Achtung:

Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.

Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.


Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten

im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).

Benutzer:SaPütz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Projektwiki - ein Wiki mit Schülern für Schüler.
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 90: Zeile 90:
  
  
Der appellative Auszug aus dem historischen Sachtext „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, welcher aus Georg Büchners 1834 gedruckten Flugschrift „Der Hessische Landbote“ entnommen ist und aufgrund der Umstände nach dem Wiener Kongress sowie den Karlsbader Beschlüssen und der 1830 aufkommenden Aufbruchsstimmung auf Grundlage der Julirevolution in Frankreich in Zeiten des Vormärzes verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes durch den deutschen Bund sowie auch die heilige Allianz.
 
  
Georg Büchner beginnt seine Flugschrift, indem er auf ironische und gewissermaßen provokante Art darstellt, wie die Regierung den Staat und somit das Volk ausnutzt und belügt. (vgl. Z. 70-77)                             
 
Darauf folgend erklärt er das Staatssystem, beziehungsweise unter dessen den Aufbau der Regierung. Somit an oberster Stelle den Großherzog, auf welchen dessen Beamten folgen. Die unterrangigen Beamten sind die, die die Politik wie eine Armee erhalten. An unterster Stelle steht schließlich das Volk, welches von den oberen Schichten geleitet wird. (vgl. Z. 78-91)
 
Im dritten Abschnitt übt Büchner konkret Kritik an den Staatsoberhäupten, die das Volk, so Büchner, ungerecht behandeln und ihm für seine Abgaben nichts gegenwärtig zurück geben. (vgl. Z. 91-99)
 
Als Begründung dafür, dass das Volk sich nicht gegen das Vorgehen der Regierung wehrt, führt Büchner die heilige Allianz an. Durch diese erklären sich die Regierenden als von Gottes Gnaden. Jedoch sieht Büchner dies als eine Lüge an und erklärt einzig einen vom Volke gewählten Fürsten als rechtmäßige Obrigkeit. Da jedoch die Herrschaft der Fürsten nicht vom Volk gewollt ist und Deutschland zerteilt, sieht Büchner diese als nicht gerechtfertigt. (vgl. Z. 100-124)
 
Im letzten Abschnitt wendet sich Büchner dann konkret an das Volk, indem er versprechender Weise sein Ziel, die repräsentative Demokratie und das Ende der Fürstenherrschaft, ausruft. (vgl. Z. 125-128)
 
  
Zu Anfang der Primärquelle wird das Großherzogtum auf ironische Weise beschrieben, was durch die Anapher „Seht nun, was man […] aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt“ (Z. 70 f. ) deutlich wird. „die Ordnung im Staate erhalten“(Z. 72) ist das, wofür die Regierung sich aus ihrer Sicht für einsetzt. Dass dies jedoch eine Antithese zur Realität darstellt, wird in der hyperbolischen Aussage „700000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“(Z. 72 f. ) deutlich. Um diese Gegensätzlichkeit noch einmal zu betonen, folgt die Darstellung der Menschen in Form einer Metapher durch das Argument „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“(Z. 74 f. ). Durch den Vergleich des Menschen mit derartigen Arbeitstieren wird ausdrücklich gezeigt, dass das Volk für die Herrschenden nur Mittel zum Zweck und somit ein Gebrauchsgegenstand ist. Besonders unterstreicht die, den Abschnitt abschließende Aussage „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“(Z. 75 ff. ) die Ironie des Staatswesens noch einmal, indem der Begriff der Ordnung, somit des friedlichen gut gesonnenen Lebens mit dem der Armut und Ausnutzung gegenüber gestellt wird.
+
Der appellative Auszug aus dem historischen Sachtext „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, welcher aus Georg Büchners 1834 gedruckten Flugschrift „Der Hessische Landbote“ entnommen ist und aufgrund der Umstände nach dem Wiener Kongress sowie den Karlsbader Beschlüssen und der 1830 aufkommenden Aufbruchsstimmung in Zeiten des Vormärzes verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes durch das hessische Großherzogtum und stellt einen Aufruf zu einer gewaltsamen Revolution dar.
Im darauf folgenden Sinnabschnitt folgen direkt zu Beginn zwei appellative rhetorische Fragen, in welchen es um die Macher der Regierung und deren Erhalter geht (vgl. Z. 77 ff. ). Hierin ist gemeint, dass das Volk die Regierung nicht bestimmt hat und dennoch nichts an ihren Zuständen und der Staatsform ändert, diese also ohne Einwand über sich ergehen lässt. Durch das Nomen „die wachen“(Z. 79) wird Büchners Unverständnis und ein von ihm gesehener Gegensatz in diesem Handeln des Volkes deutlich. Da jedoch letztlich nicht das Volk der Wähler der Regierung ist und somit kaum Mitspracherecht hat, wird „die Großherzogliche Regierung“(Z. 80) als Antwort auf die beiden rhetorischen Fragen dargelegt. Um näher auf die Regierung und besonders deren, den höher gestellten Bürgern zu Gute kommenden, Aufbau einzugehen, werden diese darauf folgend näher erläutert. An oberster Stelle stehen der Großherzog und auf ihn folgend seine Beamten (vgl. Z. 81 ff. ), dessen Aufgabe es ist, „jene Ordnung in Kraft zu erhalten“(Z. 84 f. ). Dies gelingt ihnen durch die hohe Anzahl einer Art „Legion“(Z. 85), welche metaphorisch für eine Art Armee von Menschen steht, die ihre Regierung verteidigen. Um diesen Vergleich und die Stärke dieser Menschenmenge zu verdeutlichen werden mehrere Beispiele von Beamten in akkumulierter Weise angeführt (vgl. Z 86 ff. ). Zuletzt folgt in der Darstellung das Volk, indem es metaphorisch als „Herde“ (Z. 90) der „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f. ), also der obersten Schicht beschrieben wird. Büchner intendiert hier die Armut und Abhängigkeit des Volkes, sowie die von der Regierung ausgeübte Ausnutzung.
+
Genau diese Ausnutzung und Ausbeutung wird in metaphorischen Aussage „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause“ (Z. 91 f. ) noch einmal deutlich. Zudem wird hervorgehoben, dass das Volk mit ihrer Haut ihr gesamtes Hab und Gut genommen wird und dass so die Armut durch das Schaffen der Regierung immer größer wird. Verstärkt wird dieses Argument noch einmal durch die hyperbolische Aussage „die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“(Z.92 ff. ), welche jedoch trotz ihrer Zuspitzung auf allein stehende Menschen den wahren Kern der Aussage beibehält. Als weiteres Argument wird die Unterwerfung des Volkes durch die Antithese „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 94 f. ) angeführt. Auch diese Aussage wird anhand des Beispiels „Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe euch zu regieren“( Z. 96 f. ) mit Ironie zugespitzt. Hierin wird dabei indirekt zum Ausdruck gebracht, dass das Volk die Aufgaben der Regierung erfüllt, indem die Regierung das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nichts als Lügen zurück gibt. Genau dies meint auch die Metapher „sich von euch füttern zu lassen“(Z. 98), welche sich auf den selben Kontext bezieht. Somit werden dem Volk alle Rechte genommen (vgl. Z. 99).
+
Das Einverständnis der Bürger erklärt Büchner durch die Begründung des deutschen Bundes der österreichischen, preußischen und russischen Monarchen durch die heilige Allianz, in welcher sie die Regierung als von Gottes Gnaden erklärten, weshalb das streng gläubige Volk diesen Monarchen gehorchte und Untertan war (vgl. Z. 100 f. ). Büchner übt jedoch mit seiner metaphorischen Antithese scharfe Kritik an dieser Begründung, indem er behauptet „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 ff. ), womit er den Fürsten von Metternich meinen könnte. Besonders fällt in diesen Zeilen jedoch auch die von Büchner im Text oft angewandte recht einfache, volkstümliche Sprache auf, die allen Lesern des Flugblattes, die relativ gebildet sind, das Lesen und Verstehen seiner Auffassung ermöglichen soll. Dass er Kritik an der in seiner Zeit vorliegenden Herrschaftsform übt und diese deutlich negativ wertet, wird an seinen Worten „die rechtmäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser“(Z. 105 f. ) deutlich. Mit dieser Aussage bekräftigt Büchner seine Meinung und die Überzeugung einer repräsentativen Demokratie, mit einem vom Volk gewählten Oberhaupt an der Spitze als einzig wahre Staatsform. Laut Büchner „ist die Gewalt der deutschen Fürsten“ (Z. 110) aus dem Verrat dieser Staatsform, die in vorherigen Zeiten beständig war und die Büchner jetzt erneut anstrebt, hervorgegangen. Innerhalb dieser Zeilen zeugt jedoch auch besonders das Nomen „Gewalt“(ebd. ) von dem Umgang der Regierung mit dem Volk und der Meinung Büchners. Um dieses Argument zu bestärken wird die Aussage „darum ist ihr Wesen von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug und ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“(Z. 111 ff. ) gegensätzlich zum Gottes Gnadentum angeführt. Auch fasst diese Textpassage die Argumentation Büchners noch einmal im Gesamten hyperbolisch zusammen. Darauf folgend geht er auf die Taten der Regierung ein. Laut Büchner zerteilen sie „das Land und zerschlagen die Person des Elenden“(Z. 113 ff. ), heißt, die Regierung sorgt für die Zerstörung des Landes und des Volkes. Somit hätte Gott, würde man nach der heiligen Allianz gehen, „die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die Erde gesetzt“(Z. 117 f. ). Da dies eine Widerspruch zum christlichen Glauben darstellt, wendet Büchner hiermit ein für das Volk ausschlaggebendes Argument an. Darauf folgend werden die Argumente der Zerrissenheit Deutschlands erneut von ihm aufgegriffen und es wird metaphorisch dargestellt, wie sehr sich die Spaltung Deutschlands in Monarchien, aber auch die Spaltung in Stände auf ein „liebes Vaterland“(Z. 119), also auf Deutschland auswirkt. Abschließend wird die Schuld an diesem Vorgehen mit der Ausruf „nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch“(Z. 122 ff.) auf die Monarchen projiziert .
+
Im abschließenden Abschnitt richtet sich Büchner mit einer Art Aufruf direkt an das deutsche Volk. Er erklärt den deutschen Bund, metaphorisch „das Reich der Finsternis“(Z. 124) als baldig vorüber und stellt schlussendlich mit der, dem Volk Hoffnung gebenden Aussage „Deutschland […] wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“(Z. 126 ff. ), deutlich seine Ziele und somit den deutschen einheitlichen Staat, die repräsentative Demokratie und ein Leben in Freiheit als Appell des Textes in den Vordergrund.
+
  
Zusammenfassend argumentiert Büchner deutlich gegen die vorliegende Regierungsform und legt dem Volk seine unglückliche Lage argumentiert dar, in welcher es sich durch die Regierung an sich, aber auch durch die Lügen der heiligen Allianz befindet. Zudem intendiert Büchner die steigende Armut und Ausbeutung im Volk zu Zeiten des Vormärz in Deutschland.
+
 
 +
Georg Büchner beginnt seine Flugschrift, indem er auf ironische und gewissermaßen provokante Art darstellt, wie die hessische Regierung den Staat und somit das Volk ausnutzt und belügt. (vgl. Z. 70-77) Darauf folgend erklärt er das Staatssystem, beziehungsweise unter dessen den Aufbau der Regierung. Somit an oberster Stelle den Großherzog, auf welchen dessen Beamten folgen. Die unterrangigen Beamten sind die, die die Politik wie eine Armee erhalten. An unterster Stelle steht schließlich das Volk, welches von den oberen Schichten geleitet wird. (vgl. Z. 78-91) Im dritten Abschnitt übt Büchner konkret Kritik an den Fürsten, die das Volk, so Büchner, ungerecht behandeln und ihm für seine Abgaben nichts gegenwärtig zurück geben. (vgl. Z. 91-99) Als Begründung dafür, dass das Volk sich nicht gegen das Vorgehen der Regierung wehrt, führt Büchner die heilige Allianz an. Durch diese erklären sich die Regierenden als von Gottes Gnaden. Jedoch sieht Büchner dies als eine Lüge an und erklärt einzig einen vom Volke gewählten Kaiser als rechtmäßige Obrigkeit an. Da jedoch die Herrschaft der Fürsten nicht vom Volk gewollt ist und Deutschland durch diese zerteilt, sieht Büchner das Großherzogtum als nicht gerechtfertigt. (vgl. Z. 100-124) Im letzten Abschnitt wendet sich Büchner dann konkret an das Volk, indem er versprechender Weise sein Ziel, die repräsentative Demokratie und das Ende der Fürstenherrschaft, ausruft. (vgl. Z. 125-128)
 +
 
 +
 
 +
Zu Anfang der Primärquelle wird das Großherzogtum auf ironische Weise beschrieben, was durch die Anapher „Seht nun, was man […] aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt“ (Z. 70 f. ) deutlich wird. „die Ordnung im Staate erhalten“(Z. 72) ist das, wofür die Regierung sich aus ihrer Sicht einsetzt. Dass dies jedoch eine Antithese zur Realität darstellt, wird in der hyperbolischen Aussage „700000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“(Z. 72 f. ) deutlich. Um diese Gegensätzlichkeit noch einmal zu betonen, folgt die Darstellung des Volkes in Form der Metapher „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“(Z. 74 f. ), welche den Bauern oder den niederschichtigen Menschen als Arbeits- und Nutztier darstellt. Durch den Vergleich des Menschen mit derartigen Arbeitstieren wird ausdrücklich gezeigt, dass das Volk für die Herrschenden nur Mittel zum Zweck und somit ein Gebrauchsgegenstand ist. Besonders unterstreicht die, den Abschnitt abschließende Aussage „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“(Z. 75 ff. ) die Ironie des Staatswesens noch einmal, indem der Begriff der Ordnung, somit des friedlichen gut gesonnenen Lebens mit dem der Armut und Ausnutzung gegenüber gestellt wird. Im darauf folgenden Sinnabschnitt folgen direkt zu Beginn zwei appellative rhetorische Fragen, in welchen es um die Macher der Regierung und deren Erhalter geht (vgl. Z. 77 ff. ). Hierin ist gemeint, dass das Volk die Regierung nicht bestimmt hat und dennoch nichts an ihren Zuständen und der Staatsform ändert, diese also ohne Einwand über sich ergehen lässt. Durch das Nomen „die wachen“(Z. 79) wird Büchners Unverständnis und ein von ihm gesehener Gegensatz in diesem Handeln des Volkes deutlich. Da jedoch letztlich nicht das Volk der Wähler der Regierung ist und auch keinerlei Mitspracherecht hat, wird „die Großherzogliche Regierung“(Z. 80) als Antwort auf die beiden rhetorischen Fragen dargelegt. Also ist der Großherzog mit samt seinem Gefolge der einzige Urheber der in dieser Zeit gegenwärtigen Staatsform. Um näher auf die Regierung und besonders deren, den höher gestellten Bürgern zu Gute kommenden, Aufbau einzugehen, werden diese darauf folgend näher erläutert. An oberster Stelle stehen der Großherzog und auf ihn folgend seine Beamten (vgl. Z. 81 ff. ), dessen Aufgabe es ist, „jene Ordnung in Kraft zu erhalten“(Z. 84 f. ). Dies gelingt ihnen durch die hohe Anzahl einer Art „Legion“(Z. 85), welche metaphorisch für eine Art Armee von Menschen steht, die ihre Regierung verteidigen. Um diesen Vergleich und die Stärke dieser Menschenmenge zu verdeutlichen, werden mehrere Beispiele von Beamten in akkumulierter Weise angeführt (vgl. Z. 86 ff. ). Zuletzt folgt das Volk in der Darstellung des Staatwesens, indem es metaphorisch als „Herde“ (Z. 90) der „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f. ), also der obersten Schicht beschrieben wird. Büchner intendiert hier die Armut und Abhängigkeit des Volkes, sowie die von der Regierung ausgeübte Ausnutzung. Genau diese Ausnutzung und Ausbeutung wird in der metaphorischen Aussage „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause“(Z. 91 f. ) noch einmal deutlich. Zudem wird durch das Substantiv "Haut"(ebd. ) hhervorgehoben, dass dem Volk sein gesamtes Hab und Gut genommen wird und dass so die Armut durch das Schaffen der Regierung immer größer wird. Verstärkt wird dieses Argument noch einmal durch die hyperbolische sowie metaphorische Aussage „die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“(Z.92 ff. ), welche jedoch trotz ihrer Zuspitzung den Kern der Aussage, die Nichtigkeit des Volkes, beibehält. Als weiteres Argument wird die Unterwerfung des Volkes durch die Antithese „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 94 f. ) angeführt. Diese Aussage wird anhand des Beispiels „Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe euch zu regieren“( Z. 96 f. ) mit Ironie zugespitzt. Hierin wird dabei indirekt zum Ausdruck gebracht, dass das Volk die Aufgaben der Regierung erfüllt, indem die Regierung das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nichts zurück gibt. Auch wird die Arbeit der Regierung hierin stark kritisiert, da Büchner die Regierung des Volkes als unmühevoll beschreibt. Genau dies tut er auch durch die Metapher „sich von euch füttern zu lassen“(Z. 98), welche sich auf den selben Kontext bezieht. Somit werden dem hessischen Volk vom Großherzogtum alle Rechte genommen und letztlich nur von ihnen verlangt (vgl. Z. 99). Das Einverständnis der Bürger erklärt Büchner durch die Begründung des deutschen Bundes der österreichischen, preußischen und russischen Monarchen durch die heilige Allianz, in welcher die Monarchen die Regierung als von Gottes Gnaden erklärten, weshalb das streng gläubige Volk diesen Monarchen gehorcht und Untertan ist (vgl. Z. 100 f. ). Büchner übt jedoch mit seiner metaphorischen Antithese scharfe Kritik an dieser Begründung, indem er behauptet „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 ff. ), womit er den Fürsten von Metternich meinen könnte. Besonders fällt in diesen Zeilen jedoch auch die von Büchner im Text oft angewandte, recht einfache, volkstümliche Sprache auf, die allen Lesern des Flugblattes, die relativ gebildet sind, das Lesen und Verstehen seiner Auffassung ermöglicht. Dass er Kritik an der, in seiner Zeit vorliegenden Herrschaftsform übt und diese deutlich negativ wertet, wird in seinen Worten „die rechtmäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser“(Z. 105 f. ) deutlich. Mit dieser Aussage bekräftigt Büchner seine Meinung und die Überzeugung von einer repräsentativen Demokratie, mit einem vom Volk gewählten Oberhaupt an der Spitze. Laut Büchner „ist die Gewalt der deutschen Fürsten“ (Z. 110) aus dem Verrat dieser Staatsform, die in vorherigen Zeiten beständig war und die Büchner jetzt erneut anstrebt, hervorgegangen. Innerhalb dieser Zeilen zeugt jedoch auch besonders das Substantiv „Gewalt“(ebd. ) von dem Umgang der jetztigen hessischen Regierung mit dem Volk und der Meinung Büchners. Um dieses Argument zu bestärken, wird die Aussage „darum ist ihr Wesen von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug und ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“(Z. 111 ff. ) gegensätzlich zum Gottes Gnadentum angeführt. Auch fasst diese Textpassage die Argumentation Büchners noch einmal im Gesamten hyperbolisch zusammen. Darauf folgend geht er auf die Taten der Regierung ein. Laut Büchner zerteilt sie „das Land und zerschlagen die Person des Elenden“(Z. 113 ff. ), heißt, die Regierung des gesamten deutschen Bundes sorgt für die Zerstörung des Landes und die verarmung des Volkes. Somit hätte Gott, würde man nach der heiligen Allianz gehen, „die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die Erde gesetzt“(Z. 117 f. ). Da dies einen Widerspruch zum christlichen Glauben darstellt, wendet Büchner hiermit ein für das Volk ausschlaggebendes Argument an. Darauf folgend werden die Argumente der Zerrissenheit Deutschlands erneut von ihm aufgegriffen und es wird metaphorisch dargestellt, wie sehr sich die Spaltung Deutschlands in Monarchien, aber auch die Spaltung in Stände in Hessen selbst auf ein „liebes Vaterland“(Z. 119), also auf Deutschland auswirkt. Auch zeigt Büchner so, dass er einen deutschen Staat anstrebt. Abschließend wird die Schuld an der Spaltung mit dem Ausruf „nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch“(Z. 122 ff.) auf die Monarchen projiziert. Im abschließenden Abschnitt richtet sich Büchner mit einer Art Aufruf direkt an das deutsche Volk. Er erklärt den deutschen Bund, metaphorisch „das Reich der Finsternis“(Z. 124) als baldig vorüber und stellt schlussendlich mit der, dem Volk Hoffnung gebenden Aussage „Deutschland […] wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“(Z. 126 ff. ), deutlich seine Ziele und somit den deutschen einheitlichen Staat, die repräsentative Demokratie und ein Leben in Freiheit als Appell des Textes in den Vordergrund.
 +
 
 +
 
 +
Zusammenfassend argumentiert Büchner deutlich gegen die vorliegende Regierungsform und legt dem Volk seine unglückliche Lage argumentiert dar, in welcher es sich durch die Regierung, aber auch durch die Lügen der heiligen Allianz befindet. Zudem intendiert Büchner die steigende Armut und Ausbeutung im Volk zu Zeiten des Vormärzes in Deutschland.

Version vom 13. November 2017, 19:43 Uhr

Berichtigung Faust

T. 1: Die Tragödie „Faust“, welche von Johann Wolfgang von Goethe innerhalb der Epochen des Sturm und Drangs und der Klassik verfasst und im Jahre 1808 erstmals publiziert wurde, thematisiert die menschliche Sinnsuche.

Z. 1: Der Dramenauszug „Wald und Höhle, welcher sich über die Verse 3217 bis 3250 erstreckt und sich am Ende des dritten Viertels des Dramas befindet, thematisiert die Dankbarkeit Fausts gegenüber der Natur sowie des Protagonisten Erkenntnis darüber, dass der Mensch nicht allwissend sein kann.

Z. 2: In dieser Textstelle wendet sich Faust an etwas Übermächtiges und Unbekanntes.

Z. 3: Der Monolog, in welchem Faust jedoch zu einem Ungewissen Charakter spricht, beginnt mit der direkten Ansprache „Erhabner Geist“ (V. 2), in welcher sich Faust an etwas Übermächtiges, womöglich an Gott oder den Erdgeist, richtet.

Z. 4: So bringt er in „Dann führst du mich zur sichern Höhle“ (V. 17) zum Ausdruck, dass er sich selbst in gefährlichen Situationen, hier im „Sturm“ (ebd. ) sicher und vom Erdgeist geborgen fühlt und sich genau in diesen Situationen, vom Geist veranlasst, selbst kennenlernt.

Z. 5: Hierin bekennt er „O dass dem Menschen nichts Vollkommen wird,/ Empfind ich nun“ (V. 26 f. ).

Z. 6: Er merkt also, dass ihn die Natur, die er über alles liebt, auch nicht zur Vollkommenheit bringt.

Z. 7: Diese Erkenntnis stellt somit in Bezug auf den Gesamtkontext des Dramas eine Art Wende dar, die grundlegend für fortgehende Handlungsverläufe, wie auch für das Handeln Mephistopheles wichtig ist.

Z. 8: Auf diese Wende des Dramas wie auch des Dramenauszugs selbst folgend führt Faust sein Gebet zum Geist fort.

Z. 9: Hierbei akzentuiert die Metapher eine Art brennende oder eher sehr starke Liebe zur Natur, die Faust in seiner Brust, also in seinem Herzen, verspürt.

Z. 10: (siehe Z. 9)

Z. 11: Nach und nach wird hier also klar, was der wirkliche Kern des Monologs ist, welcher abschließend auch angeführt wird (vgl. V. 35 f. ).

Zit. 1: (siehe Z. 1)

Gr. 1: (siehe Z. 1)

Gr. 2: Diese, sich wiederholende Klimax bringt erneut den Ausdruck der Dankbarkeit Fausts, sowie den Ausdruck seiner Zufriedenheit mit diesem Teilerfolg zum Ausdruck.

Gr. 3: Dass diese Liebe nicht zu bändigen ist, unterstreicht das Adjektiv „wild“ (ebd. ), welches im Zusammenhang mit dem „Feuer“ (ebd. ) eine Art Wut auf Mephistopheles´ Erniedrigungen verkörpert.

Gr. 4: Diese verdeutlicht, dass Faust nach und nach genießt und glücklich ist und dass er, wenn auch langsam, die Begierde hinter sich lässt, wenn er auch manchmal noch Dinge zu wissen begehrt.

Gr. 5: Im Allgemeinen stellt der vorliegende Dramenauszug also eine Wende des Empfindens Fausts dar, da dieser zu diesem Zeitpunkt das wahrhaft Schöne im Leben zu beginnen erkennt und durch realistisches Denken von seiner resignativen Begierde nach Wissen abkommt, weil er Glück verspürt und für dieses Empfinden unglaublich dankbar ist.

Sb. 1: Hierin nimmt er Rückbezug auf Mephistopheles, „den Gefährten, den ich schon nicht mehr/ Entbehren kann“ (V. 29 f.).

Sb. 2: (siehe Gr. 4)

Sb. 3: (siehe Gr. 5)

Sa. 1: Faust schließt seinen Monolog so auch letztlich mit dem Chiasmus „So tauml ich von Begierde zu Genuss,/ Und im Genuss verschmacht ich nach Begierde“ (V. 35 f.).

A. 1: Jedoch wird auf dieser sprachlichen Ebene auch durch die vielfache Nutzung eines hypotaktischen Satzbaus der Ausdruck der euphemistischen Gedanken Fausts deutlich.

A. 2: Auf diese Art Denkpause folgt jedoch des Weiteren eine Einsicht Fausts.

A. 3: Zusammenfassend wird der Ausdruck dieser Überwältigung durch das hyperbolische Reden Fausts verdeutlicht.

A. 4: (siehe Gr. 5)

W. 1: Aufgrund dieses Handlungsverlaufs und der darin zum Ausdruck gebrachten Zufriedenheit und Dankbarkeit Fausts stellt diese Textstelle eine sehr wichtige und für folgende Handlungen grundlegende Stelle im Drama dar, weil hier für Mephistopheles weiteres Vorgehen ein eindeutiger Grundbaustein gesetzt wird.

W. 2: Faust sieht, was er in diesen Versen zum Ausdruck bringt, die Natur und die Welt als einen Lebensraum, der ihm als der schönste existente Lebensraum erscheint.

W. 3: Der Ausdruck der Dankbarkeit wird in der darauf folgenden, sich wiederholenden Klimax „Kraft, sie zu fühlen, zu genießen“ (V. 6) unterstrichen.

R. 1: (siehe Z. 2)

R. 2: Durch das rhetorische Mittel innerhalb dieser Verse wird der Ausdruck der Emotionalität Fausts, die auch im fortgehenden Monolog beständig ist, verstärkt.

R. 3: (siehe A. 2)

R. 4: Hierbei bezieht er sich auf seinen im Drama anfänglich im Faust-Monolog angestrebten Wunsch, vollkommen zu sein oder etwas Vollkommenes zu verspüren.

R. 5: (siehe Gr. 5)


Kommentar von Janina: Du hast in deiner Berichtigung alle wesentlichen Punkte erwähnt und insgesamt eine sehr gute Analyse geschrieben. Die kleinen Fehler, die du gemacht hast, hast du präzise verbessert.


Woyzeck Inhaltsangabe:

Das Drama „Woyzeck“, welches von Georg Büchner verfasst und im Jahre 1879 erstmals veröffentlicht wurde, thematisiert den durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gesellschaftsschichten entstehenden Druck auf Individuen.

Franz Woyzeck, ein 30 jähriger Soldat, welcher gemeinsam mit seiner Geliebten namens Marie ein uneheliches Kind hat, dient, um seine Familie zu ernähren, seinem Hauptmann, indem er diesem den Bart rasiert. Des Weiteren macht Woyzeck eine, von einem Arzt angesetzte Erbsentherapie, wiederum aus finanziellen Gründen. Diese einfältige Ernährung mit Erbsen verschlechtert jedoch seinen psychischen Zustand und er erleidet Wahnvorstellungen. Während seine Wahnvorstellungen sich häufen, trifft seine Geliebte Marie einen ihm höher stehenden Soldaten, einen Tambourmajor, mit welchem sie eine Affäre eingeht. Als Woyzeck Marie jedoch mit diesem erblickt, löst diese Erkenntnis Eifersucht und Wut in ihm aus, weshalb er sich dem Tambourmajor gegenüber respektlos erweist und Marie schlussendlich mit einem Messer ermordet. Nach der begangenen Kriminaltat, besucht Woyzeck ein Wirtshaus, geht jedoch aufgrund von an ihm sichtbaren Spuren seines Mordes hinfort und merkt, dass ihn das Messer, welches sich in der Nähe der Leiche befindet, verraten könnte und wirft es deshalb in einen Teich. Als Woyzeck abschließend zu seinem Sohn geht, wendet sich dieser von ihm ab.


Kommentar von Carina Du benennst alle wichtigen Aspekte des Dramas in der richtigen Reihenfolge und formulierst deine Inhaltsangabe sachlich und im richtigen Tempus, dem Präsens. Verbessern würde ich den von mir fett markierten Satz da er mir zu detailliert erscheint. Insgesamt eine sehr gute Inhaltsangabe.


Analyse „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“

Der appellative Auszug aus dem historischen Sachtext „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“, welcher aus Georg Büchners 1834 gedruckten Flugschrift „Der Hessische Landbote“ entnommen ist und aufgrund der Umstände nach dem Wiener Kongress sowie den Karlsbader Beschlüssen und der 1830 aufkommenden Aufbruchsstimmung in Zeiten des Vormärzes verfasst wurde, thematisiert die Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes durch das hessische Großherzogtum und stellt einen Aufruf zu einer gewaltsamen Revolution dar.


Georg Büchner beginnt seine Flugschrift, indem er auf ironische und gewissermaßen provokante Art darstellt, wie die hessische Regierung den Staat und somit das Volk ausnutzt und belügt. (vgl. Z. 70-77) Darauf folgend erklärt er das Staatssystem, beziehungsweise unter dessen den Aufbau der Regierung. Somit an oberster Stelle den Großherzog, auf welchen dessen Beamten folgen. Die unterrangigen Beamten sind die, die die Politik wie eine Armee erhalten. An unterster Stelle steht schließlich das Volk, welches von den oberen Schichten geleitet wird. (vgl. Z. 78-91) Im dritten Abschnitt übt Büchner konkret Kritik an den Fürsten, die das Volk, so Büchner, ungerecht behandeln und ihm für seine Abgaben nichts gegenwärtig zurück geben. (vgl. Z. 91-99) Als Begründung dafür, dass das Volk sich nicht gegen das Vorgehen der Regierung wehrt, führt Büchner die heilige Allianz an. Durch diese erklären sich die Regierenden als von Gottes Gnaden. Jedoch sieht Büchner dies als eine Lüge an und erklärt einzig einen vom Volke gewählten Kaiser als rechtmäßige Obrigkeit an. Da jedoch die Herrschaft der Fürsten nicht vom Volk gewollt ist und Deutschland durch diese zerteilt, sieht Büchner das Großherzogtum als nicht gerechtfertigt. (vgl. Z. 100-124) Im letzten Abschnitt wendet sich Büchner dann konkret an das Volk, indem er versprechender Weise sein Ziel, die repräsentative Demokratie und das Ende der Fürstenherrschaft, ausruft. (vgl. Z. 125-128)


Zu Anfang der Primärquelle wird das Großherzogtum auf ironische Weise beschrieben, was durch die Anapher „Seht nun, was man […] aus dem Staat gemacht hat; seht, was es heißt“ (Z. 70 f. ) deutlich wird. „die Ordnung im Staate erhalten“(Z. 72) ist das, wofür die Regierung sich aus ihrer Sicht einsetzt. Dass dies jedoch eine Antithese zur Realität darstellt, wird in der hyperbolischen Aussage „700000 Menschen bezahlen dafür 6 Millionen“(Z. 72 f. ) deutlich. Um diese Gegensätzlichkeit noch einmal zu betonen, folgt die Darstellung des Volkes in Form der Metapher „zu Ackergäulen und Pflugstieren gemacht“(Z. 74 f. ), welche den Bauern oder den niederschichtigen Menschen als Arbeits- und Nutztier darstellt. Durch den Vergleich des Menschen mit derartigen Arbeitstieren wird ausdrücklich gezeigt, dass das Volk für die Herrschenden nur Mittel zum Zweck und somit ein Gebrauchsgegenstand ist. Besonders unterstreicht die, den Abschnitt abschließende Aussage „In Ordnung leben heißt hungern und geschunden werden“(Z. 75 ff. ) die Ironie des Staatswesens noch einmal, indem der Begriff der Ordnung, somit des friedlichen gut gesonnenen Lebens mit dem der Armut und Ausnutzung gegenüber gestellt wird. Im darauf folgenden Sinnabschnitt folgen direkt zu Beginn zwei appellative rhetorische Fragen, in welchen es um die Macher der Regierung und deren Erhalter geht (vgl. Z. 77 ff. ). Hierin ist gemeint, dass das Volk die Regierung nicht bestimmt hat und dennoch nichts an ihren Zuständen und der Staatsform ändert, diese also ohne Einwand über sich ergehen lässt. Durch das Nomen „die wachen“(Z. 79) wird Büchners Unverständnis und ein von ihm gesehener Gegensatz in diesem Handeln des Volkes deutlich. Da jedoch letztlich nicht das Volk der Wähler der Regierung ist und auch keinerlei Mitspracherecht hat, wird „die Großherzogliche Regierung“(Z. 80) als Antwort auf die beiden rhetorischen Fragen dargelegt. Also ist der Großherzog mit samt seinem Gefolge der einzige Urheber der in dieser Zeit gegenwärtigen Staatsform. Um näher auf die Regierung und besonders deren, den höher gestellten Bürgern zu Gute kommenden, Aufbau einzugehen, werden diese darauf folgend näher erläutert. An oberster Stelle stehen der Großherzog und auf ihn folgend seine Beamten (vgl. Z. 81 ff. ), dessen Aufgabe es ist, „jene Ordnung in Kraft zu erhalten“(Z. 84 f. ). Dies gelingt ihnen durch die hohe Anzahl einer Art „Legion“(Z. 85), welche metaphorisch für eine Art Armee von Menschen steht, die ihre Regierung verteidigen. Um diesen Vergleich und die Stärke dieser Menschenmenge zu verdeutlichen, werden mehrere Beispiele von Beamten in akkumulierter Weise angeführt (vgl. Z. 86 ff. ). Zuletzt folgt das Volk in der Darstellung des Staatwesens, indem es metaphorisch als „Herde“ (Z. 90) der „Hirten, Melker und Schinder“ (Z. 90 f. ), also der obersten Schicht beschrieben wird. Büchner intendiert hier die Armut und Abhängigkeit des Volkes, sowie die von der Regierung ausgeübte Ausnutzung. Genau diese Ausnutzung und Ausbeutung wird in der metaphorischen Aussage „sie haben die Häute der Bauern an, der Raub der Armen ist in ihrem Hause“(Z. 91 f. ) noch einmal deutlich. Zudem wird durch das Substantiv "Haut"(ebd. ) hhervorgehoben, dass dem Volk sein gesamtes Hab und Gut genommen wird und dass so die Armut durch das Schaffen der Regierung immer größer wird. Verstärkt wird dieses Argument noch einmal durch die hyperbolische sowie metaphorische Aussage „die Tränen der Witwen und Waisen sind das Schmalz auf ihren Gesichtern“(Z.92 ff. ), welche jedoch trotz ihrer Zuspitzung den Kern der Aussage, die Nichtigkeit des Volkes, beibehält. Als weiteres Argument wird die Unterwerfung des Volkes durch die Antithese „sie herrschen frei und ermahnen das Volk zur Knechtschaft“ (Z. 94 f. ) angeführt. Diese Aussage wird anhand des Beispiels „Ihnen gebt ihr 6000000 Fl. Abgaben; sie haben dafür die Mühe euch zu regieren“( Z. 96 f. ) mit Ironie zugespitzt. Hierin wird dabei indirekt zum Ausdruck gebracht, dass das Volk die Aufgaben der Regierung erfüllt, indem die Regierung das Volk für sich arbeiten lässt und ihnen nichts zurück gibt. Auch wird die Arbeit der Regierung hierin stark kritisiert, da Büchner die Regierung des Volkes als unmühevoll beschreibt. Genau dies tut er auch durch die Metapher „sich von euch füttern zu lassen“(Z. 98), welche sich auf den selben Kontext bezieht. Somit werden dem hessischen Volk vom Großherzogtum alle Rechte genommen und letztlich nur von ihnen verlangt (vgl. Z. 99). Das Einverständnis der Bürger erklärt Büchner durch die Begründung des deutschen Bundes der österreichischen, preußischen und russischen Monarchen durch die heilige Allianz, in welcher die Monarchen die Regierung als von Gottes Gnaden erklärten, weshalb das streng gläubige Volk diesen Monarchen gehorcht und Untertan ist (vgl. Z. 100 f. ). Büchner übt jedoch mit seiner metaphorischen Antithese scharfe Kritik an dieser Begründung, indem er behauptet „Diese Regierung ist nicht von Gott, sondern vom Vater der Lügen“ (Z. 101 ff. ), womit er den Fürsten von Metternich meinen könnte. Besonders fällt in diesen Zeilen jedoch auch die von Büchner im Text oft angewandte, recht einfache, volkstümliche Sprache auf, die allen Lesern des Flugblattes, die relativ gebildet sind, das Lesen und Verstehen seiner Auffassung ermöglicht. Dass er Kritik an der, in seiner Zeit vorliegenden Herrschaftsform übt und diese deutlich negativ wertet, wird in seinen Worten „die rechtmäßige Obrigkeit, den deutschen Kaiser“(Z. 105 f. ) deutlich. Mit dieser Aussage bekräftigt Büchner seine Meinung und die Überzeugung von einer repräsentativen Demokratie, mit einem vom Volk gewählten Oberhaupt an der Spitze. Laut Büchner „ist die Gewalt der deutschen Fürsten“ (Z. 110) aus dem Verrat dieser Staatsform, die in vorherigen Zeiten beständig war und die Büchner jetzt erneut anstrebt, hervorgegangen. Innerhalb dieser Zeilen zeugt jedoch auch besonders das Substantiv „Gewalt“(ebd. ) von dem Umgang der jetztigen hessischen Regierung mit dem Volk und der Meinung Büchners. Um dieses Argument zu bestärken, wird die Aussage „darum ist ihr Wesen von Gott verflucht! Ihre Weisheit ist Trug und ihre Gerechtigkeit ist Schinderei“(Z. 111 ff. ) gegensätzlich zum Gottes Gnadentum angeführt. Auch fasst diese Textpassage die Argumentation Büchners noch einmal im Gesamten hyperbolisch zusammen. Darauf folgend geht er auf die Taten der Regierung ein. Laut Büchner zerteilt sie „das Land und zerschlagen die Person des Elenden“(Z. 113 ff. ), heißt, die Regierung des gesamten deutschen Bundes sorgt für die Zerstörung des Landes und die verarmung des Volkes. Somit hätte Gott, würde man nach der heiligen Allianz gehen, „die Teufel gesalbt und zu Fürsten über die Erde gesetzt“(Z. 117 f. ). Da dies einen Widerspruch zum christlichen Glauben darstellt, wendet Büchner hiermit ein für das Volk ausschlaggebendes Argument an. Darauf folgend werden die Argumente der Zerrissenheit Deutschlands erneut von ihm aufgegriffen und es wird metaphorisch dargestellt, wie sehr sich die Spaltung Deutschlands in Monarchien, aber auch die Spaltung in Stände in Hessen selbst auf ein „liebes Vaterland“(Z. 119), also auf Deutschland auswirkt. Auch zeigt Büchner so, dass er einen deutschen Staat anstrebt. Abschließend wird die Schuld an der Spaltung mit dem Ausruf „nun fordern diese Verräter und Menschenquäler Treue von euch“(Z. 122 ff.) auf die Monarchen projiziert. Im abschließenden Abschnitt richtet sich Büchner mit einer Art Aufruf direkt an das deutsche Volk. Er erklärt den deutschen Bund, metaphorisch „das Reich der Finsternis“(Z. 124) als baldig vorüber und stellt schlussendlich mit der, dem Volk Hoffnung gebenden Aussage „Deutschland […] wird als ein Freistaat mit einer vom Volk gewählten Obrigkeit wieder auferstehn“(Z. 126 ff. ), deutlich seine Ziele und somit den deutschen einheitlichen Staat, die repräsentative Demokratie und ein Leben in Freiheit als Appell des Textes in den Vordergrund.


Zusammenfassend argumentiert Büchner deutlich gegen die vorliegende Regierungsform und legt dem Volk seine unglückliche Lage argumentiert dar, in welcher es sich durch die Regierung, aber auch durch die Lügen der heiligen Allianz befindet. Zudem intendiert Büchner die steigende Armut und Ausbeutung im Volk zu Zeiten des Vormärzes in Deutschland.