt zu ihm selbst und der gemeinsamen Tochter Annie verweigert. Schließlich wird Effi durch den Verlust der beiden, den sie sich durch ihre Risikobereitschaft und die, in diesem Abschnitt begonnene, Affäre eingehandelt hat, krank und stirbt letztlich daran. Somit stellt die Textstelle indirekt eine gewisse Wende zwischen Effis schönem, behütetem Leben und ihrer drauf folgenden Zeit des Leids dar, durch welches sie schließlich umkommt. Also ist dieser Ausschnitt der fundamentaler Auslöser für das Fortgehen des Dramas und die Wende in Effis Leben.
Der Text beginnt mit einer Ortsangabe, indem angeführt wird, dass „Der Ritt […] wie gewöhnlich durch die Plantage hin“(S. 114 Z. 10) ging. Jedoch zeugen die Begrifflichkeiten „wie gewöhnlich“(ebd. ) davon, dass ein derartiger Ausritt öfter stattfand und somit kein Einzelfall ist. Bezieht man dies also auf die in diese Satz gemeinten Charaktere, Effi und Crampas, so wird deutlich, dass diese oft Zeit miteinander verbringen und dementsprechend in einer gewissen Beziehung zueinander stehen. Der Text wird auf dieser Aussage basierend mit einer detailreichen Beschreibung des Ausrittes fortgeführt. „Rollo war wieder vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse“(S. 114 Z. 10f. ). Besonders fällt hierin die sprachliche Verbindung von Effi und Crampas durch die Konjunktion „und“(ebd. ) auf, welche auf eine Bindung oder Beziehung der beiden hinweist. Besonders wird dies auch noch einmal dadurch bekräftigt, dass Rollo den beiden vorausläuft und Kruse, Innstettens Kutscher, ihnen folgt, Effi und Crampas also von diesen gewissermaßen behütet und bewacht werden, sich aber daher andererseits bildlich gesehen im Mittelpunkt des Geschehens befinden, an dem weder Rollo noch Kruse viel teilhaben. „Knut fehlte“(S. 114 Z. 11f. ) jedoch bei diesem Ausritt, worüber sich Effi und Crampas im Folgenden unterhalten. Da auf das Fehlen Knuts hingewiesen wird, wird zum Ausdruck gebracht, dass Effi, die sich in ihrer Frage „Wo haben sie Knut gelassen?“(S. 114 Z. 13) nach diesem erkundigt, durch die vorherigen Ausritte, an denen Knut an Seiten Kruses teilnahm, eine gewisse Bindung zu diesem oder allgemeiner den Ausritten hergestellt hat. Auch wird hierin durch ihre Nachfrage deutlich, dass Ausritte dieser Art einen gewissen Stellenwert haben, in diesem Fall im Bezug auf vorherige Handlungen eine Art Auszeit für sie darstellen. Auf die Frage Effis antwortet Crampas „Er hat einen Ziegenpeter“(S. 114 Z. 14), wobei es sich um die Viruserkrankung Mumps handelt, von der meist Kinder und Jugendliche betroffen sind. Ungläubig und auch etwas ironisch erwidert Effi ihm daher nur ein „Merkwürdig“(S. 114 Z. 15), was eine gewisse Skepsis ihrerseits verdeutlicht. Sie setzt daher auch mit der Aussage „Eigentlich sah er schon immer so aus“(S. 114 Z. 15f. ) fort, welche ihre Vorsicht weiterhin intendiert. Außerdem wird hierin deutlich, dass Effi kein leichtgläubiger Mensch ist und die Dinge, die sie gesagt bekommt, hinterfragt. Jedoch findet sie erstmals Crampas Zustimmung, was das äußere Erscheinungsbild Knuts betrifft (vgl. S. 114 Z. 17). Dieser führt den Dialog jedoch mit dem Ausruf „Sie sollten ihn jetzt sehen!“(S. 114 Z. 17) fort, indem er so versucht, Effi zu überzeugen. Jedoch entkräftet er diese Aussage darauf folgend mit den, im Bezug zum vorherigen Satz, antithetischen Worten „Oder doch lieber nicht“(S. 114 Z. 17f. ). Das Adverb „lieber“ bringt hierin zum Ausdruck, dass er Interesse an Effis Wohlergehen hat, was auch im darauf folgenden hyperbolischen Satz „Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“(S. 114 Z. 18f. ) unterstrichen wird. Die Hyperbel deutet hierbei darauf hin, dass Crampas Effi zum Narr hält und sie etwas provokant auf die Probe stellt. Somit wird im Umgang der beiden miteinander sowie anhand des gegenseitigen Neckens ihre enge Beziehung zueinander deutlich. Auch findet das Gespräch auf einer eher freundschaftlichen, engeren Basis statt, da beide Protagonisten nicht sachlich bleiben. Effi jedoch bleibt jedoch trotz Crampas Versuche, sie umzustimmen und ihm zu glauben, ihrer Meinung. Auf ein karges „Glaub ich nicht“(S. 114 Z. 19) Effis erwidert Crampas nur ein provokantes „Junge Frauen glauben vieles nicht“(S. 114 Z. 19), womit er sich durch das „Junge Frauen“(ebd. ) konkret auf Effi bezieht, um diese gewissermaßen in die Enge zu treiben. In die Enge daher, weil er versucht Effis Glauben zu erlangen, diese zu überzeugen. Nachdem sie schließlich jedoch nur erwidert „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glauben sollten“(S. 114 Z. 22), dies jedoch nicht auf ihn bezieht, was in der metaphorischen Frage Crampas „An meine Adresse?“(S. 114 Z. 24) sowie der darauf bezogenen Verneinung Effis (vgl. S. 114 Z. 25) deutlich wird, gibt sich Crampas durch ein „Schade“(S. 114 Z. 26) gekränkt. Gekränkt oder enttäuscht deshalb, weil er Effi nicht überzeugen konnte. Somit entsteht eine gewisse Überlegenheit Effis, was das Gespräch betrifft. Zudem führt diese Crampas, um noch einmal auf bereits erwähnte Textstellen einzugehen, in die Irre, indem sie die tiefgründige Aussage „Und dann glauben [junge Frauen] wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ anführt. In diesem Satz bezieht sie sich indirekt auf die Aussage Crampas, dass Innstetten den Geist, den Effi im Schlaf sieht, als Erziehungsmittel verwenden würde (vgl. S. 113), aber auch auf andere Dinge, die sie selbst womöglich glaubte und sie in die irre führten. Die Aussage Crampas jedoch löste eine Wut auf Innstetten in ihr aus, da sie „Spuk als Erziehungsmittel […] arg und beinahe beleidigend“(S. 113 Z. 1f. ) fand. Jedoch lässt sie Crampas seinen Triumph nicht gewähren und versucht so weiterhin, diesen auf die Probe zu stellen. Aus ihrer Skepsis heraus unterstellt sie diesem so schließlich „Ich glaube wirklich, Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“(S. 114 Z. 27f. ). In dieser Aussage wird deutlich, worauf Effi mit ihren Widersprüchen hinaus möchte, um letztlich die Wahrheit hinter Crampas Aussage über den Spuk ausfindig zu machen oder andererseits, um seine Gefühle für sie zu erfahren. Jener streitet Effis indirekte Nachfrage zwar einerseits ab, bringt jedoch auch zum Ausdruck, dass er den sehen möchte, „der sich dergleichen nicht wünscht“(S. 114 Z. 30f. ). Somit zeigt Crampas zum einen Begierde und zum anderen eine gewisse Vorsicht, einer verheirateten Frau zu schmeicheln. Zu seiner Rechtfertigung meint er so schließlich „Gedanken und Wünsche sind zollfrei“(S. 114 Z. 31f. ), wobei er sich auf sein Kompliment gegenüber Effi bezieht. Durch die Metapher bringt er dabei zum Ausdruck, dass ihn Denken und die Übergabe seiner Gedanken allein nichts kostet, wodurch er bekräftigt, dass er Effi begehren darf. Diese stellt „Gedanken und Wünsche“(S. 114 Z. 34) jedoch kritisch antithetisch gegenüber. Somit sei ein Gedanke etwas, „das noch im Hintergrunde liegt“(S. 114 Z. 35), somit unausgesprochen und geheim ist. „Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe“(S. 114 Z. 35f. ), sind der Person somit anmerkbar oder werden von dieser ausdrücklich verbalisiert. Somit zeigt Effi durch die Metaphorik ihrer Worte, dass es Crampas bei Effi eher um einen Wunsch, als einen Gedanken handelt und dieser ihn ihr mit seinen Worten offenbart hat. Dass Crampas Effis Erkenntnis jedoch missfällt, wird im Ausruf „Nur nicht gerade diesen Vergleich!“(S. 114 Z. 37) hervorgehoben. Jedoch gelingt ihm der Versuch, Effi eines Anderen zu überzeugen nicht und diese führt das Gespräch mit der, eine Interjektion und eine Repetitio beinhaltenden, Aussage „Ach, Crampas, Sie sind… Sie sind… “(S. 114 Z. 38) fort. Die darin verwendete Symptominterjektion weist darauf hin, dass Effi Empathie für Crampas empfindet, da sie sein „Geheimnis“ aufgedeckt hat. Zudem zeigen die Auslassungspunkte sowie die Repetitio erneut, aber zudem auch eine gewisse Behaglichkeit und Vorsicht Effis im Umgang mit Crampas. Dieser beendet Effis Satz schließlich mit einem resignativen „Ein Narr“(S. 114 Z. 39), was sich darauf bezieht, dass er glaubte, Effi würde seine Begierde nicht erkennen. Diese jedoch nimmt seine Antwort als Hyperbel war (vgl. S. 114 Z. 40) und veranschaulicht ihm ihr Denken über ihn mit der Gegenüberstellung „In Hohen-Cremmen sagten wir immer, und ich mit, das Eitelste, was es gäbe, das sei ein Husarenfähnrich von achtzehn…“(S. 114 Z. 41ff. ) „Und jetzt sag ich, das Eitelste, was es gibt, ist ein Landwehr-Bezirksmajor von zweiundvierzig“(S. 115 Z. 2f. ). Besonders fällt dabei erstens die Nutzung des Konjunktivs im ersten Teil und die des Indikativs im zweiten auf, was darauf hindeutet, dass Effis erste Aussage im Vergleich zu ihrer zweiten nicht zwingend die Realität darstellt. Zudem stellt der hierin verwendete, sich wiederholende, Superlativ in „das Eitelste“(ebd. ) eine Zuspitzung und eine gewisse Kritik am Verhalten Crampas dar. Besonders wird der aufgegriffene Kritik-Gedanke jedoch durch die Gegenüberstellung Crampas, dem „Landwehr-Bezirksmajoren von zweiundvierzig“(S. 115 Z. 2f. ), mit einem „Husarenfähnrich von achtzehn“(S. 114 Z. 42f. ) deutlich, da Effi hier einen hoch positionierten Mann gewissermaßen unter einen jungen Soldat der östlichen Staaten setzt, Crampas also letztlich in ihrer Aussage beleidigt. Jedoch zeugt ihre Aussage auch von einem gewissen Erkenntniszuwachs ihrerseits, den sie jedoch nutzt, um Crampas Geständnis ins Unreine zu ziehen. Dennoch wird eine gewisse provokante Absicht Effis dahinter deutlich, wenn man Effis Wissen über Crampas ungefähres Alter sowie dessen militärische Position betrachtet und auch das vorhergehende Gespräch betrachtet. Innerhalb dieser Dinge wird nämlich deutlich, dass Effi und Crampas eine gute Beziehung zueinander haben, Effi ihre Kritik somit nicht aus Abschaum äußert. Ein weiterer Indikator dafür, dass die beiden in einem guten Verhältnis zueinander stehen, ist Crampas Reaktion auf Effis Kritik. Er zeigt zwar, was durch Auslassungspunkte deutlich wird, eine gewisse Betroffenheit, mindert diese jedoch sofort mit den Worten „Wobei die zwei Jahre, die Sie mir gnädigst erlassen, alles wieder gutmachen,-küss die Hand“(S. 115 Z. 4f. ). Er zeigt in seiner Rede eine gewisse Gerührtheit über die von Effi vorgenommene Verjüngung seiner selbst und somit, wie bereits gesagt, seine Bindung zu Effi, die durch sein Vergeben deutlich wird. In einer Repetitio wiederholt Effi darauf folgend seine Aufforderung „küss die Hand“(S. 115 Z. 6), wodurch sie das Blatt wendet und die Aufforderung umgekehrt an Crampas richtet. Schließlich erklärt sie es als „das Wort, das für Sie passt“(S. 115 Z. 6), also zu Crampas passt. Hierin könnte der Handkuss als Zeichen für Respekt oder Liebe gelten. Auch lässt Effis darauf folgende Rede über „Wiener [...] in Karlsbad“(S. 115 Z. 7f. ), welche sie mit dem Kuss, indem sie diesen, oder eher die Worte „Küss die Hand“(S. 115 Z. 6) als „wienerisch“(S. 115 Z. 7) bezeichnet, in Verbindung bringt, darauf schließen, dass sie Crampas für edel hält. Dies entsteht dadurch, dass sie ihn zugleich mit dem Handkuss, wie auch Wien, charakterisiert, wobei Wien durch den Handkuss zu dieser Zeit als edel und charmant galt. Zugleich war der Handkuss ein Ausdruck tiefster Verehrung, die Effi Crampas hierin somit indirekt verdeutlicht. Da Effi im Fortgang des Dialogs, welcher im übrigen zeitdeckend verfasst ist, erläutert, dass die Wiener ihr „vierzehnjährigem Dinge den Hof machten“(S. 115 Z.8f. ). Indem sie sich selbst objektiviert, indem sie sich als „Ding“(ebd. ), wird ihre kindliche Naivität akzentuiert. Auf ihren Ausruf „Was ich da alles gehört habe!“(S. 115 Z. 9) antwortet Crampas mit einem „Gewiss nicht mehr als recht war“(S. 115 Z. 10), womit er Effis Ausruf in gewisser Weise lindert, indem er sich der Art, wie die Wiener laut Effi handelten, ungläubig entgegensetzt. Diese jedoch widerspricht ihm und entgegnet so, dass „das, was mir schmeicheln soll, ziemlich ungezogen“(S. 115 Z. 11f. ) wäre. Somit negativiert sie ihr Kompliment gegenüber Crampas, indem sie diesen mit Wienern verglich, gleich wieder. Um jedoch nicht weiter mit diesem zu diskutieren, macht sie ihn im Folgenden auf „Bojen“(S. 115 Z. 12) aufmerksam. Durch die auf die Bojen bezogene Personifikation „wie die schwimmen und tanzen“(S. 115 Z. 12f. ) wird zum einen eine Art Faszination Effis, wie aber auch die beabsichtigte Ablenkung Crampas´ deutlich. Daraufhin erzählt sie davon, dass die „kleinen roten Fahnen“(S. 115 Z. 13), welche anhand der Farbe rot eine gewisse Warnung oder Gefahr symbolisieren, eingezogen sind, was sie bei Effis bisherigen Strandtagen nicht waren (vgl. S. 115 Z. 13ff. ). Besonders verdeutlicht hierin die Symbolik der Farbe rot gewissermaßen, dass Effi die Gefahr nicht wahrnimmt, die ihre Affäre mit Crampas birgt. Zudem stellt Effis darauf folgender Bezugnahme zur sagenhaften Stadt Vineta in „Vineta, da muss es liegen, da sind die Turmspitzen…“(S. 115 Z. 16) Effis Unwissenheit dar, da sie nicht vor den Risiken gewarnt wurde. In der Sage handelt es sich nämlich bei den Türmen, die die Menschen an der Ostseeküste drei Wochen, drei Tage und drei Stunden vor Untergang der Stadt am Horizont sahen, um eine Warnung vorm Untergang Vinetas. Da Effi die Fahnen der Bojen mit eben diesen Türmen vergleicht, lässt sich hier ein wesentlicher Bezug herstellen. Schlussendlich lässt sich noch festhalten, dass es sich, trotz des sehr hohen Redeanteils Effis und Crampas´, wobei Effi dominantere Sprachanteile hat, um einen personalen Erzähle, wie auch fast im ganzen Drama, handelt.
Insgesamt stellt der Text eine wichtige Wende des Romans da, da hierin zum einen die Affäre Effis deutlich wird, und zum Anderen aber auch ein Grundsatz für folgende Handlungen entsteht, da der Roman ohne die Affäre auch anders geendet wäre. Zudem wird durch eine gewisse Ironie, die den text durchläuft, das gute Verhältnis deutlich, das zwischen Effi und Crampas besteht. Somit ist die Textstelle letztlich ein Auslöser für das Fortgehen des Dramas, die Scheidung, das Pistolenduell, verweigerte Kontakte und abschließend auch für Effis Tod.
Nina
Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“, veröffentlicht im Jahr 1895 aus der Epoche des poetischen Realismus, thematisiert die gesellschaftlichen Zwänge des 19. Jahrhunderts und deren Bedeutung für ein individuelles Leben.
Zu Beginn des Romans wird die 17-jährige Effi Briest von ihren Eltern mit dem 38-jährigen Baron Geert von Innstetten verheiratet, weshalb sie nach Kessin nach Hinterpommern zieht. Ihr Ehemann ist Landrat und deswegen oft geschäftlich unterwegs, sodass Effi sich einsam im neuen Haus fühlt. Wenig später bekommt sie eine Tochter namens Annie, und lernt den Major Crampas kennen mit dem sie Ausflüge mit den Pferden macht. Der vorliegende Textauszug (S.114, Z.10 – S.115, Z.16) behandelt eine Unterhaltung zwischen Effi und dem Major über junge Frauen, wobei Crampas andeutet Interesse an Effi zu haben. Diese Szene behandelt eines von Major Crampas Versuchen Effi näherzukommen, fünf Minuten bevor er mit Effi eine Affäre anfängt die schwere Folgen auf Effis Leben hat, denn nachdem Effi mit Innstetten nach Berlin zieht, ist sie zunächst erleichtert Distanz zu Crampas zu haben, doch sechs Jahre später findet Innstetten Liebesbriefe von Crampas an Effi und erfährt somit von dem Betrug. Effi muss ausziehen und darf ihre Tochter Annie nicht mehr sehen, weil Innstetten um seinen Ruf fürchtet. Außerdem wird sie von ihren Eltern verstoßen, die sie erst wiederaufnehmen als sie krank wird, bis sie letztlich stirbt.
Die vorliegende Textstelle beginnt damit, dass Effi Briest mit dem Major Crampas, Knut und Rollo durch die Plantagen reitet, wobei Crampas und Effi sich zu zweit unterhalten. Die Unterhaltung dreht sich erst um Kruse, der ursprünglich auch an dem Ausflug teilnehmen wollte, jedoch Ziegenpeter bekommen hat. Mit dem Satz „Merkwürdig, lachte Effi, Eigentlich sah er schon immer so aus“ (Z.15f.) führt Effi lockere Konversation, auf die der Major eingeht. Durch „Aber Sie sollten ihn jetzt sehen! Oder doch lieber nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (Z.17ff.) geht Crampas auf Effi ein und deutet an, dass er sich um sie sorgt und somit gleichzeitig, dass ihm etwas an Effi liegt. Darauf geht Effi jedoch nicht ein, sie behauptet „Glaub ich nicht“ (Z.20), was verdeutlicht, dass sie das indirekte Kompliment, er sorge sich um sie absichtlich überhört hat. Crampas antwortet auf diese kurze abblockende Antwort mit „Junge Frauen glauben vieles nicht“ (Z.21) womit er Effi wieder indirekt schmeicheln wollte, denn er versucht ihr zu sagen, dass sie zwar jung ist, er sie jedoch nicht für ein naives Mädchen hält, da er sie als „junge Frau“ (ebd.) und nicht als Mädchen bezeichnet. Er will Effi damit sagen, dass er sie für eine junge Erwachsene hält die klug ist und sich nicht alles erzählen lässt. Dies macht er indirekt, da er statt Effis Namen „junge Frauen“ (ebd.) benutzt, womit er ebenfalls impliziert, dass er etwas von jungen Frauen hält. Effi antwortet darauf mit dem Gegenteil von dem was der Major gesagt hat, nämlich mit „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (Z.22f.), womit sie auf die Naivität von manchen Mädchen anspielt, die sich ausnutzen und verführen lassen. Somit sagt Crampas Mädchen seien klug genug um einen Mann zu erkennen der es nicht ernst meint und Effi sagt viele seien naiv genug dafür, was Crampas als Einladung versteht, sie sei so ein naives Mädchen, weshalb er auch mit „An meine Adresse?“ (Z.24) antwortet. Effis kurze Reaktion „Nein“ (Z.25) verrät, dass sie sich nicht so leicht verführen lässt und dass sie weiß was Crampas vor hat. Mit der gleichen kurzen Antwort vom Major, nämlich „Schade“ (Z.26), geht Crampas also nicht weiter darauf ein was verdeutlicht, dass er Effi schnell aufgibt. Jedoch greift Effi das Thema im nächsten Satz auf, was zeigt, dass sie nicht komplett abgeneigt vom Major ist, da sie seine Anspielung nicht auf sich beruhen lässt. Mit der Personifikation „Wie dies ‚Schade‘ Sie kleidet“ (Z.27) versucht Effi Crampas zu zeigen, wie er mit seinen Anspielungen wirkt, und sie begreift auch im darauffolgenden Satz, dass er Interesse an ihr hat. Mit dem Satz „Ich glaube wirklich, Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“ (Z.27ff.) spricht sie diese Erkenntnis aus. Damit spielt sie nicht nur sein Interesse an ihr an, sondern auch den Fall wenn sie und der Major etwas mit einander hätten, was eine Vorausdeutung auf ihre spätere Affäre ist. Sie ist sich bewusst, dass das nicht ginge, weil sie ja mit Innstetten verheiratet ist. Dies bedeutet zusätzlich, dass sich auch der Folgen eines Betrugs bewusst ist, egal ob eine „Liebeserklärung“ (ebd.) oder eine Affäre. Zudem deutet sie an, dass dem Major im Fall einer Affäre egal wäre, was Effi für Konsequenzen tragen müsste, wenn das rauskäme. Sie sind sich beide also genau dessen bewusst, was passieren würde, wenn sie eine Affäre hätten und machen es fünf Minuten später trotzdem. Das verdeutlicht, dass es Effi wichtiger ist wie sie sich selbst fühlt als wie sich Innstetten fühlt, wenn er das rausbekäme.
Der Major geht auf den indirekten Vorwurf, ihm sei es egal was auf Effi nach einer, wie sie es nennt „Liebeserklärung“ (ebd.), zukäme, ein mit „So weit will ich nicht gehen“ (Z.30). Der Satz „Aber ich möchte den sehen, der sich dergleichen nicht wünschte“ (Z.30f.) ist ein weiteres indirektes Kompliment an Effi, dass man es ihm nicht verdenken könne, dass er sich wünschte Effi gehöre zu ihm. Durch „Gedanken und Wünsche sind zollfrei" (Z.31f.) wird klar, dass er nicht nur darüber nachdenkt eine Affäre mit ihr zu haben, sondern dass er sich es wünscht, also dass er es klar will. Mit der Behauptung dies sei „zollfrei“ (ebd.) impliziert er, dass es in Ordnung sei die Frau eines anderen zu begehren, solange dies nur im Kopf passiert, sei es kein Betrug. Effi widerlegt dies jedoch mit „Und dann ist doch immer noch ein Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen. Gedanken sind in der Regel etwas, das noch im Hintergunde liegt, Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe“ (Z.33ff.). Dies untermauert, dass Effi der Meinung ist, sich eine Affäre zu wünschen nichts Harmloses ist, was in der Phantasie passiert, so wie der Major behauptet, sondern schon Betrug ist, da sie einen Wunsch als einen bereits feststehenden Willen ansieht und nicht als vergänglichen Gedanken. Sie sagt somit, dass wenn sie aussprechen würde, Interesse an Crampas zu haben, dass schon Betrug an Innstetten sei. Der Major antwortet darauf mit „Nur nicht gerade diesen Vergleich“ (Z.37), wobei er damit die Anspielung auf „Lippen“ (ebd.) und somit seinen Wunsch einen Kuss von Effi zu kriegen anspielt. Somit wird ein weiteres mal deutlich, dass er versucht Effi bei jeder Gelegenheit zu verführen. Zudem konfrontiert er sie damit, dass sie diesmal, zwar unbewusst, eine Anspielung gemacht hat, woraufhin Effi stottert „Ach, Crampas, Sie sind… Sie sind…“ (Z.38) und der Major sagt „Ein Narr“ (Z.39), womit er sich als nicht ernstzunehmenden dummen Menschen bezeichnet. Im Folgenden sagt Effi zum Major „Und jetzt sag ich, das Eitelste, was es gibt, ist ein Landwehrbezirksmajor von zweiundvierzig“ (Z.2f.) womit sie prinzipiell sagt, der Major sei der Eitelste den es gibt, also nicht dumm, so wie er sich selbst vorher bezeichnete. Die Eitelkeit bedeutet, dass Crampas weiß, dass er gut aussieht und das wiederrum weiß Effi. Diese indirekte Beleidigung ignoriert der Major jedoch, was verdeutlicht, dass er es trotzdem weiterhin versucht. Mit „[…] küss die Hand“ (Z.5) macht er weitere Andeutungen, jedoch verbindet Effi diese Floskel mit einer Erfahrung die sie mit Wienern gemacht hat, die ihr „[…] vierzehnjährigem Dinge den Hof machten“ (Z.8f.). Ihre Meinung dazu zeigt der Satz „Wenn das zuträfe, wäre das, was mir schmeicheln soll, ziemlich ungezogen…“ (Z.11f.), der nicht nur auf die Wiener bezogen ist, sondern auch auf die während der Unterhaltung angeführten indirekten Komplimente. Sie gibt ihm somit zu verstehen, dass ihr nicht gefiel was er sagte und dass er sie so nicht rumbekommt. Ab „Die kleinen roten Fahnen sind eingezogen“ (Z.13) wechselt Effi das Thema. Die „kleinen roten Fahnen“ (ebd.) sind ein Symbol für ein Warnsignal, da die Farbe rot Gefahr verdeutlicht. In Bezug auf „Vineta“ (Z.16), der Stadt die untergegangen ist wegen moralischem Verfalls, bedeuten die Fahnen eine Warnung an Effi, nichts unüberlegtes Unmoralisches zutun, wie beispielsweise eine Affäre mit dem Major anzufangen. Da Effi dies selber sagt, wird hier noch einmal deutlich, dass sie sich dessen bewusst ist, dass eine Affäre unmoralisch wäre und Folgen mit sich ziehen würde. Zudem zeigt der Satzteil „Immer, wenn ich diesen Sommer, die paar Mal wo ich mich bis an den Strand hinauswagte […]“ (Z.13ff.), dass Effi sich diesen Sommer, in dem sie sehr oft mit dem Major ausgeritten ist, sich manchmal rauswagte an den Strand, was in diesem Fall eine Metapher für dem Major näherkommen ist und dann die roten Fahnen, also eine Warnung, gesehen hat dies zu unterlassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in dieser Textstelle viele metaphorische und indirekte Andeutungen von Crampas hinsichtlich seiner Interesse an Effi gemacht werden, und dass Effi sich bewusst ist, dass eine Affäre etwas Unmoralisches wäre und viele Folgen mit sich tragen würde. Darüber hinaus wird deutlich, dass sie ein lockeres Verhältnis haben, Effi jedoch klarmacht was sie von Crampas hält.
Lorena
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem ersten Kapitel des Romans „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahre 1896. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Erwartungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die vorliegende Textstelle handelt von einem Ausritt Effis mit dem Major Crampas. Effi, die Protagonistin des Romans, ist zu Beginn des Romans 17 Jahre alt und stammt aus adligem Hause. Die Familie erwartet von ihr dass sie den Landrat Baron von Innstetten aus Kessin heiratet. Nach der Hochzeit ziehen sie gemeinsam nach Kessin und nur wenig später bringt Effi ihre Tochter Annie zur Welt. Nach und nach kommt Effi dem erst kürzlich in die Stadt gezogenen Major Crampas näher. Sie verbringen viel Zeit zusammen, sehr zum Vergnügen Effis die während Innstettens Arbeitszeit unter Langeweile leidet. Nach einem Zwischenfall an Weihnachten beginnt Effi schließlich eine Affäre mit Major Crampas. Innstetten wird einige Zeit später nach Berlin versetzt und seine Familie zieht mit ihm. Mehrere Jahre lang führt die Familie ein ruhiges Leben in Berlin, bis Innstetten auf Briefe stößt, die Crampas vor langer Zeit an Effi geschrieben hatte. Er duelliert sich mit Crampas, wobei dieser stirbt, und trennt sich von Effi. Effi, die nicht nur von Innstetten sondern auch von ihren Eltern der Ehre halber verstoßen wurde, erleidet nach dem Besuch ihrer Tochter drei Jahre später einen Nervenzusammenbruch und wird daraufhin von ihren Eltern wieder aufgenommen. Mit 30 Jahren stirbt Effi.
Mögliche Intentionsaspekte sind die Situation der Frauen im 19. Jahrhundert und die Kritik an der damaligen Gesellschaft.
Die Textstelle setzt mit der Beschreibung der Umgebung ein. Es heißt „Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin“ (S.114 Z.10). Der Wortlaut „wie gewöhnlich“ (ebd.) veranschaulicht, das solche Ausritte eine gewisse Routine für beide darstellen, was zunächst auf ein freundschaftliches Verhältnis hindeutet. Jedoch ist nicht nur die Umgebung angegeben, sondern auch die Reihenfolge in der sich die kleine Gruppe fortbewegt „Rollo war wieder vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse“ (S.114 Z.10 f.). Die Tatsache das Effi und Crampas auf gleicher Höhe ritten, verdeutlicht das sie das Zentrum der Gruppe bilden und auf einer Augenhöhe sind, was ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis bestätigt. Während des Ausrittes führen Effi und Crampas eine formlose Unterhaltung. Auf die Frage wo Knut, Crampas Kutscher der sie eigentlich auf ihren Ausflügen begleitete, geblieben sei antwortet ihr Crampas er habe „einen Ziegenpeter“ (S.114 Z.14). Die Bezeichnung „Ziegenpeter“ ist heute unter der Krankheit Mumps bekannt, die sehr ansteckend ist und eigentlich im Kindesalter auftritt. Auf diese Äußerung reagiert Effi vergnügt mit der Entgegnung „Eigentlich sah er schon immer so aus“ (S.114 Z.15 f.) in Bezug auf Knuts Krankheit. Bei Mumps schwellen in der Regel eine, wenn nicht sogar beide Backen stark an. Diese Reaktion spricht für Effis kindlichen Charakter, der den ernst der Krankheit nicht begreift oder begreifen will und sich lieber an den Unannehmlichkeiten der Kranken erfreut. Crampas geht auf ihr Verhalten ein und erwidert „Sehr richtig. Aber Sie sollten ihn jetzt sehen!“ (S.114 Z.17). Allerdings wirft er kurz danach ein „Oder lieber doch nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (S.114 Z.17 f.). Diese Aussage veranschaulicht zum einen dass er sich Sorgen um ihren Gesundheitszustand macht und sie zum anderen gleichzeitig veralbert um sie zu amüsieren. Er hat dementsprechend ein großes Interesse an Effis Wohlbefinden, sowohl körperlicher als auch psychischer Seits. Effi, die jedoch in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist und dementsprechend gebildet ist entgegnet ihm eigensinnig „Glaub ich nicht“ (S.114 Z.20) und verdeutlicht somit, dass sie ihm intellektuell nicht unterlegen ist und sich von ihm nicht veralbern lässt. Crampas jedoch lässt sich nicht davon beirren und behauptet „Junge Frauen glauben vieles nicht“ (S.114 Z.21). Mit dieser Behauptung bezeichnet er Effi mehr oder weniger als ein unreifes Kind und untermauert somit ihren kindlichen Charakter. Effi, die neben ihren sehr kindlichen Charakterzügen auch Wiederwillen und die Liebe zur Gefahr schlägt auf seine Behauptung ohne zu Zögern mit der Bemerkung „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (S.114 Z.22 f.) um Crampas vor Augen zu führen das sie ihm trotz ihres jungen Alters und ihrer eigenwilligen und kindlichen Charakterzüge durchaus ebenbürtig ist. Durch die Frage Crampas „An meine Adresse“ (S.114 Z.24) und der darauf folgenden Verneinung Effis wird verdeutlicht das Crampas Eindruck auf sie machen möchte und sie zu verführen versucht. Jedoch hat er nicht mit Effis bestehendem Wiederstand gerechnet, was durch den Ausdruck „Schade“ (S.114 Z.26) aufgezeigt wird. Auch Effi sind die Absichten des Majors durchaus bewusst, weshalb sie ihn auch unmittelbar darauf anspricht „Ich glaube wirklich Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung mache“ (S.114 Z.27 ff.). Der Major hingegen entgegnet „So weit will ich nicht gehen“ (S.114 Z.30), auch wenn es vorhin einen anderen Anschein gemacht hat.
Janina
Der Roman „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus und erstmals veröffentlicht in dem Jahre 1894, thematisiert den Druck der Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert.
Der vorliegende Textauszug (S. 114 Z. 10-S. 115 Z. 16) hat in diesem Roman eine große Bedeutung. Vor dieser Textstelle wird Effi mit dem Baron von Innstetten verheiratet und muss daher von Hohen-Cremmen, ihrer gewohnten Umgebung, in der sie aufgewachsen ist, nach Kessin umziehen. Sie fühlt sich jedoch immer mehr zu dem Major Crampas hingezogen, welcher neu in Kassin ist und ihr im Gegensatz zu ihrem Ehemann, die für Effi so wichtige Aufmerksamkeit schenkt. In der vorliegenden Textstelle wird deutlich, dass sie eine Affäre mit Crampas beginnt. Die Beziehung der beiden zerstört jedoch im Verlauf des Dramas sowohl Crampas als auch Effis Leben, da Effis Ehemann, der Baron von Innstetten von der Affäre erfährt, als er Liebesbriefe von Crampas an Effi findet. Er bringt Crampas bei einem Duell um, lässt sich von Effi scheiden und verbietet ihr den Kontakt zu deren gemeinsamen Tochter Annie. Auf Grund dieser starken, psychischen Belastungen wird Effi krank und stirbt letztlich in einem Alter von 29 Jahren. Der vorliegende Textausschnitt ist somit der Wendepunkt Effis Lebens. Sie beginnt eine Affäre, durch welche sie am Ende ihren Geliebten, ihren Ehemann, ihre Tochter und letztlich sogar ihr eigenes Leben verliert. Aus ihrem bis zu diesem Zeitpunkt glücklichen und erfüllten Leben, wird ein Leben in ständiger Angst und ein dauerhaftes Versteckspiel.
Der zu analysierenden Textausschnittes beginnt mit einer Ortsangabe. „Plantagen“ (Z. 10) sind weit überdurchschnittlich große Flächen, die oftmals zu Waldgebieten gehören und eignen sich somit gut für den in dem Textauszug genannten „Ritt“ (Z. 10). Mit der Konjunktion und dem Adjektiv „wie gewöhnlich“ (Z. 10), wird deutlich, dass dieser Ausritt kein Einzelfall ist und dass sie viel Zeit miteinander verbringen. Des Weiteren wird die Reihenfolge, in welcher die vier sich befinden detailliert beschrieben (vgl. Z. 10f.). Dass „Crampas und Effi“ (Z. 11) unmittelbar hintereinander reiten, deutet auf die im Folgenden spürbare Nähe zwischen den beiden hin. Dass „Knut fehlte“ (Z. 11f.) scheint von großer Bedeutung zu sein, da Effi sich daraufhin nach ihm erkundigt (vgl. Z. 13). Daher scheint Knut (ebd.) eine wichtige Person während der Ausritte zu sein. Ausritte sind Freizeitbeschäftigungen, welche von privaten Problemen ablenken können, was sich auf das Leben Effis zurückführen lässt. Crampas antwortet Effi, dass Knut einen „Ziegenpeter“ (Z. 14) habe. Dies ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Meist erkranken Kinder an dieser Infektionskrankheit, in seltenen Fällen jedoch auch Erwachsene. Effie antwortet auf diese Aussage Crampas mit „Merkwürdig“ (Z. 15) und lacht, was auf eine Ironie ihrerseits hindeutet und dass sie nicht glaubt, dass Knut einen Ziegenpeter (ebd.) hat. Außerdem beleidigt sie ihn, indem sie sagt, er habe schon immer so ausgesehen (vgl. Z. 15f.). Dies zeigt, dass Effi nicht gutgläubig oder naiv ist, da sie diese Aussage hinterfragt und sich ihre eigene Meinung bildet. Crampas ist der selben Meinung, indem er Effi mit „Sehr richtig.“ (Z. 17) antwortet. Mit der Äußerung „Aber sie sollten ihn jetzt sehen!“ (Z. 17) von Crampas, wird die Behauptung Effis, dass Knut nicht gut aussieht hervorgehoben. Er möchte ausdrücken, dass Knut nun noch schlimmer aussehe, als zuvor. Anschließend entkräftigt er jedoch sein eigenes Argument, um Effi vor dem Anblick Knuts zu bewahren. Crampas behauptet, dass Ziegenpeter ansteckend sei (vgl. Z. 18), was darauf hinweist, dass er Effi beschützen möchte und nicht will, dass ihr etwas zustößt. Dabei übertreibt er, indem er sagt, dass man sich schon durch den Anblick allein anstecken könne (vgl. Z. 18f.). Daraufhin wird erneut deutlich, dass Effi nicht leichtgläubig ist, indem sie mit „Glaub ich nicht“ (Z. 20) antwortet. Mit dem folgenden, provokanten Satz „Junge Frauen glauben vieles nicht.“ (Z. 21), möchte er Effi aufziehen obwohl er sie mag, was auf das Sprichwort „Was sich neckt, das liebt sich“ hindeuten lässt. „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten.“ (Z. 22f.). Mit diesem Satz bezieht sich Effi auf andere Frauen und sich selbst. Crampas jedoch denkt, es sei an ihn gerichtet (vgl. Z. 24). Effi verneint dies und macht sich mit ihrer kurzen, nicht viel sagenden Aussage interessant. Folglich antwortet Crampas verletzt und beleidigt mit „Schade.“ (Z. 26), da sein Versuch, so an Effi heranzukommen gescheitert ist. Effi wird jedoch schwach und zeigt Crampas ihr Mitgefühl, indem sie sagt „Wie dies ´Schade´“ (Z. 27) ihn kleide. Daraufhin versucht Effi die Wahrheit von Crampas zu erfahren, denn sie weiß, dass er Gefühle für sie hat (vgl. Z. 27ff.). Dieser verneint die Vermutung Effis, versucht jedoch mit einem gewissen Abstand, Effi Komplimente zu machen (vgl. Z. 30f.). Mit der Metapher „Gedanken und Wünsche sind zollfrei“ (Z. 31f.), versucht Crampas sich zu rechtfertigen. Diese Stellungnahme Crampas stellt Effi in Frage (vgl. Z. 33) und erklärt ihm den „Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen“ (Z. 33f.). Gedanken seien ein Geheimnis und Wünsche fallen sofort auf und erregen eher Aufmerksamkeit (vgl. Z. 34ff.). Crampas hat jedoch den Wunsch, nicht den Gedanke Effi zu beeindrucken, was sie ihr indirekt offenbart (vgl. Z. 37). Mit der Repetitio „Sie sind … Sie sind …“ (Z. 37), wird verdeutlicht, dass Effi mit Crampas mitfühlt. Er beendet den Satz mit „Ein Narr“ (Z. 38), was darauf deuten lässt, dass er sich selbst für einen Versager hält. Effi verneint seine Vermutung und meint, er übertreibe wieder (vgl. Z. 40). Mit dem Adverb „wieder“ (Z. 40), wird klar, dass Crampas Übertreibung nicht das erste mal war und er öfter so reagiert. Folglich klärt Effi ihn über ihre Meinung ihm gegenüber auf und sagt, dass er etwas anderes sei (vgl. Z. 40f.), womit sie sagen möchte, dass Crampas für sie etwas Besonderes ist. In den darauffolgenden Sätzen kritisiert Effi Crampas. Sie sagt damals hielte sie einen jungen Soldaten für eitel. In diesem Satz wird der Konjunktiv genutzt um zu zeigen, dass Effi sich ihrer damaligen Meinung nicht sehr sicher war (vgl. Z. 41ff.). Als Crampas sie nach ihrer jetzigen Meinung fragt (vgl. S. 115 Z. 1) sagt sie, dass „das Eitelste, was es gibt, […] ein Landwehr- Bezirksmajor von zweiundvierzig.“ (Z. 2f.) ist. Damit meint sie Crampas und möchte ausdrücken, dass er von sich und seinem Aussehen überzeugt ist. In diesem Satz nutzt sie den Indikativ, welcher unterstreicht, dass Effi sich ihrer Aussage sicher ist. Crampas ignoriert diese Anmerkung und möchte sich scheinbar nicht abhalten lassen und weiterhin um Effi kämpfen (vgl. Z. 4f.). Mit „küss die Hand“ (Z. 5) verstärkt er seinen Wunsch nach Effis Nähe. An dieser Textstelle wird deutlich, dass es sich bei dem zu analysierenden Auszug um eine Zeitraffung handelt, da die erzählte Zeit länger als die Erzählzeit ist. Das heißt der Dialog zwischen Effi und Crampas ist länger, als wenn jemand diesen Dialog abliest ohne zum Beispiel Gedankenpausen einzuhalten.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass dieser Textausschnitt eine wesentliche Bedeutung im Betracht auf das gesamte Drama hat, da Effi sich auf eine Affäre mit dem Major Crampas einlässt, nachdem sie sich gegenseitig besser kennengelernt und sich ihre Meinungen über den jeweils anderen gesagt haben. Durch viele Metaphern wird jedoch zu Beginn deutlich, dass beide nicht direkt zueinander sind und die Worte, die sie eigentlich sagen möchten nicht aussprechen. Am Ende behebt sich die eher angespannte Atmosphäre jedoch zwischen den beiden.
Lara
Der Roman „Effi Briest“, der von Theodor Fontane verfasst und 1896 veröffentlicht wurde, ist aus der Epoche des poetischen Realismus und thematisiert die Kritik an der Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland.
Der vorliegende Romanauszug (S.114 Z.10 – S.115 Z.16) handelt von einem gemeinsamen Ausritt zwischen Crampas, Effi, dem Kutscher Kruse und Rollo, welcher jedoch aufgrund des schlechten Wetters voraussichtlich der letzte für dieses Jahr sein wird. Wie zum wiederholten Male, verläuft auch dieser Ausritt, aufgrund eines Scheunenbrandes, ohne die Begleitung von Innstetten ab. Auch Knut kann wegen einer Krankheit nicht mitreiten. Wie man zuvor in dem Roman erfährt, fühlt sich Effi, aufgrund des Umzuges von Hohen-Cremmen nach Kessin, in ihrer neuen Umgebung nicht wohl und ist von Ihrem Gatten Innstetten zu tiefst gelangweilt, da sie von ihm fast keine Aufmerksamkeit geschenkt bekommt. Da der neu in die Stadt gezogene Major Crampas dies jedoch ausschließlich tut, gerät Effi immer mehr in Verführung, Crampas näher zu kommen. Wie in dem vorliegenden Textausschnitt zu erkennen ist, lässt sich Effi nun auf eine Affäre mit Crampas ein, welche jedoch erst Jahre später durch Innstetten aufgedeckt wird. Da Effi diese Affäre jahrelang geheim gehalten hat, fühlt Crampas sich in seinem Stolz zutiefst verletzt und fordert Crampas zu einem Revolverduell heraus. Bei diesem erschießt Innstetten Crampas und wendet sich daraufhin mit seiner und Effis Tochter Annie von seiner Gattin ab. Auch von ihren Eltern wird Effi verstoßen, was ihr schlussendlich das Herz bricht. Sie stirbt mit 29 Jahren an gebrochenen Herzen und wird bei ihren Eltern im Garten begraben. Somit kann man sagen, dass dieser Textausschnitt der ausschlaggebende Punkt für das spätere Scheitern der Ehe und des Lebens Effis ist.
Der Textauszug leitet mit der Aussage „Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin“ (Z. 10) ein. Dabei wird durch das Adjektiv „gewöhnlich“ (ebd.) deutlich, dass gemeinsame Ausritte zwischen Effi und Crampas üblich sind und ein solcher Ausritt nicht zum ersten Mal stattfand. Daraus lässt sich schließen, dass Effi und Crampas viel Zeit mit einander verbringen und in enger Beziehung zu einander stehen. Im weiteren Verlauf werden die Personen, die an diesem Ausritt beteiligt sind, detailliert beschrieben. Durch die Anmerkung „Rollo war wieder vorauf“ (Z. 10f.) wird durch das Adverb „vorauf“ (ebd.) deutlich, dass Rollo sich vor den anderen befindet und so, diesen Ritt anführt. Als nächstes „kamen Crampas und Effi, dann Kruse“ (Z. 11). Durch das Konjunktiv „und“ (ebd.) bei der Aufzählung, wird die Verbindung, die zwischen Effi und Crampas herrscht, verstärkt. „Knut fehlte“ (Z. 12) jedoch bei diesem Ausritt, woraufhin Effi sich durch die sprachliche Äußerung „Wo haben sie Knut gelassen?“ (Z. 13) an Crampas wendet und sich somit über das Fehlen von Knut informieren möchte, da dieser bei den vorherigen Ausflügen immer teilnahm und mitwirkte. Durch die darauffolgende Antwort „Er hat einen Ziegenpeter“ (Z. 14), wird der Grund von Knuts fehlen deutlich. Bei „Ziegenpeter“ (ebd.) handelt es sich um eine ansteckende Virusinfektion, die sich Mumps nennt, wobei vor allem die Speicheldrüse und andere Organe befallen werden. Durch Effis Anmerkung „Merkwürdig“ (Z. 15), die in diesem Zusammenhang etwas ironisch rüber kommt, bringt sie auf indirekte Weise rüber, dass sie sich über Knut lustig macht, was durch die darauffolgende Aussage „Eigentlich sah er schon immer so aus“ (Z. 15) noch einmal verdeutlicht wird. Ebenfalls wird dadruch deutlich, dass Effi Crampas vertraut und ihn für zuverlässig hält. Der darauf folgende Ausruf „Sehr richtig. Aber Sie sollten ihn jetzt sehen!“ (Z. 17) wird durch das Ausrufezeichen am Satzende deutlich betont. Damit möchte Crampas Effi überzeugen und ihr zeigen, dass sie mit ihrer Meinung, in Bezug auf Knuts äußeres Erscheinungsbild, nicht Recht hat. Dies wird ebenfalls noch einmal durch die Worte „Oder doch lieber nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend“ (Z. 17), die die oben genannte Zustimmung entkräftet, verdeutlicht. Durch die Äußerung, dass Ziegenpeter schon bloß durch einen Anblick ansteckend ist (vgl.19f.), wird deutlich, dass Crampas sich Sorgen um Effi macht und beunruhigt wäre, wenn sie in Knuts Nähe kommen würde. Außerdem wird deutlich, dass er sich um Effi bemüht und sich um sie kümmert. Die jedoch selbstbewusste Antwort „Glaub ich nicht“ (Z. 20), hebt hervor, dass Effi diese Anmerkung nicht für möglich hält und mit ihrem Glauben erfüllt ist. Crampas antwortet auf diese kurze und abgehackte, jedoch Spannung erzeugende Antwort von Effi „Junge Frauen glauben vieles nicht.“ (Z.21), wobei er Effi indirekt mit der Anrede junge Frau (ebd.) schmeichelt. Effi stellt jedoch mit der Anmerkung „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (Z. 21f.) eine Art Spiegelung zu Crampas Antwort da.
Diana
S.114 Z.10 – S.115 Z.16:
Bei dem vorliegenden Text von Theodor Fontane handelt es sich um einen Textauszug aus dem Roman ,,Effi Briest“, welches im Jahr 1895 zur Zeit des poetischen Realismus veröffentlicht worden ist. In dem Roman werden die gesellschaftlichen Konventionen thematisiert, so wie die Auswirkung dieser auf das Leben der Menschen. Inhaltlich wird ein Gespräch zwischen Effi und Crampas während eines Ausrittes beschrieben. Zuvor hat Effi Innstetten geheiratet und ist mit ihm nach Kessin gezogen und bekam dort ihre Tochter Annie. Da Innstetten keine Zeit für Effi hat und sie sich in Kessin einsam und unwohl fühlt, unternimmt sie viel mit dem neu in die Stadt gezogenen Major Crampas und geht mit ihm oft ausreiten. Die Textstelle verdeutlicht, dass Effi und Crampas eine Affäre haben werden, da Crampas ihr deutlich macht, wie er sie findet und Effi nicht ganz abgeneigt ist. Im weiteren Verlauf haben die beiden also eine Affäre und Effi kann dieser einige Zeit entgehen in dem sie zusammen mit Innstetten nach Berlin zieht. Nach einigen Jahren findet Innstetten jedoch die Liebesbriefe von Crampas an Effi und muss sich von Effi scheiden lassen , obwohl er Effi liebt, aufgrund seiner gesellschaflichen Position. In einem Duell zwischen Innstetten und Crampas gewinnt Innstetten. Effi wird krank und lebt in Berlin zusammen mit Roswitha , da ihre Eltern sie aufgrund ihres Rufes nicht zu sich aufnehmen können und außerdem darf sie Annie nicht sehen. Nach einigen Jahren trifft Effi Annie und erleidet einen Zusammenbruch, da Annie ihr gegenüber distanziert war. Da ihr gesundheitlicher Zustand verschlechtert hat, wird sie aufgrund der Bitte des Arztes von ihren Eltern wieder aufgenommen. Trotzdem stirbt Effi an einem gebrochenen Herzen. Zu vor vergibt sie Innstetten und findet ihren Frieden.
Der zu analysierende Textauszug beginnt mit der Aussage, dass der Ausritt ,,wie gewöhnlich durch die Plantage“ (Z.10) ging und dass Rollo ,,wieder vorauf“ (Z. 11) war und dann Crampas, Effi und Kruse kamen, jedoch Crampas Bursche Knut fehlt (vgl. Z. 11 f.). Diese Aussage verdeutlicht, dass die Erzählperspektive in dem Textauszug auktorial ist. Die Tatsache, dass der Ausritt ,,wie gewöhnlich“ (ebd.) ist, macht den vielen Kontakt zwischen Crampas und Effi deutlich und dass sie bereits öfter zusammen ausgeritten sind. Die Aussage ,, dann kamen Crampas und Effi“ (Z. 11) verdeutlicht die Beziehung zwischen Crampas und Effi, was durch die Konjunktion ,,und“ (ebd.) zum Ausdruck gebracht wird. Als Effi fragt, wo Knut sei (vgl. Z. 13) antwortet Crampas, dass er Ziegenpeter habe (vgl. 14). Daraufhin lacht Effi und sagt, dass es ,,[m]erkwürdig“ (Z. 15) sei, da er ,,schon immer so aus“ (Z. 15 f.) gesehen habe. Dieses Gespräch verdeutlicht die entspannte und lockere Stimmung zwischen Effi und Crampas, da sie Scherze machen. Dies wird auch im weiteren Gespräch deutlich, da Crampas sagt: ,,Aber Sie sollten ihn jetzt sehen! Oder doch lieber nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (Z. 17 ff.). Durch diese Aussage wird ebenfalls die ausgelassene und lockere Atmosphäre so wie das gute Verhältnis zwischen Crampas und Effi deutlich. Durch die Aussage, dass Ziegenpeter ,,ansteckend“ (ebd.) ist, geht auch hervor, dass Crampas Effi's wohl ergehen nicht unwichtig oder gleichgültig ist. Effi's Aussage, dass sie das nicht glaubt, zeigt, dass sie nicht leichtgläubig ist und sich Crampas wiedersetzen will, was wiederum auf die lockere und ausgelassene Atmosphäre hindeutet, da sie ihn aus Spaß provoziert. Crampas reagiert darauf mit der Aussage ,,Junge Frauen glauben vieles nicht“ (Z. 21), wobei Crampas Effi meint und sie damit ärgern möchte, was auf das gute Verhältnis zwischen den beiden hindeutet, da sie sich aus Spaß provozieren. Effi's darauf folgende Aussage ,,Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (Z. 22 f.) deutet darauf hin, dass Innstetten ihr die Geschichte mit dem Geist erzählt hat und sie ihm geglaubt hat, Innstetten jedoch die Geschichte nur als Erziehungsmittel nutzt. Crampas bemerkt dies und lockert die Stimmung wieder mit der rhetorischen Frage ,,An meine Adresse?“ (Z. 24) auf, wobei Effi darauf mit einem einfachen ,,,Nein“ (Z.25) antwortet. Nachdem Crampas mit der Aussage ,,Schade“ (Z. 26) reagiert, sagt Effi, dass ,,dies ,Schade'“ (Z. 27) ihn beschreibt, wobei dies bezogen auf Crampas Ruf als Damenheld ist. Weiterhin sagt sie, dass er ,,es für ganz in Ordnung“ (Z. 28) halten würde, wenn sie ihm ,,Liebeserklärung“ (Z. 28 f.) machen würde. Diese Aussage Effi's verdeutlicht, dass sie sich durchaus über den Ruf Crampas bewusst ist und dass sie macht ihm vor allem durch die Aussage ,,Wie dies ,Schade' Sie kleidet“ (Z. 27) deutlich, dass sie nicht viel davon hält und übt somit Kritik an ihm aus. Cramaps Aussage ,, So weit will ich nicht gehen“ (Z.30) macht klar, dass er nicht soweit gehen würde, da sie verheiratet ist, was seine Vorsicht verdeutlicht. Andererseits macht er trotzdem eine Anspielung darauf, dass er Effi attraktiv und gut findet, was durch die Aussage ,,Aber ich möchte den sehen, der sich dergleichen nicht wünscht“ (Z. 30 f.) hervor geht. Diese Aussage unterstützt er durch die Aussage ,,Gedanken und Wünsche sind zollfrei“ (Z. 31 f.). Durch diese Aussage geht hervor, dass Crampas der Ansicht ist, er dürfe Effi begehren, da es nur Gedanken seien und Wünsche und er jedoch nichts machen würde. Durch Effi's Aussage ,,Das fragt sich“ (Z. 33) wird deutlich, dass Effi der Meinung ist, dass Gedanken und Wünsche durchaus einen ,,Preis'“ haben können, also negative Folgen, da es dort einen Unterschied gibt und Gedanken ,,noch im Hintergrund“ (Z. 35) liegen und Wünsche ,,meist schon auf der Lippe“ (Z. 35 f.), was deutlich macht, dass Gedanken für andere nicht zu entschlüsseln sind, jedoch den Menschen die Träume ansehen könne. Auf Crampas Ausruf ,,Nur nicht gerade diesen Vergleich!“ (Z.37), wobei er den Vergleich Effi's meint, reagiert Effi mit Empörung, was durch die Wiederholung ,,Sie sind...Sie sind...“ (Z. 38) deutlich wird. Nachdem Crampas sich selbst als einen ,,Narr“ (Z. 39) bezeichnet, erwähnt Effi, dass in Hohen-Cremmen ,,das Eilteste, was es gäbe, […] sei ein Husarenfähnrich von achtzehn“ (Z. 42 f.) und vergleicht diesen indirekt mit Crampas Stellung in dem sie sagt, dass ,,das Eitelste, was es gibt, […] ein Landwehr-Bezirksmajor von zweiundvierzig“ (Z. 2 f.) sei. Dies verdeutlicht, dass sie ihn indirekt beleidigt, da er zuvor Effi geschmeichelt hat, obwohl sie verheiratet ist. Crampas ignoriert die indirekte Beleidigung und sagt, dass ,,die zwei Jahre […] alles wieder gutmachen- küss die Hand“ (Z. 4 f.), wobei deutlich wird, dass er weiterhin Andeutungen darauf macht, dass er Effi attraktiv findet, obwohl Effi ihm zuvor deutlich gemacht hat, dass sie das unangemessen findet. Ihre Aussage ,,Ja, küss die Hand. Das ist so recht das Wort, das für Sie passt“ (Z. 6) verdeutlicht, dass sie wieder eine Andeutung auf seinen Ruf als Damenheld macht. In dem sie sagt, dass dies ,,wienerisch“ (Z. 7) ist und die Wiener ihr als ,,vierzehnjährigem Dinge den Hof machten“ (Z. 8 f.), wobei vieles ,,ungezogen“ (Z. 12) war, wird deutlich, dass sie Crampas deutlich machen will, dass sie viele Damenhelden kennengelernt hat und Crampas Art ihr daher nicht fremd ist und sie nicht auf ihn hereinfallen wird. Als nächstes wechselt Effi das Thema indem sie sagt, dass die Bojen ,,schwimmen und tanzen“ (Z. 12 f.) und die ,, kleinen roten Fahnen […] eingezogen“ (Z. 13 ) sind. Sie erzählt, dass im Sommer die roten Fahnen zu sehen waren (vgl. Z. 14 f.) und sie sich sagte, dass dort Vineta liegen müsse, da die roten Fahnen die ,,Turmspitzen“ (Z. 16) sind. Dabei bezieht sich Effi auf die Saga, dass Vineta bei einem Sturmhochwasser untergegangen ist. Diese Saga ist eine Metapher für Effi's bevor stehende Veränderung, so zu sagen ihr eigener Untergang. Die roten Fahnen, die sie im Sommer noch gesehen hat, stehen dabei für die Stadt Vineta die da noch nicht untergegangen ist und Effi's Leben sozusagen noch in Ordnung war, doch durch die bevorstehende Affäre mit Crampas, was sich in diese Textstelle schon zeigt, da Crampas ihr deutlich macht, dass er sie attraktiv findet, Effi's Leben schlechter wird und ,,untergeht“, was metaphorisch die eingezogen Fahnen zum Ausdruck bringen, wie die Stadt Vineta, die untergegangen ist. Diese Metapher deutet also Effi's Untergang voraus, da durch die Affäre mit Crampas ihr Leben sich negativ verändert.
Abschließend ist zu sagen, dass der Textauszug bedeutsam für den weiteren Verlauf der Handlung ist, da hier Crampas Interesse an Effi deutlich wird und er ihr das auch andeutet und Effi ebenfalls nicht abgeneigt von Crampas ist, jedoch empört auf die Andeutungen reagiert und abgeneigt reagiert, da sie weiß, dass eine Affäre gefährlich wäre. Zum Ausdruck gebracht wird dies durch Dialoge und der Metapher am Schluss des Textauszugs.
Carina
Der Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane im Jahre 1895, zu Zeiten des poetischen Realismus, veröffentlicht und behandelt die gesellschaftlichen und familiären Erwartungen im späten 19. Jahrhundert im damaligen Preußen. Der zu analysierende Textauszug (Z. 114 Z.10-S.115 Z.16) behandelt den Ausritt von Effi, Crampas und Kruse.
Die zu analysierende Textstelle ist von großer Bedeutung für den Roman. Zuvor wird die Protagonistin Effi zu einer Heirat mit dem Baron von Innstetten überredet. Daraus folgt, dass sie ihr behütetes Zuhause Hohen-Cremmen verlassen und mit ihm nach Kessin ziehen muss. Dort vernachlässigt Innstetten sie aufgrund seiner Arbeit, sodass Effi folglich vereinsamt. Ihre Einsamkeit ist schicksalsgebend für ihre Hingabe zu der Affäre mit dem Major Crampas, der ihr, gegensätzlich zu Innstetten, Zeit und Aufmerksamkeit widmet. Jedoch bleibt die riskante Situation nicht ohne Konsequenzen, denn der Baron entdeckt die geheimen Briefe, die Cramaps an Effi verfasst hat und so kommt es schließlich zu einem Duell der Beiden, in welchem Crampas stirbt. Folglich daraus lässt Innstetten sich von Effi scheiden und verweigert ihr den Kontakt zu ihrem gemeinsamen Kind Annie. Aufgrund Effis Verlust der Beiden, wird sie krank und stirbt letztendlich. Auf Basis dessen, ist der Textauszug also das Fundament für die fortlaufende Handlung.
Der zu analysierende Textauszug setzt mit der Schilderung der Umgebung des Ausrittes ein (vgl. Z.11 S 114). Der Vergleich „wie gewöhnlich“ (ebd.), untermauert eine vertraute Atmosphäre aufgrund der beständig gleichen Umgebung ihrer Ausritte. Des Weiteren wird die vertraute Atmosphäre durch die Reihenkonstellation des Ausrittes hervorgehoben, da hier Effi und der Major nebeneinander reiten. Diese Art von Verbundenheit wird hier zur Verstärkung mit der Konjunktion „und“ (S.114 Z.11) aufgegriffen, welche ebenso das wohlbekannte Verhältnis der beiden untermalt. Effi beginnt ihre Konversation mit der Frage nach Knuts Abwesenheit (vgl. S114 Z.13). Der Major antwortet ihr darauf, dass dieser aufgrund der Krankheit Mumps verhindert ist an ihrem Ausritt teilzunehmen (vgl. S114. Z.14). Effi reagiert auf seine Auskunft humorvoll und meint „Eigentlich sah er schon immer so aus“ (S. 114 Z.15f.). Ihr Belächeln der Situation untermauert Crampas unterhaltsamen Charakter, da Effi ihre Unterhaltungen als amüsant empfindet. Die darauffolgende Hyperbel „Aber sie sollten ihn jetzt sehen! Oder doch lieber nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (S.114 Z.17) akzentuiert, dass sich Cramaps um Effis Gesundheit sorgt und sie daher von der Anwesenheit Kruses abrät. Effi ist jedoch von seiner voreiligen Meinung nicht überzeugt, weshalb Crampas sie mit dem Vorwurf „Junge Frauen glauben vieles nicht“ (S.114 Z.21) konfrontiert. Durch das Adjektiv „jung[…]“(ebd.), untermauert er Effis Kindlichkeit und somit ihre Unreife, um sich somit vor der Protagonistin zu rechtfertigen und sie zu provozieren, was sich in Verbindung zu ihrem guten Verhältnis setzten lässt, da die beiden sich zur Belustigung gegenseitig aufziehen. Effi antwortet im darauf karg „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (S.114 Z.22f), um Crampas damit zu verdeutlichen, dass sie sich aufgrund seiner Anspielung ihres jungen Alters nicht geschlagen gibt. Dieser reagiert metaphorisch mit der Frage, ob diese Aussage an ihn gereichtet sei, woraufhin Effi ihm trocken mit der Parataxe „Nein“ (S.114 Z.25) antwortet. Cramaps ist von ihrer Antwort deprimiert, was untermauert, dass er eine Bindung zu Effi aufbauen möchte, sie ihm jedoch nichts zu glauben scheint (vgl. S. 114 Z.26). Dieses Gefühl der Betrübtheit wird durch die Verwendung der Parataxe „Schade“ (ebd.) untermauert, welche Effi als Anspielung auf eine Liebesgeständnis auffasst (vgl. S.114 Z.27ff.). Der Major relativiert ihre Auffassung jedoch indem er meint, dass er nicht soweit denkt, jedoch „Gedanken und Wünsche sind zollfrei“(S. 114 Z.30ff.). Diese Textpassage unterstreicht seine Anziehung die er für Effi empfindet, da er ihr deutlich macht, dass eine Bindung zu ihr wünschenswert sei. Effi geht auf seine Anspielung jedoch nicht ein und erklärt dem Major den Unterschied zwischen Gedanken und Wünsche. Für den Wunsch verwendet sie die Schilderung „liegen meist schon auf der Lippe“ (S.114 Z.35f.), welche Crampas sofort als Anspielung auf einen Kuss hinnimmt und er „nicht gerade [um] diesen Vergleich“ (Z.37) bittet. Auf diese von ihm selbstverständliche Anspielung auf sexuelle Anziehungskraft reagiert Effi empört. Die Repetitio „Sie sind…Sie sind…“ (S. 114 Z. 38) verdeutlicht ihr Gefühl der Empörung und offenbart gleichzeitig ihre Wortlosigkeit in Bezug auf seine Flirtversuche. Des Weiteren bezeichnet sich Crampas selbst als „Narr“ (S.114 Z.39), was Effi jedoch als zu hyperbolisch empfindet und vergleicht ihn stattdessen als selbstgefällig. Durch die Verwendung des Superlatives „das Eitelste“ (S.115 Z.2) wird Effis Empfindung für den arroganten Charakter von Crampas akzentuiert, um ihn zu provozieren. Dieser geht jedoch nicht darauf ein und fordert die Protagonistin zu einem Kuss auf die Hand auf, welche jedoch nicht auf sein körperliches Bedürfnis eingeht und den Kuss in Verbindung zu ihrer Erfahrung mit Wienern setzt, welche ihr hier metaphorisch dargestellt, schöne Augen gemacht haben und offenbart somit deutlich, dass sich nicht zur Major Crampas zu ihr hingezogen fühlt (vgl. S.115 Z.7ff.). Mit ihrer Exclamatio „Was ich da alles gehört habe!“ (S.115 Z.9) offenbart sie dem Major, dass sie diese als unmoralisch empfindet, welcher ihren Ausruf durch seine Skepsis abschwächt (vgl. S.115 Z.10). Effi entgegnet ihm „Wenn das zuträfe, wäre das, was mir schmeicheln soll, ziemlich ungezogen“(S.115 Z.11.), was untermauert, dass sie ihre Meinung nicht nur auf die Wiener, sondern auch auf seine indirekten Anspielungen bezieht und die Protagonistin dadurch zum Ausdruck bringt, dass sie einen gewissen Stolz besitzt und sich nicht so leicht von Crampas Komplimenten beschwichtigen lässt. Im weiteren Gesprächsverlauf beabsichtigt Effi einen Themenwechsel und macht Crampas auf „Die Bojen, […] die schwimmen und tanzen“ (S.115 Z.12ff.) aufmerksam. Durch die Personifizierung der Bojen wird ein Gefühl der Entzückung, welches von Effi ausgeht erzeugt und akzentuiert die starke Naturverbundenheit von ihr. Des Weiteren stellt Effi fest, dass „Die kleinen roten Fahnen […] eingezogen [sind]“ (S.115 Z.13). Diese stellen eine Art Warnung dar, da die Farbe Rot die Gefahr repräsentiert. Da diese jedoch wie beschrieben „eingezogen [sind]“ (ebd.), lässt sich an dieser Stelle erkennen, dass Effi die Warnung vor Crampas bzw. der bevorstehenden Affäre nicht wahrnimmt. Sie stellt diese außerdem in Bezug auf die, nach einer Saga durch moralischen Verfall der Bürger untergegangene, Stadt „Vineta“ (S.115 Z.16). Dieser Bezug untermauert, dass sich Effi ihres unmoralischen Verhaltens bewusst ist, jedoch die Gefahr auf ihre Zukunft nicht erkennt.
Bereits zu Beginn des Textauszuges wird deutlich, dass es sich um ein personales Erzählverhalten innerhalb der angegeben Textpassagen handelt. Dies wird durch den sich durch den kompletten Textauszug ziehende Dialog deutlich, in welchem Effi die tonangebenden Gesprächsteile hat. Der Schauplatz des Textes ist die Plantage nahe Kessin. Zu der Wiedergabe der Konversation zwischen Crampas und Effi von Briest wird die Zeitgestaltung Zeitdeckung benutzt, um das Gespräch illusionslos wiederzugeben.
Die Textintention des Textauszuges ist, durch die häufige Benutzung von Andeutungen der sexuellen Anziehungskraft in Form von Flirtversuchen, welche von Metaphern ausgeschmückt sind, dem Leser eine Präfiguration auf den weiteren Handlungsverlauf, nämlich die baldige Affäre zwischen Effi und Crampas, zu bieten und die ersten körperlichen Annäherungsversuche zu veranschaulichen. Des Weiteren wird das zwanglose Verhältnis der Beiden veranschaulicht und die Bedeutsamkeit der Textstelle in Bezug der fortlaufenden Handlung (die Affäre, der Tod Crampas etc.) deutlich.
Luisa
Der Roman ,,Effi Briest", welcher von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus geschrieben wurde und im Jahre 1896 als Buch erschienen ist, thematisiert die Forderungen der Gesellschaft der Zeit des späten 19. Jahrhunderts.
Der Textauszug (S.114 Z.10 bis S.115 Z.16) ist sehr bedeutungsvoll, da Effi nach dieser Textstelle eine bedeutsame Entscheidung trifft die ihr weiteres Leben beeinflusst. Effi ist aus dem Herrenhaus ihrer Eltern in Hohen-Cremmen ausgezogen um zu ihrem Ehemann nach Kessin zu ziehen. Zudem bekam Effi im Sommer eine Tochter names Annie. Ihr Ehemann, Baron von Innstetten, ist sehr beschäftigt, da er als Landrat von Kessin tätig ist, weshalb er Effi oft alleine im Haus zurück lässt. In der folgenden Textstelle, die eine Dialog beinhaltet, wird deutlich, dass Effi versucht ihre Einsamkeit zu komprimieren, indem sie sich die Zeit mit dem Major von Crampas vertreibt. Effi, die sehr abenteurlich ist, geht im nachhinein eine Affäre mit dem Major, der ihr sehr viel Aufmerksamkeit schenkt, ein. Da Innstetten befördert wird muss die Familie nach Berlin ziehen, worüber sich Effi freut, weil sie dadurch Abstand von dem Major von Crampas erlangt. Einige Jahre später findet Effis Ehemann die Liebesbrief von Major von Crampas in ihrem Nähkästchen, was zur Folge hat, dass er Crampas in einem Duell erschießt. Zudem stirbt Effi im Alter von 29 Jahren an einem gebrochenem Herzen, da ihr Ehemann sie aufgrund den gesellschaftlichen Erwartungen an ihn verlässt und ihre gemeinsame Tochter Annie alleine großzieht. Den späteren Verlauf von Effis Leben verdeutlicht, die Bedeutung der Textstelle, da diese Entscheidung, welche sie tirfft ihr Todesurteil ist.
Die Textpassage wird durch den Satz ,, Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin." (Z.10) eingeleitet. Effi und der Major von Crampas reiten gemeinsam ,,durch die Plantage[n]"(Z.10) hinweg. Durch den Ausdruck ,,wie gewöhnlich" (Z.10) wird deutlicht, dass die beiden desöfteren gemeinsam ausreiten. Das lässt darauf schließen, dass sie sich sehr nah stehen. Zudem zeigt das auch, dass der Ausritt nur als Vorwand genutzt wird, um miteinander Zeit zu verbringen,da immer der,, gewöhnlich"(Z.10) Weg entlang geritten wird. Effis Hund Rollo ist auch mit dabei. Die Rollenverteilung des späten 19.Jahrhunderts wird dadurch veranschlaulicht, dass Crampas vor Effi reitet (vgl.10f.). Das präsentiert den Beschützerinstinkt des Mannes und die untergeordnete Stellung der Frau. Der Dialog entsteht durch die Frage ,,Wo haben Sie Knut gelassen?" (Z.13) der Protagonistin Effi an ihren Begleiter Crampas. Das weist auf Effis aufmerksamen Charakter hin. Crampas antwortet mit dem Ausdruck,,[e]r hat einen Ziegenpeter" (Z.14).
Nina H.
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug des siebzehnten Kapitels des Romans „Effi Briest“ der von Theodor Fontane verfasst und ihm Jahr 1895 veröffentlicht wurde. Der Roman ist der Epoche des poetischen Realismus zuzuordnen. Die Handlung spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Thematisiert werden die Erwartungen der Gesellschaft zur Zeit des 19. Jahrhunderts und die daraus resultierenden Folgen für einzelne Personen.
Bevor dieser Textauszug einsetzt, findet Effis Hochzeit statt und sie zieht mit Innstetten nach Kessin. Dort verändert sich Effis Leben deutlich, denn ihre behütete Kindheit ist vorüber. Das Leben in Kessin langweilt sie jedoch insbesondere da ihr Ehemann Innstetten keine Zeit für sie hat und sie langweilt, was ihren Drang nach einem neuen Abenteurer vergrößert. Dieser wird letztlich durch die Affäre mit Major Crampas gestillt. Der vorliegende Textauszug befasst sich mit einem Dialog zwischen Effi und Crampas, welcher zu Beginn dieser Affäre stattfindet. Während eines Ausritts führen sie ein Gespräch, welches sehr vertraut wirkt. Die Affäre hat einige Folgen für Effis, welche im Fortlauf des Dramas aufgegriffen werden. Beginnend damit, dass Innstetten die Liebesbriefe Crampas nach dem Umzug nach Berlin findet und Effi anschließend verstößt und ihr den Kontakt zu der gemeinsamen Tochter Annie verweigert. Zudem fordert er Crampas zu einem Duell auf, bei dem er ihn tötet. Des Weiteren wird Effi von ihren Eltern verstoßen und wird erst kurz vor ihrem Tod aufgrund ihres schlechten gesundheitlichen Zustandes wieder in Hohen-Cremmen aufgenommen. Diese Textstelle ist somit entscheidend für den weiteren Verlauf des Romans, da von ihr ausgehend die Affäre mit Crampas, welche eine Gefahr für Effis Leben darstellt, beginnt.
Der zu analysierende Textauszug setzt damit ein, dass der Ausritt Effis und Crampas‘ „wie gewöhnlich durch die Plantage“ (S.114 Z. 10 ) führt. Die Tatsache dass dieser Ausritt „gewöhnlich“ (ebd.) ist deutet bereits an, dass Effi und Crampas nicht zum ersten Mal gemeinsam ausreiten und in ihrer Freizeit viel gemeinsam unternehmen, was auf ein vertrauter Verhältnis schließen lässt. An diesem Ausritt nehmen zudem „Rollo“ (Z. 10) und „Kruse“ (Z. 11) teil. Knut nahm dieses Mal nicht am Ausritt teil, da er einen „Ziegenpeter“ (Z. 14) hat. Dabei handelt es sich um den Virus Mumps, welcher meist bei Kindern aufzufinden ist. Effi scheint dies zu verwundern, da sie skeptisch erwidert, dies sei „[m]erkwürdig“ (Z. 15). Dem fügt sie hinzu, er habe eigentlich „schon immer“ (Z. 15) so ausgesehen. Diese Aussage ist ironisch gemeint, da Effi die Situation belächelt . Crampas, welcher ihr zustimmt behauptet daraufhin, sie „sollte[.] ihn jetzt sehen“ (Z. 17). Dadurch lässt er den Anschein erwecken, dass das Ausmaß seiner Erkrankung sehr stark sei. Dem fügt er jedoch hinzu, sie solle ihn „doch lieber nicht“ (Z. 17 f.) sehen, denn diese Krankheit sei „schon bloß durch Anblick“ (Z. 18 f.) ansteckend. Diese Hyperbel führt vor Augen, dass Effi Crampas sehr wichtig ist und er sie beschützen möchte. Effi reagiert jedoch nicht darauf, wenn sie meint „Glaub ich nicht“ (Z. 20). Dies verdeutlicht, dass sie seinen Versuch, sich als ihren Beschützer darzustellen absichtlich nicht weiter vertiefen möchte, um so zu wirken, als habe sie es nicht gehört. Dem entgegnet Crampas, dass „[j]unge Frauen […] vieles nicht“ (Z. 21) glauben. An dieser Stelle bezieht er die Aussage „[j]unge Frauen“ (ebd.) direkt auf Effi, wodurch er ihr auf der einen Seite schmeicheln möchte und auf der anderen Seite möchte, dass sie seiner Aussage zustimmt. Zudem provoziert er sie durch das Adjektiv „[j]unge“ (ebd.), da er auf ihre kindliche Art und unreife anspielt. Außerdem deutet dies erneut auf ein gutes Verhältnis zwischen ihnen beiden hin, da sie sich übereinander lustig machen. Sie stimmt ihm jedoch nicht zu, denn sie behauptet, die glauben „vieles, was sie besser wieder nicht glaubten“ (Z. 22 f.). Dies bezieht sie jedoch nicht „[a]uf [s]eine Adresse“ (Z. 24), worauf er mit der Aussage „Schade“ (Z. 26) antwortet. Anschließend sagt Effi, er hielte „es für ganz in Ordnung, wenn [sie ihm] eine Liebeserklärung machte“ (Z. 28 f.). Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass sie sich dessen bewusst ist, dass Crampas sie begehrt. Dieser entgegnet ihr jedoch, er wolle nicht so weit gehen und glaube, dass sich jeder eine Liebeserklärung von Effi wünschen würde (vgl. Z. 30 f.), jedoch seien „Gedanken und Wünsche […] zollfrei“ (Z. 31 f.). Dies verdeutlicht, dass er sich durchaus zu Effi hingezogen fühlt und sich eine Liebeserklärung von ihr wünschen würde. Effi hingegen sagt, dass Gedanken „noch im Hintergrund“ (Z. 35) liegen und Wünsche „meist schon auf der Lippe“ (Z. 35 f.) liegen. Durch diese Aussage stellt sie Gedanken und Wünsche antithetisch gegenüber. Dies bezieht sich darauf, dass die Gedanken im Hintergrund nicht ausgesprochen und somit nicht direkt erkennbar sind und Wünsche meist direkt zu erkennen sind, da sie häufig ausgesprochen werden. Dadurch wird erneut darauf hingedeutet, dass ihr bewusst ist, dass es Crampas‘ Wunsch ist, dass sie ihn auch begehrt. Crampas versucht Effi davon zu überzeugen, dass dies nicht der Fall ist und meint, sie solle „nicht gerade diesen Vergleich“ (Z. 37) nennen. Die folgende Aussage Effis „Ach, Crampas, Sie sind… Sie sind…“ (Z. 38). Die darin vorkommende Interjektion „Ach“ (ebd.) und die Repetitio „Sie sind… Sie sind…“ (ebd.), sowie die Auslassungspunkte machen deutlich, dass Effi vorsichtig im Umgang mit Crampas ist und weiß, dass sie seinen Wunsch erkannt hat. Dieser beendet im Anschluss ihre Aussage und sagt, er sei ein „Narr“ (Z. 39), was andeutet, dass er denkt, dass Effi seinen Wunsch nicht versteht und seine Begierde nicht erwidert. Daraufhin erwähnt sie , dass sie in Hohen-Cremmen immer gesagt hätten, „das Eitelste, was es gäbe, das sei ein Husarenfähnrich von achtzehn“ ( S. 114 Z. 42 f.) und jetzt sage sie, „das Eitelste, was es gibt, ist ein landwehr-Bezirksmajor von zweiundvierzig“ (S. 115 Z. 2 f.). Durch diese Aussage beleidigt sie Crampas in gewisser Weise, da sie ihn einem „Husarenfähnrich“ (ebd.), einem jungen Soldat der östlichen Staaten unterordnet. Zudem kritisiert sie, dass er eitel sei, was durch die Benutzung des Superlativs „das Eitelste“ (ebd.) in beiden Aussagen hervorgehoben wird. Zudem ist auffällig, dass sie in der ersten Aussage den Konjunktiv und in der zweiten über Crampas den Indikativ verwendet, was darauf hinweist, dass sie die erste Aussage nicht für ganz richtig hält. Crampas scheint von der Kritik Effis ein wenig verletzt zu sein, was durch die Auslassungspunkte gezeigt wird. Daraufhin sagt er jedoch, sie habe ihm zwei Jahre „gnädigst erlassen“ (Z. 4 ) und fügt dem hinzu „küss die Hand“ (Z. 5). Diese Ironie, sie sei gnädig mit ihm gewesen, ist erneut auf das gute Verhältnis der beiden zu beziehen, da sie sich übereinander lustig machen, was auf eine lockere Atmosphäre hindeutet. Effi wiederholt anschließend seine Aufforderung „küss die Hand“ (Z. 6) und sagt, sie passe zu ihm. Dies bringt zum Ausdruck, dass er sich ihr gegenüber respektvoll und romantisch verhält. Anschließend geht Effi auf die „Bojen“ (Z. 12) ein, welche „schwimmen und tanzen“ (Z. 12 f.). Diese Personifikation bringt zum Ausdruck, dass Effi in gewisser Weise von jenen fasziniert ist. Des Weiteren spricht sie von den „kleinen roten Fahnen“ (Z. 115 Z. 13), welche im Gegensatz zu anderen Tagen, die sie am Strand verbracht hat, an diesem Tag nicht zu sehen sind (vgl. Z. 13 ff.). Die rote Farbe der Fahnen deutet eine gewisse Gefahr an, welche mit der Affäre mit Crampas in Verbindung steht, doch Effi nimmt diese Gefahr nicht wahr. Daraufhin sagt sie, es seien die Turmspitzen von „Vineta“ (Z. 16). Dies ist eine Stadt aus einer Sage, bei welcher Menschen an der Küste drei Wochen, drei Tage und drei Stunden bevor die Stadt untergegangen ist, diese Turmspitzen gesehen haben, wobei es sich um eine Warnung gehandelt hat. Demnach sind die Turmspitzen als Warnung vor der Gefahr des Untergangs mit den Fahnen an den Bojen als Warnung vor der Gefahr der Affäre mit Crampas in Verbindung zu setzen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Textauszug eine wichtige Rolle im Roman spielt, da dieser die Affäre Effis mit Crampas behandelt, welche im Verlauf des Dramas entscheidend für das Ende ist, denn Effi begibt sich durch diese in die Gefahr, dass sie verstoßen wird. Außerdem wird das vertraute Verhältnis von Effi und Major Crampas besonders durch die Ironie, mit welcher sie sich unterhalten, zum Ausdruck gebracht.