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Fehlerstatistik:
Name | R | Gr | Z | A | Zit. | W | T | Sb | Sa/f |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Carina | 11 | 8 | 15 | 4 | 0 | 9 | 0 | 2 | 0 |
Christine | 5 | 11 | 12 | 5 | - | 9 | 3 | - | - |
Lorena | 8 | 0 | 24 | 3 | 0 | 5 | 0 | 1 | 1 |
Nina | 38 | 15 | 42 | 6 | 2 | 6 | 1 | 1 | 2 |
Sarah | 16 | 5 | 12 | 6 | 5 | 18 | 0 | 2 | 2 |
Diana | 14 | 10 | 8 | 9 | 1 | 12 | 1 | 5 | 4 |
Nina H. | 3 | 1 | 13 | 3 | 0 | 2 | 5 | 0 | 1 |
Janina | 9 | 6 | 21 | 9 | 0 | 4 | 2 | 2 | 11 |
Annika | 20 | 9 | 23 | 8 | 4 | 14 | 1 | 4 | 0 |
Luisa | 24 | 21 | 15 | 6 | - | 8 | 2 | 3 | - |
Maike | 9 | 2 | 20 | 10 | 1 | 3 | 0 | 4 | 2 |
Anne | 21 | 10 | 19 | 11 | 2 | 7 | 2 | 5 | 0 |
Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel |
Lara | 14 | 9 | 19 | 5 | 0 | 6 | 6 | 0 | 0 |
Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel | Beispiel |
Alina | 39 | 11 | 52 | 42 | 6 | 24 | 1 | 5 | 12 |
Inhaltsverzeichnis |
Carina
Abschrift der 3. Klausur:
Der hier vorliegende Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane im Jahre 1895 zu Zeiten des poetischen Realismus verfasst und thematisiert die gesellschaftlichen und familiären Erwartungen an ein Individuum im späten 19. Jahrhundert.
Dem vorliegenden Textauszug, aus dem oben genannten Werk, geht die friedliche Kindheit der siebzehnjährigen Protagonistin Effi Briest in ihrer Heimat Hohen-Cremmen vor. Aus dieser behüteten Umgebung wird sie herausgerissen, da Effi von ihrer Mutter zu einer Hochzeit, mit deren früheren Liebhaber Baron Geert von Innstetten nach Kessin, wo sie jedoch nur wenige Kontakte knüpft. Da Innstetten sie wegen seiner Arbeit vernachlässigt und Effi nicht genügend Aufmerksamkeit von ihm geschenkt bekommt, vereinsamt sie und die Ehe nimmt einen unglücklichen Verlauf. Die zu analysierende Textstelle ist essentiell für den Kontrast zwischen ihrer unbeschwerten Kindheit und der unglücklichen Ehe, da sie eine Vorausdeutung auf das weitere Geschehen ist. Effi geht aufgrund ihrer Einsamkeit eine Affäre mit dem Major Crampas ein. Bei einem Kuraufenthalt von dieser entdeckt Innstetten die Briefe von Crampas. Folglich fordert er ihn zu einem Pistolenduell heraus, bei welchem Crampas um sein Leben kommt und lässt sich aufgrund der gesellschaftlichen Zwänge von Effi scheiden. Aufgrund dessen vereinsamt Effi schließlich vollkommen, da die Scheidung von Innstetten das Verbot ihre Tochter Annie zu sehen, mit sich bringt und sie zudem von ihren Eltern missachtet wird. Effi erkrankt jedoch und wird von ihren Eltern wieder in Hohen-Cremmen aufgenommen, wo sie schließlich im Alter von 29 Jahren an einem gebrochenen Herzen stirbt. Der vorliegende Textauszug schildert ihre unglückliche Ehe und die draus resultierende Resignation, die aus den damaligen gesellschaftlichen Zwängen hervorgeht. Der Textauszug aus dem 24. Kapitel lässt sich in drei Sinnabschnitte einteilen.
Der erste Abschnitt (Z.1-9) befasst sich mit der inneren Einrichtung im Hause der Familie von Briest, da Effi sich dort zusammen mit Roswitha und ihrer Tochter Annie einen Tag vor ihrem Hochzeitstag aufhält. Die Tatsache, dass ihr Zimmer „nach dem Garten hinaus“ (Z.1) liegt, erinnert an ihre unbeschwerte und glückliche Kindheit, da sie sich dort, aufgrund ihrer Freiheit liebenden Charakters oft aufgehalten hat. Effi befindet sich im größeren Raum, in welchem sie „auf und ab“ (Z.3) geht. Dies akzentuiert ihre Aufregung bzw. ihre Unruhe vor dem anstehenden Hochzeitstag. Des Weiteren wird durch ihre innere Aufgewühltheit untermauert, dass sie es präferieren würde, in Hohen-Cremmen bei ihren Eltern zu bleiben, da sie aufgrund ihrer unglücklichen Ehe vereinsamt. Die Fenster ihres Zimmers sind geöffnet, was Effis Naturverbundenheit untermauert, wie ebenso ein Gefühl von Freiheit aus dem einengenden Innenraum heraus entfacht (vgl. Z2f.). Die Textpassage „und die kleinen, weißen Gardinen bauschten sich in dem Zuge, der ging, und fielen dann langsam über die Stuhllehne, bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder frei machte“ (Z.4ff.), bestärkt das Gefühl von Weite und Freiheit, da hier Lebendigkeit hervorgehoben wird. Da dieser Vorgang mehrmals wiederholt wird, wirkt er beruhigend und akzentuiert Effis Gefühl von Hoffnung.
Durch das Adjektiv „hell“ (Z.6) wird das Gefühl von Geborgsamkeit und Friedfertigkeit, ihrer Kindheitserinnerung hervorgehoben. Des Weiteren vermittelt es außerdem Reinheit über ihre Gefühls- bzw. momentane Lebenslage. Ihr Zimmer ist mit zwei Bildern geschmückt, welche den Titel „„Der Sturm auf Düppel, Schanze V““ und „„König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa““ (Z.8) tragen. Diese Werke verdeutlichen die hohe Stellung, die das Militär in der Gesellschaft hat. Die Tatsache, dass die Bilder im Hause der Familie von Briest hängen, akzentuiert, dass diese auf die damaligen gesellschaftlichen Konventionen großen Wert legt. Die Anwesenheit dieser lässt Effi „den Kopf [schütteln]“ (Z.9). Ihr Lächeln ist jedoch nur ironisch aufgesetzt, da sie „[…] so was Kriegerisches nicht leiden [kann]“ (Z.10f.). Diese direkte Aussage hebt hervor, dass Effi ihr Leben nicht an die gesellschaftlichen Konventionen anpasst, was ihren risikobereiten Charakter untermalt. Des Weiteren wird aufgrund des Bezuges auf das Militär, Distanz zu Crampas erzeugt. Im weiteren Verlauf des Textauszuges „schloss sie das eine Fenster und setzte sich an das andere, dessen Flügel sie offen ließ“ (Z.11f.). Die Tatsache, dass sie sich an das offene Fenster setzt, hebt ihre Naturverbundenheit hervor. Die darauffolgende Textpassage „wie tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) akzentuiert das auktoriale Erzählverhalten, da der Erzähler über die Gefühlslage von Effi Bescheid weiß und somit einen Überblick über das Geschehen hat. Der auktoriale Erzähler ist ein typisches episches Gestaltungsmittel des poetischen Realismus. Ebenso verdeutlicht die Textpassage Effis Gefühl von Ruhe und Gelassenheit, da sie aufgrund ihres Aufenthalts in ihrem Elternhaus an ihre friedliche Kindheit erinnert wird (ebd.).
Der zweite Sinnabschnitt des Textauszuges behandelt den Aufbau des Gartens der Familie von Briest. Der Garten beinhaltet eine „Sonnenuhr und [ein] Heliotropbeet […]“ (Z.13). Da eine Sonnenuhr nur sonnige Stunden zählen kann, steht sie metaphorisch für die unbeschwerte Kindheit von Effi. Die Tatsache, dass diese Uhr von Mondlicht beschienen wird, verstärkt das Gefühl der Unbeschwertheit des geruhsamen Lebensraumes. Neben ihr befinden sich die Heliotropbeete, welche eine Vorausdeutung auf Effis Tod darstellen, da ein Heliotrop im Griechischen als eine Sonnenwende bezeichnet wird und die dunklen Stunden am Tag überwiegen. Die Beete stehen somit gegensätzlich zu der Sonnenuhr. Dies untermauert den Kontrast zwischen Effis Kindheit und ihrem darauffolgenden Leben. Der Vergleich „weiße Lichtstreifen, so weiß, als läge Leinwand auf der Bleiche“ (Z.15) akzentuiert Effis geborgsames Kindesalter, da Weiß die Farbe der Reinheit sowie die Summe des Lichts darstellt. Auffällig ist die hypotaktische Syntax, die zu einer detailgetreuen Darstellung verhilft. Diese Detailtreue ist ein typisches episches Gestaltungsmittel für den poetischen Realismus, da ein Ziel der Autoren war, die fassbare Wirklichkeit wiederzugeben. Des Weiteren verhilft die Benutzung der Zeitdeckung zu einer genaueren Schilderung, des geruhsamen Ortes.
Der dritte Sinnabschnitt (Z.15-20) befasst sich mit der Erkenntnis Effis über ihre Unzufriedenheit in der Ehe mit Innstetten. Dieser Textabschnitt wird mit der adversativen Konjunktion „aber“ (Z.15) eingeleitet, welche den Kontrast zwischen Effis Erinnerung an ihre Kindheit und der Realität hervorhebt. Die Tatsache „weiterhin aber standen die hohen Rhabarberstauden wieder, die Blätter herbstlich gelb“ (Z.15f.) verdeutlicht die vergangene Zeit seit ihrer Kindheit in Hohen-Cremmen. Da diese in Bezug zu den „Rhabarberstauden“ (ebd.) gesetzt wird, wird eine Präfiguration auf Effis Tod erstellt, da sich das Rondell bzw. ihr Grab am Ende des Romans an diesen befindet. Ihre Erinnerung an den Auslöser ihres unglücklichen Lebens wird durch die Textpassage „und sie musste des Tages gedenken“ (Z.16f.) eingeleitet. Effi erinnert sich an die glücklichen Stunden mit Hulda (ebd.). Diese Stunden sind jedoch durch den Besuch von Innstetten gestört worden. Um die schnelle Änderung ihres Lebens zu untermauern, wird die Zeitgestaltung Zeitraffung benutzt, um zu verdeutlichen, dass Effi keine Wahl hatte bzw. nicht die Möglichkeit über den Vorschlag ihrer Mutter, Baron Geert von Innstetten zu heiraten nachzudenken.
Betrachtet man nun zum Ende hin die Raumgestaltung des Textauszuges, so ist auffällig, dass sich der Raum weiter ausbreitet, da er am Anfang den Innenraum des Zimmers, das offene Fenster und dann den Garten beschreibt. Diese Raumkonstellation hebt hervor, dass Effi aufgrund ihrer Kindheitserinnerung aufblüht. Wird anfangs noch ein Gefühl von Enge durch den geschlossenen Innenraum erschaffen, so hebt der Garten ein Gefühl von Ferne und Freiheit hervor.
Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse kommt man zu dem Ergebnis, dass der Textauszug durch Verwendung von Vorausdeutungen, Metaphern und unterschiedlicher Zeitgestaltung den Kontrast zwischen Effis geruhsamer, friedlicher Kindheit und ihrer einsamen und unglücklichen Ehe hervorhebt. Zudem stellt er Effis Gefühle zwischen ihrer Erinnerung und der Verzweiflung über ihre Ehe dar.
Aufgabe 2: Betrachtet man die Figuren Effi Briest aus dem gleichnamigen Roman und Marie aus dem Drama „Woyzeck“, so lassen sich einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen.
Eine Gemeinsamkeit lässt sich in ihrer Familienkonstellation erkennen: Beide Figuren haben einen Mann bzw. Freund, mit welchem sie ein Kind haben (vgl. Szene2). Jedoch haben die beiden Familien eine unterschiedliche gesellschaftliche Stellung. Effi Briest gehört schon von Geburt einer hohen gesellschaftlichen Stellung an und sichert sich mit der Hochzeit von Innstetten ihre Existenz (vgl. Kapitel 1). Marie gehört mit ihrer Familie zu der unteren Schicht, sodass ihr Freund Woyzeck neben seinem eigentlichen Beruf weitere Tätigkeiten ausüben muss (vgl. Szene 5). Jedoch sind beide mit ihrer Situation unzufrieden und fangen eine Affäre mit einem Major bzw. Tambourmajor an (vgl. Szene 6). Auffällig ist, dass beide Figuren somit auch über eine gewisse Risikobereitschaft verfügen, da es zu Zeiten des 19. Jahrhunderts unmoralisch war eine Affäre zu beginnen. Dadurch zeigen sich Effi und Marie beide risikobereit von der Gesellschaft missachtet zu werden. Jedoch verfolgen beide Charaktere mit der Affäre eine andere Intention. Effi wendet sich an Major Crampas, da er ihr Zeit und Aufmerksamkeit widmet, welche sie von ihrem Mann nicht bekommt und sie sich aufgrund ihrer Einsamkeit langweilt (vgl. Kapitel 17). Marie möchte mit dem Beginn einer Affäre mit dem Tambourmajor eine höhere gesellschaftliche Stellung erreichen, um mehr Ansehen von der Gesellschaft sowie Reichtum zu bekommen. Aus diesem Grund ist sie von dem Geschenk des Tambourmajors, es handelt sich um Ohrringe, entzückt und genießt, wie auch Effi, die Aufmerksamkeit, die der Tambourmajor ihr entgegenbringt (vgl. Szene 4). Eine weitere Gemeinsamkeit ist ihr Verhalten vor der Affäre. Beide Figuren versuchen den Major bzw. Tambourmajor anzustacheln, um deren Flirtversuche weiter auszubauen, da beide die Aufmerksamkeit und Bestätigung genießen (vgl. Szene 6, vgl. Kapitel 17). Des Weiteren haben beide grundlegend dasselbe Schicksal, da bei beiden Figuren die Affäre zum Tod führt. Effis Briefe von Crampas werden während ihres Kuraufenthalts von Innstetten entdeckt, weshalb er sich von Effi scheiden lässt und ihr den Kontakt zum Kind Annie verbietet. Aufgrund dessen stirbt sie an einem gebrochenen Herzen (vgl. Kapitel 36). Auch Maries Mann deckt die Affäre auf, jedoch bringt er sie aufgrund von Hassgefühlen selber um (vgl. Szene 20). Bei beiden Figuren lässt sich als derselbe Auslöser für ihren Tod erkennen: die Affäre. Ein weiterer Unterschied der beiden Figuren sind ihre unterschiedlichen Lebensmotive. Effi kümmern die gesellschaftlichen Konventionen wenig, da sie für ihr Alter noch sehr kindlich ist und ihre Priorität somit mehr auf Spaß und Freundschaft legt (vgl. Kapitel 1). Für Marie nimmt die gesellschaftliche Stellung einen hohen Stellenwert ein, da sie aufgrund dieser die Affäre beginnt. Eine weitere Unterschiedlichkeit ist, dass Effi die Affäre zu dem Major abbricht, da sie mit Innstetten nach Berlin zieht. Marie lässt ihre Affäre jedoch beständig laufen, bis Woyzeck sie schließlich umbringt (vgl. Kapitel 20).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marie und Effi grundlegend dasselbe Schicksal haben, sie sich jedoch in den jeweiligen Intentionen für die Affäre sowie in ihren Lebensmotiven essentiell unterscheiden.
Janina
Korrektur und Abschrift der 3. Klausur:
Aufgabe 1:
Der Roman "Effi Briest", geschrieben von Theodor Fontane und veröffentlicht in dem Jahr 1895, thematisiert den Ehebruch, die damit verbundenen moralischen Fragen sowie die Kritik an der Gesellschaft.
Der vorliegende Textausschnitt zeigt, in Betracht auf den Gesamtkontext, eine bedeutungsvolle Wende für das Leben der Protagonistin Effi. Vor den Geschehnissen in dem vorliegenden Textauszug wächst Effi zunächst in einer wohlhabenden und angesehenen Familie auf und heiratet, auf den Wunsch ihrer Mutter, den Baron Geert von Innstetten, welcher in seiner Jugend Effis Mutter verehrte. Effi und Innstetten ziehen nach Kessin, wo Effi sich nicht wohl fühlt. Sie hat Albträume und großes Heimweh, da sie oft alleine ist, wenn Innstetten berufliich unterwegs ist. Effi wird schwanger und bringt ein Mädchen namens Annie auf der Welt. Als der Major Crampas mit seiner Familie nach Kessin zieht, kommt es zu einer Affäre zwischen ihm und Effi, da er, im Gegensatz zu Innstetten, mehr Zeit für Effi hat und diese sich von ihm geschätzt fühlt. Auf Grund beruflicher Ereignisse, ziehen Innstetten und Effi mit ihere Tochter und einigen Bediensteten nach Berlin, wo sich Effi sehr wohl fühlt. Unmittelbar vor den Ereignissen in dem vorliegenden Textausschnitt machen Effi und Innstetten Urlaub auf Rügen und fahren anschließend nach Kopenhagen. Dort bleiben sie bis zum Ende des Urlaubs und fahren auf der Heimreise nach Hohen-Cremmen, um Annie und Roswitha, eine der Bediensteten, abzuholen. Während Effi sich entscheidet doch noch für eine Zeit mit Annie und Roswitha bei ihren Eltern zu bleiben, reist Innstetten zurück nach Berlin. In dem vorliegenden Textausschnitt wird deutlich, dass Effi ihre Kindheit und ihre Jugendzeit nicht richtig genutzt hat, um ihre eigenen Bedürfnisse zufriedenzustellen. Außerdem ist es auffällig, dass sie die schlimmen Erinnerungen aus Kessin nicht mehr aus ihrem Kopf herausbekommt und diese sie und ihre Psyche belasten. Effi erinnert sich daran, wie sie mit ihrer Mutter auf Innstetten gewartet hat und wie schnell sie zur Braut wurde, womit sie zu dem Zeitpunkt, als sie mit ihren Freundinnen im Garten gespielt hat, niemals gerechnet hätte. Unmittelbar nach der Handlung in dem vorliegenden Textausschnitt geht Effi zu Annie, die schläft und macht sich schwere Vorwürfe. Sie hat große Angst, dass ihre Affäre mit dem Major Crampas auffliegt und schämt sich für ihre Lügen. Nachdem Effi wieder in Berlin angekommen ist, führt sie ein Gespräch mit Innstetten. Dieser möchte Effi mehr in die Gesellschaft integrieren, was ihr sehr gut gefällt. Zunächst fühlt sie sich sehr wohl, bis das Gespräch auf Kessin und somit auch auf Crampas gelenkt wird. Während Effi in einer Kur ist, findet Innstetten Liebesbriefe von Crampas an Effi. Er fordert ihn zu einem Duell auf, wobei Innstetten Crampas erschießt. Effi wird von ihrem Ehemann und ihrer Tochter verlassen und auch ihre Eltern verbannen sie. Erst als Effi schwer krank wird, nehmen ihre Eltern sie wieder auf. Letztendlich stirbt Effi mit neunundzwanzig Jahren an einem gebrochenen Herzen. Im Betracht auf die funktionale Einordnung lässt sich sagen, dass Effi sich in einem Zwiespalt befindet. Sie kann auf eine bessere Zukunft hoffen oder jedoch an ihrer Vergangenheit verzweifeln. Außerdem wird der Protagonistin, Effi Briest, in dem vorliegenden Textausschnitt klar, dass sie eine unglückliche Ehe führt, für die sie selbst verantwortlich ist. Ebenso wird ein Kontrast zwischen den Prioritäten Effis und den gesellschaftlichen Konventionen deutlich.
Zu Beginn des vorliegenden Textauszugs wird Effis Zimmer bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen beschrieben (vgl. Z.1ff.). Dass Effi ein Zimmer "im Oberstock" (Z.1) und "nach dem Garten hinaus" (ebd.) hat, zeigt die Freiheit Effis, welche sie in Hohen-Cremmen, in ihrer Kindheit, hatte. Effis Eltern wollen ihrer Tochter alles ermöglichen und bieten, was daran deutlich wird, dass Effi alleine "in dem größeren" (Z.2) Zimmer schläft, während Roswitha und Annie zu zweit "in dem kleineren" (Z.1f.) Zimmer schlafen müssen. Dass die "Tür nur angelehnt" (Z.2) ist, verdeutlicht Effis Unsicherheit und zeigt ihre Ängste vor dem Alleinsein. Ihre Unruhe wird ebenfalls daran deutlich, dass sie in ihrem Zimmer "auf und ab" (Z.3) geht. Dass "die unteren Fensterflügel" (Z.3) offen sind, und die "weißen Gardinen" (Z.4) im Wind wehen, erläutert die Kälte und die damit verbundene Ungemütlichkeit in dem Zimmer. Effi möchte an dieser Situation jedoch nichts ändern, da sie auch mit geschlossenen Fenstern nicht schlafen könnte und mit ihren Gedanken woanders ist. Ebenso erinnern sie die weißen Gardinen (ebd.) an Kessin, was ihr große Angst bereitet. Dass es in dem Zimmer, in dem Effi schläft, "so hell" (Z.6) war, steht für die Geborgenheit und die Sicherheit, welche Effi in Hohen-Cremmen hat. Das Wort "hell" (ebd.), deutet auf eine gewisse Lichmetaphorik hin, welche die Klarheit und die Transparenz in Effis Leben verdeutlichen soll. Die Bilder mit den Rahmen aus "Goldleisten" (Z.7) deuten auf den Reichtum der Familie von Briest hin. Die Titel der beiden Bilder (vgl. Z.8f.), verdeutlichen das Ansehen des Militärs und der gesellschaftlichen Konventionen im Hause der Briests. Ebenfalls steht "Bismarck" (Z.9) in einer guten Beziehung zu Innstetten, was in Effi wiederum eine schlechte Erinnerung an Kessin weckt. Effi stimmt den Bildern nicht zu und ärgert sich über diese (vgl. Z.9f.). Sie "lächelte" (Z.9) ironisch, um ihre Enttäuschung zu verheimlichen. Mit dem Satz "´Wenn ich wieder hier bin, bitt ich mir andere Bilder aus;´" (Z.9f.) wird deutlich, dass Effi alles bekommt, was sie möchte und ihre Eltern ihr jeden Wunsch erfüllen. Effi sagt, sie könne "so was Kriegerisches nicht leiden" (Z.10f.), was einen Kontrast zu Effis Natürlichkeit darstellt und eine Distanz zu Crampas und den gesellschaftlichen Konventionen verkörpert. In dem folgenden Textausschnitt wird die Sehnsucht Effis und ihr kindliches Verhalten deutlich, da sie auf Grund der frühen Hochzeit viel verpasst hat. In dem folgenden Satz "Wie tat ihr das alles so wohl" (Z.12) wird klar, dass der vorliegende Textauszug in der auktorialen Erzählperspektive geschrieben ist und es sich um eine erlebte Rede handelt, welche einen möglichen Überblick über das geschlossene Handlungsgeschehen bietet. Außerdem wird in diesem Satz deutlich, dass Effi sich nur in Hohen-Cremmen frei fühlt. Der "Rasenplatz mit der Sonnenuhr" (Z.13) zeigt den Platz von Effis Begräbnis und ist eine Vorausdeutung auf ihren baldigen Tod. Die "Sonnenuhr" (ebd.) wird bereits zu Beginn im ersten Kapitel erwähnt und ist ein Symbol für die Vergänglichkeit. Mit den "Heliotrpbeeten" (Z.14) und der "Bleiche" (Z.15) wird ebenfalls eine metaphorische Vorausdeutung auf Effis Ende ausgedrückt. Mit den "Schattenstreifen" (Z.14) und den "Lichtstreifen" (Z.15) ist das wechselhafte Gemüt Effis gemeint. Die Worte "herbstlich gelb" (Z.16) deuten daraufhin, dass Effi sich in dem "Herbst" ihres (glücklichen) Lebens befindet, bezogen auf die schlimmen Erinnerungen, die sie nicht los wird und ihr schlechtes Gewissen Innstetten und ihren Eltern gegenüber. In dem letzten Abschnitt wird ein Rückblick beschrieben, welcher beinhaltet, dass Effi mit ihrer Mutter auf dem Fliesengang des Herrenhauses sitzt und auf den "Besuch" (Z.18) wartet, welcher Innstetten ist. Dass dies vor "erst wenig[er] über zwei Jahre[n]" geschehen ist, weist darauf hin, dass Effi in ihrer kurzen Ehe schon viele negative Erfahrungen gemacht hat. Effi hat mit ihren Freundinnen gespielt (vgl. Z.17f.) und durchlebt zu diesem Zeitpunkt eine glückliche Phase ihres Lebens. Mit den Worten "und eine Stunde später war sie Braut" (Z. 19f.) wird die überhastete Ehe Innstettens und Effis noch einmal verdeutlicht. Zusammenfassend kann man sagen, dass in diesem Textausschnitt ein auktorialer Erzähler spricht, welcher alle Gefühle von Effi kennt. Er berichtet über den Wendepunkt in Effis Leben, als ihr bewusst wird, dass sie mit ihrer Affäre einen großen Fehler begangen hat und darüber, dass Effi oft in negative Erinnerungen verfällt, welche sie krank machen. Außerdem werden in diesem Ausschnitt die Ängste Effis deutlich.
Lorena
Analyse:
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem 24. Kapitel des Romans „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahr 1895. Der Textauszug handelt von Effis Besuch in Hohen-Cremmen, genauer gesagt vom Abend vor der Abreise zurück zu Innstetten nach Berlin.
Effi Briest, die zu Beginn des Romans siebzehnjährige Protagonistin, heiratet auf den Wunsch ihrer Mutter hin deren ehemaligen Verehrer Landrat Baron Geert von Innstetten aus Kessin. Nach der Hochzeitsreise zieht Effi zu Innstetten nach Kessin. Da Innstetten jedoch mehr an seiner Karriere interessiert ist, langweilt sich Effi zunehmend, besonders da sie bei der übrigen adligen Gesellschaft keinen Anschluss findet oder finden will. Am Ende des Jahres wird sie schwanger und bringt ihre Tochter Annie zur Welt. Major Crampas, ein ehemaliger Kamerad Innstettens, ist erst von kurzem in die Stadt gezogen und verbringt viel Zeit mit Effi. Nach einem Zwischenfall bei der Rückfahrt am Weihnachtsabend beginnen die Beiden eine Affäre. Innstetten erreicht einige Zeit später seine Beförderung zum Ministerialrat und die ganze Familie zieht nach Berlin. Im Sommer verreisen Effi und Innstetten gemeinsam, während Annie und ihre Amme Roswitha bei Effis Eltern in Hohen-Cremmen zu Besuch sind. Effi stößt zum Ende ihrer Reise dazu, jedoch ohne Innstetten, der arbeiten muss. Nach ihrer Rückkehr aus Hohen-Cremmen wird Effi krank und begibt sich zur Kur nach Bad Ems. Während bereits die Vorbereitung für ihre Rückkehr stattfinden stößt sich Annie zu Hause in Berlin den Kopf und muss verbunden werden. Auf der Suche nach einer Kompresse findet Innstetten Briefe von Crampas an Effi. Der Ehre halber fordert er Crampas zum Duell heraus, bei welchem letzterer stirb. Innstetten trennt sich von Effi und die Eltern teilen ihr in einem Brief mit, dass sie wegen des gesellschaftlichen Ansehens nicht zu ihnen zurückkehren kann. Drei Jahre später lebt Effi mit Roswitha in einer kleinen Wohnung in Berlin. Nach dem lang ersehnten Besuch ihrer Tochter erleidet Effi einen Nervenzusammenbruch, woraufhin die Eltern sie wieder aufnehmen. Sie stirbt im Alter von 30 Jahren.
Mögliche Intentionsaspekte sind die Erinnerung Effis an ihre glückliche Kindheit und die metaphorische dargestellte vergehende Lebenszeit.
Die zu analysierende Textstelle setzt mit der Beschreibung „Die von ihr im oberen Stockwerk bewohnten Zimmer lagen nach dem Garten hinaus“ (Z.1) ein. Effi befindet sich nach der Reise mit Innstetten bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen. Sie ist zudem ohne ihren Mann hierher gereist, da dieser in Berlin arbeiten muss, während der Rest der Familie noch eine Woche in Hohen-Cremmen verbringt. Effi verhält sich in dieser Zeit wieder wie eine Tochter, anstatt sich wie eine Ehefrau zu benehmen. Dies wird durch den Umstand bestätigt, dass die Zimmer „nach dem Garten hinaus“ (Z.1) ausgerichtet sind, da Effi den Garten als Kind sehr geliebt und oft mit ihren Freundinnen darin gespielt hat.
Die Textstelle wird fortgeführt mit der Beschreibung, bezogen auf die Aufteilung der Zimmer, „in dem kleineren schliefen Roswitha und Annie, die Tür nur angelehnt, in dem größeren, das sie selber innehatte, ging sie auf und ab“ (Z. 1 ff.). Im Kontrast zum Beginn der Textstelle wird diese Passage durch Semikola abgetrennt, da dort Tätigkeiten beschrieben werden und nicht die Anordnung von Räumen oder Gegenständen. Die Tatsache, dass „Roswitha und Annie [schliefen]“ (Z.2) verdeutlicht, dass bereits Abend oder eher Nacht ist, aber Effi, die „auf und ab“ (Z.2) geht, nicht zur Ruhe kommen kann. Die unruhige Atmosphäre wird ebenso durch die hypotaktische Satzstruktur sowie besonders durch die zahlreichen Nebensätze belegt. Der auktoriale Erzähler, welcher ein charakteristisches Merkmal für die Literaturepoche des poetischen Realismus ist, berichtet zudem von einem distanzierten Erzählstandort, da er weder die Gefühle oder Gedanken, noch den Grund für ihre Ruhelosigkeit angibt.
Es wird weiterhin erwähnt, dass „die unteren Fensterflügel […] geöffnet [waren], und die kleinen, weißen Gardinen bauschten sich in dem Zuge, der ging, und fielen dann langsam über die Stuhllehne, bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder frei machte“ (Z. 3 ff.). Die „kleinen, weißen Gardinen“ (Z. 4) bekräftigen die unruhige Atmosphäre, die der Grund ist, weshalb Effi so ruhelos ist. Es wird aufgeführt, die „Gardinen bauschten sich in dem Zuge, der ging“ (Z.4). Effi, die nervös oder beunruhigt im Zimmer umherläuft, steigert sich in diese Gefühle hinein und die Atmosphäre wird noch unruhiger. Weiterhin gibt es aber auch Momente, in denen sie sich beruhigt, welche dadurch dargestellt werden, dass die Gardinen „dann langsam über die Stuhllehne [fallen]“ (Z.5). Durch die Ergänzung „bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder freimachte“ (Z. 5 f.) wird veranschaulicht, dass Effis Gefühle und Gedanken zwischen ruhelos und beruhigend umherspringen, was ebenfalls damit korrespondiert, dass sie, wie vorhin erwähnt, im Zimmer auf und ab geht. Die Beschreibung der Gardinen ist zeitdeckend, was die Situation realistischer erscheinen lässt.
Im weiteren Verlauf der Textstelle wird dargelegt, dass es im Zimmer „so hell [war], dass man die Unterschriften unter den über dem Sofa hängenden und in schmalen Goldleisten eingerahmten Bildern deutlich lesen konnte“ (Z. 6 f.). Bei den Bildern handelt es sich einmal um „Der Sturm auf Düppel, Schanz V“ (Z. 8) und um „König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa“ (Z. 8 f.). Bei beiden Orten, die die Bilder zeigen, handelt es sich um bedeutende Kriegsschauplätze. Effi betrachtet die Bilder und bemerkt daraufhin, „‘Wenn ich wieder hier bin bitt´ ich mir andere Bilder aus; ich kann sowas kriegerisches nicht leiden‘“ (Z. 9 ff.). Effi ist durch ihren Charakter und ihr behütetes Aufwachsen sehr kindlich geprägt, sodass sie die Situation oder die Grundlage hinter Kriegen nicht begreifen oder nicht wahrhaben will. Sie verbindet mit Hohen-Cremmen Frieden und Glück, zwei Konstanten, mit denen sie aufgewachsen ist.
Aus diesem Grund „schloss sie das eine [kursiv] Fenster und setzte sich an das andere, dessen Flügel sie offen ließ“ (Z. 11 f.). Effi verschließt mit dieser Handlung metaphorisch gesehen ihre negativen oder beunruhigenden Gedanken und wendet sich ihren positiven Erinnerungen zu, die sie noch aus ihrer Kindheit hat. Dies wird formal durch die kursive Schreibweise des Satzteils „eine“ (Z. 11) bezogen auf das nun geschlossene Fenster deutlich. Durch die Wendung hat sich ebenfalls der Erzählstandort des auktorialen Erzählers geändert. Der auktoriale Erzähler berichtet nicht mehr distanziert über Effis Taten, sondern ist nun nah bei ihn, denn es wird festgestellt, „Wie tat ihr das alles so wohl“ (Z. 12) in Bezug auf die Zeit, die Effi in Hohen-Cremmen verbracht hat und die Erinnerungen, die sie mit diesem Ort verbindet. Es liegt neben dem Wechsel des Erzählstandortes auch ein Wechsel des Raumes vor. Zu Beginn wird das Zimmer, in dem sich Effi befindet, beschrieben, nach dem Wechsel jedoch wird der Garten beschrieben, der im Gegensatz zum begrenzten Zimmer über eine deutlich größere Weite verfügt. Es wird dargelegt, dass „Neben dem Kirchturm […] der Mond [stand] und […] sein Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten [warf]“ (Z. 12 ff.). Die Raumgestaltung gibt, wie auch zu Beginn und Ende des Romans, Aufschluss auf das, was mit Effi geschieht beziehungsweise geschehen wird. Zu Beginn der Passage wird der Kirchturm genannt, welcher Teil der hufeisenartigen Anordnung der Gebäude in Hohen-Cremmen ist, die Effi Schutz bieten. Der Mond, welcher „Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten [wirft]“ (Z. 13 f.), ersetzt in diesem Fall die Sonne und zeigt auf der Sonnenuhr, die metaphorisch für Effis Lebenszeit steht, die Zeit an, die ihr noch bleibt, bis sie stirbt. Bekräftigt wird dies ebenso durch die „Heliotropbeete[.]“ (Z. 14), denen die Bedeutung der Sonnenwende zugeschrieben wird und die somit auch ein Symbol für vergehende Zeit sind.
Zudem wird beschrieben, „Alles schimmerte silbern, und neben den Schattenstreifen lagen weiße Lichtstreifen“ (Z. 14 f.). Der Kontrast der „Schattenstreifen“ (Z. 14) zu den „weißen Lichtstreifen“ (Z. 15), verdeutlicht bezogen auf die Lebenszeit Effis, dass schon einige Zeit vergangen ist, welche als dunkel oder schwarz dargestellt wird, aber immer noch genug unverbrauchte Lebenszeit in weiß vorhanden ist. Diese „weißen Lichtstreifen“ (ebd.) werden in einem Vergleich als „so weiß [beschrieben], als läge Leinwand auf der Bleiche“ (Z. 15), was die Unverbrauchtheit der Lebenszeit bekräftigt. Als nächstes wird erläutert, „Weiterhin aber standen die hohen Rhabarberstauden wieder, die Blätter herbstlich gelb“ (Z. 15 f.). Auf Grund der Tatsache, dass diese Aussage durch die adversative Konjunktion „aber“ (Z. 15) eingeleitet wird, die einen Gegensatz zum vorangegangenen Text hervorruft. Dieser Gegensatz besteht aus den hohen Rhabarberstauden, mit den „herbstlich gelb[en]“ (Z. 16) Blättern, welche darauf hindeuten, dass die Pflanze bald sterben wird und somit die vergehende Zeit noch einmal thematisiert.
Effis Gedanken kreisen derweil um die Zeit vor der Ehe, in der sie mit ihren Freundinnen im Garten gespielt hat (vgl. Z. 17 f.) und „eine Stunde später […] Braut“ (Z. 18 f.) war. Mit dieser Erinnerung endet die Textstelle.
Zum Schluss ist festzuhalten, dass Effi an ihrer Heimat Hohen-Cremmen als friedlicher und liebevoller Ort festhält und den negativen Aspekten in ihrem Leben durch die Erinnerungen, die sie mit der Heimat verbindet, entfliehen. Zentrale formale Analyseergebnisse des Textes sind die metaphorische Gestaltung der Zeit durch Uhr, Pflanzen und Licht, sowie die räumliche Gestaltung, die entscheidend für Effis Charakter ist und der Erzählstandort.
Vergleich Effi und Marie:
Die Figuren Effi Briest, aus dem gleichnamigen Roman, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahr 1895, und Marie aus dem Drama „Woyzeck“, verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1879, lassen sich an Hand von Gemeinsamkeiten und Unterschieden miteinander vergleichen. Zunächst ist die grundlegende Situation zu erläutern. Effi stammt aus adligem Hause, ist mit Landrat Baron Geert von Innstetten verheiratet und hat eine Tochter mit dem Namen Annie. Marin hingegen lebt in ärmlichen Verhältnissen, ist nicht mit Woyzeck verheiratet und hat demnach einen unehelichen Sohn. Generell besteht ein Unterschied darin, zu welcher Gesellschaftsschicht die Frauen angehören und aus welcher ihre Partner stammen.
Ein weiterer Unterschied liegt in der Erziehung der Kinder. Während Effi ihre Tochter von einer Amme großziehen lässt (Kapitel 13, Kapitel 14), zieht Marie ihren Sohn alleine groß (Szene 2), da sie sich keine Amme leisten kann. Aus diesem Aspekt lässt sich ebenso die Freizeitbeschäftigung der jungen Frauen schlussfolgern. Während Marie den Haushalt erledigt und das Kind versorgt und erzieht (Szene 2), langweilt sich Effi in Kessin, die für solche Tätigkeiten Angestellte hat (Kapitel 6).
Der nächste zentrale Unterschied ist das Verhalten ihrer Partner. Innstetten, der stets an seine Karriere denkt, lässt Effi dementsprechend of alleine zu Hause und nimmt sich wenig Zeit für sie (Kapitel 6, Kapitel 22). Woyzeck hat ebenfalls nicht viel Zeit für Marie, jedoch übt er mehrere Tätigkeiten aus um Geld zu verdienen, damit er für sie und das Kind sorgen kann. Er liebt sie aufrichtig und verbringt so oft es möglich ist Zeit mit ihr (Szene 3). Eine Gemeinsamkeit der beiden Frauen ist also, dass ihre Partner kaum Zeit für sie haben, was jedoch an unterschiedlichen Gründen liegt, welche gleichzeitig einen Kontrast bilden.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist zudem, dass beide im Verlauf der Handlung ihre Partner betrügen, allerdings ebenso aus unterschiedlichen Gründen, die mit den Intentionen der Frauen einhergehen. Marie, die ihr Leben in der unteren Gesellschaftsschicht verbracht hat, wünscht sich einen sozialen Aufstieg und Reichtum. Der Tambourmajor ist Teil einer höheren Gesellschaftsschicht und verfügt über genügend Geld um Marie Geschenke, wie z. B. Ohrringe zu machen (Szene 6, Szene 12). Effi hingegen wünscht sich Zeit und Aufmerksamkeit, zwei Kriterien einer Beziehung, für die Innstetten wegen seiner Karriere keine Zeit hat. Crampas jedoch ist in der Lage mit ihr auszureiten, ihr zuzuhören und ihr Komplimente zu machen (Kapitel 16, Kapitel 17, Kapitel 19). Daraus resultiert wiederum ein weiterer Unterschied, und zwar, wie die Frauen mit der Affäre umgehen. Effi macht sich später Vorwürfe Innstetten hintergangen zu haben und ist zudem erleichtert, als er ihr verkündet sie werden nach Berlin ziehen (Kapitel 21, Kapitel 24). Marie sucht dahingegen Trost in der Bibel (Szene 17).
Als letztes ist auch der Unterschied aufzuführen, wie die Frauen sterben. Effi stirbt im Beisein ihrer Eltern in ihrer geliebten Heimat an einer Krankheit (Kapitel 36), wohingegen Marei von Woyzeck erstochen wird (Szene 20).
Es lässt sich zusammenfassen, dass die Frauen von außen betratet ein paar Gemeinsamkeiten, wie die Familiensituation oder die Affäre haben. Allerdings überwiegen die Unterschiede, besonders die Intentionen der Frauen betreffend, die finanzielle Lage und die gesellschaftliche Stellung betreffend.
Sarah
R1: Dem geht zu Anfang Effis Kindheit voll Unschuld und Natur- und Freiheitsverbundenheit voraus.
R2: Nach einer Weile gebärt Effi jedoch ein Mädchen namens Annie.
R3: Nach ihrer Kur zieht sie gemeinsam mit Roswitha in ein Apartment nach Berlin.
R4: Somit wird gesagt, dass „[d]ie von ihr im Oberstock bewohnten Zimmer […] nach dem Garten hinaus“(Z. 1) lagen.
R5: In diesem Fall stellen Effis Eltern, ihre Heimat und alles damit Verbundene ihre Unschuld dar.
R6: Hierin wird zum einen der herannahende Tod Effis dargestellt und zum anderen aber Effis Erkenntnis über ihre Sünde deutlich.
R7: Die Bilder jedoch negativieren ihre friedliche Heimat, was Effi in Anbetracht dessen, dass sie Angst vor dem Wirklichen hat, missfällt.
R8: Diese Textstelle zeigt deutlich Effis Interesse daran, mit alten Dingen abzuschließen.
R9/R10: Da ihr „das alles so wohl“(Z. 12) tut, besonders in diesem Fall ihre Naturverbundenheit, wird akzentuiert, dass Effi ein freiheitsliebender Mensch ist, der in seinem jetzigen Leben eingeengt ist.
R11: Im folgenden Verlauf wird Effis Sicht aus dem Fenster beschrieben.
R12: Dabei steht der hier angeführte Mond für Dunkelheit und Nacht und somit vorausdeutend dafür, dass sich Effis Leben dem Ende neigt.
R13: Mit diesem hat sie ein Kind und ein wohlhabendes Leben.
R14: Effi lässt sich auf die Affäre um ihrer Willen ein, weil sie zum einen unglücklich ist und sich Innstetten zum anderen nicht als Mann gewünscht hat.
R15: Jetzt zu den Unterschieden, die keine Gemeinsamkeiten bergen.
R16: Letztlich lässt sich daher zusammenfassen, dass Effi und Marie trotz ihrer eher oberflächlichen Gemeinsamkeiten, was den groben Verlauf ihrer Leben betrifft, zwei völlig verschiedene Charaktere sind.
Gr1: In Bezug auf den Gesamtroman spielt diese Textstelle insofern eine essenzielle Rolle, dass sie die Vergänglichkeit Effis Lebens zum Ausdruck bringt.
Gr2: Der Textauszug beginnt mit der Beschreibung Effis Heimat, in diesem Fall ihres Elternhauses.
Gr3: Der Erzähler wirkt gottgleich.
Gr4: Somit intendiert der Textauszug den enorm starken Einfluss der Gesellschaft auf Effi.
Gr5: So ist Effi anlässlich ihrer Einsamkeit in die gleiche Situation verwickelt wie Marie, wohingegen diese aufgrund des Geldes und des Gesellschaftsstandes des Tambourmajors agiert.
Z1: Damit sind die von Effi bewohnten Zimmer gemeint, welche sich räumlich gesehen zum Garten, also Effis Kindheit, hin erstrecken.
Z2: Auch wird hierin Effis Unwohlsein zum Ausdruck gebracht, da sie nachts, während alle schlafen (vgl. Z. 2), wach ist und nachdenkt.
Z3/Z4: Die Gardine machte sich jedoch, als „ein neuer Zugwind kam“ (Z. 5), wieder frei.
Z5/Z6: Dies wird in der Rede Effis, „`Wenn ich wieder hier bin, bitt´ich mir andere Bilder aus; ich kann so was Kriegerisches nicht leiden`“ (Z. 9 ff. ) unterstrichen.
Z7: vgl. R8
Z8/Z9: Da Heliotrop aus dem griechischen übersetzt „Sonnenwende“ bedeutet, wird hierin akzentuiert, dass Effis Tage kürzer und ihre Nächte länger werden, somit ihr Tod naht.
Z10: Dies zeigt dass die Natur, an der Effi festhält, immer mehr abstirbt.
Z11: Zwischen den weiblichen Protagonistinnen lassen sich einige Parallelen wie auch Unterschiede fest machen.
Z12: Marie, Protagonistin des Dramas „Woyzeck“, ist die Geliebt von Woyzeck, mit welchem sie ein Kind hat.
A1: vgl. R6
A2: In Bezug zur „Sonnenuhr“ (Z. 13), welche zu Beginn und zu Ende des Romans auf Effis Tod hindeutet, zeugt das, auf diese fallende, Mondlicht vom herannahenden Tod Effis.
A3: Dies zeugt davon, dass Effis Unschuld, die sie verkörpert, auch nur eine Art Schein ist.
A4: Die hypotaktische Syntax unterstreicht dabei Effis Nachdenklichkeit noch einmal.
A5: Jedoch lässt Effi sich auf die Affäre ein, weil ihr die Zuneigung in ihrer Beziehung fehlt.
A6: Effi handelt also letztlich um ihrer Willen, da sie unglücklich ist.
Zit1: vgl. R4
Zit2: Hierin steht die Farbe „Weiß“ (ebd. ) für Frieden.
Zit3: vgl. Z3/Z4
Zit4: Die Beschreibung beginnt mit dem „Mond“ (Z. 13), der „[n]eben dem Kirchturm stand“ (Z. 12 f. )Zit5: In Bezug auf die „Heliotropbeeten“ (ebd. ) unterstreicht die Nacht auch noch einmal die Vergänglichkeit des Tages.
W1: Der Umzug nach Berlin wird aus beruflichen Gründen getätigt.
W2: Crampas schreibt Effi jedoch fortgehend Briefe.
W3: Zudem bricht ein wiedersehen mit Annie, bei welchem sich das Kind sehr distanziert verhält, Effi das Herz.
W4/W5: vgl. Z1
W6: vgl. Z2
W7: Dies wird im Satz „Effi schüttelte den Kopf und lächelte“ (Z. 9) deutlich.
W8: In Bezug auf den Gesamtroman verdeutlicht die Stelle jedoch besonders, wie Effi ihren eigenen Charakter unterdrückt.
W9: vgl. R8
W10: vgl. A2
W11/W12: Dies unterstreicht Effis Fassade, da die Affäre kirchlich gesehen eine Sünde darstellt und in Anbetracht von Effis Leichtsinn für Effis Ungläubigkeit steht.
W13: Im folgenden werden, wie zu Beginn des Romans, die „Rhababerstauden“ (Z. 16) angeführt.
W14: vgl. Z10
W15: Genau diese Tatsache ist die, die sie nicht wahrhaben will und mit Zeitraffung zum Ausdruck gebracht wird.
W16: vgl. Z11
W17: Zudem lassen sich beide Frauen auf eine Affäre ein.
W18: Maries Geliebter Woyzeck arbeitet hingegen viel, um seine Familie zu ernähren.
Sb1: Sie konfrontiert sich selbst mit Irrealem und verliert sich so schließlich selbst daran.
Sb2: vgl. W18
Anne
1. Aufgabe
Der Roman "Effi Briest", geschrieben von Theodor Fontane und veröffentlicht 1895 zur Zeit des poetischen Realismus, thematisiert die Unterdrückung der Frau durch gesellschaftliche Konventionen zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Zu Beginn des Romans lebt Effi ein unbeschwertes und glückliches Leben in Hohen- Cremmen mit ihren wohlhabenden Eltern. Nachdem Effi , durch Druck seitens ihrer Mutter, den 38.jährigen Baron von Innstetten geheiratet hat und damit besonders hohes gesellschaftliches Ansehen erlangt hat, zieht sie mit ihm nach Kessin, wo sie sich nicht besonders wohl fühlt. Die beiden bekommen dennoch die gemeinsame Tochter Annie. Zudem schenkt Innstetten Effi wenig Aufmerksamkeit. Aufgrund dieser Einsamkeit beginnt sie eine Affäre mit dem Major Crampas. Im weiteren Verkauf des Romans ziehen Effi und Innstetten mit Annie und dem Personal nach Berlin. Effi fühlt sich dort wohler und ist froh Abstand zu Crampas zu haben. Nach einem Urlaub auf Rügen besucht die Familie Innstetten, mit dem Kindermädchen Roswitha, Effis Eltern. Innstetten reist aus beruflichen Gründen früher ab. Die vorgelegte Textstelle schildert den Tag vor der Abreise sowie Effis und Innstettens Hochzeitstag, an dem sich Effi einige Gedanken macht. Daraufhin findet Innstetten alte Liebesbriefe von Crampas, weswegen er Crampas aus gesellschaftlichen Gründen zum Duell auffordert. In diesem Duell stirbt Crampas und Effi muss isoliert in einer Wohnung in Berlin leben, da ihre Eltern sie aus Scham nicht mehr aufnehmen möchten. Nachdem Effi krank wird, tun sie dies trotzdem und Effi stirbt schließlich in Hohen- Cremmen.
Die Textstelle spielt eine essentielle Rolle für das Gesamtwerk, weil hier der Kontrast zwischen Effis Kindheit und ihrem jetzigen Leben deutlich wird. Zudem wird die Sehnsucht nach ihrer Kindheit klar erkennbar.
Der erste Sinnabschnitt (Z.1-12) des Textauszuges setzt mit einer räumlichen Beschreibung des Szenarios ein. Hier wird Effis "Zimmer" (Z.1) beschreiben, also ihr Innenraum. Das "Zimmer"(ebd.) liegt "nach dem Garten hinaus"(Z.1), was die Persönlichkeit Effis untermauert. Sie ist sehr natürlich und hat einen Drang zur Natur, den der "Garten"(ebd.) impliziert. Da die Tür "nur angelehnt"(Z.2) ist, wird ihr Drang nach Freiheit deutlich. Sie möchte nicht vollends abgeschlossen, sondern frei sein. Dies ist etwas , was ihr in ihrem momentanen Leben nicht widerfährt, weil die meisten Entscheidungen für sie und nicht mit ihr, getroffen werden. Der Satz wird mit der Erläuterungen fortgeführt, die beschreibt, das Effi "auf und ab" (Z.3) geht. Durch diese Bewegung Bewegug wird eine gewisse Hektik verdeutlicht. Sie denkt viel über ihr Leben und den bevorstehenden Hochzeitstag nach, was sie unruhig werden lässt. Die Hektik wird außerdem von dem hypotaktischen Satzbau unterstrichen. Auch der "Zugwind"(Z.5) schafft eine unruhige Atmosphäre, die Effis Gemütszustand widerspiegelt. Die Nomen " Fensterflügel", "Gardinen","Zugwind" und die Verben "öffnen", "bauschen", "gehen", "fallen", "frei machen", lassen sich allesamt auf den Garten sowie Effi beziehen. Es wird die Lebendigkeit des Gartens, und somit die des Zuhauses von Effi unterstrichen, die gleichzeitig die Natürlichkeit und Sehnsucht Effis verdeutlicht.
Das im zweiten Satz enthaltende Adjektiv "hell"(Z. 6) , welches sich auf die Lichtbegebenheiten des Raumes bezieht, steht metaphorisch für die Transparenz die Effi umgibt. Durch indirekte Hinweise erhält man nämlich einen guten Einblick in die Gefühlswelt Effis. Die "Goldleisten" (Z.8) veranschaulichen den Wohlstand der Briests. Die "eingerahmten Bilder"(Z. 7) stellen den obersten Stand der Gesellschafft dar, was im Umkehrschluss ein hohes Ansehen der Gesellschaft im Hause Briest impliziert. Effi distanziert sich eher von den Bildern und somit von einem hohen gesellschaftlichen Stand in dem sie sagt "ich kann so was Kriegerisches nicht leiden"(Z.10-11). Außerdem unterstreicht diese Aussage Effis fröhlichen und ganz und gar nicht aggressiven Charakter.
Effi wird im Laufe des Romans nur noch einmal nach Hohen Cremmen kommen. Da sie sagt "Wenn ich wieder hier bin, bitt' ich mir andere BIlder aus"(Z.9-10) kann man es als Vorausdeutung auf ihren Tod sehen. Das wird somit auch letzte Mal sein wenn sie da ist. Ihre bereits erwähnte Sehnsucht nach Freiheit wird auch in dem offen gelassenen Fenster veranschaulicht. Sie genießt so die frische Luft und den Garten , der sich mit ihrer Kindheit verknüpfen lässt und somi t auch mit der Sehnsucht nach dieser. Sie sehnt sich nach einem glücklicheren Leben, wie sie es in Hohen- Cremmen erfahren hat.
Der darauffolgende kurze Satz "Wie tat ihr das alles so wohl "(Z.12) ist im Gegensatz zum restlichen Teil des Auszuges eine direkte Beschreibung ihrer Gefühle. Diese Beschreibung beinhaltet einen auktorialen Erzählstil. Der auktoriale Erzähler gibt dem Leser die Möglichkeit das Geschehen genauestens zu verfolgen. Außerdem wirkt er als Instanz des gesamten Romans, die das Geschehen von oben herab, Gottes ähnlich beobachtet. Der auktoriale Erzählstil gilt als Merkmal der Epoche. Außerdem unterstreicht die Kürze des Satzes den Gefühlszustand Effis, da die Luft sie beruhigt.
Die "Sonnenuhr"(Z.13) und die "Heliotropbeete"(Z.14) beziehen sich auf den Romananfang. Da die "Sonnenuhr" (ebd.) "silbern"(Z.14) scheint, könnte dies eine Vorausdeutung auf Effis nahendes Ende sein. Denn die "Sonnenuhr" (ebd.) steht metaphorisch für das Leben sowie den Tod Effis. Unterstütz wird die bevorstehende Verändereung durch die "Heliotropbeete"(ebd.), da die Sonnenwende ebenfalls eine Veränderung darstellt.
Durch die im nächsten Satz verwendete adversative Konjunktion "aber"(Z.15), wird der Kontrast zwischen Effis Kindheit und ihrem jetzigen Leben deutlich, denn in dem Satz erinnert sich Effi an ihre erste Begegnung mit Innstetten zurück (vgl. Z.15-18).
Der letzte Satz ist eine Beschreiung dieses Zusammentreffens. Die damalige Handlung wird sehr detailreich beschrieben, was besonders an der "Steintrepppe neben der Bank"(Z.19) deutlich wird. Die Handlung wird dadurch so erzählt, als würde sie diese Situation nochmals durchleben. Daurch wird die Relevanz dieser ersten Begegnung deutlich, die Effis gesamtes Leben verändert hat. Alles in allem wird durch die Textstelle Effis Sehnsucht sowie der Kontrast zwischen ihrer Kindheit und ihrem jetzigen Leben beschrieben. Dies wird durch sprachlich formale Mittel, wie Metaphorik und einige Kontraste unterstützt. Die Textstelle dient als Einblick in Effis Gefühlswelt und lässt sie den Leser besser nachvollziehen.
2. Aufgabe
Effi Briest, die Protagonistin, aus dem gleichnamigen Roman, ist eine junge Frau, die sehr aufgeweckt und mit einem Baron verheiratet ist. Marie aus dem Drama "Woyzeck" ist eine junge Mutter, die mit dem Soldaten Woyzeck liiert ist. An den beiden Figuren lassen sich einige Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede feststellen.
Unter der Voraussetzung, dass die beiden Bücher zu ungefähr selben Zeit geschrieben wurden, lässt sich festmachen, das beide durch die Gesellschaft ungemein determiniert sind. Marie ist sehr unglücklich und sehnt sich nach einem besseren Lebensstandard, kann ihrem Willen aufgrund ihres unehelichen Kindes jedoch nicht nachkommen. (vgl. Szene 17) Effi ist ebenfalls sehr unglücklich. Sie wurde in die Ehe mit Innstetten gedrängt, um einen höheren gesellschaftlichen Rang zu erreichen (vgl. 3. Kapitel).
Die zweite Gemeinsamkeit lässt sich in dem Betrug der beiden an ihren Ehemännern finden. Effi begeht Untreue mit dem niederiger gestellten Major Crampas (vgl. 17. Kapitel) und Marie mit dem höhergestellten Tambourmajor (vgl. Szene 6).
Außerdem sterben beide am Ende des Romans (vgl. Szene 20, 36. Kapitel.) Als Ursache dient dafür in beiden Büchern der gesellschaftliche Druck den Woyzeck dazu treibt seine Frau umzubringen und Effi ihren Mann zu betrügen.
Als ersten Unterscheid ist anzubringen, dass die beiden ihre Männer aus unterschiedlichen Gründen betrügen. Marie betrügt Woyzeck mit dem höhergestellten Tambourmajor um einen besseren Lebensstandard zu erlangen (vgl. Szene 6) wohingegen Effi nicht die Leibe von Innstetten bekommt, die sie braucht, weswegen wie versucht sie bei dem Major Crampas zu bekommen (vgl. Z.17).
Nina K.
Rechtschreibfehler
1 Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“, veröffentlicht im Jahre 1895 in der Epoche des poetischen Realismus, thematisiert die gesellschaftlichen Zwänge des 19. Jahrhunderts und deren Bedeutung für ein individuelles Leben.
2 Nachdem sie sich in dem neuen, ihrer Meinung nach gruseligem Haus eingelebt und neue Personen wie den Apotheker Gieshübler, die Haushälterin Johanna und Roswitha, die sich um ihre später zur Welt kommende Tochter Annie kümmert, kennengelernt hat, trifft sie auf den Major Crampas.
6 Im Verlauf des Romans ist Effi nicht mehr verheiratet mit Innstetten,, weil er aufgrund von Briefen herausfindet, was zwischen Effi und Crampas passiert ist.
8 Innstetten verlässt sie und erschießt Crampas bei einem Pistolenduell.
9 Dies verdeutlicht, dass Effi ihrem Zimmer Sicht auf den Garten hat, der, wie der Romananfang verdeutlicht, symbolisch für Effis Kindheit steht.
10 Dies zeigt folglich, dass Effi sich nach ihrer Jugend, bzw. nach der Zeit vor ihrem neuen Leben, sehnt.
11 Der Satzteil „[…] die unteren Fensterflügel waren geöffnet, und die kleinen, weißen Gardinen bauschten sich in einem Zuge […]“ (Z. 3f.) verdeutlicht ein weiteres Mal Effis Kindheit.
13 Die Farbe „Weiß“ (ebd.) steht für Unschuld und repräsentativ für die Zeit, in der Effi noch unschuldig war, eine Zeit, bevor sie eine Affäre hatte.
15 Die an den bauschenden Gardinen erkennbare Unruhe verdeutlicht zudem Efis schlechtes Gewissen.
17 All dies verdeutlicht zusätzlich, wie hin- du hergerissen Effi ist, da sie sich zum einen bewusst ist, ein gesellschaftlich und finanziell sicheres Leben mit Innstetten zu führen, zum anderen ist sie jedoch nicht glücklich.
18 Zudem zeigt dies, dass alle Entscheidungen in ihrer Jugend für sie entschieden wurden, vor allem von ihren Eltern.
20 Aus diesem Grund wurde Effi schließlich auch mit Innstetten verheiratet.
21 Dies verdeutlicht noch einmal die bereits angeführte Sehnsucht nach ihrem alten Leben und die fehlende Akzeptanz ihrer neuen Rolle als Mutter und Ehefrau.
23 Die Farbe „Silber[…]“ (Z.14) steht symbolisch für den zweiten Platz.
24 Im Vergleich mit der vorherangeführten Farbe „[G]old[…]“ (Z.7) bedeutet dies, dass Effi ihrer Herkunft bzw. ihrem Namen von Briest keine Ehre macht.
25 Die Farbe Weiß impliziert ein weiteres Mal Effis Kindheit und der Vergleich und die Correctio (ebd.) wirken verstärkend und betonend.
28 Ab Zeile 16 erinnert sich Effi an den Anfang ihres neuen Lebens zurück, was noch einmal ihre Sehnsucht verdeutlicht.
29 Die beiden Figuren Effi aus dem Roman „Effi Briest“ und Marie aus dem Drama „Woyzeck“ haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die im folgendem aufgeführt werden.
30 Da Innstetten seinen hohen Posten als Landrat nur behält, wenn das gesellschaftliche Ansehen von Innstetten und Effi makellos ist, sind Innstetten und Efi von der Gesellschaft abhängig.
31 Außerdem macht er bei dem Erbsenexperiment mit um Geld zu verdienen und weil er sonst nicht allzu viele andere Möglichkeiten hat.
32 Er, und somit auch Marie sind also von der Gesellschaft abhängig.
33 Ein Unterschied hierbei wäre jedoch, dass Marie aus Kränkung und Effi aus schlechtem Gewissen und daraus folgender Krankheit gestorben ist.
34 Daraus lässt sich schließen, dass Effi das dringendere Bedürfnis hat ihre Persönlichkeit auszuleben, während Marie die Hoffnung auf ein besseres Leben hat.
36 Beide haben jedoch nach der Affäre, die sie beide geheim halten, ein schlechtes Gewissen, was zeigt, dass sie beide wüssten, dass es falsch war, und es trotzdem getan haben.
37 Schlussendlich kann man also sagen, dass Effi und Marie sich in einigen Aspekten ähneln, vor allem in dem, was sie tun, jedoch haben sie bei genauer Betrachtung einige Unterschiede.
Grammatik
1 Die zu diesem Zeitpunkt erst 17- jährige Effi zieht mit dem 38- jährigen Innstetten nach Kessin.
2 Dieser Aspekt wird zusätzlich durch die Unterschriften, die einen kriegerischen Erfolg beschreiben.
3 Effi wird daran erinnert, dass sie Ehebruch begangen hat, der eines der zehn Gebote beschreibt.
4 Dass sie dies als erstes im Garten sieht, verdeutlicht ihr schlechtes Gewissen.
5 Dies zeigt, dass Effis sonnige, also gute Tage noch nicht vorbei sind.
7 Zusammenfassend ist zu sagen, dass Effis Sehnsucht nach ihrem alten Leben sowie ihre feste Bindung zu ihrer alten Heimat, ihr schlechtes Gewissen wegen ihrer Affäre und aufgrund des dadurch gefährdeten Rufs sowie der Druck, der durch die gesellschaftlichen Anforderungen auf ihr liegt, in der vorliegenden Textstelle deutlich werden.
8 Daneben verdeutlicht der hypotaktische Satzbau Effis innerer Zwiespalt aufgrund der bereits angeführten Sicherheit und des Unglücklich seins.
13 Ein weiterer Unterschied ist, dass Marie Sehnsucht nach einem finanziell besseren Leben trachtet.
14 Auch Effi fängt eine Affäre mit jemanden an, der ihr gibt, was ihr fehlt, in ihrem Fall Aufmerksamkeit.
15 Sie begibt sich danach wehrlos in seine Hände (vgl. 19. Kapitel).
Zeichensetzungsfehler
3 Aufgrund ihres schlechten Gewissens ist sie erleichtert, als sie und Innstetten nach Berlin ziehen.
4 Sie erinnert sich an den Tag, an dem sie auf Innstetten traf und daran, dass sie kurze Zeit später mit ihm verlobt war.
6 Schlussendlich stirbt sie und wird im, in der vorliegenden Textstelle beschriebenem Garten, vergraben.
12 Dass sich die Gardinen „in dem Zuge [bauschten]“ (Z. 4), zeigt jedoch auf der anderen Seite, dass Effis Kindheit nicht ruhig bleiben wird, sondern, wie in diesem Fall metaphorisch dargestellt, dem „Zugwind“ (Z. 5) ausgeliefert sein wird.
19 „‘König Wilhelm du Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa‘“ (Z. 9f.) bekräftigt den Stolz der Familie.
21 „‘Effi schüttelte den Kopf und lächelte. ‘Wenn ich wieder hier bin, bitt‘ ich mir de andere Bilder aus; ich kann so was kriegerisches nicht leiden‘“ (Z. 9ff.).
22 Nachdem sie sich ans Fenster gesetzt hat, schaut sie auf den Garten.
23 Beim Blick auf den Garten sieht sie als erstes den Kirchturm, der eine Art Erinnerung an das, was sie getan hat, ist, denn die Kirche steht für die Gemeinde bzw. für die Gesellschaft und ihre Anforderungen.
27 Dies wird unterstützt durch den Aspekt, das Haus stehe für die Eltern Effis und der Garten für sie.
28 Der letzte Satz ist zeitraffend geschrieben, was verdeutlicht, wie abrupt sich ihr Leben geändert hat.
33 Unterstützt wird dies durch einen hypotaktischen Satzbau, durch metaphorische Darstellungen sowie durch eine Correctio, einem auktorialen Erzähler und durch Zeitraffung und Zeitdeckung.
34 Sie findet dabei den Tambourmajor aufgrund seines Ansehens, seiner Macht und seines Reichtums attraktiv, was alles Aspekte sind, die ihr fehlen.
42 Dies zeigt auch die Textstelle, in der Effi Crampas‘ Interesse erst ablehnt, sich dann aber verführen lässt.
Ausdrucksfehler
1 Dies dient als Gegenüberstellung der dunklen und hellen Seiten.
3 Die Textstelle ist vorwiegend zeitdeckend geschrieben, wie beispielsweise and er direkten Rede zu erkennen ist.
5 Auch wenn beide es nicht aussprechen, kann man anhand ihrer Handlungen sagen, dass sie nicht glücklich sind.
Wort
6 Woyzeck erledigt entwürdigende Arbeiten, wie das Rasieren des Hauptmanns, um von ihm Geld zu bekommen.
Diana
Analyse:
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug des 24.Kapitels des Romans ,,Effi Briest“ von Theodor Fontane, welcher in den Jahren 1894/1895 veröffentlicht wurde und somit der Epoche des poetischen Realismus zuzuordnen ist. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Konventionen des 19.Jahrhunderts und die daraus resultierenden Folgen auf Individuen. In dem Textauszug wird eine Nacht in Hohen-Cremmen beschrieben, wo Effi mit Annie und Roswitha zu Besuch ist. Sie ist als einzige noch wach und denkt über ihr Leben und die Veränderungen nach. Denn Effis Kindheit ist unbeschwert gewesen, jedoch hat sich ihr Leben durch die Heirat mit Innstetten, der 21 Jahre älter ist als sie, verändert. Nach der Hochzeit zieht sie nämlich mit ihm nach Kessin und ist dort unglücklich, da sie dort kaum Freunde hat, sich vor ihrem eigenen Haus fürchtet aufgrund eines Spuks, den ihr Innstetten erzählt hatte, und sich allein und einsam fühlt, da Innstetten kaum Zuhause ist, sondern nur arbeitet. Aufgrund dieser Einsamkeit und der mangelnden Aufmerksamkeit ihres Mannes geht sie eine Affäre mit Major Crampas ein. Als Innstetten befördert wird, ziehen er, Effi und ihre Tochter Annie nach Berlin und Effi ist erleichtert, da sie Crampas nicht mehr sehen muss. Effi und Innstetten reisen zusammen und besuchen anschließend Effis Eltern in Hohen-Cremmen, wobei nur Effi und Annie dort bleiben, da Innstetten arbeiten muss. In der Nacht vor der Abreise kommt es dann zu dieser Textstelle. Die Textstelle hat die Funktion, dass dort der innere Konflikt Effis deutlich wird, da sie ihre unglückliche Ehe erkennt und wegen der Vergangenheit verzweifelt und auch unruhig ist. Des Weiteren wird der Kontrast zwischen Individuum also Effi und der gesellschaftlichen Konventionen deutlich. Die Textstelle deutet auch auf Effis bevorstehenden Tod voraus, da Innstetten im weiteren Verlauf des Romans durch Zufall Liebesbriefe von Crampas findet und sich von Effi scheiden lässt, obwohl er sie noch liebt und Crampas zum Duell herausfordert, um seine Ehre zu retten, wobei Crampas stirbt. Effi wohnt dann zusammen mit Roswitha in Berlin und wird krank, nach einem Wiedersehen mit Annie, die Effi gegenüber distanziert ist. Effi zieht dann zurück nach Hohen-Cremmen und verbringt dort ihre letzten Tage. Nachdem sie Innstetten vergibt und ihren Frieden findet, stirbt sie an einem gebrochenen Herzen.
Der vorliegende Text setzt mit der Aussage ,,Die von ihr im Oberstock bewohnten Zimmer lagen nach dem Garten hinaus“ (Z. 1) ein. Mit dem Pronomen ,,ihr“ (ebd.) ist dabei Effi gemeint. Die Tatsache, dass ihr Zimmer Richtung Garten liegt, schafft ein Gefühl von Freiheit und Geborgenheit, aber weckt auch ein heimisches Gefühl, da der Garten offen ist und Effi auch sozusagen einen Überblick über ihre Kindheit hat, da sie sich viel im Garten aufgehalten hat. Somit steht der Garten metaphorisch für Effis Kindheit und ihre Erinnerungen daran, es verdeutlicht aber auch Effis Verbundenheit zur Natur. Weiterhin wird beschrieben, dass ,,in dem kleineren Zimmer […] Roswitha und Annie“ (Z. 2) schlafen und ,,die Tür nur angelehnt“ (Z. 2) ist. Sie selbst befindet sich ,,in dem größeren“ (Z. 2), was verdeutlicht, dass Effi ihren Freiraum und somit auch ihre Freiheit braucht, die sie aus ihrer Kindheit gewohnt ist. Denn betrachtet man die Raumgestaltung, so fällt auf, dass sie für sich allein ein großes Zimmer besitzt und Annie mit Roswitha ein kleines. Überträgt man diese Metapher, so wird deutlich, dass Effi ihre Freiheit , ihren Freiraum will und immer noch eher dazu neigt selber Tochter zu sein , statt Mutter, was metaphorisch durch den Garten zum Ausdruck gebracht wird. Ihr Leben als Mutter nimmt nur einen Teil ihres Leben ein, was zum einen die Zimmergrößen und zum anderen die Tür, die ,,nur angelehnt“ (Z. 2) ist, metaphorisch verdeutlicht. Die Tatsache, dass Effi in ihrem Zimmer ,,auf und ab“ (Z. 3) geht, macht deutlich, dass Effi unruhig ist und sie etwas beschäftigt. Diese in ihr herrschende Unruhe wird metaphorisch verdeutlicht durch ,,die kleinen, weißen Gardinen“ (Z. 4), die sich ,,in dem Zuge, der ging“ (Z. 4) aufbauschen. Die Tatsache, dass die Gardinen ,,weiß“ (ebd.) sind, steht metaphorisch für die Reinheit in Effis Kindheit, in der sie ihre Freiheit hatte, was die Metapher ,,die unteren Fensterflügel waren geöffnet“ (Z.3) verdeutlicht, da die Fenster auf der Gartenseite geöffnet sind und der Garten ihre Kindheit symbolisiert. Die Freiheiten, die sie also im Kindesalter hatte, bringen Unruhe in Effi hervor, da sie im Konflikt zwischen ihren Freiheiten, persönlichen Wünschen und der gesellschaftlichen Konventionen steht. Dies wird auch weiter hin durch die Aussage ,,die kleinen, weißen Gardinen […] fielen dann langsam über die Stuhllehne, bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder frei machte“ (Z. 5 ff.) unterstreichen, da Effi aufgrund des Konfliktes unruhig ist.
Durch die sich aufbauschenden Gardinen ,,war es so hell, dass man die Unterschriften unter den über dem Sofa hängenden und in schmale Goldleisten eingerahmten Bildern deutlich lesen konnte:,,Der Sturm auf Düppel, Schanze V' und daneben: ,König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa' (Z. 6 ff.). Die Tatsache, dass die Bilder ,,in schmale Goldleisten“ (ebd.) eingerahmt sind, verdeutlicht und symbolisiert Effis Wohlstand und die kriegerischen Bilder stehen metaphorisch auch für Effis Unruhe. Jedoch verdeutlichen die Bilder auch das Ansehen des Militärs in der damaligen Gesellschaft und auch welche Stellung bzw. Ansehen das Militär in ihrem Elternhaus hat. Die Aussage ,,Effi schüttelte den Kopf und lächelte“ (Z. 9) beschreibt Effis Reaktion auf die militärischen Bilder, nämlich, dass Effi das Militärische ablehnt. Als nächstes sagt sie, dass sie, wenn sie ,,wieder hier“ (Z. 10) ist, ,,andere Bilder“ (Z. 10) will, da sie ,,so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z. 10 f.) kann. Ihre Aussage ,,Wenn ich wieder hier bin“ (Z. 10) stellt eine Vorahnung dar auf das weitere Geschehen, da Effi, nachdem Innstetten sich von ihr scheiden gelassen hat, zurück nach Hohen-Cremmen zurückkehrt. Ihre direkte Rede ,,Ich kann so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z. 10) bringt zum Ausdruck, dass Effi Frieden will und die Kriegsbilder und auch die gesellschaftlichen Konventionen somit im Kontrast zu ihrer Persönlichkeit stehen. Somit schafft sie auch Distanz zu Crampas, da Crampas ein Landwehrbezirksmajor ist und sie Kriegerisches nicht mag. Als nächstes wird die Metapher von den Fenstern (ebd.) wieder aufgegriffen, was durch die Aussage ,,nun schloss sie das eine Fenster und setzte sich an das andere, dessen Flügel sie offen ließ“ (Z. 11 f.) deutlich wird. Dadurch wird metaphorisch zum Ausdruck gebracht, dass Effi einen Teil ihrer Freiheiten aus ihrer Kindheit aufgeben muss aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen, ihr Charakter jedoch durch Naturverbundenheit, Abenteuerlust und der Liebe zur Gefahr geprägt ist. Die Aussage ,,Wie tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) verdeutlicht, dass sie sich in Hohen-Cremmen wohl fült und sehr wichtig für sie ist. Durch dieses Kommentar wird deutlich, dass es sich hier um einen auktorialen Erzähler handelt, da er die Gefühle Effis kennt und das Geschehen kommentiert. Betrachtet man als nächstes die Raumgestaltung, so fällt auf, dass ein Wechsel von Innen- zum Außenraum erfolgt. Der Innenraum, also Effis Zimmer bringt Effis Einengung zum Ausdruck, während hingegen der Außenraum Freiheit symbolisiert. Die Beschreibung des Außenraumes wird durch die Aussage eingeleitet, dass neben ,,dem Kirchturm […] der Mond“ (Z.12 f.) steht und ,,sein Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten“ (Z. 13) wirft. Durch den Schein des Mondes liegt das Zentrum des Lichts und somit die Aufmerksamkeit auf der ,,Sonnenuhr und den Heliotropbeeten“ (ebd.). Die Sonnenuhr steht dabei metaphorisch für die Lebenszeit Effis, die abläuft. Die ,,Heliotropbeete[.]“ (ebd.) sind Sonnenwenden und verdeutlichen metaphorisch, dass Effi sterben wird, womit dies eine Vorausdeutung auf das Romanende ist. Die ,,Heliotropbeete“ (ebd.) verdeutlichen somit auch, dass die schönen und guten Zeiten mit Effi zu ende sein werden und durch den Tod Effis schlechte Zeiten kommen. Die Tatsache, dass alles ,,silbern“ (Z. 14) schimmert und ,,Schattenstreifen“ (Z. 14) und daneben ,,weiße Lichstreifen“ (Z. 15) liegen, wobei die hellen Streifen so weiß sind, ,,als läge Leinwand auf der Bleiche“ (Z. 15), deutet metaphorisch erneut Effis bevorstehenden Tod am Romanende voraus. Bei dieser Beschreibung der äußeren Umgebung fällt auf, dass die erzählte Zeit und die Erzählzeit deckend ist, wobei hier dann also eine Zeitdeckung vorliegt. Außerdem ist hier auch der hypotaktische Satzbau auffällig, die hier für die Beschreibung der Umgebung verwendet wird. Die Zeitdeckung und die Hypotaxen ermöglichen somit die detailgenaue und realitätsnahe Wiedergabe, was ein Merkmal der Epoche des poetischen Realismus darstellt, in der das Roman erschienen ist.
Daraufhin wird beschrieben, dass die Blätter der Rhababerstauden ,,aber […] herbstlich gelb“ (Z. 15 f.) sind. Durch die adversative Konjunktion ,,aber“ (ebd.)wird ein Widerspruch aus Effis Kindheitserinnerungen und den jetzigen Zustand eingeleitet. Denn in ihrer Kindheitserinnerung sind die Blätter grün und voller Leben und nur sind die Blätter gelb. Die Blätter, die also ,,herbstlich gelb“ (ebd.) sind, verdeutlichen, dass viel Zeit vergangen ist seit sie von Hohen-Cremmen weg gezogen ist. Die Tatsache, dass sich die Sichtweise von der Beschreibung der äußeren Umgebung wieder in die Innensicht Effis wechselt, verdeutlicht, dass es sich hier um einen auktorialen Erzähler handelt, da er den Überblick über das ganze Geschehen hat und sowohl Innensicht als auch Außensicht beschreibt. Darüber hinaus kennt er Effis Gefühle und weiß, was passieren wird bevor es Effi selbst weiß, wie beispielsweise, dass sie sterben wird (vgl. Z. 12 ff.). Als nächstes denkt Effi daran, wie ,,sie hier mit Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt hatte“ (Z. 17 f.). Dies verdeutlicht, dass sie Sehnsucht nach ihrer Kindheit hat und die Tage als Kind vermisst. Dann denkt Effi daran, wie sie ,,die kleine Steintreppe neben der Bank hinaufgestiegen“ (Z. 19) ist und ,,eine Stunde später […] Braut“ (Z. 19 f.) geworden ist. Diese Gedanken und Erinnerungen Effis verdeutlichen, dass Effis Kindheit in Hohen-Cremmen unbeschwert und schön gewesen ist, sie jedoch aus dieser Idylle herausgerissen wurde, da sie geheiratet hat. Durch die Zeitraffung, in der dieser Rückblick Effis, der ihr Leben verändert hat, beschrieben ist, verdeutlicht das diese Veränderung in Effis Leben sehr schnell ging und ermöglicht eine intensive Darstellung des Kontrast zwischen Kindheit und Erwachsensein in Effis Leben.
Abschließend ist zu sagen, dass in diesem Textauszug Effis Unruhe aufgrund ihres Konfliktes zwischen ihrer Freiheit, Wünsche und der gesellschaftlichen Konventionen, ihrer Pflichten deutlich wird. Des Weiteren hat sie Sehnsucht nach ihrer Kindheit und sie erkennt ihrer unglückliche Ehe. Außerdem enthält der Textauszug eine Vorausdeutung auf das Romanende, also ihren Tod. Dies wird zum Ausdruck gebracht durch viele Metaphern, Zeitdeckung bzw. Zeitraffung, durch einen auktorialen Erzähler und durch die Raumgestaltung.
Vergleich Effi und Marie:
Zwischen den Figuren Effi, aus dem Roman ,,Effi Briest“ von Theodor Fontane und Marie, aus dem Drama ,,Woyzeck“ von Georg Büchner, lassen sich einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede feststellen, die ich erläutern werde.
Zunächst ist zusagen, dass beide Werke im 19.Jahrhundert veröffentlicht worden sind, wobei ,,Woyzeck“ in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts veröffentlicht worden ist und ,,Effi Briest“ in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts veröffentlicht worden ist. Beide Werke thematisieren die gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit.
Grundsätzlich unterscheiden sich Effi und Marie in ihrem gesellschaftlichen Stand. Marie gehört der unteren Gesellschaftsschicht an (vgl. Szene 1) und Effi gehört der höheren Gesellschaftsschicht an (vgl. Kapitel 1). Beide sind jedoch abhängig von ihrem Mann bzw. Freund, da Effi nicht arbeitet und es auch nicht braucht aufgrund des Geldes ihres Mannes und Marie ist abhängig von Woyzeck, da Woyzeck für sie arbeiten geht und ihr ein Leben auch wenn nur in Armut, ermöglicht. Beide sind also finanziell von ihrem jeweiligen Mann abhängig.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide ihren jeweiligen Mann betrügen und eine Affäre mit einem anderen Mann eingehen. Marie geht bewusst eine Affäre mit dem Tambourmajor ein (vgl. Szene 6) und Effi geht eine Affäre mit dem Landwehrbezirksmajor Crampas ein (vgl. Kapitel 17/19). Der Unterschied liegt jedoch in dem Grund, also der Motivation, weshalb Effi bzw. Marie eine Affäre eingeht, was zugleich auch einen Unterschied aufweist, welche Prioritäten beide Figuren haben. Maries Priorität ist der gesellschaftliche Stand, da sie selbst arm ist. Effis Priorität hingegen ist die Freiheit, Liebe, Abenteuer und ihr ist der Charakter eines Mannes wichtiger als der gesellschaftliche Stand, da sie mit Innstetten unglücklich ist, da er langweilig (vgl. Kapitel 4) ist. Crampas hingegen ist wie Effi Abenteuer, Freiheit und Gefahr liebend. Effi geht also eine Affäre mit Major Crampas ein, da dieser ihr diese Art von Aufmerksamkeit gibt, die sie von ihrem Mann Innstetten nicht bekommt, da er viel arbeiten ist. Außerdem macht Crampas ihr viele Komplimente und unternimmt Ausritte mit ihr. Bei Marie ist das jedoch anders. Auch Woyzeck arbeitet viel, aber ihr fehlt nicht bzw. kaum die Aufmerksamkeits Woyzecks, sondern sie ist die Armut satt und geht eine Affäre mit dem Tambourmajor ein, da sie seinen gesellschaftlichen Stand attraktiv findet und selber gern in dieser Gesellschaftsschicht leben würde. Woyzeck hat jedoch keine Aufstiegsmöglichkeiten und kann ihr kein besseres Leben ermöglichen.
Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Figuren ist, dass beide ein Kind haben, wobei Effis Kind jedoch ehelich ist (vgl. Kapitel 14) und Maries Kind unehelich ist (vgl. Szene 4), wodurch sich wieder die verschiedenen Gesellschaftsstellungen erkennen lassen, da Marie und Woyzeck nicht genug Geld haben, um zu heiraten und ihr gemeinsames Kind daher unehelich ist, was gesellschaftlich jedoch nicht anerkannt war.
Eine weitere Gemeinsamkeit von Effi und Marie liegt darin, dass beide am Ende sterben. Der Unterschied liegt jedoch in der Art und Weise und aus welchen Gründen sie sterben. Marie wird von Woyzeck umgebracht, der geistigkrank und zutiefst verletzt ist, aufgrund ihrer Affäre mit dem Tambourmajor und ihrer geringen Reue (vgl. Szene 20). Effi hingegen stirbt an einem gebrochenen Herzen (vgl. Kapitel 36), da sie von der Gesellschaft geächtet wurde aufgrund ihrer Affäre mit Crampas, eine geschiedene Frau (vgl. Kapitel 29) war und zuletzt sogar von ihrem Kind zurückgewiesen wurde, da sie von Innstetten mit Distanz zu ihrer Mutter erzogen worden ist (vgl. Kapitel 33). Die sterben also letztendlich durch die Affäre, nur der Unterschied liegt darin, dass Marie umgebracht wird und Effi an einem gebrochenen Herzen stirbt.
Auffällig ist auch, dass beide Figuren von der Gesellschaft geächtet werde. Marie aufgrund ihres unehelichen Kindes und Effi aufgrund ihrer Affäre mit Crampas. Beide sind den gesellschaftlichen Konventionen ausgesetzt und leiden darunter. Effi muss Innstetten heiraten und darf sich nachher auch nicht von ihm trennen, da dies nicht üblich war und sie abhängig von ihm ist und das obwohl sie unglücklich mit ihm ist. Außerdem stellen Effis Charakterzüge einen Gegensatz zu den gesellschaftlichen Konventionen dar. Marie ist ebenfalls den gesellschaftlichen Konventionen ausgesetzt, da sie aufgrund der Tatsache, dass ihr Kind unehelich ist, geächtet wird.
Ein auffälliger Unterschied der beiden Figuren ist, dass Effis Lebensweg detailliert und umfangreich beschrieben wird, während hingegen Maries Leben nur ausschnitthaft dargestellt wird. Mit Rücksicht auf die damaligen Gesellschaft und die Kritik, die darauf ausgeübt werden sollte, verdeutlicht dies, dass ,,Woyzeck also eher im allgemeineren Sinne gesellschaftliche Konventionen kritisiert, während hingegen ,,Effi Briest“ eher die Unterdrückung der Frau durch die gesellschaftlichen Konventionen thematisiert. Das sich also das Leben eines Mannes durch Aufstiegsmöglichkeiten verbessert haben, jedoch die Rolle der Frau nicht weiter berücksichtigt worden ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Marie und Effi einige Gemeinsamkeiten aufweisen, wie dass beide finanziell abhängig sind, beide eine Affäre eingehen und beide sterben letztendlich wegen der Affäre. Außerdem sind beide den gesellschaftlichen Konventionen ausgesetzt und leiden darunter.Jedoch gibt es auch einige Unterschiede, wie dass, Effi Innstetten betrügt aufgrund der mangelnden Aufmerksamkeit und Marie Woyzeck betrügt aufgrund der Armut und des höheren gesellschaftlichen Standes des Tambourmajors. Beide sterben auch auf unterschiedlicher Weise und beide gehören einen unterschiedlichen Gesellschaftsstand an. Marie der unteren und Effi der oberen Gesellschaftsschicht.
Lara
Aufgabe 1
Der vorliegende Textauszug aus dem Roman „Effi Briest“, der von Theodor Fontane verfasst und 1894/1895 veröffentlicht wurde, thematisiert die Unterdrückung der Frauen sowie die Zerstörung der Menschlichkeit im späten 19. Jahrhundert.
In der vorliegenden Textstelle befindet sich Effi in Hohen-Cremmen und betrachtet ihr Zimmer sowie den Garten, der von ihrem Zimmer aus zu sehen ist.
Am Anfang des Romans wurde Effi als junges gut aussehendes Mädchen von ihren Eltern mit dem deutlich älteren Baron von Innstetten verheiratet. Aufgrund der gesicherten Existenz und des hohen gesellschaftlichen Standes des Barons, ist diese Heirat für Effis Mutter auf jeden Fall gewollt möchte Effis Mutter diese Heirat auf jeden Fall gewollt, damit auch ihre Tochter eine gesicherte Existenz hat. Als Effi nun mit Innstetten nach Kessin in sein Haus zieht, kann sie sich dort nicht wohlfühlen. Nähe, Herzlichkeit und Zuneigung bekommt Effi von Innstetten nicht, woraufhin sie nach der Geburt ihres ersten Kindes eine Affäre mit dem ebenfalls deutlich älteren Major Crampas eingeht. Während des Verlaufs des geplanten Umzuges nach Berlin bricht diese heimliche Beziehung jedoch ab. Als Effi daraufhin nach Hohen-Cremmen reist, um dort ihre Eltern zu besuchen, versucht sie ihrem Mann aus dem Weg zu gehen, um jeden möglichen Kontakt zu ihm zu meiden. Nach der vorliegenden Szene verbringt Effi mit ihrem Gatten eine glückliche Zeit in Berlin. Während der Abwesenheit von Effi findet Baron von Innstetten die Liebesbriefe von Crampas, die Effis Affäre bezeugen. Innstetten fühlt sich in seinem Stolz verletzt und fordert Crampas zu einem Revolverduell heraus, wobei er ihn tötet und daraufhin gemeinsam mit seinem Kind Effi verlässt. Getrennt von ihrem Kind und verstoßen von ihren Eltern bricht ihr schlussendlich ihr Herz. Mit 29 Jahren stirbt Effi dann an einem gebrochen Herzen und wird bei ihren Eltern im Garten begraben.
Die vorliegende Textstelle zeigt die Erkenntnis Effis aufgrund der unglücklichen Ehe. Außerdem gilt diese Textstelle als Wendepunkt des Romans und gibt eine Vorausdeutung auf den weiteren Romanverlauf.
Der Textauszug beginnt mit einer Beschreibung des Innenraums von Effis Wohnung, wobei „die von ihr im Oberstock bewohnten Zimmer [zum] […] Garten hinaus“ (Z.1) liegen. Das Substantiv „Oberstock“ (ebd.) zeigt dabei die Einengungen die Effi in ihrem Haus verspürt. Das diese Wohnung zum Garten hinaus liegt (vgl.Z.1), zeigt zum einen die Freiheit, die Effi für ein glückliches Leben braucht, zum anderen aber auch die Kindheitserinnerung und somit den von ihr gern ausgekosteten Reiz des Gefährlichen, das Gefühl abzustürzen und doch immer wieder aufgefangen zu werden. Des Weiteren wird die Raumgestaltung, die in dieser Szene als offen, luftig und weit beschreiben wird, deutlich. Die Wohnung hat ein kleineres Zimmer, wo Roswitha und Annie schlafen (vgl.Z.2) und ein größeres Zimmer, wo Effi „auf und ab“ (Z.3) geht. Dies zeigt Effis Aufregung und Nervosität in Bezug auf den bevorstehenden Hochzeitstag. Effi hat Todesangst, dass die Affäre zwischen ihr und Crampas ans Licht kommt und schämt sich zugleich auch noch für ihre Lügen, wobei sie dabei jedoch keine Schuldgefühle verspürt. Diese fehlenden Schuldgefühle stehen metaphorisch auch für die „weißen Gardinen“ (Z.4), da die Farbe Weiß für Unschuld steht. Durch die Aussage „die unteren Fensterflügel waren geöffnet“ (Z.3) wird die luftige Raumgestaltung sowie die Sehnsucht nach Freiheit hervorgehoben. Das Nomen „Zugwind“ (Z.5) sowie das Verb „bauschte“ (Z.4) geben erneut eine Andeutung auf den Garten sowie die Kindheitserinnerungen, die Effi verspürt. Die Lichtmetaphorik „hell“ (Z.6) drückt eine positive Atmosphäre aus und steht somit auch für das Leben und die Klarheit Effis. Da Effi das eine Fenster schließt (vgl.Z.11) und somit ihre Angst metaphorisch aussperrt, bekommt sie durch das helle Licht am anderen Fenster Sicherheit. Und zwar war dieses Licht „so hell, dass man die Unterschriften unter den über dem Sofa hängenden und in schmalen Goldleisten eingerahmten Bildern deutlich lesen konnte“ (Z.6f.). Auf einem stand „´König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa´“ (Z.8f.), wobei Effi dies an ihren Mann erinnert, da dieser eine gute Beziehung zu Bismarck hat. Da Effi jedoch alle Gedanken an ihn meiden möchte, merkt sie durch die Vorahnung „Wenn ich wieder hier bin“ (Z.9) an, dass sie dann andere Bilder dort hängen haben möchte (vgl.Z.10), um nicht an ihren Mann erinnert werden zu können. Durch die darauffolgende Äußerung „ich kann so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z.10f.), wird eine innere Zerrissenheit Effis deutlich, da sie geleitet von den gesellschaftlichen Konventionen auf der einen Seite eine glückliche Ehefrau spielen muss, sie aber auf der anderen Seite durch Angst vor ihrem Mann seiner Gegenwart entfliehen möchte. Als Effi sich nun an das andere Fenster setzt (vgl.Z.11), wird durch einen auktorialen Erzähler die Aussage „Wie tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) eingeleitet. Auktorial deswegen, weil er als allwissendender Außenstehender subjektiv über das Geschehen berichtet und somit der einzige ist, der Effis Gefühle kennt. Anschließend „warf [der Mond] sei Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten“ (Z. 13f.). Die „Sonnenuhr“ (ebd.= steht dabei für die Lebzeit Effis, die bals ablaufen wird und gleichzeitig auch für den Ort, wo Effi begraben wird. „Heliotrop“ (ebd.) steht für den Wendepunkt des Romans, der durch die gefundenen Liebesbriefe von Innstetten eingeleitet wird und somit metaphorisch für den Tod Effis steht. Auch die „Bleiche“ (Z.15) kann man mit dem Teich im Garten des Elternhauses vergleichen, da sowohl „die Bleiche“ (ebd.) als auch der Teich metaphorisch für das Ende Effis steht. Die „hohen Rhabarberstauden“ (Z.16) stehen einerseits auch für die fehlenden Schuldgefühle Effis, andererseits aber auch für die Kindheitserinnerungen und somit für die Freiheit. Im Gegensatz dazu, wird ihr durch die adversative Konjunktion „aber“ (Z.15) bewusst, dass die unbeschwerte Kindheit nun vorbei ist und sie sich mit dem Eheleben anfreunden muss. Die jetzige Situation, also das Eheleben Effis kann man dabei mit dem „herbstlichen Geld“ (Z.16) gefärbten „Blättern“ (Z.16) verdeutlichen. Diese stehen ebenfalls aber auch für die ablaufenden Lebzeit Effis, da immer mehr Blätter absterben und Effi ebenfalls langsam abstirbt. In den nächsten Zeilen wird Effis schmerzhafte Erkenntnis ihrer unglücklichen Ehe deutlich. Effi erinnert sich zurück an ihre unbeschwerte Kindheit, wo sie im Garten des elterlichen Herrenhaus zu Hohen Cremmen „mit Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt hatte“ (Z.17f.). Dabei wird erneut durch einen auktorialen Erzählstil mit der Anmerkung „und sie musste des Tages gedenken“ (Z. 16f.) die von ihm gekannten Gedanken und Gefühle von Effi auffällig. Außerdem findet hier eine Wechslung von der Erzählzeit also die Zeit, die etwa beim Lesen benötigt wird und der Erzählten Zeit also die Zeit, die in Wirklichkeit während der Handlung vergeht statt. Dabei wird noch einmal der Kontrast zwischen der unbeschwerten Kindheit und dem Eheleben hervorgehoben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Szene der Wendepunkt des Romans ist und somit der Beginn der Zu Steuerung auf Effis Tod. Außerdem ist durch einen auktorialen Erzähler die Gefühle von Effi verdeutlichen und durch viele Symbole und Metaphern die Umgebung Effis bildlich dargestellt, sodass man sich ein eigenes Bild schaffen kann.
Maike
Korrektur 3. Deutsch LK Klausur, 12.03.2018
1) ANALYSE
Der vorliegende Textauszug aus dem 24. Kapitel des Romans „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane geschrieben wurde, 1895 in der Epoche des poetischen Realismus veröffentlicht wurde und die Unterdrückung der Frau durch die Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert thematisiert, handelt von Effis Sehnsucht und ihren alten Erinnerungen an Hohen-Cremmen.
Die Protagonistin Effi hat eine unbeschwerte Kindheit mit vielen Freiheiten in Hohen-Cremmen. Als sie 17 Jahre alt war heiratet sie den Baron Geert von Innstetten, welcher wenig Zeit für sie hat und wegen des großen Altersunterschied (Der Baron war 38 Jahre alt) mehr ein Erzieher für sie ist, als Effi zu ihm nach Kessin zieht. Durch Innstettens Verlangen, in der Karriere hoch hinaus zu kommen, führen die Beiden eine unglückliche Ehe. Durch die fehlende Aufmerksamkeit und Zuneigung seitens Innstetten an Effi, beginnt Effi eine Affäre mit Crampas, welcher ihr all das gibt, was sie sich von ihrem Mann wünscht, in dieser Zeit befindet sich auch der vorliegende Textauszug in dem Effi bei ihren Eltern zu Besuch ist. Nach Jahren wird Innstetten nach Berlin versetzt und die Familie zieht dort hin, Effi ist froh, da sie nun Abstand zu Crampas hat. Als Effi dann in der Kur ist, findet Innstetten Liebesbriefe von Crampas an Effi, in einem Duell tötet er Crampas und lässt sich von Effi scheiden, um seinen gesellschaftlichen Ruf nicht zu verlieren. Effi zieht dann mit dem Kindermädchen Roswitha aus und bleibt vorerst in einer kleinen Wohnung in Berlin. Dann wird sie schlimm krank und wird dann bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen wieder aufgenommen, wo sie dann stirbt. Der Textauszug dient dazu, den Zwiespalt Effis, zwischen ihrer Zukunft und ihrer Vergangenheit, herauszustellen und damit ihre Sorgen an die Ehe mit Innstetten zu verdeutlichen. Sie ist nervös (vgl. Z. 3) da ihr Hochzeitstag ansteht und sie die Sorge hat, dass Innstetten von ihrem Seitensprung erfährt.
Der vorliegende Textauszug lässt sich in zwei Sinnabschnitte unterteilen, der erste (Z. 1-12) ist die Beschreibung des Raumes, in welchem Effi sich momentan befindet. Es ist ihr Zimmer in dem sich eingesperrt zu sein scheint, der erste Sinnabschnitt verdeutlicht also die Einengung Effis (vgl. Z.2f.). Der zweite Sinnabschnitt (Z. 12-20) beschreibt den Garten der Familie Briest, und damit die Freiheit nach der sie sich sehnt (vgl. Z. 11f.). So lässt sich auch die Raumgestaltung erklären, zu erst ist von Enge die Rede, welche Effi umgibt, und dann weitet sich das Feld immer weiter aus. Zu Beginn des Textauszug wird gesagt, dass Effi den oberen Stock bewohnt (vgl. Z.1 ), dies verdeutlicht, dass Effi viel Platz braucht, bzw. die Freiheit liebt. Und auch durch die Aussage, dass Effi das größere Zimmer hat und Annie und Roswitha im kleineren Zimmer schlafen (vgl. Z. 1f.) wird dies akzentuiert. Tochter Annie und Roswitha schlafen in einem kleinen Zimmer (vgl. Z.1f.), dessen „Tür nur angelehnt“ (Z.2) ist, was deutlich macht, dass die Beiden eine enge Beziehung zu Effi haben. Während Roswitha und Annie schlafen, ist Effi wach und geht in ihrem Zimmer „auf und ab“ (Z. 3), dies verdeutlicht ihre Nervosität vor dem Hochzeitstag, aus dem Grund, dass sie in der Nacht nicht schläft. Die „Zimmer lagen nach dem Garten hinaus“ (Z. 1). Er steht für ihre Kindheit, da sie damals viel Zeit draußen verbracht hat, was ihre Naturverbundenheit verdeutlicht. „Die unteren Fensterflügel waren geöffnet“ (Z. 3), was ihre Naturverbundenheit noch einmal unterstreicht. Da die Gardinen sich durch den Wind aufbauschen (vgl. Z. 4), wird die Spannung, welche im Roman zu dieser Zeit herrscht deutlich, da nicht klar ist, ob bzw. wann Innstetten von dem Seitensprung erfahren wird. Diese fielen über die Stuhllehne und machten sich dann wieder frei. Bei jedem Windstoß war es „hell“ (Z.6), dies unterstreicht noch einmal Effis Hoffnung, dass Innstetten nichts von dem Seitensprung erfahren wird. Durch das Licht, welches ins Zimmer fällt kann Effi die Unterschriften, zweier Bilder lesen, welche in ihrem Zimmer über dem Sofa hängen. Die aufgehängten Bilder sind beide mit einer schmalen Goldleiste eingerahmt (vgl. Z.7), wodurch der Reichtum und Wohlstand der Familie von Briest wiederholt zum Ausdruck gebracht wird. Das eine Bild zeigte „Den Sturm auf Düppel, Schanze V“ (Z.8) und das zweiten zeigte „ König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe Lipa“ (Z.8f.), es zeigen also beide Bilder einen Krieg, so wird auf das bevorstehende Duell zwischen Crampas und Innstetten hingedeutet. Außerdem wird darauf angespielt, dass Effi schon bald wieder in hohen- Cremmen sein wird da sie sagt, wenn sie wieder hier sein, ändere sie die Bilder (vgl. Z. 9). Durch Effis Aussage sie könnte „so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z.10f.) wird das spätere Duell zwischen Innstetten und Crampas angedeutet. Im folgenden schließt Effi das eine Fenster und setzt sich an das andere, noch offene (vgl. Z. 1f.), sie schließt also mit dem einen Thema ab und genießt nun die Freiheit, die der Ausblick durch das offene Fenster ihr gibt. Wieder wird dadurch dass sie das eine Fenster schließt das andere jedoch offen lässt und sich dorthin setzt (ebd.) klar, wie Naturverbunden Effi ist. Durch die Aussage „wie tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) wird klar, dass Effi sich in ihrem Elternhaus sehr wohl fühlt und froh ist, wieder dort zu sein. Der „Mond“ (Z. 13) ist eine Metapher für Effis Leben bei ihrem Ehemann. Sie ist oft alleine und vermisst seine Liebe. Des weiteren, wird die „Sonnenuhr“ (Z.13) genannt und so wird ein Bezug zum Ende des Romans geschaffen, da Effi am Platz der Sonnenuhr beerdigt wird. Effi ist noch immer von allem in ihrer Heimat begeistert, da alles silbern schimmert (vgl. Z. 14) ist auch klar, dass es für Effi in ihrer Heimat nichts gibt, was sie langweilig findet oder sie nicht mehr interessiert. Die „Schattenstreifen“ (Z.14) und die „Lichtstreifen“ (Z.15) bilden einen Kontrast. Das Licht steht für das Leben und der Schatten für den Tod. Die Rhabarberstauden, welche „wieder“ (Z. 16) dort stehen zeigen, dass Effi ihr zu Hause gut kennt. Die Blätter sind „herbstlich gelb“ (Z. 16), sie sterben bald ab und fallen vom Baum, vergleichbar mit Effi, da sie etwas Schlimmes getan hat und bald eine alleinstehende Frau sein wird und dann stirbt. Effi und Innstetten sind „wenig über zwei Jahre“ (Z. 17) verheiratet, da Effi sich zurück erinnern kann, wie sie zu dieser Zeit mit ihren Freundinnen im Garten gespielt hat, als Innstetten kommt und um ihre Hand anhält. Da gesagt wird, dass es „nun erst wenig über zwei Jahre“ (Z.17) her ist, wird klar, dass es Effi länger vorkommt, wodurch ihre Langeweile bei ihrem Mann Innstetten klar wird. Im vorliegenden Textauszug liegt ein auktoriales Erzählverhalten vor. Zu Beginn ist der Erzählstandort eher distanziert, da man einen Überblick über die gesamte Situation bekommt und keine Gefühle oder Gedanken geschildert werden, es wird bloß die aktuelle Situation beschrieben. Später ist der Erzählstandort nahe, da dann auch Effis Gedanken geschildert werden. Im Textauszug liegen mehr Haupt- als Nebensätze vor. Es liegen also mehr Parataxen als Hypotaxen vor.
Abschließend ist zu sagen, dass der Textauszug einige Anspielungen auf das Ende des Romans macht und so die sich aufbauende Spannung beibehält und unterstützt. Anhand dieses Auszugs kann man ebenfalls, gut erkennen, dass Effi bei ihren Eltern glücklicher ist als bei ihrem Ehemann.
2) VERGLEICH
Im Folgenden möchte ich Effi Briest aus dem gleichnamigen Roman, mit der Figur Marie, aus „Woyzeck“ vergleichen. Zuerst werde ich die beiden Figuren kurz vorstellen. Marie ist eine junge Frau, welche mit einem einfachen Soldaten zusammen ist. Die beiden haben wenig Geld und müssen auch noch ihren gemeinsamen Sohn ernähren. Deswegen geht Maries Partner viel arbeiten und ist kaum zu Hause, sodass Marie eine Affäre mit dem höherstehenden Tambourmajor beginnt, welcher genug Geld hat um ihr auch einmal ein Geschenk zu machen. Effi Briest ist eine junge Frau, welche aus einer adeligen Familie stammt. Sie wird mit 17 Jahren an den Baron Geert von Innstetten verheiratet und zieht zu ihm. Die beiden bekommen eine Tochter und sie haben keine Probleme mit dem Geld, da Innstetten viel arbeitet und deswegen wenig zu Hause ist und viel verdient. Effi fühlt sich sehr alleine und trifft sich immer wieder mit dem Major Crampas, welcher ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkt, welche Effi sich von ihrem Mann wünscht. Es kommt zu einem Seitensprung, welcher erst später ans Licht kommt. Effi hat einen Mann geheiratet, welcher ein hohes Ansehen hat und zur oberen Gesellschaftsschicht gehört (1. Kapitel und 7. Kapitel). Effis Familie hat viel Geld, da sie adelig ist (1. Kapitel). Marie hingegen hat einen Freund aus der unteren Gesellschaftsschicht (5. Szene), sie hat wenig Geld, deswegen können Woyzeck und sie nicht heiraten. Eine Gemeinsamkeit der beiden Frauen ist, dass beide ein Kind mit ihrem Partner haben. Marie hat den Sohn Christian (2., 3., 4., Szene) und Effi hat Tochter Annie (22. Kapitel und 24. Kapitel). Zudem sind die beiden Frauen sehr oft allein, da Effis Mann viel arbeiten möchte und Woyzeck viel arbeiten muss. Daran kann man erkennen, dass Marie die Liebe wichtiger ist als Geld, da sie auch jemand anderen haben könnte., der mehr Geld hat. Jedoch geht Marie ihrem Freund fremd, da sie sich nach Reichtum sehnt, und auch nach einem Mann der ihr kleine Geschenke machen kann (6. Szene). Auch Effi betrügt ihren Mann, jedoch aus einem anderen Grund: Sie sehnt sich nach Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit, welche sie von Innstetten nicht bekommt, von ihrer Affäre allerdings schon (19. Kapitel). Beide Männer erfahren vom Seitensprung, doch sie reagieren unterschiedlich. Innstetten bringt Effis Affäre um und lässt sich dann von ihr scheiden um seinen gesellschaftlichen Ruf beizubehalten. Woyzeck bringt allerdings Marie um (Szene 20). Effi kehrt zu ihren Eltern zurück, nachdem sie lange Zeit mit Roswitha in Berlin gewohnt hat. Jetzt ist sie todkrank und stirbt dann bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen (36. Kapitel). Beide Frauen sind also in einem sehr jungen Alter verstorben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es einige Gemeinsamkeiten gibt, Marie und Effi sind sich sehr ähnlich. Sie haben nur ein anderes Schicksal und somit andere Möglichkeiten.
Christine
Berichtigung:
Tempus:
- Effi Briest wird auf den Wunsch ihrer Mutter mit dem Baron von Innstetten verheiratet. (T1)
- Es wird detailliert beschrieben, dass die Gardinen sich wegen des Zugwindes aufbauschen, langsam wieder fallen und sich bei einem neuen Zugwind wieder aufbauschen (vgl. Z. 4 ff.). (T2; R2)
- Zwar war sie glücklich damit, dass sie jemanden hat,der ihr Aufmerksamkeit schenkte, dennoch weiß sie, dass es ein Fehler war eine Affäre mit ihm einzugehen. (T3)
Zeichen:
- Als Innstetten wieder auf einer seiner Geschäftsreise ist, unternehmen Crampas und Effi einen Ausritt. (Z1)
- Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie mit Innstetten verlobt wurde. (Z2)
- Es ist, obwohl es Abend ist, hell in Effis Zimmer. (Z3/4)
- Als Effi die Bilder betrachtet, „schüttelt [sie] den Kopf und lächelte“ (Z.9). (Z5)
- Sie sagt, dass sie „'so etwas Kriegerisches nicht leiden [kann]'“ (Z.10f.). (Z6/7)
- Diese Beschreibung lässt auch erahnen, dass sie sich im Gegensatz zu Hohen-Cremmen in Berlin nicht so wohl fühlt. (Z8)
- Die Beschreibung „neben dem Kirchturm stand der Mond und warf sein Licht auf den Rasenplatz“ (Z.12) lässt abermals auf die Geborgenheit und den Schutz, den Effi in Hohen-Cremmen spürt, deuten. (Z9)
- Am Ende der Textstelle erinnert sich Effi an den Tag, an dem sie mit ihren Freundinnen gespielt hat, dann der Besuch kam und sie ab dem Zeitpunkt verlobt war (vgl. Z. 17-20). (Z10)
- Die erzählte Zeit, die Zeit, von der erzählt wird, ist länger als die Erzählzeit, die Zeit, die zum lesen benötigt wird. (Z11)
- Wenn sie in Hohen-Cremmen zu Besuch ist, erinnert sie sich an ihre glücklichen Kindertage und kann ihre Verpflichtungen, die sie in Berlin hat, für einige Zeit vergessen. (Z12)
Grammatik:
- Effi langweilt sich in Kessin aber, da es in dem Badeort kaum Abwechslung gibt und Innstetten wegen seiner Geschäftsreisen kaum Zeit für sie hat. (Gr1)
- Effi fühlt sich in ihrem Zimmer bzw. in Hohen-Cremmen wohl; dort ist es friedlich und ruhig und sie verbindet positive Erinnerungen mit dem Ort. (Gr2)
- Das kann man so deuten, dass sie mit das „Kriegerische[...]“ (ebd.) mit Crampas assoziiert. (Gr3;A1)
- Sie möchte mit dieser Erinnerung abschließen und sie hinter sich lassen. (Gr4; W2)
- Dass die Sonnenuhr und die Heliotropbeete erwähnt werden (vgl. Z. 13f.), kann man so interpretieren, dass die „Sonnenuhr“ (Z.13) für Effis Zeit als Kind steht und die „Heliotropbeete [...]“ (Z.14) als Wende von der Kindheit zum Erwachsensein. (Gr5/6; W5)
- Die hellen Stunden kann man mit Effis Kindheit vergleichen, also die Zeit, in der sie sich keine Sorgen um ihr Leben machen musste, und die dunklen Stunden mit Effis Erwachsensein. (Gr7/8; A4)
- Dies kommt dadurch zustande, dass es viele detaillierte Beschreibungen gibt, die aber ausschlaggebend dafür sind um Effis Situation zu verstehen bzw. zu veranschaulichen. (Gr9; W7; R4/5)
- Effi wird von ihrem Mann und ihrer Familie verstoßen, da sie mit dem Landwehrbezirksmajor Crampas eine Affäre hatte (vgl: Kapitel 30). (Gr10; W9)
- Marie wird wegen ihres unehelichen Kindes verstoßen und hat auch keine Chance von der Gesellschaft wieder angenommen zu werden (vgl. Szene 2). (Gr11)
Wiederholung:
- Eines Tages findet Innstetten in dem Nähkästchen von Effi einige Liebesbriefe von Crampas. Daraufhin fordert er ihn zu einem Duell heraus, bei dem Crampas getötet wird. (Wh1)
- Durch diese Beschreibung und das Adjektiv „langsam“ (Z.5) wird eine ruhige und gelassene Atmosphäre erzeugt. (Wh2)
Wort:
- Somit hat Effi einen Blick auf den Ort, wo sie ihre Kindheit verbracht hat. (W1; R1)
- Effi ist glücklich in Hohen-Cremmen und genießt die Zeit, die ihr noch verbleibt. (W3)
- Der „Kirchturm“ (ebd.) und die Kirchhofsmauer, die an den Garten des Anwesens grenzt, steht für den Schutz um Effi und die Ungewissheit vor der Außenwelt. (W4; A2)
- Die Beschreibung der Umgebung baut somit eine ruhige Atmosphäre auf. (W6)
- Vor der Heirat mit Innstetten war ihr Leben ruhig und sie unbesorgt. (W8)
Rechtschreibung:
- Dabei werden die Umgebung, die Situation und Effis Gefühle und Gedanken detailliert beschrieben. (R3)
Ausdruck:
- Der Wortteil „Heliotrop“ ist griechisch und bedeutet Sonnenwende; d.h. die Tage werden entweder länger und es bleibt länger hell oder sie werden kürzer und es wird schneller dunkel. (A3)
- Plötzlich musste sie die Rolle als Ehefrau übernehmen, obwohl sie noch ein Kind und nicht bereit dafür war. (A5)
Nina H.
1. Aufgabe: Analyse
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug des 24. Kapitels des Romans „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane verfasst und im Jahr 1894/1895 veröffentlicht wurde. Der Roman ist der Literaturepoche des poetischen Realismus zuzuordnen und thematisiert die gesellschaftlichen Konventionen zur Zeit des 19. Jahrhunderts und die daraus resultierenden Folgen für Individuen.
Inhaltlich geht es um Effi Briest, ein zu Beginn des Romans 17 Jahre altes, adeliges Mädchen, welches in einem Herrenhaus in Hohen-Cremmen eine behütete und abenteuerliche Kindheit erlebt hat. Diese endet jedoch für sie, da sie auf Wunsch ihrer Mutter den älteren Geert Innstetten heiraten muss. Nach der Hochzeit folgen einige Reisen und anschließend der Umzug nach Kessin. Dort fühlt sich Effi jedoch sehr unwohl und einsam, einerseits aufgrund des Hauses, vor welchem sie sich fürchtet und andererseits wegen der fehlenden Anerkennung ihres Mannes, da er kaum Zeit für sie hat. Dadurch ergibt sich eine Affäre Effis mit Major Crampas, einem Freund Innstettens. Zudem bringt Effi eine Tochter, Annie, zur Welt. Als Innstetten befördert wird, ziehen sie nach Berlin um, was Effi sehr glücklich macht, da sie einerseits endlich aus Kessin weg kann und andererseits weg von Crampas sein wird. In Berlin verbessert sich die Ehe Effis und Innstettens und sie machen gemeinsam Urlaub in Hohen-Cremmen. Innstetten reist jedoch frühzeitig ab und Effi verbringt mit Annie und Roswitha eine weitere Woche in ihrem Elternhaus. Anschließend setzt die zu analysierende Textstelle ein, in welcher sich Effi in einem Zimmer im Obergeschoss des Hauses befindet, und zuerst im Zimmer auf und ab geht und dieses betrachtet und daraufhin aus dem Fenster blickt und an ihre erfüllte Kindheit zurückdenkt. Anschließend an diese Textstelle fühlt sie sich aufgrund der Affäre mit Crampas schuldig und reist nach Berlin zurück. Als sie sich in einer Kur befindet, fällt Annie und verletzt sich. Aufgrund dessen entdeckt Innstetten die Liebesbriefe Crampas‘, als Johanna, eine Bedienstete, eine Binde sucht. Daraus ergibt sich, dass er Crampas in einem Duell tötet und Effi von ihm und ihren Eltern verstoßen wird und ihr Kind nicht mehr sehen darf. Als sich ihr gesundheitlicher Zustand verschlechtert, nehmen ihre Eltern sie wieder in Hohen-Cremmen auf, wo sie letztlich stirbt.
Die Textstelle ist entscheidend für den weiteren Verlauf des Romans, da Effi sich in Hohen-Cremmen befindet und an die glückloche Zeit in ihrem Leben zurückdenkt. Zudem bekommt sie anschließend an diese Textstelle Schuldgefühle, welche mit der Affäre mit Crampas zusammenhängen.
Die zu analysierende Textstelle setzt mit der Beschreibung des Raumes in Hohen-Cremmen ein, in welchem sich Effi befindet. Dieser liegt „im Oberstock“ (Z. 1) und „nach dem Garten hinaus“ (Z. 1). Dies deutet an, dass sie in diesem Raum die Möglichkeit hat, den Garten zu betrachten. Der „Garten“ (ebd.), welcher metaphorisch für die Kindheit Effis steht, bringt besonders zum Ausdruck, dass sich Effi in Hohen-Cremmen wieder als Tochter fühlt und nicht als Ehefrau, woraus resultiert, dass sie glücklich ist. Da sich das Zimmer jedoch im „Oberstock“ (ebd.) befindet, wird eine gewisse Distanz zu ihrer Kindheit deutlich, da sie nicht mehr das Kind ist, welches in Hohen-Cremmen behütet aufwächst und ein Abenteuer leben kann, sondern sie als Ehefrau sowie als Mutter Pflichten und Verantwortung hat. Des Weiteren schlafen „Roswitha und Annie“ (Z. 2) gemeinsam in einem kleineren Zimmer und Effi alleine „in dem größeren“ (Z. 2). Die Tatsache, dass Annie mit Roswitha, ihrem Kindermädchen/der Bediensteten und nicht mit ihrer Mutter gemeinsam in einem Zimmer schläft, bringt erneut eine Distanz zum Ausdruck. Diese bezieht sich jedoch auf Annie, welche für Effi nicht im Vordergrund steht. Effi ist Hohen-Cremmen als ihr Elternhaus und Verbindung zu ihrer Kindheit wichtiger als Annie und Innstetten. Somit setzt sie den Fokus auf sich und ihr Verlangen, was andeutet, dass sie egoistisch ist. In dem Zimmer geht Effi „auf und ab“ (Z. 3), was vor Augen führt, dass sie unruhig und nervös ist. Dies könnte auf ihre Affäre mit Crampas zurückzuführen sein, welche durch den Umzug nach Berlin beendet ist und für sie ein schlechtes Gewissen und sogar Sehnsucht mit sich bringt. Zudem könnte es auf ihre Kindheit bezogen sein, da sie durch diesen Besuch in Hohen-Cremmen wieder feststellt, wie wichtig ihr das Gefühl der Geborgenheit, welches sie dort wieder spürt, ist. Die „kleinen weißen Gardinen bauschten sich im Zuge“ (Z. 4) und fielen anschließend „langsam über die Stuhllehne“ (Z. 5). Dies verdeutlicht, dass von außen Wind in das Zimmer kommt. Aufgrund dieses Windes ist anzunehmen, dass in dem Raum eine kühle Atmosphäre vorliegt. Der Wind symbolisiert dabei die Freiheit, welche Effi in Hohen-Cremmen wieder spürt, besonders, nachdem die Affäre mit Crampas beendet ist. Diese Freiheit wird auch durch die Raumgestaltung hervorgehoben, da sich Effi in einem großen Raum mit geöffneten Fenstern befindet (vgl. Z. 2 f.). Die Tatsache, dass es „hell“ (Z. 6) ist, verdeutlicht, dass Effi sich in Hohen-Cremmen wieder wohl und geborgen fühlt, da sie durch den Aufenthalt in ihrem Elternhaus wieder einen direkten Bezug zu ihrer behüteten Kindheit hat. Dies könnte zudem damit in einem Zusammenhang stehen, das sie glücklich darüber ist, dass die Zeit mit Crampas vorbei ist, was sie bereits am ersten Tag ihrer Abreise nach Berlin glücklich macht. Durch diese Helligkeit werden die Unterschriften der „in schmale Goldleisten eingerahmten Bilder“ (Z. 7) sichtbar. Die Tatsache, dass es sich um goldene Bilderrahmen handelt, betont den Reichtum der Familie Briest. Bei diesen Bildern handelt es sich um die Gemälde „ „Der Sturm auf Düppel, Schanze V“, und […] „König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa““ (Z. 8 f.). Beide beziehen sich auf Schlachten Preußens und vermitteln das Ansehen des Militärs im Hause der Familie Briest. Effi scheinen diese Bilder nicht zu gefallen, was durch die Aussage „ich kann sowas kriegerisches nicht leiden“ (Z. 10 f.) und ihren Wunsch „andere Bilder“ (Z. 10) aufzuhängen, wenn sie wieder in Hohen-Cremmen ist, zum Ausdruck gebracht wird. Dadurch wird Effis Distanz zum Militär und somit auch zu Crampas verdeutlicht. Des Weiteren ist dies eine Vorausdeutung auf das Romanende, da Effi Hohen-Cremmen erst wieder sieht, wenn sie aufgrund ihres schlechten gesundheitlichen Zustandes wieder von ihren Eltern aufgenommen wird. Daraufhin schließt sie „das eine Fenster“ (Z. 11) und setzt „sich an das andere“ (Z. 11), wodurch ihre Naturverbundenheit zum Ausdruck gebracht wird. Anschließend folgt die Aussage „wie tat ihr das alles so wohl“ (Z. 12). An dieser Stelle ist das auktoriale Erzählverhalten auffällig, da der Erzähler einen Überblick über das Geschehen und die Gefühle Effis hat. Zudem wird durch diese Aussage erneut deutlich, dass Effi in Hohen-Cremmen wieder ein Gefühl von Geborgenheit spürt.
Anschließend wird der Garten beschrieben, welcher nicht wie das Zimmer begrenzt ist und somit erneut die Freiheit zum Ausdruck bringt, welche Effi in Hohen-Cremmen verspürt. Der „Mond“ (Z. 13), welcher „sein Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten“ (Z. 13 f.) wirft, steht symbolisch dafür, dass er wieder Licht in Effis Leben bringt. Aufgrund der Tatsache, dass er das Licht auf den Rasenplatz, also gerade auf den Garten wirft, wird deutlich, dass Effi sich in Hohen-Cremmen wieder wohl fühlt und besonders ihre Kindheit, welche sie in diesem Garten verbracht hat, ihr Kraft gibt und sie glücklich macht. Da das Licht ebenfalls auf die „Sonnenuhr“ (ebd.) und die „Heliotropbeete[.]“ (ebd.) geworfen wird, ist wieder eine Vorausdeutung zu erkennen, da Effi am Ende des Romans an der Sonnenuhr begraben wird und diese für Effis vergehende Zeit steht. Die Heliotropbeete stehen metaphorisch für die bevorstehende Veränderung in Effis Leben, da das Heliotrop für die Sonnenwende steht. Diese Veränderung bezieht sich darauf, dass sie im weiteren Verlauf der Handlung verstoßen wird und stirbt. Die Tatsache, dass alles „silbern“ (Z. 14) schimmert, deutet auf die idyllische Atmosphäre in diesem Moment, in dem Effi auf den Garten und ihre Kindheit zurückblickt, sowie ihre Zufriedenheit hin. Zudem liegen „neben den Schattenstreifen […] weiße Lichtstreifen“ (Z. 14 f.). Dabei stehen die Schatten für die schlechten Zeiten in Effis Leben, welche mit dem Umzug nach Kessin und der Affäre mit Crampas beziehungsweise deren Folgen zusammenhängen und die „Lichtstreifen“ (ebd.) für ihre Kindheit und generell die Zeit, die sie in Hohen-Cremmen verbracht hat. Die „hohen Rhabarberstauden“ (Z. 16), welche wieder stehen, sind ein Symbol für das Leben Effis, welches vergeht. Daraufhin werden Blätter genannt, die bereits „herbstlich gelb“ (Z. 16) gefärbt sind. Die Tatsache, dass diese langsam sterben, ist ebenfalls auf Effis Leben zu beziehen, da ihr Leben so vergeht, wie das der Blätter. Diese stehen demnach metaphorisch für die ablaufende Zeit Effis und letztlich auch für ihren Tod. Anschließend „musste sie des Tages gedenken“ (Z. 17), an dem sie „mit Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt hatte“ (Z. 17 f.). An dieser Stelle wird erneut das auktoriale Erzählverhalten deutlich, da der Erzähler einen Überblick über die Gedanken und Gefühle Effis hat. Diese Textstelle führt vor Augen, dass sie bei dem Anblick des Gartens an ihre Kindheit denkt, welche sehr erfüllt und schön für Effi war. Dieser Rückblick an den Romananfang, als Effi noch in Hohen-Cremmen gelebt hat und frei von Pflichten sowie sehr glücklich gewesen ist, lässt erkennen, dass sie den Tag nie vergessen hat und sich gerne an ihre Kindheit erinnert. Als daraufhin „der Besuch“ (Z. 18) gekommen war, stieg sie „die kleine Steintreppe neben der Bank“ (Z. 19) hinauf und war eine Stunde später bereits „Braut“ (Z. 20). Mit diesem Besuch ist Innstetten gemeint. Die Tatsache, dass Effi die Steintreppe hinauf gegangen ist, verdeutlicht, dass dies der Weg von ihrer Kindheit weg zu einem neuen Lebensabschnitt gewesen ist. Zudem reflektiert sie an dieser Stelle den Tag, an dem sich ihr Leben ganz veränderte und sie unglücklicher wurde. Dadurch, dass sie bereits „nach einer Stunde“(Z. 19) Braut war, deutet auf die Hektik hin, die sie damals verspürt hat, denn sie heiratete Innstetten auf den Wunsch ihrer Mutter und hatte keine Zeit, selbst darüber zu entscheiden. Zudem liegt an dieser Stelle eine Zeitraffung vor, wodurch die Situation sehr hektisch und bedrückend wirkt und somit mit dem Inhalt und der Textstelle korrespondiert. Des Weiteren liegen Hypotaxen vor, welche in dieser Textstelle eine detaillierte Beschreibung der Umgebung und Gefühle Effis ermöglichet. Außerdem wirkt dieser Satzbau hektisch, was ebenfalls den Inhalt dieser Textstelle verstärkt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Effi sich Effi in dieser Textstelle an ihre Kindheit erinnert und somit ihre unglückliche Ehe erkennt. Zudem wird der Gedankenkonflikt Effis in Bezug auf die Erwartungen der Gesellschaft und ihren damit verbundenen Pflichten und ihrem Wunsch nach Abenteuer und Kindheit sowie Geborgenheit deutlich. Des Weiteren liegen einige Vorausdeutungen für die bevorstehenden Veränderungen in Effis Leben, bezüglich der Aufdeckung der Affäre mit Crampas und somit dafür, dass sie von Innstetten und ihren Eltern verstoßen wird und letztlich ihren Tod, vor. Diese werden durch einige Metaphern sowie den hypotaktischen Satzbau und die Zeitraffung bestärkt.
2.Aufgabe: Vergleich Effi Briest und Marie
Bei Betrachtung der Charaktere Effi aus dem Roman „Effi Briest“, der von Theodor Storm verfasst und 1894/1895, gegen Ende des 19. Jahrhunderts, veröffentlicht wurde und Marie aus dem Drama „Woyzeck“, welches von Georg Büchner verfasst und 1897 veröffentlicht wurde, gibt es einige Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die ich im Folgenden erläutern werde.
Der erste entscheidende Unterschied zwischen den beiden Charakteren ist die unterschiedliche gesellschaftliche Stellung. Effi gehört zu der oberen Gesellschaftsschicht und ist in einem Herrenhaus in Hohen-Cremmen, in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen, demnach ist sie adelig (Kapitel 1). Marie dahingegen ist der unteren Gesellschaftsschicht zuzuordnen und sehr arm. Trotz der unterschiedlichen gesellschaftlichen Stellung sind beide in unterschiedlicher Art und Weise auf ihrem Mann/Freund angewiesen. Effi ist auf Innstetten einerseits aufgrund des Geldes und andererseits aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen an ihre Rolle als Ehefrau angewiesen. Marie jedoch ist von Woyzeck ausschließlich wegen des Geldes abhängig, da er sie und ihr gemeinsames Kind finanziell unterstützt. Diese finanzielle Unterstützung ändert aufgrund seines geringen Lohnes jedoch nichts an ihrer Armut.
Eine Gemeinsamkeit der beiden Charaktere ist, dass sie beide im Verlauf der Handlung eine Affäre beginnen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Effi betrügt ihren Ehemann Innstetten, da sie von ihm wenig Zuneigung erhält und er kaum Zeit für sie hat, weshalb sie sich nach Aufmerksamkeit sehnt (Kapitel 9 (Sehnsucht) Kapitel 19 (Beginn Affäre)). Daher, dass sie diese von Major Crampas erhält, beginnt sie eine Affäre mit ihm. Marie hingegen beginnt die Affäre mit dem Tambourmajor, da er ein hohes Ansehen besitzt und viel Geld hat, weshalb er ihr teure Geschenke macht (Kapitel 4). Sie strebt also nach Ansehen und Reichtum und möchte der oberen Gesellschaftsschicht angehören. Beide Charaktere haben demnach unterschiedliche Vorstellungen von dem, was wichtig ist. Für Marie zählt lediglich das Materielle und das hohe Ansehen wohingegen für Effi Zuneigung und Liebe von höherer Bedeutung sind.
Eine weitere Gemeinsamkeit der Charaktere ist, dass sie beide am Ende des Romans/des Dramas sterben. Jedoch erneut aus teilweise unterschiedlichen Gründen. Eigentlich sterben beide aufgrund der Affären, aber Effi wird nicht wie Marie direkt von Woyzeck umgebracht (Kapitel 20), sondern stirbt an den Folgen der Affäre. Diese beziehen sich darauf, dass sie von ihren Eltern verstoßen wird sowie ihre Tochter Annie nicht mehr sehen darf (Kapitel 31, Brief). Marie wird aufgrund Woyzecks Wut von ihm getötet, wohingegen Innstetten Crampas umbringt und nicht Effi, was damit im Zusammenhang steht, dass die gesellschaftlichen Konventionen es von ihm fordern.
Des Weitern ist eine Gemeinsamkeit Effis und Maries, dass sie beide ein Kind haben (Effie Briest: Kapitel 14, Woyzeck: Szene 2).
Außerdem ist eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Charaktere, dass sie gesellschaftlich geächtet, beziehungsweise schlecht angesehen oder sogar verstoßen werden. Dies hat jedoch erneut unterschiedliche Gründe. Marie wird von der Gesellschaft ausgegrenzt und geächtet, da sie ein uneheliches Kind mit Woyzeck hat (Szene 5, „Er hat ein Kind, ohne Segen der Kirche“), was zu dieser Zeit schlecht angesehen war, was zum Teil mit der starken Religiosität der Menschen im Zusammenhang stand. Effi wird von der Gesellschaft und sogar von ihrem Ehemann und ihren Eltern verstoßen, da sie die Affäre mit Crampas beginnt und somit ihren Ehemann betrügt (Kapitel 19, Beginn der Affäre, Kapitel 31 von Innstetten und Eltern verstoßen (Brief)).
Ein weiterer, auffälliger Unterschied der Charaktere Effi und Marie ist, dass Effi die Protagonistin des Romans ist und ihr Leben somit sehr detailliert und umfangreich dargestellt wird. Maries Leben wird dahingegen nur ausschnitthaft und nicht detailliert beschrieben.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es bei den Charakteren Effi und Marie einige Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt. Der entscheidende Unterschied ist dabei die unterschiedliche gesellschaftliche Stellung. Zudem ist die auffällige Gemeinsamkeit, dass sie beide eine Affäre beginnen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen, denn Marie beginnt die Affäre mit dem Tambourmajor, da sie sich Reichtum und ein höheres Ansehen wünscht und Effi beginnt die Affäre mit Major Crampas, da sie sich nach Aufmerksamkeit und Liebe sehnt sowie den Drang nach einem Abenteuer hat. Bei beiden resultiert darauf letztlich, dass sie sterben.
Alina
Der Roman „Effi Briest“, geschrieben von Theodor Fontane, wurde zur Zeit des poetischen Realismus am Ende des 19. Jahrhunderts zwischen 1894 und 1895 veröffentlicht und thematisiert die Zerstörung eines Individuums durch gesellschaftliche Konventionen. Effi fühlt sich in ihrer Heimat Kessin nicht mehr wohl, weshalb sie beschließt sich in Berlin eine neue Wohnung zu suchen. Begleitet wird sie von ihrer Tochter Annie und deren Kindermädchen Roswitha. Effi findet eine Wohnung in Berlin und zieht somit einen neuen Lebensabschnitt für sich selbst. Innstetten ist diesmal mit Effis Entscheidung zufrieden und zieht zu ihr. Effi fühlt sich viel wohler in Berlin und zudem verbringen Innstetten und Effi viel mehr Zeit miteinander. Sie entscheiden sich für einen Urlaub zu zweit auf Rügen, den sie gemeinsam genießen. Nach dem Urlaub holt Effi ihre Tochter bei ihren Eltern in Hohen- Cremmen ab und beschließt, aus dem Grund, dass Innstetten wieder zurück nach Berlin muss, für ein paar Tage in ihrer Heimat zu bleiben, um ihre Eltern zu besuchen. Um diese Szene handelt es sich auch im vorliegenden Textauszug. Effi fühlt sich in dieser Zeit sehr wohl zu Hause, jedoch bemerken ihre Eltern ein seltsames Verhalten Effis in Bezug auf ihre Ehe und ihr persönliches Verhalten. Später in Berlin beschließt sie für ein paar Wochen nach Ems in Kur zu gehen. Währenddessen erfährt Innstetten von der Affäre zwischen Crampas und Effi, woraufhin er Crampas zu einem Duell herausfordert und ihn dabei tötet. Effi bekommt die Nachricht, dass sie Annie und Innstetten nicht mehr sehen darf und ihre Eltern ihr ebenfalls verbieten, nach Hause zu kommen. Somit zieht sie aus der Wohnung in Berlin aus und findet eine kleine Pension, in der sie alleine lebt. Die Sehnsucht nach ihrer Tochter und Hohen- Cremmen macht sie krank. Als sie die Erlaubnis bekommt, dass ihre Tochter sie besuchen darf, ist sie glücklich, bemerkt jedoch an ihrem Verhalten, dass Innstetten seiner Tochter einige Verhaltensweisen eingetrichtert hat, wodurch Effi hysterische und suizidgefährdete Verhaltensweisen von sich zeigt. Effi darf zu ihren Eltern, da die Liebe zu ihrer Tochter größer ist, als die Abhängigkeit von der Gesellschaft. Ihr gesundheitlicher Zustand verbessert sich, jedoch ist sie innerlich noch sehr zerrissen. Effi wird immer öfters krank und bekommt Sehnsucht nach dem Hund Rollo, welcher später zu ihr gebracht wird. Effi weiß, dass sie bald sterben wird und verzeiht somit Innstetten seine Taten. Am Ende stirbt Effi und Innstetten wird zum Misterialrat befördert. Die Funktion der Textstelle besteht darin, dass die Erkenntnis ihrer unglücklichen Ehe und deren Ursachen zwischen Effis Prioritäten und den gesellschaftlichen Konventionen deutlich werden. Zudem zeigt diese Textstelle den Zwiespalt zwischen Effis Vergangenheit und Zukunft. Der vorliegende Text ist in drei Sinnabschnitte einzuteilen. Der erste Abschnitt verdeutlicht den Innenraum und die Einengung Effis, welche einleitend durch eine örtliche Schilderung „ im Oberstock bewohnten Zimmer“ (Z. 1) eingeleitet. Dies zeigt, dass sie sich zu dieser Zeit in Hohen- Cremmen befindet. Zudem schildert der Text, dass die Zimmer „nach dem Garten hinaus“(Z. 1) liegen. Dies ist ein Symbol für Effis Natürlichkeit und Kindheit , da sie in ihrere Kindheit sehr viel Zeit im Garten verbracht hat und dort aufgewachsen ist. Folgend wird geschildert, dass Annie und Roswitha im kleinen Zimmer schlafen (vgl. Z. 2) und Effi selbst „in dem größeren, das sie selber innehatte“(Z. 2f.). Zudem zeigt das Adjektiv „größeren“(Z. 2), dass Effi Platz und Freiheit braucht, weshalb auch beschrieben wird , dass „die Tür nur angelehnt“ (Z. 2) ist. Effi ist abgegrenzt von der Außenwelt , jedoch durch das Stück Freiheit, welche sie durch die angelehnte Tür erhält und somit nicht komplett von der Außenwelt isoliert ist. In ihrem Zimmer „ging sie auf und ab“(Z. 3). Dieses Verhalten deutet auf Nervosität hin und verdeutlicht , dass sie an ihren Hochzeitstag und ihre Ehe , welche unglücklich verläuft, denken muss. Die Beschreibung der Zimmerkonstellation zeigt ein gewisses Gefühl von Einengung und lässt sich auf die Raumgestaltung der Textstelle beziehen. Zudem wird weiterführend durch die Beschreibung, dass „die unteren Fensterflügel [geöffnet waren] “ (Z. 3), die Raumgestaltung deutlich. Die Freiheit ist begrenzt und deutet ebenfalls auf die Nervosität und Unruhe Effis hin. Das Gefühl von Unruhe , Hektik und Unordnung wird folgend durch Verben wie „bauschten“(Z. 4), „ging“(Z. 4), „fielen“(Z. 4) und „geöffnet“(Z. 3) untermalt. Die „weißen Gardinen bauschten sich im Zuge“(Z. 4). Dies weist auf ein gewisses Gefühl von Hektik und Unsicherheit Effis hin. In ihrem Zimmer ist die Atmosphäre generell unruhig, denn die Gardinen „fielen dann langsam über die Stuhllehne, bis ein neuer Zugwind kam und sie wieder frei machte“(Z. 4f.). Dieses Verhalten zeigt einen immer wiederholenden Kreislauf, welcher sich auch auf Effis Leben beziehen lässt. Es gibt viele schöne Momente im Leben, jedoch gibt es auch schwierige und traurige Situationen, welche sich in diesem Kreislauf, bezogen auf Leben beziehen lassen. Zuerst eine wunderschöne Kindheit und darauffolgend eine Hochzeit, aus der eine unglückliche Ehe zustande gekommen ist. Die schlechten Zeiten vergehen jedoch wieder und werden in „sie wieder frei machte“ (Z. 5f.) veranschaulicht. In diesem Moment wird ein Stück Freiheit zugelassen. In diesem Zimmer „war es so hell, dass man die Unterschriften unter den über dem Sofa hängenden […] deutlich lesen konnte“(Z. 6f.). Die Beschreibung „hell“(Z. 6f.) im Bezug auf das Licht, ist eine metaphorische Bedeutung für Freiheit und Transparenz. Dinge werden klar, deutlich und sichtbar, die man vorher übersehen hat. Effi erblickt „die Unterschriften unter den über dem Sofa hängenden und in schmale Goldleisten eingerahmten Bildern deutlich“ (ebd.). Die Adjektive „schmal“( Z. 7) und „eingerahmt“(Z. 7) verdeutlichen den gesellschaftlichen Stand der Familie Briest wieder, denn sie leben in einer höheren Gesellschaftsschicht und somit in der oberen Gesellschaftsschicht. Auch die beschriebenen „Goldleisten“(ebd.) spiegeln den gesellschaftlichen Stand wider. Was jedoch durch das helle Licht deutlich wird, sind die Unterschriften „‘Der Sturm auf Dippel, Schanze V‘ “(Z. 8), „ und „‘König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa‘“(Z. 8f.). Die erste Unterschrift weist auf die Erststürmung dieser Schanze durch die preußischen Truppen am 18.04.1864, welche den Krieg in Dänemark entschied und die zweite Unterschrift handelt ebenfalls von kriegerischen Ereignissen, denn Lipa war ein Dorf in Königgrätz , in dem 1866 preußische und österreichische Truppen aufeinander treffen. Beide Unterschriften haben einen kriegerischen Hintergrund und verdeutlichen somit das Ansehen des Militärs und die damit verbundenen gesellschaftlichen Konventionen der Familie Briest. Effis Reaktion auf diese Erkenntnis ist jedoch zwiegespalten , denn „Effi schüttelte den Kopf und lächelte“ (Z. 9). Dies zeigt , dass sie einerseits nicht begeistert von diesen Schriften ist, aber es ihr andererseits nichts ausmacht, da es das Ansehen ihrer Familie untermalt. Die Raumgestaltung ist zeitdehnend verfasst worden, da die Erzählzeit kürzer ist als die erzählte Zeit. Dahingegen wird die Textpassage bezogen auf die beiden Bilder zeitdeckend beschrieben, da Situationen wie die Erkenntnis der Unterschriften der realen Zeit beim Lesen übereinstimmt. Zudem wird durchgehend in indirekter Rede geschrieben, was darauf hinweist, dass es sich hierbei um eine auktoriale Schreibweise handelt. Es liegen weitgehend Hypotaxen vor, was ebenfalls wie bei der räumlichen Gestaltung hektisch und ungeordnet wirkt. Im folgenden wird Effis Meinung und ihre Gefühle sehr deutlich dargestellt, da die Passage in direkter Rede und somit zeitdeckend verfasst wurde. „Wenn ich wieder hier bin, bitt ich mir andere Bilder aus; ich kann so was Kriegerisches nicht leiden“(Z. 9ff.). Im ersten Teil ihrer Rede wird eine Vorahnung deutlich, denn „Wenn ich wieder hier bin“(ebd.) verdeutlicht, dass sie davon überzeugt ist, dass sie nochmal zurück nach Hohen-Cremmen kommt. Zudem wird Effis Meinung zum Thema, Krieg, deutlich, da sie „bitt ich mir andere Bilder aus; ich kann sowas Kriegerisches nicht leiden“(Z. 10f.) ausspricht. Dies verdeutlicht, dass Effi sich gegen solche Bilder bzw. Themen stellt. Sie möchte sich in ihrem Zimmer wohlfühlen, was jedoch durch ihre Unruhe nicht möglich ist. Das Gefühl von Einengung und unterdrückten Gefühlen möchte sie allmählich loswerden, indem „sie das e.i.n.e Fenster [schloss] und sich an das andere [setzte], dessen Flügel sie offen lies“(Z. 11f.). Die Schilderung, dass sie das „eine Fenster“(ebd.) schloss, wird durch eine kursive Schreibweise in „eine“ hervorgehoben. Somit gewinnt das Fenster an Bedeutung und weist darauf hin, dass Effi in ihrer Kindheit immer an diesem einen Fenster gesessen hat, um das Gefühl von Freiheit und Natürlichkeit durch den Anblick des Gartens zu verspüren. Zu diesem Zeitpunkt, in Chaos von Schuld, Nervosität und Hektik „ setzte [sie] sich an das andere, dessen Flügel offen sind“(Z. 11f.). Effi braucht ein Gefühl von Freiheit, was durch die offenen Fensterflügel (vgl. Z. 12) deutlich wird. Sie hat eine klaren Blick nach draußen Richtung Garten und kann somit für einen Augenblick die Realität vergessen Sie kann die jetzige Zeit vergessen und an ihre harmonische Kindheit denken. Diese Vermutung wird durch folgenden Satz „Wie tat ihr das alles so wohl“(Z. 12) verdeutlicht, denn mit diesem Ausdruck deutet sie auf den für sie positiven Einfluss ihrer Heimat hin. Jetzt folgt der zweite Sinnabschnitt, da eine klare Gegenübersetzung deutlich wird. Das Geschehen wird vom auktorialen Erzähler von außen betrachtet und deutet somit auf Effis Liebe zur Freiheit, welche im Garten herrscht hin. Es wird auf die Beschreibung vom Hause Briest eingegangen, da der „Kirchturm“ (Z. 12) erwähnt wird. „Neben dem Kirchturm stand der Mond“(Z. 12f.). Der Mond ist ein Symbol für Reinheit und Freiheit. Der „Mond warf sein Licht auf den Rasenplatz mit der Sonnenuhr und den Heliotropbeeten“(Z. 13f.). Das Licht ist ebenso, wie zu Beginn des Romans, eine Metapher für die Lebenszeit Effis, da der Mond auf die „Sonnenuhr“(ebd.) und auf die „Heliotropbeete“(ebd.) scheint. All diese Gegenstände sind Symbole für Effis Lebensende, welche zu Beginn des Romans schon mal aufgegriffen wurden. Auf Effis Situation und der Handlungsverlauf des Romans bezogen, deuten diese Metaphern auf das Ende Effis hin. Zudem wird mit Lichtkontrasten metaphorisch gearbeitet. Der Mond scheint bei Nacht, wenn es dunkel ist und die Sonnenuhr funktioniert nur bei hellen und sonnigen Stunden. Es ist also ein Kontrast zwischen Gefahr und Sicherheit. Einleitend durch das Numeral „Alles“(Z. 14) „schimmerte silbern“(Z. 14) wird deutlich, dass alles, was sich im Garten befindet, angestrahlt und in den Vordergrund gestellt wird. Der helle Farbkontrast welche mit „der Bleiche“(ebd.) verglichen wird, deutet ebenfalls auf das Ende Effis hin und zeigt den Kontrast zwischen Gefahr und Sicherheit, da Bleiche ein Platz am Ufer eines Baches zum Trocknen und Aufhellen der weißen Wäsche ist. In Effis Kindheit spielte der Platz am Ufer ebenfalls eine wichtige und bedeutende Rolle. Am Wasser zu spielen strahlt Gefahr aus, welche sich jetzt in ihrem Leben als Ehefrau in der Affäre mit Crampas wiederspiegelt. Der dritte Sinnabschnitt wird mit der adversativen Konjunktion „aber“(Z. 15) eingeleitet, stellt die widersprüchlichen Gefühle Effis bezogen auf die Kindheit und ihre jetzige unglückliche Ehe dar. Die erwähnten „hohen Rabarberstauden“(Z. 16) und „herbstlich gelb[en] Blätter“(Z. 16) sind ein Beleg für ihre widersprüchlichen Gefühle. Sie denkt an ihre Kindheit und die schönen Momente zurück und ist gleichzeitig in Gedanken bei ihrer unglücklichen Ehe, welche metaphorisch durch „die herbstlichgelben Blätter“(ebd.) verdeutlicht wird. Die Blätter verlieren ihre prächtige grüne Farbe und sterben ab so wie Effi, die aufgrund ihrer Erlebnisse in der Ehe krank wird und später stirbt. Weiterhin denkt sie an die schönen Tage in ihrem Heimatort zurück und ganz besonders an einen bestimmten Tag „ als der Besuch kam“(Z. 18f.). Der Tag, an dem Innstetten zu Besuch kam und um ihre Hand anhielt „Nun erst wenig über zwei Jahre“(Z. 17) ist die Zeit, in der Effi und Innstetten schon miteinander verheiratet sind. Jedoch verdeutlicht das Numeral „wenig“(ebd.) wie schnell die Zeit vergangen ist und was sie alles in diesen zwei Jahren erlebt hat. Jedoch sind in diesen zwei Jahren ziemlich viel passiert. Effi, die vor der Ehe ein lebhaftes, fröhliches Kind war, musste sich nach der Hochzeit mit Innstetten an die Rolle der Ehefrau anpassen, die nicht ihren natürlichen Charakterzügen entspricht. All diese Erinnernungen und Rückblicke an Effis Leben werden vom auktorialen Erzähler betrachtet und untermalt dadurch Ordnung und Übersicht. Zudem ist dieser Abschnitt zeitraffend geschrieben, sodass der Unterschied zwischen Effis unbeschwerten Kindheit und ihrerem jetzigen Eheleben deutlich wird. Der Gedanke an Innstetten und die Ehe macht sie unglücklich und realisiert somit ihre unglücklichen Lebensumstände. Sie kehrt zur Realität zurück. Zusammenfassend ist zu sagen, dass diese Textstelle Effis Gefühle und Gedanken in ihrer aktuellen Situation sehr gut darstellt und dass ihre Ruhelosigkeit und ihre Unsicherheit anhand von Metaphern und Symbolen deutlich werden. Strukturell ist ebenfalls der Unterschied zwischen Einengung und Freiheit deutlich anhand der Raum- und Zeitgestaltung erkennbar. Der hypotaktische Satzbau der gesamten Textstelle lässt sich ebenfalls auf die Gedanken und Gefühle Effis, auf ihre Kindheit und unglückliche Ehe beziehen.
Aufgabe 2 Vergleich Effi und Marie
Folgend werde ich die Charaktere Effi aus dem Roman „Effi Briest“ verfasst von Theodor Fontane und im Jahre 1894/95 veröffentlicht und Marie aus dem Drama „Woyzeck“ verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1879 auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede miteinander vergleichen. Bezogen auf die Gemeinsamkeiten der beiden Charaktere ist folgendes zu sagen. Beide, Effi sowie Marie haben ein Kind zusammen mit ihrem Mann oder Freund (4. Szene, 16. Kapitel). Ebenfalls gehen beide eine Affäre mit anderen Männern ein, um das was ihnen in ihrer Ehe fehlt, zu erhalten. In Maries Situation stellt dies Geld dar, in Effis, Aufmerksamkeit und Zeit (Szene 12, 16. Kapitel). Marie, in Woyzeck, spielt ebenfalls wie Effi, in Effi Briest, mit Körpersprache und Metaphorik, um sich bei ihren Männern beliebt zu machen und sie aufzureißen (6. Szene, 16. Kapitel). Beide Charaktere werden aufgrund von beruflichen und gesellschaftlichen Zuständen sehr oft alleine gelassen und leiden an Einsamkeit, weshalb sie beide auf den Gedanken kommen ihren Mann zu betrügen (3. Szene, 9. Kapitel). Beide Frauen sind froh und glücklich, wenn sie Zeit mit ihrem Mann verbringen können. Das wird anhand der Ausflüge, die beide machen, deutlich (3. Szene, 24. Kapitel). Bei all diesen Gemeinsamkeiten gibt es jedoch große Unterschiede.
In Bezug auf ihre Kinder ist zu sagen, dass Marie und Woyzeck beide das Kind wollten und ein uneheliches Kind zusammen haben. Damals war es nicht normal, dass man in diesem Alter schon Mutter wurde, da die gesellschaftlichen Konventionen somit nicht eingehalten wurden und das Ansehen der Frauen nicht mehr als sehenswert galt. Trotz dieser Konventionen liebten sie ihr Kind und hielten es in Ehre. Bei Effi lag die Entscheidung Mutter zu werden, jedoch nicht in ihren Händen, sondern hauptsächlich in Innstettens Hand. Er war ein gesellschaftlich hoher und angesehener Mann, Mitte 50 und musste somit den Anforderungen gerecht werden. Ihm war das Kind grundsätzlich egal, weshalb er Effi mit ihrer Tochter Annie alleine ließ. Bezogen auf die Gemeinsamkeit, dass beide von ihrem Mann alleine gelassen werden, ist auch wieder unterschiedlich zu betrachten. Woyzeck und Marie lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen. Woyzeck ging daher für seine Familie arbeiten, um sie zu ernähren und glücklich zu machen (5. Szene). Innstetten hingegen bestand auf seine berufliche Weiterentwicklung als Landesminister. Er arbeitete, um seine Karriere fortzusetzen und seine Träume in die Realität umsetzen zu können und nicht um seine Familie glücklich zu machen. Beide Frauen gehen eine Affäre mit einem anderen Mann ein. Dafür gibt es jedoch auch unterschiedliche Ursachen. Marie strebt nach einer besseren finanziellen Stellung, da sie den Lebensstandard der unteren Gesellschaftsschicht nicht mehr ertragen will. Sie lernt einen Tambourmajor kennen und ist sofort von ihm beeindruckt, da er ein angesehener, gut verdienender Mann war. Der Tambourmajor hat es ebenfalls auf sie abgesehen und genießt somit ihre metaphorische Sprache und ihre allgemeine Körpersprache. Effi hingegen hat ihren Ehemann betrogen, da ihr das Gefühl von Liebe und Geborgenheit fehlt. Crampas ist ein guter Freund und weiß, was Liebe bedeutet und zudem auch wie Effi sich fühlt. Aufgrund dessen gibt er Effi genau die Aufmerksamkeit, die sie braucht. Effi fühlt sich wohl bei Crampas. Durch die Tatsache, dass Effi und Marie oft von ihren Partnern alleine gelassen werden, sind sie umso zufriedener und glücklicher, wenn sie endlich Zeit mit ihrem Partner verbringen können. Der Unterschied dabei ist jedoch, dass Woyzeck und Marie zusammen auf ein Stadtfest gehen (3. Szene) und Effi und Innstetten des Öfteren in den Urlaub fahren oder in den Plantagen spazieren oder ausreiten (16. Kapitel). Dieser Unterschied zeigt nochmal deutlich die gesellschaftlichen Zustände und deren Konventionen. Am Ende der Handlungen sterben beide Frauen aus unterschiedlichen Gründen. Effi stirbt in Begleitung von ihren Eltern in ihrem Heimatort an einer Krankheit (Kapitel 36), wohingegen Marie von ihrem Freund Woyzeck an einem Teich aufgrund von betrügerischen Gefühlen erstochen wird (Szene 20). Zusammenfassend ist zu sagen, dass beide Charaktere, Effi sowie Marie, sich in vielen Situationen gleich sind und gleich handeln. Die meisten Situationen basieren jedoch auf ihren Männern. Aufgrund der unterschiedlichen Gesellschaftsstände lassen sich die Unterschiede erkennen und nachvollziehbar begründen.
Janette
Korrektur der 3. Klausur
Grammatik
1. Der Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane wurde 1894 veröffentlicht und thematisiert die Zwänge und Erwartungen der Gesellschaft im 19. Jahrhundert.
2. Wenn sie wieder hier sei, möchte sie andere Bilder aufhängen.
3. Trotz allem haben beide einen Partner, welche viel mir Arbeit beschäftigt sind.
4. Effi stirbt an gebrochenem Herzen.
5. Die wohl bedeutsamste Gemeinsamkeit ist der Betrug an ihren jeweiligen Mann.
Rechtschreibung
1. Jedoch sind Effi und Innstetten, zur Erleichterung Effis ´, nach Berlin gezogen, das Innstetten dort Minister werden will.
2. Allerdings ist die Tür nur angelehnt.
3. Dies bedeutet, dass Roswitha immer abrufbereit ist.
4. Da sich aber die weißen Gardinen im Wind aufbauschen, bestärkt dies die aufkommende erdrückende Empfindung Effis, da sie von ihren Schuldgefühlen gegenüber Innstetten überrannt wird.
5. Da sie über dem Sofa hängen und der Thematik des Krieges zu zuordnen sind, haben sie etwas Bedrückendes an sich.
6. In der Textpassage wurde ein auktoriales Erzählverhalten verwendet, da der Erzähler über Gedanken und Gefühle Bescheid weiß, was explizit „wie tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) veranschaulicht werden kann.
7. Als erstes ist auffallend, dass Effis Leben detailliert beschrieben wird, jedoch Maries Leben nur in Ausschnitten gezeigt wird.
8. Somit lässt sich auch hervorgehen, dass Marie aus ärmlichen Verhältnissen stammt und der untersten Gesellschaftsschicht angehört.
9. Trotz allem haben beide einen Partner, welche viel mir Arbeit beschäftigt sind. Wortwahl
1. Der vorliegende Textauszug ist insofern für den Roman in seiner weiteren Handlung wichtig, da Effi sich ohne Innstetten in Hohen-Cremmen befindet und erkennt, wie gerne sie dort ist.
2. Als sie sich in einer kur befindet, findet Innstetten Liebesbriefe welche an Effi adressiert sind.
3. Zusätzlich fordert er Crampas zu einem Duell heraus, bei welchem Crampas erschossen wird.