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Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?
2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?
3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. begründete persönliche Einschätzung
Inhaltsverzeichnis |
Nele
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung — Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz verfasst wurde, thematisiert den Gang von der Selbstbefreiung aus der Fremdbestimmung der Marquise von O…, aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht wurde.
Der Titel deutet bereits auf den Inhalt des Textes hin und die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigt, dass ein Wandel eines Charakters stattfinden wird. Da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 2) heißt, wird zudem deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Emanzipation zu deuten. Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte unterteilen. Im ersten Sinnabschnitt (Z. 3-11) wird die Situation, in der sich die Marquise befindet, beschrieben. Die Marquise ist schwanger ohne zu wissen, von wem das Kind ist und wird aufgrund dessen „von ihren Eltern verstoßen“ (Z. 4). Sie wird als „Heldin“ (Z. 4) bezeichnet, denn sie „widersetzt {…} sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5). Dies zeigt, dass sie etwas zu der Zeit unübliches getan hat und somit als Heldin bezeichnet wird. Auch wird ihr erstmals deutlich inwiefern sie Fremdbestimmt war, nämlich durch ihren Vater. Sie befindet sich in einem „dramatische{n} Familienkonflikt“ (Z. 7f.) aus dem sie nur alleine fliehen kann. Wie sie dies schafft, wird durch Zitate aus der Novelle deutlich, denn der Konflikt weckt in ihr „den 'Stolz der Unschuld' und hebt sie 'plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor'„ (Z. 8ff.). Die Metapher der Tiefe verdeutlicht, wie unterdrückt und fremdbestimmt sie ist und wie schrecklich ihre Realität ist, aus der sie sich nun selber befreien muss. Im zweiten Abschnitt (Z. 12-20) wird die Hauptthese des Textes deutlich, indem sich der Autor auf Gerhard Fricke bezieht, der den Akt der „Selbsterhebung als religiöse motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.) deutet. Somit wird ausgesagt, dass die Marquise die Kraft, sich vom Vater und der Familie zu lösen, durch Gott und den Glauben gewonnen hat. Die Marquise hält sich an ihrer „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) fest, denn sie weiß nicht, wer der Vater des Kindes ist und hat sich nichts vorzuwerfen, ist aber dennoch „verloren“ (Z. 20), denn ihre Eltern glauben ihr nicht und dagegen kann sie nichts tun. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) wird erneut die unglückliche Lage der Marquise dargestellt. Normalerweise sei es laut Kleist „das höchste Glück {…} Mutter zu sein“ (Z. 21f.f), jedoch ist dies im Falle der Marquise anders, aufgrund der unehelichen Schwangerschaft und der Ungewissheit, wer der Vater des Kindes ist. Durch den Superlativ des „höchsten Glück{s}“ (Z. 20), wird die missliche Lage der Marquise besonders deutlich gemacht. Normalerweise sollte sie sich freuen und jeder mit ihr, sie wird allerdings von ihren Eltern verstoßen. Wie ausweglos ihre Situation ist, wird zum Ausdruck gebracht, wenn jede „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit {…} völlig außerhalb {…} der Möglichkeit“ (Z. 26ff.) liegt. Mit keiner Erklärung kann sie ihre Eltern von ihrer Unschuld überzeugen und so muss sie ihr Schicksal akzeptieren. Der vierte Sinnabschnitt (Z. 31-47) beschreibt erneut die Lage der Marquise und zeigt dann die Reaktion der Marquise auf diese auf. Die Realität der Marquise wird zum „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32). Diese Metapher zeigt, wie schrecklich diese Situation ist und wie machtlos die Marquise dagegen ist. Ihre „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) wenden sich „schmähend und brutal“ (Z. 34) von ihr ab. Der Superlativ „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) verdeutlicht hier, dass sich die, die ihr besonders wichtig waren und die, die sie geliebt hat, von ihr abwenden und das in einer sehr schmerzhaften und ungerechten Art, was an den Adjektiven „schmähend und brutal“ (Z. 34) gezeigt wird. Als der Marquise klar wird, dass sich alle von ihr abgewandt haben, bricht eine „Kraft hervor“ (Z. 38), die sie verändert und stärkt. Sie löst sich von allem und gewinnt an Kraft. Sie wird stärker als diese „furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 40), in der ihr niemand glaubt und jeder sie im Stich lässt. Sie findet „Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 43ff.). Die Reinheit mit sich selbst und mit Gott schenkt ihr also diese Kraft, wodurch sie sich und die Kinder befreien kann. Im fünften Abschnitt (Z. 48-67) wird sich zunächst auf Boeckmann, der in einigen seiner Studien Kleist als „heroischen Menschen“ (Z. 49f.) bezeichnet. Die Marquise wird auch als heroischer Mensch angesehen, was die rhetorische Frage (vgl. Z. 51f.) zum Ausdruck bringt. Diese wird durch die folgenden zwei Sätze bestätigt, was vor allem die Anapher “Hier“ (Z. 53 und 56) zeigt. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 58) gegenüber und kann sich aus dieser eigentlich aussichtslosen Situation durch „religiös{…}“ (Z. 62) bedingte Kraft und der „Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 64) lösen, denn die Marquise hält sich „in völliger Einsamkeit {und} in tödlichem Widerspruch mit {ihrem} {…} Schicksal {…} aufrecht“ (Z. 53f.). Sie kann ihrem Schicksal also nicht entkommen, aber sie nimmt es hin. Die Kraft, die dies bedingt, wird als „weltüberwindend{…}“ (Z. 65) bezeichnet, was ihre Stärke noch einmal verdeutlicht. Der letzte Sinnabschnitt (Z. 68-77) wiederholt noch einmal die These des Autors. Dabei bezieht sich Pütz noch einmal auf das heroische Menschenbild. Die Marquise überwindet „die Tragik{…} durch den Glauben“ (Z. 72f.). Sie nimmt ihr „Schicksal demütig“ (Z. 74) an und unterwirft sich „gläubig einer Wirklichkeit {…}, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 74ff.). Dies gelingt ihr nur durch die neu gewonnene Kraft und Stärke durch den Glauben, da sie rein mit sich selbst und Gott ist, was an diesem Ende besonders deutlich wird. Sie nimmt den Verstoß der Eltern hin, da sie auf Gott vertraut.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pütz in seinem Text beschreibt, woher die Marquise von O… ihre Kraft gewonnen hat und was sie dazu gebracht hat, den Verstoß der Familie hin zu nehmen und sich von ihren Eltern abzuwenden. Der Text sagt aus, das dies durch den Glauben geschehen ist, durch den sie, aufgrund ihrer Reinheit mit sich selbst und Gott, neue Kraft und Stärke gewonnen hat. Zur Verdeutlichung der Aussagen wurden viele rhetorische Mittel verwendet, wie zum Beispiel Metaphern und eine Anapher und es wurden viele Adjektive verwendet, die die Situation der Marquise verdeutlicht haben.
Maya
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, der von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 erstmals veröffentlicht worden ist, thematisiert das, in einem schlimmen Schicksal durch die Sicherheit über die eigene Unschuld entstandene, Selbstbewusstsein einer jungen Frau, das zu ihrer Emanzipation führt und so in der Novelle „Marquise von O...“, von Heinrich von Kleist, beschrieben wird.
In dem ersten Sinnabschnitt, der von Zeile eins bis Zeile elf reicht, wird die Entstehung des „Stolz[es] der Unschuld“ (Z.8) der Marquise von O... erklärt. Er entwickelt sich durch eine „uneheliche Schwangerschaft“ (Z.1) der Marquise, die durch eine Vergewaltigung, bei der diese ohnmächtig war, entstand, sodass sie sich nicht daran erinnern kann. Die „uneheliche Schwangerschaft“ (Z.1) führt dazu, dass sie „von den Eltern verstoßen“ (Z.2) wird und sich erstmals „der Autorität ihres Vaters“ (Z.5) widersetzt, da dieser bei ihrer Abreise „die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder“ (Z.6f.) von ihr fordert. Diese Ereignisse, die durch ihr Schicksal hervor gerufen wurden, führen durch ihr Wissen darüber, dass sie sich wissentlich auf niemandem eingelassen hat, nicht zu einer Schwächung ihres Selbstbewusstseins oder zu dem Versinken in Trauer, sondern dazu, dass sie über sich hinaus wächst und lernt auf sich selbst zu vertrauen, sodass sie nur stärker wird. Dies wird als „Stolz der Unschuld“ (Z.8) bezeichnet. Der zweite Sinnabschnitt reicht von Zeile zwölf bis Zeile 14 und erläutert die Deutung des „Stolz[es] der Unschuld“ (Z.8) von Gerhard Fricke in Form einer Klimax. Diese Klimax deutet den „menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z.12ff.). So wird deutlich, dass die Reaktion der Marquise auf ihr Schicksal, laut Gerhard Fricke, nicht ohne Gott hätte stattfinden können. Die Reaktion sei vom Glauben in Gott und von der Sicherheit, dass Gott die Wahrheit kennt und einen niemals verlässt, bestimmt. Ohne Gott und vor allem den Glauben in ihn sei diese Reaktion nicht möglich gewesen. Dies zeigt also nicht nur das Lernen der Marquise in sich selbst zu vertrauen, sondern vor allem auch auf Gott zu vertrauen, wodurch „eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z.13f.) deutlich wird, die ihr die Kraft gibt Selbstvertrauen und den „Stolz der Unschuld“ (Z.8) zu entwickeln. In dem dritten Sinnabschnitt, der von Zeile 15 bis Zeile 20 reicht, beginnt ein Zitat aus dem Werk „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“, das von Gerhard Fricke geschrieben wurde und das bis zum Ende des Textes reicht. Zudem wird in ihm die „Reinheit des […] gewissen Gefühls“ (Z.16) der „reale[n] Wirklichkeit“ (Z.17) gegenübergestellt. Dies zeigt den Zwiespalt der Situation, in der sich die Marquise befindet und die Unmöglichkeit dieser Situation zu entfliehen oder ihr Problem lösen zu können. Der nächste Sinnabschnitt reicht von Zeile 21 bis zur Zeile 30. In ihm wird zunächst die Schwangerschaft und „die Gewissheit Mutter zu sein“ (Z.22f.) als das „höchste Glück“ (Z.21) darstellt und die Ermöglichung der Existenz eines weiteren Lebens thematisiert. Darauf folgend wird die Schwangerschaft als „Vernichtung der […] Existenz“ (Z.23f.), da durch sie der Marquise alles was sie liebt genommen wird, dargestellt. Der Zusammenhang zwischen den beiden, eigentlich einander ausschließenden und im Kontrast stehenden, Situationen wird deutlich und es wird so auch nochmal die widersprüchliche und schwierige Lage der Marquise klar. Weiterhin wird die Unmöglichkeit des Findens einer „moralisch rettenden Erklärung der Wirklichkeit“ (Z.26f.) für die Marquise klar, sodass sie sich nicht aus dieser Situation befreien kann und von nun an gezwungen ist mit ihr zu leben ohne etwas gegen sie unternehmen zu können. Der darauffolgende Sinnabschnitt, der von Zeile 31 bis Zeile 47 reicht, thematisiert die Entstehung der Kraft der Marquise aus der sinnlos erscheinenden Situation, denn als sich ihre Familie von ihr abwendet (vgl. Z.32ff.) und „die Wirklichkeit“ (Z.35) „zu einer […] vernichtenden Anklage […] gegen ihr innerstes Gefühl [wird], - da bricht aus […] ihr [...] eine Kraft hervor“ (Z.36ff.). Die Parenthese zeigt den Umbruch von einer schlechten Situation zu einer Kraft, durch die die Marquise in der Situation besteht und sogar gestärkt aus ihr hervorgeht, da diese Kraft „stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z.40) ist. Sie entwickelt sich durch das zunehmende Bewusstsein der Marquise über „[d]ie unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z.43) und vor allem durch die „Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z.43f.). Der fünfte Sinnabschnitt reicht von Zeile 48 bis zur Zeile 67. In ihm geht es zunächst um eine Studie, in der Kleist als „heroische[r] Mensch“ (Z.49f.) bezeichnet wird. Diese Aussage wird von der rhetorischen Frage „Was stützt diese Auffassung stärker, als dieser Vorgang in der „Marquise“?“ (Z.51f.) unterstützt, da so die heldenhafte und tapfere Wandlung (vgl. Z.53ff.), die die Marquise durchläuft, da sie ihrem „Schicksal Auge in Auge gegenübersteht“ (Z.58) und nichts gegen es tun kann, es jedoch schafft ihr Schicksal „doch [zu] überwinde[n]“ (Z.59), mit dem Autor, Kleist, in Verbindung gebracht wird. Diese „weltüberwindende[...] Kraft“ (Z.65) sei weiterhin nur durch einen „religiösen Ursprung“ (Z.62) zu erklären. Die Marquise sei durch die Einheit mit Gott und durch die Gewissheit seiner Existenz dazu gekommen auf sich selbst zu vertrauen und vor allem zu der Kraft gekommen ihr Schicksal zu überwinden. Der letzte Sinnabschnitt, der von Zeile 68 bis zur Zeile 77 reicht, verdeutlicht noch einmal den Glauben der Marquise, der ihr die Kraft gibt „die Tragik [zu] überwinde[n]“ (Z. 72). Denn sie nimmt „ihr Schicksal demütig an“ (Z.74) ohne sich auch nur einmal zu beschweren und unterwirft sich der Wirklichkeit (vgl. Z.75), da „auch sie aus Gottes Hand kommt“ (Z.76). Ihre Stärke wächst aus dem Glauben daran, dass Gott es so gewollt hat und dass sich alles zum Guten wenden wird. Sie vertraut in sich und in Gott und entwickelt dadurch die Stärke ihr Schicksal zu überwinden und sich aus ihm hervorzuheben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stärke der Marquise durch die Situation und ihr Schicksal nicht unterzugehen, sondern sich zu beweisen und gestärkt daraus hervorzugehen in dem Text durch das Vertrauen in Gott und das daraus resultierende Vertrauen in sich selbst erklärt wird. Die Marquise ist eine emanzipierte Frau, die sich durchsetzen kann und nicht auf Hilfe angewiesen ist, selbst wenn sie von ihren Eltern verstoßen wird. Sie ist selbstbewusst und und hat die Gewissheit des reinen Gefühls wodurch ihr die Selbstbefreiung ermöglicht wird.
Jannik
Der von Wolfgang Pütz geschriebene und 1929 veröffentlichte Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, thematisiert den Wandel der Figur Marquise von O.., von der Novelle „Die Marquise von O“ von Kleist 1808, aus der Fremdbestimmung zur Emanzipation durch die Selbstbefreiung.
Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-11) beschreibt die Folgen des „dramatische(n) Familienkonflikt(s)“ (Z. 7-8). Der Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 1-2) zeigt, dass die Marquise einen Großteil ihres Lebens in Fremdbestimmung verbringt, allerdings auch Momente, in denen sie sich von dieser Fremdbestimmung loslöst. Die Präposition „Zwischen“ zeigt einen Wechsel von Fremdbestimmung und Selbstbefreiung. „Zur Deutung einer Emanzipation“ weist darauf hin, dass zum Beispiel Selbstständigkeit und Gleichstellung in der Novelle eine Rolle spielen und gedeutet werden können. „Als ihre uneheliche Schwangerschaft“ (Z. 3) von den Eltern erkannt wird, wird die Marquise „verstoßen“ (Z. 4). Ihr Vater fordert „die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder“ (Z.6-7), worauf sie sich das erste Mal „der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) widersetzt. Dadurch entsteht ein „Familienkonflikt“ (Z. 8), wodurch ihr „Stolz der Unschuld“ (Z. 8) eintritt. Sie lässt sich aus dem Elternhaus verbannen und bittet unterwürfig um Vergebung. Allerdings ändert sich dies, nachdem ihr Vater die Forderung stellt die Kinder da bleiben zu lassen. Die Marquise weiß dass sie keine Affäre hatte und sie keine Schuld trifft. Dies veranlasst sie zu ihrem Selbstbewusstsein, die Forderung abzulehnen. Der nächste Sinnabschnitt (12-14) zeigt die Deutung dieses Stolzes von Gerhard Fricke. Er „deutet diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 12-14). Dadurch könnte gezeigt werden, dass die Marquise ohne den Glauben an Gott niemals in der Lage gewesen wäre, für ihre Unschuld einzustehen. Sie weiß, dass sich Gott der Wahrheit bewusst ist und sie ihm vertrauen kann. Dies könnte ihr das nötige Selbstbewusstsein in dieser Situation gegeben haben. Auch die „Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13-14) zeigt, dass ihr die eigentliche Rolle des Vaters klar wurde und dass Gott im Vergleich zu der Autorität des Vaters überwiegt. Der dritte Sinnabschnitt (15-20) ist der Beginn des langen Zitats aus „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ von Gerhard Fricke. Der Abschnitt veranschaulicht die ausweglose Situation der Marquise. Es werden die „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15-16) der Marquise der „realen Wirklichkeit“ (Z. 17), welche die Schuld der Marquise zeigt, gegenübergestellt. In der realen Welt ist diese Reinheit verloren gegangen, da ihre Familie ihr nicht glaubt, da die Marquise die einzige ist, die von ihrer Reinheit überzeugt ist, ist sie „unwidersprechlich (...) verloren“ (Z. 19-20). Es ist also egal, dass sie von ihrer Unschuld weiß, für alle anderen ist sie schuldig. Der darauffolgende Abschnitt (Z. 21-30) zeigt wie ihr die Schwangerschaft zum Verhängnis wird. Aus dem „höchste(m) Glück“ (Z. 21) „die Gewissheit Mutter zu sein“ (Z. 22-23) wird die „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z. 23-24). Die Vernichtung der Existenz ist eigentlich das Gegenteil von dem Erschaffen von Leben, durch eine Geburt. Hierbei führt die Erschaffung von Leben zur Vernichtung der Existenz. Die Ausweglosigkeit wird klar, da es für die Eltern keine „moralisch rettenden Erklärung“ (Z. 26-27), also keine Möglichkeit, in der die Marquise unschuldig sein könnte. Deshalb reichen den Eltern die „leichtfertigen Andeutungen der Hebamme“ (Z. 29) als Erklärung. Der fünfte Abschnitt (Z. 31-47) erklärt wieder, wie die Marquise zu ihrem plötzlichen Selbstvertrauen kommt. Das „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32) ist eine Metapher für die Situation der Marquise, nachdem ihre Eltern zum Schluss ihrer Schuld kamen. Ihr Leben wird so verschlechtert, dass es ein Spiel eines teuflischen Dämons sein könnte, wodurch die Situation noch schlechter dargestellt wird. Die Superlative „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32-33), also den Menschen mit denen sie ihr ganzes Leben verbracht haben, zeigen wie wichtig diese Menschen für sie waren. Genau diese Menschen kehren sich von ihr ab und zwar „schmähend und brutal“ (Z. 34). Diese Adverbien zeigen wie sehr sie von der Schuld der Marquise überzeugt sind und wie schlimm die Situation für sie sein muss. Wie unerwartet „eine Kraft hervor“ (Z. 38) tritt wird durch den Gedankenstrich „- da bricht (...)“, dem Adjektiv und Nomen „geheimnisvollen Tiefen“ (Z. 37) und dem Adjektiv „unerklärbar“ (Z. 38). Der Sinneswandel der Marquise kommt so plötzlich, dass es mit Tiefen verglichen werden kann, da dieses Gefühl noch nie zu Tage getreten ist und sich unerklärlich stärker zeigt als die „ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 40). Dies verdeutlicht, dieses Gefühl schon immer in ihr war, trotz der „verwirrendenden Endlichkeit“ (Z. 41). Es ist so stark, dass es „Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z. 43-44) ist. Ihre Einheit mit Gott ist so stark, dass sie trotzdem noch das Gefühl der Unschuld hat und an sich selber glaubt, selbst wenn ihre Familie sie verstößt. Dadurch ist sie in der Lage, von dem Stadium der Verzweiflung und Traurigkeit, „durch ihre eigene Hand“ (Z. 46) schnell zu überbrücken. Der fünfte Anschnitt (Z. 48-67) geht es um heroischen Hintergrund der Novelle und des Autors. Kleist wurde in einer Studie als „einen heroischen Menschen“ (Z. 49-50) bezeichnet. Die Marquise lebt in Einsamkeit aufgrund ihres Schicksals, welches sie durch „eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht“ (Z. 56-57) überwindet. Diese Kraft ist „religiösen Ursprungs“ (Z. 62) und „stammt aus der unmittelbaren, absolut-konkreten und absolut substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 62-65). Dies zeigt die Bedeutung der Kinder für sie, da sie unterwürfig um Verzeihung bittet und erst nachdem ihr Vater die Pistole benutzt und den Verbleib der Kinder fordert, wiedersetzt sie sich. Der letzte Sinnabschnitt (Z. 68-77) begründet diese Kraft mit der Religion. Die „Kleistsche(s) Frömmigkeit“ (Z. 69) zeigt sich erst, als sie die Tragik durch ihren Glauben überwindet. Ihre Trauer verwandelt sich in Selbstbewusstsein, der ihr erlaubt sich dem Vater zu widersetzen und mit ihren Kindern die Familie, trotz der Anwesenheit des Bruders, zu verlassen. Sie schafft dies, obwohl die Situation ungerecht ist, was der Vergleich „mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 75-76) Sie schafft es die Situation anzunehmen und „bejaht diese Wirklichkeit“ (Z. 76), da sie „aus Gottes Hand kommt“ (Z. 77). Ihr Glauben an Gott ermöglicht ihr Akzeptanz, weshalb sie nicht mehr jammert oder sich weiterhin unterwürfig verhält, um den Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen. Sie widersetzt sich sogar seinem Befehl und nimm ihre Kinder mit.
Insgesamt wird klar, dass die Novelle „Die Marquise von O...“ emanzipatorische Züge hat. Nachdem ihre Eltern sie verbannen, schafft es die Marquise diese ungerechte Situation durch eine Kraft zu überwinden und zu akzeptieren. Diese Kraft hat ihren Ursprung im Glauben und nur der Glaube an Gott somit an ihre eigene Unschuld ermöglichen ihr dann sogar sich dem Vater zu widersetzen.
Elena
Der vorliegende Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 in Berlin veröffentlicht wurde, thematisiert die, durch gegebenen Anlass ausgelöste, Kraft sich der Wirklichkeit zu stellen, was in der von Heinrich Kleist geschriebenen Novelle „Marquise von O….“ beschrieben wird.
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-11) wird die Situation in der sich die Marquise befindet beschrieben. Dabei führt die „uneheliche Schwangerschaft“ (Z.3) der Marquise zu einem Zerwürfnis mit ihren Eltern. Aus dieser Situation heraus entwickelt sich die Marquise zu einer selbstbewussten Frau, die sich erstmals „der Autorität ihres Vaters“ (Z.5) widersetzt. Dieser erste Sinnabschnitt dient zur Einleitung in das Thema, wobei der Wandel des Charakters der Marquise deutlich wird. Dabei handelt die Marquise aus dem „Stolz der Unschuld“ (Z.8) heraus, welcher dazu führt, dass diese, wie der Autor zitiert, „plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor“ (Z.9ff.)gehoben wird. Der Autor nutzt das Adjektiv „dramatisch“ (Z.7) und die Metapher der „Tiefe“ (Z.10) in welche die Marquise durch das Schicksal geworfen wird, um die fremdbestimmte und schwierige Lage der Marquise deutlich zu machen. Im zweiten Sinnabschnitt (Z.12-14) bezieht sich der Autor auf Gerhard Frick. Er stellt damit die These, welche als Klimax aufgebaut ist, auf, dass diese Selbsterhebung der Marquise als „religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z.13f.) gedeutet werden kann. Er stellt damit die Marquise als gläubig dar und begründet ihr Handeln mit Gott. Die Marquise ist fest von ihrer Unschuld überzeugt. Sie glaubt an sich selber und damit an ihre Unschuld. Sie schöpft die Kraft also in der Religion, weil Gott die Wirklichkeit sieht. Der dritte Sinnabschnitt (Z.15-20) thematisiert die reale Wirklichkeit, also die tatsächlich gegebenen Umstände, die der Überzeugung, also der Gewissheit der Unschuld, gegenüber steht. Das Gefühl beziehungsweise die Überzeugung der „Reinheit“, die die Marquise vertritt, ist „verloren“ (Z.20). Denn in der „Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren“(Z.18f.)werden, da das was in der Realität passiert, nicht durch den Glauben an die Unschuld wiederlegt werden kann. Die Wirklichkeit zeugt also „unwidersprechlich“ (Z.19) von der verlorenen Reinheit. Im vierten Sinnabschnitt (Z.21-30) stellt der Autor das eigentliche Glück einer Schwangerschaft den tatsächlichen Auswirkungen in der vorherrschenden Realität gegenüber. So bedeutet die von Kleist beschriebene „erfüllte irdische Bestimmung des Weibes“ (Z.21f.) in dem Falle der Marquise deren „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z.23f.) Die Schwangerschaft führt zu einem Zerwürfnis mit ihren Eltern, sich selber und mit Gott. Diese Gegenüberstellung macht der Autor durch die Verwendung des Ausdrucks „höchstes Glück“ (Z.21) und dem Nomen „Zerstörung“ (Z.24) deutlich. Dass es zu diesem Geschehen kommt, begründet er damit, dass „jede sie moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit […] völlig außerhalb des Bereiches der Möglichkeit und der Gedanken“ (Z.26ff.) liegt. Sie kann die Tatsache der Schwangerschaft nicht wiederlegen, welche durch die Hebamme erst bestätigt wird (vgl.Z.29). Im fünften Sinnabschnitt (Z.31-47) beschreibt der Autor die Kraft der Marquise, die sie dazu ermutigt, für sich selber einzustehen. Denn in dem Moment, wo der Wirklichkeit alles Leid der Marquise wahr macht, da „bricht aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens eine Kraft hervor“ (Z.37f.) die sich als stärker als die furchtbare Wirklichkeit beweist. Durch das Adjektiv „geheimnisvoll“ (Z.37) wird die Tiefgründigkeit und eigentlich auch Unerklärbarkeit der entfesselten Kraft deutlich. Weiterhin verdeutlicht das Adjektiv „furchtbar“ (Z. 40) die schrecklichen Umstände der Marquise. Durch die ausgelöste Kraft spürt die Marquise nun wie „eines ewig und unzerstörbar in ihr lebt“ (Z.41f.). Es ist die „unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z.42ff.) Diese Einheit hat die Marquise durch die Rückbesinnung auf Gott und ihrer feste Überzeugung der Unschuld erlangt. Dieses Geschehen beschreibt der Autor als „schöne Anstrengung“ (Z.45), da die Marquise beginnt sich zu einer selbstbewussten Person zu entwickeln. Im nächsten Sinnabschnitt (Z.48-67) wird Kleist selber zunächst als heroischer Mensch bezeichnet(vgl.Z.49f.). Er selber sieht auch das heroische Zeitalter als die „ideale Jugend der Menschheit“ (Z.51)an. Damit könnte gemeint sein, dass dies eine Phase des Wandels ist, also eine Phase in der die Menschen zunächst einmal unerklärliche Kräfte entwickeln, um über sich hinaus zu wachsen. Mit der rhetorischen Frage „was stützt diese Auffassung stärker, als dieser Vorgang in der >>Marquise<< ?“ stellt der Autor den Zusammenhang zwischen der zuvor genannten Annahme und den Geschehnissen bei der Marquise her. Denn in der Marquise passiert genau das. Sie entwickelt eine Kraft, wodurch sie selbstbewusst wird und sich letztlich auch emanzipiert. In dem letzten Abschnitt (Z.68-77) hält der Autor nochmals fest, dass die Marquise die „Tragik“ (Z.72) überwindet in der sie sich befindet und das durch ihren Glauben an Gott. Sie nimmt das „Schicksal demütig“ (Z.74) an, indem sie die Kraft aus ihrem reinen Gefühl heraus entwickelt. Zudem unterwürft sie sich der Wirklichkeit (vgl.Z.75), da diese aus „Gottes Hand“(Z.77) kommt. Ihre Stärke entwickelt sich also daraus, dass sie an dem Gedanken festhält, Gott hätte es so gewollt.
Schließlich lässt sich sagen, dass die Marquise die Kraft der Tragik zu entfliehen aus dem Glauben nimmt. Dabei hält sie zum einen an den Überzeugungen ihrer selbst und zum anderen an dem Gedanken, Gott will dies so, fest. Aus dieser Tragik der Schwangerschaft entflieht sie, durch die Selbsterhebung und wird letztlich zu einer emanzipierten Frau.
Jule
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ der von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 in der Epoche der neuen Sachlichkeit veröffentlicht wurde, thematisiert Emanzipation anhand der Figur Marquise von O….. aus dem Novelle „Marquise von O…..“ welches von Heinrich Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht wurde. Die Antithese im Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z.1) zeigt, dass sich Marquisen in einer schwierigen Zeit befindet in der sich ihr Charakter verändern könnte. Außerdem wird zu beginn klar, dass es mehrere Möglichkeiten gibt Emanzipation zu deuten (Vgl.2). Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte einteilen.
Im erste Abschnitt (Z.3 – 11) wird Marquises Situation beschrieben. Marquise ist „unehelich (schwanger)“ (Z.3) und wird von ihren „Eltern verstoßen“ (Z.4). Sie wird außerdem als „Heldin“(Z.3) bezeichnet da sie sich gegen die „Autorität ihres Vaters“ (Z.5) setzt. Dadurch, das der Autor die Marquise als „Heldin“ bezeichnet wird deutlich das er denkt, dass sie etwas besonderes und wertvolles vollbracht hat .Ebenfalls wird diesem Abschnitt Zitate aus der Novelle eingebracht, wie „ Stolz der Unschuld“ (Z.8). Zudem wird hier auch die eigene Meinung des Autors deutlich, da er viele Adjektive, wie „unwiderruflich“ (Z.3), „heftig“(Z.5) und „dramatisch“(Z.7) benutzt, um zu zeigen, dass die Situation aussichtslos für die Marquise scheint Die Metapher „aus der ganzen Tiefe“ (Z.11f) zeigt wie fremdbestimmt sie ist und wie schwer es ist aus der Realität zu fliehen.
Im nächsten Abschnitt (Z.11 – 20 ) wird ein Zitat von Gerhard Fricke genannt. Er thematisiert den Kontrast zwischen „Unschuld und Reinheit“ (Z.15) und der „realen Wirklichkeit“ (Z.17) . Diese Aussage trifft auf Marquise zu da sie unschuldig ist und die Wahrheit sagt doch die Familie glaubt ihr nicht.
Der nächste Abschnitt thematisiert das größte Glück einer Frau nämlich „die Gewissheit, Mutter zu sein“. Doch im Falle von Marquise ist es „die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z.23f).Außerdem zerstört sie das Verhältnis zu ihrer Familie, zu sich selbst und schließlich auch zu Gott (Vgl.25f) da es keine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit gibt“(Z.26). Deshalb ist Marquises einzige Lösung sich mit der Realität abzufinden da es keine Erklärung gibt, die diese Situation erklären könnte.
Der nächste Abschnitt beginnt damit, dass Pütz die Wirklichkeit mit dem „Spiel eines teuflichen Dämons“(Z.32) vergleicht, diese Metapher verdeutlicht,das die Realität sehr schrecklich ist und den Ruf der Familie schädigt. Deshalb bleibt der Familie nichts anderes übrig als sich von der Marquise abzuwenden.Dieser Gedankengang wird erneut durch Adjektive, wie „brutal“(Z.34) verdeutlicht. Doch die Marquise lässt sich nicht erniedrigen, weil sie weiß, dass sie die Wahrheit sagt und so bricht eine "Kraft"(Z.38) aus einer "geheimnisvollen Tiefe"(Z.37) hervor, welche stärker als die "furchtbare Wirklichkeit"(Z.35) ist. Dies ist der Moment ihrer Selbstbefreiung, da sie es schafft Stärke und Mut zu schöpfen, obwohl sich ihre Familie von ihr abgewendet hat. Die Marquise spürt eine "unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott"(Z.42f) und dadurch nimmt sie Kraft , weil sie darauf vertraut,dass Gott ihr beisteht,weil sie immer die Wahrheit gesagt hat und keinen Schuldanteil an ihrer Situation hat. Durch den Antithese der "furchtbaren Wirklichkeit"(Z.40) und der "unzerstörbaren Einheit"(Z.42) wird deutlich, dass sie eine besondere Leistung vollbracht hat und so wird der Anfangsbegriff der "Heldin"(Z.4) nochmals bestätigt.
Julia
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, von W. Pütz geschrieben und im Reclam-Verlag veröffentlicht, thematisiert die Entwicklung von der Befreiung aus der Fremdbestimmung der Marquise von O…, aus der gleichnamigen Novelle, von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht.
Schon bei Betrachtung des Titels, kann man die Antithese “Fremdbestimmung und Selbstbefreiung” (Z.1) erkennen. Dies zeigt, dass es zu einem Wandel des Charakters kommt. Auch erkennt man anhand des Titels, dass es mehrere Arten “zur Deutung einer Emanzipation” (Z.2) geben muss. Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte gliedern, welche so aufeinander aufbauen, dass man nach und nach den Sinn des Textes versteht. Im ersten Sinnabschnitt (Z. 3-20) wird der grobe Verlauf der Novelle skizziert, was als Einleitung in den Text dient. Die Marquise von O… wird aufgrund einer “uneheliche[n] Schwangerschaft” (Z. 3) von ihren “Eltern verstoßen” (Z. 4). Sie wird als “Heldin” (Z.4) bezeichnet, da sie etwas zu dieser zeit unübliches tut und sich “erstmals heftig der Autorität ihres Vaters [widersetzt]” (Z. 5). Dadurch wird die Fremdbestimmung durch ihren Vater deutlich. Als nächstes verwendet der Autor Zitate aus der Novelle um die Situation der Marquise darzustellen. Sie befindet sich in einem “Familienkonflikt” (Z. 8), welcher in ihr den “ ‘Stolz der Unschuld’ “ (Z. 8) weckt und sie aus der “Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte” (Z. 10) herausholt. Die Metapher “Tiefe” (Z. 10) zeigt, die starke Unterdrückung und Fremdbestimmung unter welcher die Marquise leidet. In dem zweiten Sinnabschnitt (Z.12-20) wird die die Hauptthese des Autors thematisiert, wobei sich der Autor auf Fricke bezieht. Fricke sieht den “Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott” (Z. 12ff). Dies meint, dass die Marquise die Kraft sich zu lösen durch Gott und den Glauben bekommt. Die Marquise hält an ihrer “Unschuld und Reinheit” (Z. 15f) fest, da sie nicht weiß, wer der Vater ist und sich somit nichts vorzuwerfen hat. Sie ist dennoch “verloren” (Z. 20), da ihr ihre Eltern nicht glauben und die Marquise nichts dagegen tun kann. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) wird die unglückliche Lage der Marquise verdeutlicht. Laut Kleist sei es das “höchste Glück [...] Mutter zu sein” (Z. 21ff). Dies trifft allerdings aufgrund der Ungewissheit über den Vater und den Verstoß der Eltern nicht auf die Marquise zu. Der Superlativ “höchste[s] Glück” (Z. 21) zeigt erneut die missliche Lage der Marquise, da sie dieses Glück nicht hat. Auch “[liegt] die moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit [...] völlig außerhalb des Bereichs der Möglichkeit” (Z. 26ff). Es ist also ausweglos für die Marquise, da sie ihre Eltern nicht überzeugen kann und ihr Schicksal akzeptieren muss. Im vierten Sinnabschnitt (Z. 31-47) wird erneut die Lage der Marquise ausgelegt. Die Lage der Marquise wird mit der Metapher “Spiel eines teuflischen Dämons” (Z. 32) beschrieben, welche das Ausmaß der Situation sowie ihre Machtlosigkeit zeigt. Ihre “Liebsten und Nächsten” (Z.31f) wenden sich “schmähend und brutal von ihr” (Z.34f) ab. Der zeigt ihren Schmerz und wie schlimm die Situation für sie ist. Als ihr aber klar wird, dass sich alle abgewandt haben, tritt aus ihr “eine Kraft hervor” (Z. 38) und sie wird stärker und verändert sich. Sie findet die “unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls” (Z. 42ff), wodurch sie sich selbst befreien kann. In dem fünften SInnabschnitt (Z. 48- 67) bezieht sich der Autor auf Boeckmann. Dieser bezeichnet “Kleist als einen heroischen Menschen” (Z. 49f). Auch die Marquise wird als heroischer Mensch bezeichnet, was durch die rhetorische Frage (Z.51f) sowie durch die Anapher “Hier” (Z. 53/ 56) deutlich wird. Die Marquise steht ihrem “Schicksal Auge in Auge gegenüber[...]” (Z. 58) und kann ihre Probleme durch Religion und durch die “Einheit des Ich mit dem ewigen Soll [ihrer] Existenz” (Z. 64) lösen, da sie “in völliger Einsamkeit, in tödlichem Widerspruch mit [ihrem] Schicksal” (Z. 53f) stark bleibt. In dem letzten Sinnabschnitt (Z. 68- 77) wiederholt der Autor abschließend noch einmal seine These. Die Marquise “überwindet [die Tragik] durch den Glauben” (Z. 72f) und nimmt “ihr Schicksal demütig an[...]” (Z. 74). Sie tut all dies, weil es “aus Gottes Hand kommt” (Z. 77).
Der Autor macht sehr stark deutlich, dass Religion in dem ganzen Verlauf eine zentrale Rolle spielt. Er bezieht sich viel auf andere Personen um seinen Standpunkt zu unterstreichen. Auch nutzt er viele rhetorische Mittel um die schlimme SItuation der Marquise sowie ihr Leid und auch ihre Stärke darzustellen. Die Marquise durchlebt eine Veränderung des Charakters und wird von Zeit zu Zeit stärker.
Katrin
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, der von W. Pütz geschrieben und 1929 veröffentlicht wurde, thematisiert die Kraft der Religion als Grundlage der Emanzipation, die in der Novelle „Die Marquise von O….“, von Heinrich von Kleist dargestellt wird.
Schon durch den Titel des Sachtextes lässt sich eine Parallele zu der Novelle „Die Marquise von O….“ erkennen. Die Antithese „Fremdbestimmung“ (Z. 1) und „Selbstbefreiung“ (Z. 1) verweist darauf, dass die Marquise sich letztendlich der Autorität ihres Vaters widersetzt hat, obwohl sie sich zu Beginn von ihm bestimmen ließ und ihn als Vorbildfunktion angesehen hat. Im ersten Abschnitt (Z. 3-11) wird der Bezug zwischen dem Titel und dem inhaltlichen Verlauf dargestellt. Ihr Name wird jedoch nicht explizit genannt, sondern der Bezug zu ihrer Person wird durch die Pronomen „ihre“ (Z. 3) und „sie“ (Z. 5) hergestellt. Sie widersetzt sich „erstmals heftig der Autorität ihres Vaters (Z.5), wodurch sie als „Heldin“ (Z.4) beschrieben wird, da sie von „den Eltern verstoßen wird“ (Z.5). Bis zu dem Zeitpunkt, als sie von ihren Eltern verstoßen wird, hat sich die Marquise immer ihren Eltern unterworfen und getan, was sie von ihr verlangt haben. Dadurch zeigt das Adverb „erstmals“ (Z. 5) die Einmaligkeit ihres Widersetzens gegen die Autorität ihres Vaters und die gesellschaftlichen Moralvorstellungen.
Im zweiten Abschnitt (Z.12 – 30) wird dieser „Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 12f.) gedeutet, wodurch ein Rückbezug zu Gott hergestellt wird. Die Marquise hat das Gefühl von „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) in der „realen Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17), da sie unwissend über ihre Schwangerschaft ist und nichts davon ahnt, dass ihre Eltern vorerst nicht an ihre Unschuld glauben. Somit findet die Marquise keine Erklärung für ihre Schwangerschaft und glaubt an ihre Unschuld. Die Realität zeigt jedoch genau das Gegenteil. In „dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden“ (Z. 18f.). Somit hat die Marquise durch ihre Schwangerschaft die Reinheit verloren.
Außerdem sei „die Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z. 22f.) das „höchste Glück“ (Z. 21). Die Marquise sieht in ihrer ungewollten Schwangerschaft jedoch „die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z.23f.). Sie kann keine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit“ (Z. 26f.) für ihre Schwangerschaft finden. Die Hebamme bestätigt diese jedoch, wodurch die Marquise ihre Unschuld aber nicht beweisen kann.
Der dritte Sinnabschnitt (Z. 31-47) beschreibt den Verlauf der Emanzipation der Marquise. Durch ihre Schwangerschaft wird „die ganze Wirklichkeit zum Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 31f.). Die Emanzipation erfolgt somit durch den Konflikt, der in der Familie bezüglich ihrer Unschuld entstanden ist. Für die Marquise nehmen „ihre Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) einen sehr wichtigen Stellenwert in ihrem Leben ein, die sie durch ihre Schwangerschaft droht zu verlieren. Der Superlativ verstärkt die Wichtigkeit der Familienmitglieder für die Marquise. Durch die ungewollte Schwangerschaft soll „die Wirklichkeit ihren letzten Sinn verlieren“ (Z. 35). Sie spürt jedoch, dass etwas „[E]wig[es] und [U]nzerstörbar[es] in ihr lebt“ (Z. 41f.), was ihr die Kraft gibt, sich von ihren Eltern zu distanzieren. Es fällt ihr nicht leicht, aber die Kraft aus ihrem Inneren verhilft ihr dazu, sich der Autorität ihres Vaters zu entziehen. Die Marquise verspürt eine „unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z. 42f.), wodurch sie den Mut fasst, Widerstand zu leisten.
Der darauffolgende Sinnabschnitt (Z. 48-67) beschreibt den Ursprung dieser Kraft, die ihr dazu verhilft „in völliger Einsamkeit, in tödlichem Widerspruch mit dem Schicksal“ (Z. 53f.) standzuhalten. Sie muss also sehr viel stärker sein, als bei einer „idealistische[n] Schicksalsüberwindung“ (Z. 57), da sie ihrem Schicksal „Auge in Auge gegenüber“ (Z. 58) steht. Dadurch wird ihre Überwindung, sich ihren Eltern zu widersetzen vor Augen geführt und die damit verbundene Wichtigkeit ihrer Kinder. Diese Kraft habe „religiösen Ursprung[…]“ (Z. 62) und „stammt aus der unmittelbaren, absolut-konkreten und absolut substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 62 ff.). Dadurch soll der Gegensatz zwischen der Schwangerschaft und den gesellschaftlichen Normvorstellungen veranschaulicht werden.
Der letzte Abschnitt des Textes (Z. 68-76) beschreibt den Zusammenhang mit dem Glauben. Die Marquise nimmt aus „der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal“ (Z. 73f.) an und stellt sich ihm, um ihre Unschuld zu beweisen. Somit stellt das Schicksal eine schwierige Herausforderung dar, der man sich stellen muss. Die Marquise „bejaht diese Wirklichkeit, weil auch sie aus Gottes Hand kommt“ (Z. 76f.). Somit verhilft der Glaube ihr letztendlich, diese innere Kraft aufzubringen, wodurch es ihr gelingt, sich ihrem Vater zu widersetzen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Prozess der Emanzipation anhand der Novelle „Die Marquise von O…“ veranschaulicht wird. Dabei verhilft eine innere Kraft dabei, Widerstand zu leisten, die ihren Ursprung in dem Glauben hat. Dadurch gelingt es auch der Marquise, sich der Autorität ihres Vaters zu entziehen.
Gilles
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, der von Gerhard Fricke verfasst und 1929 veröffentlicht wurde, thematisiert die Emanzipation und Selbstbestimmung der Frau in Verbindung zur Religion. Dies geschieht anhand eines Beispieles aus der Novelle "Die Marquise von O...." .
Schon am Titel wir deutlich, um was es grundsätzlich in diesem text geht. Die Emanzipation der Hauptfigur der Novelle "Die Marquise von O...." wird gedeutet und in Verbindung gebracht mit der Antithese "Fremdbestimmung und Selbstbefreiung" (Z.1). Dadurch wird direkt zu Beginn angesprochen, dass sich die Marquise aus der Fremdbestimmung, also der Autorität ihrer Familie und besonders ihres Vaters, löst und hin zur Selbstbefreiung und somit auch Selbstbestimmung entwickelt. Der erste Sinnabschnitt geht von Zeile 1 bis 11 und dient als Einleitung in den Text. Es wird die missliche Situation beschrieben, in der sich die Marquise von O befindet. Sowohl ihre uneheliche Schwangerschaft, als ihr Verstoß von den Eltern werden angesprochen und man erfährt, dass sie sich gegen die Autorität des Vaters gewehrt hat. Somit erhält der Leser grundlegende Informationen, die er zum weiteren Textverständnis benötigt, selbst wenn er die Novelle "Die Marquise von O", von Kleist nicht selbst gelesen hat. Im zweiten Sinnabschnitt von Zeile 12 bis 20 geht es darum, dass der innere Konflikt zwischen der realen Wirklichkeit und seinem eigenes Gewissen, in welchem sich die Marquise befindet, deutlich gemacht wird. Der dritte Sinnabschnitt von Zeile 21 bis 30 thematisiert die gegensätzliche Bedeutung der Schwangerschaft in der Novelle. die "Gewissheit, Mutter zu sein" (Z.22 f.) wurde bis dahin "als das höchste Glück" (Z.21) angesehen. Nun bekommt dies jedoch noch eine zusätzliche Bedeutung, da es für die Marquise von O gleichzeitig die "Zerstörung des Verhältnisses" (Z.24) zu ihren Eltern bedeutet. Kleist weist somit darauf hin, dass eine Schwangerschaft nicht nur positive Seiten hat und es durchaus zu Komplikationen kommen kann. Gleichzeitig zeigt sich jedoch auch, wie wichtig der Marquise ihr Verhältnis zu den Eltern ist, da die Rede von der "Vernichtung der zeitlichen wie absoluten Existenz" (Z.23 f.) die Rede ist. Der vierte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 21 bis 47 und handelt von der Entwicklung, welche die Marquise in der Novelle durchlebt. Der Konflikt mit ihrer Familie und der Tatsache, dass sich "die Liebsten und Nächsten [...] schmähend und brutal von ihr abkehren"(Z.32 ff.) löst in ihr etwas aus, was sie verändert und ihren Charakter beeinflusst. Fricke bezeichnet diese Veränderung damit, dass "aus einer geheimnisvollen Tief ihres Wesens eine Kraft hervor [bricht]" (Z.37 f.). Die Marquise ist zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt und muss auf jegliche Untersützung ihrer Familie verzichten,da diese sich von ihr abgewendet hat. In einer solchen Situation entdeckt sie ihre "unzerstörbare Einheit mit sich selbst" (Z.43 f.) und ist selbstbewusster vorher. Im fünften Sinnabschnitt in den Zeilen 48 bis 67 geht es noch einmal um diese Entwicklung, im konkreten Zusammenhang mit der Religion. Kleist hat schon immer das "heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit "(Z. 50 f.) angesehen. Diese Entwicklung, welche die Marquise von O durchlebt, verstärkt seine Meinung noch. Das Selbstbewusst sein und die Eigenständigkeit, welche als "Kraft" (Z.56) bezeichnet werden, werden mit einem "religiösen Ursprung [...]" (Vgl. Z.62) erklärt. Eine "Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz" (Z.64) beschreibt den Zustand der Marquise nach ihrer Entwicklung aus der Abhängigkeit ihrer Eltern, hin zur Eigenständigkeit und einem größeren Selbstbewusstsein. Der letzte Sinnabschnitt geht von Zeile 68 bis Zeile 77 weist noch einmal auf den wichtigsten Aspekt hin und rundet den Text ab. Es geht darum, dass die Marquise "ihr Schicksal demütig [annimmt]" (Z.76), auch wenn er "mehr des Teufels als Gottes Züge trägt" (Z.75 f.) Somit wird am Ende des Textes der religiöse Aspekt noch einmal verstärkt. Der gesamte Text ist in einer sehr verständlichen Sprache verfasst und einfach formuliert, sodass er leicht verständlich ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass in diesem Text die Entwicklung der Marquise von O aus der Novelle "Die Marquise von O...." als Beispiel genutzt wird um die allgemeine Emanzipation und Selbstbestimmung zu erläutern. Das ganze wird in den Zusammenhang mit der Religion gebracht und ist so einfach und verständlich formuliert, das es jeder verstehen kann, selbst wenn er nicht vorher die Novelle gelesen hat. Der Text soll über die Emanzipation aufklären und mehr Menschen dazu motivieren, selber sich zur Selbstbestimmung zu entwickeln.
Erik
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung - Zur Deutung einer Emanzipation“ wurde von Wolfgang Pütz verfasst und 1929 erstmals veröffentlicht, er thematisiert den Wandel einer jungen Frau hin zu Emanzipation und Selbstbewusstsein anhand der Protagonistin aus der Novelle „Die Marquise von O…,“ von Heinrich von Kleist.
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-11) wird beschrieben, wie der Reifeprozess der Marquise begründet ist: Aufgrund ihrer unehelichen Schwangerschaft. Er entwickelt sich durch eine „uneheliche Schwangerschaft“ (Z.1) der Marquise, weshalb sie von „von [ihren] Eltern verstoßen“ (Z.2) wird. Hierbei widersetzt sie sich allerdings zum ersten Mal „heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z.5), da dieser bei ihrer fluchtartigen Abreise „die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder“ (Z.6-7) von ihr verlangt. Durch dieses dramatische Schicksal verfällt die Marquise zunehmend jedoch nicht in Trauer, sondern wird immer selbstbewusster und verlässt schließlich entschieden ihre Familie in der voller Überzeugung, nichts von ihrer Schwangerschaft zu wissen, sie ist also mit dem „Stolz der Unschuld“ (Z.8) gekennzeichnet. Der zweite Sinnabschnitt (Z. 12-14) enthält Erläuterungen der vorangegangenen Bezeichnung „Stolz der Unschuld“: Hier wird diese Charakterwandlung der Marquise als „menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z.12-14). Somit wird klar, dass bei der Emanzipation der Protagonistin vor allem religiöse Motive zugrunde liegen. Die Marquise ist selbstsicher und der Meinung, dass auch Gott die Wahrheit kennt und, im Gegensatz zu ihrem Vater, trotz seiner Autorität Liebe und Zuneigung zeigt. Somit wird erläutert, dass das Vertrauen der Marquise einhergeht mit ihrem Vertrauen auf Gott, welches ihr Selbstbewusstsein und Sicherheit gibt, erneut im Gegensatz zu ihrem Vater. In dem dritten Sinnabschnitt (Z.15-20) wird eine Stelle aus „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“, das von Gerhard Fricke verfasst wurde, zitiert. Zudem wird hier ein Vergleich unternommen zwischen der „Unschuld und Reinheit des […] gewissen Gefühls“ (Z.15-16) und der „reale[n] Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17). Somit wird die große Differenz zwischen dem eigenen Empfinden der Marquise, ihrer Unschuld und dem Umgang mit ihr als Brecher gesellschaftlicher Tabus. Im vierten Sinnabschnitt (Z.21-30 geht es um die Situation der Marquise: Er beschreibt, dass eine Schwangerschaft und „die Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z.22-23) als das eigentliche „höchste Glück“ (Z.21) angesehen werden, was im krassen Gegensatz zu der Schwangerschaft der Marquise steht. Daraufhin wird die Erschaffung neuer Existenz als Gegensatz zur „Vernichtung der […] Existenz“ (Z.23-24), dargestellt. Die eigentlich lebensspendende Schwangerschaft ist also das Gegenteil des Schicksals der Marquise. Nun wird erklärt, dass „jede sie moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit völlig außerhalb des Bereiches der Möglichkeit und der Gedanken liegt“ (Z.26-28); die Marquise also keine sinnvolle Erklärung für den Widerspruch ihrer Schwangerschaft zu ihrer angeblichen Unschuld geben kann, alleine die Feststellung der Schwangerschaft reicht also für ihre Vertreibung. Im folgenden Sinnabschnitt von Zeile 31 bis Zeile 47 behandelt nun, dass als „sich die Liebsten und Nächsten, mit denen die Marquise verbunden ist, […] schmähend und brutal von ihr abkehren, wo die Wirklichkeit ihren letzten Sinn verliert“ (Z.32-35) die Marquise zu neuer Stärke und Selbstbewusstsein findet, entgegen ihrer Lebenswirklichkeit, was auf den ersten Blick eine eigentlich unwahrscheinliche Reaktion zu sein scheint. Diese Charakterwandlung ist religiös begründet durch das Wissen der Marquise von „ [der] unzerstörbare[n] Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z.42-43) sowie durch die „heilige Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z.43-44). Der fünfte Sinnabschnitt (Z.48-67) beinhaltet die Bezeichnung Kleists als „heroischen Menschen (Z.49-50) und vergleicht dies auch mit dem mutigen Charakterwandel der Marquise. Ihre „weltüberwindende[...] Kraft“ (Z.65) ist „religiösen Ursprung“ (Z.62), weshalb sie dadurch ihre Lebenssituation meistern kann. Der letzte Sinnabschnitt (Z.68-77) geht erneut auf den religiösen Aspekt der Marquise von O… ein. Ihr Glauben an Gott gibt ihr die Kraft „die Tragik [zu] überwinde[n]“ (Z. 72) und sich „ihr[em] Schicksal demütig anzunehmen und sich gläubig einer Wirklichkeit zu unterwerfen, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt […] weil auch sie aus Gottes Hand kommt.“ (Z.74-76). Ihre Gläubigkeit und ihr Vertrauen auf Gott helfen der Marquise also dabei ihre Lebenssituation zu akzeptieren und zu meistern und die zahlreichen schlechten Aspekte (v.a. ihre uneheliche Schwangerschaft) ihres Lebens als gottgegeben anzunehmen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Marquise durch ihr Vertrauen auf Gott sowie durch den Glauben, dass er (als einziger) ihre Unschuld als Wahrheit anerkennt in der Lage ist, zu neuem Selbstbewusstsein und Stärke als Frau zu finden um sich so von ihrem Vater abzuwenden und ihre Lebenssituation zu akzeptieren.
Aniston
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung — Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 in Berlin veröffentlicht wurde, thematisiert die Wende einer Frau und die Stärke der Relgion und des Glaubens.
Der folgende Sachtext besteht aus 5 Sinnabschnitten. Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-11) stellt die Familiensituation, in der sich die Marquise befindet dar. Die Antithese im Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ zeigt, dass die Marquise zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung ihr Leben lebt. Dass bedeutet, dass sie sowohl einen Teil ihres Lebens in Fremdbestimmung verbrachte aber auch sich in manchen Augenblicken von dieser Fremdbestimmung befreit. Dies wird durch die Präposition „zwischen“ dargestellt. Als die Eltern von Marquise „uneheliche Schwangerschaft“ (Z. 3) erfuhren wird sie von ihren eigenen Eltern „verstoßen“ (Z. 4). Außerdem fordert ihr Vater „die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder“ (Z.6f.) Hierbei „widersetzt sie sich“ das erste Mal und widersetzt sich der Autorität des Vaters. Der darauffolgende „dramatische Familienkonflikt“ (Z.7) führt dazu, dass in ihr der „Stolz der Unschuld“ (Z.8) erweckt. Durch das Adjektiv „dramatisch“ (Z.7) wird nochmals der Familienkonflikt noch schlimmer und negativer dargestellt. Außerdem zeigt, dies aber auch, dass dieser Familienkonflikt nichts Selbstverständliches zu dieser Zeit war und dies etwas sehr schlimmes war. Der „Stolz der Unschuld“ (Z.8) gibt ihr Mut, weshalb sie dann auch alleine mit ihren Kindern lebt.
Der nächste Sinnabschnitt (12-14) beschreibt die Deutung von Gerhard Fricke. Er „deutet diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 12-14). Dies bedeutet also, dass er der Meinung ist, dass die Marquise ohne ihr Glauben an Gott, sie es gar soweit geschafft hätte. Der Glaube an Gott hat ihr Mut gegeben und den „Stolz der Unschuld“ (Z.8). Dies zeigt aber auch welche Bedeutung zu der Zeit Religion für die Menschen hatte. Religion gab Menschen Hoffnung und Mut wieder „aufzustehen“. Auch, dass die Marquise allein gelassen wird, wäre für sie nicht so schlimm, da sie glaubt, dass Gott bei ihr ist und sie beschützen wird. Der Glaube an Gott gab ihr also das Selbstbewusstsein. die „Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13-14) zeigt, aber auch, dass sie zurück an Gott besinnt und sich beim ihm sehr wohl fühlt.
Im dritten Sinnabschnitt (15-20) wird die „Unschuld und Reinheit“ miteinander dargestellt. Dieser Abschnitt zeigt in welcher Situation sich die Marquise befand. „In dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden, - und eben sie zeugt unwidersprechlich, dass sie verloren ist“ (Z.18ff.) Dieser Satz zeigt, dass in der „Wirklichkeit“ die Reinheit der Marquise verloren ist, weil ihre Eltern sie verstoßen haben und ihr nicht mehr glauben. Für alle Menschen ist sie schuldig, aber nur die Marquise ist sich ihrer Unschuld bewusst, aber kann dies nicht darlegen, weshalb ihr auch keiner glaubt. Dadurch ist ihre „Reinheit verloren“ (Z.20). Nur allein die Wirklichkeit beschreibt die Reinheit. Das bedeutet also es ist egal ob man Schuldig oder unschuldig ist, dass was die Menschen um sie herum denken, ist die Wirklichkeit. Jedoch weiß man nur selbst ob man schuldig oder unschuldig ist und was die Person selbst sagt/tut spielt in keiner Weise eine wichtige Rolle.
Der vierte Abschnitt (Z.21- 30) zeigt die Auswirkungen der Schwangerschaft. Die Schwangerschaft der Marquise wird statt „das höchste Glück“ (Z.21) als die „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z.23) beschrieben. Auch hier erkennt man eine Antithese. Mit der Schwangerschaft assoziiert man das Leben oder auch neues Leben, stattdessen ist dies eine Vernichtung. Denn durch die Schwangerschaft wird sie von ihren Eltern verstoßen und die Eltern erkennen auch keine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit“ (Z.26f.). Das bedeutet sie sehen/finden keine logische Erklärung, in der Marquise unschuldig ist. Deswegen führt die Schwangerschaft zur Vernichtung der Existenz.
Der fünfte Sinnabschnitt (Z. 31-47) zeigt die Wende vom „teuflischen Dämons“. Der „teuflische Dämon“ (Z.32) ist eine Metapher und steht für die schreckliche Situation in der sich Marquise befindet. Der teuflische Dämon spiegelt auch die aufeinanderfolgenden schrecklichen Situationen in der sich Marquise auf einmal befindet. Dass sich die Marquise von ihren „Liebsten und Nächsten [..] [abkehrt]“ (Z.32f.), spiegelt wiederum die schreckliche Situation in der sie sich befindet, aber auch die „Vernichtung“ (Z.23) wieder. Durch die Superlative „Liebsten und Nächsten“ (Z. 33f.), wird nochmals die Verbundenheit und die Wichtigkeit der Personen hervorgehoben. Außerdem wird dadurch die schreckliche Situation durch die Superlative noch schrecklicher dargestellt. Dass sich die Personen „schmähend und brutal“ (Z.34) von Marquise „abkehren“ (Z.35) zeigt, zum einen die Überzeugung der Personen, aber auch die schlimme Situation für Marquise. Weiterhin zeigt, dies auch, dass sie keine Bezugsperson mehr hat und sie sich nur noch auf sich allein gestellt ist. Dass „aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens eine Kraft hervor bricht, die, unerklärbar aus ihrem bloß empirisch-psychologischen Dasein, sich stärker erweist als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z.37ff.), zeigt, dass ihr Glaube an Gott und ihr Selbstbewusstsein viel mächtiger ist, als der „teuflische Dämon“ (Z.32).Dass es „aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens“ (Z.37f.) bricht, zeigt zunächst, dass die „Kraft“ (Z.38) nicht auf einmal dar war, sondern schon immer dar war, nur sie es nicht bemerkt hatte. Die „Tiefe“ (Z.38) spiegelt aber die Entfernung des Selbstbewusstseins wieder. Marquise „hob sich [..] wie an ihrer eigenen Hand“ (Z.46). Dies ist eine Metaphorisch gemeint und bedeutet, dass sie sich selbst stark gemacht hat und sich Mut gab. Weiterhin bedeutet das, dass sie sich unabhängig gemacht hat, weil sie aus eigener Kraft die schreckliche Situation geschafft hat. Sie hat also etwas erreicht, was im 19. Jahrhundert der Frau nicht gestattet war. Durch die Unabhängigkeit braucht sie keinen mehr, der um sie sorgt, welches im 19. Jahrhundert in die Gesellschaft nicht gepasst hat. Sie „beweist eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht, weil es seinem Schicksal Auge in Auge gegenübersteht, ohne sich darüber erheben zu können, und es doch überwindet“ (Z.65ff.) Dies zeigt wiederrum die Mentale Stärke der Marquise, aber auch die stärke an ihr Glaube, der ihr Hoffnung gegeben hat. Dies wird auch durch die Aussage „Sie ist religiösen Ursprungs“ (Z.62) verstärkt. Dass die Marquise hätte alles hinnehmen können und sich dieser Wirklichkeit unterwerfen können (Vgl. Z.73) zeigt zunächst, dass Marquise dann aber auch ein schreckliches Leben weiter leben müsste und sie so untergangen wäre. Stattdessen Akzeptiert sie diese Wirklichkeit nicht und glaubt und vertraut nur noch an Gott (Vgl. Z. 76).
Abschließend lässt sich sagen, dass die Marquise ein sehr schreckliches Leben hatte und alles schlechte auf einmal in ihr Leben kam. In Ihrem Leben passierte nur schreckliches, aber der Glaube an Gott gab ihr Mut und wurde dadurch Selbstbewusster, wodurch sie die Probleme besser abschaffte. In dem folgendem Text gibt es viele Rhetorische Stillmittel wie zum Beispiel die Antithese oder Metapher. Die Antithese passt auch sehr gut zum Leben der Marquise, da alles sich schlagartig vom schlechten zum Guten wandelt.
Anna
Der Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbstimmung – Zur Deutung einer Emanzipation", der von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 veröffentlicht worden ist, thematisiert die Entscheidung einer jungen Frau, der Marquise von O..., für sich selbst einzustehen und ihren Willen zu vertreten, ohne sich, wie normalerweise üblich, ihren männlichen Familienmitgliedern, dem Herrn von G..., ihrem Vater, und dem Forstmeister, ihrem Bruder, zu unterwerfen. Wodurch die Veränderung zwischen Fremdbestimmung und Selbstbestimmung, die im Fall der Marquise von O... einen emanzipatorischen Anlass hat, verdeutlicht wird.
Der Text ist in 4 Sinnabschnitte eingeteilt, der erste dient um den Leser über die Situation zu informieren, indem er einen Teil der Novelle wiedergibt, in dem die Marquise ,,(a)ls ihre uneheliche Schwangerschaft unwiederrufliche Wirklichkeit und die Heldin von den Eltern verstoßen wird" (Z.3 f.), ihren eigenen Willen vertritt und dadurch ,,den ,,Stolz der Unschuld" " (Z.8) spürt.
Darauf folgt im zweiten Sinnabschnitt, der von Zeile 12 bis Zeile 30 geht, ein Erklärungsansatz für das neue Handeln der Marquise. Denn ,,Gerhard Fricke deutet diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott" (Z.12 f.f.) hin. Die Erwähnung einer Aussage, die der Literaturwissenschaftler Fricke getätigt hat, gibt dem Leser das Gefühl, Pützs Sachtext sei seriös und glaubwürdig. Außerden kann die Aussage Frickes als Fundament für den Rest des Sinnabschnitts (vgl. Zeile 15 - 30) und den gesamten Text genutzt werden.
Auch die Erwähnung der Studie Boeckmanns bezüglich Kleist, dem Autor der Novelle, im dritten Sinnabschnitt, soll die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit des Sachtextes hervorheben. In Boeckmanns Studie bezeichnet jener Kleist als einen ,,heroischen Menschen" (Z.49 f.), der ,,das heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit ansah" (Z.50 f.). Dies, so Pütz, zeigt sich nicht stärker in der Novelle, denn dort ,,beweist (die Marquise) eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht, weil es seinen Schicksal Auge in Auge gegenübersteht, ohne sich darüber erheben zu können" (Z.56 f.f.).
Chiara
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 veröffentlicht worden ist, thematisiert den Wandel von der Bevormundung zur Selbständigkeit einer Person, am Beispiel des Charakters der Marquise aus Heinrich Kleists Novelle „Die Marquise von O ….“.
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-11)wird die Situation der Marquise beschrieben indem ihre Geschichte kurz wiedergegeben wird, jedoch unter dem Gesichtspunkt der Emanzipation der Marquise. Schon dabei wird die Marquise als „Heldin“ (Z. 2) bezeichnet, was auf ihren Erfolg schließen lässt. Hierbei wird erklärt, dass die Marquise sich gegen die Bevormundung ihres Vaters wehrt und somit der „'Stolz der Unschuld'“ (Z. 8) in ihr Hervorkommt, welcher sie aufbaut und stark macht (vgl. Z. 5-11).
Der zweite Sinnabschnitt (Z. 12-14) beschreibt die Deutung Gerhard Frickes von der Entwicklung der Marquise. Er beschreibt sie zunächst als „Selbsterhebung“ (Z. 13), was den Entwicklungsprozess der Marquise als sehr autoritär und bestimmt erscheinen lässt. Jedoch beschreibt er ihn auch als „menschlich[...]“ (Z. 12), was ihn deutlich humaner und simpler macht. Zudem bezieht er den Prozess auf die Religion und erklärt in als „religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 13), weshalb das Adjektiv „menschlich[...]“ (Z.12) auch die Distanz zum Göttlichen herstellt und die „Heldin“ (Z. 2) immer noch als nahbar dargestellt wird. Fricke beschreibt die Entwicklung der Marquise als „Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14), und erklärt somit, dass es bei der „Selbsterhebung“ (Z. 13) nicht nur um eine reine Selbstfindung handelt, sondern um das Erkennen einer Verbindung zu Gott, die einen selbst (zu Gott hinauf) erhebt.
Der dritte Sinnabschnitt (Z. 15-20) zeigt die Verbindung der „Reinheit“ (Z. 15) der Marquise mit der „reale[n] Wirklichkeit“ (Z. 17). Also inwiefern die beiden widersprüchlichen Aspekte, welche das Leben der Marquise umkrempeln, miteinander verknüpft sind. Da wäre zum einen der Aspekt der „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) von welchem die Marquise sich klar ist, diese zu besitzen. Jedoch passt dieser Aspekt nicht zu dem anderen, dem der „gegebenen Wirklichkeit des Daseins“ (Z. 17), welcher aussagt, dass sie nicht unschuldig und rein sein kann, da sie ein Kind erwartet. Die Wirklichkeit beeinflusst also, ob man nun wirklich unschuldig oder schuldig ist (vgl. Z. 18f.), da sie es deutlich an der Tatsache des Vorhandenseins zeigt.
Im vierten Sinnabschnitt (Z. 21-36) wird deutlich, wie sehr sich durch die Tatsache der vorhandenen Schuld, das Leben der Marquise verschlechtert. Das zeigt das Paradoxon „die Gewissheit, Mutter zu sein, das bedeutete nun die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z. 22-24) schon bereits am Anfang des Sinnabschnitts, da es das Ende der Existenz (der Marquise) beschreibt. Denn die Tatsache, dass die Marquise ein Kind erwartet, zerstört das Verhältnis der Marquise zu ihrer Familie, bei welcher sie lebt (vgl. Z. 24f.). Diese fühlt sich zunächst hintergangen und zudem in ihrer Ehre beschmutzt, da die Marquise ein uneheliches Kind erwartet, und zudem die Schwangerschaft bzw. ihre Unschuld daran leugnet. Der Verstoß aus ihrer Familie lässt die Marquise mental zusammenbrechen, weshalb das Verhältnis „zu sich selber“ (Z. 25f.) ebenfalls zerbricht. Letztendlich stirbt auch die letzte Hoffnung der Marquise und somit auch ihr Verhältnis zu Gott (vgl. Z.26) als ihre seelische Stütze, welche ihr Selbstvertrauen gab. Somit wird ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen auch als „Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14) gewertet. Es besteht auch keine reale Chance für die Marquise ihre Eltern von ihrer Unschuld zu überzeugen, da „jede rettende Erklärung der Wirklichkeit […] völlig außerhalb des Bereiches der Möglichkeit“ (Z. 26ff.) liegt. Somit wird die Situation, in der die Marquise sich nun befindet, als „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 31) bezeichnet, das den Gegensatz zur „Rückbesinnung auf Gott“ (Z.14) darstellt. Wie groß die Grausamkeit in dem ist, was der Marquise widerfährt, zeigen die Metapher „Gewalt der Tatsachen“ (Z. 34) und die Hyperbel „brutal“ (Z. 34). Es ist so grausam, da das Leben der Marquise von ihrer Familie abhängt, welche sie jedoch im Stich lässt. Jedoch macht, wenn man die Wahrheit über die Schwangerschaft der Marquise kennt, das Verhalten der Eltern keinen Sinn, da die Marquise wirklich keine Schuld an der Schwangerschaft hat, und somit ihre Eltern nie hintergangen hat. Somit verliert die „Wirklichkeit ihren letzten Sinn“ (Z. 35).
Der fünfte Sinnabschnitt (Z. 37-47) beschreibt den mentalen Wiederaufbau der Marquise, nachdem sie von jedem alleingelassen wurde, und verbindet diesen mit Gott. Zunächst wird dieser als sehr mysteriös und übernatürlich dargestellt indem er als „Kraft“ (Z. 38) dargestellt wird, welche „aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens hervor [bricht]“ (Z. 37f.). Diese Kraft ist „stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 38f.) und zeigt welche enorme mentale Stärke die Marquise entwickelt, da sie nun über der Situation steht, die ihre Existenz bedroht. Nun wird mit der „unzerstörbaren Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z. 42f.) der Gegensatz zu „der Zerstörung des Verhältnisses […] zu sich und zu Gott“ (Z. 24 ff.) gezogen und zeigt somit, dass sich die Mentalität der Marquise komplett ins Gegenteil von entwickelt hat. Die Repetitio, dass sich die Marquise „plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welcher das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor“ (Z. 9ff. ; 46f.) hob, verdeutlicht, dass die Marquise es ganz alleine geschafft hat, sich selbst wider mental aufzubauen und stark zu sein.
Der sechste Sinnabschnitt (Z.48-59) behandelt das Heroische an der Entwicklung der Marquise. Es besteht nämlich daraus, dass „das Ich in völliger Einsamkeit, in tödlichen Widerspruch mit seinem Schicksal […] eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht [beweist]“ (Z. 53 ff.). Also, dass die Marquise trotz der schwierigen und vermeidlich unüberwindbaren Situation, stärke beweist und sich selbst ganz alleine wieder aufbaut. Wie brenzlig ihre Situation ist, zeigt die Metapher „seinem Schicksal Auge in Auge gegenübersteht“ (Z. 58), da sie so extrem mit der Wirklichkeit ihrer Schwangerschaft konfrontiert wird, dass sie dieser bildlich schon tief in die Augen sehen kann.
Im siebten und letzten Sinnabschnitt (Z. 50-77) wird die Stärke der Marquise als Gefühl des Glaubens gedeutet und somit wieder mit der Religion verbunden. Zunächst wird die plötzliche mentale Kraft der Marquise von allen uns erklärbaren psychologischen Phänomenen ausgeschlossen (vgl. Z. 60f.) und wird somit als übernatürlich dargestellt. Somit wirkt die Erklärung „sie ist religiösen Ursprungs“ (Z. 62) deutlich naheliegender, da alle menschlich bekannten Erklärungen ausgeschlossen wurden. „Sie stammt aus der weltüberwindenden Kraft des Gefühls“ (Z. 65). Dieses Gefühl lässt sich als umwandelte heroische Haltung erklären, welche aufweist, dass man fromm durch den Glauben die Tragik überwindet (vgl. Z. 71ff.). Dies zeigt sich darin, dass die Marquise sich demütig ihrem Schicksal hingibt. Diese Wirklichkeit, welche, „mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 75f.) und somit sehr negative Auswirkungen auf das Leben der Marquise hat, kommt für die Marquise trotzdem „aus Gottes Hand“ (Z. 77) weshalb sie diese „bejaht“ (Z. 76). Dies zeigt die religiös begründete Kraft des Gefühls welche der heroische Charakter aufweist.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der mentale Wiederaufbau der Stärke der Marquise allein durch sie geschieht, da sie sich selbst wieder auf Gott zurückbesinnt, wodurch sie als heroischer Charakter zählt, da ihre Ausgangssituation zunächst ausweglos scheint. Jedoch entwickelt sie durch ihre Rückbesinnung auf Gott ihre Kraft des Gefühls des Glaubens, was sie stark macht. Im letzten Sinnabschnitt fast der Auto nocheinmal alle Schlüsse die er durch die Aussage Frickes und die Studie Boeckmanns im Bezug auf die Novelle ,,Die Marquise von O..." erhalten hat und erwähnt, dass es ,,fast noch schwereren Schritt zu tun vermag, der die heorische Haltung umwandelt und enthüllt als eine fromme" (Z.70 f.f.).
Letzendlich lässt sich sagen, dass durch Pützs Sachtext, ersteinmal die für die Marquise einengende Lage verdeutlicht wird, in der sie sich für die damalige Zeit bewundernswerter Weise verhält, und sich gegenüber einem Mann erhebt um ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Dies versucht Pütz durch das Erwähnen anderer, die sich mit Thema befasst haben, glaubwürdig und seriös, für den Leser nachvollziehbar zu verfassen.
Lennart
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ welcher von W. Pütz geschrieben und im Jahre 1929 in der Epoche der neuen Sachlichkeit veröffentlicht wurde, thematisiert die Emanzipation anhand der Figur in der Novelle „Marquise von O...“, welche von Heinrich Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde.
In Zeile 1-11 stellt Pütz den Verlauf der Novelle grob dar, um den Leser in den folgenden Sachtext einzuleiten. In der Novelle wird die Marquise von O… von ihren Eltern verstoßen, da sie schwanger ist, ohne zu wissen, wer der Vater ist und dadurch das Kind unehelich ist, was zu damaligen Zeiten eine Schandtat war. Trotzdem lässt sich die Marquise nicht unterkriegen und gibt alles daran ihre Eltern von ihrer Unschuld zu überzeugen. Sie wird dabei als „Heldin“(Z.3) bezeichnet, da sie sich gegen die „Autorität ihres Vaters“(Z.5) stellt und damit etwas gutes und mutiges getan hat, was damals nicht viele Frauen getan hätten, doch dafür verstoßen wird, was sie als sich für Recht aufopferungsbereite Frau dastehen lässt. In Zeile 12-14 erklärt Pütz, wie die Deutung Gerhard Frickes aussieht, welcher diese Aufopferung der Marquise als „religiös motiviertes Geschehen, als Rückbesinnung auf Gott“(Z.12) ansieht, wodurch er sagt, dass die Marquise es ohne Gott nicht geschafft hätte und ihr Leben womöglich anders verlaufen wäre, hätte Gott ihr nicht den Mut gegeben, sich gegen ihren Vater zu erheben. Darüber hinaus, habe Gott ihr auch den „Stolz der Unschuld“(Z.8) gegeben, was zeigt, wie religiös die Menschen damals waren und welche Bedeutung die Religion für sie und auch die Marquise einnahm. In Zeile 15-20 wird die Situation in der sich die Marquise befindet erläutert und zwischen der „Unschuld und Reinheit des […] gewissen Gefühls“ (Z.15f.) und der „reale[n] Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17) unterschieden, was die Unterschiede des eigenen Befindens von Gerechtigkeit und des Empfindens der Eltern aufdeckt, sowie die „Unschuld“ der Marquise, welche nichts vo dem Kind wusste. Der Autor geht in den Zeilen von 21-30 darauf ein, dass es für die meisten Frauen „das höchste Glück“(Z.21) sei, „die Gewissheit, Mutter zu sein“(Z.22f.) zu haben, jedoch nicht für die Marquise, für welche es die „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“(Z.23f.) ist und einen Konflikt mit sich selbst auslöst, weil sie komplett hilflos ist und sich nicht alleine aus dieser Situation helfen kann, doch ihr Eltern sie wegen den damaligen Leitsätzen, verstoßen und ihr nicht helfen, sondern sich „schmähen und brutal von ihr abwenden“(Z.34f.). Der Autor charakterisiert Marquise
Rene
„Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ ist ein Sachtext welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 erstmals veröffentlicht worden ist und thematisiert das durch einem schlimmen Schicksal und entstandene Selbstbewusstsein einer jungen Frau, welches zu ihrer Emanzipation führt und so in der Novelle „Marquise von O...“, von Heinrich von Kleist, beschrieben wird.
Der erste Sinnabschnitt (Z.3 – 11) zeigt Marquises Situation. Marquise ist „unehelich (schwanger)“ (Z.3) und wird von ihren „Eltern verstoßen“ (Z.4). Sie wird außerdem als „Heldin“(Z.3) bezeichnet da sie sich gegen die „Autorität ihres Vaters“ (Z.5) setzt. Dadurch, das der Autor die Marquise als „Heldin“ bezeichnet wird deutlich das er denkt, dass sie etwas besonderes und wertvolles vollbracht hat .Ebenfalls wird diesem Abschnitt Zitate aus der Novelle eingebracht, wie „ Stolz der Unschuld“ (Z.8). Zudem wird hier auch die eigene Meinung des Autors deutlich, da er viele Adjektive, wie „unwiderruflich“ (Z.3), „heftig“(Z.5) und „dramatisch“(Z.7) benutzt, um zu zeigen, dass die Situation aussichtslos für die Marquise scheint Die Metapher „aus der ganzen Tiefe“ (Z.11f) zeigt wie fremdbestimmt sie ist und wie schwer es ist aus der Realität zu fliehen. Im zweiten Abschnitt (Z.12 – 30) wird dieser „Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 12f.) gedeutet, wodurch ein Rückbezug zu Gott hergestellt wird. Die Marquise hat das Gefühl von „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) in der „realen Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17), da sie unwissend über ihre Schwangerschaft ist und nichts davon ahnt, dass ihre Eltern vorerst nicht an ihre Unschuld glauben. Somit findet die Marquise keine Erklärung für ihre Schwangerschaft und glaubt an ihre Unschuld. Die Realität zeigt jedoch genau das Gegenteil. In „dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden“ (Z. 18f.). Somit hat die Marquise durch ihre Schwangerschaft die Reinheit verloren. Der nächste Sinnabschnitt (15-20) zeigt die „Unschuld und Reinheit“ miteinander. Dieser Abschnitt zeigt in welcher Situation sich die Marquise befand. „In dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden, - und eben sie zeugt unwidersprechlich, dass sie verloren ist“ (Z.18ff.) Dieser Satz zeigt, dass in der „Wirklichkeit“ die Reinheit der Marquise verloren ist, weil ihre Eltern sie verstoßen haben und ihr nicht mehr glauben. Für alle Menschen ist sie schuldig, aber nur die Marquise ist sich ihrer Unschuld bewusst, aber kann dies nicht darlegen, weshalb ihr auch keiner glaubt. Dadurch ist ihre „Reinheit verloren“ (Z.20). Nur allein die Wirklichkeit beschreibt die Reinheit. Das bedeutet also es ist egal ob man Schuldig oder unschuldig ist, dass was die Menschen um sie herum denken, ist die Wirklichkeit. Jedoch weiß man nur selbst ob man schuldig oder unschuldig ist und was die Person selbst sagt/tut spielt in keiner Weise eine wichtige Rolle.Der vierte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 21 bis 47 und handelt von der Entwicklung, welche die Marquise in der Novelle durchlebt. Der Konflikt mit ihrer Familie und der Tatsache, dass sich "die Liebsten und Nächsten [...] schmähen und brutal von ihr abkehren"(Z.32 ff.) löst in ihr etwas aus, was sie verändert und ihren Charakter beeinflusst. Fricke bezeichnet diese Veränderung damit, dass "aus einer geheimnisvollen Tief ihres Wesens eine Kraft hervor [bricht]" (Z.37 f.). Die Marquise ist zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt und muss auf jegliche Unterstützung ihrer Familie verzichten,da diese sich von ihr abgewendet hat. In einer solchen Situation entdeckt sie ihre "unzerstörbare Einheit mit sich selbst" (Z.43 f.) und ist selbstbewusster vorher. Im fünften Sinnabschnitt in den Zeilen 48 bis 67 geht es noch einmal um diese Entwicklung, im konkreten Zusammenhang mit der Religion. Kleist hat schon immer das "heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit "(Z. 50 f.) angesehen. Diese Entwicklung, welche die Marquise von O durchlebt, verstärkt seine Meinung noch. Das Selbstbewusstsein und die Eigenständigkeit, welche als "Kraft" (Z.56) bezeichnet werden, werden mit einem "religiösen Ursprung [...]" (Vgl. Z.62) erklärt. Eine "Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz" (Z.64) beschreibt den Zustand der Marquise nach ihrer Entwicklung aus der Abhängigkeit ihrer Eltern, hin zur Eigenständigkeit und einem größeren Selbstbewusstsein.
Allem in allem zeigt sich der Prozess der Emanzipation anhand der Novelle „Die Marquise von O…“. Durch den Glauben wird eine innere Stärke aufgebaut, um Widerstand zu leisten. Der Marquise gelingt es sich von dem Drang ihres Vaters zu entziehen.
Lukas
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 veröffentlicht wurde, thematisiert die Emanzipation anhand der Beispielfigur Marquise von O…
Der Sachtext lässt sich in fünf Sinnabschnitte gliedern. Diese abschnitte bauen so aufeinander auf, dass man den Text und dessen Sinn nach und nach mehr und mehr versteht. Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-11) spiegelt den groben Verlauf der Novelle wider, dies soll somit als eine Einleitung dienen und dem Leser erklären worum es geht. Als die Marquise von O… von ihren Eltern aufgrund eines unehelichen Kindes von ihren Eltern verstoßen wird, obwohl sie ihre Unschuld beteuert, tritt sie stärker als zuvor auf, da sie nun selbstständig und alleine ist und trotzdem versucht ihre Kinder zu schützen. Im zweite Sinnabschnitt (Z.12-20) wird die Deutung des Autors welche das Verhalten und Handeln der Marquise thematisiert wiedergegeben. Wobei der Autor die „Unschuld“ (Z. 15) und die „Reinheit“ (Z. 16) der Marquise darstellt und zeigt warum die Marquise unschuldig ist, da sie wirklich nichts von dem Kind wusste und verdeutlicht und somit gar nicht an der Schwangerschaft Schuld haben kann. Ebenso geht er aber auch auf die Reinheit der Marquise ein, da sie nicht freiwillig Schwanger wurde. Der dritte Sinnabschnitt (Z. 21-30) erklärt dann, dass „die Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z.22f.) das „höchste Glück“ (Z.21) sei und „irdische Bestimmung des Weibes“ (Z.21f.) erfülle. Da das Kind jedoch nicht ehelich war soll dies Glück aber nicht für die Marquise da sein, sondern das genau Gegenteil unzwar „die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z.23f.) und somit wird auch dass das Verhältnis der Marquise „zu sich selber und zu Gott“(Z.25f.) geschädigt. Wodurch jedoch auch ein Konflikt mit ihr selbst entsteht, da sie alleine und verzweifelt ist und es ihr auch schwer fällt sich an Gott zu wenden. Der vierte Sinnabschnitt (Z. 49-68) charakterisiert die Marquise von O…. Wobei der Autor zuerst die verzweifelte Situation darstellt in welcher sie sich befindet. Hierbei zum Teil auf ihren “religiösen Ursprung” (Z. 63) ein, da dieser ihr sehr stark hilft und ihr somit die schwere Zeit etwas leichter macht. Im Fünften und letzten Sinnabschnitt (Z. 69- 78) wird eine Verbindung zum Glauben von Autor dargestellt. Da „zweite, fast noch schwerere Schritt“ (Z.71) die Überwindung zum Glauben ist, wird klar, dass der Autor sagen möchte, dass man Mut braucht um zu glauben. Dann wir die Realität in welcher sich die Marquise befindet mit der Metapher beschrieben, dass sie mehr „des Teufels als [dass sie] Gottes Züge trägt“ (Z.76f.), dargestellt. Somit wird zum Ausdruck gebracht, dass in Wirklichkeit nicht alles schön und einfach ist und dass es oft sehr schwer für Menschen werden kann in dieser klar zu kommen, da nicht nur gute Dinge passieren. Da die Marquise diese Realität jedoch annimmt wird klar wie stark sie ist und dass sie sich auf Gott verlässt.
Abschließend zeigt der Sachtext am Beispiel der Marquise von O… das es schwierig sein kann mit dieser Realität fertig zu werden und wie man dies durch den Glauben und eigene Kraft machen kann. Dies stellt er z.B. anhand einer Metapher da
Erik H
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung - Zur Deutung einer Emanzipation“ wurde von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 veröffentlicht und ist ein Ausschnitt aus „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“. Er thematisiert die unfreiwillige Ablösung der „Marquise von O…“ von ihrer Familie, in deren Folge sie in neuem Selbstbewusstsein erstarkt und einen tiefen Glauben in sich und Gott findet.
Er bezieht sich auf das Handeln der Marquise aus der Novelle „Die Marquise von O…“, die wegen ihrer „unehelichen Schwangerschaft […] von [ihren] Eltern verstoßen“ (Z. 3 f.) wurde.
Der Titel ist antithetisch gewählt: „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ sind etwas fundamental Anderes. Damit soll der Leser gespannt werden. Der Text lässt sich in Sinnabschnitte unterteilen, die ich im Folgenden analysieren werde:
Der erste Sinnabschnitt (Z. 3-11) beschäftigt sich mit der eben schon genannten Handlung, worauf sich der Sachtext bezieht. Dort wird gesagt, dass sich die Marquise erstmals „der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) „widersetzt“ (Z. 5). Für damalige Zeiten war es nicht üblich, seinem Vater zu widersprechen. Der Autor findet diese Handlung gut, was man an dem Nomen „Heldin“ (Z. 4) sieht. Der Ausdruck „Stolz der Unschuld“ (Z. 8) mobilisiert in ihr bisher ungeahnte Kräfte, um sich gegen die Ungerechtigkeit, die sie gegen sich spürt, aufzulehnen. Dies wird durch die Textstelle verdeutlicht „und hebt sie ‚plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hat, empor.‘“ (Z. 8 ff.). Hier lässt sich die Kraft erahnen, mit der sie sich gegen die Forderung ihres Vaters wehrt.
Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 12-14) wird die Einstellung des Autors dazu genannt: Er denkt, dass die Marquise „religiös motiviert“ (Z. 13) wurde. Dabei wird sich auf Gott rückbesonnen (ebd.). Sie könnte Kraft durch Gott erlangt haben, die sie motiviert hat, sich ihrem Vater zu widersetzen.
Im dritten Sinnabschnitt beschreibt Fricke mit der Antithese der „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15 f.) das eigene Gefühl der Marquise, das aber ambivalent zur „realen Wirklichkeit“ (Z. 17) steht. Einerseits sieht sich die Marquise selbst als unschuldig, da sie von ihrer Schwangerschaft nichts weiß. Andererseits kann sie nichts aktiv an ihrer Lage ändern, da ihr Zustand abhängig von der in Form eines Pleonasmus beschriebene „reale Wirklichkeit“ (Z. 17) ist.
Die Folgen für die Marquise werden nun im vierten Sinnabschnitt (Z. 21-30) angesprochen: Durch die Schwangerschaft, die übrigens als „das höchste Glück“ (Z. 21) bezeichnet wird, wird nun laut Fricke „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ (Z. 23 f.) eintreten, die durch den Verstoß von ihren Eltern begründet wird. Mit dem Ausdruck „zu den Ihren“ (Z. 25) sind eben diese gemeint. Die Antithetik der beiden Aussagen „das höchste Glück“ (Z. 21) und „Vernichtung der […] Existenz“ (Z. 23 f.) stellt eine sprachliche Besonderheit dar. Laut Autor ist es auch nicht mehr möglich, das zerstörte Verhältnis (vgl. Z. 24) zurückzuerlangen, denn die Taten seien nicht zu rechtfertigen und eine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit liegt völlig außerhalb des Bereichs der Möglichkeit“ (Z. 26 f.).
Im fünften Abschnitt (Z. 31-47) beschreibt Fricke, welche Auswirkungen die Reaktionen der Umwelt letztendlich auf die Marquise haben. Der Autor beschreibt mit der Metapher „wo die ganze Wirklichkeit zum Spiel eines teuflischen Dämons wird“ (Z. 31 f.), wie ihre Welt aus den Fugen gerät und sie plötzlich ganz auf sich gestellt ist. Die Aneinanderreihung der vielen Nebensätze und die mehrmalige Wiederholung des Wortes „wo“ (vgl. Z. 31-35) lässt einen die Betroffenheit des Autors erahnen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich reiht er seine Gedanken ohne Pause aneinander und beschreibt so eindringlich die Situation der Marquise. Mit dem Ausdruck „wo die Wirklichkeit […] zu einer einzigen, vernichtenden Anklage wird gegen ihr innerstes Gefühl“ (Z. 35 ff.) zeigt der Autor, wie ungerecht sich die Marquise behandelt fühlt. Doch entgegen der ihr widerfahrenen Ungerechtigkeiten hört ebendiese in sich hinein und findet in ihrem tiefsten Inneren den Glauben an sich selbst. Die „verwirrende Endlichkeit“ (Z. 41) beschreibt hier das Belanglose, Nebensächliche. Sie spürt plötzlich, getragen von dem Glauben an Gott, dass sie nichts Unrechtes getan hat. An dieser Stelle befreit sie sich aus ihrer passiven „Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte (Z. 47) und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand.
In diesem Teil des Textes (Z. 48-67) werden nun zuerst die Leitbilder und Ideale des Autors auf die Marquise bezogen: Kleist sei ein „heroische[r] Mensch“ (Z. 49 f.), was er auch in seinen Jugendidealen (ebd.) und somit in seiner Novelle zum Vorschein kommen lässt. Wie eben schon beschrieben „bricht aus [ihr] eine Kraft hervor“ (Z. 37 f.), worauf man diesen heroischen Charakterzug beziehen kann. Dies greift der Autor auch nochmal auf: Sie „beweist eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht“ (Z. 56 f.). Auch hier bezieht sich Kleist auf die Religion: Die „Kraft [der Marquise ist laut ihm] religiösen Ursprungs“ (Z. 60 ff.) und widerspricht jeglichem psychologischen Erklärungsmodell.
Im letzten Abschnitt (Z. 68-77) werden die Geschehnisse wieder mit der Religion in Verbindung gebracht: Die Marquise überwindet sich selbst und wandelt ihr heldenhaftes Ausbrechen aus allen Konventionen in Frömmigkeit um. Somit fügt sie sich ihrem „Schicksal demütig“ (Z. 74), gestärkt durch ihren Glauben. Mit dem Vergleich „die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 75 f.) bekennt der Autor sich zur Ungerechtigkeit, mit der die Marquise konfrontiert wird. Wolfgang Pütz begründet abschließend, wie die Marquise letztendlich die „Wirklichkeit“ (Z. 78) akzeptiert, mit der Metapher „weil auch sie aus Gottes Hand kommt“ (Z. 76 f.).
Pütz stellt die Marquise als authentische Heldin dar, die sich, getragen von ihrem Gottvertrauen, nicht von ihrem Glauben an sich selbst abbringen lässt. Den Umständen der damaligen Zeit geschuldet fügt sie sich aber dennoch in ihr Schicksal.
Verena
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung — Zur Deutung einer Emanzipation“ geschrieben von Wolfgang Pütz, veröffentlicht im Jahre 1929, thematisiert den Wandel einer Person in die Selbstständigkeit. Dies wurde am Beispiel von der Marquise aus der Novelle „Die Marquise von O....“, von Heinrich Kleist, dargestellt.
In dem ersten Sinnabschnitt (Z. 3-11), wird die Situation der Marquise von O.... aus der Novelle „Die Marquise von O…“ von Heinrich von Kleist erläutert. Hierbei werden Zitate aus der Novelle verwendet. Die Marquise wird durch ihre uneheliche Schwangerschaft „von ihren Eltern verstoßen“(Z. 4), damit die Eltern ihr Ansehen nicht verlieren. Diese Szene ist entscheidend für die Novelle, da sich die Marquise weiterentwickelt und stärker wirkt, sodass „sie sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters [widersetzt]“ (Z. 5), welchem sie sich zuvor noch unterworfen hat. Dies erweckt in ihr die „´Stolz der Unschuld´“ (Z. 8). Dies ist eine Personifikation und sie zeigt, dass die Marquise plötzlich ein Gefühl von Stolz entwickelt hat, dieses Gefühl hatte sie vorher nicht. Dieser Stolz „hebt sie ´plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe […] empor´ “ (Z. 9 ff.), was ebenfalls eine Personifikation ist. Diese zeigt, dass die Kraft, die von ihr selbst kommt, sie aus einer schlechten Zeit befreit. Dies wird metaphorisch mit der „tiefe“ (Z. 10) gezeigt. Der Vergleich „´wie an ihrer eigenen Hand´ “ (Z. 9) verdeutlicht, dass sie Selbstständig wird und sie bereit ist, sich ihrem Vater zu widersetzen und an sich selbst zu denken. Dass „ ´das Schicksal sie herabgestürzt hatte´ “ (Z. 10), zeigt nochmals die Ungerechtigkeit die ihr Wiederfahren ist. Die Marquise wird ohne Beweise für ihr Anscheinendes vergehen aus dem Haus geworfen.
Der nächste Sinnabschnitt (Z. 12-14), handelt von der Deutung Frickes auf diese Textstellen. Er „deutet diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 12 f.). Hiermit bezieht er sich darauf, dass die Marquise durch ihre Religion Mut gefasst hat, sich ihrem Vater zu stellen.
Der dritte Sinnabschnitt (Z. 15-20), thematisiert das Verhältnis zwischen Unschuld Reinheit und der Wirklichkeit. Diese stehen sich hierbei gegenüber und „In dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden“ (Z. 18f.). Bezieht man das wieder auf die Marquise, wird diese Reinheit „zerstört“, da sie ein uneheliches Kind gezeugt hat, egal wie es war.
Marius
Der vorliegende Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz geschrieben und 1929 in Berlin veröffentlicht wurde, thematisiert die, durch gegebenen Anlass ausgelöste, Kraft sich der Wirklichkeit zu stellen, was in der von Heinrich Kleist geschriebenen Novelle „Marquise von O….“ beschrieben wird.
Der Text ist in 4 Sinnabschnitte eingeteilt, der erste dient um den Leser über die Situation zu informieren, indem er einen Teil der Novelle wiedergibt, in dem die Marquise ,,(a)ls ihre uneheliche Schwangerschaft unwiederrufliche Wirklichkeit und die Heldin von den Eltern verstoßen wird" (Z.3 f.), ihren eigenen Willen vertritt und dadurch ,,den ,,Stolz der Unschuld" " (Z.8) spürt.Der zweite Sinnabschnitt (Z. 12-14) enthält Erläuterungen der vorangegangenen Bezeichnung „Stolz der Unschuld“: Hier wird diese Charakterwandlung der Marquise als „menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z.12-14). Somit wird klar, dass bei der Emanzipation der Protagonistin vor allem religiöse Motive zugrunde liegen. Die Marquise ist selbstsicher und der Meinung, dass auch Gott die Wahrheit kennt und, im Gegensatz zu ihrem Vater, trotz seiner Autorität Liebe und Zuneigung zeigt. Somit wird erläutert, dass das Vertrauen der Marquise einhergeht mit ihrem Vertrauen auf Gott, welches ihr Selbstbewusstsein und Sicherheit gibt, erneut im Gegensatz zu ihrem Vater. Der dritte Sinnabschnitt (Z.15-20) thematisiert die reale Wirklichkeit, also die tatsächlich gegebenen Umstände, die der Überzeugung, also der Gewissheit der Unschuld, gegenüber steht. Das Gefühl beziehungsweise die Überzeugung der „Reinheit“, die die Marquise vertritt, ist „verloren“ (Z.20). Denn in der „Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren“(Z.18f.)werden, da das was in der Realität passiert, nicht durch den Glauben an die Unschuld wiederlegt werden kann. Die Wirklichkeit zeugt also „unwidersprechlich“ (Z.19) von der verlorenen Reinheit. Der vierte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 21 bis 47 und handelt von der Entwicklung, welche die Marquise in der Novelle durchlebt. Der Konflikt mit ihrer Familie und der Tatsache, dass sich "die Liebsten und Nächsten [...] schmähen und brutal von ihr abkehren"(Z.32 ff.) löst in ihr etwas aus, was sie verändert und ihren Charakter beeinflusst. Fricke bezeichnet diese Veränderung damit, dass "aus einer geheimnisvollen Tief ihres Wesens eine Kraft hervor [bricht]" (Z.37 f.). Die Marquise ist zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt und muss auf jegliche Unterstützung ihrer Familie verzichten,da diese sich von ihr abgewendet hat. In einer solchen Situation entdeckt sie ihre "unzerstörbare Einheit mit sich selbst" (Z.43 f.) und ist selbstbewusster vorher.
Letzendlich lässt sich sagen, dass durch Pützs Sachtext, ersteinmal die für die Marquise einengende Lage verdeutlicht wird, in der sie sich für die damalige Zeit bewundernswerter Weise verhält, und sich gegenüber einem Mann erhebt um ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Dies versucht Pütz durch das Erwähnen anderer, die sich mit Thema befasst haben, glaubwürdig und seriös, für den Leser nachvollziehbar zu verfassen.
Julian
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ welcher von W. Pütz geschrieben, 1808 verfasst und im Jahre 1929 in der Epoche der neuen Sachlichkeit veröffentlicht wurde, thematisiert die Emanzipation anhand der Figur in der Novelle „Marquise von O...“, welche von Heinrich Kleist veröffentlicht wurde.
In den Zeilen 1 bis 11 beschreibt Pütz grob den Verlauf der Novelle, um den Leser in den folgenden Faktentext einzuführen. In der Kurzgeschichte wird die Marquise von O ... von ihren Eltern abgelehnt, weil sie schwanger ist, ohne zu wissen, wer der Vater ist, und daher das Kind unehelich ist, was zu dieser Zeit eine beschämende Handlung war. Trotzdem ist die Marquise nicht mit ihrem Schicksal einverstanden und unternimmt alles, um ihre Eltern von ihrer Unschuld zu überzeugen. Da sie sich gegen die „Autorität ihres Vaters“(Z.5) stellt wird sie als „Heldin“(Z.3) bezeichnet, und hat somit etwas Gutes und mutiges getan, was zur der Zeit für Frauen eine unvorstellbare Tat war, doch dafür verstoßen wird, was der Gesellschaft zu folge eine sehr selbstlose tat darstellt. In den Zeilen 12-14 erklärt Pütz, wie Gerhard Frickes Interpretation aussieht, die dieses Opfer der Marquise als "religiös motivierte Ereignisse, als Rückkehr zu Gott" (Z.12) ansieht, wobei er sagt, dass die Marquise es nicht ohne schaffen kann Gott und ihr Leben könnten anders gewesen sein, Gott hätte ihr nicht den Mut gegeben, sich gegen ihren Vater zu erheben. In den Zeilen 12-14 erklärt Pütz, wie Gerhard Frickes Interpretation aussieht, die dieses Opfer der Marquise als "religiös motiviertes Geschehen, als Rückbesinnung auf Gott" (Z.12) ansieht, wobei er sagt, dass die Marquise es nicht ohne schaffen kann, Gott und ihr Leben könnten anders gewesen sein, Gott hätte ihr nicht den Mut gegeben, sich gegen ihren Vater zu erheben. Darüber hinaus gab Gott ihr auch den „Stolz der Unschuld“ (Z.8), der zeigt, wie religiös die Menschen zu dieser Zeit waren und welche Bedeutung die Religion für sie und für die Marquise hatte. In Zeile 15-20 wird die Situation, in der sich die Marquise befindet, und zwischen der "Unschuld und Reinheit des […] gewissen Gefühls" (Z.15f.) Und der "reale[n] Wirklichkeit des Daseins" (Z.17) erklärt differenziert, was die Unterschiede des eigenen Gerechtigkeitsgefühls und des Gefühls der Eltern sowie die "Unschuld" der Marquise offenbart, die nichts über das Kind wusste. In den Zeilen von 21 bis 30 sagt der Autor weiter, dass es für die meisten Frauen "das höchste Glück" (Z.21) ist, "die Gewissheit, Mutter zu sein" (Z.22f.), Aber nicht für die Marquise, für die es die „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“ ist (Z.23f.) und die einen Konflikt mit sich selbst auslöst, weil sie völlig hilflos ist und sich aus dieser Situation nicht selbst helfen kann, sondern Sie Eltern aufgrund der Leitprinzipien zu der Zeit ungehorsam sein und ihr nicht helfen, sondern "schmähen und brutal von ihr abwenden" (Z.34f.). Diese Adverbien zeigen, wie sehr sie von der Schuld der Marquise überzeugt sind und wie schlimm die Situation für sie sein muss. Wie unerwartet "eine Kraft entsteht" (Z. 38) wird durch den Einzug „- da bricht (...)", das Adjektiv und das Substantiv " geheimnisvollen Tiefen " (Z.37) und das Adjektiv " unerklärbar " (Z. 38) angezeigt. Die Veränderung des Herzens der Marquise kommt so plötzlich, dass sie mit Tiefen verglichen werden kann, da dieses Gefühl nie ans Licht gekommen ist und unerklärlich stärker ist als die " ganze furchtbare Wirklichkeit " (Z. 40). Dies zeigt, dass dieses Gefühl trotz der " verwirrendenden Endlichkeit" immer in ihr war (Z. 41). Es ist so stark, dass es " Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott " ist (Z. 43-44). Ihre Einheit mit Gott ist so stark, dass sie sich immer noch unschuldig fühlt und an sich glaubt, selbst wenn ihre Familie sie ablehnt. Dies ermöglicht es ihr, das Stadium der Verzweiflung und Traurigkeit „durch ihre eigene Hand“ schnell zu überbrücken (Z. 46). Der fünfte Abschnitt (Z. 48-67) befasst sich mit dem heroischen Hintergrund der Novelle und des Autors. Kleist wurde in einer Studie als "heldenhafte Person" bezeichnet (Z. 49-50). Die Marquise lebt in Einsamkeit wegen ihres Schicksals, das sie durch " eine Kraft, die über die idealistische Schicksalsüberwindung weit hinausgeht " (Z. 56-57). Diese Kraft ist "religiösen Ursprungs" (Z. 62) und " stammt aus der unmittelbaren, absolut-konkreten und absolut substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz " (Zeilen 62-65). Dies zeigt die Bedeutung der Kinder für sie, da sie unterwürfig um Vergebung bittet und erst nachdem ihr Vater die Pistole benutzt und die Kinder auffordert zu bleiben, fährt sie fort. Der letzte Abschnitt (Z. 68-77) rechtfertigt diese Macht mit der Religion. Die " Kleistsche(s) Frömmigkeit " (Z. 69) zeigt sich nur, wenn sie die Tragödie durch ihren Glauben überwindet. Ihre Trauer verwandelt sich in Selbstvertrauen, das es ihr ermöglicht, sich trotz der Anwesenheit des Bruders dem Vater zu widersetzen und die Familie mit ihren Kindern zu verlassen. Sie schafft dies, obwohl die Situation ungerecht ist, was der Vergleich " mehr des Teufels als Gottes Züge trägt " (Z. 75-76). Sie schafft es, die Situation zu akzeptieren und " bejaht diese Wirklichkeit " (Z. 76), weil sie "aus Gottes Hand kommt" (Z. 77). Ihr Glaube an Gott ermöglicht es ihr, akzeptiert zu werden, weshalb sie sich nicht mehr beschwert oder bleibt unterwürfig, um den Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen. Sie widersetzt sich sogar seinem Befehl und nimmt ihre Kinder mit.