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Analyse von Kurzgeschichten

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Das Brot

Die Kurzgeschichte „Das Brot“, welche von Wolfgang Borchert verfasst und 1946 veröffentlicht wurde, thematisiert was Kriege und dessen Folgen mit den Menschen machen können, denn trotz dass das Ehepaar aus dieser Kurzgeschichte bereits neununddreißig Jahre verheiratet ist, müssen sie sich gegenseitig anlügen.

Die Kurzgeschichte handelt von einem älteren Ehepaar, diese nach dem zweiten Weltkrieg unter Hungersnot leiden und nicht viel Essen pro Tag zur Verfügung haben. Der Mann steht mitten in der Nacht auf und isst heimlich eine Brotscheibe. Weil er gegen einen Stuhl stößt, wacht die Frau auf und geht in die Küche, um nach dem Geräusch zu sehen und trifft dort anschließend auf ihren Mann. Der Mann lügt sie an und behauptet, dass er ebenfalls aufgestanden sei, um nach zu sehen ob in der Küche etwas ist, denn er habe ebenfalls ein Geräusch gehört. Die Frau weiß jedoch, dass er sich eine Scheibe Brot abgeschnitten hat und bietet ihm am nächsten Tag eine von ihren Brotscheiben an, mit der Ausrede, sie vertrage dieses Brot nicht so gut.


Die Kurzgeschichte beginnt ohne eine einführende Einleitung und wurde im Präteritum verfasst. Außerdem kommt eine dreimalige Wiederholung der Worte „halb drei“ (Z. 1,8, 10) vor. Da diese Kurzgeschichte mit einigen kurzen Hauptsätzen verfasst wurde, klingt der ganze Text ein wenig abgehakt und unharmonisch. Dass „Ach so!“ in Zeile 2, deutet auf einen inneren Monolog hin.

Bereits in der ersten Zeile wird durch das Wort „Plötzlich“ (Z. 1) eine spannende Atmosphäre verdeutlicht. Plötzlich ist eine adverbiale Bestimmung der Art und Weise. Dass die Frau findet, dass es „zu still“ (Z. 4) ist, verdeutlicht dass etwas nicht stimmt und baut ebenfalls Spannung auf, da diese Stille sehr unüblich ist. Sie bemerkt ziemlich schnell dass ihr Mann weg ist, denn „als sie mit der Hand über das Bett neben sich fuhr, fand sie es leer.“ (Z. 4-5). Die Ruhe beunruhigt sie und es tritt eine geheimnisvolle Stimmung auf, denn „sein Atem fehlte“ (Z. 6) was außergewöhnlich ist. Mit dem männlichen Possessivpronomen „sein“ wird deutlich dass es sich hierbei um einen Mann handelt. Nachdem sie in der Küche nach dem Geräusch sehen wollte und „Licht“ (Z. 9) anmachte, traf sie ihren Mann und „[S]ie standen sich im Hemd gegenüber“ (Z. 10). Durch die Helligkeit sah sie den „Brotteller“ (Z. 12), das „Messer“ (Z.13) und die auf der Decke verstreuten „Brotkrümel“ (Z.14) und wusste von diesem Zeitpunkt an, dass ihr Mann sich eine Scheibe Brot geschnitten hat, denn normalerweise machte sie „[w]enn sie abends zu Bett gingen, […] immer das Tischtuch sauber“ (Z. 14 ff.). Dass „[S]ie fühlte, wie die Kälte der Fliesen langsam an ihr hoch kroch“ (Z. 17-18) zeigt, dass ihr diese Situation sehr unangenehm ist, denn sie ist enttäuscht von ihrem Mann und „sah von dem Teller weg“ (Z. 18), denn sie wollte die Lügerei des Mannes nicht wahrhaben. Mit den Worten „Ich dachte hier wäre was“ (Z. 19) leugnet der Mann seine Frau an, denn er möchte eine unangenehmen Situation und einen eventuellen Streit verhindern. Außerdem zerstört er mit diesem Satz ein Stück des Vertrauens zwischen ihm und seiner Frau. Der Satz „Ich habe auch was gehört“ (Z. 21) zeigt, dass die Frau nicht deutlich machen möchte, dass sie weiß dass er sich eine Scheibe Brot abgeschnitten hat, sondern geht auf seine Lüge ein und stimmt dieser zu. Sie sind beide überrascht aufeinander zu treffen und wissen nicht wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen, denn die Frau „fand […], daß er nachts im Hemd doch schon recht alt“ (Z. 21 f.) aussah und der Mann dachte ebenfalls dass seine Frau „doch ziemlich alt“ (Z. 25) aussehe. Außerdem lenkt der Mann ein wenig von der Situation ab in dem er behauptet, dass sie sich ohne Schuhe „[S]o barfuß auf den kalten Fliesen“ (28 f.) noch erkälte würde. Die Ehefrau kommt immer noch nicht ganz mit der Situation klar und „sah ihn nicht an, weil sie nicht ertragen konnte, daß er log“ (Z. 30 f.), „nachdem sie neununddreißig Jahre verheiratet waren“ (31 f.). Sie hätte sich gewünscht, dass er sie nicht anlügt. Eine gewisse Vertrauensbasis ist nun nicht mehr vorhanden. Innerhalb eines Satzes sagt der Mann zweimal, dass er dachte „hier wäre was“ (Z. 33), was seine Unsicherheit und seinen Scham zur Geltung bringt, denn er „sah wieder so sinnlos von einer Ecke in die andere“ (33 f.). Nachdem die Frau ihm gegenüber mit den Sätzen „Ich habe auch was gehört. Aber es war wohl nichts“ (Z. 36) erneut anlügt, „echote er (ihr Mann) unsicher“ (Z. 39), dass es wohl nichts war. Dass sie ihm zu Hilfe kam und sagt „Komm man. Das war wohl draußen. Komm man zu Bett. Du erkältest dich noch. Auf den kalten Fliesen“ (Z. 40-42), zeigt wieder dass sie weiß das er log, es ihm aber nicht deutlich machen möchte. Durch die darauf folgenden ständigen Wiederholungen des Mannes, wird die Unsicherheit und Nervosität gut veranschaulicht. Die Frau „muß das Licht jetzt ausmachen, sonst muß […] [sie] nach dem Teller sehen“ (Z. 45 f.), denn sie kann den Anblick nicht mehr ertragen und möchte ebenfalls nicht vor ihrem Mann auffallen. Die Frau tut so als würde sie denken, dass es sicher „die Dachrinne“ (Z. 50) war und lenkt auf diese ab. Der Mann nimmt diesen Vorschlag an und stimmt ihr mit der Ausrede zu, dass „Wind […] schon die ganze Nacht“ (Z. 45 f.) war. Seine Frau bemerkt „wie unecht seine Stimme klang, wenn er log“ (Z. 60), was zeigt dass beide sich schon sehr lange kennen und den anderen genau durchschauen können. „Als er am nächsten Morgen nach Hause kam, schob sie ihm vier Scheiben Brot hin. Sonst hatte er immer nur drei essen können.“ (Z. 70 ff.), denn sie möchte dass ihr Mann satt wird und opfert somit eine ihrer Brot Scheiben für ihn, so dass er nun vier und sie nur noch 2 rotscheiben essen kann. Mit der Ausrede, dass sie das Brot abends nicht mehr so gut vertrage, bietet sie es ihm an. Sie erklärt ihm also indirekt, dass sie weiß dass er sich Brot genommen. Der Mann beugte sich „tief über den Teller“ (Z. 76) und behauptet, dass sie „doch nicht nur zwei Scheiben essen“ (Z. 78) kann. Er bekommt ein schlechtes Gewissen und bemerkt, dass er etwas falsch gemacht hat. Sie konnten sich zum Ende hin wieder unter die Augen schauen und die Frau hat ihrem Mann verziehen, denn „[E]rst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch“ (Z. 82 f.) zu ihrem Ehemann.

Der Autor möchte mit dieser Kurzgeschichte vermitteln, dass Kriege und ihre Folgen viel bei den Menschen zerstören können, wie zum Beispiel die Liebe und das Vertrauen. Auch wenn die Liebe meist stärker ist, werden viele Freundschaften, Familien oder Beziehungen zerstört.


Zum Schluss lässt sich sagen, dass diese Kurzgeschichte sehr traurig ist, denn das Ehepaar wird durch den Hunger und das Leid der Nachkriegszeit zu einem nicht erwünschten Verhalten gezwungen und kann sich gegenseitig nicht die Wahrheit ins Gesicht sagen.