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Inhaltsverzeichnis |
Faust
Inhaltsangabe Faust
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Faust“ handelt es sich um den ersten Teil der gleichnamigen Tragödie, verfasst von Johann Wolfgang Goethe im Jahre 1808. Die Handlung setzt mit einer Wette zwischen Gott und dem Teufel, der hier als Mephistopheles bezeichnet wird, ein. Die Wette besteht darin, dass Mephistopheles versuchen will Faust, einen Doktor der immer auf dem rechten Weg gewandert ist und sein Leben der Wissenschaft verschrieben hat, von diesem Weg abzubringen. Gott ist sich seines Sieges bewusst und lässt ihn daher gewähren. Heinrich Faust ist ein verzweifelter Wissenschaftler, der zu der Erkenntnis gelangt ist, dass er nicht alles Wissen kann. Während eines Spaziergangs begegnet er einem Hund, den er mit nach Hause nimmt. Der Hund jedoch gibt sich bald als Mephistopheles zu erkennen und schließt mit Faust einen Pakt: Wenn er es schafft Faust vollends glücklich zu machen erhält er dessen Seele. Zunächst versucht Mephistopheles Faust, der den Pakt eingegangen ist, Freude zu bereiten, doch bereits beim ersten Versuch scheitert er. Als nächstes ermutigt er Faust einen Trank zu nehmen, der ihn jünger macht. Infolge dessen begegnet Faust Gretchen, in die er sich verliebt. Mit der Hilfe Mephistopheles gelangt er in ihr Schlafzimmer und schenkt ihr Schmuck. Gretchen, die ihrer Nachbarin davon berichtet, zeigt ebenfalls Interesse an Faust. Während des Gespräches erscheint Mephistopheles bei der Nachbarin, um ihr mitzuteilen dass ihr Mann verstorben ist. Diese wiederum lädt Mephistopheles und Faust für den Abend ein, damit Gretchen sich mit Faust unterhalten kann. Gretchen und Faust verlieben sich ineinander und es kommt zum ersten Kuss. Faust verführt Gretchen dazu ihrer Mutter einen Trank zu verabreichen, damit sie sich Nachts treffen können. Gretchens Mutter stirbt jedoch an dem Trank. In der darauf folgenden Nacht kehrt Gretchens Bruder Valentin nach Hause zurück und fordert Faust zu einem Duell heraus. Faust gewinnt das Duell und tötet Valentin. Daraufhin muss dieser fliehen und lässt Gretchen zurück. Auf der Flucht versucht Mephistopheles Faust abzulenken und verschweigt ihm Gretchens Schwangerschaft. Faust hat unterdessen eine Erscheinung, dass Gretchen in Gefahr ist und kehrt zurück um sie zu retten. Er findet sie im Kerker, wo sie ihm gesteht, dass sie ihr gemeinsames Kind getötet hat. Faust versucht sie zur Flucht zu überreden, doch Gretchen entscheidet sich dagegen und somit für die Todesstrafe. Die Tragödie endet damit, dass Gott Gretchen im Himmel aufnimmt. Kommentar von Carina: Du hast eine gut strukturierte Inhaltsangabe verfasst und ebenfalls eine gute Wortwahl verwendet. Ein kleiner Verbesserungsvorschlag von mir ist, dass du einige, meiner Meinung nach, überflüssige Kleinigkeiten eingebaut hast. Beispielsweise hättest du die Beziehung von Mephisto zu Gretchens Nachbarin weglassen können.
Faust: "Nacht" V.353-385
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Faust“ handelt es sich um einen Auszug aus dem ersten Teil der gleichnamigen Tragödie, verfasst von Johann Wolfgang Goethe im Jahre 1808. Thematisiert wird das Streben nach dem Unerreichbaren. Protagonist der Handlung ist der Wissenschaftler Heinrich Faust, der zu der Erkenntnis gelangt ist, dass er nicht alles Wissen kann. Wenig später begegnet Faust dem Teufel Mephistopholes und lässt sich mit diesem auf einen Pakt ein: Wenn er es schafft Faust vollends glücklich zu machen erhält er dessen Seele. Während Mephistopheles versucht seinen Teil der Abmachung zu erfüllen verliebt sich Faust in Gretchen. Gretchen, die ebenfalls Interesse an Faust zeigt, lässt sich von diesem verführen ihrer Mutter einen Trank zu verabreichen, damit sie sich Nachts treffen können. Die Mutter jedoch stirbt an dem Trank und Gretchens Bruder wird von Faust im Duell getötet, woraufhin dieser fliehen muss und Gretchen zurücklässt. Auf der Flucht versucht Mephistopheles Faust abzulenken und verschweigt ihm Gretchens Schwangerschaft. Faust jedoch kehrt zu Gretchen zurück und findet diese im Kerker, wo sie ihm gestehet, dass sie ihr gemeinsames Kind getötet hat. Faust versucht sie zur Flucht zu überreden, doch Gretchen entscheidet sich dagegen und somit für die Todesstrafe. Die zu analysierende Textstelle setzt ein mit dem Ausruf Fausts: „Habe nun, ach! Philosophie,/ Juristerei und Medizin“ (V.354 f.). Die Anzahl der Studienfächer kennzeichnet Faust als eine gelehrte Person. Auffällig ist jedoch die Interjektion „ach!“ (ebd.), welche trotz des hohen Wissensstandes eine gewisse Unzufriedenheit in Bezug auf die Studienfächer verdeutlicht. Faust ergänzt die Studienfächer um ein weiteres mit der Aussage: „Und leider auch Theologie“ (V.365). Das Adverb „leider“ (ebd.) in Bezug auf das Studium der Theologie verdeutlicht die Unzufriedenheit Fausts. Die Theologie steht generell im Kontrast zu den anderen Studienfächern, da es sich bei diesen um faktenbasierte Wissenschaften handelt und diese nicht, wie die Theologie unlösbare Fragen aufwerfen. Faust selbst berichtet, er habe „mit heißem Bemühen [studiert]“ (V. 357). Der Ausdruck „mit heißem Bemühen“ (ebd.) ist eine unreine Synästhesie, welche verdeutlichen soll wie intensiv und ehrgeizig Faust in seinem Studium vorgegangen ist. Im weiteren Verlauf erklärt Faust: „Da steh ich nun, ich armer Tor!/ Und bin so klug als wie zuvor“ (V. 358 f.). Die beiden Aussagen stehen im Gegensatz zu einander, da Faust sich in der ersten Aussage als „armer Tor“ (V.358) beschreibt und in der zweiten Aussage erläutert, er sei „so klug als wie zuvor“ (V.359). Zuvor hat Faust ganze vier Fächer studiert und bezeichnet sich dennoch als einen armen Narren. Diese Aussagen sind ebenfalls als Unzufriedenheit Fausts zu interpretieren. Als nächstes berichtet er, er„heiße Magister“ (V.360) und er „heiße Doktor“ (ebd.), damit sind die akademischen Titel gemeint, die er während seines intensiven Studiums errungen hat und die seinen Erfolg als Wissenschaftler verdeutlichen sollen. In den folgenden Versen wird erläutert, dass Faust bereits seit mehreren Jahren Lehrer ist und seine Schüler „an der Nase herum[führt]“ (V. 363), was bedeutet, dass er seinen Schülern aus seiner Sicht nichts Sinnvolles beibringt und im Zusammenhang mit der Unzufriedenheit am Anfang der Textstelle steht. In den Jahren als Lehrer ist er ebenfalls zu der Erkenntnis gekommen, „dass wir nichts wissen können“ (V. 364). Diese Erkenntnis vertrat ursprünglich der griechische Philosoph Sokrates, welcher versuchte damit zu verdeutlichen, dass wir Menschen so bedeutungslos im Universum sind, sodass wir nichts wissen können. Nach dieser Erkenntnis ist Faust so verzweifelt, dass es ihm „schier das Herz verbrenn[t]“ (V. 365). Faust bezeichnet sich selbst als „gescheiter als alle die Laffen,/ Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen“ (V.366 f.), was eine gewisse Arroganz verdeutlicht, da er sich selbst über Gelehrte und Priester stellt. Untermauert wird dies ebenfalls durch die Aussagen: „Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel“ (V. 368) und „Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel“ (V.369), wobei letzteres ebenso eine Vorrausdeutung für die zukünftige Handlung ist. Seine Verzweiflung wird ebenfalls darin bestätigt, dass ihm „alle Freud entrissen [wurde]“ (V.370). Die folgende Anapher: „Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,/ Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren“ (V. 371 f.) steht im Kontrast zu den vorherigen Aussagen, da Faust dort erwähnte, dass er sehr gebildet ist und seit Jahren Schüler unterrichtet. Er habe zudem „weder Gut noch Geld, Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt“ (V. 374), was veranschaulicht, dass er seiner Ansicht nach nichts Weiteres als unnützes Wissen besitzt. Aus diesem Grund habe er sich, seiner Aussage nach „der Magie ergeben“ (V. 377), damit ihm „durch Geistes Kraft und Mund/ Nicht manch Geheimnis würde kund“ (V. 378 f.) und er „nicht mehr, mit saurem Schweiß,/ Zu sagen brauche was [er] nicht weiß“ (V. 380 f.). Faust, dem es missfällt nicht alles wissen zu können, versucht nun in der Magie nach antworten zu suchen. Die Metapher „saure[r] Schweiß“ (V. 380) verdeutlicht ebenfalls die Unzufriedenheit Fausts. Auffällig ist, dass die Magie im Gegensatz zu den Studienfächern zu Beginn der Textstelle nicht in irgendeiner Form belegbar ist und es Faust somit nicht möglich wäre sein Wissen, welches er durch die Magie erlangt, in wissenschaftlicher Form zu erklären oder anderen glaubhaft zu vermitteln. Im weiteren Verlauf wird Fausts Wunsch, „dass [er] erkenn[t], was die Welt/ Im Innersten zusammenhält“ (V. 382 f.). Die Textstelle endet mit der Aussage: „Schau alle Wirkenskraft und Samen,/ Und tu nicht mehr in Worten kramen“ (V. 384 f.). Er legt dar, dass er erkennen möchte was die Welt antreibt, anstatt zu versuchen es irgendwie zu erklären, was an der Metapher „alle Wirkenskraft und Samen“ (V. 384) veranschaulicht wird. Zum Schluss ist zusammenzufassen, dass Faust aufgrund seiner Erkenntnis, nicht alles wissen zu können, verzweifelt und unzufrieden ist. Diese Tatsache impliziert in ihm den Wunsch zu sehen wie die Welt funktioniert, dies ist ihm jedoch mit gewöhnlichen Methoden nicht möglich, weshalb er sich der Magie zuwendet. Feedback von Annika: Ich finde du bist sehr gut auf die wichtigsten Aspekte der Textstelle eingegangen und hast diese auch gut gedeutet. Außerdem hast du deine Analyse sehr angenehm formuliert. Sie lässt sich gut lesen und verstehen, aber auch deine Wortwahl ist super. Wie ja auch bereits besprochen, könntest du aber den Pudel kürzer fassen bzw. komplett raus lassen und gegebenenfalls noch die "heißen Magister" abändern. Am Schluss fängst du an nur noch zu zitieren und erläuterst nicht mehr, was du im vorherigem Teil deiner Analyse gut gemacht hast. Ich finde im Ganzen ist es eine gelungene Analyse :)
Faust: "Gretchens Stube" V.3374-3413
Bei dem vorliegenden Text, handelt es sich um die Szene „Gretchens Stube“ aus dem ersten Teil der Tragödie „Faust“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe im Jahr 1808. Thematisiert wird die Frage des Menschen hinsichtlich der Lebensbezüge. Die Szene „Gretchens Stube“ beschreibt die Gefühle Gretchens für Faust. Faust, der zu Beginn der Tragödie erkannt hat, dass er nicht in der Lage ist alles zu wissen und aus diesem Grund einen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles eingegangen ist, welcher ihm versprach ihn für den Preis seiner Seele vollends glücklich zu machen. Mephistopheles ist mit seinen Versuchen Faust glücklich zu machen gescheitert bis dieser Gretchen traf. Gretchen lässt sich von Faust verführen ihrer Mutter einen Trank zu verabreichen, damit sie sich Nachts treffen können. Die Mutter jedoch stirbt an dem Trank und Gretchens Bruder wird von Faust im Duell getötet, woraufhin dieser fliehen muss und Gretchen zurücklässt. Auf der Flucht versucht Mephisopheles Faust abzulenken und verschweigt ihm Gretchens Schwangerschaft. Faust jedoch kehrt zu Gretchen zurück und findet diese im Kerker, wo sie ihm gesteht, dass sie ihr gemeinsames Kind getötet hat. Faust versucht sie zur Flucht zu überreden, doch Gretchen entscheidet sich dagegen und somit für die Todesstrafe. Die Szene ist insofern für die Handlung wichtig, als dass das Interesse Gretchens, auf welchem die Liebesgeschichte zwischen ihr und Faust beruht, verdeutlicht wird. Der Monolog Gretchens, welcher in Form eines Liedes verfasst ist, lässt sich in drei Sinnabschnitte gliedern, die formal durch den Refrain voneinander getrennt sind. Das Lied setzt mit dem Refrain ein, somit bilden die Strophen zwei und drei einen Sinnabschnitt, in dem Gretchen ihre eigenen Gefühle beschreibt. Der darauf folgende zweite Sinnabschnitt erstreckt sich über die Strophen fünf, sechs und sieben, da die vierte Strophe wieder den Refrain beinhaltet. Thematisiert wird diesmal allerdings Faust und die Abhängigkeit Gretchens von diesem. Der letzte Sinnabschnitt ist nach dem Refrain in der achten Strophe zu verorten und legt Gretchens Wünsche und Sehnsüchte dar. Insgesamt umfasst das Lied zehn Strophen zu je vier Versen. Das Metrum wird durch zwei- und dreihebige Jamben gekennzeichnet. Als Reimschema liegen hauptsächlich unterbrochene Kreuzreime vor, aber auch vollständige Kreuzreime und Paarreime sind zu finden. Das Leid ist in der Literaturepoche des Sturm und Drang entstanden, da die Gefühle der Figuren im Vordergrund stehen. Die zu analysierende Textstelle setzt mit der Aussage Gretchens: „Meine Ruh ist hin“ (V.3374) ein. Diese Aussage ist auf die vorherigen Ereignisse, wie dem Tod der Mutter und die erste Begegnung mit Faust, zu beziehen. Da all diese Ereignisse mit Menschen in Verbindung stehen, die Gretchen viel bedeuten und ihre Familie bildeten, ist diese nun innerlich erschüttert und auf sich selbst gestellt. Ebenfalls klagt sie „[ihr] Herz ist schwer“ (V. 3375), was veranschaulicht, dass sie sehr unter der Trennung von Faust leidet. Die darauf folgende Äußerung: „Ich finde sie nimmer / und nimmermehr“ (V. 3376 f.) verdeutlicht in Bezug auf ihre innere Unruhe und die Trennung von Faust, dass sie sich der Endgültigkeit ihrer Gefühle Faust betreffend sicher ist. Dies wird ebenfalls zu Beginn der zweiten Strophe aufgegriffen, in der sie behauptet: „Wo ich ihn nicht hab, / Ist mir das Grab“ (V. 3379 f.). Gretchen sieht demnach keinerlei Sinn ohne Faust weiter zu leben, ihr Leben ist dementsprechend abhängig von ihm. Der Ausdruck: „Die ganze Welt / ist mir vergällt“ (V. 3380 f.) ist ebenfalls auf diesen Umstand zu beziehen und bestätigt, dass ihr ohne die Anwesenheit des Geliebten die Lebensfreude fehlt. Auffällig in der zweiten Strophe ist ebenfalls, dass diese die einzige Strophe des Liedes ist in der Paarreime eingesetzt wurden. Die Paarreime sollen daher abermalig die Beziehung zu Faust aufgreifen. Die dritte Strophe schließt sich thematisch unmittelbar der zweiten an, da Bezeichnungen, wie „Mein armer Kopf / ist mir verrückt“ (V. 3382 f.) und „Meiner armer Sinn / Ist mir zerstückt“ (V.3384 f.) die Bedeutung Fausts für Gretchen ein weiteres Mal unterstreichen. Zudem bilden beide Bezeichnungen einen Parallelismus, der die Endgültigkeit entsprechend Gretchens Ansicht ihre Gefühle betreffend aufzeigt. Im Gegensatz zur zweiten Strophe ist die dritte gekennzeichnet durch unterbrochene Kreuzreime, welche an die innere Unruhe Gretchens zu Beginn anknüpfen und somit die Überleitung zum Refrain,der diese Unruhe erläutert. Die fünfte Strophe setzt ein mit der Aussage: „Nach ihm nur schau ich / Zum Fenster hinaus“ (V. 3390 f.), welche darlegen soll, dass sie ihre Umwelt gar nicht mehr wahrnimmt, sondern nur Faust noch für sie von Bedeutung ist. Diese Strophe ist ebenso wie die dritte mit einem Parallelismus versehen, der die Verse gegenseitig in Verbindung setzt. Die Strophe endet daher mit der Aussage: „Nach ihm nur geh ich / Aus dem Haus“ (V. 3392 f.). Der Parallelismus ist ebenfalls wie in der dritten Strophe mit der Endgültigkeit bezüglich Gretchens Gefühlen zu deuten. In der sechsten und siebten Strophe wird Faust näher beschrieben. Sie erwähnt „Sein[en] holde[n] Gang, / Sein[e] edle Gestalt, / Seines Mundes Lächeln [und] / Seiner Augen Gewalt“ (V. 3394 ff.). Insgesamt ist diesen Beschreibungen die Tatsache zu entnehmen, dass ihre Gefühle für Faust sehr stark sind. Weiterhin beschreibt Gretchen Fausts Rede als „Zauberfluss“ (V. 3399) und schwärmt von „Sein[em] Händedruck“ (V. 3400) und „sein[em] Kuss“ (V. 3401). Die beiden Strophen bilden einen zusammenhängenden Satz, der mit einem Ausrufezeichen endet und somit die Bedeutung Fausts für Gretchen in Form der Schwärmereien verdeutlicht. In der achten Strophe folgt ein drittes Mal der Refrain des Liedes. Die letzten beiden Strophen sind ebenfalls durch einen zusammenhängenden Satz verbunden. Dem Beginn der neunten Strophe ist zu entnehmen, dass die letzten beiden Strophen Gretchens Sehnsüchte und Wünsche darstellen. Die Strophe setzt ein mit dem Ausdruck: „Mein Busen drängt / Sich nach ihm hin“ (V. 3406 f.), welcher im Gegensatz zu Gretchens vorherigem tugendhaften Verhalten steht. Dies wird ebenfalls im weiteren Verlauf der Strophe: „Ach dürft ich fassen / Und halten ihn“ (V. 3408 f.) deutlich. Auffällig ist hierbei jedoch auch der Moduswechsel von Indikativ zu Konjunktiv. Der Konjunktiv führt wiederholt die Sehnsucht nach Faust und die starken Gefühlte Gretchens vor Augen. Der Moduswechsel besteht bis zum Ende des Gedichtes und gibt, da es sich beim Konjunktiv um die Möglichkeitsform handelt, eine Vorausdeutung auf den weiteren Verlauf der Handlung. Das Lied endet mit dem Wunsch Gretchens: „Und küssen ihn, / So wie ich wollt, / An seinen Küssen / Vergehen sollt!“ (V. 3410 ff.). Das Enjambement, welches die letzten beiden Verse verbindet, deutet auf die Abhängigkeit Gretchens von Faust hin. Zum Schluss ist festzuhalten, dass Gretchen durch ihre starken Gefühle für Faust eine Abhängigkeit von diesem entwickelt hat. Sie ist bereit selbst ihr Leben für ihn zu geben. Während seiner Abwesenheit verfällt sie einer inneren Unruhe, die teilweise das Gegenteil ihrer sonst tugendhaften Charakterzüge hervorbringt. Feedback von Janette: Hallo Lorena, ich finde du hast die Analyse struckturiert und gut geschrieben. Ich denke allerdings es wäre besser, wenn man anstatt ,,Thematisiert wird diesmal allerdings Faust und die Abhängigkeit Gretchens von diesem schreiben würde, dass es darum geht, dass Gretchen in einem inneren Konflikt mit sich selbst steht, da sie sich ihren Gefühlen und der Abhängigkeit zu Faust bewusst wird. Bei dir fehlt warum sie abhängig ist und dass sie innere Unruhe hat. Dass du allerdings die Szene in eigene Sinnabschnitte teilst zeigt, dass du den Text verstanden hast und dir dazu auch Gedanken gemacht hast.
Faust: "Kerker" V.4580-4595
Bei dem vorliegenden Textauszug handelt es sich um einen Teil der Szene „Kerker“ aus der Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808. Die Tragödie thematisiert die Suche nach dem Sinn des Lebens. Inhaltlich handelt der Textauszug von der bevorstehenden Hinrichtung Margaretes. Die Handlung veranschaulicht zudem den Wahnsinn, dem Margarete verfallen ist, nachdem Faust sie verlassen, ihre ganze Familie tot ist und sie ihr eigenes Kind ertränkt hat, sowie ihre Akzeptanz der Todesstrafe. Der Textauszug umfasst 15 Verse. Es liegen unterschiedliche Reimschemen vor, es gibt zwei umarmende Reime, ein Kreuzreim, sowie ein Paarreim und auch zwei reimlose Verse. Das Metrum wird durch drei- bis sechshebige Trochäen gekennzeichnet. Am Ende des Verses liegen sowohl klingende als auch stumme Kadenzen vor. Der zu analysierende Text setzt ein mit „Tag! Ja es wird Tag! Der letzte Tag dringt herein“ (V. 4580). Die Textpassage ist in einem Trikolon aufgebaut, welches die Akzeptanz ihres Todes von Seiten Gretchens veranschaulicht, da sie am nächsten Tag dem Henker vorgeführt wird. Im weiteren Verlauf erklärt sie „Mein Hochzeitstag sollt es sein“ (V. 4581), was im Kontrast zur Realität steht, da der Hochzeitstag eigentlich der glücklichste Tag im Leben sein sollte und nicht der Tag der Hinrichtung. Dies ist daher auf den Wahnsinn, dem Gretchen verfallen ist zu beziehen. Gretchen fährt fort mit dem Ausruf „Weh meinem Kranze“ (V. 4583). Gemeint ist hierbei der Hochzeitskranz, welcher traditionell am Haus des Hochzeitspaares angebracht wurde um diesem Glück zubringen. Der Hochzeitskranz bildet somit ebenfalls eine Antithese zur Hinrichtung. Mit der Aussage „Es ist eben geschehen“ (V. 4584) wechselt Gretchen vom Hochzeitstag zum Todestag, was die Endgültigkeit dieses Tages und den Wahnsinn dem Gretchen verfallen ist wiederholt vor Augen führt. Im weiteren Verlauf verspricht sie Faust „Wir werden uns wiedersehen“ (V. 4585), womit sie ihm die Möglichkeit auf ein Treffen nach dem Tod in Aussicht stellt und sich somit vorläufig von ihm verabschiedet. Im Kontrast dazu steht der Zusatz „Aber nicht beim Tanze“ (V.4586). Der vorhin erwähnte Tanz ist in diesem Zusammenhang der Hochzeitstanz, der von dem frisch verheirateten Paar getanzt wird. Gretchen erklärt Faust somit indirekt, dass sie ihn nicht heiraten wird, zum einen nicht, weil sie am kommenden Tag getötet wird und zum anderen will sie ihn nicht heiraten oder generell mit ihm zusammen sein, da alles Schreckliche was ihr in der letzten Zeit geschehen ist mit Faust zusammenhängt. Im weiteren Verlauf beschreibt Gretchen „Die Menge drängt sich, man hört sie nicht“ (V.4587), womit sie nun final ihre Hinrichtung thematisiert. Die stumme Menge (vgl. V.4587) steht hier für das Publikum, das damals bei der Hinrichtung zugegen war. Selbst „Der Platz [und] die Gassen / Können sie nicht fassen“ (V. 4588 f.) veranschaulicht, dass zahlreiche Menschen bei einer Hinrichtung erscheinen und Gretchen dies nicht angenehm ist, da es normalerweise nicht ihrem Charakter entspricht sich auffällig in der Gesellschaft zu verhalten. Ihre Erzählung fährt fort mit „Die Glocke ruft, dass Stäbchen bricht“ (V. 4590). Bei einer Hinrichtung wurde in der Regel das Armesünderglöcklein geläutet und über dem Haupt des Hinzurichtenden zerbrach der Richter als Zeichen der endgültigen Verurteilung ein weißes Stäbchen, das er ihm dann vor die Füße warf. Gretchens Wahnsinn lässt sich nicht nur am stetigen Wechsel zwischen Hochzeits- und Todestag belegen sondern auch an der Textpassage „Wie sie mich binden und packen“ (V. 4591), da sie nach wie vor mit Faust im Kerker steht und niemand sie fesselt oder nach ihr greift. Sie berichtet zudem „Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592). Der „Blutstuhl“ (ebd.) ist eine Metapher für den Stuhl der bei der Hinrichtung verwendet wird, was zusätzlich die wenigen Stunden verdeutlicht, die noch bis zum Todeszeitpunkt vergehen werden. Dies wird ebenso an der Aussage Gretchens „So zuckt nach jedem Nacken / Die Schärfe, die nach meinem zückt“ (V. 4593 f.) ausgedrückt. Die „Schärfe“ (ebd.) steht metaphorisch für die Hinrichtung oder eben die Waffe, die dafür verwendet wird. Der Umstand, dass die Schärfe „nach jedem Nacken [zuckt]“ (V. 4593), verdeutlicht, dass jeder an Gretchens Stelle stehen könnte und sich alle Anwesenden dessen bewusst sind. Die Textstelle endet mit dem Vergleich „Stumm liegt die Welt wie das Grab“ (V. 4595) welcher verdeutlicht, dass Gretchen ihre Hinrichtung vollends akzeptiert hat und sich nicht wiedersetzt. Zudem hebt sich dieser Vers auch formal von den übrigen ab, da dieser über kein Reimschema verfügt und somit die Endgültigkeit Gretchens Hinrichtung vor Augen führt. Die wechselnden Reimschemen, die unterschiedlich langen Trochäen und die verschiedenen Kadenzen verdeutlichen wiederholt den Wahnsinn dem Gretchen verfallen ist. Zum Schluss ist festzuhalten, dass Gretchen, nach allem was vorgefallen ist, wahnsinnig geworden ist und ihre Hinrichtung akzeptiert hat, obwohl noch die Möglichkeit besteht mit Faust aus dem Kerker zu fliehen. Zentrale Sprachliche Mittel sind das Trikolon zu Beginn der Textstelle, welches die bevorstehende Hinrichtung ankündigt und die zahlreichen Metaphern und Traditionen, die in Bezug zur Hinrichtung stehen. Faust
Abschrift der 1. Klausur
Bei dem vorliegenden Textauszug handelt es sich um einen Teil der Szene „Wald und Höhle“ aus der Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808. Die Tragödie thematisiert die Frage nach dem Meschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen<. Inhaltlich handelt der Textauszug von Faust, der einen Monolog führt, in dem er die Natur und seine Verbundenheit zu dieser erläutert. Er befasst sich ebenfalls mit der Vollkommenheit des Menschen, Mephistopholes und Gott. Die Handlung veranschaulicht zudem Fausts Entwicklung von harmonischem Einklang mit der Schöpfung zur Erkenntnis seiner eigenen Begrenztheit, welche sich zudem formal in den zwei Abschnitten des Textes wiederspiegelt. Der Textauszug umfasst 36 Verse und ist im 25. Vers durch eine Leerzeile unterbrochen. Es ist kein Reimschema zu erkennen. Das Versmaß besteht aus 5-hebigen Jamben, die einen harmonischen Rhythmus komplettieren.
Der zu analysierende Text setzt ein mit der Regieanweisung „Faust allein“ (V.1), welche auf einen Monolog hindeutet, da sich keine andere Figur in seiner Nähe befindet. Er beginnt den Monolog mit dem Wortlaut „Erhabner Geist“ (V.2). Dieser Wortlaut verdeutlicht, dass er seinen Monolog einer nicht anwesenden Figur als Gebet widmet, da der Wortlaut dem Beginn eines Gebetes sehr ähnelt. Die darauf folgende Erkenntnis „du gabst mir, gabst mir alles“ (V.2) lässt insbesondere durch die Geminatio „gabst mir“ (ebd.) darauf schließen, dass es sich bei dem angesprochenen Geist um Gott handeln muss, der ihn bisher immer zufrieden gestellt hat. Faust erwähnt auch, dass der Geist ihm „Sein Angesicht im Feuer zugewendet“ (V.4) habe. Das „Feuer“ (ebd.) steht in diesem Zusammenhang für die Verzweiflung, die Faust zu Beginn der Tragödie durchlebt hat. Der Umstand, dass der Geist sich ihm während der Verzweiflung zugewendet hat, belegt ebenfalls, dass es sich bei dem zuvor erwähnten Geist um Gott handelt, da dieser im Wissen, dass Mephistopholes scheitern wird die Wette bezüglich Faust eingegangen ist und Mephistopholes letztendlich doch zu Faust gelassen hat. Gott ist sich schließlich sicher, dass Faust den rechten Weg wiederfindet und nicht der Versuchung durch den Teufel vollständig verfällt. Ein weiterer Aspekt, der die Rolle Gottes als Geist bestätigt, ist die Aussage Fausts „Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich“ (V.5), denn Gott hat die Natur und das Leben geschaffen. Die Tatsache jedoch, dass Faust die Natur als sein „Königreich“ (ebd.) bezeichnet, verdeutlicht seine Arroganz, da er sich eines Herrschers gleich an die Spitze der Natur stellt, obwohl er sie zum einen nicht selbst geschaffen hat und zum anderen auch nur ein unbedeutender Teil davon ist. Faust bestätigt dies, da jemand ihm „Kraft, sie zu fühlen, zu genießen“ (V.6) gab. Das Enjambement „Nicht / Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur“ (V.6 f.) verdeutlicht, dass Faust sich im Einklang mit der Natur befindet, da er ein Teil davon ist und nicht als eine außenstehende Person, wie ein Besucher, nur dass äußere Erscheinungsbild sieht, sondern täglich alles das, was im Inneren verborgen ist, erkundet. Der darauf folgende Vergleich „in ihre tiefe Brust / Wie in den Busen eines Freunds zu schauen“ (V.8 f.) ist ebenfalls Teil eines Enjambements und lässt sich im selben Kontext wie die vorherigen Zeilen deuten. Faust führt seinen Monolog mit der Aussage „Du führst die Reihen der Lebendigen / Vor mir vorbei“ (V.10 f.), veranschaulicht die Tatsache, dass er sich als König sieht und sein Volk in Form von allen Lebewesen an ihm vorbei geführt wird. Der Zusatz „lehrst mich meine Brüder“ (V.11) führt vor Augen, dass er durch seinen Stellenwert in der Natur dieser und seine Mitmenschen, was die Metapher „Brüder“ (ebd.) verdeutlicht, besser kennenlernt. Veranschaulicht wird dies durch verschiedene Metaphern aus der Natur, wie „Busch“ (V.12) oder die Elemente „Luft und Wasser“ (ebd.), die den Pantheismus in Form zweier Lebensnotwendiger Elemente zusätzlich hervorheben. Faust befindet sich in vollkommener Harmonie mit der Natur und Pflanzenwelt, da er selbst den „stillen Busch“ (V.12) als seinen Bruder bezeichnet und sich in den Elementen Luft und Wasser (vgl. V.12) geborgen fühlt. Deutlich wird hieran ebenfalls der Pantheismus, der im gesamten ersten Teil des Gedichtes zu finden ist. Faust führt die Metapher des Sturmes, die eine Antithese zu den vorherigen ruhigen, elementaren Metaphern bildet auf, indem er beschreibt, wie eine „Riesenfichte stürzend Nachbaräste / Und Nachbarstämme quetschend niederstreift / Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert“ (V.14 ff.). Die Metapher des Sturmes ist hier ein entscheidendes Symbol für die Naturthematik welche bereits im Titel „Wald und Höhle“ wieder zu finden ist. Der Wald wurde durchaus in Form der fallenden Bäume thematisiert. Die Symbolik der Höhle wird in Vers 17 aufgegriffen, wenn es heißt: „Dann führst du mich zur sicheren Höhle“ (V.17). Die sichere Höhle bildet eine Antithese zu der zuvor beschriebenen gefährlichen Situation im Wald. Das Pronomen „du“ (V.17) macht deutlich, dass es für Faust nur eine Person, in diesem Fall Gott, gibt, die ihm hilft aus einer gefährlichen Situation hinaus zu finden und für ihn somit als Retter und Beschützer da ist. Nachdem Gott ihn aus der Gefahrensituation befreit hat, zeigt er Faust sich „selbst, und meiner eignen Brust / Geheime tiefe Wunden öffnen sich“ (V.18 f.), was bedeutet, dass Faust seine eigenen Fehler und Charakterzüge, die ihn erst in diese Situation gebracht haben, verdeutlicht und seine eigenen Schwächen somit ins Licht treten. Als nächstes erklärt Faust, ihm schweben „Der Vorwelt silberne Gestalten auf / Und lindern der Betrachtung strenge Lust“ (V.23 f.). Mit „Vorwelt“ (ebd.) ist die Vergangenheit gemeint und die silbernen Gestalten sind Personen, denen er einst Schaden oder Leid zugefügt hat. Der Anblick dieser lässt ihn sein Verlangen nach Wissen zurückhalten, da die Schuld, die er gegenüber jenen Gestalten verspürt, auf seinen Schultern lastet und er bei ihrem Anblick Scham empfindet. Im 25. Vers folgt eine Leerzeile, die das Schamgefühl deutlicher zum Ausdruck bringt und den Text in zwei Teile gliedert. Der zweite wird durch die Interjektion „O“ (V.26) eingeleitet, die eine resignative Stimmung vermuten lässt. Der weitere Wortlaut „dass dem Menschen nichts Vollkommen wird, / Empfinde ich nun“ (V. 26 f.) bestätigt die resignativen Gemütszustand, in dem sich Faust befindet. Fausts Ziel ist es alles zu wissen, auch wenn er weiß, dass dies einem Menschen nicht möglich ist. Daher bezeichnet er den Umstand, dass Gott ihn die Natur lehrt, als eine „Wonne, / Die mich den Göttern nah und näher bringt“ (V.27 f.). Die Steigerung „nah und näher“ (V.28) führt seine Arrogant vor Augen, da er sich schon bald als göttlich betrachtet, auch wenn er nur ein einfacher Mensch ist. Im weitern Verlauf beschreibt Faust Mephistopholes als „den Gefährten, den ich schon nicht mehr / Entbehren kann“ (V.29 f.), auch wenn dieser kalt, frech und erniedrigend ist (vgl. V.30 f.) „und zu Nichts, / Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt“ (V.31 f.). Mephistopholes, der als Teufel Gottes Gegenspieler ist, wird hier in einer antithetischen Darstellung noch einmal als jener identifiziert. Die Adjektive „kalt und frech“ (V. 30) sowie das erniedrigende Verhalten stehen im Gegensatz zu Gottes Verhalten, der Faust schützt und lehrt. Ebenso wird dies an der Tatsache deutlich, dass Mephistopholes keine Hemmungen hat, das was Gott geschaffen hat, zu zerstören (vgl. V.31 f.). Des Weiteren führt Faust auf, dass Mephistopholes „in meiner Brust ein wildes Feuer / Nach jenem schönen Bild geschäftigt an[facht]“ (V.33 f.). Das wilde Feuer steht metaphorisch für das Verlangen nach „jenem schönen Bild“ (V.34), welches wiederum eine Metapher für den Umstand ist, dass Mephistopholes Faust versprach ihm seinen Wunsch nach Wissen zu erfüllen. Der Textauszug endet mit dem Chiasmus „So tauml ich von Begierde zu Genuss, / Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde“ (V. 35 f.). Die Nomen „Begierde“ (ebd.) und „Genuss“ (ebd.) bilden den Chiasmus und bringen so zum Ende des Textauszuges die Resignation Fausts zum Ausdruck.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Faust Gott sehr viel verdankt und dies in seinem Monolog auch zum Ausdruck bringt. Er ist sich der Schuld bewusst, in der er bei Gott steht, seitdem er Mephistopholes als Gefährten akzeptiert und bereut sein selbstsüchtiges Verhalten nach Vollkommenheit zutiefst. Zentrale Sprachliche Mittel des Textes sind die Interjektion zu Beginn des zweiten Abschnittes, welche den Wendepunkt in Fausts Entwicklung darstellt, und der Chiasmus am Abschluss des Textauszuges, der die Resignation Fausts zum Ende hin verdeutlicht.
Feedback von Janette: Hallo Lorena, deine Analyse finde ist die meiner Meinung nach sehr gelungen, da du die Aspekte, welche in der Analyse inbegriffen sein sollen mit hinein gebracht hast. Außerdem finde ich deine Formulierungen sehr gut und du erklärst alles, so dass der Leser versteht was du mit den einzelnen Dingen sagen willst. Somit wird auch deutlich dass du die Textpassage verstanden hast. Allerdings hätte ich „Luft und Wasser“ separat zitiert und nicht verglichen, da es meiner Meinung nach eine wichtige Rolle spielt, da somit die Naturverbundenheit Fausts noch einmal zur Geltung kommt. Des Weiteren fände ich es gut, wenn du in deinen Schluss mit einbaust, von welchem Genuss die Rede ist.
Woyzeck
Inhaltsangabe Woyzeck
Das vorliegende Drama „Woyzeck“ verfasst von Georg Büchner und erschienen im Jahre 1879 thematisiert die gesellschaftlichen Missstände in der Zeit des Vormärzes. Protagonist der Handlung ist der dreißigjährige Soldat Franz Woyzeck, der zu einer der unteren Gesellschaftsschichten gehört und somit von seinen Vorgesetzten ausgenutzt und verspottet wird. Er hat mit seiner Freundin Marie einen gemeinsamen Sohn und ist daher zusätzlich zu seinem eigentlichen Beruf als Forschungsobjekt für einen Doktor tätig, um Marie und das Kind finanziell zu unterstützen. Während der Forschungen vollzieht Woyzeck eine Mangelernährung und wiederfährt dadurch psychische Erkrankungen. Marie betrügt ihm im Laufe der Handlung mit dem Tambourmajor. Woyzeck leidet unterdessen an Halluzinationen, als Nebenwirkung der Forschungen, und hört eine Stimme, die ihm aufträgt Marie, wegen ihres Verrats, zu ermorden. Letztendlich hört Woyzeck auf die Stimme, er tötet Marie und gibt das gemeinsame Kind weg
Der Hessische Landbote Z.70-128
Bei dem vorliegenden Textauszug mit dem Titel „Der Hessische Landbote“, verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1834, handelt es sich um ein Flugblatt. Thematisiert wird die Unterdrückung der unteren sozialen Schichten. Mögliche Intentionsaspekte sind der Wiederstand gegen die Adligen und Beamten, der Wunsch nach Rechten und Gesetzen, sowie der Gedanke an Deutschland als einen Freistaat. Der zu analysierende Textauszug setzt ein mit dem Appell: „Seht nun, was man in dem Großherzogtum aus dem Staat gemacht hat; seht was es heißt die Ordnung im Staate erhalten!“ (Z.70 f.). Der Appell ist abwertend zu verstehen und stellt sofort zu Beginn der Textstelle das Großherzogtum negativ dar. Zunächst benennt der Autor klare Fakten, wie „700 000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“ (Z. 72 f.), was ihn zu der Schlussfolgerung kommen lässt, dass diese „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht [werden], damit sie in Ordnung leben“(Z. 74 f.). Die umgangssprachlichen und negativen Bezeichnungen „Ackergäulen“ (Z.74) und „Pflugtieren“ (ebd.) legen die unmenschlichen Bedingungen dar, die die unteren Bevölkerungsschichten ertragen, nur um die Steuern zahlen zu können, die die Ordnung im Staat erhalten. Als Resultat leitet er daraus ab, dass „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“ (Z. 75 ff.) und zieht somit einen weiteren Bezug zum Tiervergleich, da er geradeheraus sagt, dass die Bürger von den wohlhabenden Bevölkerungsschichten wie Arbeitstiere behandelt und gehalten werden. Der Autor fährt mit der rhetorischen Frage „Wer sind denn die, welche diese Ordnung gemacht haben und die wachen, diese Ordnung zu erhalten?“ (Z. 78 ff.) um noch einmal vor Augen zu führen wer seiner Meinung nach Schuld an der Situation der unteren Bevölkerungsschichten trägt. Er beantwortet die Frage im weiteren Verlauf selbst und stellt zudem dar aus welchen Mitgliedern die Regierung zusammengesetzt wird. Er erläutert „Die Regierung wird gebildet von dem Großherzog und seinen obersten Beamten“ (Z. 81 f.), zudem gibt es auch zusätzlich weitere untergeordnete Beamte, „die von der Regierung berufen werden um jene Ordnung in Kraft zu erhalten“ (Z. 83 ff.). Durch die Akkumulation „Staatsräte und Regierungsräte, Landräte und Kreisräte, geistliche Räte und Schulräte, Finanzräte und Forsträte usw. mit allem ihrem Heer von Sekretären“ (Z. 86 ff.) wird veranschaulicht wie viele Personen beim Großherzogtum angestellt sind und dementsprechend bezahlt werden müssen. Die Tatsache das alle Angestellten die Bezeichnung Rat in der Berufsbeschreibung haben, verdeutlicht dass sie nur eine beratende Aufgabe haben und somit nicht alle zwingend notwendig für die staatliche Ordnung sind, aber trotzdem von der Allgemeinheit bezahlt werden. Er vergleicht das Volk mit einer Herde und die Beamten mit ihren „Hirten, Melker und Schinder“ (Z.90 f.). Die Beamten stehen dementsprechend über dem Volk, obwohl sie teilweise selbst Teil des Volkes sind. Zusätzlich merkt er an „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause; die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“ (Z.91 ff.) ein Semikolon trennt die Aufzählung in Form einer Klimax vom Fazit des Autors „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z.94 f.). Die Regierung regiert in einer Art Willkürherrschaft über das Volk, das machtlos unter ihnen steht. Das Verb „regieren“ (Z. 97) definiert der Autor mit der Erklärung „sich von euch füttern zu lassen und euch eure Menschen- und Bürgerrechte zu rauben“ (Z.98 f.). Das Volk wehrt sich nicht gegen die Steuern und die Herrschaft der Regierung, obwohl es ihnen dadurch schlecht geht. Zusätzlich bezeichnet der Autor die Mitglieder der Regierung als „Schurken“ (Z.100), denn „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z.101 ff.) und „den deutschen Kaiser, der vormals vom Volke frei gewählt wurde, haben sie seit Jahrhunderten verachtet und endlich gar verraten“ (Z.105 ff.). Die oberen Gesellschaftsschichten, die zum großen Teil die Regierung bilden, haben somit den vom Volk gewählten und somit von Gott bestimmten Machtinhaber entmachtet und die Macht auf sich selbst übertragen um das Volk zu unterdrücken. Der Autor fügt diesem noch hinzu, dass „ihr Wesen und Tun von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug, ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“ (Z.111 ff.), was bedeutet das ihre gesamte Regierung auf einem ungerechten und unterdrückendem System basiert. Sie sind nicht so Weise und Gerecht wie sie sich aufführen, sondern handeln nur zu ihrem eigenen Vorteil. Er schließt dieses Argument mit der Behauptung: „Ihr lästert Gott, wenn ihr einen dieser Fürsten einen Gesalbten Herrn nennt“ (Z.115 f.). Im weiteren Verlauf erwähnt der Autor erneut den deutschen Kaiser und erinnert die Bürger daran, dass „unsere freien Voreltern [diesen] wählten“ (Z.121). Im Kontrast dazu stellt er die Tatsache, dass „diese Verräter und Menschenquäler nun Treue von euch [verlangen]!“ (Z.122 ff.), wodurch er zum Abschluss noch einmal zusammenfasst was die Regierung dem Volk angetan hat. Der Autor beendet den Text mit seiner Vision des zukünftigen Deutschlands „als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit" (Z.127 f.), womit er am Schluss die Intention seines Textes offenlegt. Zum Schluss ist festzuhalten, dass der Autor den Text strukturiert auf seine Intention ausgelegt hat und diese auch im gesamten Inhalt als positive Lösung dargestellt hat, auch wenn seine Argumentation nicht in einem neutralen Stil verfasst wurde konnte er dennoch überzeugende Argumente anbringen, die seine Meinung deutlich vor Augen führen. Er verwendet einige sprachliche Mittel, von denen am Meisten die Akkumulation der Regierungsangestellten und die Tiermetaphorik in Bezug auf das Volk herausstachen.
Parallelen "Der Hessische Landbote" und "Woyzeck"
Der vorliegende Text, mit dem Titel „Der Hessische Landbote“ verfasst von Georg Büchner im Jahre 1834, weist einige Parallelen zum Drama „Woyzeck“, ebenfalls geschrieben von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahre 1879, auf. Büchner erklärt in „Der Hessische Landbote“, dass die Menschen in eine Art Ständegesellschaft gegliedert sind. Dementsprechend sind auch die Figuren im Drama angeordnet: zur oberen Schicht zählen der Hauptmann, der Doktor und der Tambourmajor, zur unteren Schicht zählen dementsprechend Woyzeck und Marie. Woyzeck ist ein Soldat und verdient nur ein geringes Gehalt, das er vollständig Marie überlässt um sie und ihr gemeinsames Kind zu versorgen. Die beiden Leben daher in ständiger Armut, auch wenn Woyzeck durch zusätzliche Arbeiten bei seinem Vorgesetzten und als Forschungsobjekt bei einem Arzt versucht sein Gehalt aufzubessern. Woyzecks Vorgesetzter, der Hauptmann, erhält ein durchaus höheres Gehalt und muss sich dementsprechend wenig Sorgen um seine finanzielle Lage machen. Es ist ihm sogar möglich andere, oder in diesem Fall Woyzeck für tägliche Arbeiten, wie das Rasieren seines Bartes (Szene: „Beim Hauptmann“) zu bezahlen. Zudem wird er in der Szene Straße als äußerst Wohlgenährt beschrieben, was ebenfalls einer höheren Gesellschaftsschicht entspricht. Des Weiteren wären noch der Arzt und der Tambourmajor zu nennen. Der Arzt verwendet Woyzeck für einen zusätzlichen Lohn als Forschungsobjekt und interessiert sich mehr für seine Forschung als für Woyzecks Wohlbefinden. Er bezeichnet ihn daher als „Subjekt“ und „interessanten casus“ (Szene: „Beim Doktor“). Zudem spricht er ihn lediglich in der dritten Person an und redet somit nicht mit ihm wie mit einem Menschen sondern wie mit einem Versuchsobjekt (Szene: ebd.). Der Tambourmajor wird als selbstbewusster und starker Mann beschrieben, dessen Ziel es ist Marie zu erobern (Szene: „Mariens Kammer“). Er befindet sich auf Grund seines militärischen Ranges ebenfalls in einer höheren Gesellschaftsklasse und es ist ihm möglich Marie mit Hilfe von Schmuck zu verführen und Woyzeck somit das einzige zu nehmen, das ihm noch Lieb ist. Büchner stellt in seinem Flugblatt die oberen Gesellschaftsschichten, insbesondere die Regierung, als negativ dar und legt dar, dass diese die unteren Gesellschaftsschichten ausnutzen und nicht menschengerecht behandeln. Er geht sogar so weit dass er die Menschen aus den unteren Schichten als „Ackergäulen“ und „Pflugstieren“ (Z.74) bezeichnet. Diese Bezeichnungen treffen durchaus auf Woyzeck zu, der teilweise unmenschliche und gesundheitsgefährdende Auflagen erträgt, nur um bei den Forschungen des Doktors zusätzliches Geld zu verdienen. Zudem erläutert Büchner, dass in der staatlichen Ordnung leben für die untere Bevölkerungsschicht bedeutet zu „hungern und geschunden [zu] werden“ (Z.76 f.), was ebenfalls Woyzecks aktueller Situation entspricht. Im weiteren Verlauf stellt Büchner die Metapher einer Herde von Tieren (vgl. Z.89 ff.) auf, die der unteren Gesellschaftsschicht entsprechen. Generell ist der Tiervergleich auch im Drama wieder zu finden, da Woyzeck sowohl vom Arzt als auch vom Hauptmann auf den Stellenwert eines Tieres herabgeschraubt und auch dementsprechend behandelt wird. Er führt auf, dass das einfache Volk die Herde der Oberschicht ist und „sie sind seine Hirten, Melker und Schinder“ (Z.90 f.). Im gesamten Drama wird die Oberschicht als dominant und egoistisch dargestellt, wohingegen die Unterschicht am Rande der Armut lebt und sich sogar, wie in Woyzecks Fall für andere Menschen aufopfert. Die Aussage Büchners „sie herrschen frei und mahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z.94 f.), stimmt mit der Art des Tambourmajors überein, der sich ohne auf Woyzecks Lage oder andere Situationen zu achten mit Marie trifft und diese schlussendlich auch verführt, indem er sie mit materiellen Werten beschenkt und somit seine ständische Überlegenheit demonstriert (Szene: „Mariens Kammer“). Zum Schluss seines Flugblattes ruft Büchner das einfache Volk der unteren Bevölkerungsschichten dazu auf sich mit Gewalt gegen die Oberschicht aufzulehnen und die aktuelle Situation nicht zu akzeptieren. Deutschland soll seiner Ansicht nach „als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehen“ (Z.127 f.). Diese zentrale Textpassage lässt sich nicht konkret im Drama wiederfinden, obwohl sie die gesamten Aussagen des Flugblattes wiederspiegelt.
Brief Büchners an die Eltern vom 05.April 1833
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Brief Büchners an die Eltern“ verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahre 1833, handelt es sich um einen Brief an Büchners Eltern in Frankfurt. Thematisiert wird die politische Situation im heutigen Deutschland zur Zeit des Vormärzes. Büchner legt bereits zu Beginn des Briefes seine Meinung zu den gescheiterten Aufständen demokratisch Gesinnter in Frankfurt dar. Seine Eltern hatten ihm von diesen in einem vorherigen Brief berichtet. Büchner unterbreitet diesen seine unmissverständliche Meinung „Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt“ (Z.2 f.). Büchners Meinung nach ist Gewalt somit die einzige Lösung um gegen die Regierung und die Fürsten vorzugehen. Er erläutert zudem dass "Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben" (Z. 3). Büchner ist sich demnach bewusst, dass die Fürsten sich nicht um die Bürger in ihrem Staat kümmern und ihre Forderungen missachten. Dass sie den Forderungen nicht nachkommen zeigt sich auch an Büchners Behauptung "Alles, was sie bewilligten, wurde ihnen durch die Notwendigkeit abgezwungen" (Z.4 f.). Dementsprechend halten die Fürsten und die Regierung die Bürger hin und sprechen ihnen nur die Rechte zu, die sie sich anderenfalls durch Gewalt oder Aufstände erkämpfen würden. Büchner fährt fort mit der Metapher "Und selbst das Bewilligte wurde uns hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug, um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen" (Z.5 ff.). Das Volk hat demnach den selben gesellschaftlichen Stand wie ein Tier oder ein kleines Kind, was durch den Vergleich der "erbettelten Gnade" (ebd.) oder "ein elendes Kinderspielzeug" (ebd.) deutlich. Zusätzlich wird das Volk als "Maulaffen" (Z.7) bezeichnet, was die Position des Volkes als einfältige Schaulustige darstellt. Die Tatsache, dass die oben genannten Bewilligungen dazu dienen dem „Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (Z.7 f.) veranschaulicht wiederum die Situation des Volkes, welches durch die erhaltenen Rechte von Aufständen oder ähnlichem abgelenkt wird und die eigentlichen Missstände, unter denen sie leiden, geraten vorerst in Vergessenheit. Aus dieser Metapher heraus zieht Büchner den Vergleich, dass diese Aufstände „eine blecherne Flinte und ein hölzerner Säbel, womit nur ein Deutscher die Abgeschmacktheit begehen konnte, Soldatchens zu spielen“ (Z.8 ff.). Die Metaphern „blecherne Flinte“ (ebd.) und „hölzerner Säbel“ (ebd.) stellen die Zwecklosigkeit dieser Aufstände anhand von tödlichen Waffen dar, die jedoch in einem Material hergestellt wurden, dass diese unbrauchbar und somit ungefährlich macht. Ebenso erläutert er, dass nur ein Deutscher „die Abgeschmacktheit begehen konnte“ (Z.9) mit diesen Waffen „Soldat[...]“ (ebd.) zu spielen. Die Bezeichnung „Soldatchens“ (Z.9 f.) bildet zugleich ein Diminutiv und eine Antithese. Ein Soldat ist in der Regel eine Personifikation von Stärke, das Diminutiv macht diesen jedoch durch die Verniedlichung schwach und bildet somit eine Antithese, die sich gleichzeitig auf die vorherige Metapher beziehen lässt, da ein Soldat mit solchen Waffen zunächst stark wirkt, aber bei näherer Betrachtung als schwach dasteht. Den zweiten Teil seines Briefes leitet Büchner mit der Äußerung „Man wirft den jungen Leuten den Gebrauch der Gewalt vor“ (Z.11), welches Verhalten seine zu Beginn erwähnte Ansicht wiederspiegelt. Die Rhetorische Frage „Sind wir denn aber nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“ (Z.11 f. betont zusätzlich seine oben genannte Ansicht zum Erfolg der Aufstände durch Gewalt. Die Bezeichnung des „ewigen Gewaltzustand“ (Z.12) verdeutlicht zusätzlich die politische Situation in Deutschland, da die Regierung und Fürsten das Volk gewaltsam dazu drängen ihre Anforderungen zu erfüllen. Büchner beantwortet die Frage daher mit der Begründung „Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind“ (Z.12 f.). Der Kerker steht in diesem Zusammenhang als Metapher für das ungerechte politische System und somit die Missstände von denen die gesamte untere Gesellschaftsschicht betroffen ist. Zusätzlich führt Büchner seine Begründung mit der Erläuterung „wir [merken] nicht mehr, dass wir im Loch stecken mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde“ (Z.13 ff.). Er greift hier die Metapher des Kerkers (vgl. Z.12) wieder auf und ergänzt diese mit Metaphern, wie „angeschmiedeten Händen und Füßen“ (Z.14) und „Knebel im Munde“ (Z.15), die das Volk mit Gefangenen gleich setzen und deren politischen Stand, in dem sie keine Möglichkeit haben frei zu entscheiden oder generell Rechte einzufordern, darlegt.
Abschrift der 2. Klausur
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „An die Familie“ handelt es sich um einen Brief, verfasst von Georg Büchner im Juli 1835 in Straßburg. In seinem Brief thematisiert Büchner die Unterschiede zwischen dramatischen Dichtern, Historikern und Idealdichtern. Der Brief ist in der Literaturepoche des Vormärz entstanden und an die Familie Büchners adressiert. Der zu analysierende Sachtext ist in zwei Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt thematisiert Büchner die Anforderungen, denen dramatische Dichter gerecht werden sollen. Im zweiten Abschnitt setzt er diese Anforderungen in Kontrast zu seiner Vorstellung eines Idealdichters. Der erste Abschnitt (Z.2-15) setzt mit der Aussage Büchners „Was übrigens die sogenannte Unsittlichkeit meines Buchs angeht, so habe ich folgendes zu antworten“ (Z.2 f.) ein. Dieser Wortlaut bildet die Einleitung in die Thematik des ersten Abschnittes. Laut Büchner sei „der dramatische Dichter […] in meinen Augen nicht als ein Geschichtsschreiber“ (Z.3 f.). Büchner ist dementsprechend der Ansicht, dass die kritisierten Unsittlichkeiten in seinem Buch angebracht gewesen seien, da er als dramatischer Dichter automatisch die Rolle eines Historikers einnimmt und die Geschichte daher neutral wiedergegeben müsse. Er bemerkt zudem, dass der Dichter „aber über Letzterem“ (Z.5) stehe. Der Geschichtsschreiber oder Historiker verfüge demzufolge über einen niedrigeren Stellenwert als ein dramatischer Dichter, da der dramatische Dichter laut Büchner einen Geschichtsschreiber verkörpere. Büchner rechtfertigt seine zuvor erwähnte Ansicht mit der Behauptung, „dass [der dramatische Dichter] uns die Geschichte zum zweiten Mal erschafft und uns gleich unmittelbar, statt eine trockene Erzählung zu geben, in das Leben einer Zeit hinein versetzt, uns statt Charakteristiken Charaktere, uns statt Beschreibungen Gestalten gibt“ (Z.5 ff.). Büchner führt in dieser Behauptung die Anforderungen auf, die seiner Ansicht nach einen dramatischen Dichter ausmachen. Als einen Aspekt nennt er, dass ein dramatischer Dichter „die Geschichte zum zweiten Mal erschafft“ (Z.5) und diese im Vergleich zu einem Historiker „unmittelbar“ (Z.5) anstatt wie „eine trockene Erzählung“ (Z.6) wiedergebe. Das Adjektiv „trockene“ (ebd.) in Bezug auf die Erzählungen eines Historikers ist abwertend zu verstehen und bildet somit eine Antithese zum folgenden Wortlaut „in das Leben einer Zeit hineinversetzt“ (Z.6 f.), da dies mit Interesse und Spannung assoziiert wird und somit im Kontrast zum oben genannten Adjektiv steht. Des Weiteren führt Büchner in seiner Behauptung den Parallelismus „uns statt Charakteristiken Charaktere, uns statt Beschreibungen Gestalten“ (Z.8 f.) auf. Der Parallelismus veranschaulicht zusätzlich, dass der dramatische Dichter laut Büchner die Geschichte durch Charaktere und Gestalten in lebendiger Verfassung wiedergebe, anstatt dass er wie ein Historiker die Charakteristik und Beschreibungen einer vergangenen Zeit erläutere. Im weiteren Verlauf erklärt Büchner aus der Perspektive eines dramatischen Dichters, „seine höchste Aufgabe ist, der Geschichte, wie sie sich wirklich begeben, so nahe als möglich zu kommen“ (Z.9 ff.), was zum einen den oben erläuterten Parallelismus bestätigt und zum anderen Büchners persönliches Ziel verdeutlicht. Zum Abschluss des ersten Abschnittes greift er die zu Beginn erwähnte Unsittlichkeit seines Buches noch einmal auf und rechtfertigt diese anhand seiner zuvor aufgeführten Anforderungen eines dramatischen Dichters. Zunächst beschreibt er „Sein Buch darf weder sittlicher noch unsittlicher sein, als die Geschichte selbst“ (Z.11 f.), was vor Augen führt, dass Büchner demnach sein Buch neutral verfasst habe und somit die Realität dem entspricht, was in seinem Buch steht. Letzteres greift Büchner daraufhin noch einmal auf, indem er sich rechtfertigt, dass „die Geschichte […] vom lieben Herrgott nicht zu einer Lektüre für junge Frauenzimmer geschaffen worden [ist], und da ist es mir auch nicht übel zu nehmen, wenn mein Drama ebenso wenig dazu geeignet ist“ (Z.12 ff.). Büchner erklärt somit, dass er nur die von Gott geschaffene Realität wiedergebe. Im zweiten Abschnitt (Z.16-38) führt Büchner zunächst die Aufgaben eines Dichters auf. Dementsprechend erklärt er, „Der Dichter ist kein Lehrer der Moral, er erfindet und schafft Gestalten, er macht vergangene Zeiten wieder auflebe, und die Leute mögen dann daraus lernen, so gut, wie es aus dem Studium der Geschichte und der Beobachtung dessen, was im menschlichen Leben um sie herum vorgeht“ (Z.15 ff.). Zusammenfassend knüpft Büchner mit dieser Erklärung an seine Ergebnisse aus dem ersten Abschnitt an und stellt den Dichter als einen neutralen Beobachter dar, der die Menschen auf vorherrschende Missstände aufmerksam machen soll. Im weiteren Verlauf bezieht sich Büchner wieder auf die in seinem Buch kritisierten Unsittlichkeiten. Er legt dar, wie es aussehen würde, wenn die Dichter diese Unsittlichkeiten generell nicht mehr in ihren Texten erwähnen würden. Büchner behauptet daher sie dürften „keine Geschichte studieren, weil sehr viele unmoralische Dinge darin erzählt werden, müsste mit verbundenen Augen über die Gassen gehen, weil man sonst Unanständigkeiten sehen könnte, und müsste über einen Gott Zeter schreien, der eine Welt erschaffen, worauf so viele Liederlichkeiten vorfallen“ (Z.22 f.). Diese Aufzählung wurde von Büchner in einer Klimax angelegt um die Ironie und die Absurdität, die in dieser Klimax angefangen vom Verbot des geschichtlichen Studiums bis hin zur Beschuldigung Gottes, für alle Liederlichkeiten verantwortlich zu sein, darzustellen. Büchner selbst, so äußert er sich im vorliegenden Brief, antworte auf die Behauptung „der Dichter müsse die Welt nicht zeigen wie sie ist, sondern wie sie sein solle“ (Z.28 f.) mit der Aussage, „dass ich es nicht besser machen will als der liebe Gott, der die Welt gewiss gemacht hat, wie sie sein soll“ (Z.29 ff.). Büchners Aussage ist auf die Projektionstheorie des deutschen Philosophen Ludwig von Feuerbach zu beziehen. In Feuerbachs Theorie projiziert der Mensch alle Eigenschaften und moralischen Vorstellungen des Guten auf Gott mit dem Ziel diese Vorstellung eines Tages selbst zu repräsentieren. Büchner stellt daher den dramatischen Dichter als Beobachter dar, der die Mensch auf die vorherrschenden Missstände aufmerksam machen soll, da die Menschen diese sonst nicht bewusst wahrnehmen und verbessern mit dem Ziel vor Augen eines Tages als ihre Idealvorstellung des Guten zu leben. Am Schluss des Textes geht Büchner noch auf die „sogenannten Idealdichter“ (Z.31 f.) ein. Idealdichter sind Dichter, die, wie die Bezeichnung bereits verdeutlicht, ein bestimmtes Ideal vertreten. Büchner steht diesen kritisch gegenüber. Er bezeichnet ihre Figuren als „Marionetten mit himmelblauen Nasen und affektiertem Pathos“ (Z.33 f.). Die Metapher der „Marionetten“ (ebd.) veranschaulicht, dass die Figuren einem Ideal Folgen und von diesem Abhängig sind. Die metaphorische Beschreibung der „himmelblauen Augen“ (ebd.) und der Wortlaut „affektiertem Pathos“ (ebd.) verdeutlichen, dass die Idealdichter die Welt und auch ihre Werke nach dem vertretenen Ideal richten und somit die vorherrschenden Missstände außer Acht lassen. Büchner setzt sie daher in Kontrast zu Figuren von dramatischen Dichtern die als „Menschen von Fleisch und Blut“ (Z.34) dargestellt werden und „deren Leid und Freude mich mitempfinden macht, und deren Tun und Handeln mir Abscheu oder Bewunderung einflößt“ (Z.35 ff.). Büchner sieht die Figuren der Idealdichter demnach nicht als Charaktere mit realitätsnahen Gefühlen und eigenem Antrieb, sondern als von ihrem Ideal gesteuerte Puppen. Am Ende des Briefes fasst er den Inhalt zusammen: „Mit einem Wort, ich halte viel auf Goethe oder Shakespeare, aber sehr wenig auf Schiller“ (Z.37 f.). Goethe und Shakespeare sind dementsprechend dramatische Dichter und Schiller ist Büchners Ansicht nach ein Idealdichter. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Büchner die dramatischen Dichter als Historiker und neutrale Beobachter sieht, die die Menschen auf vorherrschende Missstände aufmerksam machen. Einige zentrale sprachliche Mittel des Textes sind der Parallelismus in Bezug auf den Unterschied zwischen Historikern und dramatischen Dichtern, sowie die Metaphern am Ende des Textes in Bezug auf Büchners Meinung zu den Idealdichtern.
Aufgabe 2:
Büchners Aussagen treffen in folgenden Punkten auf das Drama „Woyzeck“, ebenfalls verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1879, zu. Büchner führt als einen seiner ersten Punkte die Tatsache auf, dass dramatische Dichter die Geschichte zum zweiten Mal erschaffen und somit die Leser in das Leben in einer anderen Zeit hineinversetzt. Dies wird durch Charaktere und Gestalten, die dieser Zeit entsprechen, verdeutlicht. Woyzeck, Marie, der Tambourmajor, der Hauptmann und der Doktor stammen aus einer Zeit, in der zum einen nicht die moralischen Vorstellungen der heutigen Zeit (uneheliches Kind; Szene 5) vertreten werden, noch die Verhaltensweise und Menschenrechte (Erbsendiät Woyzeck, medizinische Forschung; Szene 8 / Mord an Marie; Szene 20, Szene 26) den heutigen Vorstellungen entsprechen. Als nächsten Punkt nennt Büchner, dass die Geschichte die Realität widerspiegeln soll. Das Drama „Woyzeck“ thematisiert die gesellschaftlichen Missstände in der Literaturepoche des Vormärz und stellt somit die Ungerechtigkeit der Ständegesellschaft und die Armut der unteren Bevölkerungsschicht aus Sicht des Protagonisten Woyzeck, der der untersten Schicht angehört, dar. Bemerkbar werden die gesellschaftlichen Missstände daran, dass Woyzeck zahlreiche Zusatzarbeiten verrichten muss (Hauptmann rasieren; Szene 5 / Forschungsobjekt für den Doktor; Szene 8), bei denen sich die höher gestellten Mitglieder der Gesellschaft über ihn lustig machen oder ihn unter unmenschlichen Bedingungen leiden lassen, um für seine Freundin Marie und ihr gemeinsames uneheliches Kind zu sorgen. Marie betrügt ihn jedoch im Laufe der Handlung mit dem gesellschaftlich höher gestellten Tambourmajor, der in der Lage ist ihr teuren Schmuck zu schenken. Als weiteren Punkt ist die Tatsache zu nennen, dass keine der Figuren im Drama ein klar definiertes Ideal verfolgt, sondern dass sie die guten und schlechten Seiten ihrer Welt ungeschönt miterleben und der Leser damit zum Mitempfinden angeregt wird und ihre Taten daher für diesen nachvollziehbar sind. Insgesamt sind die Aussagen Büchners auf Grundlage der zuvor genannten Punkte auf das Drama „Woyzeck“ zutreffen.
Effi Briest
Inhaltsangabe Effi Briest
Effie Briest ist zu Beginn des Romans ein 17 jähriges Mädchen, das aus adligem Hause stammt. Gemeinsam mit ihren Eltern lebt sie auf dem Gut Hohen-Cremmen. Die Familie erwartet den Landrat Baron von Innstetten aus Kessin, einen ehemaligen Verehrer von Effies Mutter, zu besuch. Der Baron hält bei seinem Besuch um Effies Hand an und diese lässt sich von ihrer Mutter überzeugen sich zu verloben. Sie heiraten und machen eine Hochzeitsreise nach Italien. Danach zieht Effie zu Innstetten nach Kessin. Effie hat von Beginn an Angst vor dem Haus, jedoch freundet sie sich schnell mit Innstettens Hund Rollo und dem Apotheker Gieshübler an. Im Laufe der Zeit langweilt sich Effie zunehmend, da Innstetten arbeiten muss und sie sich nicht mit den übrigen adligen Damen der Gegend anfreunden will. Am Ende des Jahres wird sie schwanger. Effie vertreibt sich die Zeit mit Spaziergängen. Bei einem Spaziergang trifft sie Roswitha, deren frühere Arbeitgeberin gerade gestorben war. Effie bietet ihr eine Stelle als Kindermädchen für ihr Kind an. Effie bekommt eine Tochter namens Annie. Major Crampas, ein ehemaliger Kamerad von Innstetten, der erst vor kurzem nach Kessin gekommen ist gibt Effie die Hauptrolle in einem Theaterstück, bei dem er Regie führt. Daraufhin reiten Effie und Crampas des öfteren gemeinsam aus. An Weihnachten reist die adlige Gesellschaft der Stadt zum Oberförster, doch auf der Rückfahrt müssen sie den Schloon passieren, was für die Kutschen kaum möglich ist. Da Innstetten eine andere Kutsche fahren muss fährt Crampas mit Effie und sie beginnen eine Affäre. Nach einiger Zeit wird Innstetten nach Berlin versetzt und Effie ist begeistert, da sie nicht mehr in dem Haus und in der Nähe von Crampas leben muss. Sie reist nach Berlin und sucht eine neue Wohnung für die Familie. Nach einigen Jahren erkrankt Effie schwer und muss zur Kur nach Bad Ems. Kurz vor ihrer Rückkehr stürzt Annie und schlägt sich den Kopf auf. Innstetten und der Arzt Doktor Rummschüttel machen sich auf die Suche nach Nähzeug und finden dabei Briefe von Crampas an Effie. Innstetten liest die Briefe und trifft sich mit Crampas zum Duell. Dieser verliert das Duell und Innstetten kehrt nach Berlin zurück. Effie bekommt in der Kur einen Brief von ihrer Mutter. In dem Brief schreibt die Mutter das Innstetten sich von ihr Trennt und sie der Ehre halber nicht zu den Eltern zurückkehren kann. Drei Jahre später lebt Effie mit Roswitha, die nach wie vor zu ihr hält, in einer kleinen Wohnung in Berlin. Irgendwann sieht sie ihre Tochter auf der Straße und überzeugt Innstetten davon, dass Annie sieh besuchen darf. Nach Annies Besuch erleidet Effie einen Nervenzusammenbruch. Effies Arzt schreibt daraufhin einen Brief an ihre Eltern in Hohen-Cremmen, die sie daraufhin wieder aufnehmen. Roswitha reist mit ihr und überredet Innstetten Effie den Hund Rollo zu überlassen. Rollo begleitet Effie von nun an auf ihren Spaziergängen bis sie schließlich krank wird und stirbt. Zuvor vergibt sie Innstetten und findet ihren Frieden.
Vergleich Inhaltsangaben
Wikipedia
- Sachlich
- Sehr ausführlich teilweise zu detailliert (z. B. Zeitungen von Gieshübler, Geschichte des Chinesen, Verhalten Crampas, Theaterstück)
- Zitate in der Inhaltsangabe
- Sehr lang
- Struktur/Geschichtlicher Verlauf wurde beibehalten
Wortwuchs
- Einige wichtige Aspekte fehlen (z. B. Annie, Leben in Kessin, Roswitha)
- Teilweise wertend geschrieben (unglücklich verheiratet, machtlos, bescheidenes Leben, Vergebung zahlt sich nicht aus)
- Tempusfehler im vorletzten Abschnitt: Während Effi auf einer Kur war
- Verhältnismäßig sehr kurz und unvollständig
Dieterwunderlich
- Unwichtige Details (Kunstausstellung während der Hochzeitsreise, Einrichtung des Hauses missfällt Effi, Crampas küsst Effis Hand; Innstettens Zweifel am Duell mit Crampas)
- Zitate in der Inhaltsangabe
- Teilweise Passagen einer Analyse
- Tempus: Präsens
- Teilweise stimmt der Inhalt nicht mit der Handlung des Romans überein (z. B. Besuch Annie und anschließender Zusammenbruch Effis)
- Unsachlich (z. B. ebenso ausführlich wie ermüdend, naive und lebensfrohe junge Frau, pedantisch-korrekte und wenig einfühlsame Mann)
Deutsch Online 1
- Sachlich
- Tempus: Präsens
- Sehr unstrukturiert
- Wiederholung (Verhältnis Effis Mutter zu Innstetten)
- Wichtige Aspekte fehlen (z. B. Annie, Gesundheitszustand Effis, Roswitha, Eltern nehmen sie wieder auf, Tod)
- Sehr knapp und undetailliert
Deutsch Online 2
- alle wichtigen Aspekte ab Annies Geburt vorhanden
- Handlung zuvor wird nicht aufgegriffen
- Sachlich
- Unstrukturiert und unvollständig
- Sprachliche Fehler und Ausdrucksfehler (z. B. ergibt sich ein Bruch, hier wird sie zum ersten Mal relativ glücklich, also)
- Oftmals kein Präsens verwendet (z. B. hatte verbracht, wieder erkannte)
Analyse Romananfang
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem ersten Kapitel des Romans „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahre 1896. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Erwartungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Protagonistin der Handlung ist die zu Beginn des Romans 17 jährige Effi Briest, die aus adligem Hause stammt. Die Familie erwartet den Landrat Baron Geert von Innstetten aus Kessin zu Besuch, der um Effis Hand anhält. Sie heiraten und ziehen gemeinsam nach Kessin. Am Ende des Jahres wird Effi schwanger. Nach einem Zwischenfall an Weihnachten beginnt Effi eine Affäre mit Major Crampas. Innstetten wird einige Zeit später nach Berlin versetzt und seine Familie zieht mit ihm. Mehrere Jahre lang führt die Familie ein ruhiges Leben in Berlin, bis Innstetten auf Briefe stößt, die Crampas vor langer Zeit an Effi geschrieben hatte. Er duelliert sich mit Crampas, wobei dieser stirbt, und trennt sich von Effi. Effi, die nicht nur von Innstetten sondern auch von ihren Eltern der Ehre halber verstoßen wurde, erleidet nach dem Besuch ihrer Tochter drei Jahre später einen Nervenzusammenbruch und wird daraufhin von ihren Eltern wieder aufgenommen. Mit 30 Jahren stirbt Effi.
Mögliche Intentionsaspekte sind die Situation der Frauen im 19. Jahrhundert und die Kritik an der damaligen Gesellschaft.
Der Roman setzt mit der Beschreibung des Ortes ein. Der Ort ist in diesem Fall das „schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnten Herrenhauses zu Hohen-Cremmen“ (Z. 1 f.). Kurfürst Georg Wilhelm herrschte von 1620 bis 1640 in Preußen. Die Handlung des Romans spielt im zu Beginn des 19. Jahrhunderts, was darauf schließen lässt dass es sich bei der Familie Briest um eine schon seit langer Zeit bestehende Adelsfamilie handelt, besonders auch daran zu erkennen, dass sie in einem Herrenhaus leben. Herrenhäuser bewohnten zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Familien, die über den größten Teil der Fläche verfügt und daher eine sichere finanzielle Lage innehaben. Weiterhin wird beschrieben, dass „heller Sonnenschein auf die mittagsstille Dorfstraße“ (Z. 3) fällt. Diese Beschreibung deutet auf ein harmonisches und idyllisches zu Hause hin. Als nächstes wird die „Park- und Gartenseite“ (Z. 5) des Gebäudes beschrieben. Insgesamt wird bereits an der Beschreibung ihrer Heimat der Charakter Effis deutlich. Neben der nach außen hin präsentierten adligen und harmonischen Familienseite, wird durch den Garten Effis natürliche Seite dargestellt. Allerdings wirft „ein rechtwinklig angebauter Seitenflügel einen breiten Schatten erst auf einen weißen und grün quadrierten Fliesengang“ (Z. 5 f.). Der Fliesengang, der in den Garten führt wird nach und nach von dem Schatten eingenommen, was darauf hindeutet, dass eine schwierige Zeit bevorsteht, die Effis natürliche Seite nach und nach einnimmt. Neben dem Fliesengang befindet sich im Garten auch ein „großes in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Canna indica und Rhabarberstauden besetztes Rondell“ (Z. 8 f.). Die Sonnenuhr ist in diesem Fall ein Symbol für die Lebenszeit Effis, je weiter der Schatten reicht, desto weniger Zeit bleibt ihr. Im Kontrast dazu steht die Canna indica. Der Name der Pflanze bedeutet übersetzt zeitlos. Das Rondell unterstützt diese Symbolik zusätzlich, da es sich hierbei um einen Kreis handelt und ein Kreis über keinen Anfang und somit ebenso über kein Ende verfügt. Des Weiteren wird eine „ganz in kleinblättrigem Efeu stehende, nur an einer Stelle von einer kleinen, weiß gestrichenen Eisentür unterbrochenen Kirchhofsmauer“ (Z. 11 ff.). Die Mauer mit dem „kleinblättrigen Efeu“ (Z. 11) steht symbolisch für einen gefestigten Glauben, besonders Efeu ist in Bezug auf den Glauben ein weit verbreitetes Symbol. Efeu steht einer alten christlichen Tradition entsprechend für einen tief verwurzelten Glauben. Die Tatsache, dass die Mauer auf dem Gut der Briests steht verdeutlicht deren Religiosität. Effi wird in dieser Symbolik als das weiße Tor dargestellt. Weiß ist die Farbe der Unschuld. Noch ist Effi unschuldig, allerdings wird das Tor nicht für alle Zeiten so strahlend weiß wie am Anfang bleiben, ebenso wenig wie Effi. Dies wird ebenfalls durch den „Hohen-Cremmer Schindelturm mit seinem blitzenden, weil neuerdings erst wieder vergoldeten Wetterhahn“ (Z. 13 ff.). Als nächstes wird dargelegt, dass „Fronthaus, Seitenflügel und Kirchhofsmauer […] ein einen kleinen Ziergarten umschließendes Hufeisen [bildeten]“ (Z. 15 ff.). Das Symbol des Hufeisens steht für Glück und passt zu der idyllischen Ausstrahlung des Ortes. Auch die offene Seite des Hufeisens ist geschlossen durch einen „Teich[…] mit Wassersteg und angeketteltem Boot“ (Z. 18 f.). Der Teich ist ebenso wie der Schatten eine Metapher für Gefahr. Das „angekettelte Boot“ (Z. 19) veranschaulicht Effis Liebe zur Gefahr. Der Unterschied zwischen angekettelt und angekettet besteht darin, dass das Verb angekettet mit etwas unüberwindbarem in Verbindung gebracht wird, jedoch bedeutet das Verb „angekettelt“ (Z. 19), dass es zwar einen Wiederstand gibt, welcher jedoch verhältnismäßig leicht zu überwinden ist. Weiterhin veranschaulicht auch die Tatsache, dass „dicht daneben einer Schaukel gewahr wurde, deren horizontal gelegtes Brett zu Häupten und Füßen an je zwei Stricken hing – die Pfosten der Balkenlage schon etwas schief stehend“ (Z. 19 ff.). Die Schaukel steht für Effis kindlichen und freiheitsliebenden Charakter. Effi wird in diesem Fall ebenso mit dem Brett in Verbindung setzen, da dieses „zu Häupten und Füßen an je zwei Stricken hing“ (Z. 20 f.). Nicht nur das Brett ist mit Seilen an die Schaukel gefesselt, sondern auch Effi. Sie ist an die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit gebunden und kann sich nicht von ihnen lösen, ohne von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Die Tatsache, dass „die Pfosten der Balkenlage schon etwas schief“ (Z. 20 f.) stehen führt vor Augen, dass Effi sehr gerne Schaukelt, da dies nur durch die ständig pendelnde Bewegung eines Gewichtes geschehen kann und Effi das einzige Kind im Haus ist. Die Beschreibung schließt mit dem Wortlaut „Zwischen Teich und Rondell aber und die Schaukel halb versteckend standen ein paar mächtige alte Plantanen“ (Z. 21 f.). Werden die erarbeiteten Interpretationen betrachtet so stehen die „alten Plantanen“ (Z. 23) zwischen Effis Liebe zu Gefahr und ihrer Lebenszeit, dabei verdecken sie ebenso ihre kindliche Seite. Die Plantanen könnten dementsprechend Effis Eltern symbolisieren, da diese versuchen die Seiten ihrer Tochter zu beschützen oder zu verbergen, die nicht den gesellschaftlichen Konventionen entsprechen.
Auf sprachlicher Ebene fällt neben der sehr bildhaften Sprache besonders der hypotaktische Satzbau auf. Beides verhilft zu einer verständlichen und lebhaften Beschreibung.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Beschreibung des Ortes schon vorab einen Einblick in das weitere Geschehen und Effis Charakter. Besonders zu betrachten sind hierbei die zahlreichen Metaphern bezogen auf die Natur und die Symbolik der Pflanzen.
Analyse Kapitel 17 S.114/115
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem ersten Kapitel des Romans „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahre 1896. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Erwartungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Die vorliegende Textstelle handelt von einem Ausritt Effis mit dem Major Crampas. Effi, die Protagonistin des Romans, ist zu Beginn der Handlung 17 Jahre alt und stammt aus adeligem Hause. Die Familie erwartet von ihr, dass sie den Landrat Baron von Innstetten aus Kessin heiratet. Nach der Hochzeit ziehen sie gemeinsam nach Kessin und nur wenig später bringt Effi ihre Tochter Annie zur Welt. Nach und nach kommt Effi dem erst kürzlich in die Stadt gezogenen Major Crampas näher. Sie verbringen viel Zeit zusammen, sehr zum Vergnügen Effis, die während Innstettens Arbeitszeit an Langeweile leidet. Nach einem Zwischenfall an Weihnachten, beginnt Effi schließlich eine Affäre mit Major Crampas. Innstetten wird einige Zeit später nach Berlin versetzt und seine Familie zieht zu ihm. Mehrere Jahre lang führt die Familie ein ruhiges Leben in Berlin, bis Innstetten auf Briefe stößt, die Crampas vor langer Zeit an Effi geschrieben hatte. Er duelliert sich mit Crampas, wobei dieser stirbt, und trennt sich von Effi. Effi, die nicht nur von Innstetten, sondern auch von ihren Eltern der Ehre halber verstoßen wurde, erleidet sie drei Jahre später beim Besuch ihrer Tochter einen Nervenzusammenbruch und wird daraufhin von ihren Eltern wieder aufgenommen. Mit 30 Jahren stirbt Effi.
Die Textstelle ist in sofern für den weiteren Verlauf der Handlung wichtig, als dass das Verhältnis zwischen Crampas und Effi verdeutlicht wird und somit die später folgende Affäre angedeutet wird, die letzten Endes Effis Leben zerstört.
Möglichhe Intionsaspekte sind die Situation der Frauen im 19. Jahrhundert und die Kritik an der damaligen Gesellschaft.
Die Textstelle setzt mit der Beschreibung der Umgebung ein. Es heißt „Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin“ (S.114 Z.10). Der Wortlaut „wie gewöhnlich“ (ebd.) veranschaulicht, dass solche Ausritte eine gewisse Routine für beide darstellen, was zunächst auf ein freundschaftliches Verhältnis hindeutet. Jedoch ist nicht nur die Umgebung angegeben, sondern auch die Reihenfolge in der sich die kleine Gruppe fortbewegt, „Rollo war wieder vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse“ (S.114 Z.10 f.). Die Tatsache, dass Effi und Crampas auf gleicher Höhe reiten, verdeutlicht, dass sie das Zentrum der Gruppe bilden und auf einer Augenhöhe sind, was ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis bestätigt. Während des Ausrittes führen Effi und Crampas eine formlose Unterhaltung. Auf die Frage, wo Knut, Crampas Kutscher, der sie eigentlich auf ihren Ausflügen begleitete, geblieben sei, antwortet ihr Crampas, er habe „einen Ziegenpeter“ (S.114 Z.14). Die Bezeichnung „Ziegenpeter“ ist heute unter der Krankheit Mumps bekannt, die sehr ansteckend ist und eigentlich im Kindesalter auftritt. Auf diese Äußerung reagiert Effi vergnügt mit der Entgegnung „Eigentlich sah er schon immer so aus“ (S.114 Z.15 f.) in Bezug auf Knuts Krankheit. Bei Mumps schwellen in der Regel eine, wenn nicht sogar beide Backen stark an. Diese Reaktion spricht für Effis kindlichen Charakter, der den Ernst der Krankheit nicht begreift oder begreifen will und sich lieber an den Unannehmlichkeiten der Kranken erfreut. Crampas geht auf ihr Verhalten ein und erwidert „Sehr richtig. Aber Sie sollten ihn jetzt sehen!“ (S.114 Z.17). Allerdings wirft er kurz danach ein „Oder lieber doch nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (S.114 Z.17 f.) ein. Diese Aussage veranschaulicht zum Einen, dass er sich Sorgen um ihren Gesundheitszustand macht und sie zum Anderen gleichzeitig aufzieht, um sie zu amüsieren. Er hat dementsprechend ein großes Interesse an Effis Wohlbefinden, sowohl körperlicher als auch psychischer Seits. Effi, die jedoch in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist und dementsprechend gebildet ist, entgegnet ihm eigensinnig „Glaub ich nicht“ (S.114 Z.20) und verdeutlicht somit, dass sie ihm intellektuell nicht unterlegen ist und sich von ihm nicht aufziehen lässt. Crampas jedoch lässt sich nicht davon beirren und behauptet „Junge Frauen glauben vieles nicht“ (S.114 Z.21). Mit dieser Behauptung schmeichelt er Effi, die von Innstetten immer noch wie ein Kind behandelt wird. Effi, die neben ihren sehr kindlichen Charakterzügen auch Wiederwillen und die Liebe zur Gefahr aufweist, schlägt auf seine Behauptung ohne zu Zögern mit der Bemerkung „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (S.114 Z.22 f.), um Crampas vor Augen zu führen, dass sie ihm trotz ihres jungen Alters und ihrer eigenwilligen und kindlichen Charakterzüge durchaus ebenbürtig ist, an. Durch die Frage Crampas „An meine Adresse“ (S.114 Z.24) und der darauf folgenden Verneinung Effis wird verdeutlicht, dass Crampas Eindruck auf sie machen möchte und sie zu verführen versucht. Jedoch hat er nicht mit Effis bestehendem Wiederstand gerechnet, was durch den Ausdruck „Schade“ (S.114 Z.26) aufgezeigt wird. Auch Effi sind die Absichten des Majors durchaus bewusst, weshalb sie ihn auch unmittelbar darauf anspricht, „Ich glaube wirklich Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung mache“ (S.114 Z.27 ff.). Der Major hingegen entgegnet „So weit will ich nicht gehen“ (S.114 Z.30), auch wenn es vorhin einen anderen Anschein gemacht hat. Allerdings ergänzt er seine Aussage auch mit dem Wortlaut „Aber ich möchte den sehen, der sich dergleichen nicht wünschte. Gedanken und Wünsche sind zollfrei“ (S.114 Z.30 f.). Effi geht auf diese Feststellung ein, indem sie den Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen erläutert, der da wäre „Gedanken sind in der Regel etwas, das noch im Hintergrunde liegt, Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe“ (S.114 Z.34 ff.). Mit dieser Erläuterung trifft sie bei Crampas auf Missfallen, der sie bittet „nicht gerade diesen Vergleich“ (S.114 Z.37) zu wählen. Der Umstand, dass das Pronomen „diesen“ (ebd.) kursiv gedruckt ist, veranschaulicht, dass der eben genannte Vergleich sowohl mit Effis Erläuterung, als auch mit Crampas Versuch sie zu verführen in Verbindung steht. Effi will daraufhin etwas erwähnen, allerdings lässt das Repetitio „Sie sind… Sie sind…“ (S.114 Z.38) darauf schließen dass ihr kein passender Vergleich für Crampas Persönlichkeit einfällt. Er versucht ihr auszuhelfen, indem er den Vorschlag macht, ihn mit „Ein Narr“ (S.114 Z.39) zu vergleichen. Effi verneint diesen Vergleich jedoch und versucht es mit Worten aus ihrer alten Heimat zu beschreiben „In Hohen-Cremmen „sagen wir immer, und ich mit, das Eitelste was es gäbe, das sei ein Husarenfähnchen von achtzehn…“ (S.114 Z.40 ff.). Zum jetzigen Zeitpunkt ist es ihr allerdings möglich zu sagen „das Eitelste, was es gibt, ist ein Landwehrs-Bezirksmajor von zweiundvierzig“ (S.115 Z.2 f.). Sie bezeichnet ihn dementsprechend als das Eitelste, das sie je gesehen habe und nicht als reifer als einen achtzehnjährigen, unterwürfigen Soldaten. Der Major versucht die Beleidigung mit Humor zu überspielen, indem er anmerkt „Wobei die zwei Jahre, die Sie mir gnädigst erlassen, alles wieder gutmachen“ (S.115 Z.4 f.). Effi fährt fort und berichtet dem Major von Wienern, die ihr in Karlsbad den Hof gemacht haben und von welchen sie durchaus ungezogenes gehört habe (vgl. S.115 Z.6 ff.). Nach einer kurzen Pause und keiner folgenden Entgegnung Seitens Crampas wechselt Effi das Thema und macht den Major auf die Umgebung aufmerksam. Mit der Textpassage „Aber sehen Sie da die Bojen, wie die schwimmen und tanzen. Die kleinen roten Fahnen sind eingezogen. Immer, wenn ich diesen Sommer, die paar Mal wo ich mich bis an den hinauswagte, die roten Fahnen sah, sagt‘ ich mir: da liegt Vineta, da muss es liegen, das sind die Turmspitzen…“ (S.115 Z.11 ff.). Vineta ist eine Stadt, die laut einer Sage wegen des Unmoralischen Handelns der Bewohner in der Ostsee versunken sein soll. Die Tatsache, dass Effi sich die Stadt unterhalb der Bojen vorstellt ist zum Einen eine Vorausdeutung auf ihr weiteres Verhalten in Bezug auf Crampas und ist ebenso auf ihren kindlichen Charakter zurückzuführen, welcher nun die zuvor entschlossene Willensstärke im Gespräch mit Crampas ersetzt. Des Weiteren wird der Aspekt der Vorausdeutung durch die roten Fahnen bestätigt, die zwar eingezogen sind, aber dennoch vorhanden sind. Die Farbe Rot ist ein Symbol für Gefahr und verdeutlicht einerseits Effis Liebe zur Gefahr und andererseits die Vorausdeutung, dass sie sich in Gefahr begibt.
Als Schauplatz der Textpassage werden die Plantagen nahe Kessin genannt. Unter Plantagen werden die Dünen am Meer bezeichnet, was auf eine raue Umgebung hindeutet, in der es unter Umständen schwierig ist, sich zu unterhalten. Der Textauszug wurde in personalem Erzählverhalten verfasst, was das persönliche und freundschaftliche Verhältnis von Effi und Crampas verdeutlicht, da beide Ansichten dargestellt werden. Zusätzlich dazu ist auch das Redemittel des Dialogs zu erwähnen, welcher das Erzählverhalten unterstützt. Zudem wird der Handlungsverlauf zeitdeckend dargestellt, sodass das Gespräch einen sehr nahen Bezug zur Realität erhält.
Zum Schluss ist festzuhalten, dass Effi durch mehr als einen Charakterzug gekennzeichnet ist und sich Crampas dessen nun auch bewusst ist. Er, der schon zuvor als Damenmann bezeichnet wurde, hat besonders in dieser Textpassage seinen Ruf bestätigt. Formal ist festzuhalten dass es im Gespräch des Öfteren Pausen gibt, die meist durch drei Punkte gekennzeichnet werden. Die Textstelle bietet zudem eine Vorausdeutung für die spätere Affäre Effis mit dem Major.
Analyse Kapitel 19 S.136
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem neunzehnten Kapitel des Romans „Effi Brist“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahr 1896. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Erwartungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Die vorliegende Textstelle handelt von einer Kutschfahrt am Silvesterabend. Die adlige Gesellschaft von Kessin war beim Oberförster zu Gast und kehrte mit Kutschen und Schlitten zurück nach Kessin. Innstetten musste die Kutsche eines anderen Adligen fahren und Crampas nahm daher neben Effi Platz. Effi, die Protagonistin des Romans, ist zu Beginn der Handlung 17 Jahre alt und stammt aus adligem Hause. Die Familie erwartet von ihr, dass sie den Landrat Baron von Innstetten aus Kessin heiratet. Nach der Hochzeit ziehen sie gemeinsam nach Kessin und nur wenig später bringt Effi ihre Tochter Anni zur Welt. Nach und nach kommt Effi dem erst kürzlich in die Stadt gezogenen Major Crampas näher. Sie verbringen viel Zeit zusammen, sehr zum Vergnügen Effis, die während Innstettens Arbeitszeit an Langeweile leidet. Nach einem Zwischenfall am oben genannten Abend, beginnt Effi schließlich eine Affäre mit dem Major. Innstetten wird einige Zeit später nach Berlin versetzt und seine Familie zieht zu ihm. Mehrere Jahre lang führt die Familie ein ruhiges Leben in Berlin, bis Innstetten auf Briefe stößt, die Crampas vor langer Zeit an Effi geschrieben hatte. Er duelliert sich mit Crampas, wobei dieser stirbt, und trennt sich anschließend von Effi. Effi, die nicht nur von Innstetten, sondern auch von ihren Eltern der Ehre halber verstoßen wurde, erleidet sie drei Jahre später beim Besuch ihrer Tochter einen Nervenzusammenbruch und wird daraufhin von ihren Eltern wieder aufgenommen. Mit 30 Jahren stirbt Effi.
Die Textstelle ist insofern fundamental für die weitere Handlung, als dass die Affäre zwischen Effi und Crampas ihren Anfang nimmt.
Mögliche Intentionsaspekte sind die Situation der Frauen im 19. Jahrhundert und die Kritik an der damaligen Gesellschaft.
Der zuf analysierende Textauszug setzt ein mit der Beschreibung „Effi war einen Augenblick unschlüssig“ (Z. 1). Ihr ist durchaus bewusst, dass es sich nach den gesellschaftlichen Konventionen nicht gehört alleine mit einem anderen Mann als dem Ehemann ohne Aufsicht in einer Kutsche zu fahren. Jedoch hatte Innstetten zuvor Crampas den Auftrag erteilt sich zu Effi in die Kutsche zu setzen, damit diese nicht alleine fahren muss. Aus diesem Grund „rückte [sie] rasch von der einen Seite nach der anderen hinüber“ (Z. 1 f.), damit „Crampas […] links neben ihr Platz [nehmen]“ (Z. 2 f.) konnte.
Zudem wird erläutert, dass „Er […] deutlich [sah], daß Effi nur tat, was nach Lage der Sache das einzig Richtige war“ (Z. 6 f.), was belegt, dass ihr die Situation nicht behagte, da sie keinerlei Schutz oder Kontrolle, wie es sonst die Male gewesen war hatte. Ebenso sieht sie ein, dass es „unmöglich [war], sich seiner Gegenwart zu verbitten“ (Z.7 f.). Sie ist also mehr oder weniger dazu gezwungen mit ihm in einem Schlitten zu fahren, wenn sie nicht Innstettens Misstrauen erregen wollte. Im weiteren Verlauf wird die Umgebung beschreiben. Effi und Crampas führen in ihrem Schlitten „den anderen Beiden Schlitten nach, immer dicht an dem Wasserlauf hin, an dessen Ufer dunkle Waldmassen aufragten“ (Z. 8 ff.). Die Umgebung, in der sich Effi befindet vermittelt einen sehr bedrohlichen Eindruck. Der „Wasserlauf“ (Z. 9), auch bezeichnet als Schloon, ist für die Schlitten ziemlich gefährlich, da es schon zuvor wegen des Wassers zu einer kritischen Lage gekommen war. Auch die zuvor beschriebenen „dunkle[n] Waldmassen“ (Z. 10) bestärken die bedrohliche Stimmung. Besonders das Adjektiv „dunkel“ (Z. 10) in Bezug auf die Waldmassen verdeutlicht eine gewisse Gefahr die sich um Effi herum aufbaut. Dieser Umstand wird ebenso durch Effis Verhalten deutlich, Effi nahm an, dass sie „an dem landeinwärts gelegenen Außenrand des Waldes hin die Weiterfahrt gehen würde“ (Z. 11 ff.), also folglich „den Weg entlang, auf dem man in früher Nachmittagsstunde gekommen war“ (Z. 13 f.). Diese Überlegungen verdeutlichen, dass Effi der gefährlichen und bedrohlichen Umgebung entfliehen will und entsprechend in ein helles, besiedeltes Gebiet fahren möchte, in welchem sie sich nicht mehr allein mit Crampas befindet. Der Umstand, dass „Innstetten […] sich inzwischen einen anderen Plan gemacht [hatte]“ (Z. 14 f.) veranschaulicht, dass er trotz der Gerüchte rund um Crampas, diesem Vertraut und sich keine Gedanken über Effis Wohlergehen oder eventuelle Sorgen macht. Dies wird ebenso dadurch bestätigt, dass sein Plan beinhaltet „statt den Außenweg zu wählen, in einen schmaleren Weg ein[ zu biegen], die mitten durch die dichte Waldmasse hindurchführte“ (Z. 16 ff.). Besonders auffallend an der Wortwahl sind die Adjektive „schmal“ (Z. 17) und „dicht“ (Z. 18), die in Bezug auf die Umgebung die bedrohliche Atmosphäre zusätzlich verstärken. Ebenso wird dadurch Innstettens unempfindsame Art gegenüber Effis Gefühlen und Ängsten deutlich. Dies wird gleichermaßen durch die Schilderung „Effi schrak zusammen“ (Z. 18 f.) bekräftigt. Auch die Umgebung passt sich der bedrohlichen Situation weiterhin an. ES wird beschrieben, dass „Bis dahin […] Luft und Licht um sie her gewesen [waren], aber jetzt war es damit vorbei und die dunklen Kronen wölbten sich über ihr“ (Z. 19 ff.). Die „dunklen Kronen“ (Z. 20) stellen metaphorisch die Vorausdeutung auf die Entwicklung dieser Schlittenfahrt da, denn Effi ist Crampas, der jederzeit über sie herfallen könnte, hilflos ausgeliefert. Im weiteren Verlauf heißt es „Ein Zittern überkam sie“ (Z. 21), was Effis unbehagliche Situation und ihre Angst vor der fortlaufenden Fahrt mit Crampas verdeutlicht. Dies wird ebenso an der folgenden Reaktion „sie schob die Finger fest ineinander, um sich Halt zu geben“ (Z. 21 f.) aufgezeigt.
Figurenvergleich Innstetten - Woyzeck
Bei den vorliegenden Texten handelt es sich um das Drama „Woyzeck“, verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahre 1879, sowie der Roman „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahre 1896. Im Folgenden werden die Figuren Franz Woyzeck aus dem gleichnamigen Drama und Baron Geert von Innstetten, welcher zu den zentralen Figuren im Roman „Effi Briest“ zählt.
Zu Beginn sind die grundlegenden Angaben über beide Figuren zu nennen. Franz Woyzeck ist ein dreißigjähriger Soldat und Protagonist der Handlung. Gemeinsam mit seiner Freundin Marie hat er ein Kind. Neben seiner Tätigkeit als Soldat arbeitet er ebenso als Laufbursche für seinen Vorgesetzten und als Versuchsobjekt für einen Arzt, da sein Gehalt als Soldat nicht ausreicht um seiner kleinen Familie ein angemessenes Leben bieten zu können (Szene 2, Szene 5). Der vierunddreißigjährige Baron Geert von Innstetten dahingegen arbeitet als Landrat in Kessin. Zu Beginn des Romans heiratet er die siebzehnjährige Effi Briest. Sie leben im Laufe der Handlung mit ihrer Tochter Annie in Kessin und später in Berlin (Kapitel 1, Kapitel 14, Kapitel 22).
Generell lassen sich bereits bei den grundlegenden Angaben Unterschiede zwischen den beiden Figuren feststellen. Woyzeck ist ein Soldat, der obwohl er zusätzliche Arbeiten verrichtet, mit seinem Gehalt seiner Familie kein zufriedenstellendes Leben bieten kann, wohingegen Innstetten einen gut bezahlten Beruf ausübt und im Laufe der Handlung sogar befördert wird (Kapitel 22). Ebenso lässt sich dadurch die gesellschaftliche Stellung der beiden Figuren ermitteln. Woyzeck gehört als einfacher Soldat einer unteren Gesellschaftsschicht an, weshalb er von seinem Vorgesetzten und dem Doktor, die beide einer gehobenen Gesellschaftsschicht angehören, verspottet wird (Szene 5, Szene 8). Innstetten gehört als Baron und Landrat zur gehobenen Bevölkerungsschicht und verkehrt gemeinsam mit Effi in den adligen Kreisen von Kessin (Kapitel 9).
Auch die Intentionen der beiden Figuren sind verschieden. Obwohl sie beide viel arbeiten und durchaus fleißig sind, tun sie dies aus unterschiedlichen Gründen. Woyzeck ist gezwungen zu arbeiten um seine Familie zu ernähren und um Marie bei sich zu halten, da diese danach strebt einer höheren gesellschaftlichen Schicht anzugehören. Innstetten verbringt sehr viel Zeit im Landratsamt und lässt seine junge Ehefrau meist alleine zu Hause sitzen. Seine Ambition liegt in erster Linie darin seine Karriere fortzusetzen und zum Ministerialrat befördert zu werden (Kapitel 5).Besonders in der Beziehung zu Effi bzw. Marie werden die Unterschiede zwischen beiden Figuren näher erläutert. Sowohl Innstetten, als auch Woyzeck werden im Laufe der Handlung betrogen. Effi betrügt Innstetten mit Major Crampas, einem ehemaligen Kameraden von Innstetten, der ihr die Zeit und Aufmerksamkeit schenkt (Kapitel 17), die Innstetten Effi auf Grund seiner Karriere dies vorenthält. Marie betrügt Woyzeck mit dem gesellschaftlich höher gestellten Tambourmajor, welcher in der Lage ist ihr Schmuck zu schenken (Szene 4).
Nachdem der Betrug aufgedeckt worden ist begehen beide Figuren einen Mord. Innstetten tötet Crampas bei einem Pistolenduell (Kapitel 28)und Woyzeck tötet Marie. Hierbei spielen jedoch ebenso die Motive der beiden Figuren eine bedeutende Rolle, da diese wiederrum unterschiedlich sind. Innstetten duelliert sich mit dem Major, da die Gesellschaft die der Ehre halber von ihm erwartet und trennt sich lediglich von Effi, wobei er diese weiterhin finanziell unterstützt und sie auch einmal ihre Tochter sehen lässt (Kapitel 30). Woyzeck dahingegen konfrontiert den Tambourmajor und wird bei dem darauf stattfindenden Kampf selbst verletzt (Szene 14). Da er die Affäre der beiden jedoch nach wie vor nicht ertragen kann und durch die Experimente des Doktors geistlich krank geworden ist, ersticht er am Ende des Dramas bei einem Spaziergang Marie und gibt das gemeinsame Kind weg (Szene 19).
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Woyzeck und Innstetten unterschiedlichen Gesellschaftsschichten angehören und über eine nahezu identische Familiensituation verfügen. Beide haben eine Frau, bzw. Freundin, und ein Kind. Auch die weitere Handlung ist in großen Teilen inhaltsgleich. Sie arbeiten den größten Teil des Tages und werden am Ende von Effi und Marie betrogen. Jedoch unterscheidet sich diese wiederum durch die Reaktion der Figuren auf den Betrug.
Poetischer Realismus
Der poetische Realismus ist eine europäische Literaturepoche am Ende des 19. Jahrhunderts, die auf den Zeitraum zwischen 1848 und 1890 datiert wird. Somit beendet sie die Romantik und löst den Vormärz und Biedermeier ab. Zudem leitet sie ebenso den Naturalismus ein.
Das zentrale Thema der Literaturepoche bildet der bürgerliche Mensch. Die Bezeichnung „Realismus“ wird dadurch definiert, dass eine Sache wirklichkeitsnah bzw. wirklichkeitstreu oder lebensecht dargestellt wird. Dies bildet zudem eines der zentralen Merkmale der Epoche. Als wesentliche epische Gestaltungsmittel gelten der Roman und die Novelle, wohingegen in der Lyrik häufig Dinggedichte verwendet, die in Alltagssprache und nicht mit überladener Metaphorik verfasst werden. Das Drama befindet sich in dieser Epoche weitgehend im Hintergrund. Weiterhin bedienen sich die Autoren hauptsächlich der poetischen Sprache um die Realität darzustellen. Im Gegensatz zum späteren Naturalismus wird die Realität nicht radikal und unmissverständlich beschrieben. In ihren Werken stehen sie selbst meist als objektiver Beobachter dar, was besonders durch die für die Epoche typische auktoriale Erzählperspektive und die melancholische Stimmung deutlich wird. Zusätzlich bedienen sie sich der Ironie als zentrales Stilmittel und einer überschaubaren Figurenkonstellation rund um den Protagonisten. Die Werke zeigen das realistische Einzelschicksal eines Protagonisten, über welchen sie die Leser am Ende selbst ein Urteil bilden können.
Auch der historische Hintergrund bildet eine wesentliche Rolle in der Literatur. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es einige gesellschaftliche Veränderungen, die zunehmend die Unzufriedenheit der Bevölkerung hervorrufen. Der Epoche geht die gescheiterte Märzrevolution im Vormärz zuvor und die Gesellschaft hat nach der aufreibenden Zeit wieder in den Alltag zurückgefunden. Allerdings steht ebenso die beginnende Industrialisierung im Vordergrund, welche mehr und mehr Menschen in die Städte treibt, da ihnen die Existenzgrundlagen auf dem Land entzogen werden. Zuvor bestand die städtische Bevölkerung aus dem gehobenen Bürgertum, den Adligen und einigen Klerikern. Dies ändert sich nun und das Bürgertum der Städte steht nun der wachsenden Arbeiterschicht gegenüber, was zu gesellschaftlichen Spannungen und Auseinandersetzungen führt. Ebenso bilden die wachsende Arbeitslosigkeit und die überlaufenen Städte Probleme für die einfache Bevölkerung. Durch die Entwicklung der Gesellschaft wurde überdies ein Werteverfall hervorgerufen, da altbewährte Normen, wie beispielsweise die Ständegesellschaft oder das christliche Weltbild infrage gestellt wurden.
Wichtige Vertreter dieser Epoche waren Theodor Fontane, Gottfried Keller, Gustav Freytag, Adalbert Stifter, Theodor Storm und Marie von Ebner-Eschbach
Bewertung
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- eintönige Gestaltung (keine Bilder, keine Farben, nur schwarz und weiß)
- gute Gliederung
- sehr einfach gehalten
- Inhaltlich richtig und verständlich
- kein Autor; keine sonstigen Angaben
- sehr eingeschränkt
- generell irgendwie fraglich
- kein Jahr/Zeitangabe
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