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Inhaltsverzeichnis

Berichtigung Faust

T. 1: Die Tragödie „Faust“, welche von Johann Wolfgang von Goethe innerhalb der Epochen des Sturm und Drangs und der Klassik verfasst und im Jahre 1808 erstmals publiziert wurde, thematisiert die menschliche Sinnsuche.

Z. 1: Der Dramenauszug „Wald und Höhle, welcher sich über die Verse 3217 bis 3250 erstreckt und sich am Ende des dritten Viertels des Dramas befindet, thematisiert die Dankbarkeit Fausts gegenüber der Natur sowie des Protagonisten Erkenntnis darüber, dass der Mensch nicht allwissend sein kann.

Z. 2: In dieser Textstelle wendet sich Faust an etwas Übermächtiges und Unbekanntes.

Z. 3: Der Monolog, in welchem Faust jedoch zu einem Ungewissen Charakter spricht, beginnt mit der direkten Ansprache „Erhabner Geist“ (V. 2), in welcher sich Faust an etwas Übermächtiges, womöglich an Gott oder den Erdgeist, richtet.

Z. 4: So bringt er in „Dann führst du mich zur sichern Höhle“ (V. 17) zum Ausdruck, dass er sich selbst in gefährlichen Situationen, hier im „Sturm“ (ebd. ) sicher und vom Erdgeist geborgen fühlt und sich genau in diesen Situationen, vom Geist veranlasst, selbst kennenlernt.

Z. 5: Hierin bekennt er „O dass dem Menschen nichts Vollkommen wird,/ Empfind ich nun“ (V. 26 f. ).

Z. 6: Er merkt also, dass ihn die Natur, die er über alles liebt, auch nicht zur Vollkommenheit bringt.

Z. 7: Diese Erkenntnis stellt somit in Bezug auf den Gesamtkontext des Dramas eine Art Wende dar, die grundlegend für fortgehende Handlungsverläufe, wie auch für das Handeln Mephistopheles wichtig ist.

Z. 8: Auf diese Wende des Dramas wie auch des Dramenauszugs selbst folgend führt Faust sein Gebet zum Geist fort.

Z. 9: Hierbei akzentuiert die Metapher eine Art brennende oder eher sehr starke Liebe zur Natur, die Faust in seiner Brust, also in seinem Herzen, verspürt.

Z. 10: (siehe Z. 9)

Z. 11: Nach und nach wird hier also klar, was der wirkliche Kern des Monologs ist, welcher abschließend auch angeführt wird (vgl. V. 35 f. ).

Zit. 1: (siehe Z. 1)

Gr. 1: (siehe Z. 1)

Gr. 2: Diese, sich wiederholende Klimax bringt erneut den Ausdruck der Dankbarkeit Fausts, sowie den Ausdruck seiner Zufriedenheit mit diesem Teilerfolg zum Ausdruck.

Gr. 3: Dass diese Liebe nicht zu bändigen ist, unterstreicht das Adjektiv „wild“ (ebd. ), welches im Zusammenhang mit dem „Feuer“ (ebd. ) eine Art Wut auf Mephistopheles´ Erniedrigungen verkörpert.

Gr. 4: Diese verdeutlicht, dass Faust nach und nach genießt und glücklich ist und dass er, wenn auch langsam, die Begierde hinter sich lässt, wenn er auch manchmal noch Dinge zu wissen begehrt.

Gr. 5: Im Allgemeinen stellt der vorliegende Dramenauszug also eine Wende des Empfindens Fausts dar, da dieser zu diesem Zeitpunkt das wahrhaft Schöne im Leben zu beginnen erkennt und durch realistisches Denken von seiner resignativen Begierde nach Wissen abkommt, weil er Glück verspürt und für dieses Empfinden unglaublich dankbar ist.

Sb. 1: Hierin nimmt er Rückbezug auf Mephistopheles, „den Gefährten, den ich schon nicht mehr/ Entbehren kann“ (V. 29 f.).

Sb. 2: (siehe Gr. 4)

Sb. 3: (siehe Gr. 5)

Sa. 1: Faust schließt seinen Monolog so auch letztlich mit dem Chiasmus „So tauml ich von Begierde zu Genuss,/ Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde“ (V. 35 f.).

A. 1: Jedoch wird auf dieser sprachlichen Ebene auch durch die vielfache Nutzung eines hypotaktischen Satzbaus der Ausdruck der euphemistischen Gedanken Fausts deutlich.

A. 2: Auf diese Art Denkpause folgt jedoch des Weiteren eine Einsicht Fausts.

A. 3: Zusammenfassend wird der Ausdruck dieser Überwältigung durch das hyperbolische Reden Fausts verdeutlicht.

A. 4: (siehe Gr. 5)

W. 1: Aufgrund dieses Handlungsverlaufs und der darin zum Ausdruck gebrachten Zufriedenheit und Dankbarkeit Fausts stellt diese Textstelle eine sehr wichtige und für folgende Handlungen grundlegende Stelle im Drama dar, weil hier für Mephistopheles weiteres Vorgehen ein eindeutiger Grundbaustein gesetzt wird.

W. 2: Faust sieht, was er in diesen Versen zum Ausdruck bringt, die Natur und die Welt als einen Lebensraum, der ihm als der schönste existente Lebensraum erscheint.

W. 3: Der Ausdruck der Dankbarkeit wird in der darauf folgenden, sich wiederholenden Klimax „Kraft, sie zu fühlen, zu genießen“ (V. 6) unterstrichen.

R. 1: (siehe Z. 2)

R. 2: Durch das rhetorische Mittel innerhalb dieser Verse wird der Ausdruck der Emotionalität Fausts, die auch im fortgehenden Monolog beständig ist, verstärkt.

R. 3: (siehe A. 2)

R. 4: Hierbei bezieht er sich auf seinen im Drama anfänglich im Faust-Monolog angestrebten Wunsch, vollkommen zu sein oder etwas Vollkommenes zu verspüren.

R. 5: (siehe Gr. 5)


Kommentar von Janina: Du hast in deiner Berichtigung alle wesentlichen Punkte erwähnt und insgesamt eine sehr gute Analyse geschrieben. Die kleinen Fehler, die du gemacht hast, hast du präzise verbessert.


Woyzeck Inhaltsangabe:

Das Drama „Woyzeck“, welches von Georg Büchner verfasst und im Jahre 1879 erstmals veröffentlicht wurde, thematisiert den durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gesellschaftsschichten entstehenden Druck auf Individuen.

Franz Woyzeck, ein 30 jähriger Soldat, welcher gemeinsam mit seiner Geliebten namens Marie ein uneheliches Kind hat, dient, um seine Familie zu ernähren, seinem Hauptmann, indem er diesem den Bart rasiert. Des Weiteren macht Woyzeck eine, von einem Arzt angesetzte Erbsentherapie, wiederum aus finanziellen Gründen. Diese einfältige Ernährung mit Erbsen verschlechtert jedoch seinen psychischen Zustand und er erleidet Wahnvorstellungen. Während seine Wahnvorstellungen sich häufen, trifft seine Geliebte Marie einen ihm höher stehenden Soldaten, einen Tambourmajor, mit welchem sie eine Affäre eingeht. Als Woyzeck Marie jedoch mit diesem erblickt, löst diese Erkenntnis Eifersucht und Wut in ihm aus, weshalb er sich dem Tambourmajor gegenüber respektlos erweist und Marie schlussendlich mit einem Messer ermordet. Nach der begangenen Kriminaltat, besucht Woyzeck ein Wirtshaus, geht jedoch aufgrund von an ihm sichtbaren Spuren seines Mordes hinfort und merkt, dass ihn das Messer, welches sich in der Nähe der Leiche befindet, verraten könnte und wirft es deshalb in einen Teich. Als Woyzeck abschließend zu seinem Sohn geht, wendet sich dieser von ihm ab.


Kommentar von Carina Du benennst alle wichtigen Aspekte des Dramas in der richtigen Reihenfolge und formulierst deine Inhaltsangabe sachlich und im richtigen Tempus, dem Präsens. Verbessern würde ich den von mir fett markierten Satz da er mir zu detailliert erscheint. Insgesamt eine sehr gute Inhaltsangabe.


Analyse: Friede den Hütten! Krieg den Palästen!

Der vorliegende Auszug aus dem appellativen historischen Sachtext „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, welcher aus Georg Büchners 1834 gedruckten Flugschrift „Der Hessische Landbote“ entnommen ist und aufgrund der Umstände nach dem Wiener Kongress sowie den Karlsbader Beschlüssen und der 1830 aufkommenden Aufbruchsstimmung zu Zeiten des Vormärzes verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes durch das hessische Großherzogtum und stellt einen Aufruf zu einer gewaltsamen Revolution dar.

Georg Büchner beginnt seine Flugschrift, indem er auf ironische und gewissermaßen provokante Art darstellt, wie die hessische Regierung den Staat und somit das Volk ausnutzt und belügt. (vgl. Z. 70-77) Darauf folgend erklärt er das Staatssystem, beziehungsweise unter dessen den Aufbau der Regierung. An oberster Stelle steht der Großherzog, auf welchen dessen Beamten folgen. Die unterrangigen Beamten sind im Staat diejenigen, die die Politik erhalten. An unterster Stelle steht schließlich das Volk, welches von den oberen Schichten geleitet wird. (vgl. Z. 78-91) Im dritten Abschnitt übt Büchner konkret Kritik an den Fürsten, die das Volk, so Büchner, ungerecht behandeln und ihm für seine Abgaben gegenwärtig nichts zurück geben. (vgl. Z. 91-99) Als Begründung dafür, dass das Volk sich nicht gegen das Vorgehen der Regierung wehrt, führt Büchner die heilige Allianz an. Durch diese erklären sich die Regierenden als von Gottes Gnaden. Jedoch sieht Büchner dies als eine Lüge an und erklärt einzig einen vom Volke gewählten Kaiser als rechtmäßige Obrigkeit an. Da jedoch die Herrschaft der Fürsten nicht vom Volk gewollt ist und Deutschland durch diese zerteilt wird, sieht Büchner das Großherzogtum als nicht gerechtfertigt. (vgl. Z. 100-124) Im letzten Abschnitt wendet sich Büchner dann konkret an das Volk, indem er sein Ziel, die repräsentative Demokratie und das Ende der Fürstenherrschaft, als ein Versprechen ausruft. (vgl. Z. 125-128)

Zu Anfang der Primärquelle wird das Schaffen des Großherzogtums auf ironische Weise beschrieben, was durch die Anapher „Seht nun, was man […] aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt“ (Z. 70 f. ) deutlich wird. Durch die Nutzung dieser, sich wiederholenden Imperative in „seht“ (ebd. ) fordert Büchner außerdem die zu seiner Zeit gebildeten Bürger zum Weiterlesen auf. Laut Büchner wolle die Regierung, um auf das Schaffen des Großherzogs einzugehen, „die Ordnung im Staate erhalten“(Z. 72). Dass dies jedoch eine Antithese zu ihrem reellen Schaffen darstelle, wird in der hyperbolischen Aussage „700000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“(Z. 72 f. ) deutlich. Um diese Gegensätzlichkeit noch einmal zu betonen, folgt die Darstellung des Volkes in Form der Metapher „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“(Z. 74 f. ), welche den Bauern oder den niederschichtigen Menschen als Arbeits- und Nutztier darstellt. Durch den Vergleich des Menschen mit derartigen Arbeitstieren wird ausdrücklich gezeigt, dass das Volk für die Herrschenden nur Mittel zum Zweck und somit ein Gebrauchsgegenstand sei. Besonders unterstreicht die, den Abschnitt abschließende Aussage „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“(Z. 75 ff. ) die Ironie des Staatswesens noch einmal, indem der Begriff der Ordnung, somit des friedlichen gut gesonnenen Lebens mit dem der Armut und Ausnutzung kontrastiert wird. Im darauf folgenden Sinnabschnitt folgen direkt zu Beginn zwei appellative rhetorische Fragen, in welchen es um die Macher der Regierung und deren Erhalter geht (vgl. Z. 77 ff. ). Hierin ist gemeint, dass das Volk die Regierung nicht bestimmt habe und dennoch nichts an ihren Zuständen und der Staatsform ändern könne, diese also ohne Einwand über sich ergehen lassen müsse. Durch das Nomen „die wachen“(Z. 79), durch welches die Erhalter der Politik charakterisiert werden, wird durch die Ironie in Büchners Worten sein Unverständnis in der Wahl der Regierungsform deutlich. Da letztlich also nicht das gesamte Volk der Wähler der Regierung sei und auch keinerlei Mitspracherecht habe, wird „die Großherzogliche Regierung“(Z. 80) als Antwort auf die beiden rhetorischen Fragen angeführt. Also sei, so Büchner, der Großherzog mit samt seinem Gefolge der einzige Urheber der in dieser Zeit gegenwärtigen Staatsform. Um näher auf die Regierung und besonders deren, den höher gestellten Bürgern zu Gute kommenden, Aufbau einzugehen, wird dieser darauf folgend näher erläutert. An oberster Stelle stehen der Großherzog und auf ihn folgend seine Beamten (vgl. Z. 81 ff. ), dessen Aufgabe es sei, „jene Ordnung in Kraft zu erhalten“(Z. 84 f. ). Dies gelinge ihnen durch die hohe Anzahl einer Art „Legion“(Z. 85), welche metaphorisch für eine Art Armee von Menschen steht, die ihre Regierung verteidigen. Um diesen Vergleich und die Stärke dieser Menschenmenge zu verdeutlichen, werden mehrere Beispiele von Berufen in akkumulierter Weise angeführt (vgl. Z. 86 ff. ). Zuletzt folgt das Volk in der Darstellung des Staatwesens, indem es metaphorisch als „Herde“ (Z. 90) der „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f. ), also der obersten Schicht, beschrieben wird. Büchner intendiert hier die Armut und Abhängigkeit des Volkes, sowie die von der Regierung ausgeübte Ausbeutung. Genau diese Ausnutzung und Ausbeutung wird in der metaphorischen Aussage „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause“(Z. 91 f. ) noch einmal deutlicher. Zudem wird durch das Substantiv "Haut"(ebd. ) hervorgehoben, dass dem Volk sein gesamtes Hab und Gut genommen werde und dass so die Armut durch das Schaffen der Regierung immer größer werde. Verstärkt wird dieses Argument noch einmal durch die hyperbolische sowie metaphorische Aussage „die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“(Z.92 ff. ), welche jedoch trotz ihrer Zuspitzung den Kern der Aussage, die Nichtigkeit des Volkes, beibehält. Als weiteres Argument wird die Unterwerfung des Volkes durch die Antithese „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 94 f. ) angeführt. Diese Aussage wird anhand des Beispiels „Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe euch zu regieren“( Z. 96 f. ) mit Ironie zugespitzt. Hierin wird dabei indirekt zum Ausdruck gebracht, dass das Volk die Aufgaben der Regierung erfülle, indem die Regierung das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nichts dafür nichts bietet. Auch wird die Arbeit der Regierung hierin stark kritisiert, da Büchner die Regierung des Volkes mit Ironie als keine schwierige Aufgabe beschreibt. Genau diese Kritik wird auch in der Metapher „sich von euch füttern zu lassen“(Z. 98), welche sich auf den selben Kontext bezieht, ausgeübt. Somit werde dem hessischen Volk vom Großherzogtum zusammenfassend alle Rechte genommen und letztlich nur von ihnen verlangt (vgl. Z. 99). Das Einverständnis der Bürger mit dem Großherzogtum erklärt Büchner durch die Begründung des deutschen Bundes der österreichischen, preußischen und russischen Monarchen durch die heilige Allianz, in welcher die Monarchen die Regierung als von Gottes Gnaden erklärten, weshalb das streng gläubige Volk diesen Monarchen gehorche und Untertan sei (vgl. Z. 100 f. ). Büchner übt jedoch mit seiner metaphorischen Antithese scharfe Kritik an dieser Begründung, indem er behauptet „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 ff. ), womit er den Fürsten von Metternich meinen könnte. Besonders fällt in diesen Zeilen jedoch auch die von Büchner im Text oft angewandte, recht einfache, volkstümliche Sprache auf, die allen Lesern des Flugblattes, die relativ gebildet sind, das Lesen und Verstehen seiner Auffassung ermöglicht. Dass er Kritik an der, in seiner Zeit vorliegenden Herrschaftsform übt und diese deutlich negativ wertet, wird in seinen Worten „die rechtmäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser“(Z. 105 f. ) erneut deutlich. Mit dieser Aussage bekräftigt Büchner seine Meinung und die Überzeugung von einer repräsentativen Demokratie, mit einem vom Volk gewählten Oberhaupt an der Spitze. Laut Büchner „ist die Gewalt der deutschen Fürsten“ (Z. 110) aus dem Verrat dieser Staatsform, die in vorherigen Zeiten beständig war und die Büchner jetzt erneut anstrebt, hervorgegangen. Innerhalb dieser Zeilen zeugt jedoch auch besonders das Substantiv „Gewalt“(ebd. ) von dem Umgang der jetzigen hessischen Regierung mit dem Volk und der Meinung Büchners. Um dieses Argument zu bestärken, wird die Aussage „darum ist ihr Wesen von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug und ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“(Z. 111 ff. ) gegensätzlich zum Gottes Gnadentum angeführt. Auch fasst diese Textpassage die Argumentation Büchners noch einmal im Gesamten hyperbolisch zusammen. Darauf folgend geht er auf die Taten der Regierung ein. Laut Büchner zerteile sie „das Land und zerschlagen die Person des Elenden“(Z. 113 ff. ), heißt, die Regierung des gesamten deutschen Bundes sorgt für die Zerstörung des Landes und die Verarmung des Volkes. Somit hätte Gott, würde man nach der heiligen Allianz gehen, „die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die Erde gesetzt“(Z. 117 f. ). Da dies einen Widerspruch zum christlichen Glauben darstellt, wendet Büchner hiermit ein für das Volk ausschlaggebendes Argument an. Darauf folgend werden die Argumente der Zerrissenheit Deutschlands erneut von ihm aufgegriffen und es wird metaphorisch dargestellt, wie sehr sich die Spaltung Deutschlands in Monarchien, aber auch die Spaltung in Stände in Hessen selbst auf ein „liebes Vaterland“(Z. 119), also auf Deutschland auswirkt. Auch zeigt Büchner so, dass er einen deutschen Staat anstrebt. Abschließend wird die Schuld an der Spaltung mit dem Ausruf „nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch“(Z. 122 ff.) auf die Monarchen projiziert. Im abschließenden Abschnitt richtet sich Büchner mit einer Art Aufruf direkt an das deutsche Volk. Er erklärt den deutschen Bund, metaphorisch „das Reich der Finsternis“(Z. 124) als baldig vorüber und stellt schlussendlich mit der, dem Volk Hoffnung gebenden Aussage „Deutschland […] wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“(Z. 126 ff. ), deutlich seine Ziele und somit den deutschen einheitlichen Staat, die repräsentative Demokratie und ein Leben in Freiheit als Appell des Textes in den Vordergrund.

Zusammenfassend argumentiert Büchner deutlich gegen die vorliegende Regierungsform und legt dem Volk deren unglückliche Lage argumentiert dar, in welcher es sich durch die Regierung, aber auch durch die Lügen, die durch die heilige Allianz aufkämen, befinde. Zudem intendiert Büchner die steigende Armut und Ausbeutung im Volk zu Zeiten des Vormärzes in Deutschland.


Parallelen "Woyzeck" und "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!"

Zwischen Büchners historischem Sachtext "Friede den Hütten! Krieg den Palästen" sowie seinem Drama "Woyzeck" lassen sich einige auffällige Parallelen feststellen. Dies fällt direkt zu Beginn auf, indem man die Thematiken beider Texte vergleicht. So handelt Woyzeck von einem Mann, welcher aufgrund der Armut in Deutschland zu Zeiten späten 19. Jahrhunderts lebt und so von den höheren Schichten, hier von einem Doktor und Woyzecks Hauptmann zu deren Zwecken genutzt wird (vgl. Szene 5 & 8). In seiner Flugschrift kritisiert Büchner genau diese Armut sowie die vorliegende Ständegesellschaft, welche zu einer großen Spanne zwischen Arm und Reich führt. Besonders wird die Wichtigkeit des einzelnen Standes des Individuums auch durch das Auftreten des Tambourmajors (vgl. Szene 6) deutlich, da dieser Marie, die Geliebte Woyzecks, mit dem Wissen, dass diese ein Kind und einen Geliebten hat, verführt, um letztlich seinen Willen zu erlangen. Somit sind der Tambourmajor, der Arzt sowie der Hauptmann eine Art Repräsentanten des Staates und der Regierung, auf welcher Büchner im hessischen Landboten scharfe Kritik übt. Auch zeigt das Drama, wie die Ausnutzung der unteren Schichten durch den Staat, diese Menschen zerstört. Woyzeck, der ein armes Leben führt und nicht viel hat, woran er noch festhält, wird gerade das, was er noch hat, nämlich Marie, genommen. Auch bekommt Woyzeck durch die Macht der Beamten und deren Wirken an Woyzeck Wahnvorstellungen, wodurch sein Leiden verschlimmert wird (vgl. Szene 7). Dies ist wiederum vergleichbar mit dem Text "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!", da Büchner hier ausdrücklichst die Meinung vertritt, dass der Staat das Land zerteilt und durch die Höherrangigkeit des Staates eine automatische, aber dem Volk nicht ganz bewusste, Ausbeutung dieses entsteht.


Analyse: Brief Büchners an die Eltern

Der vorliegende Brief, welcher am 5. April 1833 von Georg Büchner in Straßburg verfasst wurde und an dessen Eltern adressiert war, thematisiert die ärmlichen Verhältnisse der unteren Schichten Hessens zu Zeiten des Vormärzes sowie deren Ausbeutung durch das Fürstentum.


Dabei handelt der erste Abschnitt des Briefes im Allgemeinen von der Regierung und deren Politik sowie der Kritik Büchners an dieser (vgl. Z. 1-10). Büchner beginnt seinen Brief mit der Anrede „Heute erhielt ich Euren Brief mit den Erzählungen aus Frankfurt“ (Z. 1). Mit dieser direkten Ansprache der Eltern und der Bezugnahme auf deren vorherigen Brief stellt er eine Art Verbindung her. In diesem ersten Satz bezieht sich Büchner dabei auf eine gescheiterte Politische Aktion von Demokraten in Frankfurt, von welcher ihm seine Eltern berichtet hatten. Daraufhin nimmt Büchner Stellung zu diesen Geschehnissen. Seine „Meinung ist die“ (Z. 2), dass, wenn etwas gegen die Regierung und deren Politik helfen solle, „so ist es Gewalt“(Z. 2 f.). Durch die Verwendung dieses Substantivs wird einerseits das Streben seiner selbst nach einer gewaltsamen Revolution von unten zum Ausdruck gebracht, aber andererseits auch die von ihm gesehene Unmöglichkeit von Reformen deutlich. Dass Büchner das Handeln der Fürsten im Sinne des Volkes als nicht möglich ansieht, wird im darauf folgenden Ausdruck „Wir wissen, was wir von den Fürsten zu erwarten haben“ (Z. 3) noch einmal unterstrichen. Selbst wenn Büchner hierin nicht konkret sagt, was er erwartet, lässt sich aufgrund der vorherigen Sätze darauf schließen, dass die Regierung laut ihm nichts im Sinne des Volkes tue, also nur im eigenen Sinne handle. Genau dieses eigensinnige Handeln der Regierung wird im Folgenden näher erläutert, indem Büchner meint, dass den Fürsten „Alles, was sie bewilligten, […] durch die Notwendigkeit abgezwungen“ (Z. 4 f. ) wurde. Innerhalb dieser Aussage bezieht sich Büchner darauf, dass die Regierung gezwungenermaßen nur das Nötigste tue um zu regieren und dem Volk, welches sie als minderwertig ansehe, das Leben zu ermöglichen. Somit gebe die Regierung nur die nötigsten Rechte, sodass die Existenz der niederen Schichten gerade so gesichert sei. Darauf führt Büchner seine Argumentation mit der metaphorischen Aussage „Und selbst das Bewilligte wurde uns hingeworfen, wie eine erbettelte Gnade und ein elendes Kinderspielzeug“ (Z. 5 f. ) fort, womit Büchner zum Ausdruck bringt, dass die Taten und umgesetzten Gesetze letztlich wie „ein elendes Kinderspielzeug“ (ebd. ) missachtet und in Vergessenheit geraten würden und nur als eine Art „erbettelte Gnade“ (ebd. ), also erzwungen, festgesetzt worden sind, „um dem ewigen Maulaffen Volk seine zu eng geschnürte Wickelschnur vergessen zu machen“ (Z. 6 ff. ). Innerhalb dieser Metaphern bildet sich Büchner eine Meinung über das Denken der Regierung, indem diese das Volk metaphorisch als einen „ewigen Maulaffen“ (ebd. ) sehe, somit als etwas tierisches, das immer weiter Forderungen stelle und sich nie zufrieden gebe. Da das Volk besonders Meinungsfreiheit fordere, diese und weitere Forderungen aber unterdrückt worden seien und das Volk kaum Rechte habe, was in der Metapher „zu eng geschnürte Wickelschnur“ (ebd. ) zum Ausdruck kommt, ließe sich die Regierung auf des Geben geringfügiger Rechte ein, um die Unterdrückung des Volkes „vergessen zu machen“ (ebd. ), dieses also letztlich ruhig zu stellen. Aufgrund dieses Handelns der Regierung, welches Büchner als nicht gerechtfertigt ansieht, beschreibt er auch die deutschen Soldaten, welche für die Gesetzgebungen der Regierung und die Erhaltung der Saatsform kämpfen und somit dazu beitragen, dass diese beständig bleibt, als „Soldatchens“ (Z. 9 f. ) , welche eine „blecherne Flinte und“ (Z. 8) einen „hölzerne[n] Säbel“(Z. 8) zur Verteidigung des Staates nutzen. Durch die Verwendung des Diminutivs innerhalb dieser Aussage, hebt Büchner hervor, dass die Soldaten schwach seien, da sie nicht für ihre Rechte, sondern für ihre eigene Ausbeutung kämpfen. Dass dieses Vorgehen ein unvorteilhaftes und somit schlechtes ist, zeigt die Verwendung der Adjektive „blechern“ (ebd. ) und „hölzern“(ebd. ) in Bezug auf deren Waffen. Um dies noch einmal zu unterstreichen beschreibt Büchner das Handeln der deutschen Soldaten sowie indirekt auch das der Fürsten als eine „Abgeschmacktheit“(Z. 9). Im darauf folgenden Abschnitt, also dem zweiten Teilabschnitt des Briefs führt Büchner seine Rede mit der Aussage „Man wirft den jungen Leuten den Gebrauch der Gewalt vor“(Z. 11) fort. Da er diesen Vorwurf jedoch selbst nicht unterschreibt, folgt die antithetische rhetorische Frage „Sind wir […] nicht in einem ewigen Gewaltzustand?“(Z. 12). Durch die Verwendung dieses rhetorischen Mittels zeigt Büchner deutlich, dass es die Regierung sei, die gewaltsam handle, und nicht die jungen Leute des Volkes, die gegen die Gewalt vorgehen, um diese zu beenden. Daraufhin vertieft Büchner seine Argumentation, indem er die Aussage „Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind, merken wir nicht mehr, dass wir im Loch stecken“(Z. 12 ff. ) anführt. In dieser stellt er sich durch die Verwendung des Personalpronomens „wir“ mit dem Volke gleich, wodurch eine Art Verbindung zwischen Büchners und diesem entsteht. Er erklärt sich und das Volk als nahezu unfähig zu erkennen, dass sie von der Regierung ausgebeutet und nur als Nutzen gesehen würden, da ihnen ein Leben in Freiheit und Einheit, in welchem jeder die gleichen Rechte hat, nicht bekannt sei. Dies entstehe dadurch, dass das gesamte untere bäuerliche Volk „im Kerker geboren“(ebd. ), also in Unterdrückung und einer Art Gefangenschaft groß geworden sei. So sei es dem Volk auch unbewusst, dass es keine Handlungs- und Meinungsfreiheit besitze, was Büchner metaphorisch durch den Ausdruck „mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde“(Z.14 f. ) ausdrücklich macht. Da das Volk das Handeln der Regierung also schon als Normalität sehe, stellt Büchner die Ironie geleitete rhetorische Frage „Was nennt ihr denn gesetzlichen Zustand?“(Z. 15) an die Regierung, im Bewusstsein dass die Regierung darauf keine sinnvolle Antwort habe. So schaffe der hessische Staat „Ein Gesetz, das die große Masse der Staatsbürger zum fronenden Vieh macht“(Z. 15 ff. ). In dieser Metapher, welche den Staatsbürger der unteren Schicht als Arbeitstier beschreibt, wird deutlich, dass das Gesetz, da es den Großteil der Bevölkerung unterdrücke, kein gerechtes allgemeines Gesetz sei. Diese Ungleichheit innerhalb des Gesetztes wird auch in dem Abschluss Büchners zweiter ironischer Frage deutlich, da die Fürsten das Gesetz laut Büchner festlegen würden, „um die unnatürlichen Bedürfnisse eine unbedeutenden und verdorbenen Minderzahl zu befriedigen?“(Z. 17 f. ). Hierin stellt Büchner die oberen Schichten, die „Minderzahl“(ebd. ) kritisch unter das Volk, also die unteren Schichten, indem er sie mit Hilfe von den Adjektiven „unbedeutend“(ebd. ) und „verdorben“(ebd. ) beschreibt. Durch diese durchaus hyperbolische Darstellung, welche sich auch im Ausdruck „unnatürlichen Bedürfnisse“(ebd. ) wiederfindet, projiziert Büchner die Schuld an den Lebensbedingungen der Bauern auf die Regierung, welche sich mit ihren Bedürfnissen über die aller anderer stelle. Auf diese antithetische Darstellung der Politik des hessischen Staates, geht Büchner weiterhin auf „dies Gesetz“(Z. 18) ein. Laut Büchner entstehe, „unterstützt durch die rohe Militärgewalt“(Z. 19), welche metaphorisch ein nicht weit ausgereiftes und unüberlegt handelndes Heer meint, sowie „durch die dumme Pfiffigkeit“(Z. 19), welche antithetisch erneut auf unüberlegtes Handeln hinweist, „eine ewige, rohe Gewalt“(Z. 20). In diesen Zeilen geht Büchner die Politik des Herzogtums mit Zuspitzung an, indem er sich erneut auf den vorherrschenden „Gewaltzustand“(Z. 12) bezieht. Da er diesen jedoch zweifach durch das Adjektiv „roh“(ebd. ) näher beschreibt, wird eine Art Nicht-Begründbarkeit dieses gewaltsamen Handelns deutlich. Auch zeigt die Verwendung des Adjektivs im Kontext zur Gewalt, dass das Handeln der Regierung willkürlich, unüberlegt und gegebenenfalls naiv sei. Um abschließend noch einmal seinen konkreten Standpunkt und seine Zugehörigkeit zu appellieren, gibt Büchner an, dass er „angetan dem Recht und der gesunden Vernunft“(Z. 20 f.), also seinem Menschenverstand, „mit Mund und Hand dagegen kämpfen“(Z. 21 f. ) wird, wo er kann (vgl. Z. 22). Mit diesen Worten begibt sich Büchner bekennend auf Seiten des Volkes und erklärt dieses, als ihm nicht gleichgültig. Auch die repetierte Verwendung der Substantive „Mund und Hand“(Z. 21), durch welche er zuvor die nicht vorhandene Handlungs- und Meinungsfreiheit beschrieben hatte (vgl. Z. 14), verdeutlicht abschließend, dass er alles tun würde, um die derzeitige Situation zu ändern. Deshalb würde er sogar gegen die Gesetze verstoßen, wenn nicht gar rebellieren, indem er sich mit Sprache und Taten für seine und die Rechte des Volks einsetze.


Zusammenfassend intendiert Büchner in seinem Drama die Ausbeutung des unteren Standes, aus welcher dessen Armut und schlechte Lebensbedingungen resultieren, indem er scharfe Kritik am Staatswesen übt und mit Rhetorik und Ironie die Ungerechtigkeit in den Gesetzgebungen der Regierung beschreibt.