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Biographisches Philosophieren
Reflexion des biographischen Philosophierens
Von ihrer Wortbedeutung ausgehend können autobiographische Materialien als heterogene Menge von Zeugnissen verstanden werden, die als eine Beschreibung (graphia) des Lebens (bios) eines einzelnen Menschen durch diesen selbst (auto) fungieren. Diese Materialien lassen sich dabei weder auf eine zeitliche Perspektive noch auf einen bestimmten Umfang oder ein konkretes Medium festlegen.1 Es gibt eine Vielzahl an autobiographischer Schriften, die eine Verflechtung von Lebensbeschreibung und philosophischer Abstraktion erkennen lassen (z.B. Augustinus Bekenntnisse, Sören Kierkegaard Tagebücher, Betrand Russel Autobiorgaphie).[1] Vanessa Albus[2] plädiert für eine lebensweltliche Verzahnung von Philosophie und Autobiographie und führt dafür folgende Argumente an: (1) Der Einstieg in das Philosophieren wird erleichtert, da ein lebensweltlichen Ansatz für die Schüler_innen besonders zugänglich ist und sich diese durch narrative Elemente mit Philosoph_innen identifizieren. (2) Ein einzelner Lebensweg kann im Kleinen eine ganze Epoche der Geistesgeschichte abbilden. (3) Biographische Erlebnisse der Philosophinnen und Philosophen können Themenbereiche und Teildisziplinen der Philosophie exemplarisch vermitteln, z.B. den Umgang mit Schicksalsschlägen, Sterben und Tod sowie ethische Themen wie Diebstahl. (4) Die Lebensumstände und der Bildungsweg der Philsoph_innen kann ein vorbildhaftes Exempel für Jugendliche darstellen.2 Ein möglicher Einwand gegen dieses Vorhaben ist die dominierende Ich-Zentrierung autobiographischer Schriften, welche im Widerspruch zu dem Streben nach allgemeiner und abstrakter Erkenntnis stehen kann. Weiterhin sollte das Ziel der Persönlichkeitsbildung in Hinblick auf die jeweiligen Biographien aber auch hinsichtlich der Lebenswelt der Schülerinnen und Schülern sorgfältig betrachtet werden. Als Methoden des autobiographischen Philosophierens können das fiktiv-simulierte und das persönlich-authentische Verfahren angeführt werden.
Das fiktiv-simulierte Verfahren
Neben dem persönlich-authentischen Verfahren gibt es nach Vanessa Albus[3] auch das fiktivsimulierte Verfahren als Methode autobiographischen Philosophierens. Diese Methode, die an die Biografieforschung angelehnt ist, kann man sowohl auf das eigene Leben der Schüler*innen wie auch auf das fremde Leben anwenden. Dabei hat das Verfahren verschiedene Vorteile: Einerseits müssen die Schüler*innen nicht zu viel von sich preisgeben, da über fiktive Biographien gesprochen wird, was distanziert geschehen kann. Andererseits wird die Persönlichkeitsbildung angeregt und es gibt die Möglichkeit, verschiedene Szenarien der Lebensführung fiktiv-simuliert durchzuspielen (z.B. beim Gedankenexperiment). Nachteile können darin bestehen, dass fiktive Biografien künstlich auf Schüler*innen wirken, was eine Abschreckung zur Folge haben könnte, und, dass die Übertragung der Prozesse in die eigene Persönlichkeitsbildung der Schüler*innen von außen schlecht ersichtlich ist. Unterrichtsmethoden des fiktiv-simulierten Verfahrens sind z.B. das Rollenspiel und das Gedankenexperiment.
Das persönlich-authentische Verfahren
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Mögliche Unterrichtsvorhaben
Quellenangaben:
- ↑ Haase, Volker (2012): Autobiographie im Philosophie- und Ethikunterricht. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 86 – 95.
- ↑ Albus, Vanessa (2012): Methoden und Medien des autobiographischen Philosophierens. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 95.
- ↑ Albus, Vanessa (2012): Methoden und Medien des autobiographischen Philosophierens. In: ZDPE 38 (2/2012). S. 95 – 103.