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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Epische Gestaltungsmittel
Raum- und Zeitgestaltung, Syntax, Erzählperspektive / Textstelle: S. 136, Z. 1 bis S. 136, Z. 29
Maike
Im vorliegenden Textauszug liegt eine Zeitraffung vor. Dies erkennt man daran, dass die erzählte Zeit länger ist, wie die Erzählzeit. Diese Form der Zeitgestaltung lässt sich gut mit dem Inhalt verknüpfen. Die Zeitraffung macht einen hektischen Eindruck, da viele wichtige Informationen in sehr kurzer Zeit gegeben werden. Außerdem wirkt dies auch bedrückend was auf die Nähe Crampas und Effis hindeutet. Zur Raumgestaltung ist zu sagen, dass der Raum um Effi herum immer enger wird. Zu Beginn des Textauszugs fahren Effi und Crampas mit dem Schlitten einen Weg entlang, links von ihnen ein kleiner Fluss und rechts von ihnen Wald. Später dann sind die Beiden umgeben vom Wald, um sie herum ist nichts anderes, kein Licht mehr, es ist dunkel. Dann am Ende des Textauszugs, wird Effi auch von oben eingedrängt da die Baumkronen über ihnen den Blick in den Himmel versperren. Auch das deutet auf die Enge im Schlitten hin und es wirkt auch sehr bedrückend. Ein Gefühl der Angst und der Panik überkommt Effi, da sie sehr eingeengt ist. Es liegt ein Hypotaxer Satzbau vor, das heißt es sind Haupt- und Nebensätze aneinander gereiht, auch das deutet auf Effis Panik hin. Sie ist überfordert, dies ist erkennbar daran, dass auch hier viele Informationen in nur einem Satz gegeben werden. Im Textauszug erzählt ein auktorialer Erzähler in der Er/Sie- Form. Der Erzählstandort ist gegenüber Innstetten eher distanziert, gegenüber Effi allerdings eher nahe.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zeit- und Raumgestaltung, Erzählperspektive und Syntax auf den Inhalt hindeuten und sich gut mit ihm verknüpfen lassen, da einige Dinge durch zB. Die Raumgestaltung klar werden (wie die Panik und die Angst Effis).
Sarah
Die vorliegende Textstelle lässt sich in Verbindung zu den, darin angewandten, epischen Gestaltungselementen setzen und somit auf vielfältige Weise deuten. Angefangen mit der Erzählperspektive eines auktorialen Erzählers, was durch das Wissen über die Gefühle beider, Effis und Crampas´zum Ausdruck kommt. Zudem kommentiert der Erzähler in „All dies hätte vielleicht missdeutet werden können“(Z. 4) das Geschehen. Der auktoriale Erzähler an sich wirkt im Bezug auf die Handlung allwissend und fern, sodass eine Sicht von oben, etwas Göttlichem gleich, entsteht. Zudem lässt sich im Textauszug fast stetig ein hypotaktischer Syntax auffinden, welcher, aufgrund der Verankerung der Satzglieder und der Detailgetreue dieser, die Überforderung und so zugleich die Einengung Effis widerspiegelt. Zugleich wird hierin auch eine gewisse Unsicherheit des Geschehens und besonders noch einmal Effis zum Ausdruck gebracht. Betrachtet man die Zeit- und Raumgestaltung im Textauszug, so fällt auf, dass der Raum im Verlaufe immer enger, somit bedrängender, und die Zeit immer knapper und hektischer, also unruhiger, gestaltet sind. Wo der Text anfangs noch zeitdeckend verfasst ist, so wird er nach und nach immer zeitraffender. Dies verdeutlicht die Bedrohlichkeit, wie auch die Unruhe der Situation, die sich mehr und mehr zuspitzt und Effi so letztlich, verbunden mit der Raumgestaltung, kaum Raum gibt, zu agieren. Auch wird so der Raum im Gesamten immer bedrängender, was schon zu Beginn deutlich wird. „Crampas nahm links neben ihr Platz“(Z. 2 f. ) und bedrängt Effi so gleich zu Beginn durch seine Anwesenheit im Pferdeschlitten. Zudem stellt die Tatsache, dass Effi und Crampas „den beiden anderen Schlitten nach“(Z. 8 f. ) reiten, eine weitere Gefahr dar, die Effis Empfinden der Unruhe unterstreichen. Wo sie jedoch zu Anfang der Heimreise noch „dicht an dem Wasserlaufe hin“(Z. 9 f. ) verweilen, welcher noch eine gewisse Freiheit und Weite darstellt, so befinden sie sich im späteren Verlauf in einem „schmaleren Weg“(Z. 17) als auf der Hinreise, welcher „mitten durch die dichte Waldmasse“(Z. 17) führte. Hierin wird sofort der Wechsel zwischen Weite und Enge deutlich, der sich über die Gesamthandlung des Auszugs erstreckt. Schließlich wölbten sich „die dunklen Kronen […] über ihr“(Z. 20 f. ), also über Effi, wodurch ihr „Luft und Licht“(Z. 19) genommen werden. Schließlich bleibt bildlich gesehen kein Raum zum Atmen und Effi wird von allen Seiten eingeengt, was auf die darauf Folgende Affäre mit Crampas anspielt, da dieser Effi gewissermaßen in die Enge treibt.