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Quellenargumente

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Mit Quellenargumenten wird versucht, die Wahrheit bzw. Falschheit einer These dadurch zu begründen, dass man sie auf die verbürgte Glaubwürdigkeit oder Unglaubwürdigkeit der Sprecher*in bezieht. Quellenargumente können also zweierlei Gestalt annehmen:

(1) Das Autoritätsargument

  1. Alle Sätze, die Person X äußert (bzw. die in Text T stehen), sind wahr.
  2. Person X behauptet (bzw. in Text T steht) p.
Also: p ist wahr.

An Stelle der Variable X kann z. B. der Papst (aufgrund des Unfehlbarkeitsdogmas der Katholischen Kirche vom Ersten Vatikanischen Konzil 1870), oder Aristoteles (aufgrund seiner zentralen Bedeutung in der mittelalterlichen Spätscholastik) oder ein anderer Begründer bzw. führender Repräsentant eines Dogmensystems oder einer Institution stehen (Hegel, Marx, Lenin, aber auch: mein Papa, unsere Klassenlehrerin). Für T können z. B. die heiligen Schriften von Offenbarungsreligionen eingesetzt werden.

(2) Das Argument ad hominem

  1. Wenn bei Personen biographische Umstände der Art b auftreten, ist Zweifel an den Behauptungen dieser Person berechtigt.
  2. Für Person X gelten biographische Umstände b.
  3. Person X behauptet q.
Also: Es gibt berechtigten Zweifel an q.

Bei diesem Argument ist die Art der biographischen Umstände b ausschlaggebend. Dazu können z. B. Drogensucht, Paranoia, politische Unmündigkeit oder finanzielle Abhängigkeit zählen.


Hinsichtlich der Geltung von Quellenargumenten ist generell festzuhalten: „Je strittiger eine These ist, desto wichtiger wird die Frage nach der Glaubwürdigkeit desjenigen, der die These vertritt.“[1] Zwar sollten in Diskussionen die Genese und die Geltung von Behauptungen zunächst unterschieden werden; zum Beispiel kann selbst eine Politikerin einer ungeliebten Partei bisweilen wahre Behauptungen äußern. In anderen Situationen ist jedoch der Entstehungskontext eines Urteils für deren Glaubwürdigkeit relevant. Dies gilt bspw., wenn ein Wissenschaftler in einer Studie das Produkt eines Unternehmens unabhängig prüfen soll, von demselben Unternehmen aber Forschungsgelder (oder gar Schmiergelder) erhält. Darüber hinaus sind Quellenargumente bspw. auch für wissenschaftliche Hausarbeiten relevant, insofern die korrekte Zitation benützter Quellen ein Nachweis für die wissenschaftliche Qualität eines Textes ist. Wenn eine Wissenschaftlerin also nicht korrekt zitiert, gefährdet das also auch andere Aussagen ihrer wissenschaftlichen Texte.

  1. Schleichert, Hubert. Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken, München 2016, S.44.