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Kleine Aster: Unterschied zwischen den Versionen

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Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Kleine Aster“ sowohl thematisch, als auch formal die Zeit der Industrialisierung und die damit verbundene Epoche des Expressionismus wiederspiegelt. Die Entindividualisierung des Menschen und die Sicht auf ihn als Objekt oder Produkt bestimmt Benns Werk genauso, wie die verlorene Verbindung zwischen Mensch und Natur in einer Welt, die von Verarmung, Dreck und Arbeit geprägt war. Die kühle und distanzierte Atmosphäre, in welcher lediglich die Farbe Lila heraussticht, unterstreicht diese.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Kleine Aster“ sowohl thematisch, als auch formal die Zeit der Industrialisierung und die damit verbundene Epoche des Expressionismus wiederspiegelt. Die Entindividualisierung des Menschen und die Sicht auf ihn als Objekt oder Produkt bestimmt Benns Werk genauso, wie die verlorene Verbindung zwischen Mensch und Natur in einer Welt, die von Verarmung, Dreck und Arbeit geprägt war. Die kühle und distanzierte Atmosphäre, in welcher lediglich die Farbe Lila heraussticht, unterstreicht diese.
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== Vivien ==
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Das Gedicht „Kleine Aster“ von Gottfried Benn wurde 1912 veröffentlicht, gehört zu der Epoche des Expressionismus und thematisiert die Entmenschlichung nach dem Tod.
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In dem Expressionismus wird sich vor allen Dingen mit der Problematik der Industrialisierung, der Entfremdung mit sich selbst und mit dem Tod und Zerfall beschäftigt. Die Expressionisten haben meist ein sozialkritisches und antinationalistisches Denken, was sie in ihren Werken zum Ausdruck bringen.
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Vom Titel her könnte man annehmen, dass es sich um ein harmonisches Gedicht über die Natur handelt, doch schon ab dem ersten Vers wird der Leser mit dem Tod eines Menschen konfrontiert.
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Ein „ersoffener Bierfahrer“(V.1) wird auf den „Tisch gestemmt“(V.1). Der Bierfahrer, welcher von Beruf Bier auf einem Wagen transportieren muss, ist gestorben wird nun auf dem Obdunktionstisch behandelt. Da er als „ersoffen“(V.1) beschrieben wird, handelt es sich um eine Wasserleiche, doch der Grund für den Tod ist unbekannt und wird im Verlauf des Gedichtes auch nicht erläutert. Zudem hat das Verb einen schroffen Unterton und ist umgangssprachlich, woran man erkennen kann, dass das Lyrische Ich gefühlskalt ist und sich nicht wirklich für den Mann als Individuum interessiert.
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Das Lyrische Ich geht seinem Beruf als Pathologe nach, was später noch deutlicher wird, wenn es seine Vorgehensweise beim Obduzieren beschreibt.
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Zunächst findet es eine „dunkelhelllila Aster“(V.2), welche dem Mann zwischen den Zähnen klemmt. Hierbei ist „dunkelhelllila“(ebd.) ein Paradoxon, da sie nicht beide Farbnuancen auf einem haben kann.
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Ab dem dritten Vers wird dann die Vorgehensweise des Lyrischen Ich beschrieben, da mehrmals das Personalpronomen „ich“(V.4,8,10) erwähnt wird und bedeutet, dass das Lyrische Ich aktiv etwas tut. Es schneidet also mit einem „langen Messer“(V.6) die „Zune und den Gaumen“(V.7) heraus. Durch das Adjektiv „lang“(ebd.) wird nochmals deutlich, dass es grob zu der Leiche ist und ohne jegliche Vorsicht vorgeht. Das er ohne Vorsicht vorgeht wird auch deutlich, als es die Aster ausversehen anstoßt (vgl. V.8.) und sie dadurch in das „nebenliegende Gehirn“(V.9) gleitet. In diesen Versen wird hauptsächlich eine medizinische Sprache verwendet, wodurch die Arbeit des lyrischen Ichs sehr realistisch dargestellt wird.
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Das die Blume für das Lyrische Ich von Bedeutung steht, wird klar, als es diese in die „Brusthöhle“(V.10) des Mannes legt. Hier wird zum ersten mal eine sanfte Seite des lyrischen Ichs deutlich, weshalb die Blume und der Mensch einen Gegensatz bilden, da die Blume einen höheren Wert für das Lyrische Ich hat, als der Mensch. Das Lyrische ich legt die Aster zwischen die „Holzwolle“(V.11) , als eine Art geschützter Raum, da sie dort noch etwas Wasser erlangen kann, da die Wolle sich mit Wasser vollsaugt. Die Blume ist also nun in der Brust des anonymen Mannes, welcher von einem andern zugenäht wird (vgl. V.12). Danach folgt der erste Ausruf des Lyrischen Ichs welcher lautet: „Trink dich satt in deiner Vase“(V.13). Durch die Verwendung des Reflexivpronomens „dich“(ebd.) wird ein engerer Bezug zwischen Blume und Lyrischen Ich aufgebaut als zwischen dem Mann und ihm, da dieser keinmal direkt angesprochen wird. Zudem wird die Blume hier personifiziert und die „Vase“(ebd.) dient als Metapher für den menschlichen Körper. Da die Blume von ihren Wurzeln getrennt wurde, bedeutet dies, dass auch sie verkümmern wird. Das Lyrische Ich versucht nur den Tod der Blume weiter hinaus zu zögern. Zum Schluss folgt die Verabschiedung der Alster, bei der das Lyrische Ich betont, dass die Blume sanft ruhen solle (vgl. V.14), was erneut auf ihren Zerfall hindeutet. Durch den Ausruf, „kleine Aster!“(V.15) im letzten Vers wir deutlich, dass die Blume dem Lyrischen Ich viel bedeutet und dass es Mitleid mit ihr hat. Darauf verweist das Adjektiv „klein“(ebd.), was bedeutet, dass sie hilflos ist und ihr nichts anderes übrigbleibt als zu verkümmern, da sie von ihren Wurzeln getrennt wurde.
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Das Gedicht hat kein Metrum und auch kein einheitliches Reimschema, was darauf verweist, dass in dem Gedicht der Obduktionsvorgang einer Leiche realistisch und ohne Euphemismen dargestellt wird.
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Zusammenfassend kann man sagen, dass Gottfried Benn in seinem Gedicht, den Verlauf einer Obduktion beschreibt. Hierbei bleibt die Leiche anonym und das Lyrische Ich kann dieser auch keine Gefühle entgegenbringen, weshalb diese Entmenschlicht wird. Die Aster wird personifiziert und ihr somit einen höheren Wert zugesprochen. Zudem ist die Sprache im Gedicht einfach und verständlich, da der Beruf des Pathologen realistisch dargestellt wird. Sie ist aber auch schroff  und neutral an einigen Stellen, was daran liegt, dass das Lyrische Ich den Menschen nicht als Individuum sondern als Arbeitsgegenstand sieht.

Version vom 22. September 2019, 15:40 Uhr

G. Benn, Kleine Aster

Anna

Das Gedicht „Kleine Aster“ stammt von dem deutschen Dichter und Mediziner Gottfried Benn und wurde 1912 in Berlin zusammen mit fünf weiteren Gedichten in dem Werk „Morgue“ veröffentlicht. Es thematisiert die Entindividualisierung des Menschen zur Zeit der Industrialisierung und lässt sich in die Epoche des Expressionismus einordnen.

Das Gedicht handelt von einer Obduktion, während welcher eine Blume im Mund der Leiche entdeckt und in diese eingenäht wird.

Das einzige, was man über die Leiche erfährt ist, dass der Mann „Bierfahrer“ (V. 1) ist, heutzutage würde man LKW-Fahrer sagen, der Bier transportiert. Schon zu Beginn stellt Benn einen Bezug zum Elendsalkoholismus des 20. Jahrhunderts her, da von „Bier[...]“ (ebd.) und dem Pejorativ „ersoffen“ (V. 1) die Rede ist. Letzteres beschreibt zwar die Todesursache des Fahrers –er ist ertrunken-, lässt sich jedoch auch mit Alkoholkonsum assoziieren. Für viele Menschen stellte der Alkohol zu dieser Zeit einen guten Weg zur Flucht vor der Realität dar, welche von Pauperismus, Schmutz und Arbeit geprägt war. Diese realistische Darstellung der Probleme der Industrialisierung war ein typisches Merkmal des Expressionismus, man wollte weg von der verklärten Darstellung einer Idealwelt und sich mit der Anonymität der Wirklichkeit auseinandersetzen. Diese wird in diesem Gedicht besonders dadurch deutlich, dass die eben genannten Aspekte die einzig genannten über die Person sind. Daraus, dass er unsensibel beschrieben auf die Autopsieoberfläche „gestemmt“ (V. 1) wird, lässt sich noch schließen, dass er ein korpulenter und schwerer Mann sein muss, mehr wird über ihn jedoch nicht gesagt. Diese Entpersonifizierung war ein wichtiger Bestandteil der Industrialisierung, in welcher der Mensch vornehmlich als Arbeitskraft und Produkt, nicht als bedeutsames Individuum gesehen wurde. Das Pronomen „irgendjemand“ (V. 2) deutet ebenfalls auf diese Anonymität hin. Es geht hier also nicht mehr, wie in der Romantik, um das Individuum und seine Bedürfnisse, sondern um die objektive Darstellung eines Vorgangs und die Beliebigkeit eines einzelnen Lebens.

Der Leiche wurde eine „dunkelhelllila Aster“ (V. 2) in den Mund gelegt. „Dunkelhelllila“ (ebd.) stellt hierbei sowohl ein Oxymoron oder ein Paradoxon, als auch einen Neologismus dar, welcher die Gegensätze hell und dunkel betont. Farben hatten im Expressionismus eine zentrale Funktion: über ihre Symbolhaftigkeit wurden Gefühle und Emotionen ausgedrückt. Die Farbe Lila im vorliegenden Gedicht steht für Leidenschaft, aber auch für Gegensätzlichkeit, da Lila aus den beiden Grundfarben Rot und Blau besteht. Die „dunkelhelllila Aster“ (ebd.) steht also metaphorisch für die Natur und Leidenschaft, für das Leben, welche nicht gerade Begriffe waren, welche die industrielle Phase prägten.

Nun wird das lyrische Ich zum ersten Mal erwähnt: In Vers 3 tritt es als Pathologe auf, welcher den ebengenannten Leichnam autopsiert. Dieser Vorgang wird wie ein Routinevorgang vollkommen nüchtern beschrieben und fortan nur noch einzelne Teile des Menschen genannt, wie „Zähne“ (V. 3), „Zunge und Gaumen“ (V. 7) und „Gehirn“ (V. 9). Diese emotionslose Beschreibung schafft eine kalte und nüchterne Atmosphäre in diesem Gedicht, welche im Gegensatz zu seinem Titel steht. „Kleine Aster“ (Titel) ist eine Verniedlichung der Blume, was eher auf ein harmonisches und romantisches Gedicht vermuten lässt.

Letztendlich legt das lyrische Ich die Aster „in die Brusthöhle“ (V. 10), sprich zum Herzen der Leiche. Die genannte „Holzwolle“ (V. 11) füllt den Innenraum des Ertrunkenen und dient dazu das Wasser aufzusaugen. Dies wird metaphorisch als „Vase“ (V. 13) bezeichnet, in welcher die Blume nun liegt. Das lyrische Ich versucht, obwohl es weiß, dass die Blume dadurch, dass sie gepflückt wurde sterben wird, die Aster am Leben zu erhalten, indem sie sich satt trinken solle (vgl. V. 13). Diese Personifikation betont die Wichtigkeit der Aster in diesem Gedicht ebenso wie das Ausrufezeichen am Ende der letzten beiden Sätze (vgl. V. 13, 15). Dass der Mensch als Vase dient lässt ihn von einem Wesen zu einem Gegenstand, einem Objekt werden, welcher lediglich einem bestimmten Zwecke dient. Die letzten fünf Verse können so gedeutet werden, dass erst im Tod wieder eine Verbindung zwischen Mensch und Natur hergestellt wird, vielleicht durch den Akt der Beerdigung, da diese Verbindung in der Industrialisierung vollkommen verloren ging. Es wird deutlich, dass das lyrische Ich diese Verbindung gern wiederherstellen würde, da es einerseits die Blume in die Nähe des Herzens legt, und andererseits versucht sie am Leben zu erhalten.

Dass dieses Gedicht von wenigen sprachlichen Mitteln bestimmt ist, ist der Epoche des Expressionismus zu schulden, da man sich von der Zeit der Romantik distanzieren wollte. Klarheit, Realismus und Anonymität standen jetzt im Fokus und Hauptthematiken waren der Tod, Krieg und die Stadt. Ebenfalls typisch war eine einfache und klare Form des Gedichtes, wie auch hier zu erkennen. Das Gedicht besteht aus einer Strophe mit 15 Versen, welche sowohl kein regelmäßiges Reimschema, als auch Metrum aufweisen, daher auch keine regelmäßigen Kadenzen enthalten. So trostlos wie die Form ist auch die Thematik, durch welche Benn persönliche Berufserfahrungen verarbeitet haben könnte, da ihn Tod und Medizin in seinem Beruf als Arzt an der Berliner Charité tagtäglich begleiteten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Gedicht „Kleine Aster“ sowohl thematisch, als auch formal die Zeit der Industrialisierung und die damit verbundene Epoche des Expressionismus wiederspiegelt. Die Entindividualisierung des Menschen und die Sicht auf ihn als Objekt oder Produkt bestimmt Benns Werk genauso, wie die verlorene Verbindung zwischen Mensch und Natur in einer Welt, die von Verarmung, Dreck und Arbeit geprägt war. Die kühle und distanzierte Atmosphäre, in welcher lediglich die Farbe Lila heraussticht, unterstreicht diese.

Vivien

Das Gedicht „Kleine Aster“ von Gottfried Benn wurde 1912 veröffentlicht, gehört zu der Epoche des Expressionismus und thematisiert die Entmenschlichung nach dem Tod.

In dem Expressionismus wird sich vor allen Dingen mit der Problematik der Industrialisierung, der Entfremdung mit sich selbst und mit dem Tod und Zerfall beschäftigt. Die Expressionisten haben meist ein sozialkritisches und antinationalistisches Denken, was sie in ihren Werken zum Ausdruck bringen.

Vom Titel her könnte man annehmen, dass es sich um ein harmonisches Gedicht über die Natur handelt, doch schon ab dem ersten Vers wird der Leser mit dem Tod eines Menschen konfrontiert. Ein „ersoffener Bierfahrer“(V.1) wird auf den „Tisch gestemmt“(V.1). Der Bierfahrer, welcher von Beruf Bier auf einem Wagen transportieren muss, ist gestorben wird nun auf dem Obdunktionstisch behandelt. Da er als „ersoffen“(V.1) beschrieben wird, handelt es sich um eine Wasserleiche, doch der Grund für den Tod ist unbekannt und wird im Verlauf des Gedichtes auch nicht erläutert. Zudem hat das Verb einen schroffen Unterton und ist umgangssprachlich, woran man erkennen kann, dass das Lyrische Ich gefühlskalt ist und sich nicht wirklich für den Mann als Individuum interessiert.

Das Lyrische Ich geht seinem Beruf als Pathologe nach, was später noch deutlicher wird, wenn es seine Vorgehensweise beim Obduzieren beschreibt. Zunächst findet es eine „dunkelhelllila Aster“(V.2), welche dem Mann zwischen den Zähnen klemmt. Hierbei ist „dunkelhelllila“(ebd.) ein Paradoxon, da sie nicht beide Farbnuancen auf einem haben kann. Ab dem dritten Vers wird dann die Vorgehensweise des Lyrischen Ich beschrieben, da mehrmals das Personalpronomen „ich“(V.4,8,10) erwähnt wird und bedeutet, dass das Lyrische Ich aktiv etwas tut. Es schneidet also mit einem „langen Messer“(V.6) die „Zune und den Gaumen“(V.7) heraus. Durch das Adjektiv „lang“(ebd.) wird nochmals deutlich, dass es grob zu der Leiche ist und ohne jegliche Vorsicht vorgeht. Das er ohne Vorsicht vorgeht wird auch deutlich, als es die Aster ausversehen anstoßt (vgl. V.8.) und sie dadurch in das „nebenliegende Gehirn“(V.9) gleitet. In diesen Versen wird hauptsächlich eine medizinische Sprache verwendet, wodurch die Arbeit des lyrischen Ichs sehr realistisch dargestellt wird.

Das die Blume für das Lyrische Ich von Bedeutung steht, wird klar, als es diese in die „Brusthöhle“(V.10) des Mannes legt. Hier wird zum ersten mal eine sanfte Seite des lyrischen Ichs deutlich, weshalb die Blume und der Mensch einen Gegensatz bilden, da die Blume einen höheren Wert für das Lyrische Ich hat, als der Mensch. Das Lyrische ich legt die Aster zwischen die „Holzwolle“(V.11) , als eine Art geschützter Raum, da sie dort noch etwas Wasser erlangen kann, da die Wolle sich mit Wasser vollsaugt. Die Blume ist also nun in der Brust des anonymen Mannes, welcher von einem andern zugenäht wird (vgl. V.12). Danach folgt der erste Ausruf des Lyrischen Ichs welcher lautet: „Trink dich satt in deiner Vase“(V.13). Durch die Verwendung des Reflexivpronomens „dich“(ebd.) wird ein engerer Bezug zwischen Blume und Lyrischen Ich aufgebaut als zwischen dem Mann und ihm, da dieser keinmal direkt angesprochen wird. Zudem wird die Blume hier personifiziert und die „Vase“(ebd.) dient als Metapher für den menschlichen Körper. Da die Blume von ihren Wurzeln getrennt wurde, bedeutet dies, dass auch sie verkümmern wird. Das Lyrische Ich versucht nur den Tod der Blume weiter hinaus zu zögern. Zum Schluss folgt die Verabschiedung der Alster, bei der das Lyrische Ich betont, dass die Blume sanft ruhen solle (vgl. V.14), was erneut auf ihren Zerfall hindeutet. Durch den Ausruf, „kleine Aster!“(V.15) im letzten Vers wir deutlich, dass die Blume dem Lyrischen Ich viel bedeutet und dass es Mitleid mit ihr hat. Darauf verweist das Adjektiv „klein“(ebd.), was bedeutet, dass sie hilflos ist und ihr nichts anderes übrigbleibt als zu verkümmern, da sie von ihren Wurzeln getrennt wurde. Das Gedicht hat kein Metrum und auch kein einheitliches Reimschema, was darauf verweist, dass in dem Gedicht der Obduktionsvorgang einer Leiche realistisch und ohne Euphemismen dargestellt wird.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Gottfried Benn in seinem Gedicht, den Verlauf einer Obduktion beschreibt. Hierbei bleibt die Leiche anonym und das Lyrische Ich kann dieser auch keine Gefühle entgegenbringen, weshalb diese Entmenschlicht wird. Die Aster wird personifiziert und ihr somit einen höheren Wert zugesprochen. Zudem ist die Sprache im Gedicht einfach und verständlich, da der Beruf des Pathologen realistisch dargestellt wird. Sie ist aber auch schroff und neutral an einigen Stellen, was daran liegt, dass das Lyrische Ich den Menschen nicht als Individuum sondern als Arbeitsgegenstand sieht.