Achtung:

Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.

Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.


Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten

im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).

2. Analyse

Aus Projektwiki - ein Wiki mit Schülern für Schüler.
Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

Sarah

Der Roman „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus verfasst und 1894 erstmals veröffentlicht wurde, thematisiert den Einfluss der gesellschaftlichen Wert- und Normvorstellungen auf Individuen Ende des 19. Jahrhunderts.


Der vorliegende Textauszug (S. 114 Z. 10-S. 115 Z. 16) spielt in diesem Roman eine essenzielle Rolle. Ihm geht Effis Hochzeit und der Umzug von Hohen-Cremmen nach Kessin voraus, wodurch Effi lernen muss, ihre Rolle als Kind loszulassen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Da sie jedoch aufgrund ihrer verspielten Art resigniert und nicht in Einklang mit ihrer neuen Lebenssituation kommen kann, gerät sie immer mehr in Verführung, dem neu in die Stadt gezogenen Major Crampas näher zu kommen. Der Grund dafür findet sich darin, dass ihr ihr Ehemann Innstetten kaum Aufmerksamkeit widmet, was Crampas jedoch im Gegenzug anhand von Zeit, die er mit Effi verbringt, tut. So lässt sie sich, wie es in diesem Dialog deutlich wird, auf eine Affäre mit ihm ein, wobei im Bezug auf vorherige Handlungen erneut ihre Liebe des Risikos, wie auch ihre verträumte Weise deutlich werden. Nach der Affäre der beiden, Effi und Crampas, wird jedoch nach und nach im Fortgehen des Dramas deutlich, welche Auswirkungen diese auf Effis Leben hat. Sie schafft es zwar erst die Affäre durch den Umzug nach Berlin geheimzuhalten, wird jedoch später von Innstetten während einer Kur enttarnt, da dieser während ihrer Abwesenheit Briefe des Majors findet. Folglich bringt Innstetten Crampas bei einem, von ihm veranlassten, Pistolenduell ums Leben. Jedoch straft er auch Effi, indem er sich von ihr scheiden lässt und ihr den Kontakt zu ihm selbst und der gemeinsamen Tochter Annie verweigert. Schließlich wird Effi durch den Verlust der beiden, den sie sich durch ihre Risikobereitschaft und die, in diesem Abschnitt begonnene, Affäre eingehandelt hat, krank und stirbt letztlich daran. Somit stellt die Textstelle indirekt eine gewisse Wende zwischen Effis schönem, behütetem Leben und ihrer drauf folgenden Zeit des Leids dar, durch welches sie schließlich umkommt. Also ist dieser Ausschnitt der fundamentaler Auslöser für das Fortgehen des Dramas und die Wende in Effis Leben.


Der Text beginnt mit einer Ortsangabe, indem angeführt wird, dass „Der Ritt […] wie gewöhnlich durch die Plantage hin“(S. 114 Z. 10) ging. Jedoch zeugen die Begrifflichkeiten „wie gewöhnlich“(ebd. ) davon, dass ein derartiger Ausritt öfter stattfand und somit kein Einzelfall ist. Bezieht man dies also auf die in diese Satz gemeinten Charaktere, Effi und Crampas, so wird deutlich, dass diese oft Zeit miteinander verbringen und dementsprechend in einer gewissen Beziehung zueinander stehen. Der Text wird auf dieser Aussage basierend mit einer detailreichen Beschreibung des Ausrittes fortgeführt. „Rollo war wieder vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse“(S. 114 Z. 10f. ). Besonders fällt hierin die sprachliche Verbindung von Effi und Crampas durch die Konjunktion „und“(ebd. ) auf, welche auf eine Bindung oder Beziehung der beiden hinweist. Besonders wird dies auch noch einmal dadurch bekräftigt, dass Rollo den beiden vorausläuft und Kruse, Innstettens Kutscher, ihnen folgt, Effi und Crampas also von diesen gewissermaßen behütet und bewacht werden, sich aber daher andererseits bildlich gesehen im Mittelpunkt des Geschehens befinden, an dem weder Rollo noch Kruse viel teilhaben. „Knut fehlte“(S. 114 Z. 11f. ) jedoch bei diesem Ausritt, worüber sich Effi und Crampas im Folgenden unterhalten. Da auf das Fehlen Knuts hingewiesen wird, wird zum Ausdruck gebracht, dass Effi, die sich in ihrer Frage „Wo haben sie Knut gelassen?“(S. 114 Z. 13) nach diesem erkundigt, durch die vorherigen Ausritte, an denen Knut an Seiten Kruses teilnahm, eine gewisse Bindung zu diesem oder allgemeiner den Ausritten hergestellt hat. Auch wird hierin durch ihre Nachfrage deutlich, dass Ausritte dieser Art einen gewissen Stellenwert haben, in diesem Fall im Bezug auf vorherige Handlungen eine Art Auszeit für sie darstellen. Auf die Frage Effis antwortet Crampas „Er hat einen Ziegenpeter“(S. 114 Z. 14), wobei es sich um die Viruserkrankung Mumps handelt, von der meist Kinder und Jugendliche betroffen sind. Ungläubig und auch etwas ironisch erwidert Effi ihm daher nur ein „Merkwürdig“(S. 114 Z. 15), was eine gewisse Skepsis ihrerseits verdeutlicht. Sie setzt daher auch mit der Aussage „Eigentlich sah er schon immer so aus“(S. 114 Z. 15f. ) fort, welche ihre Vorsicht weiterhin intendiert. Außerdem wird hierin deutlich, dass Effi kein leichtgläubiger Mensch ist und die Dinge, die sie gesagt bekommt, hinterfragt. Jedoch findet sie erstmals Crampas Zustimmung, was das äußere Erscheinungsbild Knuts betrifft (vgl. S. 114 Z. 17). Dieser führt den Dialog jedoch mit dem Ausruf „Sie sollten ihn jetzt sehen!“(S. 114 Z. 17) fort, indem er so versucht, Effi zu überzeugen. Jedoch entkräftet er diese Aussage darauf folgend mit den, im Bezug zum vorherigen Satz, antithetischen Worten „Oder doch lieber nicht“(S. 114 Z. 17f. ). Das Adverb „lieber“ bringt hierin zum Ausdruck, dass er Interesse an Effis Wohlergehen hat, was auch im darauf folgenden hyperbolischen Satz „Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“(S. 114 Z. 18f. ) unterstrichen wird. Die Hyperbel deutet hierbei darauf hin, dass Crampas Effi zum Narr hält und sie etwas provokant auf die Probe stellt. Somit wird im Umgang der beiden miteinander sowie anhand des gegenseitigen Neckens ihre enge Beziehung zueinander deutlich. Auch findet das Gespräch auf einer eher freundschaftlichen, engeren Basis statt, da beide Protagonisten nicht sachlich bleiben. Effi jedoch bleibt jedoch trotz Crampas Versuche, sie umzustimmen und ihm zu glauben, ihrer Meinung. Auf ein karges „Glaub ich nicht“(S. 114 Z. 19) Effis erwidert Crampas nur ein provokantes „Junge Frauen glauben vieles nicht“(S. 114 Z. 19), womit er sich durch das „Junge Frauen“(ebd. ) konkret auf Effi bezieht, um diese gewissermaßen in die Enge zu treiben. In die Enge daher, weil er versucht Effis Glauben zu erlangen, diese zu überzeugen. Nachdem sie schließlich jedoch nur erwidert „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glauben sollten“(S. 114 Z. 22), dies jedoch nicht auf ihn bezieht, was in der metaphorischen Frage Crampas „An meine Adresse?“(S. 114 Z. 24) sowie der darauf bezogenen Verneinung Effis (vgl. S. 114 Z. 25) deutlich wird, gibt sich Crampas durch ein „Schade“(S. 114 Z. 26) gekränkt. Gekränkt oder enttäuscht deshalb, weil er Effi nicht überzeugen konnte. Somit entsteht eine gewisse Überlegenheit Effis, was das Gespräch betrifft. Zudem führt diese Crampas, um noch einmal auf bereits erwähnte Textstellen einzugehen, in die Irre, indem sie die tiefgründige Aussage „Und dann glauben [junge Frauen] wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ anführt. In diesem Satz bezieht sie sich indirekt auf die Aussage Crampas, dass Innstetten den Geist, den Effi im Schlaf sieht, als Erziehungsmittel verwenden würde (vgl. S. 113), aber auch auf andere Dinge, die sie selbst womöglich glaubte und sie in die irre führten. Die Aussage Crampas jedoch löste eine Wut auf Innstetten in ihr aus, da sie „Spuk als Erziehungsmittel […] arg und beinahe beleidigend“(S. 113 Z. 1f. ) fand. Jedoch lässt sie Crampas seinen Triumph nicht gewähren und versucht so weiterhin, diesen auf die Probe zu stellen. Aus ihrer Skepsis heraus unterstellt sie diesem so schließlich „Ich glaube wirklich, Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“(S. 114 Z. 27f. ). In dieser Aussage wird deutlich, worauf Effi mit ihren Widersprüchen hinaus möchte, um letztlich die Wahrheit hinter Crampas Aussage über den Spuk ausfindig zu machen oder andererseits, um seine Gefühle für sie zu erfahren. Jener streitet Effis indirekte Nachfrage zwar einerseits ab, bringt jedoch auch zum Ausdruck, dass er den sehen möchte, „der sich dergleichen nicht wünscht“(S. 114 Z. 30f. ). Somit zeigt Crampas zum einen Begierde und zum anderen eine gewisse Vorsicht, einer verheirateten Frau zu schmeicheln. Zu seiner Rechtfertigung meint er so schließlich „Gedanken und Wünsche sind zollfrei“(S. 114 Z. 31f. ), wobei er sich auf sein Kompliment gegenüber Effi bezieht. Durch die Metapher bringt er dabei zum Ausdruck, dass ihn Denken und die Übergabe seiner Gedanken allein nichts kostet, wodurch er bekräftigt, dass er Effi begehren darf. Diese stellt „Gedanken und Wünsche“(S. 114 Z. 34) jedoch kritisch antithetisch gegenüber. Somit sei ein Gedanke etwas, „das noch im Hintergrunde liegt“(S. 114 Z. 35), somit unausgesprochen und geheim ist. „Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe“(S. 114 Z. 35f. ), sind der Person somit anmerkbar oder werden von dieser ausdrücklich verbalisiert. Somit zeigt Effi durch die Metaphorik ihrer Worte, dass es Crampas bei Effi eher um einen Wunsch, als einen Gedanken handelt und dieser ihn ihr mit seinen Worten offenbart hat. Dass Crampas Effis Erkenntnis jedoch missfällt, wird im Ausruf „Nur nicht gerade diesen Vergleich!“(S. 114 Z. 37) hervorgehoben. Jedoch gelingt ihm der Versuch, Effi eines Anderen zu überzeugen nicht und diese führt das Gespräch mit der, eine Interjektion und eine Repetitio beinhaltenden, Aussage „Ach, Crampas, Sie sind… Sie sind… “(S. 114 Z. 38) fort. Die darin verwendete Symptominterjektion weist darauf hin, dass Effi Empathie für Crampas empfindet, da sie sein „Geheimnis“ aufgedeckt hat. Zudem zeigen die Auslassungspunkte sowie die Repetitio erneut, aber zudem auch eine gewisse Behaglichkeit und Vorsicht Effis im Umgang mit Crampas. Dieser beendet Effis Satz schließlich mit einem resignativen „Ein Narr“(S. 114 Z. 39), was sich darauf bezieht, dass er glaubte, Effi würde seine Begierde nicht erkennen. Diese jedoch nimmt seine Antwort als Hyperbel war (vgl. S. 114 Z. 40) und veranschaulicht ihm ihr Denken über ihn mit der Gegenüberstellung „In Hohen-Cremmen sagten wir immer, und ich mit, das Eitelste, was es gäbe, das sei ein Husarenfähnrich von achtzehn…“(S. 114 Z. 41ff. ) „Und jetzt sag ich, das Eitelste, was es gibt, ist ein Landwehr-Bezirksmajor von zweiundvierzig“(S. 115 Z. 2f. ). Besonders fällt dabei erstens die Nutzung des Konjunktivs im ersten Teil und die des Indikativs im zweiten auf, was darauf hindeutet, dass Effis erste Aussage im Vergleich zu ihrer zweiten nicht zwingend die Realität darstellt. Zudem stellt der hierin verwendete, sich wiederholende, Superlativ in „das Eitelste“(ebd. ) eine Zuspitzung und eine gewisse Kritik am Verhalten Crampas dar. Besonders wird der aufgegriffene Kritik-Gedanke jedoch durch die Gegenüberstellung Crampas, dem „Landwehr-Bezirksmajoren von zweiundvierzig“(S. 115 Z. 2f. ), mit einem „Husarenfähnrich von achtzehn“(S. 114 Z. 42f. ) deutlich, da Effi hier einen hoch positionierten Mann gewissermaßen unter einen jungen Soldat der östlichen Staaten setzt, Crampas also letztlich in ihrer Aussage beleidigt. Jedoch zeugt ihre Aussage auch von einem gewissen Erkenntniszuwachs ihrerseits, den sie jedoch nutzt, um Crampas Geständnis ins Unreine zu ziehen. Dennoch wird eine gewisse provokante Absicht Effis dahinter deutlich, wenn man Effis Wissen über Crampas ungefähres Alter sowie dessen militärische Position betrachtet und auch das vorhergehende Gespräch betrachtet. Innerhalb dieser Dinge wird nämlich deutlich, dass Effi und Crampas eine gute Beziehung zueinander haben, Effi ihre Kritik somit nicht aus Abschaum äußert. Ein weiterer Indikator dafür, dass die beiden in einem guten Verhältnis zueinander stehen, ist Crampas Reaktion auf Effis Kritik. Er zeigt zwar, was durch Auslassungspunkte deutlich wird, eine gewisse Betroffenheit, mindert diese jedoch sofort mit den Worten „Wobei die zwei Jahre, die Sie mir gnädigst erlassen, alles wieder gutmachen,-küss die Hand“(S. 115 Z. 4f. ). Er zeigt in seiner Rede eine gewisse Gerührtheit über die von Effi vorgenommene Verjüngung seiner selbst und somit, wie bereits gesagt, seine Bindung zu Effi, die durch sein Vergeben deutlich wird. In einer Repetitio wiederholt Effi darauf folgend seine Aufforderung „küss die Hand“(S. 115 Z. 6), wodurch sie das Blatt wendet und die Aufforderung umgekehrt an Crampas richtet. Schließlich erklärt sie es als „das Wort, das für Sie passt“(S. 115 Z. 6), also zu Crampas passt. Hierin könnte der Handkuss als Zeichen für Respekt oder Liebe gelten. Auch lässt Effis darauf folgende Rede über „Wiener [...] in Karlsbad“(S. 115 Z. 7f. ), welche sie mit dem Kuss, indem sie diesen, oder eher die Worte „Küss die Hand“(S. 115 Z. 6) als „wienerisch“(S. 115 Z. 7) bezeichnet, in Verbindung bringt, darauf schließen, dass sie Crampas für edel hält. Dies entsteht dadurch, dass sie ihn zugleich mit dem Handkuss, wie auch Wien, charakterisiert, wobei Wien durch den Handkuss zu dieser Zeit als edel und charmant galt. Zugleich war der Handkuss ein Ausdruck tiefster Verehrung, die Effi Crampas hierin somit indirekt verdeutlicht. Da Effi im Fortgang des Dialogs, welcher im übrigen zeitdeckend verfasst ist, erläutert, dass die Wiener ihr „vierzehnjährigem Dinge den Hof machten“(S. 115 Z.8f. ). Indem sie sich selbst objektiviert, indem sie sich als „Ding“(ebd. ), wird ihre kindliche Naivität akzentuiert. Auf ihren Ausruf „Was ich da alles gehört habe!“(S. 115 Z. 9) antwortet Crampas mit einem „Gewiss nicht mehr als recht war“(S. 115 Z. 10), womit er Effis Ausruf in gewisser Weise lindert, indem er sich der Art, wie die Wiener laut Effi handelten, ungläubig entgegensetzt. Diese jedoch widerspricht ihm und entgegnet so, dass „das, was mir schmeicheln soll, ziemlich ungezogen“(S. 115 Z. 11f. ) wäre. Somit negativiert sie ihr Kompliment gegenüber Crampas, indem sie diesen mit Wienern verglich, gleich wieder. Um jedoch nicht weiter mit diesem zu diskutieren, macht sie ihn im Folgenden auf „Bojen“(S. 115 Z. 12) aufmerksam. Durch die auf die Bojen bezogene Personifikation „wie die schwimmen und tanzen“(S. 115 Z. 12f. ) wird zum einen eine Art Faszination Effis, wie aber auch die beabsichtigte Ablenkung Crampas´ deutlich. Daraufhin erzählt sie davon, dass die „kleinen roten Fahnen“(S. 115 Z. 13), welche anhand der Farbe rot eine gewisse Warnung oder Gefahr symbolisieren, eingezogen sind, was sie bei Effis bisherigen Strandtagen nicht waren (vgl. S. 115 Z. 13ff. ). Besonders verdeutlicht hierin die Symbolik der Farbe rot gewissermaßen, dass Effi die Gefahr nicht wahrnimmt, die ihre Affäre mit Crampas birgt. Zudem stellt Effis darauf folgender Bezugnahme zur sagenhaften Stadt Vineta in „Vineta, da muss es liegen, da sind die Turmspitzen…“(S. 115 Z. 16) Effis Unwissenheit dar, da sie nicht vor den Risiken gewarnt wurde. In der Sage handelt es sich nämlich bei den Türmen, die die Menschen an der Ostseeküste drei Wochen, drei Tage und drei Stunden vor Untergang der Stadt am Horizont sahen, um eine Warnung vorm Untergang Vinetas. Da Effi die Fahnen der Bojen mit eben diesen Türmen vergleicht, lässt sich hier ein wesentlicher Bezug herstellen. Schlussendlich lässt sich noch festhalten, dass es sich, trotz des sehr hohen Redeanteils Effis und Crampas´, wobei Effi dominantere Sprachanteile hat, um einen personalen Erzähle, wie auch fast im ganzen Drama, handelt.

Insgesamt stellt der Text eine wichtige Wende des Romans da, da hierin zum einen die Affäre Effis deutlich wird, und zum Anderen aber auch ein Grundsatz für folgende Handlungen entsteht, da der Roman ohne die Affäre auch anders geendet wäre. Zudem wird durch eine gewisse Ironie, die den text durchläuft, das gute Verhältnis deutlich, das zwischen Effi und Crampas besteht. Somit ist die Textstelle letztlich ein Auslöser für das Fortgehen des Dramas, die Scheidung, das Pistolenduell, verweigerte Kontakte und abschließend auch für Effis Tod.

Nina

Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“, veröffentlicht im Jahr 1895 aus der Epoche des poetischen Realismus, thematisiert die gesellschaftlichen Zwänge des 19. Jahrhunderts und deren Bedeutung für ein individuelles Leben.

Zu Beginn des Romans wird die 17-jährige Effi Briest von ihren Eltern mit dem 38-jährigen Baron Geert von Innstetten verheiratet, weshalb sie nach Kessin nach Hinterpommern zieht. Ihr Ehemann ist Landrat und deswegen oft geschäftlich unterwegs, sodass Effi sich einsam im neuen Haus fühlt. Wenig später bekommt sie eine Tochter namens Annie, und lernt den Major Crampas kennen mit dem sie Ausflüge mit den Pferden macht. Der vorliegende Textauszug (S.114, Z.10 – S.115, Z.16) behandelt eine Unterhaltung zwischen Effi und dem Major über junge Frauen, wobei Crampas andeutet Interesse an Effi zu haben. Diese Szene behandelt eines von Major Crampas Versuchen Effi näherzukommen, fünf Minuten bevor er mit Effi eine Affäre anfängt die schwere Folgen auf Effis Leben hat, denn nachdem Effi mit Innstetten nach Berlin zieht, ist sie zunächst erleichtert Distanz zu Crampas zu haben, doch sechs Jahre später findet Innstetten Liebesbriefe von Crampas an Effi und erfährt somit von dem Betrug. Effi muss ausziehen und darf ihre Tochter Annie nicht mehr sehen, weil Innstetten um seinen Ruf fürchtet. Außerdem wird sie von ihren Eltern verstoßen, die sie erst wiederaufnehmen als sie krank wird, bis sie letztlich stirbt.

Die vorliegende Textstelle beginnt damit, dass Effi Briest mit dem Major Crampas, Knut und Rollo durch die Plantagen reitet, wobei Crampas und Effi sich zu zweit unterhalten. Die Unterhaltung dreht sich erst um Kruse, der ursprünglich auch an dem Ausflug teilnehmen wollte, jedoch Ziegenpeter bekommen hat. Mit dem Satz „Merkwürdig, lachte Effi, Eigentlich sah er schon immer so aus“ (Z.15f.) führt Effi lockere Konversation, auf die der Major eingeht. Durch „Aber Sie sollten ihn jetzt sehen! Oder doch lieber nicht. Denn Ziegenpeter ist ansteckend, schon bloß durch Anblick“ (Z.17ff.) geht Crampas auf Effi ein und deutet an, dass er sich um sie sorgt und somit gleichzeitig, dass ihm etwas an Effi liegt. Darauf geht Effi jedoch nicht ein, sie behauptet „Glaub ich nicht“ (Z.20), was verdeutlicht, dass sie das indirekte Kompliment, er sorge sich um sie absichtlich überhört hat. Crampas antwortet auf diese kurze abblockende Antwort mit „Junge Frauen glauben vieles nicht“ (Z.21) womit er Effi wieder indirekt schmeicheln wollte, denn er versucht ihr zu sagen, dass sie zwar jung ist, er sie jedoch nicht für ein naives Mädchen hält, da er sie als „junge Frau“ (ebd.) und nicht als Mädchen bezeichnet. Er will Effi damit sagen, dass er sie für eine junge Erwachsene hält die klug ist und sich nicht alles erzählen lässt. Dies macht er indirekt, da er statt Effis Namen „junge Frauen“ (ebd.) benutzt, womit er ebenfalls impliziert, dass er etwas von jungen Frauen hält. Effi antwortet darauf mit dem Gegenteil von dem was der Major gesagt hat, nämlich mit „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten“ (Z.22f.), womit sie auf die Naivität von manchen Mädchen anspielt, die sich ausnutzen und verführen lassen. Somit sagt Crampas Mädchen seien klug genug um einen Mann zu erkennen der es nicht ernst meint und Effi sagt viele seien naiv genug dafür, was Crampas als Einladung versteht, sie sei so ein naives Mädchen, weshalb er auch mit „An meine Adresse?“ (Z.24) antwortet. Effis kurze Reaktion „Nein“ (Z.25) verrät, dass sie sich nicht so leicht verführen lässt und dass sie weiß was Crampas vor hat. Mit der gleichen kurzen Antwort vom Major, nämlich „Schade“ (Z.26), geht Crampas also nicht weiter darauf ein was verdeutlicht, dass er Effi schnell aufgibt. Jedoch greift Effi das Thema im nächsten Satz auf, was zeigt, dass sie nicht komplett abgeneigt vom Major ist, da sie seine Anspielung nicht auf sich beruhen lässt. Mit der Personifikation „Wie dies ‚Schade‘ Sie kleidet“ (Z.27) versucht Effi Crampas zu zeigen, wie er mit seinen Anspielungen wirkt, und sie begreift auch im darauffolgenden Satz, dass er Interesse an ihr hat. Mit dem Satz „Ich glaube wirklich, Major, Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“ (Z.27ff.) spricht sie diese Erkenntnis aus. Damit spielt sie nicht nur sein Interesse an ihr an, sondern auch den Fall wenn sie und der Major etwas mit einander hätten, was eine Vorausdeutung auf ihre spätere Affäre ist. Sie ist sich bewusst, dass das nicht ginge, weil sie ja mit Innstetten verheiratet ist. Dies bedeutet zusätzlich, dass sich auch der Folgen eines Betrugs bewusst ist, egal ob eine „Liebeserklärung“ (ebd.) oder eine Affäre. Zudem deutet sie an, dass dem Major im Fall einer Affäre egal wäre, was Effi für Konsequenzen tragen müsste, wenn das rauskäme. Sie sind sich beide also genau dessen bewusst, was passieren würde, wenn sie eine Affäre hätten und machen es fünf Minuten später trotzdem. Das verdeutlicht, dass es Effi wichtiger ist wie sie sich selbst fühlt als wie sich Innstetten fühlt, wenn er das rausbekäme.

Der Major geht auf den indirekten Vorwurf, ihm sei es egal was auf Effi nach einer, wie sie es nennt „Liebeserklärung“ (ebd.), zukäme, ein mit „So weit will ich nicht gehen“ (Z.30). Der Satz „Aber ich möchte den sehen, der sich dergleichen nicht wünschte“ (Z.30f.) ist ein weiteres indirektes Kompliment an Effi, dass man es ihm nicht verdenken könne, dass er sich wünschte Effi gehöre zu ihm. Durch „Gedanken und Wünsche sind zollfrei" (Z.31f.) wird klar, dass er nicht nur darüber nachdenkt eine Affäre mit ihr zu haben, sondern dass er sich es wünscht, also dass er es klar will. Mit der Behauptung dies sei „zollfrei“ (ebd.) impliziert er, dass es in Ordnung sei die Frau eines anderen zu begehren, solange dies nur im Kopf passiert, sei es kein Betrug. Effi widerlegt dies jedoch mit „Und dann ist doch immer noch ein Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen. Gedanken sind in der Regel etwas, das noch im Hintergunde liegt, Wünsche aber liegen meist schon auf der Lippe“ (Z.33ff.). Dies untermauert, dass Effi der Meinung ist, sich eine Affäre zu wünschen nichts Harmloses ist, was in der Phantasie passiert, so wie der Major behauptet, sondern schon Betrug ist, da sie einen Wunsch als einen bereits feststehenden Willen ansieht und nicht als vergänglichen Gedanken. Sie sagt somit, dass wenn sie aussprechen würde, Interesse an Crampas zu haben, dass schon Betrug an Innstetten sei. Der Major antwortet darauf mit „Nur nicht gerade diesen Vergleich“ (Z.37), wobei er damit die Anspielung auf „Lippen“ (ebd.) und somit seinen Wunsch einen Kuss von Effi zu kriegen anspielt. Somit wird ein weiteres mal deutlich, dass er versucht Effi bei jeder Gelegenheit zu verführen. Zudem konfrontiert er sie damit, dass sie diesmal, zwar unbewusst, eine Anspielung gemacht hat, woraufhin Effi stottert „Ach, Crampas, Sie sind… Sie sind…“ (Z.38) und der Major sagt „Ein Narr“ (Z.39), womit er sich als nicht ernstzunehmenden dummen Menschen bezeichnet. Im Folgenden sagt Effi zum Major „Und jetzt sag ich, das Eitelste, was es gibt, ist ein Landwehrbezirksmajor von zweiundvierzig“ (Z.2f.) womit sie prinzipiell sagt, der Major sei der Eitelste den es gibt, also nicht dumm, so wie er sich selbst vorher bezeichnete. Die Eitelkeit bedeutet, dass Crampas weiß, dass er gut aussieht und das wiederrum weiß Effi. Diese indirekte Beleidigung ignoriert der Major jedoch, was verdeutlicht, dass er es trotzdem weiterhin versucht. Mit „[…] küss die Hand“ (Z.5) macht er weitere Andeutungen, jedoch verbindet Effi diese Floskel mit einer Erfahrung die sie mit Wienern gemacht hat, die ihr „[…] vierzehnjährigem Dinge den Hof machten“ (Z.8f.). Ihre Meinung dazu zeigt der Satz „Wenn das zuträfe, wäre das, was mir schmeicheln soll, ziemlich ungezogen…“ (Z.11f.), der nicht nur auf die Wiener bezogen ist, sondern auch auf die während der Unterhaltung angeführten indirekten Komplimente. Sie gibt ihm somit zu verstehen, dass ihr nicht gefiel was er sagte und dass er sie so nicht rumbekommt. Ab „Die kleinen roten Fahnen sind eingezogen“ (Z.13) wechselt Effi das Thema. Die „kleinen roten Fahnen“ (ebd.) sind ein Symbol für ein Warnsignal, da die Farbe rot Gefahr verdeutlicht. In Bezug auf „Vineta“ (Z.16), der Stadt die untergegangen ist wegen moralischem Verfalls, bedeuten die Fahnen eine Warnung an Effi, nichts unüberlegtes Unmoralisches zutun, wie beispielsweise eine Affäre mit dem Major anzufangen. Da Effi dies selber sagt, wird hier noch einmal deutlich, dass sie sich dessen bewusst ist, dass eine Affäre unmoralisch wäre und Folgen mit sich ziehen würde. Zudem zeigt der Satzteil „Immer, wenn ich diesen Sommer, die paar Mal wo ich mich bis an den Strand hinauswagte […]“ (Z.13ff.), dass Effi sich diesen Sommer, in dem sie sehr oft mit dem Major ausgeritten ist, sich manchmal rauswagte an den Strand, was in diesem Fall eine Metapher für dem Major näherkommen ist und dann die roten Fahnen, also eine Warnung, gesehen hat dies zu unterlassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in dieser Textstelle viele metaphorische und indirekte Andeutungen von Crampas hinsichtlich seiner Interesse an Effi gemacht werden, und dass Effi sich bewusst ist, dass eine Affäre etwas Unmoralisches wäre und viele Folgen mit sich tragen würde. Darüber hinaus wird deutlich, dass sie ein lockeres Verhältnis haben, Effi jedoch klarmacht was sie von Crampas hält.

Lorena

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus dem ersten Kapitel des Romans „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane und veröffentlicht im Jahre 1896. Thematisiert werden die gesellschaftlichen Erwartungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Die vorliegende Textstelle handelt von einem Ausritt Effis mit dem Major Crampas. Effi, die Protagonistin des Romans, ist zu Beginn des Romans 17 Jahre alt und stammt aus adligem Hause. Die Familie erwartet von ihr dass sie den Landrat Baron von Innstetten aus Kessin heiratet. Nach der Hochzeit ziehen sie gemeinsam nach Kessin und nur wenig später bringt Effi ihre Tochter Annie zur Welt. Nach und nach kommt Effi dem erst kürzlich in die Stadt gezogenen Major Crampas näher. Sie verbringen viel Zeit zusammen, sehr zum Vergnügen Effis die während Innstettens Arbeitszeit unter Langeweile leidet. Nach einem Zwischenfall an Weihnachten beginnt Effi schließlich eine Affäre mit Major Crampas. Innstetten wird einige Zeit später nach Berlin versetzt und seine Familie zieht mit ihm. Mehrere Jahre lang führt die Familie ein ruhiges Leben in Berlin, bis Innstetten auf Briefe stößt, die Crampas vor langer Zeit an Effi geschrieben hatte. Er duelliert sich mit Crampas, wobei dieser stirbt, und trennt sich von Effi. Effi, die nicht nur von Innstetten sondern auch von ihren Eltern der Ehre halber verstoßen wurde, erleidet nach dem Besuch ihrer Tochter drei Jahre später einen Nervenzusammenbruch und wird daraufhin von ihren Eltern wieder aufgenommen. Mit 30 Jahren stirbt Effi.

Mögliche Intentionsaspekte sind die Situation der Frauen im 19. Jahrhundert und die Kritik an der damaligen Gesellschaft.

Die Textstelle setzt mit der Beschreibung der Umgebung ein. Es heißt „Der Ritt ging wie gewöhnlich durch die Plantage hin“ (S.114 Z.10). Der Wortlaut „wie gewöhnlich“ (ebd.) veranschaulicht, das solche Ausritte eine gewisse Routine für beide darstellen, was zunächst auf ein freundschaftliches Verhältnis hindeutet. Jedoch ist nicht nur die Umgebung angegeben, sondern auch die Reihenfolge in der sich die kleine Gruppe fortbewegt „Rollo war wieder vorauf, dann kamen Crampas und Effi, dann Kruse“ (S.114 Z.10 f.). Die Tatsache das Effi und Crampas auf gleicher Höhe ritten, verdeutlicht das sie das Zentrum der Gruppe bilden und auf einer Augenhöhe sind, was ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis bestätigt. Während des Ausrittes führen Effi und Crampas eine formlose Unterhaltung. Auf die Frage wo Knut, Crampas Kutscher der sie eigentlich auf ihren Ausflügen begleitete, geblieben sei antwortet ihr Crampas er habe „einen Ziegenpeter“ (S.114 Z.14). Die Bezeichnung „Ziegenpeter“ ist heute unter der Krankheit Mumps bekannt, die sehr ansteckend ist und eigentlich im Kindesalter auftritt. Auf diese Äußerung reagiert Effi vergnügt mit der Entgegnung „Eigentlich sah er schon immer so aus“ (S.114 Z.15 f.) in Bezug auf Knuts Krankheit. Bei Mumps schwellen in der Regel eine, wenn nicht sogar beide Backen stark an. Diese Reaktion spricht für Effis kindlichen Charakter, der den ernst der Krankheit nicht begreift oder begreifen will und sich lieber an den Unannehmlichkeiten der Kranken erfreut.


Janina

Der Roman „Effi Briest“, verfasst von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus und erstmals veröffentlicht in dem Jahre 1894, thematisiert den Druck der Gesellschaft im späten 19. Jahrhundert.


Der vorliegende Textauszug (S. 114 Z. 10-S. 115 Z. 16) hat in diesem Roman eine große Bedeutung. Vor dieser Textstelle wird Effi mit dem Baron von Innstetten verheiratet und muss daher von Hohen-Cremmen, ihrer gewohnten Umgebung, in der sie aufgewachsen ist, nach Kessin umziehen. Sie fühlt sich jedoch immer mehr zu dem Major Crampas hingezogen, welcher neu in Kassin ist und ihr im Gegensatz zu ihrem Ehemann, die für Effi so wichtige Aufmerksamkeit schenkt. In der vorliegenden Textstelle wird deutlich, dass sie eine Affäre mit Crampas beginnt. Die Beziehung der beiden zerstört jedoch im Verlauf des Dramas sowohl Crampas als auch Effis Leben, da Effis Ehemann, der Baron von Innstetten von der Affäre erfährt, als er Liebesbriefe von Crampas an Effi findet. Er bringt Crampas bei einem Duell um, lässt sich von Effi scheiden und verbietet ihr den Kontakt zu deren gemeinsamen Tochter Annie. Auf Grund dieser starken, psychischen Belastungen wird Effi krank und stirbt letztlich in einem Alter von 29 Jahren. Der vorliegende Textausschnitt ist somit der Wendepunkt Effis Lebens. Sie beginnt eine Affäre, durch welche sie am Ende ihren Geliebten, ihren Ehemann, ihre Tochter und letztlich sogar ihr eigenes Leben verliert. Aus ihrem bis zu diesem Zeitpunkt glücklichen und erfüllten Leben, wird ein Leben in ständiger Angst und ein dauerhaftes Versteckspiel.


Der zu analysierenden Textausschnittes beginnt mit einer Ortsangabe. „Plantagen“ (Z. 10) sind weit überdurchschnittlich große Flächen, die oftmals zu Waldgebieten gehören und eignen sich somit gut für den in dem Textauszug genannten „Ritt“ (Z. 10). Mit der Konjunktion und dem Adjektiv „wie gewöhnlich“ (Z. 10), wird deutlich, dass dieser Ausritt kein Einzelfall ist und dass sie viel Zeit miteinander verbringen. Des Weiteren wird die Reihenfolge, in welcher die vier sich befinden detailliert beschrieben (vgl. Z. 10f.). Dass „Crampas und Effi“ (Z. 11) unmittelbar hintereinander reiten, deutet auf die im Folgenden spürbare Nähe zwischen den beiden hin. Dass „Knut fehlte“ (Z. 11f.) scheint von großer Bedeutung zu sein, da Effi sich daraufhin nach ihm erkundigt (vgl. Z. 13). Daher scheint Knut (ebd.) eine wichtige Person während der Ausritte zu sein. Ausritte sind Freizeitbeschäftigungen, welche von privaten Problemen ablenken können, was sich auf das Leben Effis zurückführen lässt. Crampas antwortet Effi, dass Knut einen „Ziegenpeter“ (Z. 14) habe. Dies ist eine ansteckende Virusinfektion, welche die Speicheldrüsen und andere Organe befällt. Meist erkranken Kinder an dieser Infektionskrankheit, in seltenen Fällen jedoch auch Erwachsene. Effie antwortet auf diese Aussage Crampas mit „Merkwürdig“ (Z. 15) und lacht, was auf eine Ironie ihrerseits hindeutet und dass sie nicht glaubt, dass Knut einen Ziegenpeter (ebd.) hat. Außerdem beleidigt sie ihn, indem sie sagt, er habe schon immer so ausgesehen (vgl. Z. 15f.). Dies zeigt, dass Effi nicht gutgläubig oder naiv ist, da sie diese Aussage hinterfragt und sich ihre eigene Meinung bildet. Crampas ist der selben Meinung, indem er Effi mit „Sehr richtig.“ (Z. 17) antwortet. Mit der Äußerung „Aber sie sollten ihn jetzt sehen!“ (Z. 17) von Crampas, wird die Behauptung Effis, dass Knut nicht gut aussieht hervorgehoben. Er möchte ausdrücken, dass Knut nun noch schlimmer aussehe, als zuvor. Anschließend entkräftigt er jedoch sein eigenes Argument, um Effi vor dem Anblick Knuts zu bewahren. Crampas behauptet, dass Ziegenpeter ansteckend sei (vgl. Z. 18), was darauf hinweist, dass er Effi beschützen möchte und nicht will, dass ihr etwas zustößt. Dabei übertreibt er, indem er sagt, dass man sich schon durch den Anblick allein anstecken könne (vgl. Z. 18f.). Daraufhin wird erneut deutlich, dass Effi nicht leichtgläubig ist, indem sie mit „Glaub ich nicht“ (Z. 20) antwortet. Mit dem folgenden, provokanten Satz „Junge Frauen glauben vieles nicht.“ (Z. 21), möchte er Effi aufziehen obwohl er sie mag, was auf das Sprichwort „Was sich neckt, das liebt sich“ hindeuten lässt. „Und dann glauben sie wieder vieles, was sie besser nicht glaubten.“ (Z. 22f.). Mit diesem Satz bezieht sich Effi auf andere Frauen und sich selbst. Crampas jedoch denkt, es sei an ihn gerichtet (vgl. Z. 24). Effi verneint dies und macht sich mit ihrer kurzen, nicht viel sagenden Aussage interessant. Folglich antwortet Crampas verletzt und beleidigt mit „Schade.“ (Z. 26), da sein Versuch, so an Effi heranzukommen gescheitert ist. Effi wird jedoch schwach und zeigt Crampas ihr Mitgefühl, indem sie sagt „Wie dies ´Schade´“ (Z. 27) ihn kleide. Daraufhin versucht Effi die Wahrheit von Crampas zu erfahren, denn sie weiß, dass er Gefühle für sie hat (vgl. Z. 27ff.). Dieser verneint die Vermutung Effis, versucht jedoch mit einem gewissen Abstand, Effi Komplimente zu machen (vgl. Z. 30f.). Mit der Metapher „Gedanken und Wünsche sind zollfrei“ (Z. 31f.), versucht Crampas sich zu rechtfertigen. Diese Stellungnahme Crampas stellt Effi in Frage (vgl. Z. 33) und erklärt ihm den „Unterschied zwischen Gedanken und Wünschen“ (Z. 33f.). Gedanken seien ein Geheimnis und Wünsche fallen sofort auf und erregen eher Aufmerksamkeit (vgl. Z. 34ff.). Crampas hat jedoch den Wunsch, nicht den Gedanke Effi zu beeindrucken, was sie ihr indirekt offenbart (vgl. Z. 37). Mit der Repetitio „Sie sind … Sie sind …“ (Z. 37), wird verdeutlicht, dass Effi mit Crampas mitfühlt. Er beendet den Satz mit „Ein Narr“ (Z. 38), was darauf deuten lässt, dass er sich selbst für einen Versager hält. Effi verneint seine Vermutung und meint, er übertreibe wieder (vgl. Z. 40). Mit dem Adverb „wieder“ (Z. 40), wird klar, dass Crampas Übertreibung nicht das erste mal war und er öfter so reagiert. Folglich klärt Effi ihn über ihre Meinung ihm gegenüber auf und sagt, dass er etwas anderes sei (vgl. Z. 40f.), womit sie sagen möchte, dass Crampas für sie etwas Besonderes ist. In den darauffolgenden Sätzen kritisiert Effi Crampas. Sie sagt damals hielte sie einen jungen Soldaten für eitel. In diesem Satz wird der Konjunktiv genutzt um zu zeigen, dass Effi sich ihrer damaligen Meinung nicht sehr sicher war (vgl. Z. 41ff.). Als Crampas sie nach ihrer jetzigen Meinung fragt (vgl. S. 115 Z. 1) sagt sie, dass „das Eitelste, was es gibt, […] ein Landwehr- Bezirksmajor von zweiundvierzig.“ (Z. 2f.) ist. Damit meint sie Crampas und möchte ausdrücken, dass er von sich und seinem Aussehen überzeugt ist. In diesem Satz nutzt sie den Indikativ, welcher unterstreicht, dass Effi sich ihrer Aussage sicher ist. Crampas ignoriert diese Anmerkung und möchte sich scheinbar nicht abhalten lassen und weiterhin um Effi kämpfen (vgl. Z. 4f.). Mit „küss die Hand“ (Z. 5) verstärkt er seinen Wunsch nach Effis Nähe. An dieser Textstelle wird deutlich, dass es sich bei dem zu analysierenden Auszug um eine Zeitraffung handelt, da die erzählte Zeit länger als die Erzählzeit ist. Das heißt der Dialog zwischen Effi und Crampas ist länger, als wenn jemand diesen Dialog abliest ohne zum Beispiel Gedankenpausen einzuhalten.


Zusammenfassend ist zu sagen, dass dieser Textausschnitt eine wesentliche Bedeutung im Betracht auf das gesamte Drama hat, da Effi sich auf eine Affäre mit dem Major Crampas einlässt, nachdem sie sich gegenseitig besser kennengelernt und sich ihre Meinungen über den jeweils anderen gesagt haben. Durch viele Metaphern wird jedoch zu Beginn deutlich, dass beide nicht direkt zueinander sind und die Worte, die sie eigentlich sagen möchten nicht aussprechen. Am Ende behebt sich die eher angespannte Atmosphäre jedoch zwischen den beiden.