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Das Argument ad misericordiam
Das Argument „ad misericordiam“, auch Mitleidsargument genannt, ist eine Unterform des Quellenarguments. Hierbei wird durch Mitleid Vertrauen erweckt, was aber nicht die eigentliche These stützt, sondern die Beurteilung ihres Wahrheitsgehaltes erschwert und den klaren Blick trüben kann (vgl. Schleichert 2003, S.47) Daher wird das Argument „ad misericordiam“ oft als unseriös oder als „Scheinargument“ bewertet.
Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre:
Bevor ihr Horst Seehofer zu Unrecht politisches Versagen in der Flüchtlingskrise unterstellt , solltet ihr bedenken, wie schwer es auch heute noch für einen Politiker aus Bayern ist, sich in der immer noch preußisch geprägten Hauptstadt Berlin mit ihren politischen Intrigen durchzusetzen.
Eine weniger schwerwiegende Variante dieses Arguments ist das sogenannte „Köhlerargument“. Hierbei wird ein einfacher, von Zivilisation nicht verdorbener Mensch als besonders geeigneter Beurteiler der Wahrheit von Thesen angesehen, auch wenn seine Eignung aus fachlicher Sicht fragwürdig ist (vgl. Schleichert 2003, S.47).Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre: „Mein armer Händler auf dem Gemüsemarkt unseres Dorfes sagt, dass die Bankenkrise mit etwas Geduld und gutem Willen durchaus zu bewältigen sei.“ [1]
- ↑ Schleichert, Hubert. Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren- Anleitung zum subversiven Denken. 3.Auflage . München 2003.