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FS T-Klassen/Q2,d1/Spracherwerb, -varietäten, -wandel/Analyse Hinrichs: Unterschied zwischen den Versionen

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Der vorliegende Sachtext ,,Hab isch gesehen mein Kumpel- Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat”, welcher von Uwe Hinrichs verfasst und 2012 veröffentlicht wurde, thematisiert die Entwicklung der deutschen Sprache.  
 
Der vorliegende Sachtext ,,Hab isch gesehen mein Kumpel- Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat”, welcher von Uwe Hinrichs verfasst und 2012 veröffentlicht wurde, thematisiert die Entwicklung der deutschen Sprache.  
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Bereits der Titel zeigt die Veränderungen der deutschen Sprache, da das Personalpronomen grammatikalisch nicht korrekt ist (vgl. Z. 0).  
 
Bereits der Titel zeigt die Veränderungen der deutschen Sprache, da das Personalpronomen grammatikalisch nicht korrekt ist (vgl. Z. 0).  
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Der Text lässt sich in 7 Sinnabschnitte unterteilen, die gleichzeitig identisch mit den Druckabschnitten sind.  
 
Der Text lässt sich in 7 Sinnabschnitte unterteilen, die gleichzeitig identisch mit den Druckabschnitten sind.  
Zu Beginn des ersten Sinnabschnittes (Z. 1-18) erläutert der Autor, dass ,,[d]er deutsche Sprachraum  […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben” (Z. 1 ff.) ist, wodurch gezeigt wird, dass die deutsche Sprache bereits oft mit anderen Sprachen in Berührung gekommen ist.                                                                                                                                                                               Nach der ,,Kriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders” (Z. 4 f.) haben die Deutschen vor allem die ,,weiche Variante des Sprachkontakts kennengelernt” (Z. 6 f.). Dieser Kontakt wird als ,,gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen” (Z. 7 f.) bezeichnet, da man keine Veränderungen in der deutschen Sprache erkannte. Besonders in der Schule und im Urlaub während den Ferien lernte man neue Kulturen und Sprachen kennen (vgl. Z.  8 ff.), aber erst in den ,,siebziger Jahren” (Z. 13) kam es zu sprachlichen Veränderungen in Deutschland. Durch die Migration lernten die Deutschen ,,fremde Menschen, Kulturen und Sprachen” (Z. 16 f.) kennen, wodurch ihr ,,Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig” (Z. 17 f.) geworden ist.  Das Adjektiv ,,unübersehbar” (ebd.) lässt darauf schließen, dass der sprachliche Wandel für die Deutschen sehr ungewohnt und beängstigend gewesen ist.  
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In dem nächsten Sinnabschnitt (Z. 18-40) nennt Uwe Hinrichs die verlorenen Sprachelemente.           Zunächst erklärt er, dass besonders die ,,Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung” (Z. 24 f.) durch den Sprachwandel leiden. Dennoch behauptet er, dass diese für eine Unterhaltung nicht unbedingt notwendig seien, um sich gegenseitig zu verstehen (vgl. Z. 21 ff.).                                     Uwe Hinrichs geht auf den deutschen Journalisten Bastian Sicks ein, welcher bereits in seinem Bestseller auf den ,,aussichtslosen Kampf” (Z.28) des Genetivs, aber auch des Akkusativs und Dativs, eingegangen ist. Dieser erklärt, dass auch schon in Examensarbeiten der Kasus weggelassen wird, da einigen Schüler die korrekte Schreibweise unbekannt ist (vgl. Z. 35 ff.).  
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Zu Beginn des ersten Sinnabschnittes (Z. 1-18) erläutert der Autor, dass ,,[d]er deutsche Sprachraum  […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben” (Z. 1 ff.) ist, wodurch gezeigt wird, dass die deutsche Sprache bereits oft mit anderen Sprachen in Berührung gekommen ist.                                                                                                                                           Nach der ,,Kriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders” (Z. 4 f.) haben die Deutschen vor allem die ,,weiche Variante des Sprachkontakts kennengelernt” (Z. 6 f.). Dieser Kontakt wird als ,,gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen” (Z. 7 f.) bezeichnet, da man keine Veränderungen in der deutschen Sprache erkannte. Besonders in der Schule und im Urlaub während den Ferien lernte man neue Kulturen und Sprachen kennen (vgl. Z.  8 ff.), aber erst in den ,,siebziger Jahren” (Z. 13) kam es zu sprachlichen Veränderungen in Deutschland. Durch die Migration lernten die Deutschen ,,fremde Menschen, Kulturen und Sprachen” (Z. 16 f.) kennen, wodurch ihr ,,Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig” (Z. 17 f.) geworden ist.  Das Adjektiv ,,unübersehbar” (ebd.) lässt darauf schließen, dass der sprachliche Wandel für die Deutschen sehr ungewohnt und beängstigend gewesen ist.  
Der nächste Sinnabschnitt (Z. 41-57) befasst sich mit den Gründen der grammatikalischen Abnahme.  Hinrichs erklärt, dass das ,,mehrsprachige Milieu […] auf korrekte Deklination und genaue Endungen durchaus verzichten” (Z. 41 ff.) kann, da sie die dafür aufzubringende Energie lieber in den Wortschatz stecken (vgl. Z. 43 ff.). Außerdem würde sich das Milieu auch ohne korrekte Grammatik untereinander verstehen, da die ,,Situation meist genug Anhaltspunkte” (Z. 47) zum Verstehen liefert.                                                                                                                                                                       Der Sinn dahinter ist die Vereinfachung der Sprachstrukturen, um ,,das Kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern” (Z. 51 f.), damit sich jeder in die Gesellschaft integrieren kann.  
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In dem nächsten Sinnabschnitt (Z. 18-40) nennt Uwe Hinrichs die verlorenen Sprachelemente.                                               Zunächst erklärt er, dass besonders die ,,Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung” (Z. 24 f.) durch den Sprachwandel leiden. Dennoch behauptet er, dass diese für eine Unterhaltung nicht unbedingt notwendig seien, um sich gegenseitig zu verstehen (vgl. Z. 21 ff.).                                                                                                                                       Uwe Hinrichs geht auf den deutschen Journalisten Bastian Sicks ein, welcher bereits in seinem Bestseller auf den ,,aussichtslosen Kampf” (Z.28) des Genetivs, aber auch des Akkusativs und Dativs, eingegangen ist. Dieser erklärt, dass auch schon in Examensarbeiten der Kasus weggelassen wird, da einigen Schüler die korrekte Schreibweise unbekannt ist (vgl. Z. 35 ff.).  
Zu Beginn des vierten Sinnabschnittes wird die ,,Herkunftssprache der Migranten” (Z. 59) als weiterer Grund für die Sprachveränderungen genannt. Migranten greifen häufig auf die Sprachstrukturen ihrer Muttersprache zurück und kombinieren diese mit der deutschen Sprache (vgl. Z. 60 ff.). Häufig fehlen dabei auch die Präpositionen (vgl. Z.69 f.), neue Steigerungsformen werden gebildet (vgl. Z. 38 f.) und es findet ein ,,Zusammenfall von Ort und Richtung” (Z. 40 f.) statt.  Des Weiteren gibt es ,,zahlreiche neudeutsche Ausdrücke mit “machen”” (Z. 79 f.), woran man die neuen Strukturen der deutschen Sprache gut erkennt.  
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In dem nächsten Abschnitt erklärt Uwe Hinrichs, dass die Deutschen mittlerweile selbst auf die fehlerhaften Sprachstrukturen der Migranten zugreifen, wodurch man bald selbst nicht mehr sagen kann, wer richtig und wer falsch liegt (vgl. Z. 86 ff.). Die Sprachen vermischen sich und es kommt zu ,,neuen Sprachkulturen” (Z. 92 f.).                                                                                                                   Die ,,Bereitschaft” (Z. 92) auf die Fehler des anderen hinzuweisen lässt ebenfalls nach, weshalb das ,,gesprochene Deutsch [von] neuen Sprachstrukturen […] geprägt” (Z. 98 f.) wird. Dadurch ist die ,,Grammatik reduziert, der innere Zusammenhalt der Satzteile gelockert [und]viele Regeln sind vereinfacht oder lösen sich ganz auf” (Z.  101 ff.). Es kommt zu einer vereinfachten Sprache, die jeder während einer Unterhaltung verwendet, aber vor allem versteht.  
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Der nächste Sinnabschnitt (Z. 41-57) befasst sich mit den Gründen der grammatikalischen Abnahme.  Hinrichs erklärt, dass das ,,mehrsprachige Milieu […] auf korrekte Deklination und genaue Endungen durchaus verzichten” (Z. 41 ff.) kann, da sie die dafür aufzubringende Energie lieber in den Wortschatz stecken (vgl. Z. 43 ff.). Außerdem würde sich das Milieu auch ohne korrekte Grammatik untereinander verstehen, da die ,,Situation meist genug Anhaltspunkte” (Z. 47) zum Verstehen liefert.                                                                                                                                       Der Sinn dahinter ist die Vereinfachung der Sprachstrukturen, um ,,das Kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern” (Z. 51 f.), damit sich jeder in die Gesellschaft integrieren kann.  
Der Leser erfährt in dem vorletzten Sinnabschnitt (Z. 107- 118), dass sich die Wissenschaft bislang nicht mit der Sprachverwandlung beschäftig (vgl. Z. 107 ff.), da, so vermutet es Hinrichs, sich die Wissenschaftler fürchten, als diskriminierend zu wirken, wenn sie ,,den Einfluss der Migrantensprache auf das Deutsche analysieren” (Z. 111 f.).  Uwe Hinrichs empfindet dies als ,,schade” (Z. 113), da er die Möglichkeit sieht, ,,Deutsche und Migranten in Projekten zusammenzubringen und die Vision einer offenen Gesellschaft mit Leben zu füllen” (Z. 115 ff.).  
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Zu Beginn des vierten Sinnabschnittes wird die ,,Herkunftssprache der Migranten” (Z. 59) als weiterer Grund für die Sprachveränderungen genannt. Migranten greifen häufig auf die Sprachstrukturen ihrer Muttersprache zurück und kombinieren diese mit der deutschen Sprache (vgl. Z. 60 ff.). Häufig fehlen dabei auch die Präpositionen (vgl. Z.69 f.), neue Steigerungsformen werden gebildet (vgl. Z. 38 f.) und es findet ein ,,Zusammenfall von Ort und Richtung” (Z. 40 f.) statt.  Des Weiteren gibt es ,,zahlreiche neudeutsche Ausdrücke mit “machen”” (Z. 79 f.), woran man die neuen Strukturen der deutschen Sprache gut erkennt.
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In dem nächsten Abschnitt erklärt Uwe Hinrichs, dass die Deutschen mittlerweile selbst auf die fehlerhaften Sprachstrukturen der Migranten zugreifen, wodurch man bald selbst nicht mehr sagen kann, wer richtig und wer falsch liegt (vgl. Z. 86 ff.). Die Sprachen vermischen sich und es kommt zu ,,neuen Sprachkulturen” (Z. 92 f.).                                                                                     Die ,,Bereitschaft” (Z. 92) auf die Fehler des anderen hinzuweisen lässt ebenfalls nach, weshalb das ,,gesprochene Deutsch [von] neuen Sprachstrukturen […] geprägt” (Z. 98 f.) wird. Dadurch ist die ,,Grammatik reduziert, der innere Zusammenhalt der Satzteile gelockert [und]viele Regeln sind vereinfacht oder lösen sich ganz auf” (Z.  101 ff.). Es kommt zu einer vereinfachten Sprache, die jeder während einer Unterhaltung verwendet, aber vor allem versteht.  
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Der Leser erfährt in dem vorletzten Sinnabschnitt (Z. 107- 118), dass sich die Wissenschaft bislang nicht mit der Sprachverwandlung beschäftig (vgl. Z. 107 ff.), da, so vermutet es Hinrichs, sich die Wissenschaftler fürchten, als diskriminierend zu wirken, wenn sie ,,den Einfluss der Migrantensprache auf das Deutsche analysieren” (Z. 111 f.).  Uwe Hinrichs empfindet dies als ,,schade” (Z. 113), da er die Möglichkeit sieht, ,,Deutsche und Migranten in Projekten zusammenzubringen und die Vision einer offenen Gesellschaft mit Leben zu füllen” (Z. 115 ff.).
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In dem letzten Abschnitt wiederholt Hinrichs einen bereits verwendeten Satz (vgl. Z. 119 f.), wodurch er vermutlich zeigen möchte, dass die neuen Sprachstrukturen lediglich die Elemente nicht verwendet, auf welche man für das Verständnis untereinander verzichten kann.  
 
In dem letzten Abschnitt wiederholt Hinrichs einen bereits verwendeten Satz (vgl. Z. 119 f.), wodurch er vermutlich zeigen möchte, dass die neuen Sprachstrukturen lediglich die Elemente nicht verwendet, auf welche man für das Verständnis untereinander verzichten kann.  
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Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Migration einen starken Einfluss auf die deutsche Sprache genommen hat. Migranten haben Sprachstrukturen ihrer Muttersprache mit dem deutschen vermischt und somit eine neue deutsche Sprachstruktur entwickelt.
 
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Migration einen starken Einfluss auf die deutsche Sprache genommen hat. Migranten haben Sprachstrukturen ihrer Muttersprache mit dem deutschen vermischt und somit eine neue deutsche Sprachstruktur entwickelt.

Version vom 18. November 2019, 15:58 Uhr

U. Hinrichs: "Hab isch gesehen mein Kumpel"

Inhaltsverzeichnis

M.G.

Der Text „Hab isch gesehen mein Kumpel – Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat“ von Uwe Hinrichs, wurde 2012 veröffentlicht und liefert Erklärungsansätze, wie Sprachveränderungen der deutschen Srache zu Stande kommen.

Der Text gliedert sich in sieben Abschnitte. Der erste Abschnitt erstreckt sich von Zeile eins bis zwölf und thematisiert, wie es in der Vergangenheit mit Deutsch und dem Kontakt zu anderen Sprachen war. Bereits im Titel nennt der Autor ein Beispiel zur Veränderung der deutschen Sprache. „Hab isch gesehen mein Kumpel“ stellt eine Inversion dar. Neben dieser Umstrukturierung des Satzes findet man neue Anwendungen der Rechtschreibung und andere Verwendung des Kasus. Mit dem anderen Teil der Überschrift (vgl. Titel) wird deutlich, woher Sprachveränderungen kommen. Da das Verb „haben“ (Titel) im Perfekt steht, wird deutlich, dass die Veränderung der deutschen Sprache bereits begonnen hat. Zu Beginn stellt der Autor die These auf, dass die deutschsprachigen Gebiete schon immer von anderssprachigen Ländern umgeben seien (vgl. Z. 1f.). Dadurch wird die deutsche Sprache schon immer mit anderen Sprachen konfrontiert. Allerdings kam es zur „Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders [zur] weichen Variante des Sprachkontakts“ (Z. 4ff.). Diese metaphorische „weiche Variante“ (ebd.) sei „gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 7f.) gewesen, was so viel bedeutet wie, die Sprachen sind aneinander gestoßen, haben sich aber gering verändert und schon gar nicht miteinander vermischt.

Im zweiten Absatz (Z. 13 bis 18) wird ein weiterer Kontakt zwischen Sprachen benannt. In den Siebzigern trete diese neue Form erstmalig auf (vgl. Z. 13). Mit der adversativen Konjunktion „jedoch“ (Z. 13) wird dieses Phänomen eingeleitet.

Im dritten Absatz (V. 19 bis 40) wird durch die rhetorische Frage „Wie […] haben die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert? […] (Z. 19f.) eingeleitet, die im Anschluss ausführlich beantwortet wird. Der Autor benennt, welche Sprachelemente zuerst vereinfacht werden oder gar ganz wegfallen. Es seien die Elemente, die der Sprecher „am allerwenigsten benötigt“ (Z. 23f.). Beispiele dazu sind der Kasus oder die Verknüpfungsregeln, die im mündlichen Sprachgebrauch nicht mehr angewendet werden. Diese Aussage wird durch den Fall des Verlustes des Genitivs bekräftigt. Bastian Sick schrieb zu diesem Kampf einen Bestseller (vgl. Z. 26 f.). Auch die anderen Kasus werden immer häufiger falsch angewendet oder anderweitig ersetzt. Selbst schriftlich könnten vor allem junge Menschen nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden (vgl. Z. 26 ff.). Die grammatikalischen Fehler können also nicht mehr identifiziert werden und werden dem zu Folge aufgenommen.

Im nächsten Abschnitt (Z. 41 bis 57) zeigt der Autor zukünftige Folgen auf. Mehrsprachige Gruppen vereinfachen Grammatik, damit sie ihren lückenhaften Wortschatz verbessern können (vgl. Z. 45 f.). Diese „Strategie [um] die Sprachstruktur zur vereinfachen“ (Z. 50 f.) macht es anderssprachigen Menschen einfacher. Allerdings stehen Sprachwissenschaftler dieser Methode eher kritisch gegenüber, denn das Plusquamperfekt, der Konjunktiv und das Futur II verwende in Zukunft kaum noch jemand. Diese Zeiten seien dann überflüssig (vgl. Z 53 ff.).

„Eine zweite Quelle für Sprachveränderungen“ (Z. 58) wird im nächsten Abschnitt (Z. 58 bis 83) näher erläutert. Migranten übernehmen ihre Satzstrukturen, also die Satzstrukturen ihrer Muttersprache und wenden diese auf die deutsche Sprache an. Das „zweisprachige Milieu […] festigt“ (Z. 63) diese und sorgt damit für eine Etablierung unter anderem im Kiezdeutsch. Dort lassen sich Rückschlüsse auf das Arabische oder Türkische ziehen (vgl. Z. 67). Es bilde sich eine neue Art des Komparativs mit „mehr“ oder man finde auch neue Ausdrücke mit dem Verb „machen“ (vgl. Z. 74, 81).

Im vorletzten Absatz (Z. 84 bis 105) wird erklärt, wie diese Strukturen zum Teil der deutschen Sprache werden. Der Autor stellt dazu eine These auf. „Sprachkontakt führ[e] immer zu Sprachvermischung und zu neuen Sprachstrukturen“ (Z. 91 ff.). Seiner Meinung nach wird immer weniger korrigiert, sondern mehr kopiert, wodurch Elemente irgendwann automatisch etabliert werden. „Viele Regeln [seien] vereinfacht oder lösen sich ganz auf, die Sprache [werde] einfacher“ (Z. 103 ff.).

Im letzten Absatz schließlich stellt Uwe Hinrichs heraus, warum Sprachwissenschaftler bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes kaum Forschungen durchgeführt haben und äußert abschließend dazu seine Meinung. Die Wissenschaft könne eventuell diskriminierend wirken, wenn sie die Sprachveränderungen auf das Zusammentreffen anderer Sprachen zurückführen (vgl. Z 109 ff.), vermutet der Autor. Das bedauere er sehr, da dies die gemeinsame Projektarbeit verhindere (vgl. 115 f.). „Was man nicht brauch[e], dass schleif[e] sich in der Sprache schnell ab“ (Z. 119 f.). Unbenutzte Wörter und Zeiten gehören dadurch wohl bald der Vergangenheit an.

Abschließend kritisiert Hinrichs die Nichterforschung, da bekannte Strukturen so bald der Vergangenheit angehören werden.

Fabian

Der vorliegende Text besteht aus Auszügen von Uwe Hinrichs Artikel „Hab isch gesehen mein Kumpel – Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat“, welcher 2012 veröffentlicht wurde und Migration als einen Faktor der Veränderung der deutschen Sprache herausstellt.

Bereits im ersten Teil des Titels, „Hab ich gesehen mein Kumpel“ (Z. 0), wird durch die Inversion ein veränderter Satzbau deutlich, welcher typisch für Migranten ist, die versuchen Deutsch zu sprechen. Auch weitere Fehler von Menschen, die Deutsch nur als Zweitsprache sprechen, werden im Titel deutlich, so etwa der Rechtschreibfehler in der Schreibweise des Personalpronomens „isch“ (ebd.) und der Grammatikfehler, als statt dem Akkusativ der Nominativ verwendet wird (vgl. Z. 0). Dass es sich bei solchen Fehlern um Auswirkungen der Migration handeln soll macht der zweite Teil des Titels deutlich.

Der übrige Text lässt sich in fünf Sinnabschnitte gliedern.

Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-12) behandelt den Fakt, dass Deutschland schon ewig von anderen Sprachen umgeben ist, aber diese die meiste Zeit dennoch keinen Einfluss auf die deutsche Sprache hatten. Dass Deutschland „seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben [ist]“ (Z. 1ff.) ist geographisch zu verstehen, weil Deutschland zentral in Europa liegt und somit eine große Zahl an Anrainerstaaten hat, die sich in Sprache und Kultur von Deutschland unterscheiden. Das hatte jedoch keinen Einfluss auf die deutsche Sprache, wie der Autor durch die adversative Konjunktion „[t]rotzdem“ (Z. 3) deutlich macht, weil es in der Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders vor allem „die weiche Variante des Sprachkontakts“ (Z. 5f.) gab. Diese Metapher beschreibt den Kontakt, der in geringem Umfang und vor allem von den Deutschen kontrolliert stattgefunden hat. Um zu erklären, was der Autor damit meint nennt er Beispiele, wie das Lesen von Büchern in anderen Sprachen, das Lernen von Sprachen in der Schule oder den Urlaub in anderen Ländern (vgl. Z. 8ff.).

Der nächste Sinnabschnitt (Z. 13-20) beschreibt die Wende, die der Autor durch die adversative Konjunktion „jedoch“ (Z. 13) deutlich macht. Diese sei in den Siebziger Jahren geschehen, als Deutschlands Alltag erstmals von fremden Kulturen, Sprachen und Menschen geprägt worden sein soll. Am Ende des Sinnabschnitts leitet Hinrichs durch die Frage, wie diese Sprachkontakte das Deutsche verändert haben, die Inhalte der folgenden Abschnitte ein und strukturiert seinen Text so, dass der Leser den Gedankengang nachvollziehen kann.

Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-40) geht er dann auf die Veränderungen ein, die durch den Einfluss fremder Sprachen zurückzuführen sind. Er stellt die These auf, dass eine Sprache zuerst das verliere, was sie „für einfache Kommunikationszwecke mit fremden Sprechern am allerwenigsten benötigt“ (Z. 22ff.). Um den Fokus auf die Beispiele zu legen verwendet er den Doppelpunkt (vgl. Z. 24). Somit seien vor allem die Fälle, die Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung vom Verfall betroffen, was Hinrichs durch die Metapher, „[w]as man nicht braucht, das schleift sich schnell ab“ (Z. 25f.), begründet. Den Verfall des Genetivs macht er am Beispiel von „Bastian Sicks Bestsellern“ (Z. 26f.) deutlich, um zu zeigen, dass die Veränderungen sich auf mehr als nur die Umgangssprache auswirken. Dass auch andere Kasus von dieser Entwicklung nicht sicher seien wird durch die Metapher, dass auch Dativ und Akkusativ „Bastionen räumen [müssen]“ (Z. 30), deutlich. Es werden Beispiele solcher Fehler genannt (vgl. Z. 31ff.), die so „auch in Examensarbeiten“ (Z. 36) zu finden sind, um den Einfluss der Migration auf unsere Sprache noch einmal hervorzuheben. Demnach wissen viele nicht einmal mehr, wie es korrekt lauten müsste.

Im vierten Sinnabschnitt (Z. 41-57) wird noch einmal genauer darauf eingegangen, weshalb gewisse Normen der deutschen Sprache vernachlässigt werden. In der mehrsprachigen Gesellschaft werde darauf verzichtet, weil es „Kodierungsenergie fr[esse]“ (Z. 43f.). Diese Metapher soll verdeutlichen, wie schwierig es ist auf diese Dinge zu achten. Die dafür aufgebrachte Energie werde „viel dringender gebraucht […], um Defizite im Wortschatz auszugleichen“ (Z. 44ff.). Somit wird der Verfall grammatischer Normen also damit begründet, dass der Fokus auf die für die Kommunikation wichtigsten Dinge gelegt wird (vgl. Z. 50ff.). Anschließend wagt der Autor die Prognose, dass „viele Schulkategorien wie Konjunktiv, Plusquamperfekt oder vollendetes Futur[…] in naher Zukunft wahrscheinlich kaum noch gebraucht [werden]“ (Z. 54 ff.), vermutlich weil er glaubt, dass die letzten Entwicklungen ein noch größeres Ausmaß erreichen werden.

Im letzten Sinnabschnitt (Z. 58-83) werden die Veränderungen der deutschen Sprache außerdem auf die Herkunftssprachen der Migranten zurückgeführt, auf deren Sprachstrukturen Migranten zurückgreifen. So lassen sich im Kiezdeutsch, welches die „Linguistin Heike Wiese“ (Z. 65), die hier als Expertin die Glaubwürdigkeit unterstreichen soll, erforscht, „eine Vielzahl von Satzmustern, die aus dem Arabischen oder Türkischen stammen“ (Z. 66f.) finden. Um ein Beispiel für die Auswirkungen zu nennen wird hier noch einmal Bezug auf den Titel genommen (vgl. Z. 68f.). Eine weitere Auswirkung auf das Kiezdeutsch sei „das Fehlen der Präposition“ (Z. 74f.). Doch auch die Alltagssprache sei betroffen, was sich vor allem durch „eine neue Steigerung mit ‚mehr‘“ (Z. 73f.), den „Zusammenfall von Ort und Richtung“ (Z. 74f.) und die „neudeutschen Ausdrücke mit ‚machen‘“ (Z. 80) äußert. Zu jedem dieser Punkte werden vom Autor Beispiele genannt, damit der Leser sich vorstellen kann, was gemeint ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der direkte und regelmäßige Kontakt mit Migranten die deutsche Sprache im Hinblick auf Grammatik, Rechtschreibung und Satzbau negativ beeinflusst, sodass manche von einem Verfall der deutschen Sprache sprechen, da auch Deutsche dadurch gewisse Normen der deutschen Sprache missachten. Ein Grund dafür ist, dass die deutsche Sprache so komplex ist, dass Migranten sich auf die Wesentlichen Dinge konzentrieren müssen, um in der Lage zu sein, sich zu verständigen. Dadurch werden beispielsweise Grammatik und Satzbau vernachlässigt, sodass grammatische Strukturen, durch den Nicht-Gebrauch auch bei Deutschen in Vergessenheit geraten. Ein weiterer Grund soll außerdem die Orientierung der Migranten an der Muttersprache sein, sodass für uns Deutsche fremde Satzmuster kreiert werden. Der Autor prognostiziert außerdem, dass in Zukunft weitere Bereiche unserer Sprache kaum noch verwendet werden, weil sie für die Verständigung nicht essenziell sind. Man kann abschließend sagen, dass der Autor mit vielen Beispielen und auch mit Experten seine Aussagen belegt, um seine Seriosität zu zeigen.

Sophie

Der Sachtext "Hab isch gesehen mein Kumpel- Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat" ist von Uwe Hinrichs geschrieben und im Jahre 2012 veröffentlicht worden. Der Text thematisiert die Veränderung der deutschen Sprache unter Einfluss der Migration.

Der Text lässt sich in vier Sinnabschnitte unterteilen.

Zunächst wird schon im Titel ein Beispiel für die Sprachveränderung gezeigt. Schon alleine dieser Satz "Hab isch gesehen mein Kumpel" (Titel) enthält Grammatikfehler, Fehler in der Rechtschreibung und Fehler bei der Satzstruktur. Zudem lässt sich über die wahre Bedeutung diskutieren, da man nicht genau weiß, ob der Sprecher sagen wollte, dass er seinen Kumpel gesehen hat oder doch, dass er mit seinem Kumpel redet und ihm sagt, dass er etwas gesehen hat. Durch den zweiten Teil des Titels wird deutlich, dass solche Fehler in der Sprache an der Migration liegt und dass diese generell eine Sprachveränderung bewirkt. Migration bedeutet Wanderungsbewegung, also gibt es diesen Sprachwandel aufgrund von Einwanderer, die zum Teil kaum oder auch gar kein Deutsch sprechen können.

Der erste Sinnabschnitt (Z.1-20) wirkt wie eine Einführung in das Thema. Der Sachtext wird mit einer Behauptung eingeleitet, die besagt, dass der "deutsche Sprachraum […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben" (Z.1ff.) ist. Hinrichs bezieht sich hierbei auf die Geographie, also auf die Nachbarländer Deutschlands. Durch die adversative Konjunktion "[t]rotzdem" wird deutlich, dass die nächste Aussage ein Widerspruch zu der Behauptung ist. Denn "in der Nahkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders" (Z.4f.) war der Sprachkontakt "gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen" (Z.7f.). Diese Art von Sprachkontakt ist eine "weiche Variante" (Z.5). Durch die Nutzung dieser Metapher wird deutlich, dass diese Art von Sprachkontakt die Sprache kaum ändert. Das Partizip "gesteuert" (Z.7) weist darauf hin, dass Veränderungen in der Sprache nicht wirklich unbewusst geschehen. Außerdem zeigt die Tatsache, dass es keine "wirkliche sozialen Konsequenzen" (Z.7f.) gab, dass sich alle Menschen problemlos unterhalten konnten, ohne dass Fehler das Verständnis beeinflussen konnten. Zwar war die deutsche Sprache schon immer von fremden Sprachen der Anrainerstaaten umgeben, doch wurde sie davon zunächst kaum beeinflusst. Als nächstes stellt der Autor einige Beispiele für die "weiche Variante des Sprachkontakts" (Z.5f.) dar. Zum Beispiel las man Bücher von "englische[n] Autoren (Z.8f.) oder "lernte in der Schule Französisch und Latein" (Z.9f.). Diese Beispiele machen deutlich, dass schon im 20. Jahrhundert die deutsche Sprache von anderen Sprachen beeinflusst worden sind. Diese Beispiele hängen zudem auch nicht mit der Sprachveränderug aufgrund der Migration zusammen. Die adversative Konjunktion "jedoch" (Z.13) deutet auf eine Wende der deutschen Sprache hin. Denn erst ab den "siebziger Jahren" (Z.13) wird für die Deutschen deutlich, wie "tiefgreifend [das Leben] von fremden Menschen, Kulturen und Sprachen" (Z.15ff.) geprägt wird. Wo die Sprache zunächst von anderen Sprachen und Kulturen kaum verändert worden ist, merken die Deutschen am Ende des 20. Jahrhunderts "zum ersten Mal, wie es ist" (Z.14), wenn das Leben "vielsprachig" (Z.18) wird. Das Adjektiv "unübersehbar" (Z.18) betont, dass der Vorgang eines Sprachwandel unbewusst passiert und man die Veränderung erst bemerkt, wenn neue Aspekte der Sprache schon angewöhnt wurden. Die rhetorische Frage: "Wie haben die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert?" (Z.19) fungiert als eine Leserlenkung und macht deutlich, dass im nachfolgenden Abschnitt die Ursachen der Veränderung thematisiert werden.

Der nächste Sinnabschnitt (Z.21-57) thematisiert, wie sich die Sprache genau verändert hat. Die "Fälle, die Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung" (Z. 24) sind das "Erste, was eine Sprache verliert" (Z.21). Dies sind nämlich Dinge, die "für einfache Kommunikationszwecke mit fremden Sprechern am allerwenigsten benötigt" (Z.22f.) werden. Das heisst, dass die Menschen bei Gesprächen auf Dinge verzichten, die für das Verständnis eines Satzes ohnehin nicht von Bedeutung sind. Das Adjektiv "einfach", (Z. 22) macht deutlich, dass man zunächst nur bei Konversationen, wie zum Beispiel unter Freunden, auf Grammatikregeln verzichtet. Denn einige Grammatikregeln sind welche, die "man nicht braucht" (Z.25f.) und die sich deswegen "schnell ab[schleifen]" (Z.26). Anschließend nimmt Hinrichs Bezug auf den Autor "Bastian Sick" (Z.26), der Bücher wie "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" veröffentlicht hat. Also auch dieser Autor beschäftigt sich mit der Sprache und seinem Wandel. Durch dessen Nennung versucht Hinrich, seine These, dass die deutsche Sprache durch Migration verändert worden ist, zu belegen. Durch Bastian Sick ist bewusst, dass der "Genitiv einen aussichtslosen Kampf kämpft" (Z.28). Durch diese Metapher wird verdeutlicht, dass immer weniger Menschen den Genitiv nutzen und es absehbar ist, dass der Genitiv auch in Zukunft immer weniger genutzt wird und man gegen diesen Vorgang jedoch auch nichts machen kann. Jedoch sind auch die Fälle "Dativ und Akkusativ" (Z.29f.) betroffen und werden nicht mehr oder falsch verwendet. Als nächstes nennt der Autor Beispiele für die falsche Nutzung der Fälle (vgl.Z.31ff.). Durch das Nomen "Examensarbeiten" (Z.36) deutet Hinrichs darauf hin, dass sogar Studenten in solchen wichtigen Arbeiten fehlerhafte Grammatik anwenden. Wo zunächst nur Grammatikfehler bei der Kommunikation auftauchte, wird nun schon bei Examensarbeiten nicht mehr sprachlich korrekt geschrieben. Jedoch sind diese Fehler keine Flüchtigkeitsfehler, sondern Fehler, die einen Beweis für den Sprachwandel liefern. Der Autor sagt, dass "junge Leute oft gar nicht mehr wissen, wie es einmal korrekt lautete" (Z.37f.). Das Problem ist also, dass junge Menschen sich schon so an das Vernachläßigen von Grammatikregeln gewöhnt haben, dass sie der Meinung ist, dass es so korrekt wäre. Anschließend zeigt Uwe Hinrichs wieder Beispiele für grammatikalisch korrekte Sätze. Er nimmt Bezug auf die anderen Beispiele, die im Folgenden aber korrigiert sind. Durch diese Beispiele kann der Leser sehen, ob er auch nicht weiß, wie die Fälle zum Beispiel richtig angewendet werden. Das Adjektiv "mehrsprachig" (Z.41) deutet darauf hin, dass an Orten, an denen mehrsprachig gesprochen wird, auf "korrekte Deklinationen und genaue Endungen durchaus verzichte[t] werden kann" (Z.41ff.). Durch dieses Adjektiv bezieht sich der Autor wieder auf Migranten, die zu der Ursache des Sprachwandels gehören. Laut dem Autor würden Teile der Grammatik "Kodierungsenergie" (Z.43) nehmen. Diese Energie wird aber auch gebraucht, um zum Beispiel "Defizite im Wortschatz auszugleichen" (Z. 45f.). Dies macht wieder deutlich, dass Migranten ihre Energie eher für den Wortschatz, als für die Grammatik nutzen, da der Wortschatz wichtiger für das Verständnis sei, als Grammatikregeln zu beachten. Auch eine "Situation" (Z.47) gibt meist genügend "Anhaltspunkte" (ebd.), für das Verständnis. "Puristen" (Z.49) sind gegen den Sprachwandel, und sehen diesen "als Verfall, ja Verlotterung" (Z.49f.) an, welche abwertend gemeint ist. Jedoch ist der Wandel nur die "Strategie, die Sprachstrukturen zu vereinfachen, um das kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern" (Z.50ff.). Die Vereinfachung der Sprache wird also dazu genutzt, um mit Migranten zu kommunizieren und ihnen eventuell so beim Deutsch-Lernen zu helfen. Denn es ist einfacher für diese, Deutsch ohne die Beachtung der Sprachregeln zu reden. Schließlich prophezeit Hinrich noch, dass "viele Schulkategorien wie Konjunktiv, Plusquamperfekt oder vollendetes Futur […] in naher Zukunft wahrscheinlich kaum noch gebraucht" (Z.54ff.) werden. Diese Schulkategorien werden momentan schon selten genutzt, weshalb Menschen, die Deutsch lernen zuerst kaum Möglichkeiten haben, diese anzuwenden und im Endeffekt diese Dinge nicht anwenden.

Der dritte Sinnabschnitt (Z.58-83) thematisiert die Veränderung der deutschen Sprache aufgrund der Beeinflussung von Fremdsprachen. Die "Herkunftssprachen der Migranten" (Z.59) sorgen für eine Veränderung der Sprache. Denn diese "greifen auch auf Sprachstrukturen zurück, die sie aus ihrer Muttersprache mitbringen" (Z.60ff.). Die Sprachstrukturen werden also gemischt oder auch "kopiert" (Z.62). Der Einfluss der Migranten ist also die "zweite Quelle für Sprachveränderungen" (Z.58). Durch Migranten beeinflusst, entwickelte sich beispielsweise das "Kiezdeutsch" (Z.64). Anhand von diesem Beispiel kann man erkennen, dass eine Vielzahl von Satzstrukturen "aus dem Arabischen oder Türkischen" (Z.66f.)stammt, wie zum Beispiel: "Hab isch gesehen mein Kumpel gestern" (Z.68f.). Durch das Beispiel "Ich geh Schule" (Z.70) wird verdeutlicht, dass das Kiezdeutsch auch vom Auslassen der "Präposition" (Z.69f.) geprägt ist. Dadurch, dass das Kiezdeutsch von einer "Linguistin" untersucht wird, lässt sich erkennen, dass der Sprachwandel ein wichtiger Prozess ist und deswegen auch erforscht werden muss. Denn die Sprache ist ein wichtiges Merkmal eines Landes und Teil der Kultur. Weitere Veränderungen bei den Sprachstrukturen sind "eine neue Steigerung mit "mehr"" (Z.73) und "der Zusammenfall von Ort und Richtungen" (Z.75f.). Das Nomen "Vorbild" (Z.78) verdeutlicht nochmal, dass die Sprache von Fremdsprachen beeinflusst worden ist und Satzstrukturen übernommen worden sind.


Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Sprachwandel unsteuerbar und unvorhersehbar ist. Der Autor nutzt Beispiele, um häufig genutzte Fehler darzustellen. Zudem bezieht er sich auf einen anderen Autor, die seine Theorie stützen soll. Außerdem gibt es zwei Arten der Sprachveränderung. Zum einen wird der Grammatik weniger Beachtung geschenkt, damit die Sprache leichter wird und zum anderen beeinflussen andere Sprachen die deutsche Sprache, wobei Sprachstrukturen aus anderen Sprachen in die deutsche Sprache aufgenommen werden. Viele Satzstrukturen werden schon nicht mehr angewendet.

Irina

Der vorliegende Sachtext ,,Hab isch gesehen mein Kumpel- Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat”, welcher von Uwe Hinrichs verfasst und 2012 veröffentlicht wurde, thematisiert die Entwicklung der deutschen Sprache.

Bereits der Titel zeigt die Veränderungen der deutschen Sprache, da das Personalpronomen grammatikalisch nicht korrekt ist (vgl. Z. 0).

Der Text lässt sich in 7 Sinnabschnitte unterteilen, die gleichzeitig identisch mit den Druckabschnitten sind.

Zu Beginn des ersten Sinnabschnittes (Z. 1-18) erläutert der Autor, dass ,,[d]er deutsche Sprachraum […] seit je und von allen Seiten von fremden Sprachen und Kulturen umgeben” (Z. 1 ff.) ist, wodurch gezeigt wird, dass die deutsche Sprache bereits oft mit anderen Sprachen in Berührung gekommen ist. Nach der ,,Kriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders” (Z. 4 f.) haben die Deutschen vor allem die ,,weiche Variante des Sprachkontakts kennengelernt” (Z. 6 f.). Dieser Kontakt wird als ,,gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen” (Z. 7 f.) bezeichnet, da man keine Veränderungen in der deutschen Sprache erkannte. Besonders in der Schule und im Urlaub während den Ferien lernte man neue Kulturen und Sprachen kennen (vgl. Z. 8 ff.), aber erst in den ,,siebziger Jahren” (Z. 13) kam es zu sprachlichen Veränderungen in Deutschland. Durch die Migration lernten die Deutschen ,,fremde Menschen, Kulturen und Sprachen” (Z. 16 f.) kennen, wodurch ihr ,,Alltag auf eine unübersehbare Weise vielsprachig” (Z. 17 f.) geworden ist. Das Adjektiv ,,unübersehbar” (ebd.) lässt darauf schließen, dass der sprachliche Wandel für die Deutschen sehr ungewohnt und beängstigend gewesen ist. In dem nächsten Sinnabschnitt (Z. 18-40) nennt Uwe Hinrichs die verlorenen Sprachelemente. Zunächst erklärt er, dass besonders die ,,Endungen und die Regeln ihrer Verknüpfung” (Z. 24 f.) durch den Sprachwandel leiden. Dennoch behauptet er, dass diese für eine Unterhaltung nicht unbedingt notwendig seien, um sich gegenseitig zu verstehen (vgl. Z. 21 ff.). Uwe Hinrichs geht auf den deutschen Journalisten Bastian Sicks ein, welcher bereits in seinem Bestseller auf den ,,aussichtslosen Kampf” (Z.28) des Genetivs, aber auch des Akkusativs und Dativs, eingegangen ist. Dieser erklärt, dass auch schon in Examensarbeiten der Kasus weggelassen wird, da einigen Schüler die korrekte Schreibweise unbekannt ist (vgl. Z. 35 ff.).

Der nächste Sinnabschnitt (Z. 41-57) befasst sich mit den Gründen der grammatikalischen Abnahme. Hinrichs erklärt, dass das ,,mehrsprachige Milieu […] auf korrekte Deklination und genaue Endungen durchaus verzichten” (Z. 41 ff.) kann, da sie die dafür aufzubringende Energie lieber in den Wortschatz stecken (vgl. Z. 43 ff.). Außerdem würde sich das Milieu auch ohne korrekte Grammatik untereinander verstehen, da die ,,Situation meist genug Anhaltspunkte” (Z. 47) zum Verstehen liefert. Der Sinn dahinter ist die Vereinfachung der Sprachstrukturen, um ,,das Kommunizieren mit Nichtmuttersprachlern zu erleichtern” (Z. 51 f.), damit sich jeder in die Gesellschaft integrieren kann.

Zu Beginn des vierten Sinnabschnittes wird die ,,Herkunftssprache der Migranten” (Z. 59) als weiterer Grund für die Sprachveränderungen genannt. Migranten greifen häufig auf die Sprachstrukturen ihrer Muttersprache zurück und kombinieren diese mit der deutschen Sprache (vgl. Z. 60 ff.). Häufig fehlen dabei auch die Präpositionen (vgl. Z.69 f.), neue Steigerungsformen werden gebildet (vgl. Z. 38 f.) und es findet ein ,,Zusammenfall von Ort und Richtung” (Z. 40 f.) statt. Des Weiteren gibt es ,,zahlreiche neudeutsche Ausdrücke mit “machen”” (Z. 79 f.), woran man die neuen Strukturen der deutschen Sprache gut erkennt.

In dem nächsten Abschnitt erklärt Uwe Hinrichs, dass die Deutschen mittlerweile selbst auf die fehlerhaften Sprachstrukturen der Migranten zugreifen, wodurch man bald selbst nicht mehr sagen kann, wer richtig und wer falsch liegt (vgl. Z. 86 ff.). Die Sprachen vermischen sich und es kommt zu ,,neuen Sprachkulturen” (Z. 92 f.). Die ,,Bereitschaft” (Z. 92) auf die Fehler des anderen hinzuweisen lässt ebenfalls nach, weshalb das ,,gesprochene Deutsch [von] neuen Sprachstrukturen […] geprägt” (Z. 98 f.) wird. Dadurch ist die ,,Grammatik reduziert, der innere Zusammenhalt der Satzteile gelockert [und]viele Regeln sind vereinfacht oder lösen sich ganz auf” (Z. 101 ff.). Es kommt zu einer vereinfachten Sprache, die jeder während einer Unterhaltung verwendet, aber vor allem versteht.

Der Leser erfährt in dem vorletzten Sinnabschnitt (Z. 107- 118), dass sich die Wissenschaft bislang nicht mit der Sprachverwandlung beschäftig (vgl. Z. 107 ff.), da, so vermutet es Hinrichs, sich die Wissenschaftler fürchten, als diskriminierend zu wirken, wenn sie ,,den Einfluss der Migrantensprache auf das Deutsche analysieren” (Z. 111 f.). Uwe Hinrichs empfindet dies als ,,schade” (Z. 113), da er die Möglichkeit sieht, ,,Deutsche und Migranten in Projekten zusammenzubringen und die Vision einer offenen Gesellschaft mit Leben zu füllen” (Z. 115 ff.).

In dem letzten Abschnitt wiederholt Hinrichs einen bereits verwendeten Satz (vgl. Z. 119 f.), wodurch er vermutlich zeigen möchte, dass die neuen Sprachstrukturen lediglich die Elemente nicht verwendet, auf welche man für das Verständnis untereinander verzichten kann.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Migration einen starken Einfluss auf die deutsche Sprache genommen hat. Migranten haben Sprachstrukturen ihrer Muttersprache mit dem deutschen vermischt und somit eine neue deutsche Sprachstruktur entwickelt.