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<u>Aufg. 1</u>
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Das Drama “Nathan der Weise”, von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und im Jahre 1779 veröffentlicht, thematisiert Toleranz und Akzeptanz unter und zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen.
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Das Drama spielt während den Kreuzzügen in Jerusalem. Als Nathan unterwegs war, wurde Nathans Tochter Recha von einem Tempelherrn, welcher von Sultan Saladin begnadigt wurde, vor dem Feuertod gerettet. Der zu analysierende Text ist ein Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen Nathan und Saladin, in dem Nathan die Geschichte der Ringparabel erzählt. Zu diesem Gespräch kam es, weil Sultan Saladin Nathan auf die Probe stellen möchte, um herauszufinden, ob dieser wirklich so weise ist, wie ihm nachgesagt wird. Saladin stellt Nathan die Frage nach der richtigen Religion, worauf Nathan mit der Ringparabel antwortet. In der Ringparabel existiert ein Ring, welcher die Kraft besitzt, vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Der Ring wird innerhalb der Familie immer an den liebsten Sohn gegeben, solange bis der Ring zu einem Vater mit drei Söhnen kam, welcher sich nicht zwischen seinen Söhnen entscheiden wollte und deshalb zwei Duplikate des Rings anfertigen ließ. Jeder Sohn bzw. Ring stellt eine der drei Religionen dar. Als der Vater jedem der Söhne einen Ring gegeben hatte und verstarb, verklagten sich diese gegenseitig und jeder von ihnen schwur dem Richter den echten Ring zu haben. Die Erklärung der Ringparabel bzw. die Beantwortung der Frage führt dazu, dass Saladin von Nathan beeindruckt ist und mit ihm befreundet sein möchte. Daraufhin erkennt Nathan im Tempelherrn Rechas Bruder und Saladin stellt fest, dass der Tempelherr der Sohn seines Bruders ist. Alle Personen, bis auf Nathan, sind also miteinander verwandt. Nathan wird allerdings von Recha und dem Tempelherrn als Vater im Sinne einer Seelenverwandtschaft anerkannt. Das Thema des Textauszugs ist die Bewährung der monotheistischen Religionen durch die Verwirklichung religiös-ethischen Verhaltens.
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Der Text lässt sich in zwei Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt (V. 1-26) beinhält den Appell des Richters. Dadurch, dass der Richter sagt “Geht nur!” (V.3), wenn die Söhne den Rat nicht wirklich wollen, was auch durch die Verneinung “Nicht” (V. 2) bzw. durch die adversative Konjunktion “aber” (V. 3) deutlich wird, lässt er ihnen zunächst einmal die eigene Entscheidung darüber, den Rat anzuhören. Doch noch im gleichen Vers redet er nach einer kurzen Pause, welche durch den Gedankenstrich (V.7) gekennzeichnet ist, sofort weiter und entzieht ihnen somit die Entscheidung, ob sie den Rat des Richters hören möchten. Die abwägende Reflexion des Richters wird durch “Möglich” (V. 7), sowie “gewiss” (V. 9) deutlich. Dadurch, dass alle Ringe gleich aussehen, glaubt jeder der drei Söhne, dass seiner der echte sei (vgl. V. 6f). Dadurch, dass der Vater “Die Tyrannei des Einen Rings nicht länger/ In seinem Hause dulden woll[te]” (V. 8), wird deutlich, dass er das Weitergeben bzw. das Entscheiden zwischen seinen Söhnen selbst nicht gut fand, da er nicht zwei seiner Söhne benachteiligen wollte (vgl. V. 11) und deshalb einen Ausweg suchte. Der Richter rät, dass jeder der Söhne “seinen unbestochenen/ Von Vorurteilen freien Liebe nach[eifern]” (V. 13f) soll, was bedeutet, dass sie ohne Kraft des Rings ihrer Liebe nachgehen sollen. Sie sollen also alle so handeln, als sei ihr Ring der echte. Die Anaphern (V. 13, 15) betonen den Appellcharakter, welcher durch den Wettbewerbsgedanken (vgl. V. 15) unterstrichen wird. Diese Eigenschaft soll dann über Generationen vererbt werden, sodass sei sich bei den “Kindes-Kindeskindern” (V. 21) wiederfinden lässt. Der Neologismus “Kindes-Kindeskinder[]” (V. 21), sowie die Repetition “tausend tausend” (V. 22), verstärkt die Intensität der Aussage, nämlich die Länge der Zeit. Der Richter spricht von einem “weis[e]ren Mann” (V. 24), welcher ein Hinweis auf das jüngste Gericht bzw. eine Metapher für Gott sein soll. Der zweite Sinnabschnitt (V. 27-32) beinhält die Einsicht des Sultans. Die Repetition “Gott! Gott!” (V. 27) verstärkt die Intensität der Angst Saladins, ebenso wie die beiden Ausrufezeichen (V. 27). Nathans Ansprache Saladins (vgl. V. 29f), betont durch die konditionale Konjunktion “Wenn” (V. 29), sowie die Interpunktion in Vers 30, unterstreichen den Appell an dessen Einsicht und Demut. Durch die Auslassungspunkte (V. 30) wird Spannung erzeugt und der Leser wird zum Weiterdenken angeregt. Saladins Angst wird wiederum deutlich, da er “auf [Nathan] zustürzt und seine Hand ergreift, die er bis zu[m] Ende nicht wieder fahren lässt” (V. 31f). Auch die Anapher “Ich Staub? Ich Nichts?” (V. 33) verdeutlicht dies. Die drei Söhne bzw. Ringe sind Metaphern für die drei monotheistischen Weltreligionen, was zeigen soll, dass alle drei Religionen gleich wichtig und gleich viel wert sind. Außerdem findet man in nahezu jedem Vers ein Enjambement. Die Gedankenstriche (V. 3, 7, 9, 12) erzeugen eine Pause beim Lesen, was den Leser dazu bringt, über das zuvor Gelesene noch einmal kurz nachzudenken und die Imperative (z.B. V. 3, 16, 13, 15) betonen die Hauptaussagen stärker. Auch erkennt man im Text viele Inversionen, welche die Aussagen des Textes verstärken.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass in dem Text viele rhetorische Stilmittel wie Metaphern oder Enjambements vorhanden sind, welche den Leser dazu bringen, die Textstelle öfters und genauer lesen zu müssen. Der Textauszug ist eine zentrale Stelle bzw. ein Teil des Höhepunktes im Drama, welche zur Auflösung des Konfliktes führt.
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<u>Aufg. 2</u>
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Zunächst einmal ist die Aufklärung der “Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit”, laut Kant. Dies bedeutet, dass jeder Mensch von Geburt an frei ist, seine Meinung zu äußern, durch Faulheit und Feigheit allerdings unmündig wird. Laut Kant muss man seinen Verstand nutzen, um aus dieser Unmündigkeit heraus zu kommen. dies lässt sich auch im Drama “Nathan der Weise” wiederfinden. In diesem Textauszug erklärt Nathan Saladin die Ringparabel und äußert so seine Meinung. Nathan ist also ein mündiger bzw. aufgeklärter Mensch mit humanistischen-religiösen Grundsätzen (vgl. V. 16-20), welcher weder zu faul noch zu feige ist seine Mündigkeit auszuleben und sich nicht unterdrücken lässt. Auch der Richter in der Geschichte der Ringparabel ist eine aufgeklärte Person, da er anderen seinen Rat gibt, welcher seine eigene Meinung beinhaltet. Ein weiteres Merkmal der Aufklärung ist in Vers 13-17 zu finden. In diesem Teil des Textauszugs, geht es um die Erweisung des Wertes einer Religion durch offen zutage tretende Auswirkungen. Auch Nathans Erreichen von Saladins Einsicht durch die Anregung eigener Reflexion (vgl. V. 28-33) ist ein Merkmal der Aufklärung.

Version vom 14. Oktober 2019, 16:21 Uhr

Korrektur der 1. Kl.

Julia

Aufg. 1

Das Drama “Nathan der Weise”, von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und im Jahre 1779 veröffentlicht, thematisiert Toleranz und Akzeptanz unter und zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen. Das Drama spielt während den Kreuzzügen in Jerusalem. Als Nathan unterwegs war, wurde Nathans Tochter Recha von einem Tempelherrn, welcher von Sultan Saladin begnadigt wurde, vor dem Feuertod gerettet. Der zu analysierende Text ist ein Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen Nathan und Saladin, in dem Nathan die Geschichte der Ringparabel erzählt. Zu diesem Gespräch kam es, weil Sultan Saladin Nathan auf die Probe stellen möchte, um herauszufinden, ob dieser wirklich so weise ist, wie ihm nachgesagt wird. Saladin stellt Nathan die Frage nach der richtigen Religion, worauf Nathan mit der Ringparabel antwortet. In der Ringparabel existiert ein Ring, welcher die Kraft besitzt, vor Gott und Menschen angenehm zu machen. Der Ring wird innerhalb der Familie immer an den liebsten Sohn gegeben, solange bis der Ring zu einem Vater mit drei Söhnen kam, welcher sich nicht zwischen seinen Söhnen entscheiden wollte und deshalb zwei Duplikate des Rings anfertigen ließ. Jeder Sohn bzw. Ring stellt eine der drei Religionen dar. Als der Vater jedem der Söhne einen Ring gegeben hatte und verstarb, verklagten sich diese gegenseitig und jeder von ihnen schwur dem Richter den echten Ring zu haben. Die Erklärung der Ringparabel bzw. die Beantwortung der Frage führt dazu, dass Saladin von Nathan beeindruckt ist und mit ihm befreundet sein möchte. Daraufhin erkennt Nathan im Tempelherrn Rechas Bruder und Saladin stellt fest, dass der Tempelherr der Sohn seines Bruders ist. Alle Personen, bis auf Nathan, sind also miteinander verwandt. Nathan wird allerdings von Recha und dem Tempelherrn als Vater im Sinne einer Seelenverwandtschaft anerkannt. Das Thema des Textauszugs ist die Bewährung der monotheistischen Religionen durch die Verwirklichung religiös-ethischen Verhaltens.

Der Text lässt sich in zwei Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt (V. 1-26) beinhält den Appell des Richters. Dadurch, dass der Richter sagt “Geht nur!” (V.3), wenn die Söhne den Rat nicht wirklich wollen, was auch durch die Verneinung “Nicht” (V. 2) bzw. durch die adversative Konjunktion “aber” (V. 3) deutlich wird, lässt er ihnen zunächst einmal die eigene Entscheidung darüber, den Rat anzuhören. Doch noch im gleichen Vers redet er nach einer kurzen Pause, welche durch den Gedankenstrich (V.7) gekennzeichnet ist, sofort weiter und entzieht ihnen somit die Entscheidung, ob sie den Rat des Richters hören möchten. Die abwägende Reflexion des Richters wird durch “Möglich” (V. 7), sowie “gewiss” (V. 9) deutlich. Dadurch, dass alle Ringe gleich aussehen, glaubt jeder der drei Söhne, dass seiner der echte sei (vgl. V. 6f). Dadurch, dass der Vater “Die Tyrannei des Einen Rings nicht länger/ In seinem Hause dulden woll[te]” (V. 8), wird deutlich, dass er das Weitergeben bzw. das Entscheiden zwischen seinen Söhnen selbst nicht gut fand, da er nicht zwei seiner Söhne benachteiligen wollte (vgl. V. 11) und deshalb einen Ausweg suchte. Der Richter rät, dass jeder der Söhne “seinen unbestochenen/ Von Vorurteilen freien Liebe nach[eifern]” (V. 13f) soll, was bedeutet, dass sie ohne Kraft des Rings ihrer Liebe nachgehen sollen. Sie sollen also alle so handeln, als sei ihr Ring der echte. Die Anaphern (V. 13, 15) betonen den Appellcharakter, welcher durch den Wettbewerbsgedanken (vgl. V. 15) unterstrichen wird. Diese Eigenschaft soll dann über Generationen vererbt werden, sodass sei sich bei den “Kindes-Kindeskindern” (V. 21) wiederfinden lässt. Der Neologismus “Kindes-Kindeskinder[]” (V. 21), sowie die Repetition “tausend tausend” (V. 22), verstärkt die Intensität der Aussage, nämlich die Länge der Zeit. Der Richter spricht von einem “weis[e]ren Mann” (V. 24), welcher ein Hinweis auf das jüngste Gericht bzw. eine Metapher für Gott sein soll. Der zweite Sinnabschnitt (V. 27-32) beinhält die Einsicht des Sultans. Die Repetition “Gott! Gott!” (V. 27) verstärkt die Intensität der Angst Saladins, ebenso wie die beiden Ausrufezeichen (V. 27). Nathans Ansprache Saladins (vgl. V. 29f), betont durch die konditionale Konjunktion “Wenn” (V. 29), sowie die Interpunktion in Vers 30, unterstreichen den Appell an dessen Einsicht und Demut. Durch die Auslassungspunkte (V. 30) wird Spannung erzeugt und der Leser wird zum Weiterdenken angeregt. Saladins Angst wird wiederum deutlich, da er “auf [Nathan] zustürzt und seine Hand ergreift, die er bis zu[m] Ende nicht wieder fahren lässt” (V. 31f). Auch die Anapher “Ich Staub? Ich Nichts?” (V. 33) verdeutlicht dies. Die drei Söhne bzw. Ringe sind Metaphern für die drei monotheistischen Weltreligionen, was zeigen soll, dass alle drei Religionen gleich wichtig und gleich viel wert sind. Außerdem findet man in nahezu jedem Vers ein Enjambement. Die Gedankenstriche (V. 3, 7, 9, 12) erzeugen eine Pause beim Lesen, was den Leser dazu bringt, über das zuvor Gelesene noch einmal kurz nachzudenken und die Imperative (z.B. V. 3, 16, 13, 15) betonen die Hauptaussagen stärker. Auch erkennt man im Text viele Inversionen, welche die Aussagen des Textes verstärken.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in dem Text viele rhetorische Stilmittel wie Metaphern oder Enjambements vorhanden sind, welche den Leser dazu bringen, die Textstelle öfters und genauer lesen zu müssen. Der Textauszug ist eine zentrale Stelle bzw. ein Teil des Höhepunktes im Drama, welche zur Auflösung des Konfliktes führt.

Aufg. 2

Zunächst einmal ist die Aufklärung der “Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit”, laut Kant. Dies bedeutet, dass jeder Mensch von Geburt an frei ist, seine Meinung zu äußern, durch Faulheit und Feigheit allerdings unmündig wird. Laut Kant muss man seinen Verstand nutzen, um aus dieser Unmündigkeit heraus zu kommen. dies lässt sich auch im Drama “Nathan der Weise” wiederfinden. In diesem Textauszug erklärt Nathan Saladin die Ringparabel und äußert so seine Meinung. Nathan ist also ein mündiger bzw. aufgeklärter Mensch mit humanistischen-religiösen Grundsätzen (vgl. V. 16-20), welcher weder zu faul noch zu feige ist seine Mündigkeit auszuleben und sich nicht unterdrücken lässt. Auch der Richter in der Geschichte der Ringparabel ist eine aufgeklärte Person, da er anderen seinen Rat gibt, welcher seine eigene Meinung beinhaltet. Ein weiteres Merkmal der Aufklärung ist in Vers 13-17 zu finden. In diesem Teil des Textauszugs, geht es um die Erweisung des Wertes einer Religion durch offen zutage tretende Auswirkungen. Auch Nathans Erreichen von Saladins Einsicht durch die Anregung eigener Reflexion (vgl. V. 28-33) ist ein Merkmal der Aufklärung.