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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Paralleleln zw. Antithesen und R.G.
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Parallelen zwischen den Antithesen und der Rede Jesu vom "Reich Gottes"
BRöhrig
Jesu Antithesen beziehen sich inhaltlich auf damalige Situationen und Gepflogenheiten in der Gesellschaft. Gesetze, die den Juden durch die Thora vorgeschrieben und teils sehr streng befolgt wurden, aber auch soziale Umstände werden
bei Jesus angesprochen. Er sprach sich in seinen Antithesen oft auch gegen die jüdische Religion und ihre Gläubigen aus und kritisierte ihr Verhalten. Die "Antithesen", stellen negative Aspekte oder fragwürdige Gegebenheiten der
dem "Reich Gottes" gegenüber. Stellenweise nicht direkt, wie in Mt 5, 27f, aber da Jesus sich selber als Messias versteht und auch von anderen Menschen so verstanden wird, müssen diese Aussagen einen Zusammenhang mit Gottes Willen
haben. Strukturell werden die Antithesen durch eine direkte Ansprache als Einleitung begonnen. Es folgt ein Thorazitat, meist ist es von den zehn Geboten (Vgl. Mt 5, 27f), es kommen aber auch gesellschaftliche Regeln vor (vgl. Mt 5, 38f).
Charakteristisch für die Antithesen ist aber der jeweilige Widerspruch Jesu ("Ich aber sage euch") und der folgende Lehrsatz. Dieser besteht bei Mt 5, 43-45 z.B. direkt von Gottes Reich. Jesu Aussagen über das Reich Gottes haben eine
andere Struktur. Es gibt keine Einleitung, es ist nicht die Rede von der Thora. Generell ist die Struktur anders. Jedoch ist zu sagen, dass inhaltlich nur von dem bevorstehenden Reich Gottes die Rede (vgl. Mk 1,14). Er ruft zur
Umkehr (vgl. Mk 1,14) auf und beschreibt "das Reich Gottes [als] Gerechtigkeit und Frieden" (Röm 14,17). Zusammen stellen die Texte eine Art Korrektur für die Gebote dar, da konkret Missverständnisse aufgezeigt und kritisiert
werden, begleitet durch Verbesserungsmöglichkeiten und die hoffnungserweckende, aber auch mahnende Ankündigung des Reich Gottes. In diesem Zusammenhang stehen die Aussagen in Beziehung.
JB
Die Bergpredigt enthält in den Seligpreisungen eine Art Präambel. In ihnen wird der Mensch in seiner Ambivalenz dargestellt: Einerseits in seiner “Armseligkeit“ und damit in seiner materiellen, geistigen und moralischen Begrenztheit bzw. Schwäche und Unzulänglichkeit, andererseits in seinen seelisch-geistigen Sehnsüchten, Möglichkeiten und Fähigkeiten (Hunger nach Gerechtigkeit, Friedfertigkeit, Gewaltlosigkeit, Treue zum Guten trotz Benachteiligung, … ) Aber immer wird er „selig gepriesen“, also von Gott her geliebt, geschätzt und geachtet. Trotz seiner Ambivalenz fällt der Mensch nicht heraus aus dem Gehalten- und Angenommen-Sein von Gott! Dies ist die grundlegende Einleitung der Bergpredigt. Diese „Präambel“ ist ein umfassendes JA Gottes zum Menschen, wie er ist. Dieses JA Gottes schenkt ihm trotz seiner Ambivalenz Geborgenheit, innere Sicherheit und das Bewusstsein einer absoluten Werthaftigkeit in den Augen Gottes, die er verinnerlichen darf und soll. In der modernen demokratischen Kultur kennen wir für diese Vorstellung einer „absoluter Werthaftigkeit“ den Begriff der „menschlichen Würde“. Das ist das seelische Fundament, von dem aus dann die folgenden zahlreichen und z.T. sehr drastischen Forderungen der Bergpredigt – bis hin zum Gebot der Feindesliebe - zu bedenken sind. Diese drastischen Forderungen der Bergpredigt (siehe den Originaltext >>>) stellen ein hohes Ideal der Verwirklichung der menschlichen Würde und der Achtung der Würde der Mitmenschen dar. Aber diese Forderungen immer und in jeder Lebenssituation zu verwirklichen, erscheint kaum realistisch zu sein. Wer die Forderungen der Bergpredigt nun einfach als zwingende und unabdingbare moralischen Forderungen Gottes versteht, müsste wohl die meiste Zeit seines Lebens mit schlechtem Gewissen herumlaufen und würde wohl von tiefen Minderwertigkeitsgefühlen geplagt. Wenn wir diese Forderungen isoliert betrachten, machen sie uns klein, weil sie uns ständig mit unserer Unzulänglichkeit konfrontieren. Wer sie aber als Ideale versteht, die ihm ein wahrhaft sinnvolles Leben verheißen, wenn er sich stets bemüht, sein Denken und Verhalten darauf auszurichten, wenn er trotz vielfältiger Rückschläge immer wieder sich neu auf den Weg macht, diesen Idealen näher zu kommen, dann wird er erkennen, dass diese Forderungen der Bergpredigt ihm Orientierung sind, oft wie Lichter, die ihm in der Dunkelheit menschlicher Konflikte und menschlicher Egoismen wieder den rechten Weg weisen.
Sophie
MGeller
Die Antithesen widerlegen die zuvor genannten Gebote bzw. religiösen Regeln. Jesus stellt neue Handlungsweisen und Regeln auf, an die sich die Menschen halten sollen. Dies wird durch Imperative wie ,,soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen“ (Mt 5,22) deutlich. Diese neuen Handlungsweisen erweitern die vorherigen Regeln des Zusammenlebens. Auch in der Rede Jesu vom Reich Gottes verwendet er Imperative (vgl. Mk 1,14). Er fordert die Menschen auf, sich auf das Reich Gottes vorzubereiten, da dieses nahe sei (ebd.). Die Antithesen bestehen zunächst immer aus einem Einleitungssatz mit direkter Anrede ,,Ihr habt gehört“ (Mt 5,38), dann aus einem Thorazitat (vgl. Mt 5,21), worauf die Worte ,,Ich aber sage euch“ (Mt 5,44) folgen. Letztendlich stellt er einen neuen Lehrsatz auf, der den vorherigen erweitert. Im Gegensatz dazu kann man in der Rede Jesu vom Reich Gottes keine so deutliche Struktur erkennen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Jesus in beiden Texten die Menschen bzw. das Volk direkt anredet um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.