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Selbstdarstellung Mephisto Analyse:
 
https://projektwiki.zum.de/index.php?title=CFS_T-Klassen/Q1,d1/Faust/Selbstdarstellung_Mephistos&action=edit&section=13#
 
Faust-Monolog Analyse:
 
https://projektwiki.zum.de/index.php?title=CFS_T-Klassen/Q1,d1/Faust/Faust-Monolog&action=edit&section=7#
 
Faust und Mephisto Vergleich Analyse:
 
https://projektwiki.zum.de/index.php?title=CFS_T-Klassen/Q1,d1/Faust/Figurenvergleich&action=edit&section=12#
 
  
Woyzeck Inhaltsangabe:
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== '''Zwiespalt der Ich- Erzählerin''' ==
https://projektwiki.zum.de/index.php?title=CFS_T-Klassen/Q1,d1/Woyzeck/Inhaltsangabe&action=edit&section=3#
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In dem vorliegenden Textauszug (Z.21-26) aus „Sommerhaus, später“ wird die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin deutlich, weshalb dieser nun zur Verdeutlichung analysiert wird.
  
Vivien
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Nachdem Stein sich bei der Erzählerin telefonisch gemeldet hat, steht er bei ihr vor der Tür und nimmt „den Daumen auch dann noch nicht von der Klingel“(Z.21), als sie ihm schon geöffnet hat. Durch den Klingelton der weiterhin in ihrem Haus ertönt fühlt sie sich stark genervt und das von der ersten Sekunde an, in der Stein erscheint. Dies wird deutlich wenn sie sagt „Stein, das nervt. Hör auf zu klingeln“(Z.22). Zum einen wird deutlich, dass sie schnell reizbar und verärgert ist und zum einen ist sie selbstbewusst, da sie ihm den Befehl erteilt er solle aufhören zu klingeln (vgl.Z.21).
  
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der Neuen Sachlichkeit gehört, thematisiert die Emanzipation am Bespiel der Figur „Marquise“ aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche 1808 von Kleist veröffentlicht wurde.
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Doch die Ich-Erzählerin ist in Wirklichkeit nicht so selbstbewusst, da sie oftmals nicht das sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dies wird deutlich, durch ihren inneren Monolog, welcher an ihre direkte Rede anschließt. In diesem wird deutlich was sie eigentlich gegenüber Stein sagen will, es aber nicht tut, da sie sich unsicher bezüglich ihrer Beziehung zu Stein ist. Sie würde gerne sagen „Stein, es ist saukalt draußen, ich hab keine Lust, mit dir raus zufahren, verschwinde“ (Z.23f.). Doch dieses sagt sie zu ihm nicht, da sie ihn nicht verletzten will, da sie bereits in der Vergangenheit zusammen waren. Einerseits sehnt sie sich nach Stein, da die Zeit, die sie in der Vergangenheit zusammen verbracht haben, voll mit schönen und intimen Momenten war, doch andererseits wünscht sie sich innerlich, dass er verschwinden würde (vgl.Z.24) . Hierbei wird erneut gezeigt in welchem Zwiespalt die Ich-Erzählerin steht. Sie wünscht sich zwar, dass er weggehen würde, doch dies nur, da sie die Gefühle, welche durch Stein hervorgerufen werden, nicht zulassen und fühlen möchte. Ihre Unsicherheit wird durch Steins Schweigen allerdings nur unterstützt, da sie nur erahnen kann, was er ihr gegenüber empfindet (vgl.Z.24f.). Stein steht vor ihre Tür ohne etwas zusagen und ohne sie zu bitten mit ihm zu dem Haus zu fahren. Trotzdem „zog“ (Z.25) sie sich „an“(ebd.) und steigt in sein Auto. Daraus ist zu schließen, dass ihr innerer Monolog nicht ganz der Wahrheit entspricht und sie sich zum Großteil nur einredet, dass sie Stein nicht sehen und nichts mit ihm unternehmen will, da sie sich vor ihren Gefühlen schützen will. Zudem würde eine Beziehung mit Stein ihr Leben stark verändern, da sie bis jetzt nur vor sich hinlebt und keine wirkliche Beschäftigung hat. Daher ist zuschließen, dass sie sich vor der Zukunft fürchtet und deshalb das Treffen von großen Entscheidungen vermeidet. Als sie in seinem Taxi sitzen kurbelt sie „das Fenster herunter“ (Z.26), da sie ihr „Gesicht in die kalte Luft“(Z.26) halten möchte. Durch diese Aktion wird erneut klar, dass sie sich in einem Zwiespalt befindet, da sie nicht weiß, wie sie sich verhalten soll. Durch die frische Luft erhofft sich die Ich-Erzählerin Klarheit.
  
Zu Beginn fällt auf, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Emanzipation in der Novelle zu deuten, da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“(Z.2) darauf schließen lässt, dass es mehrere Ansätze gibt. Zudem zeigt die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“(Z.1), dass die Marquise sich in einer schwierigen Lage befindet, welche im ersten Abschnitt geschildert wird.
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Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich diese Textstelle sehr gut eignet, um die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin darzustellen, da sie das Gegenteil von dem sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dadurch handelt sie gegen ihren Willen, obwohl sie sich manchmal auch nur etwas einredet, da sie sich der Realität nicht stellen möchte.
In diesem (Z.3-Z.11) wird die Situation, in der sich die Marquis, „ihre uneheliche Schwangerschaft“ (Z.3), befindet, geschildert. Sie widersetzt sich der „Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) und verlässt ihre Familie. In diesem Abschnitt werden dazu Zitate aus der Novelle eingebracht, wie „ >> Stolz der Unschuld<<“ (Z.8).  Zudem wird hier auch die eigene Meinung des Autors deutlich, da er viele Adjektive, wie „unwiderruflich“ (Z.3), „heftig“(Z.5) und „dramatisch“(Z.7) benutzt, um zu zeigen, dass die Situation aussichtslos für die Marquise scheint. Er bringt seine Meinung ebenfalls ein, wenn er die Marquise als „Heldin“(Z.4) beschreibt, da dies bedeutet, dass sie in seinen Augen etwas besonderes, wertschätzendes vollbracht hat.
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Danach wird die Deutung des Autors dargestellt, da er sagt, dass die „Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“(Z.13) zu sehen ist. Diese These wird bis zum Ende des Textes an Hand von verschiedenem Bespielen erklärt.
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Der nächste Abschnitt beginnt mit der wörtlichen Rede des Autors, welche sich ebenfalls bis zum letzten Satz durchzieht. Fricke nennt den Kontrast zwischen „Unschuld und Reinheit“(Z.15f.) und der realen „Wirklichkeit“(Z.17) und behauptet weiter, dass die Reinheit in dieser verloren gehen kann. Diese Aussage trifft auf die Marquise zu, da sie immer die Wahrheit sagt, da sie weder weiß, dass sie schwanger ist, noch, wer der Vater des Kindes sein könnte. Trotzdem wird sie von ihrer Familie ausgestoßen, da diese nur die uneheliche Schwangerschaft im Blick hat.
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Im nächsten Abschnitt (Z.21-30) wird die Schwangerschaft der Marquise mit denen aus anderen Werken von Kleist verglichen, da die „Gewissheit“(Z.22) Mutter werden sonst nach Kleist das „höchste Glück“(Z.21) einer Frau ist, ist es im Fall der Marquise eine „Vernichtung“(Z.23) ihrer Existenz. Zudem zerstört jene das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie, sowie das zu sich selbst und schließlich auch zu Gott (vgl. Z.25f.), da es keine „moralisch rettende Erklärung“(Z.26f.) gibt. Dies bedeutet, dass die Marquise keine andere Wahl hat , als die Wirklichkeit hinzunehmen, da sie keine Erklärung aus ihrer Situation befreien würde.
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Durch die Metapher, die ganze Wirklichkeit wird „zum Spiel eines teuflischen Dämons“(Z.32) verdeutlicht, das der Marquise großes Unrecht getan wird und dass sie es hinnehmen muss, weil sie sich nicht logisch rechtfertigen kann. Dieser Gedankengang wird erneut durch Adjektive, wie „brutal“(Z.34) aufgegriffen, da dieses das Ausstoßen beschreibt. Doch die Marquise lässt sich nicht erniedrigen, weil sie weiß, dass sie nicht gelogen hat und so bricht eine "Kraft"(Z.38) aus einer "geheimnisvollen Tiefe"(Z.37) hervor, welche stärker als die "furchtbare Wirklichkeit"(Z.35) ist. Dies ist der Moment ihrer Selbstbefreiung, da sie es schafft Stärke und Mut zu schöpfen, obwohl sich ihre Familie von ihr abgewendet hat. Die Marquise spürt eine "unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott"(Z.42f.)und kann sich so selbst Kraft schenken, weil sie darauf vertraut, dass Gott bei ihr ist, weil sie immer die Wahrheit gesagt hat und keinen Schuldanteil an ihrer Situation hat. Durch den Kontrast der "furchtbaren Wirklichkeit"(Z.40) und der "unzerstörbaren Einheit"(Z.42)wird deutlich, dass sie eine besondere Leistung vollbracht hat und so wird der Anfangsbegriff der "Heldin"(Z.4) nochmals bekräftigt.
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Im nächsten Abschnitt wir sich zu Beginn auf Boeckmann bezogen, welcher schon mehrere Studien über Kleist geführt hat. Dieser beschreibt Kleist als "heroischen Menschen"(Z.50f.), was bedeutet, dass diese Menschen ihr Schicksal hinnehmen, egal ob es ihnen schadet oder sie im Leben weiter bringt. Und diese Auffassung des Menschen lässt sich in der Figur der Marquise wieder finden, da sie all die Anschuldigungen hinnimmt und es ihr genügt, dass sie die Wahrheit kennt. Dass das Aufbringen dieser stärkenden Kraft nichts selbstverständliches ist, wird deutlich, da das Schicksal als "tödlich"(Z.54) beschrieben wird.
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Aktuelle Version vom 22. Juni 2019, 18:07 Uhr

Zwiespalt der Ich- Erzählerin

In dem vorliegenden Textauszug (Z.21-26) aus „Sommerhaus, später“ wird die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin deutlich, weshalb dieser nun zur Verdeutlichung analysiert wird.

Nachdem Stein sich bei der Erzählerin telefonisch gemeldet hat, steht er bei ihr vor der Tür und nimmt „den Daumen auch dann noch nicht von der Klingel“(Z.21), als sie ihm schon geöffnet hat. Durch den Klingelton der weiterhin in ihrem Haus ertönt fühlt sie sich stark genervt und das von der ersten Sekunde an, in der Stein erscheint. Dies wird deutlich wenn sie sagt „Stein, das nervt. Hör auf zu klingeln“(Z.22). Zum einen wird deutlich, dass sie schnell reizbar und verärgert ist und zum einen ist sie selbstbewusst, da sie ihm den Befehl erteilt er solle aufhören zu klingeln (vgl.Z.21).

Doch die Ich-Erzählerin ist in Wirklichkeit nicht so selbstbewusst, da sie oftmals nicht das sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dies wird deutlich, durch ihren inneren Monolog, welcher an ihre direkte Rede anschließt. In diesem wird deutlich was sie eigentlich gegenüber Stein sagen will, es aber nicht tut, da sie sich unsicher bezüglich ihrer Beziehung zu Stein ist. Sie würde gerne sagen „Stein, es ist saukalt draußen, ich hab keine Lust, mit dir raus zufahren, verschwinde“ (Z.23f.). Doch dieses sagt sie zu ihm nicht, da sie ihn nicht verletzten will, da sie bereits in der Vergangenheit zusammen waren. Einerseits sehnt sie sich nach Stein, da die Zeit, die sie in der Vergangenheit zusammen verbracht haben, voll mit schönen und intimen Momenten war, doch andererseits wünscht sie sich innerlich, dass er verschwinden würde (vgl.Z.24) . Hierbei wird erneut gezeigt in welchem Zwiespalt die Ich-Erzählerin steht. Sie wünscht sich zwar, dass er weggehen würde, doch dies nur, da sie die Gefühle, welche durch Stein hervorgerufen werden, nicht zulassen und fühlen möchte. Ihre Unsicherheit wird durch Steins Schweigen allerdings nur unterstützt, da sie nur erahnen kann, was er ihr gegenüber empfindet (vgl.Z.24f.). Stein steht vor ihre Tür ohne etwas zusagen und ohne sie zu bitten mit ihm zu dem Haus zu fahren. Trotzdem „zog“ (Z.25) sie sich „an“(ebd.) und steigt in sein Auto. Daraus ist zu schließen, dass ihr innerer Monolog nicht ganz der Wahrheit entspricht und sie sich zum Großteil nur einredet, dass sie Stein nicht sehen und nichts mit ihm unternehmen will, da sie sich vor ihren Gefühlen schützen will. Zudem würde eine Beziehung mit Stein ihr Leben stark verändern, da sie bis jetzt nur vor sich hinlebt und keine wirkliche Beschäftigung hat. Daher ist zuschließen, dass sie sich vor der Zukunft fürchtet und deshalb das Treffen von großen Entscheidungen vermeidet. Als sie in seinem Taxi sitzen kurbelt sie „das Fenster herunter“ (Z.26), da sie ihr „Gesicht in die kalte Luft“(Z.26) halten möchte. Durch diese Aktion wird erneut klar, dass sie sich in einem Zwiespalt befindet, da sie nicht weiß, wie sie sich verhalten soll. Durch die frische Luft erhofft sich die Ich-Erzählerin Klarheit.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich diese Textstelle sehr gut eignet, um die Zwiespältigkeit der Ich-Erzählerin darzustellen, da sie das Gegenteil von dem sagt, was sie eigentlich sagen möchte. Dadurch handelt sie gegen ihren Willen, obwohl sie sich manchmal auch nur etwas einredet, da sie sich der Realität nicht stellen möchte.