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Übungsklausur, Aufg. 1

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Inhaltsverzeichnis

Alina

Der Auszug „Vorspiel auf dem Theater“ (Verse 33-242), welches in den Jahren 1795 und 1800 aus dem Drama „Faust, welches 1808 veröffentlicht und von Theodor Fontane verfasst wurde, entstanden ist, thematisiert zur Zeit der Epoche des Sturm und Drangs die gesellschaftlichen Erwartungen an das Theater und deren Anforderungen an das Theaterstück aus der Sicht der handelnden Personen, hier Direktor, Dichter und Lustige Personen.

Zu Beginn des Textes, erfährt man von dem Director die Vorstellung, von der Aufgabe und Wirkung des Theaters. Diese wird mit dem Personalpronomen „Ich“ (Z. 1) eingeleitet. Dies zeugt von Selbstbewusstsein und Sicherheit , da er seine Ansicht sofort in den Vordergrund stellt und unmittelbar auf sein Publikum des Theaters eingeht. Indem er sagt, „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,/ Besonders weil sie lebt und leben lässt“ (Z. 1f.). Damit drückt er aus, dass seine Vorstellung darauf beruht, dass das Publikum zufrieden und glücklich sein soll, da sie zur Lebendigkeit des Theaters durch ihre Reaktionen, beitragen, was er durch „lebt und leben lässt“ (ebd.) verdeutlichen will. Zudem macht er seinem Publikum deutlich „Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,/ Und jedermann erwartet ein Fest“ (Z. 3f.). Damit bringt er zum Ausdruck, dass die Bühne aufgestellt ist und die Akteure bereit sind aufzutreten. Zudem möchte er hervorheben, dass es ein besondere Theatervorstellung sein wird, indem er das Stück mit einem „Fest“ (ebd.) gleichsetzt und somit als Director seinem Publikum eine Vorführung mit Spaß und Spannung verspricht. Aufgrund dessen sieht er seine Aufgabe als Director als diejenige, dem Publikum eine besondere Vorstellung zu bieten, die für jeden, der dort sitzt du zuschaut (vgl. Z. 4), in Erinnerung bleiben soll. Daraus wird auch deutlich, dass er das Stück „Faust“ gut verkaufen muss, um die Menschen zu begeistern.

Um sein Publikum von ihren Strategien zu erzählen, auf welche Art und Weise es ihnen gelingt, dass Theater zu einem Besonderen zu machen, verwendet er eine rhetorische Frage „Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu,/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (Z. 5f.). damit verdeutlicht er, dass sie genau wissen, wie sie Spannung erzeugen und ein gelungenes Stück konstruieren können. Er antwortet auf seine Frage mit „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,/ Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,(Z. 7f.). Damit erzeugt er Neugier im Publikum und verdeutlicht, dass von Normalität ist, dass viele Menschen sein Theater besuchen gehen, was durch „Strom nach unsrer Bude drängt“ (ebd.), deutlich wird. Mit Strom meint er die Menschenmassen, die kein Ende haben und das Adjektiv „drängen“ (ebd.) zeugt von Neugier, die darunter zu verstehen ist, dass sich in schneller Zeit eine große Masse an Menschen ansammelt. Daher ist er sich bewusst, unter welchen Umständen die Menschen kämpfen müssen, um einen Platz im Theater zu bekommen. Der Director, verwendet Redewendungen, wie „gewaltig wiederholten Wehen, /Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (Z. 9f.). Auch darin wird bildhaft die Menschenmasse deutlich. Die Bedeutsamkeit wird auch anhand der Beschreibung „Bei hellem Tage, schon vor Vieren,/Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (Z. 11f.). Denn schon früh morgens leitet es die Menschen dazu sich für die Vorstellung anzustellen und auch Gewalt und Kraft spielen eine Rolle, welche durch „zwängt“ (ebd.), „Stößen“(ebd.) und „ficht“ (ebd.) zum Ausdruck kommt. Zudem verwendet der Direktor einen Vergleich „…wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren“ (Z. 13). Mit diesem stilistischen Mittel, manifestiert er wiederholt den Aufwand um das Theaterstück und verdeutlicht damit auch, dass Menschen sehr leiden müssen.

Mit seiner Aussage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (Z. 15), gemeint ist das Publikum wird sein Bezug zum Theater deutlich, welche durch die Interjektion „O“ (ebd.) in den Vordergrund gestellt wird. Denn dieser hinterlässt einen Seufzer und somit scheint dies sehr abwertend zu sein. Seine abwertende Haltung wird in „Bei deren Anblick uns der Geist entflieht./ Verhülle mir das wogende Gedränge,/ Das wider Willen uns zum Strudel zieht“ (Z. 16ff.) deutlich. Der Dichter stellt das Publikum in den Hintergrund und wünscht sich eher Ruhe und Freiheit. Diese benötigt er beim Verfassen des Stücks. Mit der Aussage „Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, /Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;/Wo Lieb‘ und Freundschaft unsres Herzens Segen/Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“(Z. 19ff.). Durch Nutzung der Metapher stille Himmelsenge verdeutlicht der Dichter, dass für ihn die Stille sehr wichtig ist und er lieber alleine arbeitet. Dies stellt einen deutlichen Kontrast zu dem Director dar, der sich lieber in den Vordergrund stellt und die Lebensfreude und die Lautstärke bevorzugt. Zudem wird die Einsamkeit die der Dichter braucht durch „Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (ebd.) nochmals hervorgehoben. Die Symbolik des „Herzens“ (ebd.) und der „Götterhand“(ebd.) verdeutlichen die Relevanz alleine und still arbeiten zu können. Das der Dichter sich jedoch nicht davor scheut, die Theatervorstellung als etwas Gutes und Sehenswertes zu betrachten, manifestiert er in „Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen/Erscheint es in vollendeter Gestalt“(Z. 27f.). Damit bringt er zum Ausdruck, dass ein solches Stück zu schreiben sehr lange dauert, solange es eine besondere Vorstellung wird. Jedoch erwähnt er mit der Aussage „Was glänzt ist für den Augenblick geboren;/Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren“ (Z. 29f.), dass es nur für diese Moment etwas schönes ist. Antithetisch ist er jedoch auch der Meinung, dass solche Erfahrungen für immer bestehen bleiben und somit „unverloren“ (ebd.) bleiben. Mit der metaphorischen Aussage nimmt er Bezug auf die Sichtweise des Directors, indem er sicher stellt, dass sich das Publikum nicht langweilen wird, solange es nicht an Wert verliert und eine tiefgründige Geschichte erzählt, die nicht so schnell aus den Erinnerungen gelöscht wird.

Um alle drei Ansichtsweisen zu erfassen, spricht als nächstes die Lustige Person. Diese ist der Ansicht, dass wir nicht auf die „Nachwelt hören sollte[n]“ (Z. 32), sondern uns mit der „Mitwelt“ (Z. 34) beschäftigen sollten. Die lustige Person stellt den Spaß der Mitwelt (vgl. Z. 34) rhetorisch infrage und behauptet, dass es wichtig ist, dass Menschen Humor haben sollen, was er durch die Aussage „Den will sie doch und soll sie haben“(Z. 35) verdeutlicht. Zudem fokussiert er sich auf das hier und jetzt, was er mit dem Beispiel „Die Gegenwart von einem braven Knaben“ (Z. 36) darstellt und das damit zum Ausdruck bringt. Auch bezieht er sich damit auf das Theaterstück und somit auf den Inhalt der Vorstellung, denn dieser ist im diesem Augenblick von Wichtigkeit. Das Menschen positiv eingestellt sein sollen, verdeutlicht er in „des Volkes Laune“ (Z. 38) und wünscht sich somit vom Publikum, „Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft“ (Z. 41) und appelliert an alle, „Laßt Phantasie, mit allen ihren Chören, Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft“ (Z. 42f.) Zum Schluss merkt er noch an, was er aufgrund der Interpunktion, des Ausrufezeichens als wichtig erscheinen lässt „Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören“ (Z. 44). Mit diesem Befehl wird seine Funktion als lustige Person deutlich, denn für ihn steht der Humor im Vordergrund und er möchte dem Publikum nicht zu vergessen geben, dass trotz des tiefgründigen und wertvollen Werkes, der Spaß nicht an Bedeutung verlieren soll.

Sarah

Das „Vorspiel auf dem Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, welches 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Kriterien eines guten Theaterstücks/Dramas. In diesem Kontext stellt der in das Drama einleitende Textauszug (V. 33-228) eine Diskussion dreier Personen dar.

Eben diese Ansprache beginnt der Direktor indem er eine „lustige Person“ und einen „Dichter konkret mit den Worten „Ihr beiden, die ihr mir so oft,/ In Not und Trübsal, beigestanden“(V. 33f. ) anspricht. Eben diese Worte bringen dabei zum Ausdruck, dass die drei sich nahe stehen, da sie Leid miteinander teilten. (Durch diese Nähe der Personen auf der Bühne wird auch dem Publikum eine gewisse Nähe vermittelt, sodass eine freundschaftliche geborgene Atmosphäre entsteht.) Daran anschließend fragt der Direktor die beiden anderen, was diese sich „Von unserer Unternehmung“ (V. 36), also dem bevorstehendem Theater, erhoffen, wodurch er die aufgebaute Atmosphäre weiterhin stützt und sich direkt an die beiden anderen wendet. Bevor diese jedoch antworten, geht er selber auf das ein, was er sich vom Theater erhofft. Er selbst wäre so gern ein Teil der „Menge“(V. 37), also des Publikums, „weil sie lebt und leben lässt“(V. 38). Im Leben ist dabei die Lebendigkeit der Personen gemeint, wobei das Leben lassen auf die Reaktionen, die das Schauspiel betreffend, getan werden, abzielt. Somit wäre er selber gerne Teil der Zuschauer, die das Theater laut ihm lebendig machen. Von der aufgebauten Kulisse „erwartet sich [jedermann] ein Fest“(V. 40). Hier beschreibt er die Vorfreude des Publikums auf das Bevorstehende Theaterstück. Eben dies wird auch in den „hohen Augenbrauen“(V. 41) deutlich, die aber zudem, wie auch das „möchten gern erstaunen“(V. 42), die Erwartungen des Publikums widerspiegeln.

Nach dieser Beschreibung der Gemüter spricht der Direktor mit den Worten „Ich weiß wie man den Geist des Volks versöhnt;/ Doch so verlegen bin ich nie gewesen“(V. 43) weiter und baut so eine gewisse Spannung auf, die in seinem Wissen über das Bevorstehende beruht, mit welchem er prahlt. In diesem Kontext spricht er von seinem Theaterstück als das Beste, indem das Volk an eben dieses „nicht gewöhnt“(V. 45) sei. Da das Publikum die Handlung jedoch schon kenne (vgl. V. 46), fragt er sich selbst sowie die beiden anderen mit dem Synonym, wie es „frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?“(V. 47f.). Eben dies und die Situation, „Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,/ Und mit gewaltig wiederholten Wehen/ Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“(V. 50ff. ) wünscht er sich bei seinem Theater. Somit ist es sein Ziel, viele Zuschauer zu erlangen, die das Theater begeistern kann. Als Vergleich für den Andrang, den er sich wünscht, nutzt er so einen Menschen, der metaphorisch „in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“(V. 55f. ). Um diesen Wunsch erfüllt zu bekommen, immer noch vom Publikum abgewendet gesprochen, als wäre es bei der Vorstellung abwesend und ein privates Gespräch unter Freunden, richtet er sich zuletzt konkret mit dem bittenden Ausruf „Der Dichter nur, mein Freund, o! Tu es heute!“(V 58) an den Dichter.

Dieser antwortet ihm daraufhin „O sprich mir nicht von dieser bunten Menge“(V. 59), womit er metaphorisch das vielseitige Publikum meint. Abwertender-weise führt er so fort „Verhülle mir das wogende Gedränge,/ [...]/ Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“(V. 61ff. ). Hierbei bringt der Dichter mit Metaphern zum Ausdruck, dass ihm kontrastierend zum Theaterdirektor die Stille lieber ist und er lieber alleine arbeitet. Somit wird nicht nur die Vielseitigkeit des Publikums kurz angesprochen, sondern auch das Anderssein der beiden Sprechenden deutlich. Eben diese Stille sei dabei für ihn „Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“(V. 66). Dass er hierbei von den Gedanken und Gefühlen eines Menschen im Gedicht spricht, wird in „Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,/ Missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen/ Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt“(V. 67ff. ). Diese enthalten also einen gewissen Teil des Dichters und er selbst verspürt Nähe zum Gedicht und der Ruhe, was in der sehnsuchtsvollen Interjektion „Ach!“(ebd. ) deutlich wird. So sei der Wert eines Gedichts „Oft wenn es erst durch die Jahre durchgedrungen“(V. 71) erkennbar, sodass gute Gedicht „der Nachwelt unverloren“(V. 74) bleiben, wohingegen metaphorisch das, „Was glänzt […] für den Augenblick geboren“(V. 73) ist, also nur momentan schön erscheint. In dieser indirekten und äußerst metaphorischen Antwort legt er dem Direktor dabei jedoch trotz der Darlegung seiner Ansichtsweise dennoch nahe, dass die Zuhörer nicht gelangweilt werden sein, solange das Vorgeführte einen tiefgründigen Wert besitzt und ihnen überzeitlich etwas vermittelt.

Die lustige Person entgegnet diesem aber, dass nicht die Nachwelt, sondern die „Mitwelt Spaß“(V. 77) haben sollte und in diesem Sinne von größerer Relevanz ist. So würde dieser „Die Gegenwart von einem braven Knaben“(V. 79) aufführen, da es laut ihm mehr auf die Darstellungsweise als auf den Inhalt ankommt. Eben dies drückt er in „Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,/ Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“(V. 81f. ). In diesem Sinne kommt er letztlich appellierend zu dem akkumulierenden Fazit, welches er an den Direktor und die Darsteller richtet, „Lasst Phantasie, mit allen ihren Chören,/ Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,/ Doch merkt euch wohl! Nicht ohne Narrheit hören“(V. 86). Somit setzt er Gefühle als wichtig voraus, akzentuiert aber besonders noch einmal den Wert von Ironie und Witz.

Der Direktor knüpft daraufhin an die Kriterien eines guten Theaterstücks an, indem er Spannung und Aktion in „Besonders aber lasst genug geschehn!“(V. 89) als bedeutsam appelliert. Diese Argumentation führt er fort, indem er Staunen als Grund um die „Breite gleich gewonnen“(V. 93) zu haben, nennt. Somit könne man „Die Masse […] nur durch Masse zwingen“(V. 95). Um diese These seinerseits deutlicher zu machen führt er daran anschließend die Worte „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“(V. 97) an. In diesen Redewendungs-artigen Floskeln zeigt der Direktor, dass man ohne inhaltliche Vielfalt und Fülle von Aktion keine Aufmerksamkeit erlangen kann. Somit legt er dem Dichter ans Herz keine einheitliche Handlung darzubringen (vgl. V. 102).

Dieser jedoch widerspricht Direktor und der lustigen Person in ihren Ansichten, indem er aktionsgedrängte ironische Handlungen als „schlecht“(V. 104) akzentuiert. Mahnend und wütend sprciht er so zu den beiden anderen „Der saubern Herren Pfuscherei/ Ist, merk ich, schon bei euch Maxime“(V. 106f. ). Hierbei meint er, dass die Art des Dramas, das die beiden anderen fordern, Verleumdung der Kunst sei, weshalb er es als „Pfuscherei“(ebd. ) beschreibt. Eben diese sei beim Direktor und beim Narr „Maxime“(ebd. ), also Grundsatz, an den diese sich halten würden, was der Dichter ihnen zum Vorwurf macht.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Vorspiel auf dem Theater“ handelt es sich um ein Kapitel aus dem Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808. Der Auszug wurde allerdings bereits zwischen 1795 und 1800 verfasst. Thematisiert wird die Bedeutung des Theaters für alle Beteiligten aus unterschiedlichen Perspektiven.

Das „Vorspiel auf dem Theater“ handelt von einem Dialog zwischen dem Director, dem Theaterdichter und der Lustigen Person, in welchem die drei die Erwartungen der Gesellschaft an das Theater aus ihrer Sicht erläutern.

Der zu analysierende Text setzt ein mit der Ansicht des Directors. Dieser merkt an „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, / Besonders weil sie lebt und leben läßt“ (V. 1 f.). Bereits in den ersten Versen wird deutlich, dass der Director sehr auf die Ansicht der Besucher versiert ist. Er sieht im Theater eher den finanziellen Aspekt als den künstlerischen. Dies wird ebenso in der Aussage „Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen, / Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 3 f.). Der Director betrachtet sowohl die Institution des Theaters, sowie auch das Theater im künstlerischen Sinne, als Gebrauchsgegenstand mit finanziellem Wert, der den Besuchern für Geld zur Verfügung gestellt wird. Er vergleicht die Vorstellung mit einem „Fest“ (V. 4), das die Besucher begeistern soll, damit sie das Theater erneut besuchen und weiterempfehlen, sodass die Einnahmen steigen. Im weiteren Verlauf setzt er in einen Dialog ein, indem er die Frage in den Raum wirft: „Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 5 f.). Seine Intention hinter dieser Frage ist das Theater möglichst modern und ansprechend zu gestalten, um so viele Besucher wie möglich anzuziehen und den höchst möglichen finanziellen Profit zu erzielen. Um dies zu untermauern erwähnt er „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, / Wenn sich der Strom nach unserer Bude drängt, / Und mit gewaltig wiederholten Wehen / Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (V. 7 ff.). Die bildliche Sprach, die verwendet wird, deutet ebenso auf die Intention des Directors an das Publikum nur des Geldes wegen ins Theater locken zu wollen. Der Director träumt von Massen an Zuschauern, die das Theater besuchen, was in der Beschreibung „Bei hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 11 ff.) veranschaulicht. Es ist ebenso auffällig, dass die Sätze des Directors, je mehr dieser in Träumereien verfällt, immer länger werden und gemeinsam mit den Enjambements (V. 9/10 und V.12/13) die Zuneigung des Directors zum Geld darstellt.

Als nächstes meldet sich der Dichter zu Wort. Er setzt ein mit der Klage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 15 f.). Der Umstand, dass es sich um eine Klage handelt wird an der Interjektion „O“ (V. 15) deutlich. Der Dichter bemängelt die „bunte Menge“ (ebd.) der Zuschauer, deren unterschiedlichste Erwartungen an das Theaterstück er erfüllen muss. Die Verzweiflung, die sich daraus für die gesamten Dichter ergibt verdeutlicht er mit der Metapher „uns der Geist entflieht“ (V. 16). Die Tatsache, dass der Dichter das Personalpronomen „uns“ (ebd.) zeigt auf, dass er aus der weitgefassten Perspektive der Dichter ist und somit einen Repräsentanten für die künstlerische Gestaltung des Theaters darstellt. Mit dem Ausdruck „der Geist entflieht“ (V. 16) ist gemeint, dass jeder einzelne Zuschauer andere Erwartungen an das Stück hat und der Dichter oftmals damit überfordert ist alle zu erfüllen. Ebenso wird dies auch in der Aussage „Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudel zieht“ (V. 17 f.) dargelegt. Mit dem Ausdruck „wogende[s] Gedränge“ (V. 17) werden die Erwartungen des Publikums beschrieben. Die Dichter, die in ihren Werken ihre Gedanken und Gefühle darstellen sollten, thematisieren in ihren Werken meist nur noch das, was das Publikum anspricht. Dieser Umstand wird als „Strudel“ (V. 18) bezeichnet. Der Dichter fährt fort mit „Nein, führe mich zur stillen Himmelsmenge, / Wo nur dem Dichter reine Freude blüht; / Wo Lieb‘ und Freundschaft unseres Herzens Segen / Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“ (V. 19 ff.). Der Dichter ruft dazu auf sich gegen die Erwartung der Massen und somit auch gegen die finanzielle Sicht des Directors und die Kunst, die seiner Ansicht nach aus einer anderen Sphäre stammt, in den Vordergrund zu stellen. Die Entstehung des Künstlerischen in einer anderen Sphäre macht der Dichter durch die Wortwahl der Subjektive „Himmelsmenge“ (V. 19), „Segen“ (V. 21) und „Götterhand“ (V. 22).

Carina

Der vorliegende Textauszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“, wurde von Johann Wolfgang Goethe in Mitte der Jahre 1795 und 1800 verfasst und entstand in dessen Drama „Faust“. Thematisiert werden die wichtigsten Voraussetzungen und Erwartungen eines Theaterstücks aus der Sicht verschiedener Personen, hier von einem Director, Dichter und eine lustige Person.

Innerhalb des Textauszuges findet eine Diskussion zwischen diesen drei Mitgliedern statt. Anlass des Gespräches ist ein noch zu konzipierendes Theaterstück, welches in Kürze der Gesellschaft präsentiert werden soll.

Begonnen wird das Gespräch von dem Director, welcher zugleich der Geschäftsmann des Theaters ist. Dies wird daran deutlich, dass er sich „wünschte […] der Menge zu behagen“ (V.1), welche „Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V.12). Der Director möchte es gern einer großen Masse recht machen, sodass sich die Kasse füllt. Besonders das Verlangen nach Geld unterstreicht sein geschäftliches Interesse. Des Weiteren stellt er an den Schauspieler und Dichter die Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V.5f.). Seine Absicht der Frage ist es den Schauspieler und Dichter anzuregen, wie das Theater ansprechend aber auch modern dargestellt werden kann, um so viele Besucher wie möglich anzuziehen. Doch bevor einer der beiden anderen zu Wort kommt, schildert er seine eigenen Erwartungen an das Theaterstück. Durch seine Offenbarung „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, / Wenn sich der Strom an unsrer Bude drängt“ (V.7f.) wird deutlich, dass er das Theater lediglich als Bedarfsartikel empfindet, der ihn zu möglichst viel Geld bringen soll. Des Weiteren vergleicht er das Theaterstück als „ein Fest“ (V.4), welches die Gesellschaft zum staunen bringen soll, dass sie es weiterempfehlen und das Theater wiederrum an Ruhm und Reichtum gewinnt. Dieser Aspekt wird ebenfalls durch die metaphorische und drastische Wortwahl „Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V.13f.) verstärkt, mit welcher der Director die anderen von seinen Voraussetzungen überzeugen möchte.

Durch den Ausruf „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V.15) wird veranschaulicht, dass der Dichter nicht unbedingt eine große Masse als Voraussetzung eines Theaterstücks sieht und wehrt sich somit gegen die Wünsche des Directors, was untermauert, dass er in gewisser Weise den Gegenpol des Directors darstellt. Die Aufforderung „Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (V.19f.) betont sein Anliegen, nämlich, dass er nicht die Masse zufrieden stellen möchte sondern ein Meisterwerk der Literatur zu kreieren, das lange von Bestand hat. Die Überzeitlichkeit wird ebenfalls in seiner Erkenntnis, dass ein Theaterstück „Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen/ erscheint es in vollendeter Gestalt“ (V.27f.) verdeutlicht. Diese Textpassage untermauert, dass der Dichter der Auffassung ist, dass die Effektivität der Intention eines Stückes nie zu Ende gedacht werden kann und das Geschehen über den Augenblick hinaus andauert. Für ihn ist es von hoher Bedeutung, dass seine Gedanken und Gefühle vom Publikum verstanden werden (vgl. V.21f.). Auffällig ist seine gehobene sowie künstlerische Ausdrucksweise, welche eine gewisse Distanz zu dem Direktor hervorbringt.

Der Schauspieler, bzw. die lustige Person, stellt den Vermittler beider Parteien dar. Er versteht beide Bestrebungen und gibt somit beiden in Teilen Recht. Ebenfalls gibt er den beiden Ratschläge wie das Publikum am besten unterhalten werden kann. So gibt er dem Dichter den Denkanstoß „Gesetzt daß [er] von Nachwelt reden wollte, / Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ (V.32f.). Er möchte dem Dichter vor Augen führen, dass nicht jeder sich für die Vergangenheit interessiert, sondern, dass eine Voraussetzung für ein Theaterstück seine Aktualität sei. Eine weitere Voraussetzung für den Schauspieler ist es, die Menschen aufzuheitern und bei guter Laune zu halten, denn „Wer sich behaglich mitzutheilen weiß, / Den wird des Volkes Laune erbittern“ (V.37f.). Er will mit Mimik, Gestik und auch mit Gesang das Publikum für sich gewinnen. Dass der Schauspieler in diesem Kontext auch in gewisser Weise die lehrende Person darstellt, wird durch den Imperativ „Doch, merkt euch wohl, nicht ohne Narrheit hören!“ (V.44) deutlich. Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass er sich in dem Wortlaut „Narrheit“ (ebd.) identifiziert, da eine lustige Person zu den damaligen Zeiten auch als Narr bekannt war. So wird deutlich, dass der Schauspieler es von Nöten hält, dass der Director und Dichter auf ihn hören.

Dass der Director die lehrenden Argumente des Schauspielers nicht versteht, wird durch den Ausruf „Besonders aber laßt genug geschehn! Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn“ (V.45f.) deutlich. Er möchte durch unterschiedliche Handlungsformen das Publikum zum staunen bringen. Dies erklärt er daran, dass die Besucher aufgrund verschiedenster Effekten von dem Theater begeistert wären, sodass „jeder [..] zufrieden aus dem Haus [geht]“ (V.54). Ebenfalls ist es dem Director von hoher Bedeutung auf den Geschmack des Publikums einzugehen, da er der Auffassung ist, dass dadurch der finanzielle Aspekt gelöst werden könne (vgl. V.55). So sei für ihn besonders das vielfältige Angebot an Aktionen und Effekten das Erfolgskriterium eines Theaters.

Der Dichter fühlt sich von dem Director in die Defensive gedrängt, was durch den Ausruf „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey!“ (V.60) akzentuiert wird. Er kann die Argumentation von dem Director nicht verstehen und ist der Meinung, dass „der saubern Herren Pfuscherery/Ist, merk ich, schon bei euch Maxime“ (V.62f.). Dadurch kommt zum Ausdruck, dass er dem Director vorwürft die Kunst zu verleugnen. Dies sei laut dem Dichter schon Routine der beiden anderen geworden, was durch den Ausdruck „Maxime“ (ebd.) anschaulich gemacht wird.

Luisa

Der vorliegende Textauszug ,,Vorspiel auf dem Theater” stammt aus dem Drama ,,Faust”, welches von Johann Wolfgang Goethe geschrieben und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde. Der Textauszug thematisiert die Vorstellungen des Ablaufes und der Darstellung der Gesellschaft eines Theaters und die Erwartungen der Schauspieler an ihre Zuschauer.

Die Handlung des Textausschnittes setzt mit einem Gespräch zwischen drei Personen ein. Der Direktor, dem Theaterdichter und einer lustigen Person. Diese verschiedenen Personen stehen für die verschiedenen Werte des Theaters. Der Redeanteil in dem Gespräch weist daraufhin, dass der Direktor eine führende Position einnimmt und die Aufsicht vieler Aufgaben in Theater hat.

Zu Beginn des Textausschnittes spricht der Direktor davon das er sich wünscht ,,der Menge zu behagen” (Z.1), somit er meint, dass er die Menschen begeistern will, damit sie wiederkommen, denn das ganze soll wie ein ,,Fest” (Z.4) gestaltet sein, was zeigt, dass der Direktor bezwecken möchte das diese Theater eine große und tiefe Wirkung auf jeden Einzelnen hat, damit jeder dieser noch einmal wiederkommt. Der Gedanke des Gewinnes wird durch seine Aussage ,,bis an die Kasse ficht” (Z.11) verdeutlicht. Diese Aussage untermauert die finanzielle Perspektive des Direktors, der die Übersicht darüber hat. Im Verlauf des Gespräches wird auch die Unsicherheit des bevorstehenden Ereignisses deutlich, durch die Aussage ,,Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu?” (Z. 5). Die Adjektive ,,frisch”(ebd.) und ,,neu” (ebd.) verweisen auf die Hoffnungen des Direktors, der sich wünscht, dass das Theater den Zuschauer in Erinnerung bleibt, so dass sie davon erzählen und somit mehr Menschen das Theater besuchen. Die Metapher ,,Strom” (Z. 8) veranschaulicht die Menschenmassen, die das Theater in der Vorstellung des Direktors besuchen sollen. Der Theaterbesuch soll zu Bedürfnis der Menschen werden, was durch den Vergleich ,,wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren” (Z. 13) deutlich wird.

Der Dichter antwortet auf das Gesagte des Direktors. Eingeleitet wird dies durch die Interjektion ,,O” (Z.15) , was die Empörung des Dichters verdeutlicht, da der Dichter Wertschätzung für seine Arbeit erhalten will, weil er nicht den Besuch ,,der bunten Menge” (Z.15) wünscht, da diese seine Arbeit nicht wertschätzen wird.

Janette

Das „Vorspiel auf dem Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, welches 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Grundlagen, welche aus Sicht eines Directors, Dichters und lustigen Personen kohärent für ein gutes Theaterstück sind.

Zu Beginn des Textauszuges ergreift der Director das Wort und vertritt seine Meinung hinsichtlich eines Theaterstücks, was durch das Personalpronomen „Ich“ (V. 37) verdeutlicht wird. dabei ist anzumerken, dass der Director selbst den Wunsch hat „der Menge zu behagen“ (V. 37). Dem zu Folge wünscht er sich, selbst ein Teil des Publikums zu sein. Begründet wird dies durch die Aussage: „Besonders weil sie lebt und leben lässt“ (v. 38). Somit löst das Theater in vielen Menschen Lebendigkeit aus, da dies zur Unterhaltung der Menschen im 19. Jahrhundert diente. Der Director ist also dann zufriedengestellt, wenn die Zuschauer zeigen, dass auch sie zufrieden sind. Sobald also die Bühne aufgebaut ist (vgl. V. 39) „Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 40). Dies veranschaulicht, dass jeder zu dieser Veranstaltung gekommen ist, so dass auch eine „Menge“ (ebd.) versammelt. Für sie gleicht es einem „Fest“ (ebd.), was dafür spricht, dass das Publikum Unterhaltung und Spannung erwartet. Weitergehend geht er der Frage nach: „Wie machen wir's , daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 47 f.). Daraus lässt sich schließen, dass der Director viel Wert darauf legt, dass das Theater immer wieder neue Seiten zeigt und Spannung aufweist, dies aber immer wieder eine neue Herausforderung sei.Allerdings wünscht sich er sich auch die Begeisterung der Menschen, da er sehen möchte wie „der Strom nach unsrer Bude drängt“ (V. 50). Der „Strom“ (ebd.) steht dabei für die Bewegung der Menschen, die quasi von dem Theater angezogen werden. Zudem zieht dieser Strom „gewaltig wiederholte[...] Wehen“ (V. 51) nach sich. Das veranschaulicht, dass die Menge sich nach dem Theater sehnt und in einer großen Schar erneut zu Gast sein werden. Hierbei ist jedoch auch der Aspekt des Geldes zu beachten, denn sicherlich ist dies auch von Bedeutung für den Director, denn viele Besucher versprechen viel Geld. „Bey hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V. 53 f.) akzentuiert dabei diesen Aspekt. Der Vergleich „wie in Hungersnoth um Brot an Beckersthüre“ (V. 55) zeigt welches Ansehen das Theater bei den Menschen erlangt hat.

Der Dichter allerdings kann sich nicht der Meinung des Directors anschließen, was durch den Ausruf „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V. 59) veranschaulichen lässt.


Nina K.

Der Auszug „Vorspiel auf ein Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“, die 1808 veröffentlicht und in den Epochen des Sturm und Drangs, der Klassik und Romantik entstanden ist, thematisiert die unterschiedlichen Vorstellungen eines guten Theaterstücks.

Der Auszug „Vorspiel auf ein Theater“ bildet den Anfang der Tragödie und handelt von einer Diskussion zwischen den drei Charakteren Director, lustige Person und Dichter, die jeweils eine andere Vorstellung von einem guten Theaterstück vertreten. So steigt der Auszug mit dem Satz „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen“ (V.1) ein, welcher von dem Director stammt. Darin wird deutlich, dass es ihm wichtig ist, dass die Zuschauer ein aufgeführtes Theaterstück mögen. Dies wird deutlicher in der Aussage „Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen,/Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V.3f.), wobei das Theaterstück indirekt mit einem „Fest“ (ebd.) verglichen wird, welches Freude und Gemeinschaft verdeutlicht. Somit kann man sagen, dass der Director von einem Theaterstück die Unterhaltung des Publikums erwartet. Seine darauffolgende Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu,/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V.5f.) lässt darauf schließen, dass seiner Meinung nach Theaterstücke neu und modern sein müssen, da dies das Publikum interessiere und somit auch in die Vorstellungen locke. So kann festgehalten werden, dass das Theater nach ihm unterhaltend, überraschend und modern sei muss, dass dies die Menge interessiere. Der darauffolgende Abschnitt (V.7-14) verstärkt dies, da der Director sich dort mit bildlicher Sprache vorstellt, wie die Menschen sich darum streiten in ein erfolgreiches Theaterstück zu kommen. Besonders auffällig ist hierbei der Vergleich „wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“(V.13f.), der zum einen seine radikalen Vorstellungen zum Ausdruck bringt, und zum anderen zeigen, dass er die Qualität eines Theaters aus der Position eines Geschäftsmanns bewertet, sodass ein Stück erst dann als qualitativ gut bezeichnet werden kann, wenn es beliebt ist und finanziell erfolgreich ist.

Zudem werden weitere Kriterien eines guten Theaterstücks aus der Position des Directors genannt. Ein Beispiel dafür ist der Satz „Wird Vieles vor den Augen abgesponnen,/ So daß die Menge staunend gaffen kann,/ Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,/Ihr seyd ein vielgeliebter Mann“ (V.47ff.), der verdeutlicht, dass in einem guten Stück viel passieren müsse. Zusammen mit dem Satz „Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus“ (V.52) kann also gesagt werden, dass der Director der Meinung ist, dass in einem Stück verschiedene Bereiche eingebaut werden muss, damit für jedem im Publikum etwas dabei ist, womit er sich identifizieren kann, oder was ihm gefallen hat, da mit diesem Konzept jeder Zuschauer nach der Vorstellung „zufrieden aus dem Haus [gehe]“ (V.54). Dieses Konzept wird zu näheren Veranschaulichung mit „Ragout“ (V.56) verglichen, und ist darauf gezielt, so viele verschiedene Zuschauer wie möglich zu anzusprechen, damit umso mehr Menschen Eintrittskarten kaufen, und der gewünschte Ansturm (vgl. V. 7-14) eintritt.

Im nächsten Redeanteil des Directors wird ein neuer Aspekt angerissen, nämlich der der möglichen Kritiker. Im Satz „Und, was das allerschlimmste bleibt,/ Gar mancher kommt vom Lesen der Journale“ (V.64f.) wird deutlich, dass der Director denkt, ein Theater müsse die Presse beeindrucken und der Presse gefallen, da ihre veröffentlichte Meinung den Erfolg eines Stücks gefährden könne. Dass er in den Journalisten eine Gefahr sieht, verdeutlicht vor allem der Ausdruck „was das allerschlimmste bleibt“ (ebd.). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Theaterstücke für ein Publikum geschrieben werden. Ein Dichter solle sich den Ansprüchen und Erwartungen des Publikums anpassen, und ihnen „mehr, und immer immer mehr [geben]“ (V.78), da das Ziel sei „sie zu befriedigen […)“ (V.81).

Die Vorstellung des Directors von einem Theaterstück als eine finanzielle Einnahmequelle steht der Position des Dichters kontrastierend gegenüber. Der Auszug „Vorspiel auf dem Theater“ besteht hauptsächlich aus der Diskussion zwischen dem Dichter und dem Director, da diese sehr gegenteilige Meinungen vertreten. Der Dichter entgegnet gleich zu Anfang „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V.15), die das vielseitige und volle Publikum symbolisiert und antithetisch zu der vom Dichter gewünschten „stillen Himmelsenge“ (V.19) steht. So wird deutlich, dass sich der Dichter kein „wogende[s] Gedränge“ (V.17) wünscht, sondern die „stille[…] Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;/ Wo Lieb´ und Freundschaft unsres Herzens Segen/Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“ (V.19ff.). Dieser „Ort“ steht metaphorisch für die Leidenschaft des Dichtens und das damit eingehende Gefühl, dass ihm wie von „Götterhand erschaffen“ (ebd.), also wie ein kostbares Geschenk, erscheint. Betont wird hierbei, dass diese Leidenschaft für ein dichterisch wertvolles Theaterstück wichtiger sei, als ein volles Theaterhaus und eine volle Kasse, sodass gesagt werden kann, dass dem Dichter die Tätigkeit des Dichtens weitaus wichtiger ist, als jeglicher Ruhm oder jegliches Geld. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Interjektion „Ach!“ (V.23) wider, die seine Liebe zum Theater deutlicher macht. Zudem führt der Dichter an, dass ein Werk oft sehr persönlich sei und eine tiefere Bedeutung habe, was in den Sätzen „Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt“ (V.23f.) deutlicher wird. Auffällig ist hierbei das Personalpronomen „uns“ (ebd.) mit dem der Dichter repräsentativ für alle Dichter spricht und seine Aussagen somit verallgemeinert. Zudem wird auch betont, dass „das Aeche […] der Nachwelt unverloren [bleibt]“ (V.30), also dass die guten Werke zeitlose sein werden. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass der Dichter im Namen aller Dichter seine Position verteidigt, in dem er andeutet, dass Theaterstücke eine tiefere Bedeutung haben müssen und nicht auf den Zweck des Erfolges ausgerichtet sind.

Der letzte Charakter ist die lustige Person, die sich auf die Behauptung „Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren“ (ebd.) bezieht. Infrage gestellt wird hierbei, wer der Mitwelt Spaß bereite (vgl. V.33), sodass deutlich wird, dass die lustige Person sich auf die Gegenwart bezieht und den Fokus auf den Spaß setzt. Zudem wird angeführt, „Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,/Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V.37f.). Dies impliziert, dass die Darstellungsweise des Theaters das entscheidende sei, nicht der Inhalt. Mit der Aussage „Laßt Phanatsie, mit allen ihren Chören,/ Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft./ Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören“ (V.42ff.) positioniert sich der dritte Charakter zwischen den Seiten des Directors und des Dichters, da zum einen sagt, der Spaß und die Unterhaltung seien wichtig, zum anderen jedoch auch anführt, dss Gefühle ebenfalls eine große Rolle spielen.


Lara

Bei dem vorliegenden Text „Vorspiel auf dem Theater“, welcher von Johann Wolfgang Goethe verfasst und zwischen 1795 und 1800 veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen Auszug aus seinem Werk „Faust – Der Tragödie Erster Teil“. Der vorliegende Auszug handelt von einem Gespräch, in welchem die Aufgaben und die Gestaltung eines Theaterstücks, aus drei unterschiedlichen Perspektiven dargestellt werden.

In dem vorliegenden Textauszug erklären die drei Personen, und zwar der Direktor, der Dichter und der Schauspieler, der hier als “lustige Person“ beschrieben wird, die für sie wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen an ein gelungenes Theaterstück. Dem Direktor ist es besonders wichtig mit der Aufführung Erfolg zu haben und gutes Einkommen zu erzielen. Der Dichter hingegen möchte das Publikum unterhalten und erreichen, das seine Gefühle und Gedanken von den Zuschauern verstanden werden. Der Schauspieler, also die lustige Person, gibt Tipps wie die Zuschauer bei dem Theaterstück am besten Unterhalten werden können. Er möchte die Menschen bei guter Laune halten und das Bühnenstück so Alltagstauglich wie möglich gestalten, damit sich die Personen mit den Schauspielern identifizieren können.

Der zu analysierende Textauszug beginnt mit der Sichtweise des Direktors, welcher in dem gesamten Gespräch den größten Redeanteil aufweist. Dieser „wünschte [sich] sehr der Menge zu behagen“ (Z. 1). Bereits in diesem ersten Vers wird deutlich, dass der Direktor eher auf den finanziellen Aspekt fixiert ist. Er möchte die Zuschauer mit einem Stück beeindrucken, in dem sie genug zu sehen bekommen, denn je mehr Inhalt ein Stück aufweist, desto mehr Leute spricht es an. Somit soll „jedermann […] ein Fest“ (Z. 4) erwarten können, welches sie begeistert und zu einem erneuten Besuch animiert. Die Vorstellung eines erfolgreichen Theaterstücks vergleicht er mit diesem „Fest“ (ebd.), welches den Erfolg und somit die Steigerung der Einnahmen, ermöglichen soll. Anschließend wirft er die Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (Z. 5f.) auf. Mit dieser Frage möchte der Direktor bewirken, dass der Dichter und der Schauspieler beginnen zu überlegen, wie man ein Theaterstück am Interessantesten und somit am aktuellsten und modernsten gestalten könnte. Darauf folgend beschreibt er seine genauen Erwartungen an das Theaterstück. Durch seine Anmerkung, dass er „freilich […] gern die Menge sehe[…], / Wenn sich der Strom nach unserer Bude drängt“ (Z. 7f.), wird erneut sein streben nach Geld verdeutlicht. Der Direktor hat die Hoffnung, dass eine große Anzahl an Zuschauern das Theaterstück aufsuchen, was durch die Aussage „Bei hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht,“ (Z. 11ff.) verdeutlicht wird.

Anschließend nennt der Dichter seine wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen an ein gutes Theaterstück. Dieser erwähnt „O sprich mir nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht. / Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudeln zieht.“ (Z. 15ff.). Durch diese Aussage wird besonders deutlich, dass der Dichter kein Bedürfnis an der Menge des Publikums hat. Dieser möchte den Zuschauern ein besonderes Kunstwerk bieten.

Diana

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel ,,Vorspiel auf dem Theater“ von Johann Wolfgang Goethe handelt es sich um einen Auszug aus dem Drama ,,Faust- Der Tragödie Erster Teil“, welches im Jahr 1808 veröffentlicht wurde. Thematisiert die Aufgabe und Wirkung eines guten Theaters aus verschiedenen Perspektiven. Dies wird in dem Auszug durch die Diskussion von drei Personen zum Ausdruck gebracht, nämlich den ,,Direktor“, die ,,lustige Person“ und den ,,Dichter“.

So beginnt der zu analysierende Auszug mit der Aussage des Direktors ,,Ich wünsche sehr der Menge zu behagen“ (V. 37), was verdeutlicht, dass dieser die Vorstellung hat, dass es die Aufgabe des Theaters sei, das Publikum zufrieden zu stellen und ihr Interesse zu gewinnen, da diesem vor allem der finanzielle Aspekt interessiert, was auch in der Aussage ,,lebt und leben lässt“ (V. 38) deutlich wird. Die Aussage ,,Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 40) bringt dabei hervor, dass der Direktor die Erwartungen des Publikums erfüllen will, da er die Vorstellung mit einem ,,Fest“ (ebd.) vergleicht, das die Menschen vergnügen soll und somit dem Direktor nicht das Theater und deren Inhalt wichtig sind, dass den Menschen etwas vermittelt werden soll, sondern die Menschen eine Unterhaltung haben sollen, die sie begeistert. Weiterhin wirft er die Frage ,,Wie machen wir's, dass alles frisch und neu/ Und mit Bedeutung auch gefällig sei?“ (V. 47 f.), was verdeutlicht, dass der Direktor auch für die Besucher, die das Theaterstück kennen, die Vorstellung spannend und unterhaltsam darbieten will, damit die Menge zufrieden ist und so viele Besucher wie möglich kommen, da es nie langweilig wird und somit auch der finanzielle Aspekt erneut angesprochen wird. Dies wird auch deutlich in der Aussage ,,Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,/ Wenn sich der Strom nach unsre Bude drängt“ (V. 49 f.), wobei dem Direktor also auch wichtig ist, dass so viele Menschen wie möglich zu einer Vorstellung erscheinen, da somit mehr Geld verdient wird. Dies wird auch erneut untermauert in der Aussage ,, Bei hellem Tage, schon vor Vieren,/ Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V. 53 f.), wobei hier besonders betont wird, dass das Theater so beliebt sein soll, dass die Menge sehr viel früher als die Vorstellung eigentlich ist, kommt um einen Platz bekommen zu können. Der Vergleich und die Metapher ,,wie in Hungersnot um Brot Bäckertüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 55 f.) betont ebenfalls, dass der Direktor sich dies von der Vorstellung erhofft, da er an den finanziellen Aspekt denkt.

Als nächstes spricht der Dichter, der mit der Aussage ,, O sprich mir nicht von jener bunten Menge,/ Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 59 f.) beginnt, wobei deutlich wird, dass dieser nicht von der Menschenmenge begeistert ist, sondern eher dieser abgeneigt ist, was durch die Interjektion ,,O“ (ebd.) betont wird. Die Metapher ,,bunten Menge“ (ebd.) verdeutlicht dabei die Vielseitigkeit der Menschen, wobei der Dichter nichts von dieser wissen möchte, was durch die Aussage ,,Verhülle mir das wogende Gedränge“ (V. 61) hervorgehoben wird. Somit wird deutlich, dass der Dichter im Gegensatz zum Direktor nicht das Publikum als wichtig erachtet, sondern eher das Theater an sich, was in der Aussage ,,Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (V. 63 f.) verdeutlicht wird. Für ihn ist die Literatur an sich von großer Bedeutung und nicht die Menge, sodass die Bedeutung des Theaterstückes bedeutsam ist. Weiterhin fährt der Dichter fort mit der Aussage ,, Ach ! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ […] Missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen,/ Verschlingt des wilden Augenblickes Gewalt“ (V. 67 ff.), wobei hervorgebracht wird, dass der Dichter die Thematik und Deutung des Stückes als wichtig erachtet, sodass das Theaterstück also die Literatur, zeitlose Themen behandelt und ein Bedeutungsreichtum besitzt. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Dichter wird in der Aussage ,,Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren“ (V. 74) deutlich, wobei es dem Dichter also wichtig ist, dass das Stück so gut sein muss, dass die Nachwelt von dem Theaterstück noch hört und eine so große Bedeutung hat, dass die Themen zeitlos sind und sich die Nachwelt damit beschäftigt.

Als nächstes beginnt die lustige Person bzw. der Schauspieler damit, dass er auf das Kriterium des Dichters, die Nachwelt solle sich sogar mit dem Stück beschäftigen, eingeht, in dem er sagt ,, Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ (V. 77), wodurch deutlich wird, dass dem Schauspieler die heutige Welt im Gegensatz zur Nachwelt wichtiger ist und das Publikum das Stück näher bringen will. Des Weiteren sagt dieser ,,Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,/ Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V. 81. f.). Dies bringt hervor, dass dem Schauspieler die Darstellungsweise wichtig ist, also wie das Stück vermittelt wird. Zu dem ist diesem aber auch ein großes Publikum wichtig, was in der Aussage ,,Er wünscht sich einen großen Kreis“ (V. 83) deutlich wird. Die Darstellung soll dabei von ,,Phantasie, mit allen ihren Chören, Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“ (V. 86 f.) gekennzeichnet sein, womit dem Schauspieler vor allem die Emotionen wichtig sind, die vermittelt werden sollen und bei dem Publikum ausgelöst werden.

Nun spricht wieder der Direktor, der appelliert ,,Besonders aber lasst genug geschehn!“ (V. 89), damit ,,die Menge staunend gaffen kann“ (V. 92), womit dem Direktor also auch wichtig ist, dass das Theaterstück lang ist und die Menge somit begeistert, da man die ,,Masse […] nur durch Masse zwingen“ (V. 95) könne, also die Menschen nur durch ein langes und ereignisreiches Stück begeistern und unterhalten könne. Das Verb ,,gaffen“ (ebd.) betont dabei, dass die Menge erstaunt und begeistert sein soll und dies die höchste Priorität ist. Dass der finanzielle Aspekt dem Direktor wichtig ist, wird in der Aussage ,,Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;/ Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ (V. 97 f.) deutlich, wobei hier auch wieder betont wird, dass das Publikum zufrieden sein muss und danach das Theater gestaltet werden soll. Dass dem Direktor der künstlerische Aspekts des Theaters nicht wichtig ist wird in der Aussage ,, Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht“ (V. 101) deutlich.

Daraufhin kritisiert der Dichter den Direktor, in dem er sagt ,,Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei!/ Wie wenig das dem echten Künstler zieme!“ (V. 104 f.), womit er meint, dass der Maßstab, wie das Theater sein soll, falsch ist und Geld und das Zufriedenstellen des Publikums einen wahren Künstler nicht interessiere. Des Weiteren sagt er ,,Das saubern Herren Pfuscherei/ Ist, merk ich, schon bei Euch Maxime“ (V. 106 f.), wodurch der Dichter seine Abneigung gegenüber der Haltung des Direktors verdeutlicht, wobei die Ironie ,,Des saubern Herren“ (ebd.) dies nochmals unterstützt. Die Ausrufezeichen verdeutlichen dabei zusätzlich die Empörung und Abneigung des Dichters gegenüber der Einstellung des Direktors, die der Dichter für falsch hält.


Christine

Der vorliegende Auszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“, welches zwischen 1750 und 1800 entstanden ist, stammt aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“, welche 1808 veröffentlicht wurde. Thematisiert wird die Bedeutung des Theaters.

Der Auszug beginnt mit den Worten des Direktors, der „der Menge zu behagen [wünscht], / besonders weil sie lebt und leben läßt“ (V. 1f.). Ihm ist das Publikum des Theaters wichtig, da er durch dessen Besuch Geld verdient. Durch die Aussage „jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 4) macht der Direktor deutlich, dass er weiß, dass das Publikum bestimmte Erwartungen an das Theater hat und eine zufriedenstellende Darbietung erwartet. Somit stellt er die Frage „Wie machen wir's, daß alles frisch und neu, / und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 5f.). Er will dem Publikum eine Theaterstück, was „frisch und neu“ (ebd.) und „mit Bedeutung auch gefällig sey“ (ebd.), dessen Inhalt und Intention die Leute anspricht, liefern. Außerdem sagt er, dass er „freilich [] gern die Menge [sieht]“ (V. 7), die „mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / und, wie bei Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 12ff.). Dem Direktor ist es also wichtig, dass alle Eintrittskarten verkauft werden und er dadurch Geld verdienen kann. Einerseits kann man aus „mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (ebd.) deuten, dass die Menschen nach Unterhaltung gieren, was durch den gewaltsamen Umgang gegenüber den anderen verdeutlicht wird. Andererseits wird durch „wie bei Hungersnoth um Brot an Beckerthüren“ (ebd.) angedeutet, dass die Menschen auch Unterhaltung brauchen, sowie Menschen in einer Hungersnot etwas zu Essen zum Überleben brauchen.

Als nächstes äußert sich der Dichter mit „O sprich mir nicht von jener bunten Menge / bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 15f.). Der Dichter meint damit, dass das Publikum nur Wert auf Unterhaltung legt und nicht auf das künstlerische und bildende hinter den Werken, was an „der Geist entflieht“ (ebd.) festzumachen ist. Die Interjektion „O“ (ebd.) verdeutlicht, dass der Dichter gereizt auf die oberflächlichen Forderungen des Publikums reagiert. Darauffolgend sagt er, dass das Publikum „wider Willen [die Dichter] zum Strudel zieht“ (V. 18). Darunter ist zu verstehen, dass das Publikum durch ihr Verlangen nach ausschließlich unterhaltenden Inhalten, den Willen und die künstlerische Entfaltung des Dichters, untergräbt. Er möchte zur „stillen Himmelenge“ (V.19) geführt werden. Die „Himmelsenge“ (ebd.) stellt metaphorisch einen Ort dar, in dem der Dichter sich in Ruhe künstlerisch entfalten kann ohne dem Druck, der seitens des Direktors und den Forderungen der Menschen kommt, nachzugeben. Außerdem macht der Dichter deutlich, dass das „was glänzt [...] für den Augenblick geboren [sei]“ (V. 29), also das, was die Menschen zur Unterhaltung sehen wollen, für die Zukunft keine Relevanz mehr haben wird und „das Aechte […] der Nachwelt unverloren [bleibe]“ (V. 30), also Stücke mit überzeitlicher Bedeutung, nicht vergessen werden.


Nina H.

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ des Dramas „Faust – der Tragödie erster Teil“, welche von Johann Wolfgang Goethe verfasst und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde. Die zu analysierende Szene ist zwischen 1795 und 1800 entstanden und thematisiert den Interessenskonflikt bezüglich der Erwartungen an ein Theaterstück aus verschiedenen Perspektiven und leitet das Drama ein.

Der zu analysierende Textauszug setzt mit der Aussage des Direktors ein, welcher sich wünscht „der Menge zu behagen“ (V. 37). Dies deutet bereits seine Erwartung an ein Theaterstück an. Der künstlerische Wert des Stücks spielt für den Direktor keine Rolle. Es geht ihm lediglich darum, dass das Publikum von dem Stück begeistert ist und somit auch zahlreich erscheint, was besonders durch das Substantiv „Menge“ (ebd.) deutlich wird. Jenes große Publikum soll ihm ausschließlich Gewinn einbringen. Dem fügt er hinzu, jeder erwarte „sich ein Fest“ (V. 40), sowohl das Publikum als auch er selbst. Für das Publikum besteht das Fest in dem Theaterstück selbst, da sie auf die Spannung warten und „ gern erstaunen“ (V. 42) möchten. Der Direktor dahingegen versteht darunter erneut den Gewinn, der aus den zahlreichen Besuchern, die das Theaterstück aufsuchen, hervorgeht. Der finanzielle Aspekt des Theaterstücks steht für ihn an erster Stelle.

Anschließend fragt er danach, wie das Stück „frisch und neu / Und mit Bedeutung auch gefällig“ (V. 47 f.) gemacht werden könne. Dahinter steckt erneut sein Wunsch danach, möglichst viel Gewinn durch das Stück zu machen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn das Theater einen guten Eindruck bei dem Publikum hinterlässt. Dafür wiederum sei es notwendig, dass das Stück aktuelle Themen aufgreift und nicht veraltet ist, damit es „Bedeutung“ (ebd.) für die Menschen hat. Die Tatsache, dass der künstlerische Aspekt für ihn an dieser Stelle keinen hohen Stellenwert hat wird insbesondere dadurch deutlich, dass er erwähnt, er wolle „gern die Menge sehen“ (V. 49), denn sein Ziel ist wiederholt nur die Begeisterung des Publikums für den letztlichen Gewinn. Die Besucher vergleicht er daraufhin mit einem „Strom“ (V. 50), welcher sich nach ihrer „Bude drängt, / Und mit gewaltig wiederholten Wehen / Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (V. 50 ff.). Diese Metapher des Stromes hebt nochmals die gewünschte Masse an Besuchern hervor, da mit einem Strom meist ein großer und mächtiger Fluss assoziiert wird. Dieser könnte folglich aufgrund seiner Kraft auch Dinge mit sich reißen. Bezieht man dies erneut auf die Besucher, könnte es den Wunsch des Direktors, dass die Masse an Besuchern weitere Menschen sozusagen mitreißt, andeutet, da sich dadurch das Publikum und der aus dem Stück ergebene Gewinn vergrößern würde, was der Hoffnung des Direktors entspricht. Der Direktor steigert sich letztlich immer mehr in seinen Wunsch eines begehrten Theaters hinein, was an den im Anschluss folgenden Metaphern erkennbar ist. Somit erläutert er, er wolle sehen, wie sich die Menge „[m]it Stößen […] bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 54 ff.). Insbesondere die Aussagen „Stößen“ (ebd.), „Hungersnot“ (ebd.) und „Hälse bricht“ (ebd.) lassen auf Gewalt schließen, wodurch es so wirkt, als sei es dem Direktor egal, wie es dem Publikum bei dem Stück ergeht, es solle lediglich einen guten Gewinn einbringen.

Im Anschluss daran spricht der Dichter und erläutert, der Direktor solle „nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 59 f.) sprechen. Die „bunte[.] Menge“ (ebd.) bezieht sich auf das Publikum und kann deren Individualität und Unterschiedlichkeit sowie deren verschiedene Erwartungen an das Theaterstück andeuten. Diese setzen den Dichter unter Druck, da er die Erwartungen jeder Person dieser Menge erfüllen muss. Folglich sagt er „Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudel führt“ (V. 61 f.). Dies bezieht sich darauf, dass er im Gegensatz zu dem Direktor keinen Wert auf die Menge legt, denn für ihn soll das Werk und die Kunst im allgemeinen kein alleiniger Zweck dafür sein, die Interessen der Menschen zu befriedigen. Er möchte dahingegen „zur stillen Himmelsenge“ (V. 63) geführt werden. Dadurch wird darauf hingedeutet, dass er in Ruhe an seinen Werken arbeiten möchte. Somit scheint auch Ruhm und Ansehen für ihn nicht von großer Bedeutung zu sein, da er nicht an dem Publikum interessiert ist. Für ihn zählt das Werk selbst, welches erst nach einiger Zeit „in voller Gestalt erscheint“ (V. 72). Somit bleibe das Werk und seine Intention in „der Nachwelt unverloren“ (V. 74). Ihm ist der künstlerische Aspekt des Theaterstücks wichtig, denn er möchte, dass es nicht nur für einen „Augenblick“ (V. 73) relevant für die Menschen ist, sondern für eine lange Zeit. Zudem soll es auch in der Zukunft noch von großer Bedeutung sein.

Anschließend spricht die Lustige Person, welche einen Schauspieler des Theaterstücks darstellt. Diesem scheint die Bedeutung des Werkes in der Zukunft nicht wichtig zu sein, denn er fragt sich, wer der „Mitwelt Spaß“ (V.77) machen solle. Dies ist für ihn zugleich das Signifikante an dem Theaterstück, denn er möchte, dass das Theater dem Publikum Freude macht. Dies ist seiner Meinung nach durch die „Gegenwart von einem braven Knaben“ (V. 79) zu erreichen. Dies lässt erkennen, dass er nicht zwingend den künstlerischen Wert des Stücks wertschätzt. Für ihn ist es wichtig, dass das Stück von einem guten Schauspieler begleitet wird, womit er möglicherweise sich selbst meinen könnte. Bezieht man auch die folgenden Aussagen der lustigen Person darauf, dass sie sich selbst als den „braven Knaben“ (ebd.) versteht, ist durch die Aussage „Er wünscht sich einen großen Kreis“ (V. 83) deutlich erkennbar, dass der Wert des Theaterstücks für ihn in seinem Ruhm und der Anerkennung des Publikums liegt. Anschließend erläutert er akkumulierend, was seiner Meinung nach schließlich für ein gelungenes Theaterstück in der Vorstellung enthalten sein muss „Phantasie, mit allen ihren Chören, / Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“ (V.86 f.). Für ihn sind somit auch Gefühle wichtig, um das Publikum zu beeindrucken, jedoch kann ein Theaterstück für ihn „ohne Narrheit“ (V.88) nicht bedeutsam sein, was andeutet, dass ihm Humor und Witz für das Theaterstück ebenfalls wichtig sind, um die Menschen zu beeindrucken und somit Anerkennung zu erhalten.

Schließlich wendet der Direktor ein , „Besonders aber lasst genug geschehn!“ (V.89). Dies führt erneut vor Augen, dass das Stück seiner Meinung nach spannungsvoll sein muss und viel passieren muss, damit das Publikum beeindruckt ist, was er später noch genauer ausführt. Zudem erwähnt er, man sei dadurch ein „vielgeliebter Mann“ (V. 94), was dem Wunsch der lustigen Person entspricht, welche nach Anerkennung und Ruhm strebt. Dies könnte demnach ein Versuch des Direktors sein, jene zu beschwichtigen, um sein Ziel durchsetzen zu können, denn er hat den Drang danach, einen großen Gewinn durch das Stück zu machen. Seinen zuvor erläuterten Gedanken führt er anschließend weiter aus und erläutert, man könne Masse „nur durch Masse zwingen“ (V.95), denn so suche sich jeder „endlich selbst was aus“ (V.96). Dies deutet an, dass er ein Stück möchte, dass viel Inhalt enthält, welcher zudem unterschiedlich sein soll, damit er sich auf jeden Menschen, wie unterschiedlich er auch ist, beziehen lässt. Dadurch wäre das Stück letztlich für viele Menschen relevant und ansprechend, wodurch der Direktor seinen Wunsch nach vielen Besuchern und einem großen Gewinn erfüllen könnte.

Anschließend erläutert der Dichter, ein Werk, wie es sich der Direktor und die lustige Person wünschen, sei „schlecht“ (V.104). Er hält ein Stück, welches lediglich dem Gefallen der Masse und der Anerkennung dienen soll, nicht für bedeutsam und kritisiert es, was besonders durch die Ausrufezeichen deutlich wird. Diese Art eines Theaters bezeichnet er folglich außerdem als „Pfuscherei“ (V.106), was nochmals seine Abneigung gegenüber solcher Kunst hervorhebt.


Maike

Der Textauszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“ aus dem Drama „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht 1808, handelt von einem Gespräch zwischen dem Dichter, dem Director und einer lustigen Person, welche ihre Forderungen an das Publikum des Theaters preis geben.

Zu Beginn des Auszugs gibt der Director den Wunsch frei, „der Menge“ (Z.1) zu gefallen (vgl. Z.1), da, wie er meint, er von der Menge, die hier das Publikum darstellt, lebt (vgl. Z.2). Der Director sagt dann „jedermann erwartet sich ein Fest“ (Z.4). Er meint also, alle haben hohe Anforderungen an das Theaterstück. Er stellt dann die Anforderung, viele Besucher zu haben, was durch die Aussage „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt“ (Z.7f.). Durch die Metapher „Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (Z.12), möchte er darstellen, dass man bereits um Eintrittskarten kämpfe und bereits „bei hellem Tage, schon vor Vieren“ (Z.11) komme um sich diese zu sichern. Zusätzlich vergleicht der Director das Verhalten mit einer „Hungersnoth“ (Z.13), in der man sich für „Brot“ (ebd.), beinahe „die Hälse bricht“ (Z. 14). Es vergleichsweise also lebensnotwendig sei, dieses Theaterstück zu sehen.

Als nächstes spricht der Dichter, welcher eine etwas andere Meinung zu haben scheint. Es scheint als habe er vielleicht ein wenig Lampenfieber, da er den Director darum bittet, „nicht von jener bunten Menge“ (Z.15) zu sprechen. Des Weiteren fügt er noch hinzu, dass sich „bei deren Anblick […] der Geist entflieht“ (Z.16). Er stellt die Anforderung das „wogende Gedränge“ (Z.17), ihm zu verhüllen (vgl. Z.17). Er möchte dort sein, „wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (Z.20), also am liebsten für sich allein. Im nächsten Moment, lobt der Dichter die gesamte Gruppe und meint was sie erschaffen haben käme von Herzen, da er meint „Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen“ (Z.23). Es sei zunächst „Mißrathen“ (Z. 25), darauf jedoch „gelungen“ (ebd.), unterstrichen wird dies durch die Repetitio „jetzte...jetzt“ (ebd.). Der Dichter sagt ergänzend dazu noch, dass viel Arbeit und vor Allem viel Zeit in das Schreiben des Werkes geflossen ist (vgl. Z. 27), jetzt allerdings „erscheint es in vollendeter Gestalt“ (Z.28).

Dann meldet sich eine lustige Person zu Wort und gibt auch seine Erwartung an das Schauspiel preis. Laut ihm, wird man Spaß haben (vgl. Z. 37f.) und erwartet viele Gäste (vgl. Z.39). Daraufhin bittet er die Zuschauer, sie sollen „brav“ (Z. 41) sein, und sich „musterhaft“ (ebd.) verhalten. Zuletzt bittet er noch darum, deren „Narrheit [zu] hören“ (Z.44).