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Erörterung: Inwiefern finden sich die analysierten Textaussagen aus dem "Hessischen Landboten" in Büchners "Woyzeck" wieder?
Inhaltsverzeichnis |
Simon Titz
Georg Büchner hat sowohl das Drama „Woyzeck“ als auch das Flugblatt „Der hessische Landbote“ verfasst. Zwischen beiden seiner Werke lassen sich Parallelen und Ähnlichkeiten in den Intentionen feststellen.
So spricht Büchner in dem Flugblatt mithilfe von Ergänzungen, die durch den Pastor Friedrich Weidig hinzugefügt wurden, gezielt die Missstände der Ständegesellschaft und die Problematik in der damaligen absolutistischen Herrschaftsform an. Konkret gesagt werden seiner Meinung nach die Bauern und Handwerker sowie alle unteren Schichten von den Adeligen beziehungsweise den Fürsten kategorisch unterdrückt und Ausgenutzt. Mithilfe von Metaphern macht er dabei gezielt auf diese Punkte aufmerksam und ruft zum Aufstand gegen die Fürsten auf, genauer gesagt erstmal gegen den hessischen Fürsten, da Büchner in diesem Fürstentum lebt. In dem Flugblatt kommen Büchner und Weidig vor allem durch die Verwendung von Metapher auf die Missstände zu sprechen, um auch möglichst viele Menschen zu erreichen, auch die, die von politischen Vorgängen nur wenig Ahnung haben. Diese Menschen können Büchner und Weidig vor allem durch Metaphern erreichen, die zum Beispiel Bezug auf die Bibel nehmen, da damals die Menschen noch streng religiös waren und eher die Bibel und deren Bedeutung verstanden als irgendwelche politischen Aufrufe. Büchner und Weidig stellen ihre Kritik zusätzlich sehr subjektiv dar, wo sich zunächst einmal ein Unterschied zu dem Drama „Woyzeck“ feststellen lässt, wo diese gesellschaftlichen Kritiken nicht so direkt ausgedrückt werden, sondern der Leser eher im übertragenen Sinne die Bedeutung der Geschichte begreifen muss. In „Woyzeck“ wird ja die Geschichte von Woyzeck beschrieben, der ein armer Soldat und Arbeiter ist und den ganzen Tag arbeiten muss, um seine Familie zumindest geradeso ausreichend ernähren zu können. Anders als im Flugblatt verdeutlicht Büchner hier die damaligen gesellschaftlichen Umstände der unteren Schichten an einem konkreten Beispiel, während er im „Hessischen Landboten“ kein konkretes Beispiel nennt, sondern nur seine These aufstellt und seine Meinung äußert. Sicherlich hat es auch Woyzeck und seine familiären Umstände und Probleme genauso nie gegeben, jedoch möchte Büchner hier seine Position dem Leser einfach literarisch näherbringen und einen konkreten Bezug zu den anderen damals lebenden Personen schaffen. Auf der anderen Seite lassen sich aber trotz dieser Unterscheide in der Erzählperspektive inhaltliche Gemeinsamkeiten feststellen. Wie eben schon gesagt, geht Büchner zum Bespiel in beiden Seiner Werke auf die schlechten Umstände der unteren Schichten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, nur das er es in dem Drama eben durch eine Figur, nämlich verdeutlicht, während er auf dem Flugblatt die Menschen als alle und ohne konkretes Beispiel anspricht. In der Handlung des Dramas wird Woyzeck außerdem kategorisch von seinem Vorgesetzten bei der Armee ausgenutzt, also einem Mann, der nicht die einfache Arbeiterklasse verkörpert. Diese Unterdrückung findet sich auch in dem „Hessischen Landboten“ wieder, in Form der Metaphorik der Adeligen und den Umständen beziehungsweise der Methoden, wie sie die Bauern und Handwerker und Bauern kategorisch ausnutzen. Zu dieser Bevölkerungsschicht gehörten damals auch einfache Soldaten dazu, weshalb sich auch hier eine Parallele zwischen beiden Werken herstellen lässt. Abschließend ist zu sagen, dass sich die zentralen Aussagen aus dem „Hessischen Landboten“ wie die Unterdrückung der niederen Stände und die kategorische Ausnutzung auch in Büchners Drama „Woyzeck“ wiederfinden, nur eben auf andere Weise umgesetzt, nämlich in Form einer Handlung, während der „Hessische Landbote“ nur thematisch auf diese Missstände zu sprechen kommt, ohne konkrete Handlungsbeispiele zu nennen.
Fabian Langen
Da das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ (1834) und das Drama „Woyzeck“ (1879) beides Schriftstücke Georg Büchners sind, lassen sich im Hinblick auf das Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Parallelen zwischen Drama und Flugblatt ziehen.
In seinem Flugblatt wird angesprochen, dass zu dieser Zeit keine Meinungen anderer zugelassen wurden, auch wenn es sich um die Wahrheit handelte, was auch in „Woyzeck“ deutlich wird, als Woyzeck sich unterordnet und den Aussagen seines Hauptmanns lediglich zustimmt (5. Szene).Jedoch ist in Woyzeck keine Rede von Zensur, die im Flugblatt hingegen indirekt angesprochen wird, da Tipps gegeben werden, mit denen die Verbreitung der Wahrheit, trotz Zensur, erfolgen kann
Der Hauptkritikpunkt des Sachtextes ist, dass die Reichen auf die Kosten der Armen leben und dass sie allgemein viele Privilegien den ärmeren Bevölkerungsschichten gegenüber haben.
So muss die arme Bevölkerung den ganzen Tag arbeiten, um die Familie ernähren zu können, so wie Woyzeck, der keine Zeit für seine Frau und seinen Sohn hat (4. Szene), weil er, neben seinem schlecht bezahlten Beruf, Nebenjobs, wie das Teilnehmen an einem gesundheitsschädigenden Experiment (8. Szene) und das Rasieren seines Hauptmannes (5. Szene) , absolvieren muss, um seiner Familie das Überleben zu ermöglichen.
Der Adel hingegen muss kaum arbeiten, sodass der Tambourmajor Zeit hat, um mit Marie zu tanzen (12. Szene), während Woyzeck teilweise abends noch arbeitet (4. Szene).dennoch mangelt es den oberen 10000 an nichts. Obwohl die Armen die hart arbeitende Bevölkerung bilden, wird deren Arbeit kaum gewürdigt, Woyzeck wird sogar vor den Studenten gedemütigt und so behandelt, als sei er nicht mehr als ein Versuchsobjekt (10. Szene), während der Tambourmajor, der weniger arbeitet, sogar Ansehen vom Prinzen erlangen kann (6. Szene). Dass sich der Adel als wertvoller ansah, wird ebenfalls durch die Arroganz des Tambourmajors (6./15. Szene) deutlich.
Die Ergänzungen durch Pastor Weidig und somit die Verbindung zur Bibel bringen etwas Religiöses mit sich und auch in „Woyzeck“ wird deutlich, dass Religion damals eine große Rolle spielte, als Marie in der Bibel Hilfe sucht (17. Szene).
Zusammenfassend kann man sagen, dass im Drama „Woyzeck“ die gesellschaftlichen Bedingungen erkennbar werden, unter denen dessen Autor laut seinem Flugblatt selbst gelebt hat. Es wird deutlich, dass die arme Bevölkerung nicht menschlich behandelt wurde, sowohl bezüglich der Bezahlung, als auch bezüglich des Umgangs mit diesen. Man hatte, wenn man als Kind einer armen Familie geboren wurde, keine Möglichkeit irgendwie Ansehen und ein lebenswertes Leben zu erlangen, es sei denn, man lässt sich, wie Marie, auf jemand Adeligen ein.
Linda Göser
Das Drama "Woyzeck" und das Flugblatt "Hessischer Landbote" wurden beide von Georg Büchner geschrieben und auch 1834 veröffentlicht, weshalb deutliche Parallelen erkennbar sind. In beiden Texten geht es vor allem darum, dass die Bevölkerungsschichten ungleich und auch unfair behandelt werden. Bereits in der zweiten Szene des Woyzeck wird deutlich, dass dieser zu der unteren Bevölkerungsschicht gehört und viel arbeiten muss um sein Kind und seine Freundin überhaupt ernähren zu können. In der fünften Szene, als Woyzeck den Hauptmann rasiert und auch in der achten Szene, im Gespräch mit dem Doctor wird deutlich, dass Woyzeck wie generell die untere Bevölkerungsschicht von der oberen, also den wohlhabenderen Menschen wie Hauptmann und Doctor, ausgenutzt wird. In dem Flugblatt "Hessischer Landbote" wird dies in den Ergänzungen des Pastors Friedrich Ludwig Weidig klar, der die untere Bevölkerungsschicht anhand der Schöpfungsgeschichte mit den Tieren gleichsetzt und die obere mit den Menschen, die über die Tiere herrschen sollen. Im Gegensatz dazu wird bereits in der sechsten Szene deutlich, dass sich der Tambourmajor in der oberen Bevölkerungsschicht befindet. Er wird von Marie, die zu der ärmeren Bevölkerung gehört, hoch angesehen und bewundert. Für Marie ist er etwas besonderes, da er mehr Geld und damit auch mehr Zeit hat, als ihr Freund Woyzeck. Das ist auch der Grund, warum diese später eine Affäre mit ihm beginnt. Im Flugblatt wir das Leben der Bauern und Bürger als "langer Werktag" beschrieben und das Leben der Adeligen als "langer Sonntag", was auch wieder in dem Drama "Woyzeck" gezeigt wird, da Woyzeck den ganzen langen Tag in mehreren Jobs arbeiten muss, um sein Kind und seine Freundin ernähren zu können und der Tambourmajor hingegen genügend Zeit für andere Dinge hat. Zwischen dem Flugblatt und dem Drama sind also einige Parallelen zu erkennen, was wahrscheinlich daran liegt, dass die beiden Texte zur gleichen Zeit und unter den gleichen Lebensbedingungen der Menschen geschrieben wurden.
Sophie Cremer
Georg Büchner veröffentlichte das Drama " Woyzeck " und das Flugblatt " Der Hessische Landbote ", welches jedoch noch von dem Pastor Weidig erweitert und verändert worden ist. Diese beiden Werke befassen sich mit der Ungerechtigkeit der Ständegesellschaft am Anfang des 19. Jahrhunderts und der Not der unteren Schichten. In dem Flugblatt, wessen Adressaten die Bürger sind, appelliert Büchner, gegen die oberen Schichten zu kämpfen, da diese Schuld an den schlimmen Lebensbedingungen von den unteren Schichten haben. Die Bürger leben unter fast schon unmenschlichen Bedingungen und müssen hart arbeiten, um wenigstens etwas zu verdienen. In dem Drama " Woyzeck " geht es um den Mann Woyzeck, der drei Jobs hat, um seine Freundin und sein uneheliches Kind zu versorgen. Dadurch wird die These des Flugblattes über das schlechte Leben von den Bürgern verdeutlicht und als konkretes Beispiel genannt. Woyzeck geht es wegen der vielen Arbeit schlecht und hat Wahnvorstellungen ( vgl. Szene 1 ). Auch hat er keine Zeit, um sich um seinen Sohn zu kümmern. Büchner macht in dem Flugblatt deutlich, dass er für diese Veröffentlichung die Todesstrafe bekommen kann. Zudem können die Leute, die dieses Flugblatt haben, auch bestraft werden. Dadurch wird auch noch verdeutlicht, dass die oberen Schichten über die unteren Schichten befehlen. Im Gegensatz zum Flugblatt wird im Drama über eine mögliche Bestrafung nichts gesagt, obwohl dieses das gleiche thematisiert, wie das Flugblatt. Der Grund dafür ist das Appell, gegen die oberen Schichten zu kämpfen. Außerdem werden in dem Flugblatt ganz klar die oberen Schichten kritisiert, was in dem Drama nicht so deutlich dargestellt ist und dort lediglich über einen armen Mann und sein hartes Leben erzählt wird. Ein Aspekt aus dem Flugblatt, den man in dem Drama wiederfinden kann, ist, dass die oberen Schichten Macht über die unteren Schichten haben und diese nicht gleichberechtigt sind oder gleichviel zu sagen haben. Somit werden die unteren Schichten ausgenutzt und ausgebeutet. Dieser große Unterschied zwischen den Schichten wird in dem Flugblatt auch durch den Einschub Weidigs gezeigt, in dem die Bürger der unteren Schichten in der Schöpfungsgeschichte mit den Tieren gleichgestellt werden. Denn laut des Einschubes sind die Menschen, in diesem Fall die oberen Schichten, dafür bestimmt, über die unteren Schichten zu herrschen. In dem Flugblatt wird dargestellt, dass die Bürger unmenschlich behandelt werden. Auch in dem Drama wird dies verdeutlicht: Woyzeck wird von dem Arzt nur als Versuchsobjekt gesehen und den Arzt interessiert es nicht, wie es Woyzeck geht ( vgl. Szene 8 ). In der fünften Szene in dem Drama kann man erkennen, dass der Hauptmann über Woyzeck steht, also Woyzeck untergeordnet ist. Die oberen Schichten haben keine Sorgen und können ihr Leben genießen. In dem Flugblatt wird deren Leben mit der Metapher " Sonntag " beschrieben. Auch in Woyzeck wird dieser Aspekt deutlich. Der Tambourmajor gehört zu der oberen Schicht, weswegen sich viele Frauen von ihm angezogen fühlen ( vgl. Szene 2 ). Er muss kaum arbeiten und wird von allen gut behandelt und tut, als wäre er was besonderes, weswegen er sich arrogant verhält ( vgl. Szene 6 ). Im Gegensatz dazu muss Woyzeck nur arbeiten, um überleben zu können.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, das die beiden Werke Büchners die gleiche Thematik haben. Sie thematisieren die schlechten Lebensbedingungen der unteren Schichten am Anfang des 19. Jahrhunderts. Jedoch gibt es in dem Flugblatt das Appell, mit Gewalt gegen die oberen Schichten anzugehen, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Außerdem werden die oberen Schichten kritisiert. Das Drama jedoch zeigt nur ein Beispiel, wie ein Leben von einer armen Person zu dieser Zeit aussehen kann. Somit werden die oberen Schichten nicht angegriffen.
Irina Kneuper
Das Drama "Woyzeck", welches von Georg Büchner verfasst und 1879 veröffentlicht wurde, handelt von der Not der unteren Schichten, genauso wie das Flugblatt "Der Hessische Landbote", welches ebenfalls von Georg Büchner verfasst, sowie von Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzt wurde und 1834 veröffentlicht wurde. Die Hauptrolle in "Woyzeck" ist Franz Woyzeck, ein armer Soldat, der seine Freundin, Marie und seinen Sohn, Christian, finanziell unterstützt. Dafür stellt er sich als Versuchsperson des Doktors zur Verfügung, indem er sich nur noch von Erbsen ernährt, was Auswirkungen auf seine Psyche und Gesundheit hat und er rasiert den Hauptmann. In dem Flugblatt "Der Hessische Landbote" fordert Büchner das Volk dazu auf, sich gegen die oberen Schichten zuwehren, welche das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nur das Nötigste aushändigt. In beiden Schriften Büchners sind Parallelen vorzufinden. Die arme Bevölkerung muss permanent arbeiten um sich und seine Familie zu versorgen, genauso wie Woyzeck. Dieser gehört zum armen Volk dazu und wird von seinen Arbeitgebern, also den oberen Schichten, ungerecht behandelt. Sie nutzen seine finanzielle Notlage aus und amüsieren sich über ihn. Der Hauptmann findet zum Beispiel Spaß daran, sich über die Affäre seiner Frau mit dem Tambourmajor zu unterhalten (vgl. Szene 8). Er besitzt ein mangelndes Einfühlsvermögen, da ihm die finanzielle Lage Woyzecks bewusst ist, er aber dennoch von ihm verlangt, dass Woyzeck sich mehr Zeit für ihn nimmt (vgl. Szene 5). Der Doktor hingegen hat nur seinen Forschungsdrang im Sinne und interessiert sich nicht für die Gesundheit von Woyzeck (vgl. Szene 9). Die unteren Schichten erhalten nur das Nötigste, um zu überleben. Dies sieht man daran, dass Woyzeck bereits mehrere Tätigkeiten ausführt, welche ihn und seine Familie nur knapp über Wasser halten. In beiden Schriften spielt auch die Religion eine wichtige Rolle, da Weidig die Schöpfungsgeschichte mit einbringt, um deutlich zu machen, dass das arme Volk mit den Tieren gleichgestellt ist und die Fürsten mit den Menschen, welche am sechsten Tag erschaffen wurden und über die Tiere, also das arme Volk, herrschen. In 'Woyzeck' sucht Marie in der Bibel nach Hilfe (vgl. Szene 17), was ebenfalls deutlich macht, dass die Religion zu dieser Zeit eine große Rolle gespielt hat. Dies zeigt, dass die oberen Schichten, genauso wie die Fürsten 1834, meinen, sie seien wertvoller als das arme Volk. Sie behandeln die unteren Schichten ungerecht und sorgen sich nur um sich selbst.
MGeller
Im Folgenden werden die im Flugblatt benannten Missstände der unteren Gesellschaftsschicht mit Beispielen aus dem Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner konkretisiert.
Die Bauern lebten zur damaligen Zeit unter bedürftigen Umständen. Sie waren untergeordnet. Auch Woyzeck musste sich als Soldat seinem Hauptmann unterordnen (vgl. Szene 5). Er spielt für den Hauptmann den Laufburschen, um Geld für seine Familie zu verdienen. Zusätzlich zu seinem Hauptberuf als Soldat, ist Woyzeck Versuchskaninchen des Doktors (vgl. Szene 8). Viel zu arbeiten war für die unteren Schickten normal. Das fasst Büchner im Flugblatt zusammen mit den Worten, „das Leben des Bauern [sei] ein langer Werktag“ (Z. 40f.). Die oberen Schichten ruhen sich dagegen aus. Auch das Experiment Woyzecks ruht niemals. Der Hauptmann möchte auch stetig, dass ihm Woyzeck zur Verfügung steht. In seinem Flugblatt behauptet Georg Büchner, die Vornehmen würden eine eigene Sprache sprechen, nämlich Französisch (vgl. Z. 35). Auch im Drama Woyzeck fallen französische Wörter wie „Société“ oder „eine Bête“ (vgl. Szene 3), die in der Alltagssprache integriert wurden, da auf dem Markt auch Vornehme einkaufen. Grundsätzlich hoben sich die Oberen aber durch die Sprache von den Unteren ab. Der Pastor hat im Flugblatt Ergänzungen im Bezug auf die Bibel und die Schöpfungsgeschichte vorgenommen. Die Menschen beriefen sich bei Problemen oft auf die Bibel. Auch Marie schlägt in der Bibel nach, nachdem sie gesündigt hat (vgl. Szene 17). Der Vornehme, im Falle Woyzecks der Hauptmann, treibt den Bauern an, wenn es notwendig ist (vgl. Szene 5 Z. 38ff.). Auch der Tambourmajor hat mehr Geld als Woyzeck und meint, sich nehmen zu können, was ihm gefällt. So nimmt er sich auch Marie (vgl. Szene 6), welche sich darauf einlässt.
Durch den Bezug der genannten Probleme aus dem Flugblatt zum Drama Woyzeck wird deutlich, dass Georg Büchner sich auf Tatsachen beruft. Im Drama werden die in Metaphern benannten Missstände ausführlicher dargestellt. Das Leiden der unteren Schicht wird konkretisiert am Leben einer Familie, der Familie Woyzecks.
Vivien Schüttler
Zwischen dem Flugblatt „Der Hessische Landbote“ und dem Drama „Woyzeck“, welche beide von Georg Büchner geschrieben wurden gibt es viele Parallelen, welche ich nun erläutern werde. Zu Beginn fällt auf, dass beide Schriftstücke die Missstände und Ungleichheiten in Deutschland zu Beginn des 19 Jahrhunderts thematisieren. Dies ist für dieses Jahrhundert unüblich gewesen, da es zuvor nur Erzählungen oder ähnliches über die obere Gesellschaftsschicht, wie die Fürsten gab. Das hängt damit zusammen, dass Deutschland aus vielen kleinen Fürstentümern bestand, wo es zur Regel zählte, dass die Arbeiter und Bauern ausgebeutet und ausgenutzt werden. In dem Flugblatt, welches später von Weidig überarbeitet wurde, kritisiert Büchner ganz offen die Missstände und ruft zur Revolution auf, da er das Volk leiden sieht. In diesem macht er deutlich, dass die Bauern permanent arbeiten müssen und ein schweres Leben ohne Lebensqualität haben, da sie sich keine Pausen erlauben dürfen, da sonst ihre Familie hungern muss. Hierfür benutz Büchner vor allem Metaphern, um die Unterschiede und die Ausbeutung deutlich zu machen.Die gerade beschriebene Situation wird ebenfalls in Büchners Drama bekannt, da dieses von einem ehemaligen Soldaten handelt, welcher viel arbeiten muss (Szene 5) und sich aus Geldnot sogar einem gesundheitsschädlichen Experiment (Szene 8) untersieht, nur damit er genug Geld für seine Freundin und deren gemeinsames Kind hat. Doch genau aus diesem Grund ist seine Freundin immer alleine und sehnt sich nach Aufmerksamkeit, weshalb sie eine Affäre mit dem Tambourmajor beginnt, da dieser, wie auch im Flugblatt beschrieben, nie arbeiten muss und immer Freizeit hat. Woyzeck wird daraufhin so eifersüchtig, dass er seine Freundin ermordet (Szene 20).
Es wird deutlich, dass der Unterschied zwischen Arm und Reich so groß ist, dass er über das ganze Leben entscheiden kann und dass es unmöglich ist in der Gesellschaft aufzusteigen. Beide Schriftwerke machen klar, dass sich die Regierungsform und somit auch die Rechte in Deutschland ändern sollten, da der Großteil der Bevölkerung arm war und deswegen keine Rechte hatte. Sie veranschaulichen es durch unterschiedliche Weisen, einmal an einem konkreten Beispiel und einmal an der Aufzählung von Missständen, aber in beiden Fällen wird deutlich, dass zur Revolution und zu einer Verbesserung der Lebensqualität für die Bauern und Arbeiter aufgerufen wird.
Marcel Nießen
Das Flugblatt ,,Der Hessische Landbote“ (1834) und das Drama ,,Woyzeck“ (1879) wurden beide von Georg Büchner verfasst und thematisieren das Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Deutschsprachigen Raum. Im Flugblatt wird angesprochen, dass freie Meinungsäußerung, selbst wenn es die Wahrheit war, nicht gestattet war.
Dies lässt sich auch in ,,Woyzeck“ erkennen lässt, da Woyzeck seinem Hauptmann immer nur stumpf zustimmt (Szene 5). Die Zensur der Presse, welche ebenfalls im Flugblatt erwähnt wird, wird in ,,Woyzeck“ hingegen nicht angesprochen.
In beiden Werken wird die starke Kritik an der damals vorhandenen Gesellschaftsform deutlich.
So müssen die Armen Tag und Nacht arbeiten um ihre Familien zu ernähren, wie zum Beispiel Woyzeck, welcher aus diesem Grund keine Zeit für seine Lebensgefährtin und ihr gemeinsames Kind hat (Szene 4). So arbeitet er als Soldat, wobei er lediglich der Laufbursche des Hauptmanns ist (Szene 5), verdient jedoch nicht genug, wodurch er einige Nebenjobs hat, wo er bis spät abends auf dem Feld arbeiten muss oder sich auch einer gesundheitsschädigenden Erbsen Diät im Rahmen eines Experimentes unterzieht um sich und seine kleine Familie durchzubringen (Szene 8).
Die Reichen hingegen müssen kaum arbeiten, so hat der Tambourmajor Zeit abends im Wirtshaus zu Trinken und zu Tanzen (Szene 12/15), während Leute wie Woyzeck immer noch am Arbeiten sind. Den Reichen mangelt es dennoch an nichts, da es sich der Tambourmajor leisten kann andere zum Trinken einzuladen, während Woyzeck hingegen gerade so über die Runden kommt. Dass die Reichen den Armen übergeordnet sind zeichnet sich auch in der Arroganz dieser ab, da zum Beispiel der Tambourmajor mit seinem Ansehen beim Prinzen protzt (Szene 6).
Die Religion, welche zu dieser Zeit eine große Rolle spielt, wird in beiden Werken aufgegriffen, da die Ergänzungen von Pastor Weidig einen großen Einfluss hatten, da das Wort der Kirche damals indirekt gesehen Gesetz war und auch Marie Hilfe in der Bibel sucht (Szene 17).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in ,,Woyzeck“ die Missstände deutlich werden, welche Büchner in seinem Flugblatt thematisiert. Darüber hinaus wird deutlich, dass die Arbeit der Armen nicht gewürdigt wird, und dass die Armen keine Chance haben sich gegen die Reichen zu wehren.
Florian Friedrichs
Georg Büchner veröffentlichte mitte des 1900 Jahrhunderts sowohl das Drama "Woyzek", als auch das Flugblatt "Der hessische Landbote". In beiden Texten sind Ähnlichkeiten zu finden.
In beiden Texten will Büchner hauptsächlich auf die Ungerechtigkeit und die Misstände in der damaligen Gesellschaft hinweisen. Da zu der Zeit noch eine Ständegesellschaft vorhanden war, waren die Bauern den Fürsten und Adeln untergeordnet. In dem Flugblatt "Der hessische Landbote" ruft Büchner explizit die Bauern zu einer Revolution auf, hierzu listet er mit Hilfe einiger Metaphern die Punkte der Misstände auf. So sagt er, dass das Leben der Fürsten "ein langer Sonntag" (Z. 32) sei, also ein Leben der Ruhe in dem sie nichts machen müssen. Im Gegensatz dazu ist das Leben der Bauern "ein langer Werktag" (Z. 41), da sie den ganzen Tag schuften und ihre Felder bestellen müssen. Dennoch bekommen die Bauern nur die "Stoppeln" (Z. 40) der Ernte ab, da die Fürsten den gesammten Ertrag nehmen und für ihr eigenes Wohl verzehren. Die Bauern arbeiten also ihr ganzes Leben bis ihr Körper aufgibt um die Fürsten zu ernähren und selber nichts zu besitzen. Eine Ähnliche Situation ist in dem Drama Woyzek zu finden. Der Soldat Woyzek arbeitet täglich als Soldat und dennoch nicht genug Geld um seine Familie zu ernähren. Aus diesem Grund arbeitet er noch als Friseur bei dem Fürsten. Dieser beleidigt ihn jedoch ständig und macht ihn psychisch kaputt. Zudem schließt sich Woyzek einem Experiment eines Artzt an der ihn aus wissenschaftlichen Gründen auf eine Erbsendiät setzt. Dies führt jedoch zu einer Unterernährung, wodurch Woyzek verrückt wird und halluziniert. Da er seiner Freundin nichts bieten kann, geht diese Fremd mit einem Tambormajor. Dieser gehöhrte einer höheren Schicht an und verdient somit deutlich mehr Geld. Die psychische Belastung führt dazu das Woyzek seine Freundin umbringt. Der Druck auf die Unteregesellschaftsschicht war also so groß das sie sogar zu Mord geführt hat und somit alles im Leben Woyzek genommen hat.