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Emrich: Unterschied zwischen den Versionen

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(Svenja K.)
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Emrich ist der Auffassung, dass ein Text ein literarisches Kunstwerk ist, wenn dieser „nie zu Ende reflektiert werden kann“(Z.6), was bedeutet, dass es nicht nur eine Interpretationsmöglichkeit gibt. Weiter dürfen die Reflexionen nie völlig ausgeschöpft sein, was bedeutet, dass der Leser in jeder Lebenslage eine andere Interpretation erkennen kann. Zudem muss der Text zeitlich unbegrenzt sein, da er sonst in einigen Jahrzehnten nicht mehr als wertvoll anerkannt wird.  
 
Emrich ist der Auffassung, dass ein Text ein literarisches Kunstwerk ist, wenn dieser „nie zu Ende reflektiert werden kann“(Z.6), was bedeutet, dass es nicht nur eine Interpretationsmöglichkeit gibt. Weiter dürfen die Reflexionen nie völlig ausgeschöpft sein, was bedeutet, dass der Leser in jeder Lebenslage eine andere Interpretation erkennen kann. Zudem muss der Text zeitlich unbegrenzt sein, da er sonst in einigen Jahrzehnten nicht mehr als wertvoll anerkannt wird.  
  
Wenn man nun diese Kriterien mit „Woyzeck“ vergleicht fällt zunächst auf, dass dieses Drama keine zeitliche und historische Begrenzung hat. Dies liegt daran, dass es vor allem, um die Missstände der verarmten unteren Gesellschaft und die große Spanne zwischen Arm und Reich geht. Obwohl dieses Drama 1879 veröffentlich wurde, ist es noch immer aktuell, da diese Themen immer noch relevant sind, da die Spanne zwischen Arm und Reich momentan in Deutschland sogar am zunehmen ist. So zeigen neue Studien, dass die Löhne in Deutschland noch nie so unverteilt waren wie im letzten Jahr.  
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Wenn man nun diese Kriterien mit „Woyzeck“ vergleicht fällt zunächst auf, dass dieses Drama keine zeitliche Begrenzung hat. Dies liegt daran, dass es vor allem, um die Missstände der verarmten unteren Gesellschaft und die große Spanne zwischen Arm und Reich geht. Obwohl dieses Drama 1879 veröffentlich wurde, ist es noch immer aktuell, da diese Themen immer noch relevant sind, da die Spanne zwischen Arm und Reich momentan in Deutschland sogar am zunehmen ist. So zeigen neue Studien, dass die Löhne in Deutschland noch nie so unverteilt waren wie im letzten Jahr.  
  
Zudem bietet das Werk von Büchner aber auch genügend Interpretationsmöglichkeiten für den Leser, weshalb es in Emrichs Augen ein literarisches Kunstwerk ist. Einerseits ist Marie, seine Freundin, ebenfalls eine arme Frau, da sie von der Gesellschaft verstoßen wurde auf Grund des unehelichen Kindes. Zudem ist sie meist den ganzen Tag alleine, da ihr Mann arbeiten muss, damit sie wenigstens ein bisschen Geld haben. Andererseits ist sie hinterhältig und verletzend gegenüber ihrem Mann, da sie eine Affäre mit einem reicheren Mann beginnt. Auch hier gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten warum Marie diese Affäre eingegangen ist. Hieraus lässt sich also schließen, dass dieses Werk nie zu Ende reflektiert werden kann.  
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Zudem bietet das Werk von Büchner aber auch genügend Interpretationsmöglichkeiten für den Leser, weshalb es in Emrichs Augen ein literarisches Kunstwerk ist. Einerseits ist Marie, seine Freundin, ebenfalls eine arme Frau, da sie von der Gesellschaft verstoßen wurde auf Grund des unehelichen Kindes. Zudem ist sie meist den ganzen Tag alleine, da ihr Mann arbeiten muss, damit sie wenigstens ein bisschen Geld haben. Andererseits ist sie verletzend gegenüber ihrem Mann, da sie eine Affäre mit einem reicheren Mann beginnt. Auch hier gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten warum Marie diese Affäre eingegangen ist. Hieraus lässt sich also schließen, dass dieses Werk nie zu Ende reflektiert werden kann.  
  
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Drama „Woyzeck“ nach Emrich ein literarisches Kunstwerk ist, da es keine zeitlichen Begrenzungen hat und somit die Themen immer noch aktuell in der heutigen Gesellschaft vorzufinden sind. Weiterhin lässt sich sagen, dass es mehrere Interpretationen des Werkes und der jeweiligen Personen gibt. Diese könne sich von der Lebenslage des Lesers unterscheiden, weshalb dieses Werk sehr wertvoll ist.
 
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Drama „Woyzeck“ nach Emrich ein literarisches Kunstwerk ist, da es keine zeitlichen Begrenzungen hat und somit die Themen immer noch aktuell in der heutigen Gesellschaft vorzufinden sind. Weiterhin lässt sich sagen, dass es mehrere Interpretationen des Werkes und der jeweiligen Personen gibt. Diese könne sich von der Lebenslage des Lesers unterscheiden, weshalb dieses Werk sehr wertvoll ist.

Version vom 28. Januar 2020, 09:26 Uhr

Inwiefern ist

a) "Woyzeck" b) "Faust I"

ein - nach Emrich - literarisches Kunstwerk?

Inhaltsverzeichnis

M.G.

a) Nach W. Emrich muss ein Werk verschiedene Aspekte beinhalten, um als literarisches Kunstwerk betitelt werden zu können. Im Folgenden wird anhand dieser Aspekte beurteilt, inwieweit das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner ein literarisches Kunstwerk ist.

Der Leser könne beim Lesen eines literarischen Kunstwerkes die Intention des Werkes nie ganz erfassen, da das Werk immer wieder neue Sichtweisen ermöglichen solle (vgl. Z.5ff.). Mit „andere[n] Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen eröffnen sich neue Sicht- und Denkweisen" (Z.7f.). Der Leser hat also einen Interpretationsspielraum, der sich je nach Situation erweitert und verändert. Der Inhalt des Dramas „Woyzeck“ befasst sich mit der Darstellung der Reichweite zwischen Arm und Reich und inwieweit die reicheren Schichten privilegiert sind. Es gibt aber auch noch verschiedene weitere Ansätze, wie man die Situation Woyzecks deuten kann. So spielt auch das uneheliche Kind Woyzecks eine Rolle.

Des Weiteren findet Emrich, dass ein Werk aus seiner „spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden“ (Z.5f.) sollte. Das Werk soll also nicht in einer bestimmten Phase Bedeutung haben, sondern soll immer aktuell sein. Woyzeck wurde 1836 verfasst und stellt trotzdem heute noch Bestandteil des Lehrplans dar. Die Thematik der Spaltung zwischen Arm und Reich ist auch heute in einer etwas anderen Dimension noch aktuell.

Auch wichtig ist ein „Beziehungsgewebe“ (Z.4). Der Inhalt, die Form als auch die Sprache sollen miteinander verbunden sein und so den Gesamtkontext und die Intention besser zum Ausdruck bringen, denn „[j]e mannigfacher, reicher, beziehungsvoller das Kontinuum der Reflexion, d.h. die sinnvolle Beziehung aller Teile zueinander strukturiert ist, umso ranghöher ist das Kunstwerk“ (Z.30ff.). Das ist Büchner in seinem Drama „Woyzeck“ auch gelungen, denn der Inhalt wird durch Ausdrücke des Tambourmajors gegensätzlich denen Woyzecks deutlich.

Aufgrund der bisher dargestellten Punkte wird deutlich, dass das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner als ein literarisches Kunstwerk nach Emrich betitelt werden kann. Die Aktualität der Thematik ist auch über die Epoche, in der das Drama erstveröffentlicht wurde, hinaus aktuell. Außerdem ergeben sich durchaus verschiedene Deutungsmöglichkeiten und es ist dem Autor gelungen, Inhalt, Form und Sprache miteinander in Beziehung zu bringen.


Linda

a) In seinem Text "Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke" aus "Geist und Widergeist" stellt W. Emrich verschiedene Kriterien auf, nach denen man bewerten kann, ob man Literatur als ein literarisches Kunstwerk bezeichnen kann. Im Folgenden wird dabei herausgestellt, ob es sich bei dem Drama „Woyzeck“ (von Georg Büchner geschrieben und 1834 geschrieben) nach der Auffassung Emrichs um ein literarisches Kunstwerk handelt.

Nach Emrich spielt zunächst das „Zusammenspiel von Inhalt und Form“ (Vgl. Z.3f.) eine wichtige Rolle. Der Inhalt muss also so verpackt sein, dass verständlich wird, was der Autor damit sagen möchte.

Das Drama Woyzeck erzählt zunächst die Geschichte eines jungen Mannes, jedoch sind die Figuren ,und das was sie sagen, so gewählt, dass der Leser versteht, das der Autor damit den großen Unterschied zwischen Arm und Reich darstellen möchte.

Ein weiteres Kriterium ist es, dass man den Text nicht nur in einem bestimmten Kontext verstehen kann, sondern auch auf „andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“(Z.7f.) beziehen kann.

Auch das ist im Drama Woyzeck gelungen. Das Thema der großen Spanne zwischen Arm und Reich beschäftigte die Menschen nicht nur zur Zeit um 1834 sondern ist auch heute noch sehr aktuell. Reiche Menschen bekommen viel Ansehen und Ärmere hingegen haben kaum Möglichkeiten, ausreichend zu verdienen oder auf zu steigen.

Allgemeiner formuliert ist es Emrich wichtig, dass man ein literarisches Kunstwerk nie „zu Ende deuten kann“ (Vgl. Z.6) und es verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten gibt.

Auch das trifft auf das Drama zu, da jeder, auch heute noch, etwas anderes für sich dort heraus ziehen kann.

Somit kann man zu dem Schluss kommen, dass das Drama „Woyzeck“ nach der Auffassung Emrichs als ein literarisches Kunstwerk bezeichnet werden kann.

Irina

a) W. Emrich erläutert in dem Textauszug seines Textes ,,Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke”, welcher 1965 veröffentlicht wurde, Kriterien für ein literarisches Werk.

Emrich beschreibt, dass der Inhalt eines literarischen Textes ,,kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht” (Z. 3 f.) wird, wodurch die ,,einzelnen Inhalte und Formen aus ihrer spezifischen historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden” (Z. 4 f.). Der Autor greift also auf Themen zurück, die weiterhin Bestand in der Gesellschaft haben.

In dem Drama ,,Woyzeck”, welches von Georg Büchner verfasst wurde, werden ebenfalls Themen angesprochen, die auch noch heute thematisiert werden. Das Drama befasst sich beispielsweise mit den Unterschieden zwischen Arm und Reich.

W. Emrich erklärt, dass literarische Texte einen ,,Bedeutungsreichtum entfalten, der nie zu Ende reflektiert werden kann” (Z. 6). Der Autor schafft damit also einen großen Interpretationsspielraum für den Leser.

In dem Drama ,,Woyzeck”, spiegelt sich diese weit gefächerte Möglichkeit der Interpretation wieder, da jeder Leser die Situation in der sich Woyzeck befindet anders beurteilt, bzw. interpretiert.

Laut Emrich müssen literarische Werke eine ,,Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer […] Deutungsmöglichkeiten” (Z. 22 f.) entfalten, wodurch der Leser das Bedürfnis hat, sich mit dem jeweiligen Werk erneut zu beschäftigen, um die unendlichen Interpretationsansätze nachzuvollziehen (vgl. Z. 23 ff.).

Der Inhalt in ,,Woyzeck” verleitet den Leser auf Grund der widersprüchlichen Aussagen zwischen den einzelnen Charakteren, ebenfalls dazu, das Drama erneut zu lesen.

Desweitern erklärt W. Emrich, dass der Inhalt eines literarischen Werkes sehr realitätsbezogen ist (Z. 30 f.), was ebenfalls in dem Drama ,,Woyzeck” der Fall ist, da die angesprochenen Themen in diesem Drama aktuell sind.

Zusammengefasst erkennt man, dass es sich bei dem Drama ,,Woyzeck”, laut Emrichs Textauszug, um ein literarisches Werk handelt. Es weist viele verschiedene Interpretationsansätze auf und ist realitätsbezogen.


Fabian

b) Das Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, welches in den Epochen der Aufklärung, des Sturm und Drangs, der Klassik und der Romantik entstanden ist, da Goethe es von 1775 bis 1806 schrieb, lässt sich mit den Kriterien der Wertung literarischer Werke von Emrich bewerten.

Emrichs erstes Kriterium ist, dass der Inhalt mit der Form des Textes und der verwendeten Sprache „in ein Beziehungsgewebe gebracht“ (Z. 4) wird, um so den Inhalt mit der Form und der Sprache künstlerisch zu vermitteln. Dieses Kriterium trifft auf Goethes „Faust“ zu, da das gesamte Drama mit sprachlichen Mitteln und ebenso mit Reimen ausgeschmückt ist, was das gesamte Werk äußerst poetisch und künstlerisch wirken lässt.

Die Vielzahl der sprachlichen Mittel in jeder einzelnen Szene stellt für die Leser beziehungsweise Theaterbesucher einen großen Interpretationsspielraum, sowie einen „Bedeutungsreichtum […] der nie zu Ende reflektiert werden kann“ (Z.6),her, was das zweite Kriterium Emrichs ist. Wie groß dieser Bedeutungsreichtum bei Faust ist wird dadurch deutlich, dass selbst mehrmaliges Lesen oft nicht zum vollen Verständnis des Werkes reicht, was daran liegt, dass es eben so viele Interpretationsspielräume gibt, die beim einfachen Lesen gar nicht alle wahrgenommen werden können.

Auch das dritte Kriterium, nämlich dass das Werk eine von Zeit und Kultur unabhängige Bedeutung hat (vgl. Z. 7f.), erfüllt Goethes Drama, da es sich je nach Kultur auf verschiedene Weisen interpretieren lässt und die Themen des Dramas zeitlos sind.

So etwa das Streben nach übermenschlichem Wissen, was auch heute noch aktuell ist, da in der Wissenschaft stets neues Wissen erlangt werden soll, um immer bessere futuristische Geräte zu entwickeln. Faust glaubt sich über die Natur hinwegsetzen zu können, was sich auch heute im rücksichtslosen Verhalten vieler Menschen gegenüber Tieren und der Umwelt widerspiegelt. Allgemein thematisiert Faust die tiefsten Begierden der Menschen, weshalb Faust unabhängig von Zeit, Raum und Kultur eine Bedeutung hat.

Emrich fasst zusammen, dass der literarische Rang von der Bedeutungsvielfalt, der Verflechtung von Sprache, Form und Inhalt, so wie von der Nähe zur menschlichen Wirklichkeit abhängig ist (vgl. Z. 26ff.).

Da die Interpretationsfreiheit sehr groß ist, der Inhalt sehr gut mit Form und Sprache in Beziehung gesetzt ist und die Themen für alle Menschen, unabhängig von Kultur, Lebensraum und Lebenszeit, relevant sind, würde ich „Faust - Der Tragödie Erster Teil“ einen hohen Rang der literarischen Ordnung zuordnen.


JR

a) Woyzeck

Der Textauszug aus dem Sachtext „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“ welcher von W. Emrich in Jahre 1965 im Buch „ Geist und Wiedergeist“ veröffentlich wurde beschäftigt sich mit der Bewertung von literarischen Werken und die Kriterien für eine solche Bewertung.

Ein erstes Kriterium für ein literarisch wertvolles Werk ist ein „Beziehungsgewebe“ (Z.4) zwischen Sprache, Form und Inhalt des Werkes. Das Ziel eines literarisch wertvollen Werkes ist, dass die Bedeutung des Textes die Handlung überschreitet und somit nicht mit dieser endet. Die Bedeutung des Werkes sollte ebenfalls mehrere Interpretationsmöglichkeiten zulassen, zeitlos sein und in vielen Kulturkreisen anerkannt werden können. Denn laut der These des Autors überdauern nur diese literarischen Werke die Zeit, die diese Kriterien erfüllen.

Im Folgenden werde ich diese Kriterien auf das Drama Woyzeck anwenden.

Das Drama Woyzeck wurde von Georg Büchner verfasst und 1857 veröffentlicht. Das Drama handelt von dem armen Soldaten Woyzeck der seine Freundin und sein uneheliches Kind versorgen muss und deswegen eine Erbsendiät macht, welche seinem psychischen und physischen Zustand schadet. Doch er arbeitet den ganzen Tag um seine Familie zu ernähren. Seine Freundin fühlt sich deswegen jedoch vernachlässigt. Im Laufe des Dramas lässt sie sich auf einen Tambourmajor ein und betrügt Woyzeck. Als dieser davon erfährt ermordet er aus Eifersucht seine Freundin.

Generell kann man sagen, dass Armut, Eifersucht und soziale Stellungen in der Gesellschaft Hauptthemen des Dramas sind. Alle diese Themen besitzen einen zeitlosen Charakter und sind daher auch in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet. Das Drama wird genutzt um eine Botschaft zu transportieren doch die Bedeutung übersteigt die Handlung des Dramas. Außerdem lässt auch dieses literarische Werk mehrere Interpretationsmöglichkeiten offen, je nachdem mit welchem Charakter sich der Leser identifiziert. Ein weiteres Anzeichen für einen hohen literarischen Wert des Werkes ist dass es auch im 21. Jahrhundert zu den Standartwerken im deutschen Schulsystem gehört, was eine Zeitlosigkeit der Interpretationsmöglichkeiten bestätigt.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass dem Werk „Woyzeck“ ein hoher literarischer Wert zugesprochen werden kann. Die Bedeutung und die Themen des Dramas sind zeitlos und lassen eine mannigfache Reflexion zu.


Linus

a) Warum ist das Drama „Woyzeck“ ein literarisches Kunstwerk ?

Dies werde ich im Folgenden mithilfe des Textauszuges aus W. Emrich : Geist und Wiedergeist beurteilen. Emrich geht auf verschiedene Kriterien ein, die einen Text zu einem literarischen Werk machen. Woyzeck ist ein literarisches Kunstwerk, da ein literarisches Werk sich laut Emrich, damit auszeichnet, dass die „Gehalte und Formen“ (Z. 2) „kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden“ (Z. 3f.), was bedeutet, dass die Textform/der Aufbau, mit dem Inhalt zusammen etwas tiefsinnigeres ergeben, dies ist zum Beispiel bei Woyzeck der Fall, da die Figuren und die Handlung zusammen den tieferen Sinn haben, auf die riesigen Unterschiede zwischen arm und reich in der damaligen, aber auch noch in der heutige Gesellschaft, aufmerksam zu machen.

Die Tatsache, dass dies heutzutage immer noch der Fall ist, macht das Stück Zeitlos , weshalb es immer relevant sein wird, zumindest, bis es s diesen großen Unterschied nicht mehr gibt. Dieses Merkmal erwähnt Emrich auch, als er schreibt, dass literarische Werke „nie zu Ende reflektiert werden [können] und […] auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z.6 ff.) erhalten bleibt.

Zum Schluss kann man also feststellen, dass das Drama „Woyzeck“ ohne Zweifel ein literarisches Kunstwerk ist, da es Verbindungen zwischen Form und Inhalt knüpft und ein zeitloses Thema beinhaltet, nämlich die großen Disparitäten zwischen arm und reich in der Gesellschaft.


JB

Der Auszug des Sachtextes „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“, veröffentlicht im Buch „Geist und Widergeist“ von W. Emrich in Frankfurt am Main im Jahre 1965, thematisiert die charakteristischen Merkmale eines Werkes, welche jenes zu einem literarischen Kunstwerk machen.

Das grundlegende Merkmal ist das „Beziehungsgewebe“(Z.4) zwischen dem Inhalt, der Form und der Sprache eines Werkes. Also die Struktur des Textes. Mithilfe dieser Beziehung zwischen Sprache, Inhalt und Form sollen die einzelnen Inhalte „kompositorisch und sprachlich […] befreit werden“(Z.3). Dadurch sollen die Werke zeitlos auf den Leser wirken und eine unendliche Interpretationsfreiheit. Welches hier das zweite Merkmal darstellt.

Das dritte Merkmal ist, dass der Text nie zu Ende erörtert werden kann und bleibt somit den nachfolgenden Generationen erhalten. Durch diese Interpretationsfreiheit besitzt das Werk zudem ein Kulturen Reichtum.

„Je mannigfacher, reicher und beziehungsvoller das Kontinuum der Reflexion,[…] um so ranghöher ist das Kunstwerk.“ So beschreibt Emrich die Wertung älterer Werke, denn je länger sie Bestand in der Gesellschaft haben, desto höher sollte ihr Ansehen und ihr Ansehen als ein modernes Werk sein.

Im Folgendem werden die Merkmale eines literarischen Kunstwerks auf das Drama „Faust-Der Tragödie Erster Teil“, veröffentlicht in der Epoche des Sturm und Drangs und der Klassik und Romantik, um 1800 und geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, angewandt.

Das erste Merkmal ist ausreichend erfüllt, da Goethe sein Werk mit vielen sprachlichen Mitteln und Reimschemata versehen hat. Die Beziehung der Sprache, des Inhalts und der Form wirkt sehr klangvoll auf den Leser.

Mithilfe der sprachlichen Mittel und freien Formulierungen überlässt Goethe genaue Interpretationen der Sachverhalte dem Leser. Diese Freiheit in der Interpretation ist ein Grund warum es in jedem Jahrhundert als modern charakterisiert wird.

Das dritte Merkmal bezieht sich wieder auf die vielen Interpretationen des Werkes, wodurch bei erneutem Lesen Szenen anders verstanden werden können und dadurch die Werke sich jeder Kultur zuordnen lassen.

Dadurch, dass Goethes Werk bereits seit über 200 Jahren bestand und Anerkennung in der Gesellschaft hat, erfüllt es auch das letzte Merkmal eines literarischen Kunstwerkes und kann nach W. Emrich so betitelt werden.

Corinna

a)In seinem Text „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“ welcher im Jahr 1965 im Buch „Geist und Wiedergeist“ veröffentlich wurde thematisiert W. Emrich die Differenzierung zwischen literarischen Werken und solchen die dies nicht darstellen.

Die dort genannten Kriterien lassen sich auf das Drama „Woyzeck“ anwenden. Dabei stellt Emrich zunächst heraus, dass in einem literarischen Werk der Inhalt ,,kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht” (Z. 3 f.). Dies zeigt sich auch im Drama „Woyzeck“ da den verschiedenen Gesellschaftsschichten mittels ihrer Sprache eine bestimmte Autorität zugeordnet wird, Woyzeck spricht nicht so autoritär wie der Tambourmajor.

Ein weiteres Kriterium für ein literarisches Werk nach Emrich ist, dass die Inhalte des Werks auf unendlich viele verschiedene Weisen interpretiert werden können und somit auch für „andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z.7f.) eine Relevanz haben.

Dieses Kriterium ist für das verglichene Drama auch als erfüllt anzusehen, da das Drama 1834 von Georg Büchner geschrieben und veröffentlicht wurde und auch heute noch eine Vielzahl an Interpretationen zulässt, da auch das behandelte Thema, die große Schere zwischen Armut und Reichtum ein bis heute relevantes Thema bleibt. Dies zeigt zusätzlich, dass das Drama nicht an ein bestimmtes geschichtliches Ereignis in seiner Bedeutung gebunden ist, was ein weiteres Kriterium Emrichs erfüllt.

Zusammenfassend kann man demnach sagen, dass Georg Büchners Drama „Woyzeck“ ein literarisches Werk ist, da es die wesentlichen Kriterien wie beispielsweise die anhaltende Vielseitigkeit der Interpretationsmöglichkeiten erfüllt.

Vivien

a)Im folgendem wird verglichen, ob das Drama „Woyzeck“ von Büchner nach Emrich ein literarisches Kunstwerk ist oder nicht.

Emrich ist der Auffassung, dass ein Text ein literarisches Kunstwerk ist, wenn dieser „nie zu Ende reflektiert werden kann“(Z.6), was bedeutet, dass es nicht nur eine Interpretationsmöglichkeit gibt. Weiter dürfen die Reflexionen nie völlig ausgeschöpft sein, was bedeutet, dass der Leser in jeder Lebenslage eine andere Interpretation erkennen kann. Zudem muss der Text zeitlich unbegrenzt sein, da er sonst in einigen Jahrzehnten nicht mehr als wertvoll anerkannt wird.

Wenn man nun diese Kriterien mit „Woyzeck“ vergleicht fällt zunächst auf, dass dieses Drama keine zeitliche Begrenzung hat. Dies liegt daran, dass es vor allem, um die Missstände der verarmten unteren Gesellschaft und die große Spanne zwischen Arm und Reich geht. Obwohl dieses Drama 1879 veröffentlich wurde, ist es noch immer aktuell, da diese Themen immer noch relevant sind, da die Spanne zwischen Arm und Reich momentan in Deutschland sogar am zunehmen ist. So zeigen neue Studien, dass die Löhne in Deutschland noch nie so unverteilt waren wie im letzten Jahr.

Zudem bietet das Werk von Büchner aber auch genügend Interpretationsmöglichkeiten für den Leser, weshalb es in Emrichs Augen ein literarisches Kunstwerk ist. Einerseits ist Marie, seine Freundin, ebenfalls eine arme Frau, da sie von der Gesellschaft verstoßen wurde auf Grund des unehelichen Kindes. Zudem ist sie meist den ganzen Tag alleine, da ihr Mann arbeiten muss, damit sie wenigstens ein bisschen Geld haben. Andererseits ist sie verletzend gegenüber ihrem Mann, da sie eine Affäre mit einem reicheren Mann beginnt. Auch hier gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten warum Marie diese Affäre eingegangen ist. Hieraus lässt sich also schließen, dass dieses Werk nie zu Ende reflektiert werden kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Drama „Woyzeck“ nach Emrich ein literarisches Kunstwerk ist, da es keine zeitlichen Begrenzungen hat und somit die Themen immer noch aktuell in der heutigen Gesellschaft vorzufinden sind. Weiterhin lässt sich sagen, dass es mehrere Interpretationen des Werkes und der jeweiligen Personen gibt. Diese könne sich von der Lebenslage des Lesers unterscheiden, weshalb dieses Werk sehr wertvoll ist.


Lara

a) Im vorliegenden Textauszug aus W. Emrich's Text "Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke", welcher im Jahr 1965 in Frankfurt am Main in seinem Werk "Geist und Widergeist" veröffentlich wurde, nennt Emrich einige Kriterien, nach denen man beurteilen kann, ob ein Werk als literarisches Kunstwerk bezeichnet werden kann oder nicht.


Im Folgenden werden die Kriterien Emrichs mit den Merkmalen des Dramas "Woyzeck", welches von dem Dichter Georg Büchner verfasst und erst im Jahr 1879, nach dessen Tod veröffentlicht wurde, verglichen, um feststellen zu können, ob das Drama "Woyzeck" als literarisches Kunstwerk angesehen werden kann.


Das Drama "Woyzeck" thematisiert die Rangordnung innerhalb einer Gesellschaft und die daraus folgende Eifersucht und Aggressivität unter den Menschen.


Es handelt von dem psychisch kranken Soldaten Franz Woyzeck, welcher neben seiner eigenen Versorgung auch noch Unterhalt für seine Frau Marie und das gemeinsame uneheliche Kind zahlen muss. Zudem dient er dem Hauptmann als Dienstbote, da er das Geld dringend braucht, dieser behandelt ihn jedoch respektlos und unmenschlich. Woyzeck stellt sich schließlich dem Doktor für eine Erbsendiät zur Verfügung, um Geld zu bekommen, wodurch er jedoch an Halluzinationen leidet. Währenddessen trifft Marie den Tambourmajor, welcher versucht, Marie für sich zu gewinnen, da er im Gegensatz zu Woyzeck genug Zeit und Geld hat, ihr ein schönes Leben zu bieten und Marie lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein. Woyzeck wird eifersüchtig und hört Stimmen, die ihm befehlen, Marie umzubringen. Daraufhin kauft sich Woyzeck ein Messer und ersticht Marie bei einem Spaziergang. Er wird auf die Blutspuren an seinen Händen angesprochen und läuft zu dem Teich zurück, an dem er Marie umgebracht hat, wäscht sich dort und versenkt schließlich das Messer. Wenig später wird die Leiche gefunden und Woyzeck wird das Sorgerecht für seinen Sohn entzogen.


Das erste Kriterium, das nach Emrich ein literarisches Werk auszeichnet ist das "Beziehungsgewebe" (Z. 4). Damit meint er, dass Sprache, Form und Inhalt "kompositorisch und sprachlich" (Z. 3) in einem Zusammenhang gebracht werden müssen. Dies ist auch Büchner in seinem Werk "Woyzeck" gelungen, denn durch seine Wahl der Sprache wird für den Leser gleichzeitig der Inhalt deutlicher. Dies ist beispielsweise bei der Beschreibung der einzelnen Figuren der Fall.


Ein weiteres Kriterium ist die Befreiung aus der "Begrenztheit oder Einseitigkeit" (Z. 5) und der daraus resultierende "Bedeutungsreichtum" (Z. 6) "auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen" (Z. 7 f.). Emrich möchte also, dass der Leser über den Inhalt hinausdenkt und die Mehrfältigkeit der Interpretationen erkennt. Der Leser hat somit also einen sehr großen Interpretationsspielraum. Auch in "Woyzeck" schafft Büchner einen großen Spielraum an Deutungen für den Leser, da dieser sich in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen kann und somit immer eine neue Sicht auf die komplette Situation hat. Zudem ist die Thematisierung der Schere zwischen arm und reich aus dem Drama "Woyzeck" auch in der heutigen Zeit noch aktuell. Die Reichen verdienen heutzutage immer mehr und leben ein Leben voller Luxus und Reichtum, die Armen im Gegensatz dazu verdienen immer weniger und leben häufig an der Armutsgrenze und brauchen jeden Cent zum überleben. Die Reichen erlangen dadurch viel mehr Ansehen als die Armen und ihnen stehen viel mehr Chancen für die Zukunft zur Verfügung.


Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Drama "Woyzeck" nach Emrich durchaus als literarisches Werk bezeichnet werden kann, da es die Kriterien von Emrich weitestgehend erfüllt.

Simon

a) Woyzeck

Nach der Definition von W. Emrich besitzt ein Text nur dann einen literarischen Wert, wenn der Autor in der Lage ist, seine Intention, die er mithilfe einer spezifischen Handlung illustrieren möchte, dem Leser zu präsentieren. So muss ein Autor, wenn er zum Beispiel gezielt auf einen Missstand hinweisen will, eine Handlung erfinden, welche diesen Missstand Überzeugung und tiefgreifen darstellt und dem Leser so nahe wie möglich bringt. Das Werk muss des Weiteren viel Interpretationsspielraum bieten und – anders wie zum Beispiel ein Sachtext – den Leser dazu bringen, auch nach der Lektüre sich gedanklich mit dem Werk beschäftigen zu müssen, um letztendlich alles zu verstehen, was der Autor aussagen wollte. Diese Interpretation darf zudem nie ausgeschöpft werden und muss zeitlos anwendbar sein.

So ist es auch bei dem Drama „Woyzeck“, geschrieben von Georg Büchner und erschienen im Jahre 1879, der Fall. Intention des Autors ist hierbei die Information des Lesers über die Missstände in der damaligen Gesellschaft, genauer gesagt die Schere zwischen Arm und Reich. Diese äußert sich in der Gesellschaft durch die große Anzahl an Bauern, die nur wenig zum Leben hatten, und den wenigen Adeligen, die ihre Untertanen systematisch ausnutzten und in Saus und Braus lebten. Büchner wollte mithilfe seines Werkes eben auf diesen Missstand aufmerksam machen und seine Mitmenschen zu einem Umdenken bewegen, zur Not auch mit revolutionären Ausmaßen. Dieses Verhalten passt auch zu der Epoche des Vormärz, wo das revolutionäre Denken und das Streben nach einer Änderung im Herrschaftssystem charakteristisch war. Auch heute betrifft uns die Geschichte von dem Soldaten Woyzeck, der kaum Geld hat und ich auf ein Experiment einlässt, um seine Geliebte bei sich zu halten, unsere Gesellschaft. Marie Zickwolf, seine Geliebte, stammt ebenfalls aus der ärmeren Schicht zieht aber den arroganten Tambourmajor Woyzeck vor, auch wenn dieser gesundheitliche Schäden durch unterzogene Experimente und „Mobbing“ seitens seines Hauptmannes in seiner Truppe hinnimmt, um sie zu versorgen. Der beschriebene Missstand lässt sich auch auf unsere heutige Gesellschaft projizieren und ist damit zeitlos anwendbar. Die Schere zwischen Arm und Reich ist schließlich auch lange nach der Abschaffung von absolutistischen Herrschaftsformen in unserer Gesellschaft präsent. Das Drama bietet zudem einen weitreichenden Interpretationsspielraum und lässt dem Leser die Möglichkeit offen, auch nach der Lektüre offene Fragen in seiner Interpretation offen.

Aufgrund bin ich der Meinung, dass das Drama „Woyzeck“ einen literarischen Wert auch nach wie vor noch besitzt.


Svenja K.

Laut W. Emrich gibt es Kriterien an denen man erkennen kann, ob es sich um ein literarisches Kunstwerk handelt oder nicht. Im Folgenden werde ich das Drama ,,Woyzeck" von Georg Büchner anhand dieser Kriterien untersuchen.

Das erste Kriterium besagt, dass der Inhalt mit der Form und der Sprache des Textes ,,in ein Beziehungsgewebe gebracht" (Z.4) werden soll um die Intention des Textes zu verdeutlichen. Im Drama ,,Woyzeck" ist dieses Kriterium erfüllt, da im Drama Inhalt, Form und Sprache miteinander verknüpft sind uns ein,,Bindungsgewebe" (ebd.) darstellen. Das Drama erfüllt aber auch ein weiteres Kriterium,da die Inhalte eines Werks auf unendlich viele verschiedene Weisen interpretiert werden können sollten und somit auch für „andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“ (Z.7f.) eine Relevanz haben sollten und die Thematik von Arm und Reich bis heute ein relevantes Thema ist. Somit ist auch ein weiteres Kriterium erfüllt, da das Drama von seiner „spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit“ (Z.5f.) ist, da es immer aktuell ist. Durch die vielen sprachlichen Mittel, sowie Reime und die Tatsache, dass ,,Woyzeck" eigentlich ein Theaterstück ist, ist ein weiteres Kriterium von W. Emrich erfüllt. Durch das so eben genannte kann man das Drama ,,nie zu Ende deuten" (Z.6) und es lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu, wie es bei einem literarischen Kunstwerk seiner Meinung nach sein sollte.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass man das von W. Emrich geschrieben Drama ,,Woyzeck" als literarisches Kunstwerk bezeichnen kann, da es auf viele verschiedene weisen interpretiert werden kann, eine immer aktuelle Thematik vorweist und der Inhalt, die Sprache und die Form ein Bildungsgewebe bilden.

Anna

b) Das Drama „Faust. Der Tragödie erster Teil" des deutschen Schriftstellers Johann Wolfgang Goethe wurde im Jahr 1808 publiziert und ist somit in der Epoche des Sturm und Drang, beziehungsweise der Klassik zu verordnen. Faust I thematisiert das menschliche Streben nach Perfektion und den Konflikt zwischen Gut und Böse in jedem Menschen und seinem Handeln.

Im vorliegenden Auszug aus „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke", verfasst von W. Emrich und 1965 veröffentlicht, nennt der Autor mehrere für ihn charakteristische Merkmale, welche ein Text erfüllen muss, um als literarisches Werk zu gelten.

Zunächst nennt Emrich das Kriterium der Zeitlosigkeit. Ein Text sei erst dann ein literarisches Werk, wenn es sich auch auf „andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen" (Z. 7f.) übertragen ließe und somit nicht an die Konditionen der Entstehungszeit gebunden sei. Das Drama Faust I hat unter anderem zur Hauptintention, dass der Mensch immer eine Wahl hat und keine Entscheidung unfreiwillig getroffen werden kann, beziehungsweise muss. Dies impliziert wiederum, dass der Mensch für sein gesamtes Handeln selbst verantwortlich ist und selbst entscheiden kann, ob er sich für die gute (hier dargestellt als Gott) Seite, oder die des Bösen (hier dargestellt als Teufel, der Charakter Mephistopheles) entscheidet. Mephistopheles zwingt Faust zu keiner seiner Handlungen, er hätte den Pakt mit ihm von Anfang an ablehnen können und auch allen anderen Taten, wie beispielsweise dem Mord an Gretchens Bruder Valentin entsagen können (vgl. V. 3711 f.). Diese Ansicht ist auch im 21. Jahrhundert noch immer aktuell und ebenfalls auf alle Kulturen übertragbar, was dieses Kriterium als zutreffend gelten lässt. Doch auch Fausts Streben nach höherem Wissen lässt sich auf unser heutiges Leben übertragen. Der Mensch forscht im naturwissenschaftlichen Bereich so gut wie ohne Grenzen und strebt auch heute noch immer danach immer mehr Wissen und Erkenntnisse zu erlangen.

Des Weiteren steht für Emrich die Wechselbeziehung zwischen „Gehalt[...] und Form[...]" (Z. 2) als ein wichtiges Merkmal im Vordergrund, welche gemeinsam ein „Beziehungsgewebe" (Z. 4) bilden sollten. Im Folgenden werde ich ein Beispiel aus Faust I dahingehend analysieren. „Es möchte kein Hund so länger leben!" (V. 376) enthält mit „Hund" (ebd.) eine Metapher für arme Leute oder Menschen niederer Klasse, was hier jedoch eher als Metapher für Unwissenheit zu verstehen ist. Da der Hund als Tier eine nierigere Stellung als der Mensch hat, wären für ihn schlechtere Lebensverhältnisse weniger schlimm, als für den Menschen, doch wenn selbst dieser ein solches Leben wie Faust es führt nicht mehr führen möchte, dann deutet dies darauf hin, dass Fausts Leben von für ihn schrecklichen Umständen geprägt sein muss. Dieser starke Ausdruck wird hier sprachlich durch das Ausrufezeichen am Ende des Verses und dem parataktischen Satzbau noch einmal verstärkt. Dieser Satz deutet somit dem Leser an, dass sich Faust in einer durch seine Sinnkrise extrem verzweifelten Lage befinden muss. Doch trifft dieses Kriterium meiner Meinung nach nicht vollständig zu, nicht zuletzt daher, dass die Epoche des Sturm und Drang zwar durch die häufige Verwendung von Ausrufen, Ellipsen und Kraftausdrücken geprägt war, jedoch der Fokus sonst eher auf dem Inhalt anstatt der Sprache lag, weshalb eine ernsthafte Verknüpfung der beiden eher weniger sinnvoll ist.

Der Inhalt, mit welchem sich Goethe in Faust I beschäftigt, ist jedoch „als Stoff oder Vorwurf über[nommen]" (Z. 2f.), was Emrich ebenfalls als Kriterium angibt. Die Epoche des Sturm und Drang war vor allem durch die Neubildung der eigenen Persönlichkeit und den Verwurf alter Werte und Normen verbunden, was für Faust in seiner Sinnkrise ebenfalls eine große Rolle spielt. Er verwirft beispielsweise die alte Vorstellung davon, alles Übermächtige sei ihm übergeordnet, sondern stellt sich mit ihm auf eine Stufe (vgl. V. 500).

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Faust. Der Tragödie erster Teil" auf jeden Fall als literarisches Werk eingestuft werden kann, da das Drama fast alle von Emrich genannten Kriterien erfüllt. Hier ist meiner Meinung nach besonders auf das Kriterium der Zeitlosigkeit Wert zu legen.


Sven

a)Woyzeck

Der Textauszug aus W. Emrich „Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke“ entnommen aus Emrichs „Geist und Widergeist“ nennt Maßstäbe zur Bewertung literarischer Werke.

Der Autor ist der Meinung, dass ein literarisches Werk erst dann eines ist, wenn sowohl Form, Inhalt und Sprache miteinander in Beziehung stehen und der Inhalt historische Zusammenhänge übersteigt, also zeitlos überdauert und aktuell relevant bleibt. Er sagt auch, dass das Werk über kulturelle Grenzen hinauswirken sollte und einen allgemeinen Wert enthält, der für Jeden zugänglich ist. Dabei fügt er hinzu, dass der Interpretationsspielraum enthalten sein muss.

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Diese Kriterien lassen sich auch im Drama „Woyzeck“, von Georg Büchner, wiederfinden.

„Woyzeck“ ist eindeutig als literarisches Werk anzusehen, da die Aspekte „religiöser, soziologischer Bedeutungen“ (Z. 22), wie die gesellschaftlich verachtete uneheliche Beziehung zwischen Woyzeck und Marie, die Schere zwischen Arm und Reich am Beispiel Woyzecks und des Tambourmajors, sowie die Ausbeutung des psychisch kranken Woyzecks. Diese Themen haben bis heute nicht an Bedeutung verloren. Selbst wenn alle Armut der Welt beseitigt werden würde, gäbe es immer noch gesellschaftliche Werte und Abneigungen, die die Gesellschaft spalten, wie es in Woyzeck der Fall ist.


Mit dem letzten Aspekt kann man auch sagen, dass dieses Drama einen internationalen bzw. interkulturellen Wert hat, weil man gesellschaftliche Spaltungen ausnahmslos überall findet. Die Meinungsfreiheit, die es in Woyzeck nicht gibt, gibt es beispielsweise heute noch in Ländern wie China und Nord Korea.


Man könnte auch sagen, dass die Ausbeutung Woyzecks, aufgrund seiner psychischen Krankheit, einen gesellschaftsmoralischen Wert zu zuordnen ist, weil er eben anders behandelt wird. Die Ermordung Maries ist nach meiner Interpretation das Ausmaß für die Diskriminierung Woyzecks. Wie man also auch erkennt, gibt es Interpretationsspielraum, was dann auch ein weiteres Kriterium Emrichs erfüllt.


Vom Inhalt des Buchs abgesehen ist die gesellschaftliche Situation im 19. Jahrhundert bezogen auf eingeschränkte Meinungsfreiheit und Unterdrückung auch bekannt, was nochmal einen historischen Bezug hat, der sich im Werk wiederspiegelt.


Svenja R

a) Das Drama „Woyzeck“, von Georg Büchner aus dem Jahre 1857, lässt sich mit den Kriterien der Wertung literarischer Werke von Emrich aus dem Text "Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke" aus "Geist und Widergeist”, bewerten.

Nach W. Emrich ist wichtiges Kriterium für literarische Werke, dass “die Gehalte und Formen, die der Autor als Stoff oder Vorwurf übernimmt oder durch seine Einbildungskraft hervorbringt, kompositorisch und sprachlich in ein Beziehungsgewebe gebracht werden” (Z.2ff.) , was bedeutet, dass eine Beziehung zwischen Form, Inhalt und Sprachen hergestellt wird.

Der “Stoff” (Z.2) beschreibt zum Beispiel aktuelle Themen, wie im Drama Woyzeck die Schere zwischen arm und reich.

Weitgehend sollen “die einzelnen Inhalte und Formen aus ihrer spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden und einen Bedeutungsreichtum entfalten, der nie zu Ende reflektiert werden kann und repräsentiert bzw. symbolische Bedeutung auch für andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen aus sich zu entwickeln vermag” (Z.4-8), was beschreibt, dass die Werke zeitlos sind und offen für Interpretationen.

Dieses Kriterium tritt auf das Drama Woyzeck zu, da das Thema “ die Schere zwischen arm und reich” nicht nur auf die Zeit in der das Drama entstanden ist zutrifft, sondern auch auf die heutige Zeit. Ebenfalls kann das Drama in einer anderen Zeit anders interpretiert werden. Auch kann jeder Leser es jeweils anders interpretieren, was man zum Beispiel im Unterricht erlebt, da jeder Schüler etwas anderes in einem Zitat erkennen kann.

Ebenfalls sollen literarische Werke eine ,,Fülle psychologischer, religiöser, soziologischer […] Deutungsmöglichkeiten” (Z. 22 f.) erhalten, sodass der Leser das Bedürfnis hat, sich mit dem Werk erneut zu beschäftigen.

Dies findet man im Drama “Woyzeck” wieder, da Leser wegen den widersprüchlichen Aussagen zwischen den einzelnen Charakteren dazu kommt, dass Drama erneut zu lesen, weil man mit zunehmenden Alter andere Interpretationen im Text wiederfinden kann.

Ein weiteres Kriterium ist, dass ein literarisches Werk “eine umfassende,vielseitige Gestaltung, die der komplexen Wahrheit der menschlichen Wirklichkeit möglichst nahe kommt”(Z.29f.), hat. Das Drama “Woyzeck” lässt sich mit diesem Kriterium vergleichen, da die Themen im Drama zeitlos aber auch realitätsnah sind.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Drama “Woyzeck” nach W. Emrich ein literarisches Werk ist, da das Werk die Beziehung zwischen Form, Inhalt und Sprache repräsentiert, sowie den zeitlosen und realitätsnahen Aspekt, der ein unendlich Interpretationspektrum für den Leser öffnet.