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Erörterung zum Text von Eva Zeltner, Seelentröster Shopping

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Eva Zeltner: Seelentröster Shopping (aus: Zeltner, Eva: Generation Mix. Oberhofen 1998.)

Shopping begeistert Kinder und Erwachsene. Unglaublich, wie viele Leute heute shoppen gehen. Die Jagd nach Schnäppchen ist zu einem Volkssport ge- worden. Während die Youngsters sich in den Shopping Centers zu irgendeinem Deal treffen, gewandt etwas klauen oder auch nur herumhängen, zelebriert die Pseudojugend Einkaufen als Ritual. Tag und Nacht wird in Läden gegrapscht, Rezession hin, Notwendigkeit her. Zu einlullender, softer Musik lässt sich das Portemonnaie leicht aus der Tasche ziehen, und mit der Plastikkarte geht jede Kontrolle übers Budget ver- loren. Shopping ist Geldverlust, Abwechslung, Zeittöter, Seelentröster. Es hilft über Liebeskummer hinweg und erhöht das Wohlbefinden, kann aber auch zur Sucht werden. Unzählige Frauen jeden Alters sind vom Shopping-Virus befallen. Vor dem Kleiderschrank endet jede Emanzipation. Töchter erleben Mütter, die sich wie Barbiepuppen ausstaffieren. Das Allerneueste muss her, das 35. Paar Schuhe, ein seidenes Top, zu Haus hängen alte Fahnen. Neuanschaffungen heben das Selbstwertgefühl. Doch eine neue Frisur macht keinen neuen Menschen, und neue Kleider müssen dauernd durch noch neuere er- gänzt oder ersetzt werden. Auf die Rechnung folgt dann die Depression. Einkaufszeremonien sind Ersatz für den Kirchgang ge- worden. Die Architektur der Shoppinghallen verströmt weihevolles Ambiente, das Sakrale wird durch die Musik betont. Sinnvoll leben hieße eigentlich Teilen und auch mal Ver- zichten, einzeln und als Kollektiv, als Volk von Besser¬- gestellten. Doch dies will kaum jemand ernsthaft.

Worterklärungen:

Z. 11: zelebrieren: etwas feierlich gestalten, betont lang- ¬sam und genussvoll ausführen Z. 13: Rezession: Rückgang der wirtschaftl. Konjunktur Z. 34: das Sakrale: Heiliges