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Analyse Hinrichs

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U. Hinrichs: "Hab isch gesehen mein Kumpel"

M.G.

Der Text „Hab isch gesehen mein Kumpel – Wie die Migration die deutsche Sprache verändert hat“ von Uwe Hinrichs, wurde 2012 veröffentlicht und liefert Erklärungsansätze, wie Sprachveränderungen der deutschen Srache zu Stande kommen.

Der Text gliedert sich in sieben Abschnitte. Der erste Abschnitt erstreckt sich von Zeile eins bis zwölf und thematisiert, wie es in der Vergangenheit mit Deutsch und dem Kontakt zu anderen Sprachen war. Bereits im Titel nennt der Autor ein Beispiel zur Veränderung der deutschen Sprache. „Hab isch gesehen mein Kumpel“ stellt eine Inversion dar. Neben dieser Umstrukturierung des Satzes findet man neue Anwendungen der Rechtschreibung und andere Verwendung des Kasus. Mit dem anderen Teil der Überschrift (vgl. Titel) wird deutlich, woher Sprachveränderungen kommen. Da das Verb „haben“ (Titel) im Perfekt steht, wird deutlich, dass die Veränderung der deutschen Sprache bereits begonnen hat. Zu Beginn stellt der Autor die These auf, dass die deutschsprachigen Gebiete schon immer von anderssprachigen Ländern umgeben seien (vgl. Z. 1f.). Dadurch wird die deutsche Sprache schon immer mit anderen Sprachen konfrontiert. Allerdings kam es zur „Nachkriegszeit und zur Zeit des Wirtschaftswunders [zur] weichen Variante des Sprachkontakts“ (Z. 4ff.). Diese metaphorische „weiche Variante“ (ebd.) sei „gesteuert, kulturell abgefedert und ohne wirkliche soziale Konsequenzen“ (Z. 7f.) gewesen, was so viel bedeutet wie, die Sprachen sind aneinander gestoßen, haben sich aber gering verändert und schon gar nicht miteinander vermischt.

Im zweiten Absatz (Z. 13 bis 18) wird ein weiterer Kontakt zwischen Sprachen benannt. In den Siebzigern trete diese neue Form erstmalig auf (vgl. Z. 13). Mit der adversativen Konjunktion „jedoch“ (Z. 13) wird dieses Phänomen eingeleitet.

Im dritten Absatz (V. 19 bis 40) wird durch die rhetorische Frage „Wie […] haben die jüngsten Sprachkontakte das Deutsche verändert? […] (Z. 19f.) eingeleitet, die im Anschluss ausführlich beantwortet wird. Der Autor benennt, welche Sprachelemente zuerst vereinfacht werden oder gar ganz wegfallen. Es seien die Elemente, die der Sprecher „am allerwenigsten benötigt“ (Z. 23f.). Beispiele dazu sind der Kasus oder die Verknüpfungsregeln, die im mündlichen Sprachgebrauch nicht mehr angewendet werden. Diese Aussage wird durch den Fall des Verlustes des Genitivs bekräftigt. Bastian Sick schrieb zu diesem Kampf einen Bestseller (vgl. Z. 26 f.). Auch die anderen Kasus werden immer häufiger falsch angewendet oder anderweitig ersetzt. Selbst schriftlich könnten vor allem junge Menschen nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden (vgl. Z. 26 ff.). Die grammatikalischen Fehler können also nicht mehr identifiziert werden und werden dem zu Folge aufgenommen.

Im nächsten Abschnitt (Z. 41 bis 57) zeigt der Autor zukünftige Folgen auf. Mehrsprachige Gruppen vereinfachen Grammatik, damit sie ihren lückenhaften Wortschatz verbessern können (vgl. Z. 45 f.). Diese „Strategie [um] die Sprachstruktur zur vereinfachen“ (Z. 50 f.) macht es anderssprachigen Menschen einfacher. Allerdings stehen Sprachwissenschaftler dieser Methode eher kritisch gegenüber, denn das Plusquamperfekt, der Konjunktiv und das Futur II verwende in Zukunft kaum noch jemand. Diese Zeiten seien dann überflüssig (vgl. Z 53 ff.).

„Eine zweite Quelle für Sprachveränderungen“ (Z. 58) wird im nächsten Abschnitt (Z. 58 bis 83) näher erläutert. Migranten übernehmen ihre Satzstrukturen, also die Satzstrukturen ihrer Muttersprache und wenden diese auf die deutsche Sprache an. Das „zweisprachige Milieu […] festigt“ (Z. 63) diese und sorgt damit für eine Etablierung unter anderem im Kiezdeutsch. Dort lassen sich Rückschlüsse auf das Arabische oder Türkische ziehen (vgl. Z. 67). Es bilde sich eine neue Art des Komparativs mit „mehr“ oder man finde auch neue Ausdrücke mit dem Verb „machen“ (vgl. Z. 74, 81).

Im vorletzten Absatz (Z. 84 bis 105) wird erklärt, wie diese Strukturen zum Teil der deutschen Sprache werden. Der Autor stellt dazu eine These auf. „Sprachkontakt führ[e] immer zu Sprachvermischung und zu neuen Sprachstrukturen“ (Z. 91 ff.). Seiner Meinung nach wird immer weniger korrigiert, sondern mehr kopiert, wodurch Elemente irgendwann automatisch etabliert werden. „Viele Regeln [seien] vereinfacht oder lösen sich ganz auf, die Sprache [werde] einfacher“ (Z. 103 ff.).

Im letzten Absatz schließlich stellt Uwe Hinrichs heraus, warum Sprachwissenschaftler bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes kaum Forschungen durchgeführt haben und äußert abschließend dazu seine Meinung. Die Wissenschaft könne eventuell diskriminierend wirken, wenn sie die Sprachveränderungen auf das Zusammentreffen anderer Sprachen zurückführen (vgl. Z 109 ff.), vermutet der Autor. Das bedauere er sehr, da dies die gemeinsame Projektarbeit verhindere (vgl. 115 f.). „Was man nicht brauch[e], dass schleif[e] sich in der Sprache schnell ab“ (Z. 119 f.). Unbenutzte Wörter und Zeiten gehören dadurch wohl bald der Vergangenheit an.

Abschließend kritisiert Hinrichs die Nichterforschung, da bekannte Strukturen so bald der Vergangenheit angehören werden.