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Poetischer Realismus

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Merkmale des Poetischen Realismus

Lorena

Der poetische Realismus ist eine europäische Literaturepoche am Ende des 19. Jahrhunderts, die auf den Zeitraum zwischen 1848 und 1890 datiert wird. Somit beendet sie die Romantik und löst den Vormärz und Biedermeier ab. Zudem leitet sie ebenso den Naturalismus ein.

Das zentrale Thema der Literaturepoche bildet der bürgerliche Mensch. Die Bezeichnung „Realismus“ wird dadurch definiert, dass eine Sache wirklichkeitsnah bzw. wirklichkeitstreu oder lebensecht dargestellt wird. Dies bildet zudem eines der zentralen Merkmale der Epoche. Als wesentliche epische Gestaltungsmittel gelten der Roman und die Novelle, wohingegen in der Lyrik häufig Dinggedichte verwendet, die in Alltagssprache und nicht mit überladener Metaphorik verfasst werden. Das Drama befindet sich in dieser Epoche weitgehend im Hintergrund. Weiterhin bedienen sich die Autoren hauptsächlich der poetischen Sprache um die Realität darzustellen. Im Gegensatz zum späteren Naturalismus wird die Realität nicht radikal und unmissverständlich beschrieben. In ihren Werken stehen sie selbst meist als objektiver Beobachter dar, was besonders durch die für die Epoche typische auktoriale Erzählperspektive und die melancholische Stimmung deutlich wird. Zusätzlich bedienen sie sich der Ironie als zentrales Stilmittel und einer überschaubaren Figurenkonstellation rund um den Protagonisten. Die Werke zeigen das realistische Einzelschicksal eines Protagonisten, über welchen sie die Leser am Ende selbst ein Urteil bilden können.

Auch der historische Hintergrund bildet eine wesentliche Rolle in der Literatur. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es einige gesellschaftliche Veränderungen, die zunehmend die Unzufriedenheit der Bevölkerung hervorrufen. Der Epoche geht die gescheiterte Märzrevolution im Vormärz zuvor und die Gesellschaft hat nach der aufreibenden Zeit wieder in den Alltag zurückgefunden. Allerdings steht ebenso die beginnende Industrialisierung im Vordergrund, welche mehr und mehr Menschen in die Städte treibt, da ihnen die Existenzgrundlagen auf dem Land entzogen werden. Zuvor bestand die städtische Bevölkerung aus dem gehobenen Bürgertum, den Adligen und einigen Klerikern. Dies ändert sich nun und das Bürgertum der Städte steht nun der wachsenden Arbeiterschicht gegenüber, was zu gesellschaftlichen Spannungen und Auseinandersetzungen führt. Ebenso bilden die wachsende Arbeitslosigkeit und die überlaufenen Städte Probleme für die einfache Bevölkerung. Durch die Entwicklung der Gesellschaft wurde überdies ein Werteverfall hervorgerufen, da altbewährte Normen, wie beispielsweise die Ständegesellschaft oder das christliche Weltbild infrage gestellt wurden.

Wichtige Vertreter dieser Epoche waren Theodor Fontane, Gottfried Keller, Gustav Freytag, Adalbert Stifter, Theodor Storm und Marie von Ebner-Eschbach