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(Fabian Langen)
(Fabian Langen)
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Da das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ (1834) und das Drama „Woyzeck“ (1879) beides Schriftstücke Georg Büchners sind, lassen sich im Hinblick auf das Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Parallelen zwischen Drama und Flugblatt ziehen.  
 
Da das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ (1834) und das Drama „Woyzeck“ (1879) beides Schriftstücke Georg Büchners sind, lassen sich im Hinblick auf das Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Parallelen zwischen Drama und Flugblatt ziehen.  
  
In seinem Flugblatt wird angesprochen, dass zu dieser Zeit keine Meinungen anderer zugelassen wurden, auch wenn es sich um die Wahrheit handelte, was auch in „Woyzeck“ deutlich wird, als Woyzeck sich unterordnet und den Aussagen seines Hauptmanns lediglich zustimmt (5. Szene).
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In seinem Flugblatt wird angesprochen, dass zu dieser Zeit keine Meinungen anderer zugelassen wurden, auch wenn es sich um die Wahrheit handelte, was auch in „Woyzeck“ deutlich wird, als Woyzeck sich unterordnet und den Aussagen seines Hauptmanns lediglich zustimmt (5. Szene).Jedoch ist in Woyzeck keine Rede von Zensur, die im Flugblatt hingegen indirekt angesprochen wird, da Tipps gegeben werden, mit denen die Verbreitung der Wahrheit, trotz Zensur, erfolgen kann
  
 
Der Hauptkritikpunkt des Sachtextes ist, dass die Reichen auf die Kosten der Armen leben und dass sie allgemein viele Privilegien den ärmeren Bevölkerungsschichten gegenüber haben.  
 
Der Hauptkritikpunkt des Sachtextes ist, dass die Reichen auf die Kosten der Armen leben und dass sie allgemein viele Privilegien den ärmeren Bevölkerungsschichten gegenüber haben.  
  
So muss die arme Bevölkerung den ganzen Tag arbeiten, um die Familie ernähren zu können, so wie Woyzeck, der keine Zeit für seine Frau und seinen Sohn hat (4. Szene), weil er, neben seinem schlecht bezahlten Beruf, Nebenjobs, wie das Teilnehmen an einem gesundheitsschädigenden Experiment (8. Szene) und das Rasieren seines Hauptmannes (5. Szene) , absolvieren muss.
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So muss die arme Bevölkerung den ganzen Tag arbeiten, um die Familie ernähren zu können, so wie Woyzeck, der keine Zeit für seine Frau und seinen Sohn hat (4. Szene), weil er, neben seinem schlecht bezahlten Beruf, Nebenjobs, wie das Teilnehmen an einem gesundheitsschädigenden Experiment (8. Szene) und das Rasieren seines Hauptmannes (5. Szene) , absolvieren muss, um seiner Familie das Überleben zu ermöglichen.
  
Der Adel hingegen muss kaum arbeiten, sodass der Tambourmajor Zeit hat, um mit Marie zu tanzen (12. Szene), während Woyzeck teilweise abends noch arbeitet (4. Szene). Obwohl die Armen die hart arbeitende Bevölkerung bilden, wird deren Arbeit kaum gewürdigt, Woyzeck wird sogar vor den Studenten gedemütigt (10. Szene), während der Tambourmajor, der weniger arbeitet, sogar Ansehen vom Prinzen erlangen kann (6. Szene).  
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Der Adel hingegen muss kaum arbeiten, sodass der Tambourmajor Zeit hat, um mit Marie zu tanzen (12. Szene), während Woyzeck teilweise abends noch arbeitet (4. Szene).dennoch mangelt es den oberen 10000 an nichts. Obwohl die Armen die hart arbeitende Bevölkerung bilden, wird deren Arbeit kaum gewürdigt, Woyzeck wird sogar vor den Studenten gedemütigt und so behandelt, als sei er nicht mehr als ein Versuchsobjekt (10. Szene), während der Tambourmajor, der weniger arbeitet, sogar Ansehen vom Prinzen erlangen kann (6. Szene).  
 
Dass sich der Adel als wertvoller ansah, wird ebenfalls durch die Arroganz des Tambourmajors (6./15. Szene) deutlich.
 
Dass sich der Adel als wertvoller ansah, wird ebenfalls durch die Arroganz des Tambourmajors (6./15. Szene) deutlich.
 
   
 
   
Die Ergänzungen durch Pastor Weidig bringen etwas Religiöses mit sich und auch in „Woyzeck“ wird deutlich, dass Religion damals eine große Rolle spielte, als Marie in der Bibel Hilfe sucht (17. Szene).
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Die Ergänzungen durch Pastor Weidig und somit die Verbindung zur Bibel bringen etwas Religiöses mit sich und auch in „Woyzeck“ wird deutlich, dass Religion damals eine große Rolle spielte, als Marie in der Bibel Hilfe sucht (17. Szene).
  
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass im Drama „Woyzeck“ die gesellschaftlichen Bedingungen erkennbar werden, unter denen dessen Autor laut seinem Flugblatt selbst gelebt hat. Es wird deutlich, dass die arme Bevölkerung nicht menschlich behandelt wurde, sowohl bezüglich der Bezahlung, als auch bezüglich des Umgangs mit diesen. Man hatte, wenn man als Kind einer armen Familie geboren wurde, keine Möglichkeit irgendwie Ansehen und ein lebenswertes Leben zu erlangen, es sei denn, man lässt sich, wie Marie, auf jemand Adeligen ein.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass im Drama „Woyzeck“ die gesellschaftlichen Bedingungen erkennbar werden, unter denen dessen Autor laut seinem Flugblatt selbst gelebt hat. Es wird deutlich, dass die arme Bevölkerung nicht menschlich behandelt wurde, sowohl bezüglich der Bezahlung, als auch bezüglich des Umgangs mit diesen. Man hatte, wenn man als Kind einer armen Familie geboren wurde, keine Möglichkeit irgendwie Ansehen und ein lebenswertes Leben zu erlangen, es sei denn, man lässt sich, wie Marie, auf jemand Adeligen ein.

Version vom 21. November 2018, 18:56 Uhr

Erörterung: Inwiefern finden sich die analysierten Textaussagen aus dem "Hessischen Landboten" in Büchners "Woyzeck" wieder?

Simon Titz

Georg Büchner hat sowohl das Drama „Woyzeck“ als auch das Flugblatt „Der hessische Landbote“ verfasst. Zwischen beiden seiner Werke lassen sich Parallelen und Ähnlichkeiten in den Intentionen feststellen. So spricht Büchner in dem Flugblatt mithilfe von Ergänzungen, die durch den Pastor Friedrich Weidig hinzugefügt wurden, gezielt die Missstände der Ständegesellschaft und die Problematik in der damaligen absolutistischen Herrschaftsform an. Konkret gesagt werden seiner Meinung nach die Bauern und Handwerker sowie alle unteren Schichten von den Adeligen beziehungsweise den Fürsten kategorisch unterdrückt und Ausgenutzt. Mithilfe von Metaphern macht er dabei gezielt auf diese Punkte aufmerksam und ruft zum Aufstand gegen die Fürsten auf, genauer gesagt erstmal gegen den hessischen Fürsten, da Büchner in diesem Fürstentum lebt. In dem Flugblatt kommen Büchner und Weidig vor allem durch die Verwendung von Metapher auf die Missstände zu sprechen, um auch möglichst viele Menschen zu erreichen, auch die, die von politischen Vorgängen nur wenig Ahnung haben. Diese Menschen können Büchner und Weidig vor allem durch Metaphern erreichen, die zum Beispiel Bezug auf die Bibel nehmen, da damals die Menschen noch streng religiös waren und eher die Bibel und deren Bedeutung verstanden als irgendwelche politischen Aufrufe. Büchner und Weidig stellen ihre Kritik zusätzlich sehr subjektiv dar, wo sich zunächst einmal ein Unterschied zu dem Drama „Woyzeck“ feststellen lässt, wo diese gesellschaftlichen Kritiken nicht so direkt ausgedrückt werden, sondern der Leser eher im übertragenen Sinne die Bedeutung der Geschichte begreifen muss. In „Woyzeck“ wird ja die Geschichte von Woyzeck beschrieben, der ein armer Soldat und Arbeiter ist und den ganzen Tag arbeiten muss, um seine Familie zumindest geradeso ausreichend ernähren zu können. Anders als im Flugblatt verdeutlicht Büchner hier die damaligen gesellschaftlichen Umstände der unteren Schichten an einem konkreten Beispiel, während er im „Hessischen Landboten“ kein konkretes Beispiel nennt, sondern nur seine These aufstellt und seine Meinung äußert. Sicherlich hat es auch Woyzeck und seine familiären Umstände und Probleme genauso nie gegeben, jedoch möchte Büchner hier seine Position dem Leser einfach literarisch näherbringen und einen konkreten Bezug zu den anderen damals lebenden Personen schaffen. Auf der anderen Seite lassen sich aber trotz dieser Unterscheide in der Erzählperspektive inhaltliche Gemeinsamkeiten feststellen. Wie eben schon gesagt, geht Büchner zum Bespiel in beiden Seiner Werke auf die schlechten Umstände der unteren Schichten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein, nur das er es in dem Drama eben durch eine Figur, nämlich verdeutlicht, während er auf dem Flugblatt die Menschen als alle und ohne konkretes Beispiel anspricht. In der Handlung des Dramas wird Woyzeck außerdem kategorisch von seinem Vorgesetzten bei der Armee ausgenutzt, also einem Mann, der nicht die einfache Arbeiterklasse verkörpert. Diese Unterdrückung findet sich auch in dem „Hessischen Landboten“ wieder, in Form der Metaphorik der Adeligen und den Umständen beziehungsweise der Methoden, wie sie die Bauern und Handwerker und Bauern kategorisch ausnutzen. Zu dieser Bevölkerungsschicht gehörten damals auch einfache Soldaten dazu, weshalb sich auch hier eine Parallele zwischen beiden Werken herstellen lässt. Abschließend ist zu sagen, dass sich die zentralen Aussagen aus dem „Hessischen Landboten“ wie die Unterdrückung der niederen Stände und die kategorische Ausnutzung auch in Büchners Drama „Woyzeck“ wiederfinden, nur eben auf andere Weise umgesetzt, nämlich in Form einer Handlung, während der „Hessische Landbote“ nur thematisch auf diese Missstände zu sprechen kommt, ohne konkrete Handlungsbeispiele zu nennen.

Fabian Langen

Da das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ (1834) und das Drama „Woyzeck“ (1879) beides Schriftstücke Georg Büchners sind, lassen sich im Hinblick auf das Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Parallelen zwischen Drama und Flugblatt ziehen.

In seinem Flugblatt wird angesprochen, dass zu dieser Zeit keine Meinungen anderer zugelassen wurden, auch wenn es sich um die Wahrheit handelte, was auch in „Woyzeck“ deutlich wird, als Woyzeck sich unterordnet und den Aussagen seines Hauptmanns lediglich zustimmt (5. Szene).Jedoch ist in Woyzeck keine Rede von Zensur, die im Flugblatt hingegen indirekt angesprochen wird, da Tipps gegeben werden, mit denen die Verbreitung der Wahrheit, trotz Zensur, erfolgen kann

Der Hauptkritikpunkt des Sachtextes ist, dass die Reichen auf die Kosten der Armen leben und dass sie allgemein viele Privilegien den ärmeren Bevölkerungsschichten gegenüber haben.

So muss die arme Bevölkerung den ganzen Tag arbeiten, um die Familie ernähren zu können, so wie Woyzeck, der keine Zeit für seine Frau und seinen Sohn hat (4. Szene), weil er, neben seinem schlecht bezahlten Beruf, Nebenjobs, wie das Teilnehmen an einem gesundheitsschädigenden Experiment (8. Szene) und das Rasieren seines Hauptmannes (5. Szene) , absolvieren muss, um seiner Familie das Überleben zu ermöglichen.

Der Adel hingegen muss kaum arbeiten, sodass der Tambourmajor Zeit hat, um mit Marie zu tanzen (12. Szene), während Woyzeck teilweise abends noch arbeitet (4. Szene).dennoch mangelt es den oberen 10000 an nichts. Obwohl die Armen die hart arbeitende Bevölkerung bilden, wird deren Arbeit kaum gewürdigt, Woyzeck wird sogar vor den Studenten gedemütigt und so behandelt, als sei er nicht mehr als ein Versuchsobjekt (10. Szene), während der Tambourmajor, der weniger arbeitet, sogar Ansehen vom Prinzen erlangen kann (6. Szene). Dass sich der Adel als wertvoller ansah, wird ebenfalls durch die Arroganz des Tambourmajors (6./15. Szene) deutlich.

Die Ergänzungen durch Pastor Weidig und somit die Verbindung zur Bibel bringen etwas Religiöses mit sich und auch in „Woyzeck“ wird deutlich, dass Religion damals eine große Rolle spielte, als Marie in der Bibel Hilfe sucht (17. Szene).

Zusammenfassend kann man sagen, dass im Drama „Woyzeck“ die gesellschaftlichen Bedingungen erkennbar werden, unter denen dessen Autor laut seinem Flugblatt selbst gelebt hat. Es wird deutlich, dass die arme Bevölkerung nicht menschlich behandelt wurde, sowohl bezüglich der Bezahlung, als auch bezüglich des Umgangs mit diesen. Man hatte, wenn man als Kind einer armen Familie geboren wurde, keine Möglichkeit irgendwie Ansehen und ein lebenswertes Leben zu erlangen, es sei denn, man lässt sich, wie Marie, auf jemand Adeligen ein.