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Zwiespalt der Ich- Erzählerin
In dem vorliegenden Textauszug (Z.21-26) aus „Sommerhaus, später“ wird die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin deutlich, weshalb dieser nun zur Verdeutlichung analysiert wird.
Nachdem Stein sich bei der Erzählerin telefonisch gemeldet hat, steht er bei ihr vor der Tür und nimmt „den Daumen auch dann noch nicht von der Klingel“(Z.21), als sie ihm schon geöffnet hat. Durch den Klingelton der weiterhin in ihrem Haus ertönt fühlt sie sich stark genervt und das von der ersten Sekunde an, in der Stein erscheint. Dies wird deutlich wenn sie sagt „Stein, das nervt. Hör auf zu klingeln“(Z.22). Zum einen wird deutlich, dass sie schnell reizbar und verärgert ist und zum einen ist sie selbstbewusst, da sie ihm den Befehl erteilt er solle aufhören zu klingeln (vgl.Z.21).
Doch die Ich-Erzählerin ist in Wirklichkeit nicht so selbstbewusst, da sie oftmals nicht das sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dies wird deutlich, durch ihren inneren Monolog, welcher an ihre direkte Rede anschließt. In diesem wird deutlich was sie eigentlich gegenüber Stein sagen will, es aber nicht tut, da sie sich unsicher bezüglich ihrer Beziehung zu Stein ist. Sie würde gerne sagen „Stein, es ist saukalt draußen, ich hab keine Lust, mit dir raus zufahren, verschwinde“ (Z.23f.). Doch dieses sagt sie zu ihm nicht, da sie ihn nicht verletzten will, da sie bereits in der Vergangenheit zusammen waren. Einerseits sehnt sie sich nach Stein, da die Zeit, die sie in der Vergangenheit zusammen verbracht haben, voll mit schönen und intimen Momenten war, doch andererseits wünscht sie sich innerlich, dass er verschwinden würde (vgl.Z.24) . Hierbei wird erneut gezeigt in welchem Zwiespalt die Ich-Erzählerin steht. Sie wünscht sich zwar, dass er weggehen würde, doch dies nur, da sie die Gefühle, welche durch Stein hervorgerufen werden, nicht zulassen und fühlen möchte. Ihre Unsicherheit wird durch Steins Schweigen allerdings nur unterstützt, da sie nur erahnen kann, was er ihr gegenüber empfindet (vgl.Z.24f.). Stein steht vor ihre Tür ohne etwas zusagen und ohne sie zu bitten mit ihm zu dem Haus zu fahren. Trotzdem „zog“ (Z.25) sie sich „an“(ebd.) und steigt in sein Auto. Daraus ist zu schließen, dass ihr innerer Monolog nicht ganz der Wahrheit entspricht und sie sich zum Großteil nur einredet, dass sie Stein nicht sehen und nichts mit ihm unternehmen will, da sie sich vor ihren Gefühlen schützen will. Zudem würde eine Beziehung mit Stein ihr Leben stark verändern, da sie bis jetzt nur vor sich hinlebt und keine wirkliche Beschäftigung hat. Daher ist zuschließen, dass sie sich vor der Zukunft fürchtet und deshalb das Treffen von großen Entscheidungen vermeidet. Als sie in seinem Taxi sitzen kurbelt sie „das Fenster herunter“ (Z.26), da sie ihr „Gesicht in die kalte Luft“(Z.26) halten möchte. Durch diese Aktion wird erneut klar, dass sie sich in einem Zwiespalt befindet, da sie nicht weiß, wie sie sich verhalten soll. Durch die frische Luft erhofft sich die Ich-Erzählerin Klarheit.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich diese Textstelle sehr gut eignet, um die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin darzustellen, da sie das Gegenteil von dem sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dadurch handelt sie gegen ihren Willen, obwohl sie sich manchmal auch nur etwas einredet, da sie sich der Realität nicht stellen möchte.