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Abschrift 1.LK-Klausur

Die Tragödie „Faust erster Teil“, geschrieben von Johann Wolfgang Goethe, in den Epochen Sturm und Drang und Klassik, wurde 1808 erstveröffentlicht und thematisiert die menschliche Sinnsuche. Im vorliegenden Textauszug ist Faust allein und spricht den Erdgeist an. Faust dankt ihm, dass er durch diesen die Natur als Teil von sich ansehen kann. Der Textauszug thematisiert die Entwicklung von harmonischem Einklang mit der Schöpfung zur Erkenntnis eigener Begrenztheit Fausts.

Direkt zu Beginn des Auszugs wird die wilde, lebendige Natur, aber auch die Begrenzung und Geborgenheit und dadurch Fausts innere Zerrissenheit, symbolisiert wenn am Anfang von „Wald und Höhle“ (Z.1), die Rede ist. Faust spricht den Erdgeist sehr respektvoll an und die Geminatio „ du gabst mir, gabst mir alles“ (Z.2), zeigt seine Dankbarkeit. Fausts Verbundenheit zur Natur wird klar und deutlich durch die Metapher „Vergönnest mir in ihre Tiefe Brust/ Wie in die Brust eines Freundes zu schauen“ (Z.8f.) , welche zudem klar macht, dass Faust die Natur als Freund ansieht, dargestellt. Auch die Metapher „Du führst die Reihe der Lebendigen/ Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder/ Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen“ (Z.10ff.) stellt dar, dass Faust sich als Teil der Natur sieht. Vorerst findet man als Metrum einen 5-hebigen Jambus vor, welcher den harmonischen Rhythmus im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-24) verdeutlicht. Durch die Personifikation „Brust“ (Z. 8) und „Brust eines Freundes“ (Z. 8f.), wird die Nähe Fausts zur Natur klar. Faust zählt die Natur als Familie (vgl. Z. 10 und 11) und meint er könne diese in „Luft und Wasser“ (Z. 12) kennenlernen, beziehungsweise erkennen. Wenn die Umwelt Fausts als gefährlich beschrieben wird (vgl. Z. 13 ff.), wird von Schutz und Geborgenheit in der „sichern Höhle“ (Z. 17) gesprochen, in die der Erdgeist Faust bringt, um ihn zu schützen. Das sind Metaphern dafür, dass der Erdgeist sich gut um Faust gekümmert hat, ihn sogar davor geschützt hat, sich selbst umzubringen. Faust ist es möglich, sich selbst zu erkennen, da er eine Verbindung zum Transzendenten, also eine Verbindung zu etwas, was man mit menschlichen Sinnen nicht wahr nehmen kann, hat (vgl. Z. 17-19). Der zweite Sinnabschnitt (Z. 26-36), beschäftigt sich mit der erneuten Erkenntnis Fausts, wie begrenzt er ist. Die Interjektion „O“ (Z. 26), bringt die Verzweiflung Fausts verstärkt zum Ausdruck. Die Repetitio „du gabst“ (Z. 27), bezieht sich auf den Anfang des Textauszugs. Jedoch ist diese gegenteilig von der Bedeutung her: denn zuerst ist von der erfüllenden Natur die Rede, zu welcher Faust durch den Erdgeist eine sehr enge Verbindung erlangte, nun aber ist von dem Teufel die Rede, welcher Faust immer mehr ins Böse drängt. Die Inversion „zu Nichts“ (Z. 31) verdeutlicht die Zerstörungskraft von Mephistopheles. Fausts Verzweiflung wird noch einmal verdeutlicht, durch die Antithese „Worthauch“ (Z. 32) und „Gaben“ (Z. 32). Und auch der Chiasmus „von Begierde zu Genuss, / und im Genuss verschmacht ich nach Begierde“ (Z. 35f.), stellt Fausts innere Zerrissenheit (durch die vorhandene Überkreuzstellung der Satzteile) und seinen Drang nach Glück zu streben da.

Durch die jetzt vorliegenden Analyseergebnisse, ist es möglich ein Fazit zu ziehen. Man kann also sagen, dass Faust sich im ersten Sinnabschnitt total gut fühlt, als Teil einer Natur, er dankt dem Erdgeist und scheint überglücklich. Im vergleich dazu, wird Faust im zweiten Sinnabschnitt klar, wie begrenzt er lebt, da er eigentlich nur nach Glück strebt und gleichzeitig aber nicht zu glücklich sein darf, da er sonst die Wette gegen Mephistopheles verlieren würde. Faust ist also sehr hin und her gerissen, es lässt ihn verzweifeln, sodass er glücklich und traurig zugleich ist.