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Emanzipation: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Titel deutet bereits auf den Inhalt des Textes hin und die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigt, dass ein Wandel eines Charakters stattfinden wird. Da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 2) heißt, wird zudem deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Emanzipation zu deuten.  
 
Der Titel deutet bereits auf den Inhalt des Textes hin und die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigt, dass ein Wandel eines Charakters stattfinden wird. Da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 2) heißt, wird zudem deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Emanzipation zu deuten.  
 
 
Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte unterteilen.  
 
Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte unterteilen.  
 
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 3-11) wird die Situation, in der sich die Marquise befindet, beschrieben. Die Marquise ist „unehelich{…}“ (Z. 3) schwanger und wird aufgrund dessen „von ihren Eltern verstoßen“ (Z. 4). Sie wird als „Heldin“ (Z. 4) bezeichnet, denn sie „widersetzt {…} sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5). Dies zeigt, dass sie etwas zu der Zeit unübliches getan hat und somit als Heldin bezeichnet wird. Auch wird ihr erstmals deutlich inwiefern sie Fremdbestimmt war, nämlich durch ihren Vater. Sie befindet sich in einem „dramatische{n} Familienkonflikt“ (Z. 7f.) aus dem sie nur alleine fliehen kann. Wie sie dies schafft, wird durch Zitate aus der Novelle deutlich, denn der Konflikt weckt in ihr „den >>Stolz der Unschuld<< und hebt sie >>plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor<<„ (Z. 8ff.). Die Metapher der Tiefe verdeutlicht, wie unterdrückt und fremdbestimmt sie ist und wie schrecklich ihre Realität ist, aus der sie sich nun selber befreien muss.  
 
Im ersten Sinnabschnitt (Z. 3-11) wird die Situation, in der sich die Marquise befindet, beschrieben. Die Marquise ist „unehelich{…}“ (Z. 3) schwanger und wird aufgrund dessen „von ihren Eltern verstoßen“ (Z. 4). Sie wird als „Heldin“ (Z. 4) bezeichnet, denn sie „widersetzt {…} sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5). Dies zeigt, dass sie etwas zu der Zeit unübliches getan hat und somit als Heldin bezeichnet wird. Auch wird ihr erstmals deutlich inwiefern sie Fremdbestimmt war, nämlich durch ihren Vater. Sie befindet sich in einem „dramatische{n} Familienkonflikt“ (Z. 7f.) aus dem sie nur alleine fliehen kann. Wie sie dies schafft, wird durch Zitate aus der Novelle deutlich, denn der Konflikt weckt in ihr „den >>Stolz der Unschuld<< und hebt sie >>plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor<<„ (Z. 8ff.). Die Metapher der Tiefe verdeutlicht, wie unterdrückt und fremdbestimmt sie ist und wie schrecklich ihre Realität ist, aus der sie sich nun selber befreien muss.  
 
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Im zweiten Abschnitt (Z. 12-20) wird die Hauptthese des Textes deutlich, indem sich der Autor auf Gerhard Fricke bezieht, der den Akt der „Selbsterhebung als religiöse motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.) deutet. Somit wird ausgesagt, dass die Marquise die Kraft, sich vom Vater und der Familie zu lösen, durch Gott und den Glauben gewonnen hat. Die Marquise hält sich an ihrer „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) fest, denn sie weiß nicht, wer der Vater des Kindes ist und hat sich nichts vorzuwerfen, ist aber dennoch „verloren“ (Z. 20), denn ihre Eltern glauben ihr nicht und dagegen kann sie nichts tun.
Im zweiten Abschnitt (Z. 12-20) wird die Hauptthese des Textes deutlich, indem sich der Autor auf Gerhard Fricke bezieht, der den Akt der „Selbsterhebung als religiöse motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.) deutet. Somit wird ausgesagt, dass die Marquise die Kraft, sich vom Vater und der Familie zu lösen, durch Gott und den Glauben gewonnen hat. Die Marquise hält sich an ihrer „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) fest, denn sie weiß nicht, wer der Vater des Kindes ist und hat sich nichts vorzuwerfen, ist aber dennoch „verloren“ (Z. 20), denn ihre Eltern glauben ihr nicht und dagegen kann sie nichts tun.  
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Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) wird erneut die unglückliche Lage der Marquise dargestellt. Normalerweise sei es laut Kleist „das höchste Glück {…} Mutter zu sein“ (Z. 21f.f), jedoch ist dies im Falle der Marquise anders, aufgrund der unehelichen Schwangerschaft und der Ungewissheit, wer der Vater des Kindes ist. Durch den Superlativ des „höchsten Glück{s}“ (Z. 20), wird die missliche Lage der Marquise besonders deutlich gemacht. Normalerweise sollte sie sich freuen und jeder mit ihr, sie wird allerdings von ihren Eltern verstoßen. Wie ausweglos ihre Situation ist, wird zum Ausdruck gebracht, wenn jede „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit {…} völlig außerhalb {…} der Möglichkeit“ (Z. 26ff.) liegt. Mit keiner Erklärung kann sie ihre Eltern von ihrer Unschuld überzeugen und so muss sie ihr Schicksal akzeptieren.  
 
Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) wird erneut die unglückliche Lage der Marquise dargestellt. Normalerweise sei es laut Kleist „das höchste Glück {…} Mutter zu sein“ (Z. 21f.f), jedoch ist dies im Falle der Marquise anders, aufgrund der unehelichen Schwangerschaft und der Ungewissheit, wer der Vater des Kindes ist. Durch den Superlativ des „höchsten Glück{s}“ (Z. 20), wird die missliche Lage der Marquise besonders deutlich gemacht. Normalerweise sollte sie sich freuen und jeder mit ihr, sie wird allerdings von ihren Eltern verstoßen. Wie ausweglos ihre Situation ist, wird zum Ausdruck gebracht, wenn jede „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit {…} völlig außerhalb {…} der Möglichkeit“ (Z. 26ff.) liegt. Mit keiner Erklärung kann sie ihre Eltern von ihrer Unschuld überzeugen und so muss sie ihr Schicksal akzeptieren.  
 
 
Der vierte Sinnabschnitt (Z. 31-47) beschreibt erneut die Lage der Marquise und zeigt dann die Reaktion der Marquise auf diese auf. Die Realität der Marquise wird zum „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32). Diese Metapher zeigt, wie schrecklich diese Situation ist und wie machtlos die Marquise dagegen ist. Ihre „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) wenden sich „schmähend und brutal“ (Z. 34) von ihr ab. Der Superlativ „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) verdeutlicht hier, dass sich die, die ihr besonders wichtig waren und die, die sie geliebt hat, von ihr abwenden und das in einer sehr schmerzhaften und ungerechten Art, was an den Adjektiven „schmähend und brutal“ (Z. 34) gezeigt wird. Als der Marquise klar wird, dass sich alle von ihr abgewandt haben, bricht eine „Kraft hervor“ (Z. 38), die sie verändert und stärkt. Sie löst sich von allem und gewinnt an Kraft. Sie wird stärker als diese „furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 40), in der ihr niemand glaubt und jeder sie im Stich lässt. Sie findet „Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 43ff.). Die Reinheit mit sich selbst und mit Gott schenkt ihr also diese Kraft, wodurch sie sich und die Kinder befreien kann.  
 
Der vierte Sinnabschnitt (Z. 31-47) beschreibt erneut die Lage der Marquise und zeigt dann die Reaktion der Marquise auf diese auf. Die Realität der Marquise wird zum „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32). Diese Metapher zeigt, wie schrecklich diese Situation ist und wie machtlos die Marquise dagegen ist. Ihre „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) wenden sich „schmähend und brutal“ (Z. 34) von ihr ab. Der Superlativ „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) verdeutlicht hier, dass sich die, die ihr besonders wichtig waren und die, die sie geliebt hat, von ihr abwenden und das in einer sehr schmerzhaften und ungerechten Art, was an den Adjektiven „schmähend und brutal“ (Z. 34) gezeigt wird. Als der Marquise klar wird, dass sich alle von ihr abgewandt haben, bricht eine „Kraft hervor“ (Z. 38), die sie verändert und stärkt. Sie löst sich von allem und gewinnt an Kraft. Sie wird stärker als diese „furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 40), in der ihr niemand glaubt und jeder sie im Stich lässt. Sie findet „Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 43ff.). Die Reinheit mit sich selbst und mit Gott schenkt ihr also diese Kraft, wodurch sie sich und die Kinder befreien kann.  
 
 
Im fünften Abschnitt (Z. 48-67) wird sich zunächst auf Boeckmann, der in einigen seiner Studien Kleist als „heroischen Menschen“ (Z. 49f.) bezeichnet. Die Marquise wird auch als heroischer Mensch angesehen, was die rhetorische Frage (vgl. Z. 51f.) zum Ausdruck bringt. Diese wird durch die folgenden zwei Sätze bestätigt, was vor allem die Anapher “Hier“ (Z. 53 und 56) zeigt. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 58) gegenüber und kann sich aus dieser eigentlich aussichtslosen Situation durch „religiös{…}“ (Z. 62) bedingte Kraft und der „Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 64) lösen, denn die Marquise hält sich „in völliger Einsamkeit {und} in tödlichem Widerspruch mit {ihrem} {…} Schicksal {…} aufrecht“ (Z. 53f.). Sie kann ihrem Schicksal also nicht entkommen, aber sie nimmt es hin. Die Kraft, die dies bedingt, wird als „weltüberwindend{…}“ (Z. 65) bezeichnet, was ihre Stärke noch einmal verdeutlicht.  
 
Im fünften Abschnitt (Z. 48-67) wird sich zunächst auf Boeckmann, der in einigen seiner Studien Kleist als „heroischen Menschen“ (Z. 49f.) bezeichnet. Die Marquise wird auch als heroischer Mensch angesehen, was die rhetorische Frage (vgl. Z. 51f.) zum Ausdruck bringt. Diese wird durch die folgenden zwei Sätze bestätigt, was vor allem die Anapher “Hier“ (Z. 53 und 56) zeigt. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 58) gegenüber und kann sich aus dieser eigentlich aussichtslosen Situation durch „religiös{…}“ (Z. 62) bedingte Kraft und der „Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 64) lösen, denn die Marquise hält sich „in völliger Einsamkeit {und} in tödlichem Widerspruch mit {ihrem} {…} Schicksal {…} aufrecht“ (Z. 53f.). Sie kann ihrem Schicksal also nicht entkommen, aber sie nimmt es hin. Die Kraft, die dies bedingt, wird als „weltüberwindend{…}“ (Z. 65) bezeichnet, was ihre Stärke noch einmal verdeutlicht.  
 
 
Der letzte Sinnabschnitt (Z. 68-77) wiederholt noch einmal die These des Autors. Dabei bezieht sich Pütz noch einmal auf das heroische Menschenbild. Die Marquise überwindet „die Tragik{…} durch den Glauben“ (Z. 72f.). Sie nimmt ihr „Schicksal demütig“ (Z. 74) an und unterwirft sich „gläubig einer Wirklichkeit {…}, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 74ff.). Dies gelingt ihr nur durch die neu gewonnene Kraft und Stärke durch den Glauben, da sie rein mit sich selbst und Gott ist, was an diesem Ende besonders deutlich wird. Sie nimmt den Verstoß der Eltern hin, da sie auf Gott vertraut.  
 
Der letzte Sinnabschnitt (Z. 68-77) wiederholt noch einmal die These des Autors. Dabei bezieht sich Pütz noch einmal auf das heroische Menschenbild. Die Marquise überwindet „die Tragik{…} durch den Glauben“ (Z. 72f.). Sie nimmt ihr „Schicksal demütig“ (Z. 74) an und unterwirft sich „gläubig einer Wirklichkeit {…}, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 74ff.). Dies gelingt ihr nur durch die neu gewonnene Kraft und Stärke durch den Glauben, da sie rein mit sich selbst und Gott ist, was an diesem Ende besonders deutlich wird. Sie nimmt den Verstoß der Eltern hin, da sie auf Gott vertraut.  
  
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pütz in seinem Text beschreibt, woher die Marquise von O… ihre Kraft gewonnen hat und was sie dazu gebracht hat, den Verstoß der Familie hin zu nehmen und sich von ihren Eltern abzuwenden. Der Text sagt aus, das dies durch den Glauben geschehen ist, durch den sie, aufgrund ihrer Reinheit mit sich selbst und Gott, neue Kraft und Stärke gewonnen hat. Zur Verdeutlichung der Aussagen wurden viele rhetorische Mittel verwendet, wie zum Beispiel Metaphern und eine Anapher und es wurden viele Adjektive verwendet, die die Situation der Marquise verdeutlicht haben.
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pütz in seinem Text beschreibt, woher die Marquise von O… ihre Kraft gewonnen hat und was sie dazu gebracht hat, den Verstoß der Familie hin zu nehmen und sich von ihren Eltern abzuwenden. Der Text sagt aus, das dies durch den Glauben geschehen ist, durch den sie, aufgrund ihrer Reinheit mit sich selbst und Gott, neue Kraft und Stärke gewonnen hat. Zur Verdeutlichung der Aussagen wurden viele rhetorische Mittel verwendet, wie zum Beispiel Metaphern und eine Anapher und es wurden viele Adjektive verwendet, die die Situation der Marquise verdeutlicht haben.

Version vom 5. Mai 2020, 13:13 Uhr

Analyse eines Sachtextes

Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:

1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?

2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?

3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?

Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)

Verschriftlichung

1. Einleitung

Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema

2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)

Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise

3. Schluss

Kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. begründete persönliche Einschätzung


Nele

Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung — Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Wolfgang Pütz verfasst und 1929 in Berlin veröffentlicht wurde, thematisiert den Gang von der Selbstbefreiung aus der Fremdbestimmung der Marquise von O…, aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist geschrieben wurde.

Der Titel deutet bereits auf den Inhalt des Textes hin und die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigt, dass ein Wandel eines Charakters stattfinden wird. Da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 2) heißt, wird zudem deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, eine Emanzipation zu deuten. Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte unterteilen. Im ersten Sinnabschnitt (Z. 3-11) wird die Situation, in der sich die Marquise befindet, beschrieben. Die Marquise ist „unehelich{…}“ (Z. 3) schwanger und wird aufgrund dessen „von ihren Eltern verstoßen“ (Z. 4). Sie wird als „Heldin“ (Z. 4) bezeichnet, denn sie „widersetzt {…} sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5). Dies zeigt, dass sie etwas zu der Zeit unübliches getan hat und somit als Heldin bezeichnet wird. Auch wird ihr erstmals deutlich inwiefern sie Fremdbestimmt war, nämlich durch ihren Vater. Sie befindet sich in einem „dramatische{n} Familienkonflikt“ (Z. 7f.) aus dem sie nur alleine fliehen kann. Wie sie dies schafft, wird durch Zitate aus der Novelle deutlich, denn der Konflikt weckt in ihr „den >>Stolz der Unschuld<< und hebt sie >>plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor<<„ (Z. 8ff.). Die Metapher der Tiefe verdeutlicht, wie unterdrückt und fremdbestimmt sie ist und wie schrecklich ihre Realität ist, aus der sie sich nun selber befreien muss. Im zweiten Abschnitt (Z. 12-20) wird die Hauptthese des Textes deutlich, indem sich der Autor auf Gerhard Fricke bezieht, der den Akt der „Selbsterhebung als religiöse motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.) deutet. Somit wird ausgesagt, dass die Marquise die Kraft, sich vom Vater und der Familie zu lösen, durch Gott und den Glauben gewonnen hat. Die Marquise hält sich an ihrer „Unschuld und Reinheit“ (Z. 15f.) fest, denn sie weiß nicht, wer der Vater des Kindes ist und hat sich nichts vorzuwerfen, ist aber dennoch „verloren“ (Z. 20), denn ihre Eltern glauben ihr nicht und dagegen kann sie nichts tun. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) wird erneut die unglückliche Lage der Marquise dargestellt. Normalerweise sei es laut Kleist „das höchste Glück {…} Mutter zu sein“ (Z. 21f.f), jedoch ist dies im Falle der Marquise anders, aufgrund der unehelichen Schwangerschaft und der Ungewissheit, wer der Vater des Kindes ist. Durch den Superlativ des „höchsten Glück{s}“ (Z. 20), wird die missliche Lage der Marquise besonders deutlich gemacht. Normalerweise sollte sie sich freuen und jeder mit ihr, sie wird allerdings von ihren Eltern verstoßen. Wie ausweglos ihre Situation ist, wird zum Ausdruck gebracht, wenn jede „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit {…} völlig außerhalb {…} der Möglichkeit“ (Z. 26ff.) liegt. Mit keiner Erklärung kann sie ihre Eltern von ihrer Unschuld überzeugen und so muss sie ihr Schicksal akzeptieren. Der vierte Sinnabschnitt (Z. 31-47) beschreibt erneut die Lage der Marquise und zeigt dann die Reaktion der Marquise auf diese auf. Die Realität der Marquise wird zum „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32). Diese Metapher zeigt, wie schrecklich diese Situation ist und wie machtlos die Marquise dagegen ist. Ihre „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) wenden sich „schmähend und brutal“ (Z. 34) von ihr ab. Der Superlativ „Liebsten und Nächsten“ (Z. 32f.) verdeutlicht hier, dass sich die, die ihr besonders wichtig waren und die, die sie geliebt hat, von ihr abwenden und das in einer sehr schmerzhaften und ungerechten Art, was an den Adjektiven „schmähend und brutal“ (Z. 34) gezeigt wird. Als der Marquise klar wird, dass sich alle von ihr abgewandt haben, bricht eine „Kraft hervor“ (Z. 38), die sie verändert und stärkt. Sie löst sich von allem und gewinnt an Kraft. Sie wird stärker als diese „furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 40), in der ihr niemand glaubt und jeder sie im Stich lässt. Sie findet „Die unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 43ff.). Die Reinheit mit sich selbst und mit Gott schenkt ihr also diese Kraft, wodurch sie sich und die Kinder befreien kann. Im fünften Abschnitt (Z. 48-67) wird sich zunächst auf Boeckmann, der in einigen seiner Studien Kleist als „heroischen Menschen“ (Z. 49f.) bezeichnet. Die Marquise wird auch als heroischer Mensch angesehen, was die rhetorische Frage (vgl. Z. 51f.) zum Ausdruck bringt. Diese wird durch die folgenden zwei Sätze bestätigt, was vor allem die Anapher “Hier“ (Z. 53 und 56) zeigt. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 58) gegenüber und kann sich aus dieser eigentlich aussichtslosen Situation durch „religiös{…}“ (Z. 62) bedingte Kraft und der „Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z. 64) lösen, denn die Marquise hält sich „in völliger Einsamkeit {und} in tödlichem Widerspruch mit {ihrem} {…} Schicksal {…} aufrecht“ (Z. 53f.). Sie kann ihrem Schicksal also nicht entkommen, aber sie nimmt es hin. Die Kraft, die dies bedingt, wird als „weltüberwindend{…}“ (Z. 65) bezeichnet, was ihre Stärke noch einmal verdeutlicht. Der letzte Sinnabschnitt (Z. 68-77) wiederholt noch einmal die These des Autors. Dabei bezieht sich Pütz noch einmal auf das heroische Menschenbild. Die Marquise überwindet „die Tragik{…} durch den Glauben“ (Z. 72f.). Sie nimmt ihr „Schicksal demütig“ (Z. 74) an und unterwirft sich „gläubig einer Wirklichkeit {…}, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 74ff.). Dies gelingt ihr nur durch die neu gewonnene Kraft und Stärke durch den Glauben, da sie rein mit sich selbst und Gott ist, was an diesem Ende besonders deutlich wird. Sie nimmt den Verstoß der Eltern hin, da sie auf Gott vertraut.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pütz in seinem Text beschreibt, woher die Marquise von O… ihre Kraft gewonnen hat und was sie dazu gebracht hat, den Verstoß der Familie hin zu nehmen und sich von ihren Eltern abzuwenden. Der Text sagt aus, das dies durch den Glauben geschehen ist, durch den sie, aufgrund ihrer Reinheit mit sich selbst und Gott, neue Kraft und Stärke gewonnen hat. Zur Verdeutlichung der Aussagen wurden viele rhetorische Mittel verwendet, wie zum Beispiel Metaphern und eine Anapher und es wurden viele Adjektive verwendet, die die Situation der Marquise verdeutlicht haben.