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Brief an Hans
Lieber Hans,
Zuerst möchte ich dir zum bestandenen Landexamen gratulieren. Ich finde es toll, dass du es geschafft hast, aber es war im Voraus schon klar, dass du unter den Besten bist, wir sind alle stolz auf dich.
Ich war jetzt in den Ferien oftmals an dem Ort, wo wir vorher gemeinsam geangelt haben, aber du warst nie da. Ich habe gehört, dass du auch in den Ferien weiter beim Stadtpfarrer, beim Rektor und beim Mathematiklehrer fleißig gelernt hast. Sehr wahrscheinlich hattest du deshalb keine Zeit zum Angeln. Ist dir das Lernen denn immer noch zu viel? Ich dachte du würdest jetzt zuerst Mal deine Ferien genießen und dich ordentlich ausruhen, damit du im Seminar wieder fit bist.
Hast du noch immer deine schrecklichen Kopfschmerzen? Also ich habe keine, denn ich strenge meinen Kopf nicht so stark an wie du. Vielleicht solltest du auch mal Pause machen. Freust du dich ins Seminar nach Maulbronn zu kommen? Ich kann mir nicht vorstellen von meiner Familie getrennt zu sein. Deshalb bin ich froh, dass ich eine Lehre beim Bäcker machen kann. Da muss ich zwar früh aufstehen, aber ich brauche kein Latein und ich muss nur die Rezepte für den Brotteig auswendig wissen. Das reicht mir voll und ganz. Aber wie ich dich kenne, dir nicht.
Schade finde ich, dass wir uns ab September überhaupt nicht mehr sehen. Vielleicht kommst du in den nächsten Ferien mal zur Bäckerei und probierst mein Brot. Angeln gehe ich trotzdem weiter. Vielleicht erinnerst du dich, wenn du Zeit hast im Seminar, daran wie wir oft stundenlang ohne ein Wort beieinandergesessen haben und auf unsere Angel geachtet haben. Diese Ruhe hat einem immer gutgetan. Vielleicht findest du dort ein ähnliches Hobby, womit du auftanken kannst.
Schreib mir doch mal, wie es dir geht und denk daran, dass jeder einen Ausgleich braucht. Lasse dir dein Leben nicht durch ewiges Pauken vermiesen.
Dein Freund, Ben