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Übungsklausur, Aufg. 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Abschließend ist zu sagen, dass das Drama „Faust“ die Anforderungen der drei Personen erfüllt, das Drama „Woyzeck“ allerdings nicht.
 
Abschließend ist zu sagen, dass das Drama „Faust“ die Anforderungen der drei Personen erfüllt, das Drama „Woyzeck“ allerdings nicht.
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== Nina K. ==
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Die drei unterschiedlichen Vorstellungen eines guten Theaters in „Vorspiel auf dem Theater“ (V.33-242) werden im Folgenden auf Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, veröffentlicht im Jahr 1808, angewendet. Des Weiteren werden die zentralen Vorstellung in Vergleich mit einem weiteren Drama gesetzt.
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Eine der drei Vorstellungen aus „Vorspiel auf dem Theater“ gehört dem Direktor, der sein Idealbild eines Theaterstücks mit Worten wie „Fest“ (V.4) beschreibt. Zudem sagt er, es müsse „alles frisch und neu“ (V.5) sein, sodass festgehalten werden kann, dass er von einem Theaterstück Unterhaltung, Freude und etwas, was er noch nie zuvor in einem Stück gesehen hat erwartet. Zudem ist er von Vielfältigkeit bezüglich des Inhalts überzeugt (vgl. V.47f.) und sagt, dass man bei einem Stück an nichts sparen solle (vgl. V.124ff.). Insbesondere die angesprochene Vielfalt ist im Drama „Faust“ in mehreren Gesichtspunkten wiederzufinden. So spiegelt sich diese in der Vielfältigkeit der Charaktere wider, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Neben dem wissensdurstigen Wissenschaftler Faust spielt Gretchen, seine junge und naive Geliebte eine Rolle, sowie Mephistopheles, der Teufel, der mit seiner Rolle als ständigen Beobachter und Begleiter von Faust, um seine Wette zu gewinnen, die Rolle des Bösen übernimmt. Darüber hinaus ist die Vielfältigkeit von „Faust“ auch in den unterschiedlichen Handlungsorten wiederzuerkennen. So spielen sich Szenen im „Auerbachs Keller in Leipzig“, in der „Hexenküche“, im „Garten“ und im „Kerker“ ab, wobei die verschiedenen Handlungsorte die jeweiligen Handlungen der Szene unterstreichen. Die zahlreichen verschiedenen Thematiken der Tragödie spiegelt ebenfalls die vom Direktor gewünschte Vielfältigkeit eines Theaters wider, da „Faust“ sich mit Thematiken wie Liebe befasst (vgl. V.3205ff.), Wissenschaft (vgl. V.354ff.) oder Religion (V.3425ff.).
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Eine der zentralen Vorstellungen des Dichters sind, dass „das Aechte für die Nachwelt unverloren“ V.30) bleibt. Er appelliert somit an die Zeitlosigkeit eines Stückes, die somit zeitlose Thematiken aufweisen müsse. Thematiken wie die bereits erwähnte Liebe bilden einen dieser zeitlosen Aspekte in „Faust“. Die Liebe zwischen Faust und Gretchen, die an den Szenen wie „Gretchens Stube“ oder der Szene im „Garten“ zu finden ist, ist eine Thematik, die für alle Menschen in jeder Zeit zugänglich und bekannt ist, und mit der sich jede Generation identifizieren kann. Ein weiteres Beispiel ist das, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.), beziehungsweise die Frage nach dem Sinn des Lebens, welche ebenfalls eine Thematik ist. Ein letztes Beispiel ist die Neugier auf das Metaphysische, wie Fausts Satz „drum hab ich mich der Magie ergeben“ (V.377) widerspiegelt. Die Frage nach dem Überirdischen ist ebenfalls eine die Gegenwart überdauernde Grundfrage des Menschen, die in Verbindung mit „Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert“ (V.356f.) auch auf die Frage nach dem Göttlichen in der Welt anspielt. So kann festgehalten werden, dass „Faust“ das Kriterium des Dichters, ein dramatisches Werk müsse die Nachwelt überdauern können, erfüllt ist. Ein weiteres Kriterium des Dichters ist, dass ein künstlerisches Theaterstück das Publikum berühren müsse (vgl. V.87). Dies spiegelt sich in der Umsetzung der verschiedenen Thematiken wider, so zum Beispiel in der Liebe von Faust und Gretchen. So ist in der Szene im Kerker, am Ende der Tragödie vor allem die Sprache der Übermittler der Gefühle. Beispiele dafür sind die Ausrufe, wie beispielsweise „Besinne dich doch!/ Nur Einen Schritt, so bist du frei!“ (V.4563f.), die die Verzweiflung Fausts darüber dass er Gretchen nicht überzeugen kann mit ihm zu fliehen, verdeutlichen, oder Gretchens Schuldgefühle darüber ihre Mutter getötet zu haben, die sich in den Versen 4565 bis 4573 widerspiegeln, durch Wiederholungen des Pronomens „sie“ (V.4570) und durch Metaphern für das Sterben, wie in „Wären wir nur den Berg vorbei!“ (V.4565).
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Die Vorstellungen der lustigen Person beruhen auf den Bezug zur Gegenwart, auf einer guten Umsetzung des Geschriebenen durch den Schauspieler und auf „Narrheit“ (V.44), also Witz im Theater. So behauptet die lustige Person im Gegensatz zum Dichter, dass ein Theater nicht für die Nachwelt geschrieben werden müsse, sondern für die Gegenwart, da sich das Publikum mit der Gegenwart immer am besten identifizieren könne. So behandelt auch „Faust“ nicht nur zeitlose, sondern auch für die Zeit während des 16. und 17. Jahrhunderts typische Themen. Ein Beispiel dafür ist der Charakter Gretchens. Die gesellschaftliche Verachtung, die auf Gretchen warten würde, wenn sie ihr unehelich gezeugtes Baby austragen würde, ist eine für diese Zeit typische Problematik. Darüber hinaus liegt der Fokus der lustigen Person auf dem Spaß und der „Narrheit“ (ebd.), welche sich vor allem in Mephistopheles ironischer Ausdrucksweise widerspiegelt (vgl. V.1776-1784).
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Ein weiteres bekanntes Drama ist „Woyzeck“, veröffentlicht im 17. Jahrhundert und geschrieben von Georg Büchner, das ebenfalls auf einige Gesichtspunkte aus „Vorspiel auf dem Theater“ zurückzuführen ist. So sind beispielsweise einige der Motive des Dramas ebenfalls zeitlos, wie die in „Faust“, so beispielsweise die Eifersucht Woyzecks, dass Marie ihn betrogen hat und er es rausgefunden hat, die psychische Krankheit die unter anderem daraus resultierte, und wegen der er Marie letztendlich tötete, sowie die gesellschaftliche Ordnung, aufgrund der er sich bereit erklärte, gegen Geld Teil eines medizinischen Experiments zu werden (vgl. Szene 5). Auch seine Geliebte Marie, mit der er ein uneheliches Kind hat, weil sie es sich nicht leisten konnten zu heiraten, verlässt ihn wegen des Tambourmajors, der gesellschaftlich angesehener als Woyzeck war. Mit Blick auf die Vorstellungen des Direktors und der lustigen Person, die Freude, Unterhaltung und Spaß erwarten, erfüllt Woyzeck jedoch nicht das Idealbild eines Dramas, da diese Punkte in „Woyzeck“ nicht vorhanden sind.
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Zusammenfassend ist also zu sagen, dass „Woyzeck“ nur die Vorstellungen des Dichters vertritt, allen voran die der Zeitlosigkeit, während „Faust“ alle angeführten Vorstellungen vertritt. So ist die Tragödie zeitlos, unterhaltend, vielfältig und hat Bezug zur Gegenwart, sodass sie den Kriterien aus „Vorspiel auf dem Theater“ entspricht.

Version vom 3. Februar 2019, 13:18 Uhr

Übungsklausur, Aufg. 2

Inhaltsverzeichnis

Carina

Im Folgenden werden die Analyseergebnisse aus das „Vorspiel auf dem Theater“ in Beziehung zu dem Drama „Faust“ gesetzt, welche ebenfalls in Verbindung zu einem weiteren bekannten Drama gesetzt werden.

Eine zentrale Voraussetzung für ein gelungenes Theaters sieht der Director darin, das Publikum abwechslungsreich zu Unterhalten und seinen Geschmack zu treffen (vgl. V.124ff.). Diese Bedingung wird aufgrund der zahlreich verschiedenen Szenen innerhalb des Dramas erfüllt. So sind einige Szenen sehr heiter und ausgelassen wie beispielsweise die Szene „Auerbachs Keller“, andere wiederrum trübsinnig und resignativ wie beispielsweise die Szene „Nacht“, in welcher Faust sich über seine Unwissenheit über das Überirdische bewusst wird. Jedoch nicht nur der Inhalt zeugt von seiner Abwechslung, denn das Drama hat ebenfalls zahlreiche verschiedene Handlungsorte. So spielen sich manche Szenen im Wald statt, andere wiederrum im Kerker.

Dem Dichter ist es jedoch von hoher Bedeutung etwas für die Nachwelt zu kreieren, also ein Kunstwerk, das seine Zeit überdauert (vgl. V.27f.). Diese Bedingung wird in „Faust“ durch die unterschiedlichen zeitlosen Thematiken erfüllt. Fausts Suche nach dem „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.) und der daraus resultierenden Problematik der Suche nach einem göttlichen Zugang verdeutlichen ein zeitloses Grundproblem der Menschen, da sich jeder Mensch einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. Ebenso sind die enthaltenden Themen Religion, Liebe und Wissenschaftskritik ein zeitloses Thema. Die Thematik der Liebe wird beispielsweise in der Szene „Garten“, welche die Beschreibung des Kennenlernens von Fausts und Gretchen bis hin zum ersten Kuss umfasst, aufgegriffen. Ebenfalls von hoher Wichtigkeit ist für ihn, dass er das Publikum mit seinem Werk berührt und zugleich belehren kann (vgl. V.87f.). So wird in Faust beispielsweise die innere Zerrisenheit von Gretchen dargestellt. Durch ihre Liebe und Zuneigung zu Faust ( Szene „Garten“) verstößt Gretchen gegen die Regeln der Kirche und die Moralvorstellungen der Gesellschaft. Auch ihre Mutter stirbt teilweise durch ihr Verschulden, wie auch ihr Bruder, welcher sie die Schande der Familie nennt ( vgl. Szene „Nacht. Straße vor Gretchens Türe“). Durch ihre Schwangerschaft und den Mord an ihrem Kind wird sie von der Gesellschaft ausgegrenzt (vgl. Szene „Dom“. Ein weiterer Gesichtspunkt des Dichters ist, dass die Dichtung dem Publikum als Offenbarung dient und es so eine gewisse Sinngebung erlangt (vgl. V.93ff.). Dies wird in Faust durch die zahlreichen Sinnfragen und durch die Suche des Göttlichen umgesetzt. Hierbei stellt Faust den Sinn Suchenden dar, da er beispielsweise in der Szene „Nacht“ erkennt, dass er nichts über das Überirdische weiß.

Die lustige Person fordert von dem Theaterstück, dass das Stück aus dem wirklichkeitsnahen Menschenleben gegriffen werden soll, sodass sich der Zuschauer mit dem Geschehen identifizieren kann (vgl. V.106ff.). Das Menschenleben wird unter anderem in der Gretchentragödie aufgegriffen, da sie die intime Beziehung zwischen Faust und Gretchen darstellt (vgl. Szene „Straße 1“, „Kerker“). Auch die Thematik des Dramas, die Frage nach dem Menschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen, gibt die wirklichkeitsnahe Menschenleben wieder, da in „Faust“ konkret die Gefühlslage der handelnden Personen geschildert wird. So ist Faust beispielsweise in der Szene „Wald und Höhle“ melancholisch gestimmt, da er sich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten kann, was durch die Interjektion „O, dass dem Menschen nichts Vollkommnes wird, / Empfind ich nun“ (V.3240) unterstrichen wird. Eine weitere Voraussetzung für den Schauspieler ist es, die Menschen aufzuheitern und bei guter Laune zu halten. Er möchte mit Mimik, Gestik und auch mit Gesang das Publikum für sich gewinnen (vgl. V.37ff.). Dies wird in dem Drama „Faust“ durch die enthaltenden heiteren Szenen deutlich, beispielsweise in der Szene „Auerbachs Keller in Leipzig“, in welcher lebensfroh gesungen wird. Eine ebenfalls markante Voraussetzung für den Schauspieler ist die Aktualität des Bühnenstückes, da er meint „Die Gegenwart von einem braven Knaben/ Ist […] immer auch schon was“ (V.34f.). Diese Forderung wird anhand der Figur des Fausts umgesetzt, da er als ein Abbild eines modernen Menschen gilt., da er immer mehr will wie beispielsweise mehr Wissen (Vgl. Szene „Nacht“). Fausts Problem der Zerrissenheit zweier Seelen und das Gefühl der begrenzten wissenschaftlichen Erkenntnismöglichkeit sind ein zeitloses Grundproblem jedes Menschen.

Betrachtet man zum Ende hin nochmals die verschiedenen Forderungen der drei Figuren so lässt sich sagen, dass grundsätzlich alle unterschiedlichen Bedingungen innerhalb des Dramas erfüllt sind.

Im Folgenden werden die Kriterien für ein gelungenes Theaterstück an dem Drama „Woyzeck“ erläutert. Eben dieses Drama wurde von Georg Büchner verfasst und erschien im Jahre 1879. Thema des Dramas ist die Ausnutzung der unteren Gesellschaftsschicht.

Eine Aufgabe des Theaters ist die abwechslungsreiche Gestaltung des Dramas, um das Publikum zu unterhalten. Diese Bedingung wird aufgrund der zahlreich verschiedenen Szenen innerhalb des Dramas erfüllt. So sind einige Szenen sehr heiter und ausgelassen wie beispielsweise die Szene „Wirtshaus“, andere wiederrum resignativ wie beispielsweise die Szene „Marie und Woyzeck“. Eine weitere Vorraussetzung für ein Theaterstück ist das Publikum bei guter Laune zu halten, was beispielsweise in der Szene „Wirtshaus“ umgesetzt wird, da dort heiter gesungen und getanzt wird. Ebenfalls sind die Thematiken aus „Woyzeck“ zeitlos und aktuell, was eine weitere Bedingung für ein gutes Theaterstück ist. So existiert die Hauptthematik des Dramas, die Ausbeutung der unteren Gesellschaftsschicht, auch heute noch. Die unter Schicht ist oft diejenige die auch heute noch die unbeliebte Arbeit machen muss, beispielsweise muss Woyzeck dem Hauptmann als Barbier dienen. Ebenfalls kann man sich auch heute noch bei medizinischen Versuchen beteiligen, um so ein höheres Einkommen zu haben (vgl. Szene 8). Ein weiterer Gesichtspunkt ist es, dass das Stück aus dem wirklichkeitsnahen Menschenleben gegriffen werden soll, sodass sich der Zuschauer mit dem Geschehen identifizieren kann. Dies wird bei „Woyzeck“ dadurch umgesetzt, da es sich bei den handelnden Personen um normale Alltagsmenschen handelt, die auch so wie im Drama beschrieben gelebt haben könnten. Der Protagonist Woyzeck ist ein einfacher Wehrmann, welcher aufgrund seines geringen Lohnes nebenbei als Proband für den Doktor und Barbier für den Hauptmann arbeiten muss, da er Unterhalt für seine Freundin Marie und ihr uneheliches Kind bezahlen muss.

Betrachtet man im Kontext beide Dramen so lässt sich sagen, dass beide wichtige Voraussetzungen für ein Theater erfüllen. Beide Dramen greifen überzeitliche Thematiken auf, weisen abwechslungsreiche Handlungspersonen sowie Orte auf und verfügen durch die unterschiedlichen Szenen über einen hohen Unterhaltungswert.

Sarah

Die drei verschiedenen Ansichten über die wichtigen Kriterien eines Dramas/Theaters lassen sich dabei anhand des, an den Text anknüpfenden , Dramas „Faust“, aber besonders auch an Georg Büchners „Woyzeck“ überprüfen und somit schauen in wie weit diese erfüllt werden. Diesen Vergleich von Vorstellung und Umsetzung in verschiedenen Dramen werde ich im folgenden machen.

Zu Beginn muss dabei gesagt werden, dass die Erzählung aus „Faust“ an die bereits analysierte Textstelle anknüpft und somit das Resultat aus der Diskussion, - oder anders – die Textstelle die Entstehungsgeschichte des Dramas darstellt. Demnach gibt es hierbei insgesamt mehr Überschneidungen von Vorstellung und als im Vergleich mit „Woyzeck“, da hier eben diese Verknüpfung der Texte nicht besteht.

Eine der im Text vorhandenen Perspektiven, ist die des Theaterdirektors, welcher das Stück unter finanziellen Aspekten betrachtet und auf einen möglichst hohen Gewinn abzielt, welcher für ihn, wie auch alle anderen im Theater beschäftigten positiv wäre. Ein Kriterium, welches er für das Erreichen seiner Ziele als notwendig erachtet, zeigt sich in „Besonders aber laßt genug geschehn!“(V. 45) deutlich, worin er eine „Masse“(V. 51) an Aktion, also eine dichte vielseitige Handlung, fordert. Schließlich könne man laut ihm nur durch diese Menge „manchem etwas bringen“(V. 53), also nur so den Geschmack einer weiten Bandbreite treffen. Eben dieses Kriterium spiegelt sich in Faust besonders im Wechsel der Sphären wieder, indem das Drama im Himmel beginnt und Faust selbst sich in seinem irdischen Leben auch noch dem Unendlichen sehnt. Besonders wird die weite Bandbreite aber auch thematisch gedeckt, indem Themen wie Natur, Liebe, Freundschaft, Glaube, Sehnsucht, aber auch Tod. Als Beispiel hierfür fungieren die Liebe von Gretchen und Faust, Fausts Unglauben im Kontrast zu Gretchens starkem Glauben an Gott oder aber die Todesfälle von Gretchens Bruder Valentin, ihrer Mutter und zuletzt der Tod ihrer selbst. Des weiteren verlangt er von Dichter und Schauspieler, dass diese „das groß und kleine Himmelslicht“(V. 128) sowie „Wasser, Feuer, Felsenwände, […] Tier und Vögel“(V. 130f. ) nutzen sollen, um ein erfolgreiches Theater darzubringen. Auch wenn dies in gewissen Teilen auf das Bühnenbild bezogen ist, zeigt sich in „Faust“ beispielsweise im Wechsel der Sphären, in der Verwandlung Mephistos in verschiedene Tiere oder aber in der Szene „Wald und Höhle“ wie diese Forderung auch inhaltlich umgesetzt wurden. Somit werden das Überirdische, aber auch auf irdischer Basis Gestein, der Mond in der Szene „Nacht“, Tiere, Menschen und Pflanzen mit eingebracht die „Den ganzen Kreis der Schöpfung“(V. 133) darstellen. Zudem kommt auch der vom Direktor geforderte schnelle Wechsel „Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“(V. 135) zum Ausdruck, welcher jedoch nicht nur im Wechsel zwischen den Sphären, sondern auch im Bestehen und Wetten von Gott und Teufel/Mephisto deutlich wird.

Bezieht man die Sichtweise des Direktors anschließend auf „Woyzeck“, so fällt auf, dass dieses Drama den Wechsel der Sphären nicht beinhaltet und somit dieses Kriterium insgesamt raus fällt. In diesem Kontext bleibt auch die Einbindung von „Wasser, Feuer, Felsenwänden“(V. 130) usw. größtenteils aus. Jedoch spielt sich das Drama einige Male draußen ab und auch der Wahn Woyzecks lässt sich so möglicherweise in diese Richtung deuten, da er hier überirdische oder aber auch irdische Dinge sieht, die jedoch nicht der Realität entsprechen. Das Wasser jedoch kommt zuletzt im Bezug auf den Mord an Marie im Drama vor, indem Woyzeck die Tatwaffe in einem See verschwinden lässt. So spielt sich auch der Mord in der Nacht ab, wobei der Mond ein wenig als eine Art Beobachter der Tat akzentuiert wird, was wiederum gewissermaßen eine gewisse Anwesenheit etwas Überirdischen anklingen lässt. Welches Kriterium jedoch durchaus eher auf Woyzeck zutrifft, ist dass der Themenbandbreite. Zwar ist diese geringer als in „Faust“, jedoch geht es hierbei doch um Themen wie Liebe, Verrat, Tod, Glaube und besonders aber die Abhängigkeit von der Gesellschaft, welche der Protagonist Woyzeck tagtäglich erfährt, indem er als Versuchskaninchen dient oder ihm aber später der Tambourmajor von seiner Geliebten vorgezogen wird, da dieser höher gestellt ist.

Die zweite Perspektive, die im Vorspiel inbegriffen ist, ist die des Dichters als den Schreiber des Dramas. Dieser betrachtet ein Drama besonders aus der künstlicheren Sichtweise und argumentiert so entgegen dem Direktor und der lustigen Person. Dieser fordert so insbesondere das Einbringen von Emotionen, welche das Werk tiefgründig machen und es nach vielen Jahren „in vollendeter Gestalt“(V. 28) erscheinen lassen. Somit möchte er, dass die Werke einen überzeitlichen Wert besitzen und den Menschen in ihrem Denken und Fühlen beeinflussen können, also zum denken anregen. Er fordert also ganz allgemein ein tiefgründiges Thema, welches seinen Wert nie verliert. Eben diese Forderung spiegelt sich in „Faust“ in der Thematik der Liebe und des Glaubens, aber auch ganz besonders noch einmal in der Sehnsucht Fausts wieder. Die Sehnsucht Fausts und seine allgemeine Unersättlichkeit zeigen heute noch, obwohl die gesellschaftlichen Hintergründe anders sind, dass die Menschen sich nach immer mehr ersehnen und somit im Konsum leben und durch diesen immer unglücklicher werden. Dies, aber auch „Des Menschen Kraft“(V. 102) werden so in Faust integriert, indem Fausts Wesen mit allen seinen Zweifeln und Gefühlen dargestellt wird und dieser letztlich doch den rechten Weg zu Gott findet.

Die Argumentation des Dichters und seine allgemeine Perspektive trifft dabei auch auf Woyzeck zu. Hier finden sich ebenfalls überzeitliche Themen wie Glaube, Liebe, Wissenschaft und besonders der Egozentrismus vieler Menschen wieder. Auch wenn die Abhängigkeit von der Gesellschaft wesentlich geringer ist als früher, ist sie dennoch dar und für die persönliche Entwicklung von Bedeutung. Das Fühlen und Denken der Hauptfigur Woyzecks wird dabei begründet und menschlich dargestellt, indem er beispielsweise seine Frau umbringt, weil diese ihn betrogen hat, obwohl er sein Leben für sie aufgegeben hat. Der Wert der Liebe aber auch das Machtinteresse der Menschen werden hier also mehrfach thematisiert, weshalb der Text mit den Kriterien des Dichters übereinstimmt.

Zuletzt wird die Sichtweise der lustigen Person, also des Schauspielers, angesprochen. Diesem geht es besonders um den „Spaß“(V. 33) und das Einbringen von „Narrheit“(V. 44). Diese spiegelt sich besonders in Mephisto wieder, welcher eine äußerst ironische Sprache verwendet und Faust schadenfroh ausnutzt um diesem Dinge wie Leidenschaft zu zeigen. Auch das Erleben von Spaß in der Liebe ist dabei Ausdruck dieses Kriteriums. Da Faust, dem diese Liebe widerfährt, ein normaler Mensch mit alltäglichem Leben ist, stimmt auch die Forderung des Schauspielers, von „einem braven Knaben“(V. 35) zu erzählen, mit dem Drama überein. Jedoch muss hier abwägend gesagt werden, dass Faust durch seine wissenschaftliche Tätigkeit und sein tiefgründiges Denken besonders von der Intellektualität her leicht bis stark vom jeweiligen alltäglichen Leben eines Durchschnittsmenschen abweicht. Davon unabhängig sind jedoch „Phantasie, [...]/ Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“(V. 42f. ) allesamt in „Faust enthalten. Sei es die Phantasie im sich verändernden Wesen von Mephisto, oder aber Empfindung und Leidenschaft in der Liebe von Faust zu Gretchen. Zuletzt stellt das Drama daher die schlussendliche Lösungsversion der Argumentation dar. So ist es mit „bunten Bildern wenig Klarheit,/ Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit“(V. 110f. ) verfasst, was sich in Fausts Leben, aber auch der metaphorischen Darstellungsweise dessen, widerspiegelt.

In „Woyzeck“ hingegen lassen sich die Ironie und der Humor dahingegen eher weniger finden, da das Drama eher ernster vom Leben Woyzecks erzählt. Es enthält zwar durchaus Dinge wie Vernunft, im verantwortungsvollen Handeln Woyzecks für seine Familie, oder aber Leidenschaft in der Affäre von Marie und Tambourmajor, jedoch fehlt der Humor größtenteils völlig, indem ein unglückliches Schicksal beschrieben wird. Somit trifft hier am ehesten noch die Sichtweise des Dichters zu.

Zusammenfassend beinhalten beide Dramen Kriterien aller drei Sichtweisen, wobei „Faust“, als Theater, dem die Sichtweisen als Vorspiel zu Grunde liegen, alle wesentlichen Kriterien zumindest im Groben abdeckt. „Woyzeck“ jedoch hat alleinig die Kriterien des Dichters wirklich erfüllt. Humor und eine Bandbreite an Themen werden jedoch kaum bis gar nicht mit eingebracht.


Maike

Im Folgenden werden die Analyseergebnis zum „Vorspiel auf dem Theater“ in Bezug zu dem Drama „Faust“ gesetzt. Das Drama „Faust- Der Tragödie Erster Teil“ wurde von Johann Wolfgang Goethe geschrieben und 1808 veröffentlicht.

Das Drama „Faust“ spielt zuerst im Himmel, wo Gott und der Teufel Mephistopheles eine Wette abschließen. Es geht um den Wissenschaftler Faust welcher unzufrieden ist und immer mehr wissen möchte, also sehr wissensdurstig ist. Mephistopheles und Gott wetten darum, dass der Teufel, Faust glücklich und zufrieden machen kann. Der Gewinn ist die Seele von Faust. Mephistopheles lief getarnt als Pudel zu Faust nach Hause und zeigt dort seine wahre Identität. Er verspricht dann Faust glücklich zu machen, indem er all seine Wünsche erfüllen wird, wenn er ihm im Gegenzug seine Seele verspricht und er willigt ein. Die beiden beginnen damit in einen Hexenkeller zu gehen, wo Faust einen Trank zu sich nimmt, der ihn jünger und für Frauen begehrenswert macht. Schon bald begegnet Faust dem 14-jährigen Gretchen, von welchem er begeistert ist. So bittet Faust Mephistopheles darum, sie zu seiner Geliebten zu machen, geschehe das nicht, würde er den Pakt brechen. Dadurch macht der Teufel den Wunsch wahr und es kommt in Gretchens Gartenhaus zum ersten Kuss zwischen den beiden. Faust verlangt mehr von dem jungen Gretchen und gibt ihr eine „Medizin“, welche sie ihrer Mutter geben soll. Die Medizin ist allerdings Schlafmittel, durch welches Faust sich erhofft die Nacht mit Gretchen in Ruhe zu verbringen. Allerdings stirbt die Mutter an diesem Schlaftrunk, während Faust und Gretchen miteinander schlafen. Gretchens Bruder Valentin bemerkt, dass seine Schwester ihre Unschuld verloren hat und es kommt zu einem Duell zwischen ihm und Faust, bei welchem Valentin von Faust getötet wird. Mephistopheles und Faust flüchten dann und lassen Gretchen und den sterbenden Valentin allein. Bald erscheint Gretchen ein Geist, der ihr die Nachricht überbringt, dass sie schwanger ist. Dann weit später erfährt Faust, dass Gretchen schwanger war und das Kind nach der Geburt, aus Verzweiflung, getötet hat und sie jetzt zum Tode verurteilt ist. Dann nimmt Faust sich vor Gretchen zu retten und bittet Mephistopheles um Hilfe, dieser allerdings sagt Faust müsse Gretchen selbst befreien. Gretchen lehnt seine Hilfe allerdings ab und nimmt Kontakt zu Gott auf. Faust flieht gemeinsam mit Mephistopheles und Gretchen wird freigesprochen.

Der Dichter hat eine eher künstlerische Ausdrucksweise, welche zusätzlich religiös geprägt ist, er verwendet beispielsweise Ausdrücke wie „Himmelsenge“ (V.19) oder „Götterhand“ (V. 22). Zusätzlich scheint es ihm wichtig zu sein, dass man seine Arbeit schätzt und, dass er seinen Gedanken freien Lauf lassen kann und, dass das was er schreibt von Herzen kommt (vgl. V.23f.). Ergänzend dazu, möchte der Dichter etwas erschaffen, was auch noch nach Jahren von den Menschen gelesen und gedeutet wird (vgl. V. 27). Er muss also Themen in sein Werk einarbeiten, die auch in mehreren Jahren noch aktuell sind, wie beispielsweise Liebe, Tod oder auch Religion. Bezieht man die Vorstellungen des Dichters auf Goethes Drama „Faust“, wird schnell klar, dass die Anforderungen dieser Person, in jenem Drama, erfüllt worden sind. In „Faust“ spielt die Religion eine zentrale und sehr wichtige Rolle, da schon zu Beginn der Tragödie ein „Prolog im Himmel“ (Faust, V. 243 – 353) stattfindet, in welchem der Teufel (Mephistopheles) und Gott einen Pakt abschließen. Ein zusätzlich wichtiges Thema ist die Liebe. Faust verliebt sich in das junge Mädchen Gretchen und die beiden beginnen eine Liebschaft miteinander, sie küssen sich beispielsweise im Gartenhaus (vgl. Faust, V. 3205 f.). Der Tod hat hier ebenso eine Bedeutung, jedoch eine nicht so große wie die anderen Themen. Gretchen soll zu Beispiel hingerichtet werden, weil sie ihr Baby ermordet hat (vgl. Faust, V. 4399 ff.), das religiöse und göttliche überwiegt allerdings, bemerkbar daran wenn Gott eint Gretchen „ist gerettet“ (Faust, V. 4612), er hat also das letzte Wort. Damit ist die zeitübergreifende Bedeutung des Werkes bestätigt, ebenfalls ist bestätigt, dass das Werk von der Religion geprägt ist.

Die lustige Person hat eine eher belehrende Sprache, erkennbar daran, wenn er dem Publikum sagt, sie sollen sich „brav und […] musterhaft“ (V. 41) benehmen. Ebenso wichtig ist der lustigen Person der Spaß und die Unterhaltung des Publikums (vgl. V. 33 f.). Für sie zählt das Hier und Jetzt, ganz im Gegensatz zum Dichter, welcher sich auch für die „Nachwelt“ (V. 31) interessiert. Die „Mitwelt“ (V. 33) soll „Spaß […] haben“ (V. 33 f.). Um der Mitwelt viel Spaß zu verschaffen muss für jeden Zuschauer etwas dabei sein, es muss also viele verschiedene Handlungen und Themen geben. In Goethes Drama Faust ist genau das gegeben. Es gibt viele verschiedene Kapitel mit verschiedenen Orten, wie beispielsweise „Auerbachs Keller in Leipzig“ (Faust, V. 2073 – 2336) oder gegensätzlich dazu der „Kerker“ ( Faust, V. 4405 – 4614). Mit den verschiedenen Orten sind auf verschiedene Handlungen und Stimmungen verbunden. In Auerbachs Keller ist eine eher feierliche Atmosphäre (vgl. Faust, V. 2073). Dem steht antithetisch der soeben genannte Kerker gegenüber. Allein schon die Bezeichnung Kerker überbringt eine etwas düstere Stimmung. Im Bezug zum Inhalt wird auch deutlich, dass diese, abschließende, Szene einen düsteren Hintergrund hat: Gretchen soll hingerichtet werden und Faust kommt um sie zu befreien, sie lehnt seinen Befreiungsversuch allerdings ab. Allerdings endet das Drama positiv: Gretchen wird freigesprochen. Ebenso nennenswert ist die Bearbeitung der Themen Religion und Liebe. Diese beiden Themen sind sehr bedeutsam, für die meisten Menschen und somit werden auch einige Interessen abgedeckt. Also sind auch die Vorstellungen dieser Person umgesetzt worden.

Der Direktor hat ganz andere Absichten und Anforderungen an das Theaterstück. Ihm geht es in erster Linie um das finanziell und um das Geldverdienen. Er hat eine bildliche Straße, beispielsweise vergleicht er das Erlangen einer Eintrittskarte mit einer „Hungersnoth“ (V. 13), es sei laut ihm lebensnotwendig das Theater zu sehen (vgl. V. 13f.). Es soll sich viel auf der Bühne abspielen (vgl. V. 45) und es soll interessant sein (vgl. V. 48). Ebenso ist dem Direktor klar, dass er von der lustigen Person (den Schauspielern) und dem Dichter abhängig ist (vgl. V. 50), da sonst kein Theaterstück stattfinden könnte. In Bezug zur Tragödie „Faust“ wird klar das der Direktor in einer Hinsicht die gleichen Absichten hat, wie die lustige Person. Es soll viel passieren auf der Bühne (vgl. V. 45), und eben das ist in „Faust“ der Fall (viele verschiedene Handlungsorte und mehrere behandelte Themen).

Abschließend werden im Folgenden die Ansichten der drei Personen aus dem „Vorspiel auf dem Theater“ in Bezug zu dem Drama „Woyzeck“. Das Drama Woyzeck, geschrieben von Georg Bühner und veröffentlicht 1875, thematisiert den durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gesellschaftsschichten entstehenden Druck auf Individuen. Woyzeck ist 30 Jahre alt und ist Soldat. Seine Freundin Marie und er haben ein uneheliches Kind, da die beiden zu wenig Geld haben um zu heiraten. Woyzeck bemüht sich sehr, seine Familie ernähren zu können: er ist Soldat, rasiert dem Hauptmann seinen Bart und unterzieht sich bezahlten ärztlichen Versuchen, welche ihn jedoch psychisch schwächen, wodurch er Wahnvorstellungen bekommt. Seine Geliebte Marie wendet sich allerdings dem höher stehenden Tambourmajor zu und beginnt eine Affäre mit ihm. Als Woyzeck dies bemerkt ist er so wütend und eifersüchtig, dass er Marie ermordet. Zuletzt wird Woyzeck von seinem Sohn verstoßen.

Die Anforderungen der lustigen Person werden in Büchners Drama eher weniger erfüllt. „Woyzeck“ enthält kaum Ironie und Humor, sondern ist eher ernst. Vor allem dadurch, das Woyzeck sich so sehr um seine Familie kümmert und so viel für sie arbeitet um sie zu ernähren. Also eben, dass das Leben in der unteren Gesellschaftsschicht gezeigt wird. Besonders dadurch, dass hier Maries Tod so dargestellt wird, und die Tatsache, dass ihr eigener Geliebter sie ermordet, zeigt, dass das Drama nicht von Humor geprägt ist. Die Forderungen des Dichters, treffen hier jedoch größtenteils zu. Die behandelten Themen sind hier, eben wie auch bei „Faust“, zum einen die Liebe, zum anderen aber auch der Tod und die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Somit sind die Themen zeitübergreifend und auch heute noch relevant für Menschen.

Abschließend ist zu sagen, dass das Drama „Faust“ die Anforderungen der drei Personen erfüllt, das Drama „Woyzeck“ allerdings nicht.


Nina K.

Die drei unterschiedlichen Vorstellungen eines guten Theaters in „Vorspiel auf dem Theater“ (V.33-242) werden im Folgenden auf Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, veröffentlicht im Jahr 1808, angewendet. Des Weiteren werden die zentralen Vorstellung in Vergleich mit einem weiteren Drama gesetzt.

Eine der drei Vorstellungen aus „Vorspiel auf dem Theater“ gehört dem Direktor, der sein Idealbild eines Theaterstücks mit Worten wie „Fest“ (V.4) beschreibt. Zudem sagt er, es müsse „alles frisch und neu“ (V.5) sein, sodass festgehalten werden kann, dass er von einem Theaterstück Unterhaltung, Freude und etwas, was er noch nie zuvor in einem Stück gesehen hat erwartet. Zudem ist er von Vielfältigkeit bezüglich des Inhalts überzeugt (vgl. V.47f.) und sagt, dass man bei einem Stück an nichts sparen solle (vgl. V.124ff.). Insbesondere die angesprochene Vielfalt ist im Drama „Faust“ in mehreren Gesichtspunkten wiederzufinden. So spiegelt sich diese in der Vielfältigkeit der Charaktere wider, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Neben dem wissensdurstigen Wissenschaftler Faust spielt Gretchen, seine junge und naive Geliebte eine Rolle, sowie Mephistopheles, der Teufel, der mit seiner Rolle als ständigen Beobachter und Begleiter von Faust, um seine Wette zu gewinnen, die Rolle des Bösen übernimmt. Darüber hinaus ist die Vielfältigkeit von „Faust“ auch in den unterschiedlichen Handlungsorten wiederzuerkennen. So spielen sich Szenen im „Auerbachs Keller in Leipzig“, in der „Hexenküche“, im „Garten“ und im „Kerker“ ab, wobei die verschiedenen Handlungsorte die jeweiligen Handlungen der Szene unterstreichen. Die zahlreichen verschiedenen Thematiken der Tragödie spiegelt ebenfalls die vom Direktor gewünschte Vielfältigkeit eines Theaters wider, da „Faust“ sich mit Thematiken wie Liebe befasst (vgl. V.3205ff.), Wissenschaft (vgl. V.354ff.) oder Religion (V.3425ff.).

Eine der zentralen Vorstellungen des Dichters sind, dass „das Aechte für die Nachwelt unverloren“ V.30) bleibt. Er appelliert somit an die Zeitlosigkeit eines Stückes, die somit zeitlose Thematiken aufweisen müsse. Thematiken wie die bereits erwähnte Liebe bilden einen dieser zeitlosen Aspekte in „Faust“. Die Liebe zwischen Faust und Gretchen, die an den Szenen wie „Gretchens Stube“ oder der Szene im „Garten“ zu finden ist, ist eine Thematik, die für alle Menschen in jeder Zeit zugänglich und bekannt ist, und mit der sich jede Generation identifizieren kann. Ein weiteres Beispiel ist das, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.), beziehungsweise die Frage nach dem Sinn des Lebens, welche ebenfalls eine Thematik ist. Ein letztes Beispiel ist die Neugier auf das Metaphysische, wie Fausts Satz „drum hab ich mich der Magie ergeben“ (V.377) widerspiegelt. Die Frage nach dem Überirdischen ist ebenfalls eine die Gegenwart überdauernde Grundfrage des Menschen, die in Verbindung mit „Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert“ (V.356f.) auch auf die Frage nach dem Göttlichen in der Welt anspielt. So kann festgehalten werden, dass „Faust“ das Kriterium des Dichters, ein dramatisches Werk müsse die Nachwelt überdauern können, erfüllt ist. Ein weiteres Kriterium des Dichters ist, dass ein künstlerisches Theaterstück das Publikum berühren müsse (vgl. V.87). Dies spiegelt sich in der Umsetzung der verschiedenen Thematiken wider, so zum Beispiel in der Liebe von Faust und Gretchen. So ist in der Szene im Kerker, am Ende der Tragödie vor allem die Sprache der Übermittler der Gefühle. Beispiele dafür sind die Ausrufe, wie beispielsweise „Besinne dich doch!/ Nur Einen Schritt, so bist du frei!“ (V.4563f.), die die Verzweiflung Fausts darüber dass er Gretchen nicht überzeugen kann mit ihm zu fliehen, verdeutlichen, oder Gretchens Schuldgefühle darüber ihre Mutter getötet zu haben, die sich in den Versen 4565 bis 4573 widerspiegeln, durch Wiederholungen des Pronomens „sie“ (V.4570) und durch Metaphern für das Sterben, wie in „Wären wir nur den Berg vorbei!“ (V.4565).

Die Vorstellungen der lustigen Person beruhen auf den Bezug zur Gegenwart, auf einer guten Umsetzung des Geschriebenen durch den Schauspieler und auf „Narrheit“ (V.44), also Witz im Theater. So behauptet die lustige Person im Gegensatz zum Dichter, dass ein Theater nicht für die Nachwelt geschrieben werden müsse, sondern für die Gegenwart, da sich das Publikum mit der Gegenwart immer am besten identifizieren könne. So behandelt auch „Faust“ nicht nur zeitlose, sondern auch für die Zeit während des 16. und 17. Jahrhunderts typische Themen. Ein Beispiel dafür ist der Charakter Gretchens. Die gesellschaftliche Verachtung, die auf Gretchen warten würde, wenn sie ihr unehelich gezeugtes Baby austragen würde, ist eine für diese Zeit typische Problematik. Darüber hinaus liegt der Fokus der lustigen Person auf dem Spaß und der „Narrheit“ (ebd.), welche sich vor allem in Mephistopheles ironischer Ausdrucksweise widerspiegelt (vgl. V.1776-1784).

Ein weiteres bekanntes Drama ist „Woyzeck“, veröffentlicht im 17. Jahrhundert und geschrieben von Georg Büchner, das ebenfalls auf einige Gesichtspunkte aus „Vorspiel auf dem Theater“ zurückzuführen ist. So sind beispielsweise einige der Motive des Dramas ebenfalls zeitlos, wie die in „Faust“, so beispielsweise die Eifersucht Woyzecks, dass Marie ihn betrogen hat und er es rausgefunden hat, die psychische Krankheit die unter anderem daraus resultierte, und wegen der er Marie letztendlich tötete, sowie die gesellschaftliche Ordnung, aufgrund der er sich bereit erklärte, gegen Geld Teil eines medizinischen Experiments zu werden (vgl. Szene 5). Auch seine Geliebte Marie, mit der er ein uneheliches Kind hat, weil sie es sich nicht leisten konnten zu heiraten, verlässt ihn wegen des Tambourmajors, der gesellschaftlich angesehener als Woyzeck war. Mit Blick auf die Vorstellungen des Direktors und der lustigen Person, die Freude, Unterhaltung und Spaß erwarten, erfüllt Woyzeck jedoch nicht das Idealbild eines Dramas, da diese Punkte in „Woyzeck“ nicht vorhanden sind.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass „Woyzeck“ nur die Vorstellungen des Dichters vertritt, allen voran die der Zeitlosigkeit, während „Faust“ alle angeführten Vorstellungen vertritt. So ist die Tragödie zeitlos, unterhaltend, vielfältig und hat Bezug zur Gegenwart, sodass sie den Kriterien aus „Vorspiel auf dem Theater“ entspricht.