Achtung:

Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.

Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.


Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten

im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).

Benutzer:ASchmitz

Aus Projektwiki - ein Wiki mit Schülern für Schüler.
Wechseln zu: Navigation, Suche

Über mich

Lehrer an der Bischöflichen Clara-Fey-Schule


Beiträge

Der Sachtext "Zur Darstellung der Vater-Tochter-Beziehung" thematisiert die Bedeutung des Aktes zwischen Vater und Tochter in der Novelle "Die Marquise von O…", welche 1808 von Heinrich von Kleist veröffentlicht wurde. Er besteht hauptsächlich aus dem Artikel "Der Fall der Frau Marquise. Beobachtungen zu Kleists "Die Marquise von O…"." Heinz Politzers, welcher 1977 in einer deutschen Literaturzeitschrift veröffentlicht wurde. Der Text kann in drei Sinnabschnitte gegliedert werden: Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1- 17a) geht Politzer besonders auf seine Meinung zu der Versöhnungsszene ein. Seiner Meinung nach sei eine Darstellung dieser Art unpassend. Der zweite Sinnabschnitt (Z. 17b - 28) geht explizit auf die Sprache und Grammatik und die daraus deutbare Wirkung ein, während sich der dritte und letzte Sinnabschnitt (Z. 29 - 45) hauptsächlich psychologische und in den Kontext der Novelle einordnende Aspekte aufgreift. Schon zu Beginn bringt der Autor seine Entrüstung über diese Versöhnungsszene durch die Wiederholung "unerhört […]" (Z. 3, 4) zum Ausdruck, welche seine Meinung unterstützt. Er kritisiert besonders die "Schamlosigkeit" (Z. 6), dass Kleist sich traute zu dieser Zeit einen solchen Text zu veröffentlichen. Etwas derartiges habe es in der Literatur noch nie gegeben (vgl. Z. 7). Diese Aussage demonstriert wie unangebracht diese Art der Darstellung ist und unterstreicht erneut die Meinung Politzers. Außerdem wird diese Beziehung unverblümt als "inzestuöse Beziehung" (Z. 3), sprich eine geschlechtliche Verbindung zweier blutsverwandter Menschen (hier Vater und Tochter) dargestellt. Obwohl in "Die Marquise von O…" nicht direkt von eine Geschlechtsakt die Rede ist (erneut gibt es eine Stelle, die durch einen Gedankenstrich zensiert wird), interpretiert Politzer dies dort hinein. Die anfängliche Umarmung des Vaters mit der Tochter sei lediglich der Anfang, für den Rest stehe der Gedankenstrich (vgl. Z. 19f.). Dies kann man daher deuten, dass die Vergewaltigung der Marquise durch den Grafen von F… auch nicht wörtlich genannt, sondern durch einen Gedankenstrich ersetzt wird. Er stellt somit einen Bezug zwischen diesen beiden Szenen her. Dies kann man ebenfalls mit der "axiale[n] Bedeutung" (Z. 33) koppeln, da nach Politzers Ansicht diese Szene eine Balance zwischen Anfang und Ende der Novelle darstelle (vgl. Z. 34f.) und sie "verbindet" (Z. 34). Laut Heinz Politzer rette die Grammatik und die von Kleist verwendete Sprache die Versöhnungsszene vor dem kompletten Desaster (vgl. Z. 7f.). Die hochgestochene Sprache lässt die Szene gesittet wirken. Er verweist auf Ludwig Tick, einen deutschen Schriftsteller, welcher die Szene manierlich beschreibe (vgl. Z. 16), was diese ebenfalls etwas bessert. Dies mache diese und die darin gezeigte "Lust des Vaters" (Z. 25) sogar "gesellschaftsfähig" (Z. 28). Sie sei also vollends in Ordnung und akzeptabel. Die im Folgenden angeführten psychologischen Aspekte beziehen sich auf Sigmund Freuds Psychoanalyse. Politzer erwähnt nämlich das "Über-Ich" (Z. 29).