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Übungsklausur, Aufg. 1

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Inhaltsverzeichnis

Alina

Der Auszug „Vorspiel auf dem Theater“ (Verse 33-242), welches in den Jahren 1795 und 1800 entstanden ist undaus dem Drama „Faust, welches 1808 veröffentlicht und von Johann Wolfgang Goethe verfasst wurde, thematisiert zur Zeit der Klassik die gesellschaftlichen Erwartungen an das Theater und deren Anforderungen an das Theaterstück aus finanzieller,wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht.

Zu Beginn des Textes, erfährt man von dem Direktor die Vorstellung, von der Aufgabe und Wirkung des Theaters. Diese wird mit dem Personalpronomen „Ich“ (Z. 1) eingeleitet. Dies zeugt von Selbstbewusstsein und Sicherheit , da er seine Ansicht sofort in den Vordergrund stellt und unmittelbar auf sein Publikum des Theaters eingeht. Indem er sagt, „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen,/ Besonders weil sie lebt und leben lässt“ (Z. 1f.). Damit drückt er aus, dass seine Vorstellung darauf beruht, ein Theaterstück zu seigen, welches dem Publikum gefalle, denn diese zahlen den Eintritt und bezahlen somit auch ihn, den Direktor, was er durch „lebt und leben lässt“ (ebd.) verdeutlichen will. Zudem macht er seinem Publikum deutlich „Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, /Und jedermann erwartet ein Fest“ (Z. 3f.). Damit bringt er zum Ausdruck, dass die Bühne aufgestellt ist und die Akteure bereit sind aufzutreten. Zudem möchte er hervorheben, dass es ein besondere Theatervorstellung sein wird, indem er das Stück mit einem „Fest“ (ebd.) gleichsetzt und somit als Direktor seinem Publikum eine Vorführung mit Spaß und Spannung verspricht. Aufgrund dessen sieht er seine Aufgabe als Direktor als diejenige, dem Publikum eine besondere Vorstellung zu bieten, die für jeden, der dort sitzt du zuschaut (vgl. Z. 4), in Erinnerung bleiben soll. Daraus wird auch deutlich, dass er das Stück „Faust“ gut verkaufen muss, um die Menschen zu begeistern.

Um sein Publikum von ihren Strategien zu erzählen, auf welche Art und Weise es ihnen gelingt, dass Theater zu einem Besonderen zu machen, verwendet er eine rhetorische Frage „Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu,/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (Z. 5f.). Damit verdeutlicht er, dass der Direktor genau weiß, wie sie Spannung erzeugen und ein gelungenes Stück konstruieren können. Er antwortet auf seine Frage mit „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,/ Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt,(Z. 7f.). Damit erzeugt er Neugier im Publikum und verdeutlicht, dass er die Menschenmassen liebt und es von Normalität ist, dass viele Menschen sein Theater besuchen gehen, was durch „Strom nach unsrer Bude drängt“ (ebd.), deutlich wird. Mit Strom meint er die Menschenmassen, die kein Ende haben und das Adjektiv „drängen“ (ebd.) zeugt von Neugier, die darunter zu verstehen ist, dass sich in schneller Zeit eine große Masse an Menschen ansammelt. Daher ist er sich bewusst, unter welchen Umständen die Menschen sich um eine Eintrittskarte prügeln. Der Direktor, verwendet Redewendungen, wie „gewaltig wiederholten Wehen, /Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (Z. 9f.). Auch darin wird bildhaft die Menschenmasse deutlich. Die metaphorische Aussage der „Wehen“ (ebd.) bringt zum Ausdruck, dass die Menschen tagelang unter anhaltendem Schmerz leiden und darum kämpfen müssen eine Eintrittskarte zu erlangen. Die „enge Gnadenpforte“ (ebd.), gemeint ist der Eingang des Theaters, symbolisiert wiederholt die Menschenmassen. Zudem ist ab diesem Moment der Schmerz des Publikums vorbei, da sie mit dem Eintritt ins Theater in die Freiheit entlassen werden. Die Bedeutsamkeit wird auch anhand der Beschreibung „Bei hellem Tage, schon vor Vieren,/Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (Z. 11f.) deutlich. Denn schon früh nachmittags stehen die Menschen schon Schlange, um eine Eintrittsarte zu bekommen. Unter Gewalt und Kraft bedrängen sich die Leute, was durch „zwängt“ (ebd.), „Stößen“(ebd.) und „ficht“ (ebd.) zum Ausdruck kommt. Zudem verwendet der Direktor einen Vergleich „…wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren“ (Z. 13). Mit diesem Vergleich manifestiert er wiederholt den Aufwand um das Theaterstück und verdeutlicht damit auch, dass Menschen unter schlimmen Verhältnissen leiden müssen.

Als zweite und wichtigste Person eines Theaterstücks hat der Dichter sein Wort. Der Dichter ist verantwortlich für den Inhalt des Stücks und hat somit eine andere Funktion, als die vom Direktor. Mit seiner Aussage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (Z. 15), gemeint ist das Publikum wird sein Bezug zum Theater deutlich, welche durch die Interjektion „O“ (ebd.) in den Vordergrund gestellt wird. Denn dieser hinterlässt einen Seufzer und scheint somit die Meinung des Direktors auf eine andere Weise zu betrachten. Seine abwertende Haltung wird in „Bei deren Anblick uns der Geist entflieht./ Verhülle mir das wogende Gedränge,/ Das wider Willen uns zum Strudel zieht“ (Z. 16ff.) deutlich. Der Dichter stellt das Publikum in den Hintergrund, da er davon ausgeht, dass das Publikum nur Wert auf die Unterhaltung legt und nicht auf das künstlerische und bildlich. Zudem hat er dadurch Angst, sein künstlicher Geist ginge verloren. Diese benötigt er beim Verfassen des Stücks. Mit der Aussage „Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, /Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;/Wo Lieb‘ und Freundschaft unsres Herzens Segen/Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“(Z. 19ff.) verdeutlicht der Dichter ausschließlich, dass er sich einen Ort wünscht, indem er in Frieden und Ruhe seinen künstlerischen Geist entfalten kann. Dies stellt einen deutlichen Kontrast zu dem Direktor dar, der sich lieber in den Vordergrund stellt und die Unterhaltung bevorzugt. Außerdem macht der Dichter deutlich, dass das „Was glänzt ist für den Augenblick geboren [sei];“ (Z. 29), also das was das Publikum sehen möchte, für die Zukunft nicht mehr wichtig ist und/Das Aechte […] der Nachwelt unverloren [bleibt]“ (Z. 30) und somit Stücke mit überzeitlicher Bedeutung nie in Vergessenheit geraten.

Um alle drei Ansichtsweisen zu erfassen, spricht als nächstes die „Lustige Person“. Diese ist der Ansicht, dass wir nicht auf die „Nachwelt hören sollte[n]“ (Z. 32), sondern uns mit der „Mitwelt“ (Z. 34) beschäftigen sollten. Die lustige Person stellt den Spaß der Mitwelt (vgl. Z. 34) rhetorisch infrage und behauptet, dass es wichtig ist, dass Menschen Humor brauchen, was er durch die Aussage „Den will sie doch und soll sie haben“(Z. 35) verdeutlicht. Zudem fokussiert er sich auf das hier und jetzt, was er mit dem Beispiel „Die Gegenwart von einem braven Knaben“ (Z. 36) darstellt. Auch bezieht er sich mit dieser Aussage auf das Theaterstück und somit auf den Inhalt der Vorstellung, denn dieser ist im diesem Augenblick von Wichtigkeit. Das Menschen positiv eingestellt sein sollen, verdeutlicht er in „des Volkes Laune“ (Z. 38) und wünscht sich somit vom Publikum, „Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft“ (Z. 41) und appelliert an alle, „Laßt Phantasie, mit allen ihren Chören, Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft“ (Z. 42f.) Zum Schluss merkt er noch an, was er aufgrund des Ausrufezeichens als wichtig erscheinen lässt „Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören“ (Z. 44). Mit diesem Befehl wird seine Funktion als lustige Person deutlich, denn für ihn steht der Humor im Vordergrund und er möchte dem Publikum nicht zu vergessen geben, dass trotz des tiefgründigen und wertvollen Werkes, der Spaß nicht an Bedeutung verlieren soll.

Daraufhin hat der „Director“ wiederholt das Wort und ist der Meinung, dass genug um das Stück geredet wurde und es jetzt an der Zeit ist endlich das Stück zu sehen, was er mit „besonders aber laßt genug geschehn!/Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn“(Z. 45f.), verdeutlicht. Zudem wird seine Begeisterung zu diesem Stück deutlich, da das Publikum viel zu sehen bekommt und die Menschen vor lauter staunen immer neugieriger werden (vgl. Z. 47ff.).“Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,/ Ihr seyd ein vielgeliebter Mann“ (Z. 49f.) hebt ebenfalls seinen Stolz in den Vordergrund, indem er der Meinung ist, dass das Stück nicht nur einer Personengruppe gefallen soll, sondern auch allen anderen Schichten, was er durch das Nominativ „Breite“ (ebd.) erzeugt wird.

Sarah

Das „Vorspiel auf dem Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, welches in der Epoche der Klassik verfasst und 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Kriterien eines guten Theaterstücks/Dramas aus wirtschaftlicher, künstlerischer sowie gesellschaftlicher Sicht dar.

In diesem Kontext stellt der in das Drama einleitende Textauszug (V. 33-228) eine Diskussion dreier Personen dar: dem Theaterdirektor, dem Dichter – also dem Schreiber des Stückes – und einer lustigen Person – einem Schauspieler, welche gemeinsam die die für sie wichtigen Kriterien eines Theaters für ihr nächstes Stück besprechen.

Eben diese Diskussion beginnt der Theaterdirektor indem er eine „lustige Person“ und einen „Dichter konkret mit den Worten „Ihr beiden, die ihr mir so oft,/ In Not und Trübsal, beigestanden“(V. 33f. ) anspricht. Diese Worte bringen dabei zum Ausdruck, dass die drei sich nahe stehen, da sie Leid miteinander teilten. Daran anschließend fragt der Direktor die beiden anderen, was diese sich „Von unserer Unternehmung“ (V. 36), also dem bevorstehendem Theater, erhoffen, wodurch er das Gespräch und somit auch die Diskussion einleitet, indem er sich erneut direkt an die beiden anderen wendet. Bevor diese jedoch antworten, geht er selber auf das ein, was er sich vom Theater erhofft. Er selbst würde dabei gern der „Menge behagen“(V. 37), also dem Publikum mit seinem Theater gefallen, „weil sie lebt und leben lässt“(V. 38). Im Leben ist dabei die Lebendigkeit der Personen gemeint, wobei das Leben lassen auf die Leben der Theaterangestellten und ihn selbst abzielt, da diese durch das Publikum ihr Geld verdienen. Somit nennt er in dieser Aussage bereits seine finanziellen Interessen. Daraufhin kommt er erneut auf das Publikum, aber auh auf die Kulisse des Theaters zu sprechen. Die Bühne beschreibt er dabei in „Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen“(V. 39). Außerdem „erwartet sich [jedermann] ein Fest“(V. 40). Hier beschreibt er die Erwartung des Publikums an das bevorstehende Theaterstück. Eben dies wird auch in den „hohen Augenbrauen“(V. 41), wie er die Mimik des Publikums beschreibt, deutlich, die, wie auch das „möchten gern erstaunen“(V. 42), die Erwartungen des Publikums widerspiegeln, welches Spannung erwartet. Daran anschließend fragt er sdie beiden anderen mit dem Synonym, wie es „frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?“(V. 47f.) erneut, wie sie sich ein gutes Theaterstück vorstellen. R diese Frage jedoch auf den Erfolg des Theaters ausrichtet, zeigt sich daraufhin im Folgesatz „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen/ Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt“ (V. 49f. ). Näher beschreibt er die Situation dann mit der Metapher „mit gewaltig wiederholten Wehen/ Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“(V. 51f. ), mit welcher er erneut auf den Andrang anspielt, den er sich erhofft. Dabei hätte er verglichener maßen mit Wehen, also Schmerzen, dass die Besucher des Theaters ihren Besuch kaum erwarten können und es als Erlösung ansehen, wenn sie endlich dort sein können. Somit ist es sein Ziel, dass sich die Menge an Menschen „Bei hellem Tage, schon vor Vieren,/ Mit Stößen […] bis an die Kasse ficht“(V. 53f. ). Als Vergleich für den Andrang, den er sich wünscht, nutzt er im Anschluss daran zuspitzend einen Menschen, der metaphorisch „wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“(V. 55f. ). Somit möchte er, dass die Menschen das Theater als Notwendigkeit ansehen und bei ihnen Schlange stehen, um ihr Theaterstück anzuschauen. Um diesen Wunsch, den er mit sehr bildlicher Sprache zum Ausdruck gebracht hat, erfüllt zu bekommen, richtet er sich zuletzt konkret mit dem bittenden Ausruf „Der Dichter nur, mein Freund, o! Tu es heute!“(V 58) an den Dichter.

Dieser antwortet ihm daraufhin „O sprich mir nicht von dieser bunten Menge,/ Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“(V. 59f. ), womit er metaphorisch das vielseitige Publikum meint, welches laut ihm jegliche Dichter verachten. Abwertender-weise führt er so fort „Verhülle mir das wogende Gedränge,/ [...]/ Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“(V. 61ff. ). Hierbei bringt der Dichter metaphorisch zum Ausdruck, dass ihm kontrastierend zum Theaterdirektor die Stille lieber ist und er lieber alleine arbeitet. Somit wird nicht nur die Vielseitigkeit des Publikums kurz angesprochen, welches jedoch die Kunst, so der Dichter, nicht erkenne, sondern auch das Anderssein der beiden Sprechenden deutlich. Eben diese Stille sei dabei für ihn „Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“(V. 66) und wie es im vorherigen Zitat deutlich wird, nur in dieser Stille erreichbar. Dass er in dieser Stille von den Gedanken und Gefühlen eines Menschen spricht, welche dieser im Gedicht von sich preisgibt, wird in „Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt,/ Missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen/ Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt“(V. 67ff. ). Die Gedichte enthalten also einen gewissen Teil des Dichters und er selbst verspürt Nähe zum Gedicht und der Ruhe, was in der sehnsuchtsvollen Interjektion „Ach!“(ebd. ) deutlich wird. So sei der Wert eines Gedichts „Oft wenn es erst durch die Jahre durchgedrungen“(V. 71) erkennbar, sodass gute Gedicht „der Nachwelt unverloren“(V. 74) bleiben, wohingegen metaphorisch das, „Was glänzt […] für den Augenblick geboren“(V. 73) sei, also nur momentan schön erscheint. In dieser indirekten und äußerst metaphorischen Antwort legt er dem Direktor dabei in seiner die Klassik vertretene Sichtweise jedoch trotz der Darlegung seiner Ansichtsweise dennoch nahe, dass die Zuhörer nicht gelangweilt werden sein, solange das Vorgeführte einen tiefgründigen Wert besitzt und ihnen überzeitlich etwas vermittelt.

Die lustige Person entgegnet diesem aber, dass nicht die Nachwelt, sondern die „Mitwelt Spaß“(V. 77) haben sollte und in diesem Sinne von größerer Relevanz ist. So würde dieser „Die Gegenwart von einem braven Knaben“(V. 79) aufführen, mit welchem er sich selbst meinen könnte, da es laut ihm mehr auf die Darstellungsweise als auf den Inhalt und die Tiefe dessen ankommt. Eben dies drückt er in „Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,/ Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“(V. 81f. ). In diesem Sinne kommt er letztlich appellierend zu dem akkumulierenden Fazit, welches er an den Direktor und den Dichter richtet, „Lasst Phantasie, mit allen ihren Chören,/ Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,/ Doch merkt euch wohl! Nicht ohne Narrheit hören“(V. 86). Somit setzt er Gefühle als wichtig voraus, akzentuiert aber besonders noch einmal den Wert von Ironie und Witz für ein gelungenes Theaterstück.

Der Direktor knüpft daraufhin an die Kriterien eines guten Theaterstücks an, indem er Spannung und Aktion in „Besonders aber lasst genug geschehn!“(V. 89) als bedeutsam appelliert. In dieser Aussage widerspricht er indirekt den beiden anderen, da er diesen nicht direkt zustimmt, sondern ein Gegenargument bringt. Diese Argumentation führt er fort, indem er Staunen als Grund um die „Breite gleich gewonnen“(V. 93) zu haben, nennt. Hierbei wird erneut sein finanzielles Interesse deutlich. Letztlich könne man „Die Masse […] nur durch Masse zwingen“(V. 95). Um diese These seinerseits deutlicher zu machen führt er daran anschließend die Worte „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“(V. 97) an. In diesen Redewendungs-artigen Floskeln zeigt der Direktor, dass man ohne inhaltliche Vielfalt und Fülle von Aktion keine Aufmerksamkeit erlangen kann. Somit legt er dem Dichter ans Herz, keine einheitliche und sonderlich tiefgründige Handlung darzubringen (vgl. V. 102). Eben dies wird auch in der Metapher „Solch ein Ragout es muß euch glücken“(V. 100) ausdrücklich, indem hier anstelle des Mischens vieler verschiedener Nahrung, die Mischung von Themen gemeint ist.

Der Dichter jedoch widerspricht dem Direktor und der lustigen Person in ihren Ansichten, indem er aktions- gedrängte ironische Handlungen als „schlecht“(V. 104) akzentuiert. Mahnend und wütend spricht er so zu den beiden anderen „Der saubern Herren Pfuscherei/ Ist, merk ich, schon bei euch Maxime“(V. 106f. ). Hierbei meint er, dass die Art des Dramas, das die beiden anderen fordern, Verleumdung der Kunst sei, weshalb er es als „Pfuscherei“(ebd. ) beschreibt. Eben diese sei beim Direktor und beim Narr „Maxime“(ebd. ), also Grundsatz, an den diese sich halten würden, was der Dichter ihnen zum Vorwurf macht. Somit stimmt er nicht mit ihnen überein und möchte seine Kunst nicht zu Amüsierungs- oder wirtschaftlichen Zwecken nutzen.

Der Direktor stimmt diesem daraufhin in gewissem Maße zu, möchte jedoch mit seiner Zustimmung Einsicht seitens des Dichters bezwecken, um diesen von seiner Meinung zu überzeugen. Dabei setzt er mit den Worten „Und, was das allerschlimmste bleibt,/ Gar mancher kommt vom Lesen der Journale“(V. 64f. ) ein. Hier geht er auf die Publikumskritik des Dichters ein und akzentuiert es als unglücklich, dass viele der Zuschauer literarisch nicht wertvolle Werke lesen und somit oberflächlich denken. Diese Problematik stellt er jedoch als unveränderliche Tatsache dar, mit der man umgehen muss. So seien die Menschen „zerstreut“(V.. 66) und ihre „Neugier beflügelt jeden Schritt“(V. 67). Dies appelliert, dass die Zuschauerschaft nicht der Kunst wegen ins Theater gehen, wie der Dichter es sich wünscht, sondern alleinig neue Dinge kennenlernen möchten. Zudem meint der Direktor, „Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten/ Und spielen ohne Gage mit“(V. 68f. ), möchten sich also im Theater vor anderen präsentieren. Unter diesen Bedingungen fragt er den Dichter anschließend „Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe?“(V. 70) und stellt somit dessen Erwartungen und Hoffnungen in unendiche Reichweite, die alleine der Illusion des Dichters, jedoch kaum der Wirklichkeit entsprechen. So appelliert er an diesen, dass er dankbar für „die Gönner in der Nähe“(V. 72) sein soll, die das Theater überhaupt anschauen. Diese seien zwar metaphorisch „Halb […] kalt, halb […] roh“(V. 73), also emotionslos und nach der Vorführung ihr Geld verwetten oder in ein Bordell gehen (vgl. V. 74f. ) und somit keinesfalls die Kunst zu schätzen wissen, jedoch letztlich ihr Klientel. Um diese zu erreichen und zu überzeugen, sollen Dichter und Schauspieler dem Publikum „nur mehr, und immer immer mehr“(V. 78) geben. Diese repetierende Klimax bringt dabei zum Ausdruck, dass es dem Publikum um die Masse an Inhalt und nicht um die Tiefgründigkeit oder derartiges geht. Halte der Dichter sich an diese Vorgabe, „So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren“(V. 79), womit er jedoch eindeutig sein finanzielles Ziel anspricht und dieses in seiner Rede zum Ziele aller macht. Zum Abschluss akzentuiert er noch einmal, dass das Publikum „zu befriedigen ist schwer“(V. 81) und fragt den Dichter letztlich ein wenig ironisch und rhetorisch „Was fällt euch an? Entzückung oder Schmerzen!“(V. 82) und stellt diesen dadurch vor vollendete Tatsachen.

Der Dichter antwortet ihm daraufhin empört: „Geh hin und such dir einen andern Knecht!“(V. 83). So solle „Der Dichter […] wohl das höchste Recht,/ Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt,/ Um deinetwillen freventlich verscherzen!“(V. 84). Hierbei verleumdet er den Direktor und seine Argumentation, sowie die darin enthaltene Forderung an den Dichter, seine Gedanken zurückzustellen und Volksgut zu verfassen. Eben diese Forderung sieht er dabei als menschenfeindlich an, indem er so, würde er dieser folgen, gegen seine Gedanken und sein Empfinden von richtig und falsch agieren würde. Um eben dies zusammenzufassen stellt er die beiden rhetorischen Fragen „Wodurch bewegt er alle Herzen?/ Wodurch besiegt er jedes Element?“(V. 87f. ), worauf die Antwort Emotion lautet. Darauf folgen viele weitere rhetorische Fragen, die sich auf die Situation einer „unharmon´sche[n] Menge“(V. 89), also einem ungleichen variablen Publikum, beziehen, welches der Direktor als sein Klientel bezeichnet. So akzentuiert der Dichter in diesen Fragen, dass es keinen geben wird, der beispielsweise „den Sturm zu Leidenschaften wüthen“(V. 95) lässt oder „die unbedeutend grünen Blätter/ Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art“(V. 99f. ) verpflicht. Er zählt diese und viele weitere Dinge auf, die die Auswirkungen eines Gedichts auf einen Menschen beschreiben. Wahre Dichtkunst vermittle so Gefühl und Emotion und sei Ausdruck der Phantasie eines jeden. Wenn nicht der Dichter aber den Menschen Phantasie gibt und Emotionen vermittelt, so würde es laut dem Dichter, was in der Rhetorik der Fragen mitklingt, niemanden geben. So sei für ihn „Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“(V. 102), da eben dieser es sich zur Aufgabe nimmt, den Menschen die Relevanz ihres Denkens zu vermitteln. Insgesamt bringt der Dichter deshalb zum Ausdruck, wie wichtig ihm die Tiefgründigkeit und der Wert der Dichtung sind, die bei einer Masse an Zuhörern, die nichts als Spaß wollen, nicht vermittelt werden kann.

Der Dichter erkennt die Aussagen des Dichters daraufhin mit den Worten „So braucht sie denn die schönes Kräfte/ Und treibt die dicht´rischen Geschäfte,/ Wie man ein Liebesabenteuer treibt“(V. 103ff. ) als richtig an. Er fordert die beiden anderen so auf „Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!/ Greift nur hinein ins volle Menschenleben!“(V. 106 f. ). Er fordert also ein Schauspiel, welches nach Vorstellung des Dichters ist, jedoch stets noch alltäglich und nachvollziehbar bleibt. So lebt das Leben „Ein jeder“(V. 108) „Und wo ihr´s packt, da ist´s interessant“(V. 109). So sollen sie ein Theaterstück aus dem alltäglichen Leben mit „bunten Bildern wenig Klarheit,/ Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit“(V. 110f. ) schreiben, welches so die Vielfalt, die der Direktor wünscht, in der wenigen „Klarheit“(ebd. ) sowie die Tiefgründigkeit, welche der Dichter sich wünscht, im „Fünkchen Wahrheit“(ebd. ) beinhaltet. Er schlägt somit eine Lösung vor, die eine Mischung aus allen Vorstellungen ist und bezeichnet diese im Anschluss metaphorisch als den „beste[n] Trank“(V. 112). Würde eben dieser geschaffen werden, so sei jeder „erquickt und auferbaut“(V. 113). Außerdem „sammelt sich der Jugend schönste Blüthe/ […] und lauscht der Offenbarung,/ Dann sauget jedes zärtliche Gemüthe/ Aus eurem Werk sich melanchol´sche Nahrung“(V. 114ff. ). Erreichen würde man mit dieser Lösung also ein großes Publikum, wie auch Verständnis und Emotion. Jedoch spricht er speziell junge Leute als Zielgruppe an, die man derartig erreichen könnte.

Auf diesen Vorschlag geht der Direktor abschließend mit den Worten „Der Worte sind genug gewechselt,/ Laßt mich auch endlich Thaten sehn“(V. 118f. ) ein, in welchen erneut sein Interesse am Profit deutlich wird. Wo er anfangs noch selbst diskutierte, beharrt er jetzt auf möglichst schnellem Fortschritt was das Stück angeht und fordert „Indeß ihr Komplimente drechselt,/ Kann etwas nützliches geschehn“(V. 120f. ). Das „drechseln“(ebd. ) steht dabei metaphorisch für das Bearbeiten und Kommentieren von Vorschlägen. In diesem Sinne fordert er weiterhin „Ihr wißt, auf unsern deutschen Bühnen/ Probirt ein jeder was er mag;/ Drum schonet mir an diesem Tag/ Prospecte nicht und nicht Maschinen“(V. 124ff. ), möchte also, um erfolgreich zu sein und in der Masse aufzufallen, besonders viel Werbung für sein Theater machen. Hyperbolisch betont er diese Forderung so auch noch einmal in „Gebraucht das groß´ und kleine Himmelslicht,/ Die Sterne dürfet ihr verschwenden“(V. 128f. ), womit er Sonne, Mond und Sterne meint, welche eigentlich unerreichbar sind. Jedoch wird durch diese metaphorische Hyperbel deutlich, dass alles nur mögliche getan werden soll und darf, um dem Theater Erfolg zu verschaffen. Um dies zu schaffen, wäre jegliches Material verfügbar, was in der Akkumulation „An Wasser, Feuer, Felsenwänden,/ An Thier und Vögeln fehlt es nicht“(V. 130f. ) metaphorisch zum Ausdruck kommt. Hintergründig klingen bei diesen Aussagen immer wieder die finanziellen Wünsche des Direktors mit. Zum Abschluss fordert er so die Handlung des Stücks betreffend noch einmal „So schreitet in dem engen Breterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,/ Und wandelt mit bedächt´ger Schnelle/ Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“(V. 132ff. ), möchte also ein Stück, dass in allen Sphären spielt, somit abwechslungsreich ist und etwas mit der Schöpfung und der Stellung Gottes zu tun hat. Indirekt gibt er hier also eine Vorausdeutung auf die Handlung von Faust weshalb der Titel „Vorspiel auf dem Theater“ deshalb passt, weil der Textauszug eine Art Vorgeschichte zur Entstehung des eigentlichen Stückes darstellt, welches Einblick in die Arbeit gibt, die hinter einem Theaterstück steckt.

Zusammenfassend stellt der Text die Ansichten von Dichter, Direktor und einem Schauspieler dar, welche allesamt argumentativ vorgehen und die jeweils anderen von ihrer Meinung überzeugen möchten. Der Direktor argumentiert grundlegend auf finanzieller Basis und nutzt eine sehr bildliche Sprache. Der Dichter hingegen möchte kein breites Publikum haben, sondern Emotionen und Sinn vermitteln, die auch verstanden und gefühlt werden. Zuletzt der Schauspieler, welchem hauptsächlich der Humor von Bedeutung ist, sich jedoch abschließend beiden in einigen Aspekten anschließt und so die schlussendliche Lösung vorschlägt.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Vorspiel auf dem Theater“ handelt es sich um ein Kapitel aus dem Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808. Der Auszug wurde allerdings bereits zwischen 1795 und 1800 verfasst. Thematisiert wird die Bedeutung des Theaters für alle Beteiligten aus wirtschaftlicher, künstlerischer und belustigender Perspektive.

Das „Vorspiel auf dem Theater“ handelt von einem Dialog zwischen dem Director, dem Theaterdichter und der Lustigen Person, in welchem die drei die Erwartungen der Gesellschaft an das Theater aus ihrer Sicht erläutern.

Der zu analysierende Text setzt ein mit der Ansicht des Directors. Dieser merkt an „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, / Besonders weil sie lebt und leben läßt“ (V. 1 f.). Bereits in den ersten Versen wird deutlich, dass der Director sehr auf die Ansicht der Besucher versiert ist. Er sieht im Theater eher den finanziellen Aspekt als den künstlerischen. Dies wird ebenso in der Aussage „Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen, / Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 3 f.). Der Director betrachtet sowohl die Institution des Theaters, sowie auch das Theater im künstlerischen Sinne, als Gebrauchsgegenstand mit finanziellem Wert, der den Besuchern für Geld zur Verfügung gestellt wird. Er vergleicht die Vorstellung mit einem „Fest“ (V. 4), das die Besucher begeistern soll, damit sie das Theater erneut besuchen und weiterempfehlen, sodass die Einnahmen steigen. Im weiteren Verlauf setzt er in einen Dialog ein, indem er die Frage in den Raum wirft: „Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 5 f.). Seine Intention hinter dieser Frage ist das Theater möglichst modern und ansprechend zu gestalten, um so viele Besucher wie möglich anzuziehen und den höchst möglichen finanziellen Profit zu erzielen. Um dies zu untermauern erwähnt er „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, / Wenn sich der Strom nach unserer Bude drängt, / Und mit gewaltig wiederholten Wehen / Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (V. 7 ff.). Die bildliche Sprach, die verwendet wird, deutet ebenso auf die Intention des Directors an das Publikum nur des Geldes wegen ins Theater locken zu wollen. Der Director träumt von Massen an Zuschauern, die das Theater besuchen, was in der Beschreibung „Bei hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 11 ff.) veranschaulicht. Es ist ebenso auffällig, dass die Sätze des Directors, je mehr dieser in Träumereien verfällt, immer länger werden und gemeinsam mit den Enjambements (V. 9/10 und V.12/13) die Zuneigung des Directors zum Geld darstellt.

Als nächstes meldet sich der Dichter zu Wort. Er setzt ein mit der Klage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 15 f.). Der Umstand, dass es sich um eine Klage handelt wird an der Interjektion „O“ (V. 15) deutlich. Der Dichter bemängelt die „bunte Menge“ (ebd.) der Zuschauer, deren unterschiedlichste Erwartungen an das Theaterstück er erfüllen muss. Die Verzweiflung, die sich daraus für die gesamten Dichter ergibt verdeutlicht er mit der Metapher „uns der Geist entflieht“ (V. 16). Die Tatsache, dass der Dichter das Personalpronomen „uns“ (ebd.) zeigt auf, dass er aus der weitgefassten Perspektive der Dichter ist und somit einen Repräsentanten für die künstlerische Gestaltung des Theaters darstellt. Mit dem Ausdruck „der Geist entflieht“ (V. 16) ist gemeint, dass jeder einzelne Zuschauer andere Erwartungen an das Stück hat und der Dichter oftmals damit überfordert ist alle zu erfüllen. Ebenso wird dies auch in der Aussage „Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudel zieht“ (V. 17 f.) dargelegt. Mit dem Ausdruck „wogende[s] Gedränge“ (V. 17) werden die Erwartungen des Publikums beschrieben. Die Dichter, die in ihren Werken ihre Gedanken und Gefühle darstellen sollten, thematisieren in ihren Werken meist nur noch das, was das Publikum anspricht. Dieser Umstand wird als „Strudel“ (V. 18) bezeichnet. Der Dichter fährt fort mit „Nein, führe mich zur stillen Himmelsmenge, / Wo nur dem Dichter reine Freude blüht; / Wo Lieb‘ und Freundschaft unseres Herzens Segen / Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“ (V. 19 ff.). Der Dichter ruft dazu auf sich gegen die Erwartung der Massen und somit auch gegen die finanzielle Sicht des Directors und die Kunst, die seiner Ansicht nach aus einer anderen Sphäre stammt, in den Vordergrund zu stellen. Die Entstehung des Künstlerischen in einer anderen Sphäre macht der Dichter durch die Wortwahl der Subjektive „Himmelsmenge“ (V. 19), „Segen“ (V. 21) und „Götterhand“ (V. 22). Im weiteren Verlauf heißt es „Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen, / Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt, / Mißrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen, / Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt“ (V. 23 ff.). Der Dichter geht erneut auf die andere Sphäre ein, indem er erwähnt, dass die Idee des Theaterstücks „in tiefer Brust“ (V. 23) entsprungen ist. Mit dieser Metapher spielt er zunehmend auf sein Herz an und veranschaulicht dadurch den Stolz und die Mühe, die er mit seinem Werk in Verbindung bringt. Deutlich wird dies ebenso in der Passage „Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt“ (V. 24). Das Theaterstück entstammt einer simplen Idee, die der Dichter mit viel Arbeit versucht literarisch umzusetzen. Das Adjektiv „schüchtern“ (ebd.) in Bezug auf das Werk hängt mit dem folgenden Vers „Mißrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen“ (V. 25) zusammen. Bei einem Dichter kann nicht jeder Vers sofort perfekt gelingen, es steckt viel Arbeit hinter dem Text, der nicht immer das zentrale Element des Theaterstückes ist, wie es in Vers 26 „Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt“ (V. 26) heißt. Der Dichter merkt weiterhin an, dass oftmals erst Jahre vergehen, bis dem Text hinter den Theaterstücken eine entsprechende Bedeutung angemessen wird (vgl. V. 27 f.). Er schließt seinen Vortrag mit der Aussage „Was glänzt ist für den Augenblick geboren; / Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren“ (V. 29 f.). Auffallend daran ist das Reimschema, das zuvor meist aus Kreuzreimen bestanden hatte. Der Wechsel von Kreuzreim zu Paarreim, veranschaulicht das besondere Gewicht, dass der Dichter auf diesen Aspekt legt. Mit der Formulierung „Was glänzt ist für den Augenblick geboren“ (V. 29) ist die Darstellung des Stückes auf der Bühne gemeint. Die Aufführung eines Theaterstücks ist einmalig und kann nicht mehr identisch wiederholt werden. Anders ist es beim Text selbst, dieser verbirgt sich hinter der Bezeichnung „Das Aechte“ (V. 30). Der Text eines Stückes steht geschrieben und kann somit auch noch Generationen später von der Nachwelt gelesen und interpretiert werden (vgl. V. 30). Der Dichter stellt somit, anders als der Direktor, die Kunst am Theater in den Vordergrund und nicht das Geld.

Nachdem der Dichter seine Meinung ausführlich dargelegt hat, spricht als nächstes die Lustige Person. Diese setzt ein mit „Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte“ (V. 31) und knüpft somit an das Gesagte des Dichters an. Die Person fährt fort mit der Aussage „Gesetzt daß ich von Nachwelt reden wollte“ (V. 32). Somit wird direkt zu Beginn deutlich, dass die Lustige Person im Kontrast zum Dichter das hier und jetzt betrachtet und kein Interesse daran hat das Theater auch für die Nachwelt bedeutsam zu gestalten. Seine Intention wird in der rhetorischen Frage „Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ erkennbar. Hinter der Lustigen Person verbirgt sich der Schauspieler, der die Theaterstücke vor dem Publikum aufführt. Als Schauspieler ist es sein höchstes Interesse das Publikum zu unterhalten um in der Gegenwart erfolgreich zu sein und nicht für die Nachwelt von Bedeutung zu sein. Dass seine Einstellung für das Theater von Wichtigkeit ist wird an Hand der Aussage „Den will sie doch und soll ihn haben“ (V. 34) dargestellt. Seiner Ansicht nach kommt das Publikum nicht ins Theater um Geld auszugeben oder sich an den literarisch hochwertigen Texten zu erfreuen, sondern um unterhalten zu werden und dem tristen Alltag zu entfliehen. Der Schauspieler strebt nach Ruhm und Anerkennung durch das Publikum, was in der Passage „Wer sich behaglich mitzutheilen weiß, / Den wird des Volkes Laune nicht erbittern; / Er wünscht sich einen großen Kreis, / Um ihn gewisser zu erschüttern“ (V. 37 ff.). Er betrachtet es als seine Aufgabe das Publikum emotional mitzureißen und ihnen das Theaterstück durch seine Aufführung näher zu bringen, sodass sie seine Emotionen nachspüren und andere Sichtweisen entwickeln. Dabei bietet er dem Publikum ein ganzes Spektrum an Themen und Emotionen, die sie interessieren könnten, unter anderem „Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft“ (V. 43). Der Schauspieler ist also im Gegensatz zum Direktor und dem Dichter an der Unterhaltung des anwesenden Publikums interessiert und nicht am finanziellen Profit oder der Bedeutsamkeit der Literatur für die Nachwelt.

Der Direktor ergreift nach dem Schauspieler erneut das Wort. Mit dem Ausruf „Besonders aber laßt genug geschehen“ (V. 45) greift er erneut seine Sichtweise auf. Je mehr auf der Bühne geschieht, desto faszinierter und begeisterter ist das Publikum und mehr und mehr Menschen wollen das Theater besuchen. Erneut verfällt er seiner Vorstellung „Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn. / Wird Vieles vor den Augen abgesponnen, / So daß die Menge staunend gaffen kann, / Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen, / Ihr seyd ein vielgeliebter Mann.“ (V. 46 ff.). Markant an seiner Vorstellung sind die letzten beiden Verse. Mit dem Ausdruck „Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen“ (V. 49) deutet er insbesondere durch das Personalpronomen „ihr“ (ebd.) an, dass eine aufwendige Vorstellung auch Vorteile für den Schauspieler und den Dichter mit sich bringt, doch letzten Endes würde deren Arbeit zu großen Teilen unter gehen und nur er würde letzten Endes von den Einnahmen profitieren. Demzufolge erklärt er weiter „Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen, / Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. / Wer Vieles bringt, wird manchem etwas bringen; / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ (V. 51 ff.). Sein Plan ist es den Zuschauern ein breites Spektrum zu bieten, damit jeder etwas findet, dass ihn begeistert und somit alle das Theater weiterempfehlen und er somit möglichst viele Zuschauer und folglich möglichst viele Einnahmen erhält. Der Direktor schlägt dem Dichter und dem Schauspieler, den beiden Hauptakteuren bei der Inszenierung eines Stückes vor „Gebt ihr ein Stück, so gebt es gleich in Stückern! / Solch ein Ragout es muß euch glücken; / Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht“ (V. 55 ff.). Ein Ragout ist ein Gericht aus allerlei kleingeschnittenen Essensresten, somit entspricht es der Idee des Direktors eine Masse an kleineren Darbietungen im Stück unterzubringen um möglichst viele Zuschauer zufriedenzustellen. Der Vergleich des Direktors zwischen dem Gericht und seiner Idee für die Theaterstücke hat den Effekt, dass seine Idee für den Dichter und den Schauspieler einleuchtender erscheinen soll und er ähnlich wie ein Geschäftsmann versucht sie von seinem Produkt oder eher seiner Idee zu überzeugen. Der Direktor beendet seinen Vortrag mit der Aussage „Was hilft’s, wenn ihr ein Ganzes dargebracht, / Das Publikum wird es euch doch zerpflücken“ (V. 58 f.). Er versucht damit dem Dichter und dem Schauspieler ihre Auffassung des Theaters schlecht zu reden und erläutert, dass eine komplexe Darbietung, die nur auf einen Aspekt ausgelegt ist, meist vom Publikum kritisiert wird.

Der Dichter ist von dieser Aussage empört und reagiert mit dem Ausruf: „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey!“ (V. 60). Er weiß aus Erfahrung wie schwer es ist ein Werk zu erschaffen, dass nur auf einen Aspekt ausgelegt ist und kritisiert somit die Vorstellung des Direktors, der von der künstlerischen Perspektive keine Ahnung hat. Weiterhin gibt er kund „Wie wenig das dem ächten Künstler zieme“ (V. 61). Für ihn als Künstler sei die Herangehensweise, die der Direktor anrät eine Beleidigung. Der Dichter konfrontiert den Direktor im Folgenden im der Anschuldigung „Der saubern Herrn Pfuscherery / Ist, merk‘ ich, schon bei euch Maxime“ (V. 62 f.). Mit dem Ausdruck „Der saubern Herrn“ (V. 62) sind Geschäftsmänner gemeint, die immer gut gekleidet erscheinen. Der Umstand, dass er den Direktor mit einem solchen Vergleicht und dazu angibt, dieser würde sich ebenso mit Lügen und Betrug versuchen das Leben einfach zu machen ist eine Beleidigung.

Als solche wird dies auch vom Direktor aufgefasst und er setzt zum Gegenangriff an. Zunächst erklärt er dem Dichter welche Menschen in erster Linie im Theater erscheinen. Darunter zählen seiner Ansicht nach Klatschtanten und junge Damen, die ihre neue Garderobe vorzeigen wollen (vgl. V. 64 ff.). Daraufhin fragt er den Dichter „Was träumt ihr auf euer Dichter-Höhe? / Was macht ein volles Haus euch froh?“ (V. 70 f.). Mit dieser Frage stuft er die Arbeit des Dichters als Geringwertig ein, da dieser seine als von höchst literarischem Stand aufgefassten werke für ein Publikum aufgeführt werden, dass diesen keine Wertschätzung entgegen bringt. Untermauert wird dies ebenso durch den Bericht des Direktors welche Herren im Theater erscheinen. Er erklärt dem Dichter, dass die Herren, die sich im Theater befinden nur darauf aus sind anschließend mit Freunden in eine Kneipe zu gehen oder die Nacht mit einer Frau zu verbringen (vgl. V. 74 ff.). Letzten Endes gibt er dem Dichter den Rat „Ich sag‘ euch, gebt nur mehr, und immer immmer mehr, / So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren, / Sucht nur die Menschen zu verwirren, / Sie zu befriedigen ist schwer - - / Was fällt euch an? Entzücken oder Schmerzen?“ (V. 78 ff.). Erneut kommt der Direktor auf den vom Dichter abgelehnten Vorschlag zurück und erklärt ihm, dass er damit das Publikum begeistern könnte. Mit der Herangehensweise des Dichters würde das Publikum schnell gelangweilt sein und das Stück kritisieren, sodass der Dichter drunter leidet. Mit dem letzten Vers, der abgehoben vom Rest des Gesagten steht, stellt er den Dichter somit vor die Wahl.

Der Dichter lässt sich allerdings nicht vom Direktor einnehmen und entgegnet „Geh hin und such dir einen anderen Knecht!“ (V. 83). Er ist ein Künstler und hat nicht vor seine Kunst anzupassen, nur weil es dem Publikum besser gefallen würde. Der Dichter fährt fort mit „Der Dichter sollte wohl das höchste Recht, / Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt, / Um deinetwillen freventlich verscherzen!“ (V. 84). Seiner Ansicht nach ist der Dichter durch eine besondere Begabung ausgezeichnet und diese sollte er nicht dafür Nutzen um für andere Menschen, in diesem Fall dem Direktor, finanziellen Profit zuzusichern, stattdessen sollte er sie Nutzen um anderen Menschen damit eine Freude zu machen und an seiner Begabung teilhaben zu lassen. Im weiteren Verlauf fragt der Dichter den Direktor „Wodurch bewegt er alle Herzen? / Wodurch besiegt er jedes Element? / […] Wer theilt die fließend immer gleiche Reihe, / Belebend ab, daß sie rhythmisch regt? / Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe, / Wo es in herrlichen Accorden schlägt? / Wer lässt den Sturm zu Leidenschaft wüthen? Das Abendrot im ernsten Sinne glühn? Wer schüttet alle schönen Frühlingsblüthen / Auf der Geliebten Pfade hin? Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter / Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art? / Wer sicher den Olymp, vereinet Götter?“ (V. 87 ff.). Allgemein spielen die Fragen logischerweise auf die Arbeit des Dichters an. Die Fragen sind klimaxartig aufgebaut und veranschaulichen die vielseitige Arbeit des Dichters, besonders da vieles, wie beispielsweise die Vereinigung der Götter, an die phantasiereiche Illustration der Werke anknüpft. Der Dichter schließt sein Pledulie mit der Antwort auf alle von ihm aufgeführten Fragen: „Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“ (V. 101). Mit dieser Feststellung setzt er den Dichter auf eine Stufe direkt unter Gott, der den Menschen und seine Begabungen erschaffen hat.

Carina

Der vorliegende Textauszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“, wurde von Johann Wolfgang Goethe in Mitte der Jahre 1795 und 1800 verfasst und entstand in dessen Drama „Faust“. Thematisiert werden die wichtigsten Voraussetzungen und Erwartungen eines Theaterstücks aus der Sicht verschiedener Personen, hier von einem Director, Dichter und eine lustige Person.

Innerhalb des Textauszuges findet eine Diskussion zwischen diesen drei Mitgliedern statt. Anlass des Gespräches ist ein noch zu konzipierendes Theaterstück, welches in Kürze der Gesellschaft präsentiert werden soll.

Begonnen wird das Gespräch von dem Director, welcher zugleich der Geschäftsmann des Theaters ist. Dies wird daran deutlich, dass er sich „wünschte […] der Menge zu behagen“ (V.1), welche „Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V.12). Der Director möchte es gern einer großen Masse recht machen, sodass sich die Kasse füllt. Besonders das Verlangen nach Geld unterstreicht sein geschäftliches Interesse. Des Weiteren stellt er an den Schauspieler und Dichter die Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V.5f.). Seine Absicht der Frage ist es den Schauspieler und Dichter anzuregen, wie das Theater ansprechend aber auch modern dargestellt werden kann, um so viele Besucher wie möglich anzuziehen. Doch bevor einer der beiden anderen zu Wort kommt, schildert er seine eigenen Erwartungen an das Theaterstück. Durch seine Offenbarung „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, / Wenn sich der Strom an unsrer Bude drängt“ (V.7f.) wird deutlich, dass er das Theater lediglich als Bedarfsartikel empfindet, der ihn zu möglichst viel Geld bringen soll. Des Weiteren vergleicht er das Theaterstück als „ein Fest“ (V.4), welches die Gesellschaft zum staunen bringen soll, dass sie es weiterempfehlen und das Theater wiederrum an Ruhm und Reichtum gewinnt. Dieser Aspekt wird ebenfalls durch die metaphorische und drastische Wortwahl „Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V.13f.) verstärkt, mit welcher der Director die anderen von seinen Voraussetzungen überzeugen möchte.

Durch den Ausruf „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V.15) wird veranschaulicht, dass der Dichter nicht unbedingt eine große Masse als Voraussetzung eines Theaterstücks sieht und wehrt sich somit gegen die Wünsche des Directors, was untermauert, dass er in gewisser Weise den Gegenpol des Directors darstellt. Die Aufforderung „Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (V.19f.) betont sein Anliegen, nämlich, dass er nicht die Masse zufrieden stellen möchte sondern ein Meisterwerk der Literatur zu kreieren, das lange von Bestand hat. Die Überzeitlichkeit wird ebenfalls in seiner Erkenntnis, dass ein Theaterstück „Oft, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen/ erscheint es in vollendeter Gestalt“ (V.27f.) verdeutlicht. Diese Textpassage untermauert, dass der Dichter der Auffassung ist, dass die Effektivität der Intention eines Stückes nie zu Ende gedacht werden kann und das Geschehen über den Augenblick hinaus andauert. Für ihn ist es von hoher Bedeutung, dass seine Gedanken und Gefühle vom Publikum verstanden werden (vgl. V.21f.). Auffällig ist seine gehobene sowie künstlerische Ausdrucksweise, welche eine gewisse Distanz zu dem Direktor hervorbringt.

Der Schauspieler, bzw. die lustige Person, stellt den Vermittler beider Parteien dar. Er versteht beide Bestrebungen und gibt somit beiden in Teilen Recht. Ebenfalls gibt er den beiden Ratschläge wie das Publikum am besten unterhalten werden kann. So gibt er dem Dichter den Denkanstoß „Gesetzt daß [er] von Nachwelt reden wollte, / Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ (V.32f.). Er möchte dem Dichter vor Augen führen, dass nicht jeder sich für die Vergangenheit interessiert, sondern, dass eine Voraussetzung für ein Theaterstück seine Aktualität sei. Eine weitere Voraussetzung für den Schauspieler ist es, die Menschen aufzuheitern und bei guter Laune zu halten, denn „Wer sich behaglich mitzutheilen weiß, / Den wird des Volkes Laune erbittern“ (V.37f.). Er will mit Mimik, Gestik und auch mit Gesang das Publikum für sich gewinnen. Dass der Schauspieler in diesem Kontext auch in gewisser Weise die lehrende Person darstellt, wird durch den Imperativ „Doch, merkt euch wohl, nicht ohne Narrheit hören!“ (V.44) deutlich. Dadurch wird zum Ausdruck gebracht, dass er sich in dem Wortlaut „Narrheit“ (ebd.) identifiziert, da eine lustige Person zu den damaligen Zeiten auch als Narr bekannt war. So wird deutlich, dass der Schauspieler es von Nöten hält, dass der Director und Dichter auf ihn hören.

Dass der Director die lehrenden Argumente des Schauspielers nicht versteht, wird durch den Ausruf „Besonders aber laßt genug geschehn! Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn“ (V.45f.) deutlich. Er möchte durch unterschiedliche Handlungsformen das Publikum zum staunen bringen. Dies erklärt er daran, dass die Besucher aufgrund verschiedenster Effekten von dem Theater begeistert wären, sodass „jeder [..] zufrieden aus dem Haus [geht]“ (V.54). Ebenfalls ist es dem Director von hoher Bedeutung auf den Geschmack des Publikums einzugehen, da er der Auffassung ist, dass dadurch der finanzielle Aspekt gelöst werden könne (vgl. V.55). So sei für ihn besonders das vielfältige Angebot an Aktionen und Effekten das Erfolgskriterium eines Theaters.

Der Dichter fühlt sich von dem Director in die Defensive gedrängt, was durch den Ausruf „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey!“ (V.60) akzentuiert wird. Er kann die Argumentation von dem Director nicht verstehen und ist der Meinung, dass „der saubern Herren Pfuscherery/Ist, merk ich, schon bei euch Maxime“ (V.62f.). Dadurch kommt zum Ausdruck, dass er dem Director vorwürft die Kunst zu verleugnen. Dies sei laut dem Dichter schon Routine der beiden anderen geworden, was durch den Ausdruck „Maxime“ (ebd.) anschaulich gemacht wird.Ebenfalls ist es dem Director von hoher Bedeutung auf den Geschmack des Publikums einzugehen, da er der Auffassung ist, dass dadurch der finanzielle Aspekt gelöst werden könne (vgl. V.55). So sei für ihn besonders das vielfältige Angebot an Aktionen und Effekten das Erfolgskriterium eines Theaters.

Der Dichter fühlt sich von dem Director in die Defensive gedrängt, was durch den Ausruf „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey!“ (V.60) akzentuiert wird. Er kann die Argumentation von dem Director nicht verstehen und ist der Meinung, dass „der saubern Herren Pfuscherery/Ist, merk ich, schon bei euch Maxime“ (V.62f.). Dadurch kommt zum Ausdruck, dass er dem Director vorwürft die Kunst zu verleugnen. Dies sei laut dem Dichter schon Routine der beiden anderen geworden, was durch den Ausdruck „Maxime“ (ebd.) anschaulich gemacht wird. Ebenfalls wird durch den ironischen Ausdruck „saubern Herren Pfuscherey“ (ebd.) die Abneigung und Empörung des Dichters gegenüber der Meinung des Directors unterstrichen.

Der Director scheint von dem Vorwurf des Dichters nicht gekränkt zu sein, sondern provoziert den Dichter weiterhin, indem er mittels Aufzählungen ihm vor Augen führt für welches Publikum er schreibe (vgl. V.65ff.). Weiterhin stellt er dem Dichter die provokante Frage „Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe? / Was macht ein volles Haus euch froh?“ (V.70), um dem Dichter zu zeigen, dass es nicht nötig ist sich seiner Kreativität hinzugeben.

Scheinbar ist die Provokation des Directors geglückt, denn der Dichter lehnt seine Ansicht strikt ab und fordert „Geh hin und Such dir einen anderen Knecht“ (V.83). Durch den Ausruf „Der Dichter sollte wohl das höchste Recht, / Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt, / Um deinetwillen freventlich versherzen!“(V.84ff.) kommt zum Ausdruck, dass der Dichter seinen Beruf und das damit verbundene künstlerische Recht verteidigt. Mittels zahlreichen rhetorischen Fragens versucht er die Rolle des Dichters darzulegen und für den Director zugänglich zu machen (vgl. V.87f.). Er ist der Meinung, dass nur Dichter es schaffen eine harmonische und ideale Welt darzulegen, was durch die zahlreichen positiven Wortfelder wie „herrlich[…]“ (V.94), „schön[…]“ (V.97) und „geliebt[…]“ (V.98) zum Ausdruck gebracht wird. Aufgrund der Textpassage „Wer sichert den Olymp, vereinet Götter? / Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“ (V.101f.) hebt er die Allgemeingültigkeit der Aufgaben eines Dichters hervor sowie dessen Bedeutung für die Welt, da sich die Kraft des künstlerischen Schaffens in ihm offenbart.

Die lustige Person scheint von den Argumenten überzeugt zu sein und fordert euphorisch „Laßt uns auch so ein Schauspiel geben! / Greift nur hinein in´s volle Menschenleben!“ (V.106). Dies unterstreicht, dass er der Auffassung ist, dass der Dichter mit seiner künstlerischen Kraft ein Stück schreiben soll, welches aus dem wirklichkeitsnahen Menschenleben gegriffen ist. Er merkt weiterhin an, dass „Ein jeder lebt´s, nicht vielen ist´s bekannt, / Und wo ihr´s packt, da ist´s interessant“(V.108f.). Damit bringt der Schauspieler zum Ausdruck, dass sich der einzelne Zuschauer mit dem Theaterstück, welches aus dem Menschenleben gegriffen ist, identifizieren kann, sodass das Schauspiel gleich ein Abbild des menschlichen Lebens ist.

Der Director ist jeder von den Argumenten der beiden nicht überzeugt und endet die Diskussion mit der Aussage „Der Worte sind genug gewechselt, / Laßt mich auch endlich Thaten sehn“ (V.118f.), womit er die beiden zur Arbeit auffordert. Mittels zahlreicher Aufzählungen verdeutlicht der Director, dass alle Requisiten bei dem anstehenden Theaterstück verwendet werden sollen, sodass der Geschmack des Publikums getroffen wird und das Theater folglich an Ruhm und Reichtum gewinnt.

Betrachtet man zum Ende hin nochmals den Berufsstand der dreien so fällt auf, dass sich ihre Argumentationen und Forderungen an diesen anpassen. Der Director, welcher ebenfalls der Geschäftsmann des Theaters ist, strebt möglichst viel Ruhm und Reichtum für das Theater an. Durch zahlreiche Requisiten soll der Publikumsgeschmack getroffen werden, sodass das Theater von der breiten Masse weiterempfohlen wird. Der Dichter ist jedoch gegensätzlich bestrebt ein überzeitliches Meisterwerk der Weltliteratur zu kreieren und ist der Auffassung, dass es nur dem Dichter durch seine künstlerische Kraft gelingt eine ideale, harmonische Welt darzustellen. Die lustige Person bzw. der Schauspieler stellt den Vermittler der beiden Parteien dar. Er versteht beide Bestrebungen und gibt beiden in Teilen Recht. Des Weiteren strebt er nach Liebe des Zuschauers durch den hohen Unterhaltungswert und wünscht sich einen möglichst guten Auftritt hinzulegen.

Betrachtet man ebenfalls zum Ende hin nochmals die Bezeichnung „Vorspiel auf dem Theater“ so fällt besonders auf, dass innerhalb dieses Auszuges das Drama „Faust“ als Theaterstück betrachtet wird, wodurch ebenfalls die Bedeutsamkeit des Stückes in Frage gestellt wird. Folglich treffen hier die Geschichte des Theaters und die Geschichte des Dramas aufeinander. Durch diese Art Einleitung in das Drama möchte der Autor die Menschen dazu anregen sich Gedanken zum Werk zu machen und eine Verbindung zum alltäglichen Leben zu finden.

Luisa

Der vorliegende Textauszug ,,Vorspiel auf dem Theater” stammt aus dem Drama ,,Faust”, welches von Johann Wolfgang Goethe geschrieben und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde. Der Textauszug thematisiert die Vorstellungen des Ablaufes und der Darstellung der Gesellschaft eines Theaters und die Erwartungen der Schauspieler an ihre Zuschauer.

Die Handlung des Textausschnittes setzt mit einem Gespräch zwischen drei Personen ein. Der Direktor, dem Theaterdichter und einer lustigen Person. Diese verschiedenen Personen stehen für die verschiedenen Werte des Theaters. Der Redeanteil in dem Gespräch weist daraufhin, dass der Direktor eine führende Position einnimmt und die Aufsicht vieler Aufgaben in Theater hat.

Zu Beginn des Textausschnittes spricht der Direktor davon das er sich wünscht ,,der Menge zu behagen” (Z.1), somit er meint, dass er die Menschen begeistern will, damit sie wiederkommen, denn das ganze soll wie ein ,,Fest” (Z.4) gestaltet sein, was zeigt, dass der Direktor bezwecken möchte das diese Theater eine große und tiefe Wirkung auf jeden Einzelnen hat, damit jeder dieser noch einmal wiederkommt. Der Gedanke des Gewinnes wird durch seine Aussage ,,bis an die Kasse ficht” (Z.11) verdeutlicht. Diese Aussage untermauert die finanzielle Perspektive des Direktors, der die Übersicht darüber hat. Im Verlauf des Gespräches wird auch die Unsicherheit des bevorstehenden Ereignisses deutlich, durch die Aussage ,,Wie machen wir’s, daß alles frisch und neu?” (Z. 5). Die Adjektive ,,frisch”(ebd.) und ,,neu” (ebd.) verweisen auf die Hoffnungen des Direktors, der sich wünscht, dass das Theater den Zuschauer in Erinnerung bleibt, so dass sie davon erzählen und somit mehr Menschen das Theater besuchen. Die Metapher ,,Strom” (Z. 8) veranschaulicht die Menschenmassen, die das Theater in der Vorstellung des Direktors besuchen sollen. Der Theaterbesuch soll zu Bedürfnis der Menschen werden, was durch den Vergleich ,,wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren” (Z. 13) deutlich wird.

Der Dichter antwortet auf das Gesagte des Direktors. Eingeleitet wird dies durch die Interjektion ,,O” (Z.15) , was die Empörung des Dichters verdeutlicht, da der Dichter Wertschätzung für seine Arbeit erhalten will, weil er nicht den Besuch ,,der bunten Menge” (Z.15) wünscht, da diese seine Arbeit nicht wertschätzen wird.

Janette

Das „Vorspiel auf dem Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, welches 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Grundlagen, welche aus Sicht eines Directors, Dichters und lustigen Personen kohärent für ein gutes Theaterstück sind.

Zu Beginn des Textauszuges ergreift der Director das Wort und vertritt seine Meinung hinsichtlich eines Theaterstücks, was durch das Personalpronomen „Ich“ (V. 37) verdeutlicht wird. dabei ist anzumerken, dass der Director selbst den Wunsch hat „der Menge zu behagen“ (V. 37). Dem zu Folge wünscht er sich, selbst ein Teil des Publikums zu sein. Begründet wird dies durch die Aussage: „Besonders weil sie lebt und leben lässt“ (v. 38). Somit löst das Theater in vielen Menschen Lebendigkeit aus, da dies zur Unterhaltung der Menschen im 19. Jahrhundert diente. Der Director ist also dann zufriedengestellt, wenn die Zuschauer zeigen, dass auch sie zufrieden sind. Sobald also die Bühne aufgebaut ist (vgl. V. 39) „Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 40). Dies veranschaulicht, dass jeder zu dieser Veranstaltung gekommen ist, so dass auch eine „Menge“ (ebd.) versammelt. Für sie gleicht es einem „Fest“ (ebd.), was dafür spricht, dass das Publikum Unterhaltung und Spannung erwartet. Weitergehend geht er der Frage nach: „Wie machen wir's , daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 47 f.). Daraus lässt sich schließen, dass der Director viel Wert darauf legt, dass das Theater immer wieder neue Seiten zeigt und Spannung aufweist, dies aber immer wieder eine neue Herausforderung sei.Allerdings wünscht sich er sich auch die Begeisterung der Menschen, da er sehen möchte wie „der Strom nach unsrer Bude drängt“ (V. 50). Der „Strom“ (ebd.) steht dabei für die Bewegung der Menschen, die quasi von dem Theater angezogen werden. Zudem zieht dieser Strom „gewaltig wiederholte[...] Wehen“ (V. 51) nach sich. Das veranschaulicht, dass die Menge sich nach dem Theater sehnt und in einer großen Schar erneut zu Gast sein werden. Hierbei ist jedoch auch der Aspekt des Geldes zu beachten, denn sicherlich ist dies auch von Bedeutung für den Director, denn viele Besucher versprechen viel Geld. „Bey hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V. 53 f.) akzentuiert dabei diesen Aspekt. Der Vergleich „wie in Hungersnoth um Brot an Beckersthüre“ (V. 55) zeigt welches Ansehen das Theater bei den Menschen erlangt hat.

Der Dichter allerdings kann sich nicht der Meinung des Directors anschließen, was durch den Ausruf „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V. 59) veranschaulichen lässt. Der Dichter verallgemeinert seine Position, in dem er das Personalpronomen „uns“ (V. 16) nutzt, welches für alle Dichter gelten soll. Demnach ist das Werk der Dichter aus dem „Geist“ (V. 16) entstanden und es solle nur das künstlerische im Vordergrund stehen. Zudem fordert er: „Verhülle mir das wogende Gedränge“ (V. 17), was akzentuiert, dass für ihn der finanzielle Aspekt keine Rolle spielt. Stattdessen möchte er sich von der Masse absetzen und „zur stillen Himmelsenge, / wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (V. 18 f.) geführt werden. Das Adverb „nur“ (ebd.) veranschaulicht dabei, dass allein die Dichter die Kunst in den Werken sehen können und alle anderen nicht. Somit möchte er sich an einen Ort zurück ziehen, in dem es nur Gleichgesinnte gibt. Dass ein Werk meist tiefere Bedeutung hat, wird durch „was in tiefer Brust uns da entsprungen“ (V. 23) deutlich. Zugleich verweist er darauf, dass die beispielsweise die Schauspieler nicht erkennen können was da hinter steckt, da sie „sich die Lippen schüchtern vorgelallt“ (V. 24). „Vorgelallt“ (ebd.) demonstriert hierbei, dass die Schauspieler unwissend darüber sind, was sie vorspielen. Weitergehend sei „Das Aechte […] der Nachtwelt unverloren“ (V. 30), somit ist zu sagen, dass ein gutes Werk zeit übergreifend ist.

Weiterführend setzt die lustige Person ein, welche auf die „Nachwelt“ (ebd.) eingeht. Denn dieser denkt nicht an diese, sondern legt den Wert auf die Gegenwart, was deutlich durch die Frage „Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ wird. Gerechtfertigt wird dies durch die Aussage: „Den will sie doch und soll sie haben.“ (V. 34). Dass die lustige Person von diesem Standpunkt überzeugt ist, wird durch die Interpunktion hervorgehoben. Zudem sei der Inhalt nicht das Wichtigste, sondern der Fokus liegt auf der Unterhaltung, da „„Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,/Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V.37f.). Zuletzt nimmt der dritte Charakter der Runde eine Haltung zwischen dem Director und dem Dichter ein, denn durch „Vernunft, Verstand, Empfindungen, Leidenschaft“ (V. 43) ist sowohl der Unterhaltungswert abgedeckt, als auch die Werte auf den ein Dichter wert legt wie beispielsweise Gefühle.

Als nächstes ergreift erneut der Director das Wort, indem er appelliert: „ Besonders aber laßt genug geschlagen!“ (v. 45). Demzufolge soll sich auf der Bühne sehenswerte Dinge abspielen, damit „die Menge staunend gaffen kann“ (V. 48). Demnach setzt der Director weiterhin auf den finanziellen Aspekt, da eine „Menge“ (ebd.) das Theater besuchen soll. Der Gebrauch des Verbes „gaffen“ (ebd.) verbildlicht dabei die begeisterten und unterhaltenden Gesichter des Publikums, welche zufrieden gestellt sind. Zur Unterhaltung müsse allerdings auch „die Breite gleich gewonnen“ (V. 49), dem zu Folge soll das Theater nicht nur eine Personengruppe gefallen, sondern vielschichtig sein, was die Aussage „Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen“ (V. 51) unterstützt wird. Denn nur so „geht [jeder] zufrieden aus dem Haus“ (V. 54). Außerdem wird das Werk mit einem „Ragout“ (V. 56) verglichen, so dass erneut bekräftigt wird, dass laut des Directors für jeden etwas in dem Theater dabei sein soll. Zudem schätzt er nicht die Arbeit eines Dichters, da er sagt: „Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht“ (V. 57). Somit ist der künstlerische Aspekt eher unwichtig und ebenfalls muss die Wahrheit nicht thematisiert sein.

Weitergehend kritisiert der Dichter die Aussagen des Directors. Durch die Vorwürfe „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey! / Wie wenig das dem ächten Künstler zieme!“ (V. 60 f.) gibt der Dichter an, die Aussagen seinen nichtig und würden das Werk nicht würdigen. Die Empören des Dichters wird zudem durch die Interpunktion der Ausrufezeichen (vgl. V. 60 f.) bekräftigt. Die Ironie es sei des „saubern Herren Pfuscherey“ (V. 62) illustriert zudem die abwertende Haltung des Dichters gegenüber des Directors, Außerdem sagt er, es seinen schon „Maxime“ (v. 63), dass der Director die Dinge verfälscht. Dem zu Folge hält er den Director für unaufrichtig und steht somit im Kontrast zu den Werken.

Nina K.

Der Auszug „Vorspiel auf ein Theater“ aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“, die 1808 veröffentlicht und in den Epochen des Sturm und Drangs, der Klassik und Romantik entstanden ist, thematisiert die unterschiedlichen Vorstellungen eines guten Theaterstücks.

Der Auszug „Vorspiel auf ein Theater“ bildet den Anfang der Tragödie und handelt von einer Diskussion zwischen den drei Charakteren Director, lustige Person und Dichter, die jeweils eine andere Vorstellung von einem guten Theaterstück vertreten. So steigt der Auszug mit dem Satz „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen“ (V.1) ein, welcher von dem Director stammt. Darin wird deutlich, dass es ihm wichtig ist, dass die Zuschauer ein aufgeführtes Theaterstück mögen. Dies wird deutlicher in der Aussage „Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen,/Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V.3f.), wobei das Theaterstück indirekt mit einem „Fest“ (ebd.) verglichen wird, welches Freude und Gemeinschaft verdeutlicht. Somit kann man sagen, dass der Director von einem Theaterstück die Unterhaltung des Publikums erwartet. Seine darauffolgende Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu,/ Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V.5f.) lässt darauf schließen, dass seiner Meinung nach Theaterstücke neu und modern sein müssen, da dies das Publikum interessiere und somit auch in die Vorstellungen locke. So kann festgehalten werden, dass das Theater nach ihm unterhaltend, überraschend und modern sei muss, dass dies die Menge interessiere. Der darauffolgende Abschnitt (V.7-14) verstärkt dies, da der Director sich dort mit bildlicher Sprache vorstellt, wie die Menschen sich darum streiten in ein erfolgreiches Theaterstück zu kommen. Besonders auffällig ist hierbei der Vergleich „wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“(V.13f.), der zum einen seine radikalen Vorstellungen zum Ausdruck bringt, und zum anderen zeigen, dass er die Qualität eines Theaters aus der Position eines Geschäftsmanns bewertet, sodass ein Stück erst dann als qualitativ gut bezeichnet werden kann, wenn es beliebt ist und finanziell erfolgreich ist.

Zudem werden weitere Kriterien eines guten Theaterstücks aus der Position des Directors genannt. Ein Beispiel dafür ist der Satz „Wird Vieles vor den Augen abgesponnen,/ So daß die Menge staunend gaffen kann,/ Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,/Ihr seyd ein vielgeliebter Mann“ (V.47ff.), der verdeutlicht, dass in einem guten Stück viel passieren müsse. Zusammen mit dem Satz „Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus“ (V.52) kann also gesagt werden, dass der Director der Meinung ist, dass in einem Stück verschiedene Bereiche eingebaut werden muss, damit für jedem im Publikum etwas dabei ist, womit er sich identifizieren kann, oder was ihm gefallen hat, da mit diesem Konzept jeder Zuschauer nach der Vorstellung „zufrieden aus dem Haus [gehe]“ (V.54). Dieses Konzept wird zu näheren Veranschaulichung mit „Ragout“ (V.56) verglichen, und ist darauf gezielt, so viele verschiedene Zuschauer wie möglich zu anzusprechen, damit umso mehr Menschen Eintrittskarten kaufen, und der gewünschte Ansturm (vgl. V. 7-14) eintritt.

Im nächsten Redeanteil des Directors wird ein neuer Aspekt angerissen, nämlich der der möglichen Kritiker. Im Satz „Und, was das allerschlimmste bleibt,/ Gar mancher kommt vom Lesen der Journale“ (V.64f.) wird deutlich, dass der Director denkt, ein Theater müsse die Presse beeindrucken und der Presse gefallen, da ihre veröffentlichte Meinung den Erfolg eines Stücks gefährden könne. Dass er in den Journalisten eine Gefahr sieht, verdeutlicht vor allem der Ausdruck „was das allerschlimmste bleibt“ (ebd.). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Theaterstücke für ein Publikum geschrieben werden. Ein Dichter solle sich den Ansprüchen und Erwartungen des Publikums anpassen, und ihnen „mehr, und immer immer mehr [geben]“ (V.78), da das Ziel sei „sie zu befriedigen […)“ (V.81).

Die Vorstellung des Directors von einem Theaterstück als eine finanzielle Einnahmequelle steht der Position des Dichters kontrastierend gegenüber. Der Auszug „Vorspiel auf dem Theater“ besteht hauptsächlich aus der Diskussion zwischen dem Dichter und dem Director, da diese sehr gegenteilige Meinungen vertreten. Der Dichter entgegnet gleich zu Anfang „O sprich mir nicht von jener bunten Menge“ (V.15), die das vielseitige und volle Publikum symbolisiert und antithetisch zu der vom Dichter gewünschten „stillen Himmelsenge“ (V.19) steht. So wird deutlich, dass sich der Dichter kein „wogende[s] Gedränge“ (V.17) wünscht, sondern die „stille[…] Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;/ Wo Lieb´ und Freundschaft unsres Herzens Segen/Mit Götterhand erschaffen und erpflegen“ (V.19ff.). Dieser „Ort“ steht metaphorisch für die Leidenschaft des Dichtens und das damit eingehende Gefühl, dass ihm wie von „Götterhand erschaffen“ (ebd.), also wie ein kostbares Geschenk, erscheint. Betont wird hierbei, dass diese Leidenschaft für ein dichterisch wertvolles Theaterstück wichtiger sei, als ein volles Theaterhaus und eine volle Kasse, sodass gesagt werden kann, dass dem Dichter die Tätigkeit des Dichtens weitaus wichtiger ist, als jeglicher Ruhm oder jegliches Geld. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Interjektion „Ach!“ (V.23) wider, die seine Liebe zum Theater deutlicher macht. Zudem führt der Dichter an, dass ein Werk oft sehr persönlich sei und eine tiefere Bedeutung habe, was in den Sätzen „Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt“ (V.23f.) deutlicher wird. Auffällig ist hierbei das Personalpronomen „uns“ (ebd.) mit dem der Dichter repräsentativ für alle Dichter spricht und seine Aussagen somit verallgemeinert. Zudem wird auch betont, dass „das Aeche […] der Nachwelt unverloren [bleibt]“ (V.30), also dass die guten Werke zeitlose sein werden. Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass der Dichter im Namen aller Dichter seine Position verteidigt, in dem er andeutet, dass Theaterstücke eine tiefere Bedeutung haben müssen und nicht auf den Zweck des Erfolges ausgerichtet sind.

Der letzte Charakter ist die lustige Person, die sich auf die Behauptung „Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren“ (ebd.) bezieht. Infrage gestellt wird hierbei, wer der Mitwelt Spaß bereite (vgl. V.33), sodass deutlich wird, dass die lustige Person sich auf die Gegenwart bezieht und den Fokus auf den Spaß setzt. Zudem wird angeführt, „Wer sich behaglich mitzutheilen weiß,/Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V.37f.). Dies impliziert, dass die Darstellungsweise des Theaters das entscheidende sei, nicht der Inhalt. Mit der Aussage „Laßt Phanatsie, mit allen ihren Chören,/ Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft./ Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören“ (V.42ff.) positioniert sich der dritte Charakter zwischen den Seiten des Directors und des Dichters, da zum einen sagt, der Spaß und die Unterhaltung seien wichtig, zum anderen jedoch auch anführt, dss Gefühle ebenfalls eine große Rolle spielen.


Lara

Bei dem vorliegenden Text „Vorspiel auf dem Theater“, welcher von Johann Wolfgang Goethe verfasst und 1808 veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen Auszug aus seinem Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“. Thematisiert werden die Aufgaben und die Gestaltung eines Theaterstücks, aus drei unterschiedlichen Perspektiven.

In diesen Textauszug erklären die drei Personen, und zwar der Direktor, der Dichter und der Schauspieler, der hier als “lustige Person“ beschrieben wird, die für sie wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen an ein gelungenes Theaterstück. Dem Direktor ist es besonders wichtig mit der Aufführung Erfolg zu haben und gutes Einkommen zu erzielen. Der Dichter hingegen möchte das Publikum unterhalten und erreichen, das seine Gefühle und Gedanken von den Zuschauern verstanden werden. Der Schauspieler, also die lustige Person, gibt Tipps wie die Zuschauer bei dem Theaterstück am besten Unterhalten werden können. Er möchte die Menschen bei guter Laune halten und das Bühnenstück so Alltagstauglich wie möglich gestalten, damit sich die Personen mit den Schauspielern identifizieren können.

Der zu analysierende Textauszug beginnt mit der Sichtweise des Direktors, welcher in dem gesamten Gespräch den größten Redeanteil aufweist. Dieser „wünschte [sich] sehr der Menge zu behagen“ (Z. 1). Bereits in diesem ersten Vers wird deutlich, dass der Direktor eher auf den finanziellen Aspekt fixiert ist. Er möchte die Zuschauer mit einem Stück beeindrucken und ihnen gefallen , in dem sie genug zu sehen bekommen, denn je mehr Inhalt ein Stück aufweist, desto mehr Leute spricht es an. Somit soll „jedermann […] ein Fest“ (Z. 4) erwarten können, welches sie begeistert und zu einem erneuten Besuch animiert. Die Vorstellung eines erfolgreichen Theaterstücks vergleicht er mit diesem „Fest“ (ebd.), welches den Erfolg und somit die Steigerung der Einnahmen, ermöglichen soll. Anschließend wirft er die Frage „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (Z. 5f.) auf. Mit dieser Frage möchte der Direktor bewirken, dass der Dichter und der Schauspieler beginnen zu überlegen, wie man ein Theaterstück am Interessantesten und somit am aktuellsten und modernsten gestalten könnte. Darauf folgend beschreibt er seine genauen Erwartungen an das Theaterstück. Durch seine Anmerkung, dass er „freilich […] gern die Menge sehe[…], / Wenn sich der Strom nach unserer Bude drängt“ (Z. 7f.), wird erneut sein streben nach Geld verdeutlicht. Der Direktor hat die Hoffnung, dass eine große Anzahl an Zuschauern das Theaterstück aufsuchen, was durch die Aussage „Bei hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht,“ (Z. 11ff.) verdeutlicht wird. Hinzukommend hebt dieser Vergleich die Lebensnotwendigkeit der Zuschauer für seinen Erfolg hervor.

Anschließend nennt der Dichter seine wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen an ein gutes Theaterstück. Dieser geht mit der Interjektion „O“ (Z. 15) direkt auf die Meinung des Direktors ein und erwähnt „sprich mir nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht. / Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudeln zieht.“ (Z. 15ff.). Durch diese Aussage wird besonders deutlich, dass der Dichter kein Bedürfnis an der Menge des Publikums hat, sondern den Zuschauern ein besonderes Kunstwerk bieten möchte, welches lange von Bestand hat. Denn im Gegensatz zum Direktor ist ihm das Theater wichtiger als die Zuschauer zufrieden stellen zu können, was auch durch die Aussage „Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freunde blüht“ (Z. 19f.) hervorgehoben wird. Die „stille[…] Himmelsenge“ (ebd.) stellt metaphorisch einen Ort dar, an dem sich der Dichter in Ruhe seinen künstlerischen Fähigkeiten widmen kann. Anschließend hebt er den langwierigen Entstehungsprozess eines vollständigen Werkes noch einmal mit der Aussage „Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen / Erscheint es in vollendeter Gestalt“ (Z. 27f.) hervor. Zudem macht der Dichter deutlich, dass er nicht möchte, dass das Theater nur „für den Augenblick“ (Z. 29) bedeutungsvoll ist, sondern für lange Zeit relevant ist.

Als nächstes geht der Schauspieler, also die lustige Person auf die Kriterien des Dichters ein. Dieser äußert sich mit „Wenn ich nur nichts von Nachwelt hören sollte; / Gesetzt daß ich von Nachwelt reden wollte, / Wer macht denn der Mitwelt Spaß?“ (Z. 31ff.). Durch diese Aussage wird deutlich, dass ihm im Gegensatz zum Dichter die heutige Welt wichtiger ist als die Nachwelt. Sein Wunsch ist es vom Publikum geliebt zu werden, weshalb er sich von diesem auch „einen großen Kreis“ (Z. 39) wünsche. Zudem ist ihm die Ausdrucksweise besonders wichtig, was durch die Aussage „Wer sich behaglich mitzuteilen weiß, / Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (Z. 37f.) deutlich wird. Er möchte die Zuschauer unterhalten, weshalb die Darstellung besonders von „Phantasie […], Vernunft, Verstand, […] [und] Leidenschaft“ (Z. 42f.) gekennzeichnet sein solle, damit das Theaterstück beachtenswert wird. Zusätzlich wird durch die Anmerkung „Doch merkt euch wohl! Nicht ohne Narrheit hören.“ (Z. 44) deutlich, dass für ihn ein Theaterstück „ohne Narrheit“ (ebd.) nicht bedeutsam sei, da ihm nicht nur große Gefühle, sondern auch viel Humor und Freude wichtig für ein gutes Stück ist.

Mit der darauffolgenden Äußerung „Besonders aber laßt genug geschehen!“ (Z. 45), möchte der Direktor betonen, dass sich auf der Bühne was abspielen soll, damit sich das Publikum bei der Vorstellung nicht langweilt und jeder etwas finden kann, was ihn persönlich begeistert. Diese Äußerung betont er noch einmal mit der Aussage „Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn“ (Z. 46). Er möchte die Zuschauer also mit genügend Inhalt faszinieren „so daß die Menge staunend gaffen kann […] [und] jeder […] zufrieden aus dem Haus“ (Z. 34) gehen kann. Dem Direktor ist es also besonders wichtig auf die Erwartungen des Publikums einzugehen, damit umso mehr Menschen das Theater besuchen wollen und er somit möglichst viele Einnahmen erzielen kann. Dieses vielfältige Angebot, welches er den Zuschauern ermöglichen möchte, vergleicht er metaphorisch mit einem „Ragout“ (Z. 56). Er möchte also eine Anhäufung von kleineren Darbietungen in seinem Stück anbringen, um möglichst viele Zuschauer zufriedenstellen zu können.

Der Dichter lehnt die Kriterien des Direktors jedoch darauffolgend mit der Aussage „Ihr fühlt nicht, wie schlecht ein Solches Handwerk sey! / Wie wenig das dem ächten Künstler zieme“ (Z. 60) ab. In seinem Sinne ist der finanzielle Aspekt sowie die Zufriedenstellung der Zuschauer, für ein wahres Kunstwerk unwichtig.

Diana

Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel ,,Vorspiel auf dem Theater“ von Johann Wolfgang Goethe handelt es sich um einen Auszug aus dem Drama ,,Faust- Der Tragödie Erster Teil“, welches im Jahr 1808 veröffentlicht wurde. Thematisiert die Aufgabe und Wirkung eines guten Theaters aus der finanziellen, künstlerischen und unterhaltsamen Perspektive. Dies wird in dem Auszug durch die Diskussion von drei Personen zum Ausdruck gebracht, nämlich den ,,Direktor“, die ,,lustige Person“ und den ,,Dichter“.

So beginnt der zu analysierende Auszug mit der Aussage des Direktors ,,Ich wünsche sehr der Menge zu behagen“ (V. 37), was verdeutlicht, dass dieser die Vorstellung hat, dass es die Aufgabe des Theaters sei, das Publikum zufrieden zu stellen und ihr Interesse zu gewinnen, da diesem vor allem der finanzielle Aspekt interessiert, was auch in der Aussage ,,lebt und leben lässt“ (V. 38) deutlich wird. Die Aussage ,,leben und leben lässt“ (ebd.) untermauert dabei, dass der Direktor das Publikum als finanzielles Einkommen betrachtet, da dadurch, dass viele Menschen ins Theater kommen, der Direktor das Geld für sein Lebensunterhalt bekommt. Die Aussage ,,Und jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 40) bringt dabei hervor, dass der Direktor die Erwartungen des Publikums erfüllen will, da er die Vorstellung mit einem ,,Fest“ (ebd.) vergleicht, das die Menschen vergnügen soll und somit dem Direktor nicht das Theater und deren Inhalt wichtig sind, dass den Menschen etwas vermittelt werden soll, sondern die Menschen eine Unterhaltung haben sollen, die sie begeistert. Weiterhin wirft er die Frage ,,Wie machen wir's, dass alles frisch und neu/ Und mit Bedeutung auch gefällig sei?“ (V. 47 f.), was verdeutlicht, dass der Direktor auch für die Besucher, die das Theaterstück kennen, die Vorstellung spannend und unterhaltsam darbieten will, damit die Menge zufrieden ist und so viele Besucher wie möglich kommen, da es nie langweilig wird und somit auch der finanzielle Aspekt erneut angesprochen wird. Dies wird auch deutlich in der Aussage ,,Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,/ Wenn sich der Strom nach unsre Bude drängt“ (V. 49 f.), wobei dem Direktor also auch wichtig ist, dass so viele Menschen wie möglich zu einer Vorstellung erscheinen, da somit mehr Geld verdient wird. Dies wird auch erneut untermauert in der Aussage ,, Bei hellem Tage, schon vor Vieren,/ Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (V. 53 f.), wobei hier besonders betont wird, dass das Theater so beliebt sein soll, dass die Menge sehr viel früher als die Vorstellung eigentlich ist, kommt um einen Platz bekommen zu können. Der Vergleich und die Metapher ,,wie in Hungersnot um Brot Bäckertüren,/ Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 55 f.) betont ebenfalls, dass der Direktor sich dies von der Vorstellung erhofft, da er an den finanziellen Aspekt denkt und die Menge das Theater als etwas zum Leben Notwendiges betrachten, was der Vergleich mit dem ,,Brot“ (ebd.) verdeutlicht.

Als nächstes spricht der Dichter, der mit der Aussage ,, O sprich mir nicht von jener bunten Menge,/ Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 59 f.) beginnt, wobei deutlich wird, dass dieser nicht von der Menschenmenge begeistert ist, sondern eher dieser abgeneigt ist, was durch die Interjektion ,,O“ (ebd.) betont wird. Mit der Aussage ,, deren Anblick uns der Geist entflieht“ (ebd.) ist gemeint, dass das Publikum nur für die Unterhaltung zum Theater erscheint und das Künstlerische des Stückes die Menge nicht interessiert, was der Dichter für schlimm empfindet. Die Interjektion ,,O“ (ebd.) verdeutlicht zudem, dass der Dichter von den Vorstellungen des Direktors gereizt ist, da der Dichter selbst das Publikum als unwichtig betrachtet und diesen nur das Künstlerische interessiert. Die Metapher ,,bunten Menge“ (ebd.) verdeutlicht dabei die Vielseitigkeit der Menschen, wobei der Dichter nichts von dieser wissen möchte, was durch die Aussage ,,Verhülle mir das wogende Gedränge“ (V. 61) hervorgehoben wird. Somit wird deutlich, dass der Dichter im Gegensatz zum Direktor nicht das Publikum als wichtig erachtet, sondern eher das Theater an sich, was in der Aussage ,,Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge,/ Wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (V. 63 f.) verdeutlicht wird. Die Metapher verdeutlicht dabei, dass der Dichter es für viel wichtiger hält, sich künstlerisch in Ruhe zu entfalten oder mit einem Stück auseinander zu setzen. Für ihn ist die Literatur an sich von großer Bedeutung und nicht die Menge, sodass die Bedeutung des Theaterstückes bedeutsam ist. Weiterhin fährt der Dichter fort mit der Aussage ,, Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen,/ […] Missraten jetzt und jetzt vielleicht gelungen,/ Verschlingt des wilden Augenblickes Gewalt“ (V. 67 ff.), wobei hervorgebracht wird, dass der Dichter die Thematik und Deutung des Stückes als wichtig erachtet, sodass das Theaterstück also die Literatur, zeitlose Themen behandelt und ein Bedeutungsreichtum besitzt, während hingegen Stücke, die dem Publikum gefällt, nichts Künstlerischen an sich haben, da diese nur zur Unterhaltung dienen und der Nachwelt somit nicht erhalten bleibt. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Dichter wird in der Aussage ,,Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren“ (V. 74) deutlich, wobei es dem Dichter also wichtig ist, dass das Stück so gut sein muss, dass die Nachwelt von dem Theaterstück noch hört und eine so große Bedeutung hat, dass die Themen zeitlos sind und sich die Nachwelt damit beschäftigt.

Als nächstes beginnt die lustige Person bzw. der Schauspieler damit, dass er auf das Kriterium des Dichters, die Nachwelt solle sich sogar mit dem Stück beschäftigen, eingeht, in dem er sagt ,, Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ (V. 77), wodurch deutlich wird, dass dem Schauspieler die heutige Welt im Gegensatz zur Nachwelt wichtiger ist und das Publikum das Stück näher bringen will. Des Weiteren sagt dieser ,,Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,/ Den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V. 81. f.). Dies bringt hervor, dass dem Schauspieler die Darstellungsweise wichtig ist, also wie das Stück vermittelt wird. Zu dem ist diesem aber auch ein großes Publikum wichtig, was in der Aussage ,,Er wünscht sich einen großen Kreis“ (V. 83) deutlich wird. Die Darstellung soll dabei von ,,Phantasie, mit allen ihren Chören, Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“ (V. 86 f.) gekennzeichnet sein, womit dem Schauspieler vor allem die Emotionen wichtig sind, die vermittelt werden sollen und bei dem Publikum ausgelöst werden, wodurch der Schauspieler sich Anerkennung und Bewunderung erhofft. In seiner Aussage ,,Doch, merkt euch wohl! Nicht ohne Narrheit hören“ (V. 44) wird deutlich, dass er Humor und Witz während der Aufführung als sehr wichtig erachtet.

Nun spricht wieder der Direktor, der appelliert ,,Besonders aber lasst genug geschehn!“ (V. 89), damit ,,die Menge staunend gaffen kann“ (V. 92), womit dem Direktor also auch wichtig ist, dass das Theaterstück lang ist und die Menge somit begeistert, da man die ,,Masse […] nur durch Masse zwingen“ (V. 95) könne, also die Menschen nur durch ein langes und ereignisreiches Stück begeistern und unterhalten könne. Das Verb ,,gaffen“ (ebd.) betont dabei, dass die Menge erstaunt und begeistert sein soll und dies die höchste Priorität ist. Zudem wird durch die Aussage deutlich, dass der Direktor der Meinung ist, dass eine große Breite an Themen abgedeckt werden soll, damit jeder Zuschauer sich unterhalten fühlt und eine möglichst große Gruppe von Menschen sich somit für das Theater interessiert. Dass der finanzielle Aspekt dem Direktor wichtig ist, wird in der Aussage ,,Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;/ Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ (V. 97 f.) deutlich, wobei hier auch wieder betont wird, dass das Publikum zufrieden sein muss und danach das Theater gestaltet werden soll. Dass dem Direktor der künstlerische Aspekts des Theaters nicht wichtig ist wird in der Aussage ,, Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht“ (V. 101) deutlich, da der Menge nur das präsentiert werden soll, was sie erwartet und der künstlerische Aspekt keine große Rolle dabei spielt.

Daraufhin kritisiert der Dichter den Direktor, in dem er sagt ,,Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sei!/ Wie wenig das dem echten Künstler zieme!“ (V. 104 f.), womit er meint, dass der Maßstab, wie das Theater sein soll, falsch ist und Geld und das Zufriedenstellen des Publikums einen wahren Künstler nicht interessiere. Des Weiteren sagt er ,,Das saubern Herren Pfuscherei/ Ist, merk ich, schon bei Euch Maxime“ (V. 106 f.), wodurch der Dichter seine Abneigung gegenüber der Haltung des Direktors verdeutlicht, wobei die Ironie ,,Des saubern Herren“ (ebd.) dies nochmals unterstützt. Die Ausrufezeichen verdeutlichen dabei zusätzlich die Empörung und Abneigung des Dichters gegenüber der Einstellung des Direktors, die der Dichter für falsch hält.

Darauf geht der Direktor schließlich ein, indem er sagt ,,Und, was das allerschlimmste bleibt,/ Gar mancher kommt vom Lesen der Journale“ (V. 64 f.). Durch die Aussage ,,das allerschlimmste“ (ebd.) stimmt der Direktor dem Dichter zu, dass es schlimm ist, dass das Publikum das Künstlerische nicht interessiert, jedoch macht der Direktor gleichzeitig deutlich, dass das Publikum sich garnicht mit solchen Werken beschäftigen möchte, da diese ,,Journale“ (ebd.) lesen würden, was zum Ausdruck bringt, dass die Zuschauer sich auf einem niedrigen Niveau unterhalten und deshalb das Künstlerische als nicht unterhaltsam empfinden würden. Damit versucht der Direktor die Sympathie des Dichters zu gewinnen, da er in gewisser weise auf diesen angewiesen ist. Die Aussage ,,Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten“ (V. 66) macht dabei deutlich, dass die Zuschauer nicht aufgrund des Inhalts des Stücks in das Theater kommen, sondern nur um rauszugehen und aus Neugier. Der Vergleich ,,wie zu den Maskenfesten“ (ebd.) untermauert die Tatsache, dass das Publikum nur zur Unterhaltung und Zeitvertreib kommen, was der Direktor dem Dichter deutlich machen möchte. Auch die Aussage ,,Die Damen geben sich und ihren Putz zum besten“ (V. 68) verstärkt seine zuvor genannte Aussage, da der Direktor dadurch deutlich macht, dass die Frauen nur kommen, um sich zu präsentieren, sowie ihre neue Kleidung und das eigentliche Theater sie kaum interessiert. Nun kritisiert er den Dichter durch die rhetorische Frage ,,Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe?“ (V. 70) und macht ihm dadurch klar, dass der Dichter die Realität akzeptieren soll und die Theaterstücke also nach den Erwartungen der Menge angleichen soll. Mit der Aussage ,,Halb sind sie kalt, halb sind sie roh“ (V. 73) macht der Direktor deutlich, dass sich an dieser Tatsache, dass die Menge nichts mehr als Unterhaltung möchte, nichts ändern lässt, da die Menschen so sind. Dies führt der Direktor nochmals besonders vor Augen durch die Beispiele ,,De r, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,/ Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen“ (V. 74 f.) und kritisiert den Dichter, indem er sagt ,,Was plagt ihr armen Thoren viel“ (V. 76). Anschließend appelliert der Direktor ,,Ich sag' euch, gebt nur mehr, und immer immer mehr“ (V. 78), was deutlich macht, dass dem Publikum viel zur Unterhaltung geboten werden soll, indem viele Ereignisse und Themenbereiche aufgeführt werden soll, damit das Publikum zufrieden ist. Dann macht der Direktor mit der Aussage ,,So könnt ihr euch vom Ziele nie verirren“ (V. 79) deutlich, dass es leicht ist, ein Stück zu schreiben, was die Erwartungen des Publikums entspricht, da klar und eindeutig ist, was geschrieben werden muss, um die Menschen zu unterhalten und das Künstlerische dabei unwichtig ist. Um die Irrelevanz des Künstlerischen zu unterstreichen sagt der Direktor ,,Sie zu befriedigen ist schwer“ (V. 81) und führt damit vor Augen, dass die Menschen sich mit dem Künstlerischem auseinandersetzen wollen und zur Unterhaltung in das Theater kommen.

Der Dichter reagiert darauf hin mit Verärgerung über die Sichtweise des Direktors, was in der Aussage ,,Geh hin und such dir einen anderen Knecht!“ (V. 83) zum Ausdruck kommt. Dem Dichter ist das Künstlerische am wichtigsten, sodass er lieber nicht mehr für den Direktor arbeiten möchte, anstatt bei seinen Stücken andere Prioritäten zu setzten als auf den künstlerischen Aspekt. Seine Verärgerung erklärt der Dichter damit, dass dem Dichter ,,das höchste Recht“ (V. 84) zu stehe, was ihm die ,,Natur vergönnt“ (V. 85), er bei dem Direktor dieses Recht unterdrücken oder auf dieses verzichten müsste, um die Erwartungen des Direktors zu erfüllen. Somit sieht der Dichter als seine höchste Aufgabe, über seine Werke selbst zu entscheiden und das Künstlerische zu entfalten. Durch das Adverb ,,freventlich“ (V. 86) wird deutlich, dass er die Erwartungen und Vorstellungen des Direktors als schlimm und absurd empfindet und untermauert die Abneigung und Verärgerung des Dichters gegenüber diesen. Des Weiteren fährt der Dichter damit fort, dass er die Aufgaben des Dichters beschreibt, in dem sie in rhetorischen Fragen formuliert. Dabei sei es die Aufgabe ,,alle Herzen“ (V. 87) zu bewegen und das, was die Menschen immer wieder bewegt zu formulieren, was durch die Aussage ,,Wenn aller Wesen unharmon'sche Menge/ Verdrießlich durch einander klingt;/ Wer theilt die fließend immer gleiche Reihe,/ Belebend ab“ (V. 89 ff.), wobei das Adverb ,,rhythmisch“ (V. 92) das Künstlerische beschreibt, das eben die Dinge, die der Dichter in seinem Werk thematisieren will, künstlerisch in der Sprache zusätzlich deutlich werden soll. Die Aussage ,,Wer läßt den Sturm zu Leidenschaften wüthen?/ Das Abendroth im ernsten Sinne glühn?“ (V. 95 f.) verdeutlicht dabei metaphorisch, dass Empfindungen und Leidenschaft in dem Werk künstlerisch verdeutlicht und ausgelöst werden soll. Die Metapher ,,Wer flicht die unbedeutenden grünen Blätter/ Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?“ (V. 99 f.) drückt aus, dass der Dichter die bestehenden Empfindungen und Themen des menschlichen Lebens und das Leben der normalen Menschen künstlerisch schön und ansprechend gestaltet und aus alles, was er beschreibt etwas besonders und kunstvolles macht. Schließlich beendet dieser die Beschreibung der Aufgaben des Dichters mit der Aussage ,,Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“ (V. 102) und macht der Direktor damit die Wichtigkeit des Dichters und seiner Aufgabe deutlich und sagt somit, dass die Vorstellungen des Direktors falsch sind.

Als nächstes geht der Schauspieler darauf ein, was der Dichter gesagt hat, in dem er sagt ,,So braucht sie denn die schönen Kräfte/ Und treibt die dicht'rischen Geschäfte,/ Wie man ein Liebesabenteuer treibt“ (V. 103 ff.). Er stimmt diesem somit zu, da er die Darstellung von Empfindungen für wichtig hält und hofft durch dieses Anerkennung zu erlangen. Daraufhin sagt er euphorisch ,,Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!“ (V. 106), wobei er meint, dass er ein Theaterstück aufführen will, dass viele Empfindungen zeigt und das Publikum begeistern und unterhalten soll. Auch durch die Aussage ,,Greift nur hinein ins volle Menschenleben!“ (V. 107) wird deutlich, dass ihm die Darstellung von Empfindungen des Menschen wichtig ist und das Gezeigte jeden ansprechen soll und deshalb lebensnahe sein soll, damit die Unterhaltung gegeben ist, was durch die Aussage ,,da ist's interessant“ (V. 109) untermauert wird. Durch die Aussage ,,So wird alle Welt erquickt und auferbaut“ (V. 113) wird klar, dass der Schauspieler besonders darauf Wert legt, dass alle Menschen im Publikum zufrieden sind und unterhalten werden, wodurch dieser sich Anerkennung erhofft. Zu dem will er, dass das Publikum ihm begeistert zuhört und er somit Erfolg mit seiner Darstellung hat, was durch die Aussage ,,Dann sammelt sich der Jugend schönste Blüthe/ Vor eurem Spiel und lauschet der Offenbarung“ (V. 114 f.) deutlich wird. Das Verb ,,lauschen“ (ebd.) untermauert dabei das Interesse, welches bei dem Publikum geweckt werden soll.

Schließlich beendet der Direktor die Diskussion um das Theater mit den Worten ,,Der Worte sind genug gewechselt,/ Laßt mich auch endlich Thaten sehn“ (V. 118 f.), wobei klar wird, dass dieser das letzte Wort hat und über dem Schauspieler und dem Dichter steht und der Direktor somit die Anweisungen gibt. Seine Aussage wird nochmals bekräftigt, indem er sagt ,,Kann etwas nützliches geschehn“ (V. 121), was klar macht, dass er will, dass für das Publikum alles gut vorbereitet und zufriedenstellend gestaltet wird, nach seinen eigenen Vorstellungen. Nun gibt er die Anweisung ,,schonet mir an diesem Tag/ Prospecte nicht und nicht Maschinen“ (V. 126 f.), wodurch deutlich wird, dass die Erwartungen des Publikums erfüllt werden soll, indem viel gezeigt wird, was das Publikum unterhält und auch viele Effekte eingebracht werden sollen. Dabei sollen die beiden anderen viel Aufwand betreiben und sich Mühe geben, was durch die Aussage ,,Gebraucht das groß' und kleine Himmelslicht,/ Die Sterne dürfet ihr verschwenden“ (V. 128 f.) metaphorisch veranschaulicht wird. Die Aussage führt jedoch auch vor Augen, dass dem Direktor nichts zu schade ist und er alles tut, um das Publikum zufrieden zu stellen, was an der Akkumulation ,,Wasser, Feuer, Felsenwänden“ (V. 130) ebenfalls deutlich wird, da er damit ausdrückt, dass viele Effekte genutzt werden sollen, sodass das Publikum unbedingt unterhaltet wird und zufrieden ist. Dass viel gezeigt werden soll, sodass alle Menschen sich angesprochen und unterhalten fühlen wird in der Aussage ,,So schreitet in dem engen Breterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus“ (V. 132 f.) deutlich.

Abschließend ist zusagen, dass die verschiedenen Vorstellungen der Aufgabe des Theaters durch die verschiedenen Sichtweisen des Direktors, des Schauspielers und des Dichters deutlich werden, indem sie darüber diskutieren. Der Direktor vertritt dabei den finanziellen Aspekt und ist der Meinung, dass es die höchste Priorität sei, das Publikum zufrieden zu stellen und diesen viel Unterhaltung bieten zu können, sodass er sich erhofft, immer mehr Leute in seinem Theater zu sehen, damit sein Einkommen steigt. Dem Dichter hingegen ist das Publikum und der finanzielle Aspekt gleichgültig und verachtete sogar die Menge, da ihm das Künstlerische am wichtigsten ist und er der Meinung ist, dass durch das Publikum das bildende und künstlerische im Theaterstück verloren geht. Der Schauspieler hingegen will die Anerkennung des Publikums und erhofft sich ein großes Publikum. Der Unterhaltungsaspekt ist ihm dabei sehr wichtig, sodass er der Meinung ist, dass viele Emotionen und menschen- und lebensnahe Situationen aufgeführt werden soll, wobei er das Publikum begeistern möchte. Auch Humor hält er für sehr wichtig.

Christine

Der vorliegende Auszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“, welches zwischen 1750 und 1800 entstanden ist, stammt aus Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust“, welche 1808 veröffentlicht wurde. Thematisiert wird die Bedeutung des Theaters.

Der Auszug beginnt mit den Worten des Direktors, der „der Menge zu behagen [wünscht], / besonders weil sie lebt und leben läßt“ (V. 1f.). Ihm ist das Publikum des Theaters wichtig, da er durch dessen Besuch Geld verdient. Durch die Aussage „jedermann erwartet sich ein Fest“ (V. 4) macht der Direktor deutlich, dass er weiß, dass das Publikum bestimmte Erwartungen an das Theater hat und eine zufriedenstellende Darbietung erwartet. Somit stellt er die Frage „Wie machen wir's, daß alles frisch und neu, / und mit Bedeutung auch gefällig sey?“ (V. 5f.). Er will dem Publikum eine Theaterstück, was „frisch und neu“ (ebd.) und „mit Bedeutung auch gefällig sey“ (ebd.), dessen Inhalt und Intention die Leute anspricht, liefern. Außerdem sagt er, dass er „freilich [] gern die Menge [sieht]“ (V. 7), die „mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / und, wie bei Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 12ff.). Dem Direktor ist es also wichtig, dass alle Eintrittskarten verkauft werden und er dadurch Geld verdienen kann. Einerseits kann man aus „mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (ebd.) deuten, dass die Menschen nach Unterhaltung gieren, was durch den gewaltsamen Umgang gegenüber den anderen verdeutlicht wird. Andererseits wird durch „wie bei Hungersnoth um Brot an Beckerthüren“ (ebd.) angedeutet, dass die Menschen auch Unterhaltung brauchen, sowie Menschen in einer Hungersnot etwas zu Essen zum Überleben brauchen.

Als nächstes äußert sich der Dichter mit „O sprich mir nicht von jener bunten Menge / bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 15f.). Der Dichter meint damit, dass das Publikum nur Wert auf Unterhaltung legt und nicht auf das Künstlerische und Bildende hinter den Werken, was an „der Geist entflieht“ (ebd.) festzumachen ist. Die Interjektion „O“ (ebd.) verdeutlicht, dass der Dichter gereizt auf die oberflächliche Äußerung des Direktors reagiert. Darauffolgend sagt er, dass das Publikum „wider Willen [die Dichter] zum Strudel zieht“ (V. 18). Darunter ist zu verstehen, dass das Publikum durch ihr Verlangen nach ausschließlich unterhaltenden Inhalten, den Willen und die künstlerische Entfaltung des Dichters, untergräbt. Er möchte zur „stillen Himmelenge“ (V.19) geführt werden. Die „Himmelsenge“ (ebd.) stellt metaphorisch einen Ort dar, in dem der Dichter sich in Ruhe künstlerisch entfalten kann ohne dem Druck, der seitens des Direktors und den Forderungen der Menschen kommt, nachzugeben. Außerdem macht der Dichter deutlich, dass das „was glänzt [...] für den Augenblick geboren [sei]“ (V. 29), also das, was die Menschen zur Unterhaltung sehen wollen, für die Zukunft keine Relevanz mehr haben wird und „das Aechte […] der Nachwelt unverloren [bleibe]“ (V. 30), also Stücke mit überzeitlicher Bedeutung, nicht vergessen werden.

Darauffolgend äußert sich die lustige Person, also der Schauspieler. Er stellt eine rhetorische Frage, „Wer machte denn der Mitwelt Spaß?“ (V. 33), und beantwortet diese sogleich mit „Den will sie doch und soll ihn haben“ (V. 34). Er ist der Meinung, dass die Aufgabe eines Theaters darin bestehe, die Menschen zu unterhalten. Indem er seine Frage direkt selber beantwortet, macht er seine Überzeugung deutlich. Außerdem sagt er dass „wer sich behaglich mitzutheilen weiß, / den wird des Volkes Laune nicht erbittern“ (V. 37f.). Der Schauspieler geht darauf ein, dass wenn man die Wünsche des Publikums, also das, was es sehen will, erfüllt, keine negativen Resonanzen befürchten muss. Für ihn gilt, dass man „Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft […] nicht ohne Narrheit“ (V. 43f.) darstellen solle. Daraus kann man einerseits schließen, dass die Menschen sich gar nicht mit ernsten Themen auseinandersetzten wollen und andererseits der Schauspieler, wie auch der Direktor, sich nach dem Willen des Publikums richtet. Der vorangestellte Ausruf „Doch, merkt euch wohl!“ (V.44) hat die Funktion zu betonen, dass man die Menschen nur mit unterhaltenden Inhalten erreichen kann.

Der Direktor betont mit „Besonders aber laßt genug geschehn!“ (V. 45), dass die Menschen keine langweilige Darbietung zu sehen bekommen sollen. Er erläutert dies zur Betonung mit „Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn“ (V. 46). Das Publikum will nur unterhalten werden. Durch die Aussage „Die Masse könn[e] [man] nur durch Masse zwingen“ (V. 51) macht der Direktor deutlich, dass er keine hohen Erwartungen an den Dichter hat und ihm auch oberflächliche Theaterstücke reichen, die die Schaulust der Besucher stillen können.

Der Dichter reagiert verärgert darauf, was durch die zwei aufeinander folgenden Ausrufe, „Ihr fühlet nicht, wie schlecht ein solches Handwerk sey! / Wie wenig das dem ächten Künstler zieme“ (V. 60f.), deutlich wird. Er könne es nicht mit sich vereinbaren, dem Publikum ein oberflächliches Stück zu präsentieren. Dem Direktor wirft er vor, dass „der saubern Herren Pfuscherey / […] schon bei [ihm] Maxime [sei]“ (V. 62f.). Ein Stück zu schreiben bedeutet in seinem Sinne, den Menschen Inhalte zu bieten, die zum Nachdenken anregen. „Saubern Herren“ (ebd.), worunter man einen ehrlichen Menschen versteht, und „Pfuscherey“ (ebd.), oder auch Betrug, stehen sich antithetisch gegenüber. Dies betont die Einstellung des Direktors, der sich selber als ehrlich darstellt und den Menschen Unterhaltung bietet, die inhaltlich billig ist und für die er Geld verlangt.

Um dem Dichter deutlich zu machen, dass sich der Aufwand nicht lohnt ein künstlerisches Stück zu schreiben, beschreibt der Direktor, welche Art von Menschen sich im Publikum befinden. Somit sind unter anderem Leute dabei, die nur aus Oberflächlichkeit, Neugier oder um sich selber darzustellen, kommen (vgl. V. 65ff.). Diese Beschreibung lässt darauf schließen, dass die Menschen durchschnittlich sind und von denen der Direktor nicht erwartet, dass sie künstlerische Werke auf dem Niveau des Dichters überhaupt verstehen. Durch rhetorische Fragen wie „Was träumt ihr auf eurer Dichter- Höhe?“ (V. 70), spricht er die Gesinnung des Dichters an, das Publikum durch literarische Kunstwerke zu begeistern, und dass diese nicht erfüllt wird. So heißt es abschließend, dass „Sie zu befriedigen […] schwer [sei]“ (V. 81).

Des Weiteren reagiert er darauf mit dem Ausruf „Geh hin und such dir einen anderen Knecht!“ (V. 83). Dies deutet auf seine Wut über das fehlende Verständnis des Direktors hin. Anhand der Aufzählung mehrerer rhetorischer Fragen wird deutlich, dass der Dichter die Aufgabe eines Dichters darin sieht, die Welt darzustellen und den Menschen näherzubringen, was besonders im letzten Vers dieses Redeanteils, „Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“ (V. 102), deutlich wird.

Nun äußert sich zum letzten Mal der Schauspieler. Er geht auf das Gesagte des Dichters ein und fordert: „Laßt uns auch so ein Schauspiel geben! Greift nur hinein ins volle Menschenleben!“ (V. 106f.). Der Schauspieler stimmt dem Dichter also in gewisser Weise zu, Geschehnisse als Anlass für ein Theaterstück zu nehmen. Dennoch bezieht er sich auf alltägliche Dinge, die „ein jeder lebt[...]“ (V. 108), also die jeder kennt. Also geht der Schauspieler ironisch auf den Dichter ein. Seinem Verständnis nach würde eine Situation, in die die Menschen sich hineinversetzen können, noch mehr zur Unterhaltung beitragen.

Abschließend macht der Direktor seine ökonomische Ansicht deutlich. Er möchte „endlich Thaten sehn“ (V. 190) und während der Dichter und der Schauspieler sich weiter streiten „kann etwas nützliches geschehn“ (V. 120). Er macht des Weiteren durch eine Aufzählung von Requisiten (vgl. V. 128ff.) deutlich, dass dem Schauspieler und dem Dichter alle Mittel zur Verfügung stehen, um eine unterhaltende Darbietung vorzustellen. Dies steht gleichzeitig metaphorisch dazu, dass sie alles versuchen sollen, um das Publikum zu begeistern.

Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Dialog verschiedene Ansichten von der Aufgabe und Wirkung des Theaters darstellt. Der Dichter vertritt die künstlerische Aufgabe eines Theaters bzw. eines Stücks. Ihm ist es nicht wichtig, was die Leute sehen wollen. Ihm geht es eher darum etwas gehaltvolles für die Nachwelt zu erschaffen. Der Direktor und der Schauspieler vertreten die ökonomische Aufgabe eines Theaters. Dem Direktor ist der Inhalt eines Stückes nicht wichtig, solange er Geld daran verdient. Auch der Schauspieler sieht nur die Aspekte des Einkommens und der Bekanntheit in der Aufgabe eines Theaters.

Nina H.

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ des Dramas „Faust – der Tragödie erster Teil“, welche von Johann Wolfgang Goethe verfasst und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde. Die zu analysierende Szene ist zwischen 1795 und 1800 entstanden und thematisiert den Interessenskonflikt bezüglich der Erwartungen an ein Theaterstück aus der Perspektive des Direktors, Dichters und einer lustigen Person (eines Schauspielers) und leitet das Drama ein.

Der zu analysierende Textauszug setzt mit der Aussage des Direktors ein, welcher sich wünscht „der Menge zu behagen“ (V. 37). Dies deutet bereits seine Erwartung an ein Theaterstück an. Der künstlerische Wert des Stücks spielt für den Direktor keine Rolle. Es geht ihm lediglich darum, dass das Publikum von dem Stück begeistert ist und somit auch zahlreich erscheint, was besonders durch das Substantiv „Menge“ (ebd.) deutlich wird. Jenes große Publikum soll ihm ausschließlich Gewinn einbringen. Dem fügt er hinzu, jeder erwarte „sich ein Fest“ (V. 40), sowohl das Publikum als auch er selbst. Für das Publikum besteht das Fest in dem Theaterstück selbst, da sie auf die Spannung warten und „ gern erstaunen“ (V. 42) möchten. Der Direktor dahingegen versteht darunter erneut den Gewinn, der aus den zahlreichen Besuchern, die das Theaterstück aufsuchen, hervorgeht. Der finanzielle Aspekt des Theaterstücks steht für ihn an erster Stelle.

Anschließend fragt er danach, wie das Stück „frisch und neu / Und mit Bedeutung auch gefällig“ (V. 47 f.) gemacht werden könne. Dahinter steckt erneut sein Wunsch danach, möglichst viel Gewinn durch das Stück zu machen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn das Theater einen guten Eindruck bei dem Publikum hinterlässt. Dafür wiederum sei es notwendig, dass das Stück aktuelle Themen aufgreift und nicht veraltet ist, damit es „Bedeutung“ (ebd.) für die Menschen hat. Die Tatsache, dass der künstlerische Aspekt für ihn an dieser Stelle keinen hohen Stellenwert hat wird insbesondere dadurch deutlich, dass er erwähnt, er wolle „gern die Menge sehen“ (V. 49), denn sein Ziel ist wiederholt nur die Begeisterung des Publikums für den letztlichen Gewinn. Die Besucher vergleicht er daraufhin mit einem „Strom“ (V. 50), welcher sich nach ihrer „Bude drängt, / Und mit gewaltig wiederholten Wehen / Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt“ (V. 50 ff.). Diese Metapher des Stromes hebt nochmals die gewünschte Masse an Besuchern hervor, da mit einem Strom meist ein großer und mächtiger Fluss assoziiert wird. Dieser könnte folglich aufgrund seiner Kraft auch Dinge mit sich reißen. Bezieht man dies erneut auf die Besucher, könnte es den Wunsch des Direktors, dass die Masse an Besuchern weitere Menschen sozusagen mitreißt, andeutet, da sich dadurch das Publikum und der aus dem Stück ergebene Gewinn vergrößern würde, was der Hoffnung des Direktors entspricht. Der Direktor steigert sich letztlich immer mehr in seinen Wunsch eines begehrten Theaters hinein, was an den im Anschluss folgenden Metaphern erkennbar ist. Somit erläutert er, er wolle sehen, wie sich die Menge „[m]it Stößen […] bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren, / Um ein Billet sich fast die Hälse bricht“ (V. 54 ff.). Dadurch wird darauf hingedeutet, dass der Direktor möchte, dass die Besucher es in gewisser Weise als lebensnotwendig ansehen, das Stück zu besuchen und sich nichts mehr ersehnen als jenes. Insbesondere die Aussagen „Stößen“ (ebd.), „Hungersnot“ (ebd.) und „Hälse bricht“ (ebd.) lassen auf Gewalt schließen, wodurch es so wirkt, als sei es dem Direktor egal, wie es dem Publikum bei dem Stück ergeht, es solle lediglich einen guten Gewinn einbringen. Zudem unterstützt die hier verstärkt verwendete bildhafte Sprache den unerlässlichen Wunsch des Direktors, ein großes Publikum und somit einen großen Gewinn zu haben.

Im Anschluss daran spricht der Dichter und erläutert, der Direktor solle „nicht von jener bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 59 f.) sprechen. Die „bunte[.] Menge“ (ebd.) bezieht sich auf das Publikum und kann deren Individualität und Unterschiedlichkeit sowie deren verschiedene Erwartungen an das Theaterstück andeuten. Diese setzen den Dichter unter Druck, da er die Erwartungen jeder Person dieser Menge erfüllen muss. Darauf reagiert er in gewisser Weise gereizt, was durch die Interjektion „O“ (V. 59) zum Ausdruck gebracht wird. Folglich sagt er „Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudel führt“ (V. 61 f.). Dies bezieht sich darauf, dass er im Gegensatz zu dem Direktor keinen Wert auf die Menge legt, denn für ihn soll das Werk und die Kunst im allgemeinen kein alleiniger Zweck dafür sein, die Interessen der Menschen zu befriedigen und ihre Erwartungen an das Stück zu erfüllen. Er möchte dahingegen „zur stillen Himmelsenge“ (V. 63) geführt werden. Dadurch wird darauf hingedeutet, dass er in Ruhe an seinen Werken arbeiten möchte, um sich auf dessen künstlerischen Aspekt zu konzentrieren, ohne den Druck des Publikums aufgrund ihrer Erwartungen an das Stück zu verspüren. Somit scheint auch Ruhm und Ansehen für ihn nicht von großer Bedeutung zu sein, da er nicht an dem Publikum interessiert ist. Für ihn zählt das Werk selbst, welches erst nach einiger Zeit „in voller Gestalt erscheint“ (V. 72). Somit bleibe das Werk und seine Intention in „der Nachwelt unverloren“ (V. 74). Ihm ist der künstlerische Aspekt des Theaterstücks wichtig, denn er möchte, dass es nicht nur für einen „Augenblick“ (V. 73) relevant für die Menschen ist, sondern für eine lange Zeit. Zudem soll es auch in der Zukunft noch von großer Bedeutung sein, weshalb er sich an zeitlosen Werten orientieren möchte, die jenen „Augenblick“ (ebd.) überdauern.

Anschließend spricht die Lustige Person, welche einen Schauspieler des Theaterstücks darstellt. Diesem scheint die Bedeutung des Werkes in der Zukunft nicht wichtig zu sein, denn er fragt sich, wer der „Mitwelt Spaß“ (V.77) machen solle. Dies ist für ihn zugleich das Signifikante an dem Theaterstück, denn er möchte, dass das Theater dem Publikum Freude macht. Dies ist seiner Meinung nach durch die „Gegenwart von einem braven Knaben“ (V. 79) zu erreichen. Dies lässt erkennen, dass er nicht zwingend den künstlerischen Wert des Stücks wertschätzt. Für ihn ist es wichtig, dass das Stück von einem guten Schauspieler begleitet wird, womit er möglicherweise sich selbst meinen könnte. Bezieht man auch die folgenden Aussagen der lustigen Person darauf, dass sie sich selbst als den „braven Knaben“ (ebd.) versteht, ist durch die Aussage „Er wünscht sich einen großen Kreis“ (V. 83) deutlich erkennbar, dass der Wert des Theaterstücks für ihn in seinem Ruhm und der Anerkennung des Publikums liegt. Anschließend erläutert er akkumulierend, was seiner Meinung nach schließlich für ein gelungenes Theaterstück in der Vorstellung enthalten sein muss „Phantasie, mit allen ihren Chören, / Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“ (V.86 f.). Für ihn sind somit auch Gefühle wichtig, um das Publikum zu beeindrucken, jedoch kann ein Theaterstück für ihn „ohne Narrheit“ (V.88) nicht bedeutsam sein, was andeutet, dass ihm Humor und Witz für das Theaterstück ebenfalls wichtig sind, um die Menschen zu beeindrucken und somit Anerkennung zu erhalten. Besonders fällt jedoch auf, dass er sehr von sich überzeugt ist, da er dem Direktor und dem Dichter vorschreiben möchte, wie ein gelungenes Theaterstück aussehen soll und dabei belehrend spricht, was sich beispielsweise in der Aussage „Doch, merkt euch wohl“ (V.88) zeigt. Vor allem der Imperativ in dieser Aussage hebt hervor, dass er sich in gewisser Weise den beiden anderen Gesprächsteilnehmern übergeordnet fühlt.

Schließlich wendet der Direktor ein , „Besonders aber lasst genug geschehn!“ (V.89). Dies führt erneut vor Augen, dass das Stück seiner Meinung nach spannungsvoll sein muss und viel passieren muss, damit das Publikum beeindruckt ist, was er später noch genauer ausführt. Zudem erwähnt er, man sei dadurch ein „vielgeliebter Mann“ (V. 94), was dem Wunsch der lustigen Person entspricht, welche nach Anerkennung und Ruhm strebt. Dies könnte demnach ein Versuch des Direktors sein, jene zu beschwichtigen, um sein Ziel durchsetzen zu können, denn er hat den Drang danach, einen großen Gewinn durch das Stück zu machen. Seinen zuvor erläuterten Gedanken führt er anschließend weiter aus und erläutert, man könne Masse „nur durch Masse zwingen“ (V.95), denn so suche sich jeder „endlich selbst was aus“ (V.96). Dies deutet an, dass er ein Stück möchte, dass viel Inhalt enthält, welcher zudem unterschiedlich sein soll, damit er sich auf jeden Menschen, wie unterschiedlich er auch ist, beziehen lässt. Dadurch wäre das Stück letztlich für viele Menschen relevant und ansprechend, wodurch der Direktor seinen Wunsch nach vielen Besuchern und einem großen Gewinn erfüllen könnte. Anschließend erläutert der Dichter, ein Werk, wie es sich der Direktor und die lustige Person wünschen, sei „schlecht“ (V.104). Er hält ein Stück, welches lediglich dem Gefallen der Masse und der Anerkennung dienen soll, nicht für bedeutsam und kritisiert es, was besonders durch die Ausrufezeichen deutlich wird. Diese Art eines Theaters bezeichnet er folglich außerdem als „Pfuscherei“ (V.106), was nochmals seine Abneigung gegenüber solcher Kunst hervorhebt.

Der Direktor antwortet daraufhin, das „Allerschlimmste“ (V.115) sei jedoch, dass „Gar mancher […] vom Lesen der Journale“ (V.116) komme. Dies drückt aus, dass er sich jenem Publikum übergeordnet fühlt, da er die Leser dieser Magazine als Menschen einstuft, die nichts literarisches lesen und somit keine tiefgründigen Gedanken haben, was ihnen seiner Meinung nach ein niedriges Niveau zuschreibt. Aus diesem Grund sagt er auch zuvor, der Dichter solle bedenken, dass er „weiches Holz“ (V.111) zu spalten habe, was andeuten könnte, dass das Publikum keine großen Erwartungen an den literarischen und künstlerischen Wert des Stücks hegt, weshalb der Dichter darauf nicht so großen Wert legen solle. Zudem erläutert er, das Publikum komme „zerstreut“ (V.117) zu dem Theater, was sich erneut darauf bezieht, womit es sich vorher beschäftigt hat. Es kommt nicht aufgrund von künstlerischem und literarischen Interesse in das Theater, wie es sich der Dichter wünschen würde. Nach dem Direktor kommen die Menschen in das Theater, um viel neues zu sehen, weshalb er sich ein Stück mit viel Inhalt wünscht, um viel daran zu verdienen. Seiner Meinung nach kommt das Publikum letztlich nur aus „Neugier“ (V.118), um sehen, was alles in dem Theaterstück geschieht. Dem fügt er hinzu, die „Damen geben sich und ihren Putz zum Besten / Und spielen ohne Gage mit“ (V.120). Damit spielt er darauf an, dass jene kein Interesse an dem künstlerischen Wert und dem Stück selbst haben, sondern nur in das Theater kommen, um sich zu präsentieren. Dies zeigt sich besonders in der Aussage, dass sie „ohne Gage“ (ebd.) mitspielen würden, da die Damen dort als Schauspielerinnen darstellt, deren einziges Ziel es ist, sich selbst darzustellen.

Schließlich stellt er dem Dichter die Frage „Was träumet ihr auf eurer Dichter-Höhe?“ (V.121). Dies lässt darauf schließen, dass er den Dichter desillusionieren möchte, um ihn in gewisser Weise zur Vernunft zu bringen, da seiner Meinung nach keiner der Besucher den künstlerischen Wert des Stücks schätzt. Stattdessen soll ein „volles Haus“ (V.122) ihn erfreuen. Dies stellt die Sichtweise des Direktors erneut dar, da dieser nur auf das ausverkaufte Theater fixiert ist und den Dichter dazu bringen möchte, in ähnlicher Weise zu denken, damit er ein Stück schreibt, dass zu dieser Situation und somit zu einem großen Gewinn führt. Anschließend erläutert er, der eine Besucher „hofft ein Kartenspiel“ (V.125) nach dem Theaterstück, der andere „eine wilde Nacht an einer Dirne Busen“ (V.126), um dem Dichter wiederholt zu verdeutlichen, dass die Besucher keinen Wert auf die Kunst legen. Er rät dem Dichter und dem Schauspieler „mehr, und immer immer mehr“ (V.129) Inhalt zu geben, um „die Menschen zu verwirren“ (V.131). Dies zielt erneut darauf, dass er ein Theaterstück möchte, in dem so viel wie möglich geschieht, da jeder der Besucher so etwas erkennt, womit er sich identifizieren kann. Die Unklarheit und Verwirrung in dem Stück würde außerdem zu dem Interesse an jenem beitragen. Zudem sei es „schwer“ (V.132), das Publikum zu befriedigen, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit etwas an dem Theaterstück kritisieren werden, weshalb es seiner Meinung nach nicht notwendig ist, ein künstlerisch wertvolles Stück aufzuführen.

Der Dichter scheint aufgrund der Aussagen des Direktors empört zu sein, weshalb er sagt, der Direktor solle sich „einen anderen Knecht“ (V.134) suchen. Die Tatsache, dass er sich als „Knecht“ (ebd.) bezeichnen würde, wenn er ein Stück nach den Vorstellungen des Direktors und des Publikums und somit ohne künstlerischen Wert schreiben würde, betont seine Abneigung gegenüber einem solchen Stück. Wenn er ein solches Stück dennoch schreiben würde, so würde er „das höchste Recht / Das Menschenrecht, das ihm Natur vergönnt […] freventlich verscherzen“ (V.135 ff.). Er möchte kein Werk verfassen, das den Erwartungen des Publikums entspricht, denn für ihn zählt der künstlerische Wert des Werkes, durch welchen ihm „Natur vergönnt“ (ebd.) ist. Daraufhin stellt er die rhetorischen Fragen „Wodurch bewegt er alle Herzen? / Wodurch besiegt er jedes Element?“ (V.138 f.), was sich erneut auf den künstlerischen Wert des Werkes bezieht, welcher die Menschen bewegen soll. Er sieht es als seine Aufgabe an, die Menschen zusammen zu führen, wenn sie „durcheinander“ (V.145) sind. Dies erreicht er seiner Meinung nach durch die Kunst, welche sich insbesondere durch das Adjektiv „rhythmisch“ (V.147) äußert, da sie den Menschen eine Richtung und Möglichkeit zur Identifikation bietet, indem sie ihre Gefühle anspricht. Anschließend fragt er „Wer flicht die unbedeutend grünen Blätter / Zum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?“ (V. 154 f.). Dies lässt nochmals darauf schließen, dass er aus allem ein Ganzes macht und die Menschen sozusagen durch die kunst zusammenführt. Jede der Fragen, die er an dieser Stelle steht beginnt er mit dem Fragepronomen „Wer“ (V. 146 / 148 / 150 / 152 / 154 / 156), auf welche er letztlich die Antwort gibt „Des Menschen Kraft im Dichter offenbart“ (V.157) und macht nochmals deutlich, dass der Dichter den Menschen durch die Kunst Kraft und Rückhalt gibt.

Daraufhin folgt die Aussage „Lasst uns auch so ein Schauspiel geben“ (V.166). Dafür solle der Dichter „ins volle Menschenleben“ (V.167) greifen. Hier taucht nun auch seitens des Schauspielers der Wunsch auf, ein Stück aufzuführen, das viel Inhalt hat, der dem gesamten Publikum, wie verschieden es auch ist, eine Möglichkeit zur Identifikation bietet, damit es von dem Stück begeistert ist. Er erhofft sich zwar nicht wie der Direktor ausschließlich Gewinn durch die Begeisterung des Publikums, sondern möchte Anerkennung und Ruhm. Der Inhalt des Stücks muss seiner Meinung nach jedoch nichts Besonderes sein, denn seiner Meinung nach ist es immer „interessant“ (V.169). Es ist für ihn lediglich wichtig, dass das Stück für jeden ansprechend ist. Außerdem wünscht er sich in dem Stück „bunte[.] Bilder“ (V.170) und „wenig Klarheit“ (V.170). Insbesondere letzteres spielt auf die Aussage des Direktors an, dass es wichtig sei, das Publikum „zu verwirren“ (V.131), da dies zum Interesse des Publikums beiträgt. Dementsprechend wünscht er sich „Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit“ (V.171). Die Tatsache, dass das Stück seiner Wahrheit nicht gänzlich der Wahrheit entsprechen soll, widerspricht der Auffassung des Dichters in gewisser Weise, da seiner Meinung nach nur das „Echte […] der Nachwelt unverloren“ (V.74) bleibt. Die Bedeutung des Stücks in der Nachwelt hat für den Direktor und den Schauspieler jedoch ebenfalls keine Bedeutung, da sie nur nach Dingen streben, die für den „Augenblick“ (V.73) geschaffen sind, nämlich Geld und Ruhm. Der Schauspieler erläutert anschließend, wenn der Dichter ein Stück nach seinen erwähnten Vorstellungen schreibe, „sammelt sich der Jungend schönste Blüte / Vor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung“ (V.174 f.). Somit sei das Theater dadurch gefüllt und jeder Besucher sauge sich aus dem Stück „melanchol´sche Nahrung“ (V.177). Demnach könnte sich jeder Besucher mit dem Stück identifizieren, wäre jedoch im Anschluss bekümmert und niedergeschlagen, da ein „jeder sieht was er im Herzen trägt“ (V.179). Somit berühre das Stück auch die „Empfindung“ (V.87) des Publikums, was für den Schauspieler wichtig ist.

Schließlich beendet der Direktor das Gespräch mit der Aussage „Der Worte sind genug gewechselt“ (V.214), denn er möchte „endlich Taten sehen“ (V.215). Seiner Meinung nach solle nun „etwas Nützliches geschehn“ (V.217). Er möchte, dass das Stück so schnell wie möglich aufgeführt werden kann, da er auf den finanziellen Aspekt des Theaterstücks bedacht ist und schnell an jenem verdienen möchte. Dem fügt er hinzu, sie sollten „an diesem Tag / Prospekte nicht und nicht Maschinen“ (V.233 f.) schonen, was darauf schließen lässt, dass er viel Werbung für das Stück möchte, damit es erfolgreich wird und ihm viel Gewinn einbringt. Seinen Wunsch nach viel Werbung betont er auch in der darauffolgenden metaphorischen Aussage „Gebraucht das groß´ und kleine Himmelslicht, / Die Sterne dürfet Ihr verschwenden“ (V.235 f.). Diese hyperbolische Aussage untermauert nochmals seinen Drang nach einem erfolg- und gewinnreichen Stück. Letztlich schließt er das Gespräch mit der Aussage „So schreitet in dem engen Bretterhaus / Den ganzen Kreis der Schöpfung aus, / Und wandelt mit bedächt´ger Schnelle / Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ (V.239 ff.). Dies deutet an, dass er ein Stück möchte, das sowohl das Irdische, als auch das Überirdische behandelt. Diese Aussage deutet zudem den weiteren Verlauf des Stücks Faust an. Hier fällt letztlich auch auf, dass der Direktor das Gespräch beginnt und beendet, was so wirkt, als dominiere er in dem Gespräch.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Szene die verschiedenen Erwartungen der am Theater mitwirkenden Personen und des Publikums darstellt. Dabei wird der finanzielle Aspekt durch den Direktor vertreten, welcher ausschließlich möchte, dass das Publikum zufrieden ist, um Geld zu verdienen. Der Dichter dahingegen legt auf die Meinung des Publikums keine Rolle. Er möchte ein Stück verfassen, dass auch noch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielt und auch seine Lebenszeit überdauert. Er legt somit einen großen Wert auf den künstlerischen beziehungsweise literarischen Wert des Stücks. Der Schauspieler erhofft sich aus dem Theaterstück Ruhm und die Anerkennung des Publikums. Um dies zu erhalten möchte er das Publikum bewegen und es unterhalten, was er durch Emotionen und Humor erreichen möchte.

Maike

Der Textauszug aus dem „Vorspiel auf dem Theater“ aus dem Drama „Faust“, geschrieben von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht 1808, handelt von einem Gespräch zwischen dem Dichter, dem Director und einer lustigen Person, welche ihre Forderungen an das Publikum des Theaters preis geben.

Zu Beginn des Auszugs gibt der Director den Wunsch frei, „der Menge“ (Z.1) zu gefallen (vgl. Z.1), da, wie er meint, er von der Menge, die hier das Publikum darstellt, lebt (vgl. Z.2). Der Director sagt dann „jedermann erwartet sich ein Fest“ (Z.4). Er meint also, alle haben hohe Anforderungen an das Theaterstück. Er stellt dann die Anforderung, viele Besucher zu haben, was durch die Aussage „Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt“ (Z.7f.). Durch die Metapher „Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht“ (Z.12), möchte er darstellen, dass man bereits um Eintrittskarten kämpfe und bereits „bei hellem Tage, schon vor Vieren“ (Z.11) komme um sich diese zu sichern. Zusätzlich vergleicht der Director das Verhalten mit einer „Hungersnoth“ (Z.13), in der man sich für „Brot“ (ebd.), beinahe „die Hälse bricht“ (Z. 14). Es vergleichsweise also lebensnotwendig sei, dieses Theaterstück zu sehen.

Als nächstes spricht der Dichter, welcher eine etwas andere Meinung zu haben scheint. Es scheint als habe er vielleicht ein wenig Lampenfieber, da er den Director darum bittet, „nicht von jener bunten Menge“ (Z.15) zu sprechen. Des Weiteren fügt er noch hinzu, dass sich „bei deren Anblick […] der Geist entflieht“ (Z.16). Er stellt die Anforderung das „wogende Gedränge“ (Z.17), ihm zu verhüllen (vgl. Z.17). Er möchte dort sein, „wo nur dem Dichter reine Freude blüht“ (Z.20), also am liebsten für sich allein. Im nächsten Moment, lobt der Dichter die gesamte Gruppe und meint was sie erschaffen haben käme von Herzen, da er meint „Ach! Was in tiefer Brust uns da entsprungen“ (Z.23). Es sei zunächst „Mißrathen“ (Z. 25), darauf jedoch „gelungen“ (ebd.), unterstrichen wird dies durch die Repetitio „jetzte...jetzt“ (ebd.). Der Dichter sagt ergänzend dazu noch, dass viel Arbeit und vor Allem viel Zeit in das Schreiben des Werkes geflossen ist (vgl. Z. 27), jetzt allerdings „erscheint es in vollendeter Gestalt“ (Z.28).

Dann meldet sich eine lustige Person zu Wort und gibt auch seine Erwartung an das Schauspiel preis. Laut ihm, wird man Spaß haben (vgl. Z. 37f.) und erwartet viele Gäste (vgl. Z.39). Daraufhin bittet er die Zuschauer, sie sollen „brav“ (Z. 41) sein, und sich „musterhaft“ (ebd.) verhalten. Zuletzt bittet er noch darum, deren „Narrheit [zu] hören“ (Z.44).. Es wird schnell klar, dass es dieser Person hauptsächlich um die Unterhaltung geht. Ganz im Gegensatz zum Direktor, welcher im nächsten Abschnitt erneut seine Ansicht klar macht.

Der Direktor sagt, auf der Bühne solle sich viel abspielen (vgl. Z. 45), da das Publikum viel sehen möchte und dafür eben Eintritt bezahle. Hieran lässt sich auch ausmachen, dass es dem Direktor größtenteils um das Finanzielle geht. Dann, um dem Dichter und der lustigen Person zu schmeicheln, sagt er „Ihr“ (Z. 50), gemeint sind hier eben Dichter und die lustige Person, „seyd ein vielgeliebter Mann“ (ebd.). Eben dies unterstreicht, wie wichtig Dichter und Schauspieler für dieses Theater sind, denn ohne diese könnte es keine Aufführung geben, somit ist der Direktor von ihnen abhängig, da er durch diese sein Geld verdient.

Dann meldet sich erneut der Dichter zu Wort. Mit dem Pronomen „Ihr“ (Z. 60) spricht er die lustige Person und den Direktor an. Sie fühlen nicht wie schlecht ein Werk wäre, würde man es so schreiben, wie der Direktor es voraussetze (vgl. Z. 60f.).

Als nächstes spricht wieder der Direktor. Er versucht dem Dichter klar zu machen, dass die meisten Zuschauer ein einfach geschriebenes Theaterstück sehen müssen, da sie „vom Lesen der Journale“ (Z. 65) kommt. Sie seien „zerstreut“ (Z. 66) und eilen zu Ihnen als seines ein „Maskenfest[...]“ (ebd.). Zusätzlich ergänzt er die „Damen“ (Z. 68), kämen nur um mit ihrer Kleidung und ihrem Schmuck zu prahlen und ihn der Welt zu zeigen (vgl. ebd.). Diese „spielen ohne Gage mit“ (Z. 69), er meint damit, dass die Frauen sich selbst zur Show stellen, ohne, dass diese dafür Geld haben möchten. Es werden so andere Frauen angezogen, da diese sehen möchten was die anderen tragen und das bringt dem Direktor mehr Kundschaft und er verdient so mehr Geld. Dann fragt er was die Dichter sich nur denken (vgl. Z. 70) und ob ein „volles Haus“ (Z. 71) sie nicht froh mache.

Daraufhin ergreift erneut der Dichter das Wort. Es reicht ihm, dass der Direktor nur auf das Geld aus ist und dieser fordert, dass der Dichter das schreibt, was er er fordert. Das bringt er klar zum Ausdruck, durch den Imperativ „Geh hin und auch dir einen andern Knecht!“ (Z. 83). Laut ihm habe der Dichter das „höchste Recht“ (Z. 84), seinen eigenen Text zu verfassen wie er es wolle. Zuletzt sagt er, dass die Kräfte und die Gefühle der Menschen, von den Dichtern in Worte gefasst werden können (vgl. Z. 102).

Die lustige Person kritisiert dann die geschriebenen Stücke der Dichter, indem er sagt, diese seien zu sehr zwischen den Zeilen geschrieben und man müsse zu sehr nachdenken um zu verstehen, was gemeint ist (vgl. Z. 110f.). Zuletzt sagt die Person auch, man lerne aus dem Theaterstück etwas (vgl. Z. 116f.).

Das letzte Wort hat dann allerdings der Direktor, welcher endlich mit der eigentlichen Aufführung beginnen möchte, erkennbar an seiner Aussage „Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Thaten sehn“ (Z. 118f.). So leitet er das Schauspiel ein, indem er sagt es helfe nichts, von Stimmung zu reden, da die Zuschauer das Schauspiel dann niemals sehen (vgl. Z. 122f.).

Abschließend lässt sich sagen, dass das „Vorspiel auf dem Theater“ eine gute Einleitung zu dem eigentlichen Theaterstück ist und schnell die Forderungen der verschiedenen Personen klar werden.

Jan

Bei dem vorliegenden Text „Vorspiel auf dem Theater (Verse 33 bis 242)“ handelt es sich um einen Auszug aus dem Roman „Faust – der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe. Er entstand zwischen 1795 und 1800 und thematisiert den Unterschied zwischen guten und schlechten Theaterstücken und deren Kriterien.


Der zu analysierende Text setzt mit den Worten des Directors „Ich wünschte sehr der Menge zu behagen, / Besonders weil sie lebt und leben läßt. / Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen, / Und jedermann erwartet sich ein fest.“ (Z.1ff.). Mit dieser Aussage leitet der Director das Theater ein und versucht die Zuschauer aufmerksam zu machen. Dann fährt er mit den Worten „Wie machen wir´s, daß alles frisch und neu, / Und mit Bedeutung auch gefällig sey ? / Denn freilich mag ich gern die Menge sehen, / Wenn sich der Strom nach unsrer Bude drängt, / Und mit gewaltig wiederholten Wehen / Sich durch die enge Gnadenpforte zwängt, / Bei hellem Tage, schon vor Vieren, / Mit Stößen sich bis an die Kasse ficht / Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerthüren, / Um ein Billet fast die Hälse bricht“(Z.5ff.) fort. Mit diesen Worten lenkt er dann des Publikums Interesse endgültig auf das Theaterstück und dieses kann beginnen :


Am Anfang redet der Dichter die Worte : „O Sprich mir nicht von jender bunten Menge, / Bei deren Anblick uns der Geist entflieht. / Verhülle mir das wogende Gedränge, / Das wider Willen uns zum Strudel zieht. / Nein, führe mich zur stillen Himmelsenge, / Wo nur dem Dichter reine Freude blüht; / Wo Lieb´ und Freundschaft unsres Herzens Segen / Mit Götterhand erschaffen und erpflegen. / Ach ! Was in tiefer Brust uns da entsprungen, Was sich die Lippe schüchtern vorgelallt, Mißrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen, / Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt. / Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen / Erscheint es in vollendeter Gestalt. / Was glänzt ist für den Augenblick geboren ; / Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren“(Z.15ff.).

Anne

Der Auszug aus dem Drama "Faust", geschrieben von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht zwischen 1795 und 1800, thematisiert unterschiedliche Anforderungen an ein Theaterstück.

Der Director manifestiert bereits im ersten Redebeitrag, dass "jedermann erwartet sich ein Fest"(V.4). Dadurch wird deutlich, das für ihn besonders das Publikum eine große Rolle spielt. Die Erwartungen derer müssen erfüllt werden, was einem "Fest"(ebd.) gleich kommt. Zudem sollte der wirtschaftliche Zweck eines Theaters erfüllt werden, was ebenfalls mit der Zufriedenheit des Publikums zusammenspielt. Er verbildlicht seine Vorstellungen mit der Metapher "Mit Stößen sich an die Kasse ficht"(V.12), die den Ansturm der Besucher erläutert und den damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Erfolg.

Kontrastierend dazu verlangt der Dichter vom Theater, dass besondere Leute angesprochen werden sollen und nicht "jene[r] bunte[n] Menge"(V.15). Der Dichter möchte dadurch die Seriosität des Theaters erhalten, welche das einfache Volk nicht wertschätzen kann. Zudem sollte das Theater "zur stillen Himmelsenge führen"(V.19). An dieser Stelle wird besonders die religiöse Ausrichtung des Dichters deutlich. Das Theater soll nämlich als Instanz zwischen der Erde und dem Metaphysischen dienen. Außerdem wird an den Wörtern "Himmelsenge"(ebd.) und "Götterhand"(V.22) die gehobene Ausdrucksweise des Dichters deutlich, die sich auf seinen Beruf zurückführen lässt. Dann akzentuiert der Dichter die Zeit die ein Theaterstück braucht um einerseits vollkommen ausgereift zu sein, andererseits auch die Zeit die ein Theaterstück beim Zuschauer in Anspruch nimmt, vollkommen erfasst zu werden (V.27.28). Dies sollte bei einem Stück "Jahre"(V.27) dauern.

Die lustige Person beginnt mit dem Grundsatz des Theaterstückes als Wiedergabe der Gegenwart. Denn dies ist das was "der Mitwelt Spaß"(V.33) macht. Außerdem soll eine Verknüpfung zwischen "Phantasie [...] Vernunft, Verstand, Empfindung Leidenschaft"(V.42-43) stattfinden. Die Vielseitigkeit der Motive speilt also für die lustige Person eine große Rolle. Sie redet dabei sehr belehrend was zum Beispiel an "Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft"(V.41) oder "Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit hören"(V.44) veranschaulicht wird. Diese belehrende Art stützt auch seine wichtigste Intention: das Theater als Form der Erziehung oder freier Deutung, das den Menschen etwas beibringt.

Im Folgenden kommt wieder der Director zu Wort und fokussiert sich nun auf die "Masse"(V.51). Möglichst viele Besucher sollten zufriedengestellt werden. Außerdem soll das Theater "Vieles" (V.53) bringen. Damit sind die Deutungsaspekte eines Stücks gemeint, wobei es bei einer Menge von Deutungsansätzen einfacher ist viele Menschen anzusprechen, da die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sich jemand mit dem Stück identifizieren kann. Zur Verdeutlichung dieser Vielfältigkeit verwendet er die Metapher "Ragout"(V.56). Denn sowie jeder zufrieden ist mit einem Ragout, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist etwas zu essen was man mag, so sind auch die Zuschauer mit einem vielfältigen Theaterstück zufrieden.

Nachdem der Dichter herausstellt, dass er die Ansicht des Direktors nicht als richtig erachtet (V.60-63) kommt der Direktor wieder zu Wort und erklärt, dass manche Zuschauer "vom Lesen der Journale"(V.65) kommt. Diese sind also nicht so anspruchsvoll sind, dass sie etwas hochwertiges erwarten. Dass die Zuschauer leicht zufriedenzustellen sind, wird auch daran deutlich, dass sie nah dem Theater anspruchslose Tätigkeiten ausführen (vgl. V.73-75).

Laut des Dichters soll das Theater "das Menschenrecht, das ihm die Natur vergönnt"(V.85) den Menschen näher bringen. Damit ist gemeint, dass das Theater auch als eine Art Erziehungsstätte fungieren solle, die gesellschaftliche Konventionen vermitteln. Außerdem sei es wichtig ein Theaterstück emotionsvoll zu gestalten, was durch die Metapher "Wodurch bewegt er alle Herzen?" (V.87) deutlich macht. Unter anderem verwendet er die Metapher "daß sie sich rhythmisch regt?"(V.12). Der Rhythmus steht für die Harmonie die in einen Stück vorhanden sein soll und lässt sich aufgrund dessen mit der Wiedergabe einer idealen Welt vergleichen. Auch wird in der Passage wieder Bezug auf das Göttliche genommen (vgl. V.101), welches ebenfalls in einem Stück dargestellt werden kann.

Im Kontrast dazu ist die lustige Person davon überzeugt, dass man sich auch am "Menschenleben"(V.107) bedienen kann. Das Schauspiel soll also realistisch sein, sodass der Zuschauer sich leicht damit identifizieren kann. So lassen sich auch vorhandene, jedoch nicht "bekannt[e]"(V.108) erkennen, sodass der Zuschauer etwas über sich selbst lernen kann. Durch die Kombination von "Viel Irrthum und ein[em] Fünkchen Wahrheit"(V.111) ist es möglich ein gutes Theaterstück zu kreieren. Diese Kombination erzeugt die Spannung und somit auch den Unterhaltungswert. Außerdem sei es wichtig der Welt etwas hinzuzufügen und nicht etwas Vorhandenes zu rekonstruieren (vgl. V.113) . Mit der "Offenbarung"(V.115) ist das Ende eines Stücks gemeint in der vorhandene Konflikte gelöst werden, sodass die Zuschauer daraus eine Lehre ziehen können. Die sollen sie aufnehmen wie, metaphorisch gemeint, "melanchol'sche Nahrung"(V.117).

Zum Ende hin macht der Direktor nochmal deutlich, dass Requisiten verwendet werden sollen um die Welt möglichst genau darzustellen (vgl. V.128-131). Das die Welt möglichst genau dargestellt werden soll wird auch im letzten Vers veranschaulicht, indem das Theater den Weg "Vom Himmel durch die Welt zur Hölle"(V.135). Zum einen wird hier nochmals das Zusammenspiel im Theater von Gut & Böse manifestiert, zum anderen kommt hier nochmal das religiöse Weltbild zum Vorschein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in der Szene die unterschiedlichen Vorstellungen und Ansprüche an ein Theater, durch viel Metaphorik, dargestellt werden.