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Brief Juli 1835: Unterschied zwischen den Versionen

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Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Büchner der Meinung ist, dass ein Dramatiker über historische Geschehnisse schreiben soll und diese nicht durch eine Verschönerung verfälschen soll. Denn ein Drama soll lehren, also die Menschen sollen aus dem Drama lernen, damit gewisse Ereignisse nicht noch einmal passieren.
 
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Büchner der Meinung ist, dass ein Dramatiker über historische Geschehnisse schreiben soll und diese nicht durch eine Verschönerung verfälschen soll. Denn ein Drama soll lehren, also die Menschen sollen aus dem Drama lernen, damit gewisse Ereignisse nicht noch einmal passieren.
 
Büchner ist kein Idealdichter und zeigt in seinen Werken die Wahrheit, also das, was wirklich passiert. Dies hat jedoch zur Folge, dass er 1835 wegen eines Flugblattes fliehen musste.
 
Büchner ist kein Idealdichter und zeigt in seinen Werken die Wahrheit, also das, was wirklich passiert. Dies hat jedoch zur Folge, dass er 1835 wegen eines Flugblattes fliehen musste.
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== MGeller ==
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Der Brief „An die Familie“ von Georg Büchner wurde im Juli 1835 in Straßburg in der Zeit des Vormärz verfasst und thematisiert die These Büchners über die Aufgaben von Dichtern.
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Im ersten Sinnabschnitt (Z.1-16) nennt Büchner, was seiner Meinung nach die Aufgaben von Dichtern sind. Seiner Meinung nach ist der „dramatische Dichter […] nichts als ein Geschichtsschreiber“ (Z.1). Er erzählt also nicht irgendeine Geschichte, der er im Drama darstellt, sondern er greift Geschehnisse aus der Vergangenheit auf und konkretisiert diese dann in einer bestimmten Geschichte, im Drama. Damit ermöglicht er dem Leser seines Dramas einen besseren Einblick auf das Passierte (vgl. Z.5) und schärft damit gleichzeitig die Sinne. Somit soll vermieden werden, dass sich schlimme Ereignisse wiederholen. Die Bezeichnung des „lieben Herrgott[s]“ (Z.10, vgl. Z.25) ist widersprüchlich, denn wenn schlimme Ereignisse passieren, kann Gott nicht lieb sein. Da Geschichte nicht verändert werden soll, auch im Kontext eines Dramas nicht, kann Geschichte oftmals auch brutal sein. Dies ist keine „ Lektüre für junge Frauenzimmer“ (Z.11). Frauen wurden zur damaligen Zeit wie unmündige kleine Kinder behandelt. Dem zu Folge kann man ihnen Brutalität in Form einer Lektüre nicht zu kommen lassen, denn Frauen können die Inhalte nicht richtig verstehen und interpretieren. Die Inhalte, die ein Dichter in seinem Drama präsentiert, zeigen nicht auf, wie man sich zu verhalten hat (vgl. Z.12). Sie sollen lediglich auf falsche Verhaltensweisen hinweisen und vermeiden, dass dieses sich wiederholen. Büchner möchte verdeutlichen, wie wichtig Dramen sind. Man kann aus ihnen genauso lernen wie aus dem „Studium der Geschichte und der Beobachtung dessen, was im menschlichen Leben um sie herum vorgeht“ (Z.15f.). Dramen haben wichtige Funktion. Der Beruf des Dichters ist also auch ein sehr wichtiger Beruf.
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Der zweite Sinnabschnitt (Z.16-32) befasst sich mit Beispielen Büchners von verschiedenen Tätigkeiten, die man nicht machen sollte, wenn man davon überzeugt ist, dass der Dichter zu viele unmoralische Dinge im Drama verfasst. Wenn Dramen unmoralische Inhalte oder Handlungsweisen verbreiten, dann „dürfte man [auch] keine Geschichte“ (Z.17) mehr studieren. Diese berichtet nämlich dieselben Ereignisse nur direkter und ohne große Umschreibung. Man dürfte auch nicht mehr mit offenen Augen durch die Welt gehen (vgl. Z.18f.), denn auch in der Welt und im täglichen Geschehen passieren unmoralische Dinge, die man nicht in seine Verhaltensweisen übernehmen sollte. „Wenn man [Büchner] […] noch“ (Z. 22) sagt, dass der Dichter nicht die Welt der Realität, sondern die Welt als Wunschvorstellung zeigen muss, dann beruft er sich auf Gott. Gott hat die Welt so gemacht, wie sie sein soll (vgl. Z.25f.), das inkludiert aber auch alle schlechten Ereignisse. Da diese von Gott gewollt sind, kann der Dichter diese also auch in seinem Drama nennen bzw. darstellen. Die Idealdichter, also die, die eine schöne Welt zeigen, zeigen Büchners Meinung nach nur „Marionetten“ (Z.28) (vgl. Z.26ff.). Der Realitätsbezug fehlt, denn diese „Marionetten“ (ebd.) erleben nur Gutes, was aber in keiner Weise das Geschehen und Handeln auf der Welt zeigt. Sie zeigen nicht die wahren Menschen, die den Leser mitfühlen lassen, was gerade passiert, sondern sie zeigen gar nichts (vgl. Z.29ff.). Um Menschen mitzunehmen und Eindruck zu hinterlassen, reicht das zeigen von Idealen nicht aus. Eine Hauptfigur, welche verschiedene Dinge erlebt und in welche die Menschen sich hineinversetzen können, hat laut Büchner einen höheren Stellenwert und funktioniert zu Aufklärung, damit schlimme Ereignisse kein zweites Mal stattfinden. Der Mensch muss kritisch über den Inhalt eines solchen Dramas nachdenken können und Denkanstöße zum Handeln erhalten. Schiller ist ein Idealdichter, denn von ihm hält Georg Büchner kaum etwas (vgl. Z.32).
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Im Brief an seine Familie erklärt Büchner, dass der Dichter Vergangenheit darstellen muss, um die Menschen vor Wiederholungen zu beschützen. Seiner Meinung nach hat das Darstellen einer schönen Welt wenig mit der Aufgabe des Dichters zu tun.

Version vom 29. November 2018, 18:10 Uhr

Brief Büchners, Juli 1835

Fabian Langen

Der Sachtext „Brief An die Familie“ ist im Juli 1835 in der Epoche des Vormärz von Georg Büchner veröffentlicht worden und thematisiert die Aufgabe, die ein Dramatiker durch seine Schriftstücke zu erfüllen hat.

Den vorliegenden Textauszug aus dem Brief Büchners beginnt er mit seiner Definition des Dramatikers. Er vergleicht die Rolle des „dramatische[n] Dichter[s]“ (Z.1) zunächst mit der eines Wissenschaftlers aus dem Bereich der Geschichte, indem er sagt ein Dramatiker sei „nichts als ein Geschichtsschreiber“ (Z.1 f.). Allerdings fährt er mit einer Einschränkung durch die adversative Konjunktion „aber“ (Z.2) fort, denn der Dramatiker stehe über dem Geschichtsschreiber (vgl. ebd.), da es bestimmte Unterschiede gibt, die er nun aufzählt und jeweils mit der Präposition „statt“ (Z.4) in Form einer Anapher einleitet. Während der Geschichtsschreiber eine „trockne Erzählung“ (ebd.), also eine bloße Wiedergabe der Fakten, gibt, ist es des Dramatikers Aufgabe, den Leser/Zuschauer des Dramas „in das Leben einer Zeit“ (Z.5) hineinzuversetzen. Außerdem soll er den Menschen „statt Charakteristiken Charaktere“ (Z.6) und „statt Beschreibungen Gestalten“ (ebd.) geben. Er muss also die Fakten eines historischen Ereignisses oder einer bestimmten Zeit in Form einer Geschichte und deren Charakteren, an denen das Leben zu dieser Zeit erkennbar werden soll, darstellen, während Wissenschaftler lediglich die Fakten aufzählen.

Obwohl das Leben in Form von einer Geschichte wiedergegeben werden soll, muss darauf geachtet werden, dass man „so nahe als möglich“ an die wahre Geschichte herankommt, was nur möglich ist, wenn die an der Realität orientierte Geschichte „weder sittlicher noch unsittlicher“ (Z.9) wiedergegeben wird, die Realität also nicht durch Verharmlosung oder Übertreibung verfälscht wird, auch wenn die Realität, die vom „lieben Herrgott“ (Z.10), hier ironisch zu verstehen, geschaffen wurde, sich nicht als „Lektüre für junge Frauenzimmer“ (Z.11) eignet. Durch diese Aussage Büchners wird zum einem klargestellt, dass wenn man realitätsnah schreibt keine Geschichte mit Happy-End entsteht, aber auch, dass der Autor von Mädchen denkt, dass diese die Realität nicht verkraften.

Des Weiteren wird gesagt, dass ein Dichter „kein Lehrer der Moral“ (Z.12) ist, da das Ziel sei, Geschichten und Charaktere zu erfinden, die vergangene Zeiten darstellen sollen (vgl. Z.12 f.), damit die Menschen „daraus lernen“ (Z.14) können. Den Bezug zum Geschichtsstudium stellt Georg Büchner durch den Vergleich her, dass man daraus lernen solle „wie aus dem Studium der Geschichte“ (Z.15), was die Ähnlichkeit der Berufe des Dramatikers und des Historikers erneut zeigt.

Für beide gilt, dass das Ziel nicht sein kann, Moral zu lehren, da auch im Geschichtsstudium „sehr viele unmoralische Ding“ (Z.18) erzählt werden, weil diese im realen Leben nun einmal vorkommen. Denn wenn man von dem Unmoralischem in der Welt nichts wissen wolle, müsse man „mit verbundenen Augen“ (Z. 19) umherlaufen und bei Gott darüber klagen, dass in seine Schöpfung so viele ungerechte und unmoralische Dinge integriert sind (vgl. Z. 20 f.).

Aus dem Grund, dass das Unmoralische, ebenso wie das Gute, ein Teil der Realität ist, will Büchner die Welt so darstellen wie sie ist, weil Gott sie „gewiss gemacht hat, wie sie sein soll“ (Z. 25 f.) und er sich von den „sogenannten Idealdichter[n]“ (Z.26 f.), die realitätsfern und lediglich über Idealvorstellungen schreiben, abgrenzen möchte. Diese bezeichnet er als „Marionetten“ (Z.28), was metaphorisch dafür steht, dass sie schreiben, was ihnen vorgegeben wird. Er schreibt diesen auch „himmelblau[e] Nasen“ (ebd.) zu, welche ebenfalls als Metapher dienen und die Gutgläubigkeit und den fehlenden Realismus dieser verbildlichen. Außerdem wirft er ihnen „affektierte[n] Pathos“ (Z.28 f.) vor, was so viel wie aufgesetzte Leidenschaft bedeutet und aussagt, dass ihre Werke lediglich der Darstellung der Realität, wie sie erwünscht wird, dient. Im Gegensatz zu Büchner sollen diese keine Charaktere erfinden, deren Gefühle oder Handeln Eindrücke hinterlassen (vgl. Z. 30 ff.). Am Schluss des Textausschnitts zieht Büchner das Fazit, dass er „sehr wenig auf Schiller“ (Z.32) halte, wodurch er ausdrückt, dass Schiller seiner Meinung nach zu den Idealdichtern zählt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Büchner die Dramatiker als Historiker beschreibt, die allerdings historische Fakten und das Leben in bestimmten Zeiten in erfundenen Geschichten und anhand erfundener Charaktere verbildlichen. Ihre Aufgabe ist es, den Menschen ein Gefühl zu geben, wie das Leben innerhalb bestimmter Epochen gewesen sein muss und somit sind sie verpflichtet realitätsnah zu schreiben, anstatt etwas zu harmlos oder zu extrem darzustellen. Seiner Meinung nach ist die Welt, wie sie ist, so von Gott gewollt, weshalb er nichts von den Dichtern hält, die die Realität verfälschen und idealistisch darstellen. Indem er Schiller als einen solchen Idealdichter bezeichnet, zeigt er, dass er sowohl ihn als Dichter, als auch seine Werke, nicht mag.

Sophie Cremer

Der nicht-fiktionale Sachtext " An die Familie " ist ein Brief, der 1835 von Georg Büchner veröffentlicht worden ist der die Unterschiede zwischen seiner Definition von Dichtern und den Dichtern in der Realität thematisiert. Es war zu der Epoche " Vormärz ",in der die unteren Schichten von den oberen Schichten ausgebeutet worden sind. Die Bauern mussten hart arbeiten, um überhaupt überleben zu können, während die obere Schicht von der Arbeit der Armen gelebt hat. Ein Jahr vor der Veröffentlichung des Briefes, veröffentlichte Büchner sein bekanntestes Werk: Der hessische Landbote. Mit diesem Flugblatt rief er die Bürger zu einer Revolution auf, da sich ohne Gewalt nichts an dieser ungerechten Situation verändern würde. Aufgrund seiner Kritik an die Ständegesellschaft in diesem Flugblatt, musste er fliehen, da man zu dieser Zeit für so eine Meinungsäußerung mit dem Tod bestraft wurde. Dieser Brief wurde kurz nach seiner Flucht 1835 von Büchner geschrieben. Der Brief kann in drei Sinnabschnitte geteilt werden. Der erste Sinnabschnitt ( ZZ. 1-16a ) handelt von Büchners Definition von einem Dichter. Zunächst vergleicht er einen Dichter mit einem " Geschichtsschreiber " ( Z. 2 ), also jemanden, der Fakten über die Zeit aufschreibt, die dann später diese Zeit darstellen sollen. Trotzdem hat ein Dichter seiner Meinung nach einen höheren Stellenwert als ein Geschichtsschreiber ( vgl. ebd ), da er den Menschen die Geschichte " zum zweiten Mal erschafft " ( Z. 3 ), also zur Veranschaulichung einer bestimmten Zeit dient. Diesen Unterschied macht Büchner zudem mit der adversativen Konjunktion " aber " ( Z. 2 ) deutlich. Somit soll die Geschichte vereinfacht werden und für Jeden verständlich gemacht werden.Im Gegensatz dazu schreibt ein Geschichtsschreiber " trockne Erzählungen " ( Z. 4 ). Dieser Gegensatz der Literaten wird zudem durch den Parallelismus ( vgl. Z. 5 f. ) dargestellt. Die Alliteration " [d]er Dramatische Dichter " ( Z. 1 ) macht dem Leser am Anfang schon sofort klar, dass es in diesem Brief um die Dramatiker geht. Die " höchste Aufgabe " ( Z. 7 ) der Dichter ist, Situationen in der Geschichte " so nahe als möglich zu kommen " ( Z. 8 ), das heißt, die Geschichte möglicht so in einem Drama zu zeigen, wie es auch in der Realität war. Auch soll ein Dramatiker nur die Wahrheit schreiben und nichts verändern. Zudem sollte ein Buch " weder sittlicher noch unsittlicher " ( Z. 9 ) sein, was verdeutlicht, dass man die Geschichte in einem Drama nicht verfälschen darf. Die " Geschichte " ( Z. 10 ) ist vom " Herrgott nicht zu einer Lektüre für junge Frauenzimmer geschaffen " ( Z. 10 f. ) worden. Der Herrgott wird mit dem Adjektiv " lieb " ( Z. 10 ) beschrieben. Jedoch benutzte Büchner für diese Aussage einen ironischen Ton. Denn Gott ist nicht lieb, da er dem Menschen viel Böses zufügen kann. Durch diese Aussage weist Büchner darauf hin, dass in der Geschichte auch viel schlimmes passieren kann. Die Metapher " junge Frauenzimmer " ( Z. 11 ) steht für junge Frauen, die aus der Sicht Büchners und zu der damaligen Zeit brav und unschuldig waren und das sie keine schlimmen Nachrichten aus der Geschichte verkraften würden. Das ein Drama keine Lektüre für diese sei, zeigt, dass ein Drama nicht zur Unterhaltung dient und das ein Drama zudem nicht die Geschichte verändern soll, indem es verschönert wird. Der Dichter ist laut Büchner " kein Lehrer der Moral " ( Z. 12 ), er ist also nicht zuständig dafür, zu erklären, was richtig oder falsch ist. Mit der Aufzählung " er erfindet und schafft Gestalten, er macht vergangene Zeiten wieder aufleben " ( Z.13 f.) stellt der Autor zunächst wieder die Aufgaben eines Dichters dar. Das Verb " lernen " ( Z. 14 ) zeigt, dass Dramas dazu da sind, um die Geschichte zu veranschaulichen, damit schlimme Dinge, wie zum Beispiel Kriege, vermieden werden, da man dann weiß, wie es ausgehen kann. Durch den Vergleich " wie aus dem Studium der Geschichte " ( Z. 14 f. ) wird gezeigt, dass die Menschen durch das Drama " so gut " ( Z. 14 ) wie aus einem Geschichtsstudium lernen können. Durch diesen Vergleich zeigt Büchner auch, dass die Berufe eines Dramatikers und eines Wissenschaftlers, der sich mit der Geschichte und der Vergangenheit beschäftigt, sich ähneln. Außerdem sollen die Menschen von ihrer " Beobachtung " ( Z. 15 ) lernen. Der zweite Sinnabschnitt ( ZZ. 16b-26a ) ist im Konjunktiv geschrieben worden. Diejenigen, die nichts Unmoralisches in einem Drama lesen wollen, dürften auch " keine Geschichte studieren " ( Z. 17 ), da dort genauso " unmoralische Ding [...] erzählt werden ( Z. 18 ). Außerdem sollte man " mit verbundenen Augen " ( Z. 18 f. ) in der Öffentlichkeit herumlaufen und bei Gott klagen, der durch die Erschaffung der Welt überhaupt zulässt, dass unmoralische Dinge passieren ( vgl. Z. 20 ). Büchner macht so deutlich, dass das Unmoralische zu unserem Leben gehört und man deswegen auch über das Unmoralische schreiben sollte. Manche Menschen sind der Meinung, dass ein Dramatiker nicht über die Realität sondern über eine perfekte Welt schreiben sollen ( vgl. Z. 23 f. ). Jedoch stimmt Büchner dieser Aussage nicht zu, da er die Welt nicht " besser machen will als der liebe Gott " ( Z. 25 ). Denn durch seine Schöpfung ist die Welt bereits, " wie sie sein soll " ( Z.26 ). Somit veranschaulicht er seine Meinung mit Gott. Also will Büchner in seinen Werken die Welt so zeigen, wie sie wirklich ist. In seinem Drama " Woyzeck " zeigt er zum Beispiel auch das wahre Leben eines armen Mannes zu der Zeit des Vormärzes und verbesserte die Lebensbedingungen und die Welt auch nicht. In dem letzten Sinnabschnitt ( Z. 26b-32 ) wertet Büchner über die " Idealdichter " ( Z. 27 ). Die Metapher " Marionetten " ( Z. 28 ) verdeutlicht, dass diese Art von Dichtern seiner Meinung nach keine eigene Meinung vertreten können und keine echten Menschen" von Fleisch und Blut " ( Z.29 ) sind. Das Adjektiv " affektiert " ( Z. 28 ) verdeutlicht die Künstlichkeit der Idealdichter. Dadurch, dass es keine echten Menschen sind, kann Büchner keine Gefühle für diese Menschen " mitempfinden " ( Z. 30 ). Zuletzt nennt er mit " Schiller " ( Z. 32 ) noch ein konkretes Beispiel für einen solchen Idealdichter, von dem er " sehr wenig hält " ( Z. 32 ). In diesem Brief argumentiert Büchner gegen solche Idealdichter. Zudem kann man den ersten Satz als seine These sehen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Büchner der Meinung ist, dass ein Dramatiker über historische Geschehnisse schreiben soll und diese nicht durch eine Verschönerung verfälschen soll. Denn ein Drama soll lehren, also die Menschen sollen aus dem Drama lernen, damit gewisse Ereignisse nicht noch einmal passieren. Büchner ist kein Idealdichter und zeigt in seinen Werken die Wahrheit, also das, was wirklich passiert. Dies hat jedoch zur Folge, dass er 1835 wegen eines Flugblattes fliehen musste.


MGeller

Der Brief „An die Familie“ von Georg Büchner wurde im Juli 1835 in Straßburg in der Zeit des Vormärz verfasst und thematisiert die These Büchners über die Aufgaben von Dichtern.

Im ersten Sinnabschnitt (Z.1-16) nennt Büchner, was seiner Meinung nach die Aufgaben von Dichtern sind. Seiner Meinung nach ist der „dramatische Dichter […] nichts als ein Geschichtsschreiber“ (Z.1). Er erzählt also nicht irgendeine Geschichte, der er im Drama darstellt, sondern er greift Geschehnisse aus der Vergangenheit auf und konkretisiert diese dann in einer bestimmten Geschichte, im Drama. Damit ermöglicht er dem Leser seines Dramas einen besseren Einblick auf das Passierte (vgl. Z.5) und schärft damit gleichzeitig die Sinne. Somit soll vermieden werden, dass sich schlimme Ereignisse wiederholen. Die Bezeichnung des „lieben Herrgott[s]“ (Z.10, vgl. Z.25) ist widersprüchlich, denn wenn schlimme Ereignisse passieren, kann Gott nicht lieb sein. Da Geschichte nicht verändert werden soll, auch im Kontext eines Dramas nicht, kann Geschichte oftmals auch brutal sein. Dies ist keine „ Lektüre für junge Frauenzimmer“ (Z.11). Frauen wurden zur damaligen Zeit wie unmündige kleine Kinder behandelt. Dem zu Folge kann man ihnen Brutalität in Form einer Lektüre nicht zu kommen lassen, denn Frauen können die Inhalte nicht richtig verstehen und interpretieren. Die Inhalte, die ein Dichter in seinem Drama präsentiert, zeigen nicht auf, wie man sich zu verhalten hat (vgl. Z.12). Sie sollen lediglich auf falsche Verhaltensweisen hinweisen und vermeiden, dass dieses sich wiederholen. Büchner möchte verdeutlichen, wie wichtig Dramen sind. Man kann aus ihnen genauso lernen wie aus dem „Studium der Geschichte und der Beobachtung dessen, was im menschlichen Leben um sie herum vorgeht“ (Z.15f.). Dramen haben wichtige Funktion. Der Beruf des Dichters ist also auch ein sehr wichtiger Beruf.

Der zweite Sinnabschnitt (Z.16-32) befasst sich mit Beispielen Büchners von verschiedenen Tätigkeiten, die man nicht machen sollte, wenn man davon überzeugt ist, dass der Dichter zu viele unmoralische Dinge im Drama verfasst. Wenn Dramen unmoralische Inhalte oder Handlungsweisen verbreiten, dann „dürfte man [auch] keine Geschichte“ (Z.17) mehr studieren. Diese berichtet nämlich dieselben Ereignisse nur direkter und ohne große Umschreibung. Man dürfte auch nicht mehr mit offenen Augen durch die Welt gehen (vgl. Z.18f.), denn auch in der Welt und im täglichen Geschehen passieren unmoralische Dinge, die man nicht in seine Verhaltensweisen übernehmen sollte. „Wenn man [Büchner] […] noch“ (Z. 22) sagt, dass der Dichter nicht die Welt der Realität, sondern die Welt als Wunschvorstellung zeigen muss, dann beruft er sich auf Gott. Gott hat die Welt so gemacht, wie sie sein soll (vgl. Z.25f.), das inkludiert aber auch alle schlechten Ereignisse. Da diese von Gott gewollt sind, kann der Dichter diese also auch in seinem Drama nennen bzw. darstellen. Die Idealdichter, also die, die eine schöne Welt zeigen, zeigen Büchners Meinung nach nur „Marionetten“ (Z.28) (vgl. Z.26ff.). Der Realitätsbezug fehlt, denn diese „Marionetten“ (ebd.) erleben nur Gutes, was aber in keiner Weise das Geschehen und Handeln auf der Welt zeigt. Sie zeigen nicht die wahren Menschen, die den Leser mitfühlen lassen, was gerade passiert, sondern sie zeigen gar nichts (vgl. Z.29ff.). Um Menschen mitzunehmen und Eindruck zu hinterlassen, reicht das zeigen von Idealen nicht aus. Eine Hauptfigur, welche verschiedene Dinge erlebt und in welche die Menschen sich hineinversetzen können, hat laut Büchner einen höheren Stellenwert und funktioniert zu Aufklärung, damit schlimme Ereignisse kein zweites Mal stattfinden. Der Mensch muss kritisch über den Inhalt eines solchen Dramas nachdenken können und Denkanstöße zum Handeln erhalten. Schiller ist ein Idealdichter, denn von ihm hält Georg Büchner kaum etwas (vgl. Z.32).

Im Brief an seine Familie erklärt Büchner, dass der Dichter Vergangenheit darstellen muss, um die Menschen vor Wiederholungen zu beschützen. Seiner Meinung nach hat das Darstellen einer schönen Welt wenig mit der Aufgabe des Dichters zu tun.