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Charakterisierungen Clara und Nathanael

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Charakterisierungen Clara und Nathanael

Gruppe: Alina, Carina, Janina, Nina, Sarah

Montag (25.06.2018):

- Erstellung des Organisationsplans

- Beginn mit Markierungen im unten angegebenen Textabschnitt

Montag (25.06.2018) – Mittwoch (27.06.2018):

Markieren & Notizen (Clara und Nathanael)

- Seite 1-4: Alina

- Seite 5-8: Carina

- Seite 9-12: Nina

- Seite 13-16: Janina

- Seite 17-20 & Wikipedia-Eintrag – Kindheitstrauma (psychologische Erklärung): Sarah

Es ist problematisch, für nur 4 Seiten verantwortlich zu sein, besser arbeiten jeweils 2 Personen am selben Text, um sich darüber austauschen und gegenseitig ergänzen zu können

Mittwoch (27.06.2018):

Besprechung:

- Schwerpunkt Nathanael hinter psychologischem Hintergrund. Hat er ein Kindheitstrauma? (Auf dem Hintergrund von Sarahs Recherche

- Janina und Sarah: S. 13-20 gemeinsame Analyse

Carina, Alina und Nina: S. 1-12 gemeinsame Analyse

(BEIDE GRUPPEN: festhalten wichtigster Charaktereigenschaften und Analyseaspekte im Text)


Donnerstag (28.06.2018):

- gemeinsames Besprechen und Abwägen der Analyseergebnisse vom Vortag

- parallele Erstellung eines GoogleDocs-Dokuments (bzw. ZumPad), welches die zentralen Inhalte beeinhaltet, sodass diese für alle Gruppenmitglieder einsehbar und auf Rücksprache zu verändern sind

- Absprache: Wie wollen wir den Text schreiben? Was steht im Vordergrund?

Donnerstag (28.06.2018) – Montag (02.07.2018):

- Carina, Janina und Sarah: exemplarische Erstellung eines Textes auf dem ZumPad, der jedoch keinesfalls vollständig sein soll (erstmals mit alleinigem Fokus auf Nathanael)

- Nina und Alina: gemeinsame Beschäftigung mit der Person Clara im Kontrast zu Nathanaels Charakter + Ergänzung der Infos über diese auf dem ZumPad

Montag (02.07.2018):

(Janina und Nina auf Päda-Exkursion)

- Besprechung des ersten Textentwurfs und der Ergebnisse von Alinas und Ninas Arbeit

KÖNNT IHR DEN TEXTENTWURF BITTE MAL AUFS WIKI SETZEN?

- gemeinsame Besprechung der Struktur für die PPT

- Alina: Suche nach möglichem Videomaterial und Ergänzung weiterer Punkte zu Clara; Carina: Überarbeitung des bisherigen Textes; Sarah: Überarbeitung Zeitplan und anschließend Überarbeitung des Textes mit Carina

- Großteil der Stunde (alle): Fortsetzung des Textes

- Abschluss der Stunde: Festlegung: Wer stellt vor falls alle anwesend sind?

Montag (02.07.2018) – Mittwoch (04.07.2018):

- Text in großen Teilen fertigstellen (Nina, Sarah und Carina) und überarbeiten(alle, da jeder Zugriff hat (jedoch stets auf Absprache in WhatsApp-Gruppe))

- JEDER eignet sich alle Aspekte schon einmal an, um diese vorstellen zu können & überlegt sich eine sinnvolle Reihenfolge und Zeiteinteilung der Themen in den 20 Minuten

Mittwoch (04.07.2018):


(Janina krank)

- gemeinsames Festlegen der Zeiteinteilung (wie lange worüber reden?)

- zu Beginn: Nina und Alina: Erstellung der PPT/GooglePräsentation + Carina: Ergänzung von Textbelegen im Textteil Kindheit & Korrektur + Sarah Ergänzung Text über Suizid und Fazit

- abschließende gemeinsame Korrektur der PPT

- Hochladen des vervollständigten und überarbeiteten Textes


Mittwoch - Donnerstag

- alle üben freies Vortragen

- letzte Korrektur (Sarah, aber JEDER liest den Text noch 2 mal komplett)


Donnerstag (05.07.2018):

- üben der Präsentation (des Vortrags) mit Betrachtung der Zeit in Kleingruppen, sodass jeder vorstellen kann

- Prüfen: PPT und Vortrag stimmig? (Wenn nicht, letzte Veränderungen)


Text (WICHTIG!: weitere Korrekturen sowie die Ergänzung des Suizids und Zitaten im Teil über die Kindheit folgen in Kürze (zuzügliche Hausaufgabe))


In der Erzählung "Der Sandmann", welche von E.T.A. Hoffmann verfasst und im Jahre 1816 veröffentlicht wurde, agieren größtenteils die Protagonisten Nathanael und dessen Geliebte Clara. Im Gesamtkontext weisen die beiden verschiedenste Charakterzüge auf, die sich fortgehend verändern und sich besonders im Falle Nathanael anhand von psychologischen Erkenntnissen erläutern lassen. Zuzüglich lässt sich hier der Kontrast zwischen Clara und Nathanael betrachten, die grundsätzlich verschiedene Charakterzüge aufweisen.

Allgemein lässt sich herausstellen, dass Nathanael ein Kindheitstrauma erleidet, worunter man besonders Belastungsfaktoren und frühkindliche Stresserfahrungen versteht. Oft entstehen schwerwiegende psychische Verletzungen, welche langfristige Folgen haben, die sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Zudem erhöht sich häufig die Vulnerabilität gegenüber folgenden Stressereignissen, welche akute Angstsymptome auslösen können. Des Weiteren wird häufig auch die Hirnentwicklung beeinträchtigt, was soziale, emotionale und kognitive Beeinträchtigungen zur Folge hat. So haben Erkrankte oftmals Schwierigkeit sich an andere Menschen zu binden und auch ein erhöhtes Suizidrisiko. Oftmals wenden sie Gewalt an, um der für sie stressigen Situation zu entkommen, wodurch sich Erkrankte häufig von der Gesellschaft desintrigieren. Eine weitere Folge derartiger Traumen sind Persönlichkeitsstörungen, die häufig im Zusammenhang mit schweren Verlusterfahrungen auftreten. So ist beispielsweise der Tod eines Elternteils eine derartige belastende Erfahrung, die auch häufig dazu führt, dass die Intelligenz im erwachsenen Alter niedriger ist, da die Betroffenen sehr an ihrer Kindheit und den Erlebnissen festhalten.

Besonders beschäftigt sich die Erzählung mit Nathanael und schildert detailliert dessen Kindheit und sein Erwachsensein, welches stark von seiner Kindheit geprägt ist. Zu Beginn erscheint Nathanael wie ein normales Kind. Seine Eltern erzählen ihm Geschichten vom Sandmann, der den Kindern Sand in die Augen wirft, sodass diese einschlafen. Eine eigentlich harmlose Gute-Nacht-Geschichte. Nathanael verbindet mit dieser kleinen Geschichte jedoch viel mehr ohne, dass seine Eltern die Prägnanz dieses Ammenmärchens vorhersehen konnten (vgl. Z. 53ff.). Da sein Vater jedoch abends häufig chemische Versuche mit einem Mann namens Coppelius durchführt und diese die Mutter beunruhigen, sieht Nathanael in der Geschichte des Sandmanns viel mehr. Da er als Kind nichts von den Chemieversuchen weiß und nur die Unruhe der Mutter bezüglich des Mannes sieht, projiziert er die Erzählung auf Coppelius, der wie auch der Sandmann, immer nur abends kommt. Somit wird Coppelius und insgesamt der Sandmann für ihn zu einem Objekt der Angst. Der Sand des Sandmanns ist dabei nicht mehr der Sand, von dem man einschläft, sondern ein gefährlicher Sand, mit dem den Menschen die Augen ausgeworfen werden, laut Nathanael. Nathanaels Angst spitzt sich jedoch durch eigentlich harmlose Kommentare des Coppelius noch weiter zu, indem dieser Nathanael und dessen Schwester als "kleine Bestien" (Z. 116) bezeichnet, zeigt sich in Nathanaels Denken die Angst vor diesem Mann. So wird hier deutlich, welchen Einfluss ironisch oder sehr hyperbolisch gemeinte Worte durch Unverständnis auf Kinder haben können. Letztlich trägt hier der Tod des Vaters bei einem der geheimen nächtlichen Chemieversuche dazu bei, dass Nathanael ein Trauma entwickelt. Er leidet so an extremer Angst und Wahnvorstellungen und sieht überall den Sandmann, der den Menschen laut ihm etwas Böses antun will. So zeigt sich in seinem Denken auch eine extreme Angst vor Augen, die ebenfalls mit der Sandmann-Erzählung verknüpft ist und aus dieser heraus entsteht.In diesem Zusammenhang lässt sich daher der Tod des Vaters, welcher Nathanael sehr am Herzen lag, bei welchem Coppelius, der für Nathanael der Sandmann ist, was besonders durch den Ausruf "Coppelius, verruchter Satan, du hast den Vater erschlagen""(Z.192f.) deutlich wird, anwesend ist, als das Ereignis festhalten, aus dem alle weiteren Charakterzüge und Handlungsstrukturen Nathanaels entstehen.

Eben diese Charakterzüge zeigen sich in seinem fortlaufenden Leben, von welchem größtenteils in der Novelle erzählt wird. Insgesamt führt er ein glückliches Leben, interessiert sich für Wissenschaften und Kunst (vgl. Z. 399). Er lebt alleine und schreibt häufig Briefe an Lothar, der der Bruder seiner Geliebten, Clara, und zugleich sein bester Freund ist. Sie alle, aber besonders Lothar und Nathanael, haben ein gutes Verhältnis zueinander. Dabei sticht jedoch jenes zu Lothar heraus, da Nathanael seine Briefe, in welchen er sehr detailliert von seinen Wahnvorstellungen, wie auch von seinen kindheitlich traumatischen Erfahrungen, erzählt (vgl. Z.1ff.).


Die eben bereits angeführte Psychose, beziehungsweise das Kindheitstrauma, ist im Fortlauf der Handlung einer der prägnantesten Faktoren bezüglich Nathanaels Charakter. Sein gesamtes Handeln und Denken wird so von diesem beeinflusst und versetzt ihn besonders häufig in Angst. Dabei bleibt jedoch meist ungeklärt, ob das, was er erlebt, nur eine Illusion ist oder der Realität entspricht, was jedoch für Nathanaels Charakter wenig von Bedeutung ist, jedoch für seine starke Psychose, welche durch den Tod des Vaters ausgelöst wurde, unterstreicht. Demnach sind jegliche Dinge, die Nathanael sieht, für ihn Realität, sodass einige Ereignisse möglicherweise ihn, jedoch niemand anderen, beeinflussen, was sich teilweise in Claras Emotionslosigkeit im Umgang mit derartigen Situationen, in denen Nathanael möglicherweise Einbildungen hat, widerspiegelt. Direkt zu Beginn der Novelle spricht Nathanael dies an, jedoch spricht er dabei in seinen Briefen an Lothar häufiger von einer „zerrissenen Stimmung des Geistes“(Z. 6 f.) als von Illusionen. Somit wird hier bereits deutlich, dass Nathanael sich dessen bewusst ist, dass mit ihm oder eher seinem Denken etwas nicht stimmt und darin etwas Negatives vorliegt. Dennoch spricht Nathanael äußerst selten an, dass das, was er denkt, ein eventuelles Scheinbild ist, worin ein gewisses, wenn auch geringes Selbstvertrauen mitspielt. Dem negativen Einfluss dieser Gedanken auf seiner selbst, ist er sich jedoch bewusst, was er in den Worten „Dunkle Ahnungen eines grässlichen mir drohenden Geschicks breiten sich wie schwarze Wolkenschatten über mich aus, undurchdringlich jedem freundlichen Sonnenstrahl“(Z. 8 f.) zum Ausdruck bringt. Die darin enthaltene Metaphorik und sein allgemeiner Ausdruck zeugen von seinem phantasievollem Denken, was im Verlauf noch deutlicher wird, in welchem Nathanael besonders phantasiereiche realitätsferne Texte schreibt. Durch diese und sein allgemeines Denken hebt er sich von der Gesellschaft ab und zugleich von dieser fern,was, psychologisch betrachtet, eine Folge seines Traumas darstellt. Besonders verhilft ihm dabei das Schreiben, wie auch hier in den Briefen, dabei, seine Ängste zu komprimieren und letztlich, zumindest in Teilen, zu verarbeiten. So wird auch im Verlauf der Novelle deutlich, dass Nathanael sein Denken besonders in Folge von Gesprächen, in welchen er sich verstanden fühlt, selber kritisch hinterfragt und deutlich optimistischer ist. Als Beispiel hier seine Gespräche mit Olimpia, von der er sich verstanden fühlt (vgl. Z. 711-783). Wie wichtig ihm dieses Verständnis der Außenwelt ist, zeigt sich hierbei darin, dass er immer, wenn jemand ihn kritisiert, sehr abweisend reagiert und zum Ende hin immer mehr Gewalt anwendet (vgl. Z. 421-430).

Auslöser für all dies, aber besonders auch für den aggressiven Umgang mit Angst- und folgenden Verlustsituationen, ist hierbei die Begegnung Nathanaels mit einem Wetterglashändler namens Coppola. In diesem erkennt er, mit großer Selbstsicherheit, den Coppelius, der laut ihm seinen Vater ermordet hat. Er selbst deutet diese „feindliche Erscheinung als schweres Unheil“(Z. 201 f.) und möchte „des Vaters Tod rächen“(Z. 206), was sein späteres aggressives Verhalten gegenüber jeglichen Dingen, die sich mit Augen befassen, erklärt. Hierbei wird so auch noch einmal das enge und emotionale Verhältnis deutlich, das Nathanael zu seinem Vater hatte. Besonders wird dies auch noch einmal in seinen anschließenden Worten „mag es denn nun gehen wie es will“(Z. 206 f.) unterstrichen, indem er ausdrückt, dass er alles in Kauf nehmen würde, um Gerechtigkeit zu finden. So zeigt sich dabei auch, dass es für ihn diesen Racheakt bedarf, um inneren Frieden zu finden, wodurch sich auch sein anschließender Suizid in Teilen erklären lässt. Die derartige familiäre emotionale Nähe drückt sich dabei besonders in Nathanaels erstem Brief aus, indem er zudem erwähnt, dass er seiner Mutter nichts davon erzählen werde (vgl. Z. 208), diese also vor Sorgen bewahrt. Hier kommt dabei gewissermaßen noch einmal eine sehr kindliche Facette des Nathanaels zum Vorschein, da dieser bereits in seiner Kindheit dachte, seine Mutter hätte gleichermaßen Angst vor dem Sandmann wie er, sodass er diese mit der von ihm angenommenen Tatsache, Coppelius sei wieder aufgetaucht, verschonen möchte (vgl. Z. 174ff.). Auf seinen Charakter bezogen zeigt er also Empathie, besonders was seine Familie betrifft. Rückgreifend auf Coppola, begegnet Nathanael diesem in der Gesamthandlung mehrfach, wobei besonders die zweite Begegnung, bei der jedoch ungewiss ist, ob Nathanael ihm wirklich begegnet ist und ob sich alles abgespielt hat, wie er es wahrnimmt, prägend ist. So versinkt er bereits im Anschluss an die erste Begegnung „in düstre Träumereien“(Z. 409) und sieht in einem „höheren Prinzip“(Z. 416) den Antrieb der Begeisterung. Er verfällt also immer tiefer in sein Trauma und weist diesbezüglich eine gewisse Besessenheit von Coppelius, Coppola oder auch dem Sandmann auf. So bezeichnet Nathanael diesen auch als „das böse Prinzip“(Z. 419) oder „widerwärtigen Dämon“(Z. 420), was jedoch, obwohl er diesen als seinen Feind ansieht, davon zeugt, dass dieser nicht vom Bösen loslassen kann. So ist Nathanael „ganz erzürnt, dass Clara die Existenz des Dämons nur in seinem eignen Innern statuiere“(Z. 424 f. ). Er selbst ist also im Allgemeinen stur, was sein Denken betrifft. Jedoch, sein Trauma im Hinterkopf, zeugt eben diese Abwehr anderer Meinungen davon, dass er aufgrund seines Verlustes Schwierigkeiten hat, sich zu binden und letztlich allein verstanden werden möchte. Somit lassen sich sein Denken über Clara, dass diese „zu […] untergeordneten Naturen zähle“(Z. 429), sowie seine aggressiven Verhaltensweisen gegenüber Unverständnis als Kompensationsversuche deuten. Da Clara sein Denken dabei sehr häufig in Frage stellt und dieses auch teilweise ironisch belächelt (vgl. Z. 432 ff. ), „entfernten beide im Innern sich immer mehr voneinander“(Z. 443 f. ), was jedoch von beidseitigem Unverständnis zeugt. Bezüglich der zweiten Begegnung, ist hier Nathanaels Eingebung, „dass Coppelius sein Liebesglück stören werde“(Z. 447) entscheidend, da Nathanael dem Händler Coppola, oder wie er denkt, Coppelius, in seiner zweiten Begegnung eine Brille abkauft. Die Brille, die abermals metaphorisch auf die Kindheitserzählung des Sandmanns zurückzuführen ist, da der Sandmann in diesem Ammenmärchen den Kindern Sand in die Augen wirft und Coppelius Nathanael in einer Vorstellung während dem Vorfall in seiner Kindheit drohte, Glut in die Augen zu werfen, ist ein immer wiederkehrendes Symbol für Nathanaels Angst und somit auch ein Zeichen für sein Kindheitstrauma, dem er immer wieder verfällt. Bei einem Blick durch das Glas entdeckt er Olimpia im Nachbarszimmer sitzen und verliebt sich sofort in sie, obwohl es sich bei ihr nur um eine Holzpuppe handelt (vgl. Z. 765f.). Dass er dies nicht wahrgenommen, beziehungsweise nicht realisiert hat, zeigt wieder wie seine geistigen Grenzen zwischen Vorstellung und Realität verschwimmen und das seine Wahrnehmung verfälscht ist. Bei genauerer Betrachtung von Olimpia fällt Nathanael jedoch auf, dass „die Augen […] gar seltsam starr und tot“ (Z.567f.) aussehen. Zudem zeigen weitere Andeutungen wie „der etwas seltsam gebogene Rücken“ (Z.613f.), „kalte Hand“ (Z.661) und „Passivität und Wortkargheit“ (Z.733), dass Nathanael die kuriosen und ungewöhnlichen Unterschiede zwischen Olimpia und einem Menschen aufgefallen sind, er sie jedoch verdrängt, ignoriert oder als unwichtig benannt hat, sodass er wieder seine Wahrnehmung so verschoben hat, dass sie zu seiner Vorstellung passt. Erneut fällt hierbei auf, dass Nathanaels Gedanken sich stetig, um eine Person kreisen. Wo es anfangs noch die Besessenheit vom Sandmann war, ist er nun derartig besessen und fasziniert von Olimpia und besonders auch am Ende. Zu diesem Zeitpunkt befindet Nathanael sich in einer konfliktreichen Phase mit Clara, die ihm immer wieder versucht zu erklären, dass Coppelius nur in seinem Innersten lebt. Er fühlt sich von ihr missverstanden,sodass er in Olimpia die Frau findet, die er in Clara nie hatte. Seine Liebe zu ihr beeinflusst ihn sehr positiv und gibt ihm was er braucht. Sie sagt nicht viel außer „Ach-Ach-Ach!“ (Z.651), sodass sie ihm nicht in seinem Glauben an den Sandmann widerspricht. An dem Satz „‘Ach du mein hoher herrlicher Liebesstern, bist du mir denn nur aufgegangen, um gleich wieder zu verschwinden, und mich zu lassen in finstrer hoffnungsloser Nacht?‘“ (Z.595ff.) ist erkennbar, dass Nathanael seine ganze Hoffnung, nicht verrückt zu sein, auf Olimpia setzt, der ihr zu diesem Tiefpunkt in seinem Leben wie ein Licht erscheint. Seine Vorahnung, dass Olimpia nicht echt ist, spiegelt sich in seiner Erinnerung an eine „Legende von der toten Braut“ (Z.662) wider, sodass sich abermals zeigt, dass Nathanael die Realität wahrnimmt, sie in seinem Kopf aber verdrängt oder ergänzt. Dies macht er auch, als Siegmund ihn direkt auf Olimpia anspricht und ihm sagt, dass er sich in eine Holzpuppe verliebt habe. Der Satz „Nathanael hatte rein vergessen, dass es eine Clara in der Welt gebe, die er sonst geliebt; - die Mutter- Lothar- alle waren aus seinem Gedächtnis entschwunden, er lebte nur für Olimpia […]“ (Z.711f.) zeigt, wie tief er in die Illusion des Sandmanns verfällt, so sehr, sodass er alles, was er vorher geliebt hat, vergisst. Seine Liebe zu Olimpia geht so weit, dass er ihr einen Heiratsantrag machen möchte, doch er hört die Stimmen des Professors Spalanzi und die von Coppelius aus dem Zimmer. Er sieht wie die beiden versuchen, Olimpia mitzunehmen. Nathanael reagiert mit „aufflammend[en] […] wildem Zorn“ (Z.757) und versucht Olimpia ihnen zu entreißen. Er fühlt sich in dieselbe Situation aus der Kindheit zurückversetzt, weil er dort seinen Vater aufgrund von Coppelius verloren hat. Nun hat er „namenlose[…] Angst“ (Z.754), dass Coppelius ihm abermals einen geliebten Menschen nimmt. Als Nathanael bemerkt, dass Olimpia eine Puppe ist, erstarrt er "- Erstarrt stand Nathanael -" (Z. 764). Da er sie geliebt hat, ist der Schock für ihn umso größer als er realisiert, dass sie eine Puppe ist. Er denkt, dass der Sandmann auch sie ‚angesteckt‘ hat, und, dass er sich auch in ihr getäuscht hat. Er wird paranoid und wiederholt die Worte des Diebes der Puppe „Holzpüppchen dreh dich!“ (Z.776). Als Dieb für die Puppe beschuldigt er Coppelius. Durch diese Ereignisse verstärkt sich sein Glauben an den dunklen Sandmann Coppelius und an das dunkle Schicksal, das laut ihm angeblich jedem vorbestimmt ist. Aufgrund dieses Ereignisses ist es für Nathanael unmöglich, Vertrauen zu irgendeiner Person aufzubauen, da er in jedem Coppelius´ Dunkelheit sieht. Zudem reagiert er, wie bereits angeführt, wieder mit Gewalt und würgt den Professor.

Als er im Anschluss an diesen Vorfall, der sein Trauma noch weiter verstärkt, auf Clara trifft, durch welche „Jede Spur des Wahnsinns“ (Z. 821 f.) verschwindet. Da sie und seine Familie sich um ihn sorgen, empfindet er Liebe und findet so für kurze Zeit das Glück. So war er „milder, kindlicher geworden, als er je gewesen“ (Z. 827). Er weiß Clara letztlich wertzuschätzen, da er mit Olimpia, die einen Kontrast zu Clara darstellt, nach seiner Erkenntnis auch ausschließlich Verlust und das Böse verbindet. Gewissermaßen hat er somit im Gewaltakt am Professor eine gewisse innere Ruhe gefunden, indem er sich so innerlich in Teilen am Trauma rechen konnte. Diese Idylle verweilt jedoch nicht äußerlich lange, da Nathanael schließlich doch vom Trauma und so letztlich von seinen Eingebungen eingeholt wird. Als er mit Clara gemeinsam auf einem Turm steht, um die Landschaft zu betrachten (vgl. Z. 835 ff.), sieht Clara plötzlich einen „sonderbaren kleinen grauen Busch“ (Z. 841), welcher in Nathanael direkt eine Art Schockzustand auslöst. Er erinnert sich dabei an Olimpia und wird so in eine Art Transe versetzt, da er Olimpia in der Vergangenheit mal in Bezug zu einem derartigen Busch gesehen hat. Um diesen Busch besser erkennen zu können, greift er nach seinem Perspektiv. „Clara stand vor dem Glase“ (Z. 843), sodass sie ihm den Blick, wenn auch von ihr ungewollt, verhindert und somit sein Sehen und seine Augen beeinflusst. Mit einem Mal projiziert er dadurch sein gesamtes Trauma auf Clara, sieht in ihr das Böse, den Sandmann, Coppelius, Coppola und den Professor zugleich, sodass er erzornt. „Mit gewaltiger Kraft erfasste er Clara und wollte sie herabschleudern“ (Z. 847 f.), lässt sie auch fallen wobei diese sich jedoch halten kann und von ihrem Bruder gerettet wird, der sich gegen Nathanael stellt. Nathanael selbst jedoch bleibt in seinem Wahn und sieht letztlich „riesengroß [den] Advokat Coppelius“ (Z. 362). Obwohl einige Leute ihn aufhalten wollen schlimmeres zu tun, wird er dem „Coppelius gewahr“ (Z.866) und springt letztlich „Ha! Sköne Oke – Sköne Oke!“ (Z. 866) schreiend vom Turm in einen Tod. Dabei stellt er selbst erneut einen Bezug zum Händler her, weshalb hier fragwürdig bleibt, ob dieser überhaupt real oder in Nathanaels Gedanken existent ist. Unterstrichen wird dies und auch die Schwere des Traumas dabei darin, dass „Coppelius im Gewühl verschwunden“ (Z. 868 f.) ist, als Nathanael tot ist. Somit wird hier deutlich, dass die böse Figur des Sandmanns nur in Nathanaels Innerem existiert, er von ihm besessen ist und dieser so mit ihm gestorben ist, als Produkt seiner Einbildung. Inwiefern der Suizid ihn jedoch von seiner Last befreit oder der von ihm gewünschten Rache gerecht wird, bleibt dabei im Unklaren.


Die zweite Protagonistin der Novelle ist die Geliebte Nathanaels, Clara. Bei Clara handelt es sich dabei um seine Verlobte. Sie wurde mit ihrem Bruder Lothar nach dem Tod ihrer Eltern von Nathanaels Mutter aufgenommen. Insgesamt wird sie als keine Schönheit beschrieben, jedoch werden ihre blonden Haare sowie die blauen Augen von vielen als hübsch empfunden. Vor allem ihre Augen werden von Dichtern und Malern mit einem See verglichen (vgl. Z. 383). Darüber hinaus wird behauptet, dass ihre Augen in das Innere einer Person gucken könnten, wobei sich hier eine Parallele zu Nathanael ziehen lässt. In einem Brief an ihn, indem sie auf seine Erzählungen, zu seiner Begegnung mit dem Sandmann, eingeht, erklärt sie ihm, "dass, wie ich meine, alles Entsetzliche und Schreckliche, wovon Du sprichst, nur in Deinem Innern vorging, die wahre Außenwelt aber daran wohl wenig teilhatte" (Z.233f.). Somit stellt Claras rationale Persönlichkeit einen Kontrast zu Nathanaels Charakter dar, der sich, im Gegensatz zu ihr, von seinen Gefühlen leiten lässt. Sie lässt sich nicht von ihren Gefühlen blenden, was ihren wachen Verstand hervorhebt. Zudem wird behauptet, dass Claras Gesang so gut wie kein anderer sei, und dass „aus ihrem Blick wunderbare himmlische Gesänge und Klänge entgegenstrahl[ten], die in unser Innerstes dringen, dass alles wach und rege wird[…]“ (Z.386f.). Dies deutet darauf hin, dass ihr Realismus und ihr Wesen hoch angesehen werden, und dass sie begehrt wird. Auch zeugt dies von einer guten Integration in die Gesellschaft. Da sie aber alle Personen zu durchschauen scheint, halten einige sie für gefühlslos, jedoch schätzen die Leute, die „das Leben in klarer Tiefe aufgefasst [haben]“ (Z.397f.), also diejenigen, die über eine gewisse Intelligenz, wie auch die Fähigkeit, ihr Leben hinterfragen zu können, verfügen. Dies setzt dabei voraus, dass Clara selbst eine derartige Person ist. Dass Clara eine schweigsame Natur sei, unterstützt diesen Aspekt, da sie durch einen „helle[n] Blick“ (Z.394) und ein „feine[s] ironisches Lächeln“ (Z.395) ohne Worte kommunizieren kann.

Gegenüber ihrem intelligenten, rationalen und tieferdenkenden Charakter steht ihre lebenslustige und etwas kindliche Seite. Sie hat eine „lebenskräftige Fantasie des heiteren unbefangenen, kindischen Kindes“ (Z.391f.), die ein wenig an Nathanaels Charakter erinnert. Er lebt in einer Traumwelt, verfolgt und geprägt durch ein Kindheitstrauma, wodurch ihm bis ins Erwachsenenalter immer ein Stück Kindheit begleitet. Claras Charakter ist ebenfalls phantasievoll und kindlich, jedoch viel weniger ausgeprägt und deutlich optimistischer, da sie auf der anderen Seite ihren „gar hell scharf sichtenden Verstand“ (Z.392f.) hat. Sie hat also Träume und Phantasien, weil sie im Allgemeinen ein glücklicher und freiheitsliebender Charaktär ist. Somit gleichen sich beide Seiten ihres Charakterbildes aus, sodass sie eine stabile Identität aufweist. Besonders auffällig ist hierbei, dass auch sie, wie Nathanael, Elternteile verloren hat und dieses Erlebnis bis ins Erwachsenenalter überwunden hat. Sie bildet somit den Gegensatz zu Nathanael, der nicht nur nicht mit seiner Kindheit abgeschlossen hat, sondern dem auch der Blick für das Reale beziehungsweise Rationale fehlt. Auch der Fakt, dass „Nebler und Schwindler[…] bei ihr böses Spiel [haben]“ (Z.393), deutet zusammen mit dem Aspekt, dass ihr heller Verstand geschätzt wird, darauf hin, dass Nathanaels Angst, der Sandmann sei zurückgekehrt, tatsächlich nur in seinem Innern passiert ist, so wie es Clara im Brief schrieb, worin häufig ihr scharfer Verstand hervorgehoben wird. Zudem erkennt sie neben „Nebler[n] und Schwindler[n]“ (ebd.) auch „Leben und Regung“ (Z.396), was im Kontrast zu Olimpia steht, in die Nathanael sich später verliebt und die, wie sich herausstellt, nur eine leblose und regungslose Holzpuppe ist.Einerseits scheint sie also lebenslustig und unbeschwert zu sein, andererseits verfügt sie aber auch über eine aufklärerische Vernunft. Darüber hinaus ist Clara ein gemütvolles, verständiges Mädchen, dass „an dem Geliebten mit ganzer Seele“ (Z.400) hängt. Claras Liebe zu Nathanael zeigt sich ebenfalls in ihren zahlreichen Versuchen, ihn von seiner Vision einer dunklen Macht, der er ausgeliefert ist, mit Hilfe des Verstandes, abzubringen. Sie versucht ihn immer wieder aufs Neue zu überzeugen, dass sich Coppelius in seinen Gedanken befindet,und dass er nicht in Wirklichkeit lebt. Dies zeugt von sehr direkter Ehrlichkeit und zeigt, wie wichtig ihr es ist, dass Nathanael von seinem Trauma abkommt. Jedoch versucht sie, um ihn zu überzeugen, einen Schritt auf ihn zuzugehen. Sie sagt dabei „Ja Nathanael! du hast recht, Coppelius ist ein böses feindliches Prinzip […]“ (Z.421f.), Jedoch blockt sie bei Nathanaels Erklärungen von mystischer Lehre immer wieder ab und versucht, ihn davon abzulenken, was ihr jedoch bis auf wenige Ausnahmen missgückt. Dies zeigt nicht nur Claras Willen, Nathanael zur Vernunft zu bringen, sondern auch ihre Standhaftigkeit und Hartnäckigkeit in Bezug auf das, was sie für richtig und real hält.

Dass die Beziehung zwischen den beiden unter Nathanaels Trauma leidet, ist ebenfalls deutlich zu erkennen. Clara hört nach und nach auf ihn mit Vernunft und Zuversicht zu überzeugen, sondern macht sich teilweise darüber lustig oder ignoriert ihn, indem sie ihn fragt, ob das böse Prinzip wohl auch auf ihren Kaffee feindlich wirke. Darüber hinaus hört sich Clara Nathanaels Gedichte nicht mehr mit dem innigsten Vergnügen an wie sie es mal tat. Zudem ist für sie „[n]ichts […] tötender, als das Langweilige“ (Z.439f.) und zusammen mit ihrer Unmut über Nathanaels Mystik passt dies nicht zur ihrer lebhaften, fantasievollen Seite. Da sie mit ihrer rationalen Vernunft nicht zu ihm durchdringen kann, fühlt sie sich bald von ihm missverstanden, weil sie auf ihrem realistischen Verstand beruht, mit welchem sie sich die Welt erklärt. Ihre Liebe zu Nathanael und die zu ihrem Bruder Lothar, bilden ihre Welt, und ohne diese beiden, möchte sie nicht leben. Am Ende der Novelle jedoch bringt Nathanael Clara fast um, sodass Clara unter Todesangst steht. Ein Zeitsprung verrät, dass sie nach diesem Vorfall einen neuen Mann gefunden hat, mit dem sie in ein Landhaus gezogen ist und mit dem sie eine Familie gegründet hat, sodass sich sagen lässt, dass sie über Nathanael hinweggekommen ist, wie auch zuvor über den Tod ihrer Eltern. Sie schaut also stets in die Zukunft und sieht den Tod nicht als etwas Bösartiges an.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Clara eine Person ist, die zum Einen eine sehr rationale Art und Weise hat, zu Denken, und dass sie von dieser Weltansicht überzeugt ist und versucht diese ihrer Umwelt näher zu bringen. Sie versucht mit Intelligenz, Liebe und Vernunft Nathanael von seiner Vision abzubringen um ihn auf den Boden der tatsachen zurückzuführen, was von ihrem starken Optimismus zeugt. Zudem hat sie den Blick für das Reale und ist dennoch ein fantasievoller, etwas kindlicher und lebensfroher Mensch, der Nathanael sehr liebt. Jedoch kann Nathanaels innere Zerissenheit,diese Lebensfreude nie zerstören, da sie nach seinem Tod über ihn hinweg kommt und ihr Leben mit einem anderen Mann fortsetzt, mit welchem sie ihre eigene Familie gründet (vgl. Z. 870-874).


Vergleicht man abschließend die beiden Charaktere, Nathanael und Clara etwas genauer, so fällt auf, dass diese von Grund auf verschieden sind. Jedoch heißt Verschiedenheit dabei nicht gleich, dass keine Liebe entstehen kann. Im Gegenteil, bis zum Schluss sind Nathanael und Clara sich sehr zugeneigt und vertraut. So wird auf Seiten beider die Gegenseitigkeit ihrer Liebe deutlich, die existiert, obwohl die beiden sich häufig missverstehen. So ist Clara ein durchaus sehr realistischer Mensch, der im jetzt lebt und sich wenig mit der Vergangenheit beschäftigt und zukünftig denkt, wohingegen Nathanael in seiner eigenen Welt lebt und sehr an der Vergangenheit festhält. Dieser Unterschied lässt sich jedoch besonders durch Nathanaels traumatische Erkrankung begründen, durch welche ihm verhindert ist, im Moment zu leben. So erkennt dieser seine Psychose im Gegensatz zu Clara auch nur in Ansätzen, hält sein Denken für Realität, obwohl dieses nur in Anteilen der Realität entspricht. Und eben dieses Denken über die Korrektheit seiner Gedanken, stellt ein großes Konfliktpotenzial für die Beziehung der beiden dar. Gewissermaßen leben sie also in verschiedenen Welten, reden aneinander vorbei und missverstehen sich so im Verlauf der Handlung immer öfter. So gelingt es Clara zwar ab und an, Nathanaels Vernunft anzuregen, bekommt diesen jedoch nie vollends von den traumatischen Folgen abgebracht. Das Erkennen und Verstehen des Traumas, lässt sich dabei dadurch begründen, dass ihre eigenen Eltern auch gestorben sind, wodurch sie ihn gewissermaßen versteht. Dass sie jedoch trotz der Ereignisse, wie dem versuchten Mord am Professor oder der allgemein aggressiven Verhaltensweise, bei ihm bleibt und ihn unterstützt, obwohl sie ihn selbst nicht ganz versteht, zeugt zugleich von echter Liebe ihrerseits, da sie ihn trotz seiner Krankheit nicht verletzt. So ist sich Clara vollends über Nathanaels traumatische Erscheinungen bewusst, weiß auch, dass sie ihm nie das geben kann, was er braucht, und liebt ihn dennoch bedingungslos. Obwohl ihre Liebe hier größer zu sein scheint, was jedoch wiederrum mit Nathanaels Verlusterfahrungen und den damit verknüpften Bindungsschwierigkeiten zusammenhängt, zeigt Clara sich im allgemeinen eher emotionsloser als Nathanael. Besonders wird dies in ihrem oftmals etwas kaltem, aber erneut sehr zukunfts- und realitätsorientiertem Handeln gegenüber Nathanael deutlich. Im Vergleich zu Nathanael ist sie oft sehr fröhlich, hat Träume und denkt nicht an Vergangenes. Nathanael unterliegt jedoch seinen Zweifeln und Depressionen, die letztlich zu seinem Suizid führen. Er redet im Vergleich zu Clara auch viel häufiger in Rätseln, wird häufig in seinen Metaphern missverstanden. Clara jedoch redet sehr deutlich, nutzt Ironien und lebt an die Gesellschaft angelehnt, während Nathanael sich immer mehr aus der Gesellschaft, aufgrund seine Psychose, desintegriert. Auch fällt bezüglich der Emotionalität der beiden auf, dass Clara viel schneller über einschneidende Ereignisse hinwegkommt, als Nathanael. Wo dieser seinem Vater jahrelang hinterher trauert, baut Clara sich nach Nathanaels Suizid schnell ein neues Leben auf und verwirklicht ihren Traum von einer eigenen Familie. Genau wie sie auch, hat Nathanael ein Ziel, das er erreichen möchte. Bei ihm ist es jedoch, da er den Optimismus nicht mit Clara teilt, die Rache am Sandmann, letztlich die Rache an seinem Trauma. Ob er jedoch, so wie Clara, sein Ziel erreicht, bleibt letztendlich offen. Im Suizid ist dabei der Sandmann, Coppelius oder Coppola mit ihm gestorben. Inwiefern dies jedoch Rache und Wiedergutmachung als Zielerfüllung bedeutet, bleibt ebenfalls unklar. Fest steht dabei nur, dass Nathanael sich selbst aus seinen Ängsten befreit, beziehungsweise davon erlöst hat.

Letztenendes sind die beiden dann jedoch in zu vielen Punkten verschieden, sodass sich ihre Wege im Tod trennen und das Unverständnis, also das Kommunikationsproblem, den beiden über den Kopf gewachsen ist. Nach und nach verlieren sich beide in ihrer eigenen Welt, Clara bleibt sie selbst, distanziert sich jedoch mehr und mehr von Nathanael und dessen immer schlimmer werdenden Trauma, sodass ihre Beziehung letztlich durch die innerliche Distanz zerbricht.