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Analyse des TA aus Hessischer Landbote
Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?
2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?
3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. begründete persönliche Einschätzung
Julia
Der Textauszug aus der Flugschrift “Der hessische Landbote”, von Georg Büchner geschrieben, von Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet und im Sommer 1834 veröffentlicht, thematisiert die schlechten Lebensbedingungen der Bauern unter dem Adel. Georg Büchner beabsichtigt dem Bauernvolk die Unterordnung genauer zu erklären und ruft sie dazu auf, sich gegen die Unterdrückung zu wehren.
Der zu analysierende Textauszug lässt sich in vier Sinnabschnitte unterteilen. Der erste Sinnabschnitt (Z. 1- 22) ist eine Art Einleitung in den Text, in der er zunächst seine Gründe bzw Absichten nennt. Er möchte “dem hessischen Lande die Wahrheit melden” (Z. 4f). Die könnte allerdings aufgrund der Unterdrückung der Bauern zu Problemen führen, weshalb Büchner fünf Regel aufstellt, welche die Adressaten des Blattes beachten müssen. Sie müssen die Flugschrift vor der Polizei verwahren, dürfen diese nur an treue Freunde mitteilen, den Menschen denen sie nicht trauen dürfen sie die Flugschrift nur heimlich hinlegen, falls sie doch bei dem gefunden wird, der sie gelesen hat, muss sagen, dass er sie gerade zum Kreisrat bringen wollte und derjenige der die Flugschrift nicht gelesen hat, den trifft auch keine Schuld (vgl. Z. 10-22). Der zweite Sinnabschnitt (Z. 23) besteht nur aus einer einzigen Zeile und beinhält den Hauptgedanken Büchners. Der Parallelismus “Friede den Hütten! Krieg den Palästen!” (Z. 23), ruft also die Bauern, welche in “Hütten” (Z. 23) leben, dazu auf, dem Adel, welcher in den “Palästen” (Z. 23) lebt, den Krieg zu erklären um sich nicht länger unterdrücken zu lassen. Die Antithese “Hütten” (Z. 23) und “Paläste[]”(Z. 23) zeigt den deutlichen Unterschied der Lebensbedingungen zwischen Bauernvolk und Adel. Der dritte Sinnabschnitt (Z. 24- 31) besteht aus einer Einfügung von Friedrich Ludwig Weidig, welcher hauptsächlich biblische Aspekte beinhaltet. Er beschreibt die Situation und macht die Machtverhältnisse bzw die Unterordnung der Bauern deutlich, indem er Gott miteinbezieht. Die verschiedenen Stände, werden durch die Aussage deutlich, dass Gott die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt habe solle und der Adel über diese herrschen solle (vgl. Z. 27ff). Im vierte und somit letzten Sinnabschnitt (Z. 31- 44) werden noch einmal die Unterschiede zwischen armen und reichen Menschen dargestellt. Das Leben der reichen sei laut Büchner ein “langer Sonntag” (Z. 31). Diese Metapher bedeutet, dass der Adel ruhen kann und dass sie sich auf ihrem Reichtum ausruhen können und nichts für ihr Leben tun müssen. Büchner nennt einen direkter Vergleich zwischen dem Leben der Bauern und dem Leben des Adels durch die Anapher beginnt „Das Leben der Adeligen ist ein langer Sonntag…“ (Z. 5f.) und „Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag…“ (Z. 10). Weiterhin zählt den Besitz des Adels auf (vgl. Z. 32- 35). Büchener behauptet sie haben “eine eigene Sprache” (Z. 35). Damit ist gemeint, dass sich die Reichen so sehr von den Armen unterscheiden, dass diese einander nicht verstehen und somit eine “eigene Sprache” (Z. 35) sprechen. Auffällig ist auch, dass Friedrich Ludwig Weidig bei der Überarbeitung den Begriff “Adel” durch das Synonym “Vornehmen” (Z. 37, 44) ersetzt hat, was die Wirkung des Begriffs verstärkt. Der Autor erklärt, dass die Bauern dem Adel vollkommen untergeordnet ist, da sie “das Korn [nehmen] und [] [dem Bauern] die Stoppeln [lassen]” (Z. 39f). Der Adel nutzt also die Bauern nur als Hilfskräfte und nutzt sie dabei aus. Dies macht er durch die Aussage “Fremde verzehren [des Bauern] Äcker” (Z. 41f) deutlich. Für das Leiden der Bauern beschreibt Büchner, dessen Leib als “eine Schwiele” (Z. 43). Auch sei “sein Schweiß [] das Salz auf dem Tische des Vornehmen” (Z. 43f). Die Metaphern verdeutlichen erneut den Fleiß der Bauern und die Unterordnung und Unterdrückung dieser.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es Georg Büchner sehr wichtig scheint, dem Volk die ganze Situation zunächst einmal näherzubringen und genau zu erklären. Dies tut er mit vielen Beispielen. Auch nutzt Büchner zur Erklärung viele rhetorische Stilmittel wie zum Beispiel Metaphern. Friedrich Ludwig Weidig bringt noch einige biblische Aspekte hinein, was sehr wichtig war, da die Menschen in der Zeit in der das Flugblatt veröffentlicht wurde, meist sehr religiös waren. Im allgemeinen möchte Büchner über die schlechten Lebenssituationen aufklären und ruft zur Wehr gegen die Unterdrückung auf.
Maya
Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“, das von Georg Büchner 1834 in Darmstadt geschrieben und von Ludwig Weidig überarbeitet worden ist, thematisiert die Missstände in der Verteilung von Macht und Geld am Anfang des 19. Jahrhunderts und den Aufruf zur Auflehnung gegen diese Missstände.
In der ersten Zeile des Flugblattes steht „Erste Botschaft“ (Z.1). Dies weist darauf hin, dass es noch weitere Blätter geben wird. Zudem wird klar, dass die Menschen, die das Flugblatt erhalten, noch nicht wissen worum es geht und deswegen informiert werden müssen. Das Flugblatt beginnt mit einem „Vorbericht“ (Z.3). In diesem wird beschrieben, dass das Flugblatt „die Wahrheit“ (Z.4f.) vermitteln soll. Das Nomen „Wahrheit“ (Z.5) zeigt, die Wichtigkeit des Flugblattes, da es geschrieben wurde um die Bürger über die Wahrheit, zumindest aus Sicht des Autors, aufzuklären, sodass sie diese durchsetzen können. Zudem wird gesagt, dass alleine die Äußerung der Wahrheit zur Todesstrafe führt und auch nur das Lesen der Wahrheit durch „meineidige Richter“ (Z.7) zur Strafe führen kann. Es wird klar, dass die Regierungsform eine absolutistische Herrschaft ist, in der die eigene Meinung nicht geäußert werden darf. Das Adjektiv „meineidig“ (Z.7) zeigt zudem, dass die Richter nach dem Willen des Oberhaupts entscheiden und sogar wissentlich vor Gericht etwas Unwahres beschwören. So wird klar, dass der Besitz des Blattes sehr riskant und von der Regierung ungewollt ist, wodurch auf dem Flugblatt fünf Hinweise vermerkt sind, die beschreiben, wie man sich selbst schützen kann, wenn man in Besitz von einem dieser Flugblätter ist. In den ersten drei Hinweisen geht es um die Aufbewahrung und Weitergabe des Blattes. Es soll „außerhalb [des] Hauses“ (Z.10f.) aufbewahrt, nur an Freunde weitergegeben und denen, denen man nicht vertraut, nur hingelegt werden, sodass man unbemerkt bleibt. Durch den zweiten und dritten Hinweis wird deutlich, dass die Verbreitung des Flugblattes sehr wichtig ist. Es sollen möglichst viele von der „Wahrheit“ (Z.5) erfahren. Der vierte Hinweis beschreibt den Selbstschutz, der bei dem Fund des Flugblattes vorgenommen werden soll. Wenn dieser Fall eintritt soll der Besitzer sagen, er hätte das Flugblatt „dem Kreisrat“ (Z.18) bringen wollen. Die Notwendigkeit dieser Lüge zeigt nochmals die hohe Gewichtung des Verbotes der Äußerung der eigenen Meinung, wenn sich diese gegen das Oberhaupt richtet. Der fünfte Hinweis beschreibt, dass der, der das Blatt nicht gelesen hat, keine Schuld trägt. Die Hinweise sollen dem Leser und Eigentümer von diesem Flugblatt schützen. Durch die Betonung, dass dieses Flugblatt etwas Verbotenes beinhaltet, wird die Neugierde des Lesers jedoch auch geweckt und steigert sein Interessent das Flugblatt zu lesen. Nach den Hinweisen folgt ein Aufruf zur Revolution. Dieser lautet: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23). Die Bürger sollen zur Auflehnung gegen die Oberhäupter bewegt werden. Ein Krieg für mehr Recht und Gerechtigkeit soll ausgelöst werden. Die extremen Unterschiede zwischen der armen und der reichen Bevölkerung „[i]m Jahre 1834“ (Z.24) werden mit der Erschaffung der Erde, wie sie in der Bibel beschrieben ist, verglichen. Jedoch werden am fünften Tag zusammen mit den Tieren auch „die Bauern und Handwerker“ (Z.26) erschaffen und den „Fürsten und Vornehmen“ (Z.27), die am sechsten Tag erschaffen werden, wird die Aufgabe übertragen über „alles Getier“ (Z.29) und damit auch über die einfachen Bürger zu herrschen. Es wird deutlich, dass sich die oberen Schichten an den unteren bereichern und über sie herrschen ohne ihnen Rechte zu überlassen. In einem erneuten Vergleich wird das Leben „der Vornehmen“ (Z.32) als ein „lange[r] Sonntag“ (Z.32) beschrieben, was verdeutlicht, dass die Reichen nicht arbeiten. Sie wollen sich von dem einfachen Volk abheben und möchten nicht mit ihm gleichgestellt werden. Dies wird deutlich, da sie „eine eigene Sprache“ (Z.35) sprechen. Im Gegensatz zu dem Leben „der Vornehmen“ (Z.32) steht das Leben der Bauern. „Das Leben [eines] Bauern ist ein [einziger] langer Werktag“ (Z.40f.). Dieser Gegensatz zeigt den großen Unterschied der Lebensinhalte der verschiedenen Klassen und die Ausnutzung der Bauern. Die Bauern arbeiten um das prunkvolle Leben der Vornehmen aufrechtzuerhalten. Dies wird an einem Beispiel deutlich, in dem es um einen Bauern geht, der sein Feld pflügt und von einem Vornehmen hierbei schlecht behandelt wird. Danach nimmt der Vornehme sich das Korn der Ernte und lässt dem Bauern nur noch die Stoppel. (vgl. Z.36ff.). Mit diesem Beispiel wird nicht nur die Ausnutzung des einfachen Volkes sondern auch der schlechte Umgang mit ihm deutlich. Zudem wird klar, dass die Bauern keine Rechte haben und all ihren Besitz, den sie sich durch harte Arbeit erarbeiten, abgeben müssen. Dieses Verhältnis wird auch mit einer Metapher beschrieben, die besagt, dass „[der] Schweiß“ (Z.43) des Bauern „das Salz auf dem Tisch des Vornehmen“ (Z.43f.) ist. So wird klar, dass die Bauern für den Lebensunterhalt der Vornehmen sorgen, sodass es den Vornehmen, auch ohne zu arbeiten, sehr gut geht.
Zusammenfassend zeigt das Flugblatt die Missstände am Anfang des 19. Jahrhunderts und ruft zur Revolution auf. Es wird deutlich, dass die Bürger mit Gewalt für ihre Rechte kämpfen müssen um die Situation zu verbessern und sich aus der Armut befreien zu können.