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Fallunterscheidung: Unterschied zwischen den Versionen

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Da sie verabredet ist und nicht viel Zeit hat, lehnt sie die erste Möglichkeit T1 ab und steigt nicht aus. Da sie zu wenig Geld dabei hat, entscheidet sie sich gegen T2. Damit bleibt nur noch die dritte Möglichkeit T3 übrig und Hanna fährt weiter ohne Ticket.  
 
Da sie verabredet ist und nicht viel Zeit hat, lehnt sie die erste Möglichkeit T1 ab und steigt nicht aus. Da sie zu wenig Geld dabei hat, entscheidet sie sich gegen T2. Damit bleibt nur noch die dritte Möglichkeit T3 übrig und Hanna fährt weiter ohne Ticket.  
 
Man könnte diese Argumentation angreifen, indem man erstens zeigt, dass Hanna noch mehr Möglichkeiten hätte, also zum Beispiel T4: Jemanden in der Bahn darum bitten, ihr Geld zu geben, damit sie ausreichend für die Fahrkarte hat. Zweitens könnte man argumentieren, dass das Fahren ohne Ticket unmoralisch ist (also T3 angreifen) und für eine der restlichen Möglichkeiten argumentieren.
 
Man könnte diese Argumentation angreifen, indem man erstens zeigt, dass Hanna noch mehr Möglichkeiten hätte, also zum Beispiel T4: Jemanden in der Bahn darum bitten, ihr Geld zu geben, damit sie ausreichend für die Fahrkarte hat. Zweitens könnte man argumentieren, dass das Fahren ohne Ticket unmoralisch ist (also T3 angreifen) und für eine der restlichen Möglichkeiten argumentieren.
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Ein fundamentalistisches Beispiel: Jemand sagt: Flüchtlinge müssen aus Deutschland abgeschoben werden, denn sie sind kriminell.
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In diesem Fall geht die Person von zwei Möglichkeiten aus, nämlich: T1: Abschiebung oder T2: keine Abschiebung. Die Möglichkeit T2 wird abgelehnt, denn die Kriminalität eine schlechte Folge für Deutschland wäre. Damit folgt also die Abschiebung T1.
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Dies könnte man wieder auf zwei Weisen angreifen. Erstens könnte man zeigen, dass T1 und T2 nicht alle Möglichkeiten abdecken und eine andere vorschlagen, zum Beispiel T3: Man kann nur manche Flüchtlinge abschieben, die zur Kriminalität neigen.
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Zweitens könnte man die Ablehnung der T2 abstreiten, wenn man argumentiert, dass zum Beispiel manche Deutsche auch kriminell sind, also die Abschiebung keine Lösung der Kriminalität wäre.

Version vom 18. November 2018, 15:18 Uhr

Dilemma bzw. Fallunterscheidung

Eine Fallunterscheidung besteht aus n Thesen: T1, T2, ..., Tn (Dilemma besteht nur aus 2 Thesen). Um die Wahrheit einer der n Thesen zu beweisen, muss man:

  1. Zeigen, dass außer der n Thesen keine anderen Möglichkeiten existieren, die die Anzahl der n Thesen erweitern.
  2. Zeigen, dass alle anderen Thesen (außer der, die man beweisen möchte) falsch sind, bzw. nicht akzeptabel sind.

Dementsprechend kann man eine Argumentation dieser Art angreifen, indem man:

  1. Zeigt, dass die n Thesen keine vollständige Palette aller Möglichkeiten sind.
  2. Die Richtigkeit einer anderen These begründet.

Ein Alltagsbeispiel: Hanna fährt in einer Bahn und merkt, dass sie keine Fahrkarte dabei hat. Sie überlegt, was sie machen sollte und findet 3 Möglichkeiten:

  • T1: Aussteigen, oder
  • T2: eine Fahrkarte in der Bahn kaufen, oder
  • T3: weiter fahren ohne Ticket.

Da sie verabredet ist und nicht viel Zeit hat, lehnt sie die erste Möglichkeit T1 ab und steigt nicht aus. Da sie zu wenig Geld dabei hat, entscheidet sie sich gegen T2. Damit bleibt nur noch die dritte Möglichkeit T3 übrig und Hanna fährt weiter ohne Ticket. Man könnte diese Argumentation angreifen, indem man erstens zeigt, dass Hanna noch mehr Möglichkeiten hätte, also zum Beispiel T4: Jemanden in der Bahn darum bitten, ihr Geld zu geben, damit sie ausreichend für die Fahrkarte hat. Zweitens könnte man argumentieren, dass das Fahren ohne Ticket unmoralisch ist (also T3 angreifen) und für eine der restlichen Möglichkeiten argumentieren.

Ein fundamentalistisches Beispiel: Jemand sagt: Flüchtlinge müssen aus Deutschland abgeschoben werden, denn sie sind kriminell. In diesem Fall geht die Person von zwei Möglichkeiten aus, nämlich: T1: Abschiebung oder T2: keine Abschiebung. Die Möglichkeit T2 wird abgelehnt, denn die Kriminalität eine schlechte Folge für Deutschland wäre. Damit folgt also die Abschiebung T1. Dies könnte man wieder auf zwei Weisen angreifen. Erstens könnte man zeigen, dass T1 und T2 nicht alle Möglichkeiten abdecken und eine andere vorschlagen, zum Beispiel T3: Man kann nur manche Flüchtlinge abschieben, die zur Kriminalität neigen. Zweitens könnte man die Ablehnung der T2 abstreiten, wenn man argumentiert, dass zum Beispiel manche Deutsche auch kriminell sind, also die Abschiebung keine Lösung der Kriminalität wäre.